DE1178850B - Verfahren zur Herstellung von 18-substituierten 20-Oxosteroiden der Pregnanreihe - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von 18-substituierten 20-Oxosteroiden der PregnanreiheInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07J—STEROIDS
- C07J7/00—Normal steroids containing carbon, hydrogen, halogen or oxygen substituted in position 17 beta by a chain of two carbon atoms
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Internat. Kl.: C 07 c
Deutsche Kl.: 12 ο-25/05
Nummer: 1178 850
Aktenzeichen: C 24555IV b /12 ο
Anmeldetag: 7. Juli 1961
Auslegetag: 1. Oktober 1964
Gegenstand der Erfindung ist ein neues Verfahren zur Herstellung 18-substituierter 20-Oxosteroide der
Pregnanreihe, worin der Substituent in 18-Stellung eine Cyan-, Aminomethyl- oder Methylengruppe ist.
Diese Verbindungen stellen wertvolle Zwischenprodukte zur Herstellung von 18-oxygenierten Pregnanen
dar. Letztere wiederum können zur Herstellung von Verbindungen vom Typus des Nebennierenrindenhormons
Aldosteron und seiner Verwandten dienen, welche für die Regulierung des Mineralstoffwechsels
eine hervorragende therapeutische Bedeutung besitzen.
Das erfindungsgemäße Verfahren besteht darin, daß man eine 18-unsubstituierte 20-Hydroxy-20-cyanverbindung
der Pregnanreihe mit einer einwertiges, positives Jod enthaltenden Verbindung in einem inerten
organischen Lösungsmittel, zweckmäßig bei erhöhter Temperatur, behandelt und, falls erwünscht, in der
erhaltenen 18-Cyan-20-oxo~pregnanverbindung vorhandene freie Oxogruppen in an sich bekannter Weise
ketalisiert, die 18-ständige Cyanogruppe nach bekannten Methoden zur 18-ständigen Aminomethylgruppe
reduziert, die so erhaltene Verbindung nach Quaternisierung der Aminogruppe dem Hofmannschen
Abbau unterwirft bzw. in erhaltenen 18-Cyanverbindungen
etwa vorhandene geschützte Oxo- oder Hydroxygruppen nach bekannten Methoden freisetzt.
Als Verbindungen, welche einwertiges, positives Jod enthalten, kommen z. B. in Frage N-Jod-carbonsäureamide
und -imide, z. B. N-Jod-acetamid oder N-Jodsuccinimid, aber auch Jodcyan. Weiter lassen sich verwenden
unterjodige Säure und ihre Derivate, z. B. Alkylhypojodite, wietert.-Butyl-hypojodit. Dieselassen
sich z. B. aus Schwermetalloxyden, wie Quecksilberoxyd, Silberoxyd oder Bleioxyd, mit Jod und Alkoholen
herstellen. Geeignet sind ferner Acylhypojodite, welche sich besonders vorteilhaft aus Schwermetallacylaten,
z. B. Acetaten, Propionaten, Trifluoracetaten oder Benzoaten, von Metallen der I. und II. Nebengruppe
des Periodischen Systems, z. B. aus Silber- oder Quecksilberacylaten, mit Jod herstellen lassen. Eine
günstige Herstellungsweise der Acylhypojodite besteht in der Reaktion von Jod mit Bleitetraacylaten,
wobei Bleidiacylate und Acylhypojodite gebildet werden. Einwertiges, positives Jod ist auch in den
Verbindungen des Jods mit anderen Halogenen, d. h. in Chlorjod oder Bromjod, enthalten. Es ist oft vorteilhaft,
das verwendete Jodreagenz, insbesondere die Hypojodite, in der Reaktionslösung selbst herzustellen.
Das Verfahren läßt sich beispielsweise so durchführen, daß man das Ausgangssteroid in einem gegenüber
dem Oxydationsmittel inerten organischen Verfahren zur Herstellung von 18-substituierten
20-Oxosteroiden der Pregnanreihe
20-Oxosteroiden der Pregnanreihe
Anmelder:
CIBA Aktiengesellschaft, Basel (Schweiz)
Vertreter:
Dipl.-Ing. E. Splanemann, Patentanwalt,
Hamburg 36, Neuer Wall 10
Als Erfinder benannt:
Dr. Albert Wettstein, Riehen,
Dr. Georg Anner,
Dr. Jaroslav Kalvoda, Basel,
Dr. Charles Meystre, Ariesheim (Schweiz)
Beanspruchte Priorität:
Schweiz vom 19. Juli 1960 (8218),
vom 2. Juni 1961 (6483),
vom 14. Juni 1961 (6978)
vom 2. Juni 1961 (6483),
vom 14. Juni 1961 (6978)
Lösungsmittel, z. B. einem Kohlenwasserstoff, löst oder suspendiert, Bleitetraacetat, Jod und eine
schwache Base, z. B. Calciumcarbonat, zugibt und die Reaktionsmischung unter Rühren bei Normal- oder
erhöhtem Druck erhitzt. Die Reaktion kann in analoger Weise auch mit Jod und Silberacylaten oder mit Jod
und Quecksilberacylaten, z. B. -acetaten, bzw. mit aus diesen Reagenzien entstehenden Komplexen durchgeführt
werden. Besonders geeignete Lösungsmittel sind gesättigte, cyclische Kohlenwasserstoffe, wie Cyclohexan,
Methylcyclohexan, Dimethylcyclohexan, doch können auch aromatische Kohlenwasserstoffe, wie
Benzol, oder halogenierte Kohlenwasserstoffe, wie Tetrachlorkohlenstoff oder Hexachlorbutadien, bzw.
Gemische dieser Lösungsmittel Verwendung finden. Man arbeitet zweckmäßig bei erhöhter Temperatur,
z. B. zwischen 50 und 1500C. Die Umsetzung wird außerdem durch Bestrahlen der Reaktionslösung mit
sichtbarem und/oder ultraviolettem Licht beschleunigt. Es ist oft vorteilhaft, der bestrahlten Reaktionslösung
noch freies Jod zuzusetzen.
409 689/344
Die verfahrensgemäß erhaltenen 18-Cyan-20-oxopregnanverbindungen sind durch Wanderung der Cyangruppe
unter gleichzeitiger Oxydation der 20-Hydroxygruppe entstanden. Diese Reaktion ist um so überraschender,
als es bereits bekannt ist, daß 20-Hydroxypregnane, welche am Kohlenstoffatom 20 keine Cyangruppe
aufweisen, unter den angegebenen Bedingungen 18,20-Oxidoverbindungen und Derivate davon liefern.
Falls erwünscht, können die in der ersten Verfahrensstufe erhaltenen Verbindungen wie folgt in
18-Methylen-pregnane übergeführt werden: Man
schützt die vorhandenen freien Oxogruppen in den erhaltenen 18-Cyaniden durch Ketalisierung, z. B.
durch Erhitzen der Verbindungen mit Äthylenglykol in Gegenwart einer kleinen Menge p-Toluol-sulfosäure;
in den erhaltenen Ketalen reduziert man die Nitrilgruppe, z. B. mit komplexen Metallhydriden, wie
Lithiumaluminiumhydrid, oder durch katalytische Reduktion, vorzugsweise in saurer Lösung, zur
Aminogruppe. In den so erhaltenen 18-Aminomethylverbindungen
wird diese Gruppe, z. B. mit Methyljodid in Gegenwart einer Base, wie Kaliumcarbonat,
quaternisiert und die quaternäre Base schließlich durch Erhitzen mit einem Alkali- oder Silberoxyd dem.Hoffmannschen
Abbau unterworfen. Man erhält so 18-Methylen-pregnane.
In diesen kann die Doppelbindung nach bekannten, hier nicht beanspruchten Verfahren,
z. B. durch Ozonisierung oder durch Oxydation mit Chromsäure in Eisessig oder durch Hydroxylierung
mit Osmiumtetroxyd und anschließende Glykolspaltung mit Perjodsäure oder Bleitetraacetat, oxydativ
gespalten werden. Je nach der Art des verwendeten Oxydationsmittels erhält man so 18-Oxo-pregnane
oder Pregnan-18-säuren. Die weitere Umwandlung dieser Verbindungen in Aldosteron und verwandte
Verbindungen ist ebenfalls bekannt.
Verfahrensgemäß können, falls erwünscht, in erhaltenen 18-Cyanverbindungen etwa vorhandene geschützte
Oxo- oder Hydroxygruppen nach bekannten Methoden, insbesondere durch Hydrolyse, freigesetzt
werden.
Die verfahrensgemäß erhaltenen Produkte sind 18-Cyan-, 18-Aminomethyl- oder 18-Methylen-steroide
der Pregnanreihe, vorzugsweise solche, die in 3- und 20-Stellung, gegebenenfalls auch in 11 - und/oder
21-Stellung eine Sauerstoffunktion aufweisen. Als
spezifische Verbindungen seien genannt: 18-Cyan-progesteron, 3-Hydroxy-18-cyan-20-oxo-pregnan, 3,11-Dihydroxy-18-cyan-20-oxo-pregnan,
:l5-3-Hydroxy-2Ö-oxo-18-cyan-pregnen
und S-Hydroxy-lS-aminomethyl-20-oxo-pregnan,
die entsprechenden 18-Methylenpregnanverbindungen, die Isomeren der 5-v-Reihe sowie
entsprechende Ketale und Ester.
In den Ausgangs- und Endprodukten etwa vorhandene Estergruppen leiten sich ab von aliphatischen,
cycloaliphatische^ araliphatischen oder aromatischen Carbonsäuren mit 1 bis 15 Kohlenstoffatomen und
sind z. B. der Formiat-, Acetat-, Propionat-, Butyrat-, Trimethylacetat-, Oenanthat-, Capronat-, Decanoat-,
Cyclopentylpropionat-, Vaierianat-, Benzoat-, Furoat-, Hexahydrobenzoat-, Phenylpropionat-, Trifluoracetat-
oder Äthyl- bzw. Methylcarbonatrest.
Die als Ausgangsstoffe verwendeten 20-Hydroxy-20-cyanverbindungen der Pregnanreihe weisen im
Ringsystem, insbesondere in einer oder mehreren der Stellungen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 11, 12, 14, 15, 16, 17
und 21 weitere Substituenten auf, wie veresterte oder verätherte Hydroxygruppen, freie oder funktionell
abgewandelte Oxogruppen, Alkyl-, ζ. Β. Methylgruppen, oder Halogenatome. Unter funktionell abgewandelten
Oxogruppen werden ketalisierte oder in Enolderivate übergeführte Oxogruppen verstanden.
Außerdem können die Ausgangsstoffe auch Doppelbindungen oder Oxidogruppen aufweisen, z. B. ausgehend
von Kohlenstoffatom 5 und/oder in 9(11)-Stel-Iung. Spezifische Ausgangsstoffe sind z. B. die 20-Cyanhydrine
von in 5(6)-Stellung gesättigten oder ungesättigten S-Acyloxy-lO-oxo-pregnanen, z. B. 3/9-Acetoxy-20-oxo-5
x-pregnan, 3/9,11 -t-Diacetoxy-20-oxo-5x-pregnan,
3\,11 \-Diacetoxy-20-oxo-5/?-pregnan,
3\-Acetoxy-l l,20-dioxo-5/?-pregnan, .:15-3/5-Acetoxy-20-oxo-pregnen
oder 20-Cyanhydrine von 14-3,20-Dioxo-pregnenen,
wie Progesteron, 11-Keto-progesteron, 11 x-Acetoxy-progesteron und der entsprechenden
zl5-3-Äthylen-ketale.
Die nachfolgenden Beispiele erläutern das erfindungsgemäße
Verfahren. Die Temperaturen sind in
ao Celsiusgraden angegeben.
Zu einer auf 80c vorgewärmten Suspension von
1,0 g Calciumcarbonat und 3,0 g Bleitetraacetat in 100 ml Cyclohexan werden 0,80 g Jod zugegeben, und
das Gemisch unter Rühren 1 Stunde im Dunkeln gekocht. Nach Zugabe von 500 mg 3/9-Acetoxy-20-cyan-20-hydroxy-5x-pregnan
erwärmt man die Reaktionsmischung bei Tageslicht weitere 2 bis 3 Stunden unter Rückfluß. Nachdem die Lösung nur noch leicht rosarot
gefärbt ist, wird sie abgekühlt, filtriert, der anorganische Rückstand mit Äther erschöpfend ausgewaschen
und das Filtrat nacheinander mit 10°/0iger Natriumthiosulfatlösung
und Wasser geschüttelt und ohne Trocknen im Vakuum bei 30 bis 40° eingedampft. —
Der leicht gefärbte kristalline Rückstand wird mit Petroläther gewaschen und anschließend aus Äther—
Petroläther umkristallisiert. Zwecks vollständiger Entfärbung kann das Produkt durch eine mit Silicagel
beschickte Säule filtriert werden. Man erhält 284 mg 3/?-Acetoxy-18-cyan-20-oxo-5\-pregnan vom F. 169 bis
170°. Im IR-Spektrum der Verbindung treten unter anderem Absorptionsbanden bei 4,45, 5,78, 5,85, 8,06,
8,40, 8,50, 8,67, 9,75, und 10,50 μ auf. Im NMR-Spektrum fehlt das der C-18-Methylgruppe zukommende
Maximum bei 355 Hz, dagegen treten bei 274 und 258 Hz bzw. bei 339 Hz Maxima auf, die auf die
Protonen der Acetatgruppe und des Acetyl-C-21-methyls
bzw. der C-19-Methylgruppe zurückzuführen sind. Eine Schulter bei 260 Hzkönnteder — CH2—CN-Gruppierung
am C-18 zugeschrieben werden.
Eine Suspension von 4.00 g Calciumcarbonat und 18,00 g vorgetrocknetes Bleitetraacetat in 800 ml
Cyclohexan wird auf 80c erwärmt, mit 4,80 g Jod versetzt
und 45 Minuten im Dunkeln gekocht. Nach Zugabe von 2,00 g 3/9,11 \-Diacetoxy-20-cyan-20-hydroxy-5«-pregnan
wird das Gemisch unter Rühren bei Tageslicht weitere 3,5 Stunden unter Rückfluß gekocht. Die
Reaktionslösung wird nun abgekühlt, filtriert, der anorganische Rückstand gründlich mit Äther ausgewaschen
und das Filtrat mit kalter Natriumthiosulfatlösung (10%) und mit Wasser gewaschen und ohne
Trocknung im Vakuum bei 35 bis 40° Badtemperatur eingedampft. Die anschließende Kristallisation des
festen, bräunlich gefärbten Rückstandes aus Methylenchlorid—Petroläther
liefert 1,060g 3/?,l Lx-Di-
acetoxy-18-cyan-20-oxo-5*-pregnan vom F. 211°, das
im IR-Absorptionsspektrum unter anderem Banden
bei 4,45, 5,78, 5,86, 7,35, 8,10, 8,40, 8,70, 8,86, 9,75 und 10,35 μ aufweist.
Unter den im Beispiel 1 und 2 angegebenen Bedingungen
werden 2,50 g Δ 5-3-Äthylendioxy-20-cyan-20-hydroxy-pregnen
mit 22,5 g Bleitetraacetat, 6,00 g Jod und 5,00 g Calciumcarbonat in 1 1 Cyclohexan
umgesetzt. Die Aufarbeitung und anschließende Kristallisation des Rohproduktes aus Methylenchlorid—Petroläther
liefern in 35- bis 40°/0ig5i" Ausbeute
das bei 193 bis 196° schmelzende Δ 6-3-Äthylendioxy-18-cyan-20-oxo-pregnen.
Im IR-Spektrum der Verbindung treten unter anderem Absorptionsbanden
bei 4,40, 5,86, 6,90, 7,37, 7,62, 8,25, 9,05, 9,15, 9,75, 10,10, 10,45, 10,55, 11,50 und 12,20 μ auf.
B e i s ρ i e 1 4 .
10,0 g -/H-3-Oxo-20-cyan-20-hydroxy-pregnen (Progesteron-20-cyanhydrin)
werden einem 1 Stunde im Dunkeln vorgekochtem Gemisch von 20,0 g Calciumcarbonat,
92 g Bleitetraacetat, 24,0 g Jod und 3,5 1 Cyclohexan zugefügt und unter Rühren bei Tageslicht
3 Stunden am Rückfluß gekocht. Die in den Beispielen 1 und 2 angegebene Aufarbeitung liefert 12,65 g
eines öligen gefärbten Produktes. Dieses wird anschließend in 2,6 1 Benzol gelöst und nach Zugabe von
400 ml Äthylenglykol und 1,0 g p-Toluolsulfonsäure
während 16 Stunden ketalisiert. Die übliche Aufarbeitung ergibt 11 bis 12 g eines Rohkristallisats.
Nach Umkristallisieren aus Methylenchlorid—Petroläther
werden 2,80 bis 3,00 g /16-3,20-Bisäthylendioxy-18-cyan-pregnen
(18-Cyano-progesteron-diketal) vom F. 185 bis 186° in Form feiner Nadeln erhalten. Die
Verbindung weist im IR-Spektrum unter anderem Absorptionsbanden bei 4,42, 9,00, 9,10, 9,20 und
9,57// auf.
B e i s ρ i e 1 5
300 mg des nach Beispiel 3 erhaltenen Δ 8-3-Äthylendioxy-18-cyan-20-oxo-pregnens
werden in 100 ml Benzol gelöst, mit 15 ml Äthylenglykol und 50 mg p-Toluolsulfonsäure
versetzt und unter Rühren während 16 Stunden am Wasserabscheider gekocht. Das abgekühlte
Reaktionsgemisch wird auf Eiswasser gegossen, mit Äther verdünnt und nacheinander mit gesättigter
Natriumhydrogencarbonatlösung und Wasser gewaschen, getrocknet und im Vakuum eingedampft.
Nach Umkristallisieren des Rückstandes aus Methylenchlorid—Petroläther
werden 295 mg Δ 5-3,20-Bisäthylendioxy-18-cyan-pregnen
vom F. 185 bis 186° erhalten, das mit dem im Beispiel 4 beschriebenen Produkt identisch ist.
500 mg des nach Beispiel 3 erhaltenen Δ B-3-Äthylendioxy-18-cyan-20-oxo-pregnens
suspendiert man in 25 ml Aceton, versetzt mit 60 mg p-Toluolsulfonsäure, wobei sich das Ausgangsmaterial allmählich löst, und
läßt die Lösung während 15 Stunden bei 20° stehen. Das Lösungsmittel wird anschließend im Vakuum
weitgehend abgedampft, der Rückstand (etwa 3 ml) in Äther aufgenommen, mit gesättigter Natriumhydrogencarbonatlösung
und Wasser gewaschen, getrocknet und eingedampft. Man erhält 425 mg eines farblosen
öligen Produktes. Durch Chromatographie an Aluminiumoxyd wird das reine 18-Cyan-progesteron gewonnen.
Dieses weist im IR-Spektrum unter anderem die folgenden Absorptionsbanden auf: 4,40, 5,86, 6,00,
6,20, 6,90, 7,40, 8,15, 8,65, 10,55 und 11,50 μ.
Eine Lösung von 700 mg des nach Beispiel 1 erhaltenen 3/?-Acetoxy-18-cyan-20-oxo-5a-pregnan und
45 mg p-Toluolsulfonsäure in 150 ml Benzol und
15 ml Äthylenglykol wird unter Rühren während
16 Stunden am Wasserabscheider gekocht. Die übliche Aufarbeitung liefert 751 mg Rohketal. Nach zweimaligem
Umkristallisieren aus Methylenchlorid—Methanol
erhält man 558 mg 3^-Acetoxy-18-cyan-20-äthylendioxy-5«-pregnan
vom F. 170 bis 171 °. Aus der Mutterlauge können weitere 50 mg des gleichen
Produktes gewonnen werden. Im IR-Spektrum der Verbindung treten unter anderem Banden bei 4,45,
5,80, 6,95, 7,30, 8,07, 8,70, 8,90, 9,00, 9,35, 9,60, 9,75, 10,40, 10,70, 11,01 und 11,35 μ auf.
Durch Verseifen des vorstehend erhaltenen Acetats mit Kaliumcarbonat in Methanol bei 20° wird das
3/?-Hydroxy-l 8-cyan-20-äthylendioxy-5ix-pregnan vom
F. 221 bis 222° erhalten. Dieses weist im IR-Spektrum unter anderem Absorptionsbanden bei 2,75, 4,43, 6,90,
7,30, 8,25, 8,90, 9,00 ,9,35, 9,65, 10,60 und 11,05 μ auf.
500 mg des nach Beispiel 7 erhaltenen 3^-Acetoxy-18-cyan-20-äthylendioxy-5«-pregnans,
gelöst in 20 ml absolutem Tetrahydrofuran, werden unter Rühren und externer Kühlung zu einer Suspension von 500 mg
Lithiumaluminiumhydrid in 20 ml Tetrahydrofuran zugetropft und das Reaktionsgemisch anschließend
2 Stunden unter Rückfluß gekocht. — Das überschüssige Reagenz wird durch Zugabe wäßriger
Natriumsulfatlösung unter starker externer Kühlung zersetzt und der kleine Überschuß an Wasser durch
wasserfreies Natriumsulfat gebunden. Nach Abfiltrieren und gründlichem Auswaschen des Rückstandes
mit Tetrahydrofuran und Methylenchlorid dampft man das Filtrat im Vakuum ein. Es werden 425 mg
3jS-Hydroxy-18-aminomethyl-20-äthylendioxy-5iX-pregnan
vom F. 185 bis 190° erhalten, das im IR-Spektrum charakteristische Absorptionsbanden bei 2,75,
6,30, 6,90, 7,30, 8,75, 9,35, 9,60, 9,70, 10,50, 11,30 und 11,95 μ aufweist.
400 mg des nach Beispiel 8 erhaltenen 3^-Hydroxy-18-aminomethyl-20-äthylendioxy-5oc-pregnans
löst man in 10 ml Äthanol und kocht unter Rühren nach Zugabe von 2,5 ml Methyljodid und 2,5 g Kaliumcarbonat
am Rückfluß. Nach 3 und 12 Stunden werden erneut jeweils 2,5 ml Methyljodid und 2,5 g Kaliumcarbonat
zugegeben und weitere 3 Stunden gekocht. Das Reaktionsgemisch wird von anorganischen Salzen
abfiltriert, diese erschöpfend mit Methanol und Äthanol gewaschen und das Filtrat eingedampft. Den
Rückstand kocht man einigemal mit Chloroform aus und dampft den Extrakt im Vakuum ein. Es werden
305 mg amorphes Jodmethylat von 3/?-Methoxy-18-dimethylaminomethyl-20-äthylendioxy-5«-pregnan
erhalten, das ohne Reinigung in 20 ml Methanol aufgelöst und 2 Stunden mit einer Suspension von frisch
gefälltem, neutralgewaschenem Silberhydroxyd geschüttelt wird. Der anorganische Niederschlag wird
abfiltriert, die Lösung im Vakuum eingedampft und
der Rückstand bei 180 bis 220' pyrolysiert. Das Reaktionsgemisch
wird in Äther und Wasser aufgenommen, die ätherische Schicht mit verdünnter Salzsäure und
Wasser gewaschen, getrocknet und im Vakuum eingedampft. Es resultiert das S/i-Methoxy-lS-methylen-20-oxo-5*-pregnan
als amorpher Rückstand; IR-Absorptionsbanden unter anderem bei 5,85, 6,09, 8,72,
9,10, 10,10 und 10,92 μ.
60 g im Vakuum getrocknetes Bleitetraacetat, 20 g Calciumcarbonat und 3,51 Cyclohexan kocht man
10 Minuten unter Rühren am Rückfluß. Zu der etwas abgekühlten Suspension werden 18 g Jod und 10 g
.J5-3/?-Acetoxy-20-hydroxy-20-cyan-pregnen gegeben.
Unter Rühren erhitzt man 2 Stunden unter Belichtung mit einer 500-Watt-Lampe weiter. Hierauf destilliert
man 21 Cyclohexan ab, kühlt die Suspension auf 20° ab, versetzt sie mit einer Lösung von 50 g Natriumthiosulfat
und 30 g Natriumacetat in 1 1 Wasser und läßt 20 Minuten rühren. Dann verdünnt man mit 1,51
Äthanol-Chloroform-(1 : 1)-Gemisch, läßt weitere 10 Minuten rühren und nutscht dann ab. Man wäscht
den Rückstand mit 400 ml des Äthanol-Chloroform-Gemisches und trennt dann nach Zusatz von Wasser
die wäßrige Schicht ab. Die Chloroformlösung wäscht man noch einmal mit Wasser und extrahiert die wäßrige
Lösung noch zweimal mit Chloroform. Die mit Natriumsulfat getrockneten Extrakte versetzt man mit
10 g wasserfreiem Natriumacetat und 20 ml Eisessig und dampft sie im Vakuum ein.
Man löst den Rückstand in 100 ml Eisessig, erhitzt 30 Minuten auf dem Wasserbad, kühlt dann auf 15° ab
und schüttelt 20 Minuten, wobei man nach und nach insgesamt 20 g Zinkpulver zugibt. Dann nutscht man
die Suspension ab, wäscht den Rückstand mit Aceton und dampft das Filtrat im Vakuum ein. Den Rückstand
löst man in Äther, wäscht die Ätherlösung mit Wasser, Natriumbicarbonatlösung und Wasser, trocknet
und dampft sie im Vakuum ein. Der Rückstand (11 g) wird in Methylenchlorid gelöst und an 150 g
Silicagel (7,5% Wasser enthaltend) chromatographiert. Die ersten mit Methylenchlorid eluierten Fraktionen
enthalten etwas Δ s-3/J-Acetoxy-20-oxo-pregnen,
dann folgen Gemische und anschließend das Δ5-3β-Acetoxy-lS-cyan-20-oxo-pregnen.
Ausbeute 4,02 g. Aus einem Aceton-Isopropyläther-Gemisch umkristallisiert, zeigt es einen doppelten Schmelzpunkt, indem es
zuerst bei 137° schmilzt, wieder erstarrt, dann endgültig bis 147° schmilzt. Im IR-Spektrum, in Methylenchlorid,
zeigt es unter anderem eine Nitrilbande bei 4,5 μ.
5 g Silberacetat, 4,5 g Jod und 2,5 g 3/J-Acetoxy-20-hydroxy-20-cyan-5«-pregnan
werden mit 200 ml Cyclohexan übergössen. Unter Rühren wird das Gemisch
mit Hilfe einer 250-Watt-Lampe zum Sieden unter Rückfluß erhitzt. Nach 2 Stunden kühlt man die
gelbgewordene Suspension ab, nutscht die Silbersalze ab und wäscht mit Äther. Die klare Lösung wird mit
Natriumthiosulfatlösung, dann mit Wasser ausgeschüttelt, getrocknet und im Vakuum eingedampft.
Den Rückstand löst man in Methylenchlorid und chromatographiert an 34 g Silicagel, das 7,5% Wasser
enthält. Die ersten, mit Methylenchlorid eluierten Fraktionen enthalten 3^-Acetoxy-20-oxo-5a-pregnan.
Dann folgen Fraktionen, deren Rückstand aus einem Methanol-Isopropyläther-Gemisch umkristallisiert
wird. Man erhält so das 3/J-Acetoxy-18-cyan-20-oxo-5«-pregnan
in flachen Nadeln vom F. 169 bis 170°. Die Verbindung ist mit der im Beispiel 1 beschriebenen
identisch.
5 g Quecksilber(II)-acetat, 3,83 g Jod und 2,5 g Δ 5-3/S-Acetoxy-20-hydroxy-20-cyan-pregnen werden
mit 100 ml Tetrachlorkohlenstoff Übergossen. Unter Rühren wird die Suspension mit einer 250-Watt-Lampe
bestrahlt und am Rückfluß gekocht. Nach 15 Minuten setzt man erneut 1,9 g Jod zu und rührt
45 Minuten unter Bestrahlung weiter. Die abgekühlte Suspension wird dann abgenutscht. Den unlöslichen
Rückstand wäscht man mit Tetrachlorkohlenstoff, schüttelt die Lösung mit 2n-Natriumthiosulfatlösung
und Wasser, trocknet und dampft sie im Vakuum ein. Der Rückstand wird in 20 ml Eisessig gelöst und
20 Minuten bei 20° mit insgesamt 20 g Zinkpulver in Portionen geschüttelt. Die Suspension nutscht man
dann ab, wäscht den Rückstand mit Aceton und dampft die Lösung im Vakuum ein. Der Lösungsrückstand wird in Äther aufgenommen. Die Ätherlösung
wäscht man mit Wasser, verdünnter Natriumbicarbonatlösung und Wasser, trocknet und dampft
sie im Vakuum ein. Die erhaltenen 2,5 g Rückstand werden dann an 50 g Silicagel (7,5 % Wasser enthaltend)
chromatographiert. Die ersten Methylenchloridfraktionen enthalten jodhaltige Derivate. Beim Umkristallisieren
der folgenden Methylenchloridfraktionsrückstände aus Isopropyläther erhält man 1,25 g des
zlB-3/?-Acetoxy-18-cyan-20-oxo-pregnens vom doppelten
Schmelzpunkt 137 und 147° .Die weiteren Methylenchlorid- und Methylenchlorid-Aceton-Fraktionen
enthalten amorphe Produkte.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von 18-substituierten 20-Oxosteroiden der Pregnanreihe, worin
der Substituent in 18-Stellung eine Cyan-, Aminomethyl-
oder Methylengruppe ist, dadurch gekennzeichnet, daß man eine 18-unsubstituierte
20-Hydroxy-20-cyanverbindung der Pregnanreihe mit einer einwertiges, positives Jod enthaltenden
Verbindung in einem inerten organischen Lösungsmittel, zweckmäßig bei erhöhter Temperatur, behandelt und, falls erwünscht, in der
erhaltenen 18-Cyan-20-oxo-pregnanverbindung vorhandene freie Oxogruppen in an sich bekannter
Weise ketalisiert, die 18-ständige Cyangruppe nach bekannten Methoden zur 18-ständigen Aminomethylgruppe
reduziert, die so erhaltene Verbindung in an sich bekannter Weise nach Quaternisierung
der Aminogruppe dem Hofmannschen Abbau unterwirft bzw. in erhaltenen 18-Cyanverbindungen
etwa vorhandene geschützte Oxo- oder Hydroxygruppen nach bekannten Methoden freisetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Ausgangssteroid mit einem Acylhypojodit behandelt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Acylhypojodit durch Umsetzung
von Bleitetraacetat mit Jod direkt in der Reaktionslösung hergestellt worden ist.
9 10
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- steroids bei einer Temperatur zwischen 50 und
zeichnet, daß man als Lösungsmittel einen ali- 1500C durchführt.
cyclischen oder halogenierten Kohlenwasserstoff 6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn-
verwendet. zeichnet, daß man die das Ausgangssteroid ent-
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- 5 haltende Reaktionslösung mit sichtbarem Licht
zeichnet, daß man die Behandlung des Ausgangs- bestrahlt.
409 689/344 9.64 © Bundesdruckerei Berlin
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CH1178850X | 1960-07-19 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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ID=4561645
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEC24555A Pending DE1178850B (de) | 1960-07-19 | 1961-07-07 | Verfahren zur Herstellung von 18-substituierten 20-Oxosteroiden der Pregnanreihe |
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Country | Link |
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1961
- 1961-07-07 DE DEC24555A patent/DE1178850B/de active Pending
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