-
Selbsttätig nachspannende Seilklemme für Bergbau-Schachtförderanlagen
Die Förderseile einer Bergbau-Schachtförderanlage werden beim Seilwechsel mit einer
Seilklemme hilfsweise abgefangen, die sich auch zum zeitweisen Entlasten der Treib-
oder Seilscheibe oder zum Aufhängen der Schachtführungsseile eignet.
-
Eine solche Seilklemme besteht im wesentlichen aus einem Gehäuse und
mindestens einem Nachspannkeil, der das Seil im Gehäuse verspannt.
-
Um die Seilklemme an einer beliebigen Stelle des Seiles anbringen
bzw. von dem Seil lösen zu können, ist das Gehäuse so ausgebildet, daß es seitlich
geöffnet werden kann. Aus diesem Grunde ist es üblich, die Seitenschilde des Gehäuses
in Seillängsrichtung zu teilen und die Teilfuge des einen Seitenschildes mit einem
Verbindungssteg zu überbrücken und für den anderen Seitenschild entweder ebenfalls
einen solchen Verbindungssteg oder ein Verbindungsgelenk vorzusehen.
-
Bei der Erfindung handelt es sich um die Aufgabe, die Demontage solcher
Seilklemmen zu erleichtern und zu diesem Zweck dafür zu sorgen, daß ein Lösen des
Verbindungssteges ohne übermäßigen Kraftaufwand sowie ohne Stoß oder Schlag möglich
ist. Die Spannkeilwirkung verursacht nämlich in Abhängigkeit von der Seillast und
dem Spannkeilwinkel eine Horizontalbelastung der Verbindungsstegstützflächen von
z. B. 85 t. Unter dieser ungewöhnlich. hohen Belastung neigen die aufeinandergepreßten
Stützflächen des Verbindungssteges und der Seitenschildleisten zum sogenannten Fressen.
Diese Auswirkung stellt die praktische Brauchbarkeit insbesondere solcher Seilklemmen
in Frage, die nicht ständig eingebaut bleiben, sondern z. B. nach einem Seilwechsel
zu demontieren sind.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe sollen erfindungsgemäß die von der Keilwirkung
herrührenden Horizontalkräfte zum Lösen der Stege dadurch ausgenutzt werden, daß
die am Verbindungssteg anliegenden Stützflächen der Leisten des Seitenschildes in
Längsrichtung zur Teilfuge gegenläufig um einen Winkel geneigt sind, der nur wenig
kleiner als der auf die Verschiebung des Verbindungssteges an den Leisten bezogene
Reibungswinkel ist.
-
Auf diese Weise ergibt sich zwischen Steg und Leisten ein Reibungswiderstand,
der nur so groß ist, daß einerseits der Verbindungssteg nicht von selbst auf den
Leisten zu gleiten beginnt, daß aber andererseits der Steg bereits unter einer kleinen
Kraft nachgibt und deshalb mühelos gelöst werden kann.
-
Aus Sicherheitsgründen empfiehlt es sich, wegen des erheblich verminderten
Reibungswiderstandes für den Verbindungssteg eine einstellbare Abstützung am Klemmgehäuse
in Gestalt einer Gewindespindel vorzusehen; die gleichzeitig als Verstellspindel
dient und in einer am Klemmgehäuse vorgesehenen Traverse gelagert ist.
-
Für den An- und Abbau des Verbindungssteges ist im allgemeinen an
der Klemmgehäuseunterseite, d. h. im Bereich der Seilklemmenabstützung; weit weniger
Raum und Bewegungsfreiheit als an der Gehäuseoberseite vorhanden. Deshalb ist es
in Weiterentwicklung der Erfindung vorteilhaft, die Stützflächen der Seitenschildleisten
zur Gehäuseoberseite hin zusammenlaufen zu lassen und demgemäß die Verstellspindel
an der Gehäuseoberseite anzuordnen.
-
Die erfindungsgemäßen Vorzüge gelten sowohl für Seilklemmen mit aufklappbarem
Gehäuse und nur einem Verbindungssteg als auch für Seilklemmen mit zwei Verbindungsstegen.
-
Weitere Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung des Erfindungsgegenstandes,
von dem in der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel dargestellt ist, und zwar zeigt
F i g. 1 einen teilweise aufgebrochenen Aufriß der Seilklemme, F i g. 2 einen Querschnitt
durch die Klemme gemäß 1-1 der F i g. 1 und F i g. 3 eine Schmalseitenansicht der
Klemme.
-
Die Seilklemme ist am Seil l beim dargestellten Ausführungsbeispiel
mit zwei Spannkeilen 2 verspannt, die mit ,ihrem verbreitertes Rücken 3 (F i g.
2) längsverschiebbar geführt sind und mit ihrer Brust 4 am Seil 1 angreifen. Die
Widerlager für. die Spannkeile
2 bilden Druckleisten 5, die an
den Gehäuseschmalseiten zwischen zwei Seitenschilden 6 angeordnet und mit diesen
fest verbunden sind. Die oben aus den Seitenschilden 6 herausragenden Enden der
Druckleisten 5 halten eine mehrteilige Traverse 7, deren Einzelheiten weiter unten
erläutert werden.
-
Die Seitenschilde 6 sind in Seillängsrichtung geteilt. Auf beiden
Seiten der Teilfuge 8 (F i g. 2) sind Leisten 9 vorgesehen, die auf jeder Gehäusebreitseite
ein Verbindungssteg 10 nach Art einer Schwalbenschwanzführung übergreift. Die an
jedem Steg 10 anliegenden Stütz- und Führungsflächen 11 der Leisten 9 laufen
zur Gehäuseoberseite hin zusammen. Der Neigungswinkel a der Stützflächen 11 gegen
die Teilfuge 8 ist aus den obengenannten Gründen nur wenig kleiner als der auf die
Verschiebung der Verbindungsstege 10 auf den Leisten 9 bezogene Reibungswinkel.
Dieser ist im Einzelfalle von der Beschaffenheit der Flächen 11 und der an diesen
anliegenden Gegenflächen der Verbindungsstege 10 abhängig. In den Fällen,
in denen ein möglichst kleiner Winkel* erwünscht ist, wäre die Schwalbenschwanzführung
der Verbindungsstege zu schmieren.
-
Zum Spannen und Lösen jedes Steges 10 sind Verstellspindeln
12 vorgesehen, die auf je einer Gehäusebreitseite (F i g. 3) an der Traverse
7 gelagert sind. Wie aus F i g. 3 ersichtlich, besteht die Traverse 7 aus zwei Brücken,
die seitlich an die Druckleisten 5 angesetzt und an deren Armen 13 für den An- und
Abbau der Seilklemme lösbar befestigt sind. Jeder Arm 13 weist eine Gewindebohrung
für eine jedem Keil t zugeordnete Spann- und Lösespindel 14 auf.
-
Ebenso können die Verstellspindeln 12 von der Traverse 7 gelöst werden.
Zu diesem Zweck sind die an der Traverse angeordneten Spindellager 15 an der Traversenaußenseite
offen, während die Spindel 12 schwenkbar an ihrem Steg 10 gelagert ist. Hierzu ist
ein Gelenkbolzen 16 vorgesehen, der sich quer zum Seil t und parallel zur Gehäusebreitseite
erstreckt.
-
Beim Anbau der Klemme werden die beiden Gehäusehälften, wie üblich,
zunächst auf zwei zu beiden Seiten des Seiles 1 angeordnete Auflagerträger 17 (F
i g. 3) gestellt und so weit an das Seil 1 gerückt, daß die Keilbrüste 4
das Seil 1 lose umschließen. Die Keile 2 hängen dabei an ihrer Spindel
14. Anschließend werden die Verbindungsstege 10 von oben angesetzt und von
Hand nach unten gedrückt. Infolgedessen werden die beiden Gehäusehälften so weit
zusammengezogen, daß die Brücken 7 an die Arme 13 angeschraubt werden können. Nunmehr
sind die Spindeln 12 der Verbindungsstege 10 in ihr einseitig offenes Lager 15 einzuschwenken.
Die Spindeln 12 drücken sodann die Stege 10 unter Anziehung ihrer Mutter
18 in eine Stellung, in der die Seitenschildhälften an ihren Trennfugen 8 zusammenstoßen
und sichern die Stege 10 in dieser Stellung gegen eventuelles Zurückgleiten, wenn
die Seilklemme belastet wird. Nachdem die Keile 2 durch Anziehen der Spindeln 14
vorgespannt worden sind, wird das Seil 1 belastet. Dabei gleiten die Keile 2 in
bekannter Weise mit ihrem Rücken 3 auf den Druckleisten 5 nach unten und klemmen
das Seil 1 um so fester, je tiefer sie in das Gehäuse durch das Seil 1 gezogen
werden. Eine solche Nachspannbewegung der Keile 2 relativ zu ihrer Spindel 14 ist
deshalb möglich, weil zwischen dem am Keil angreifenden Spindelfuß 14' und einem
Keilanschlag 2' ausreichend Spiel vorhanden ist. Zum Abbau der Seilklemme wird sinngemäß,
d. h. in umgekehrter Reihenfolge, vorgegangen. Demgemäß werden die Verbindungsstege
10 zum Lösen mit Hilfe ihrer Spindel 12 hochgezogen, und zwar unter Anziehen
der oberen Spindelmutter 19 nach vorherigem Herunterschrauben der unteren An-Schlagmutter
18. Aus den obengenannten Gründen erfordert dieses Hochziehen trotz der großen Flächenpressung
zwischen den Verbindungsstegen 10
und den Leisten 9 nur kleine Kräfte.
-
Im übrigen gestalten sich An- und Abbau einfacher als bei einer Seilklemme,
bei der die Spindel 12 nicht von ihrem Lager 15 der Traverse 7 getrennt werden kann.
Die gelenkige Verbindung der Spindel 12 mit ihrem Verbindungssteg 10 erweist sich
als besonders handlich, da man zum Einschwenken der Spindel 12 nicht auf ein vorheriges
genaues Ausrichten zum Lager 15 angewiesen bleibt.
-
Im Rahmen der Erfindung sind mancherlei Abwandlungen des dargestellten
und beschriebenen Ausführungsbeispieles denkbar. So sind beispielsweise die Verhältnisse
grundsätzlich die gleichen, wenn statt eines Keilpaares nur ein Nachspannkeil vorgesehen
ist. Desgleichen ist die Keilausbildung im einzelnen unwesentlich. Im allgemeinen
weist die Keilbrust eine Reibauflage auf. Weiter kommt es nicht auf die Gestaltung
der Seitenschilde 6, d. h. auf eine Aussparung für den Eingriff der Druckleisten
5 an.