DE1177122B - Verfahren zur Herstellung von Bariumkarbonat aus Bariumsulfat - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Bariumkarbonat aus BariumsulfatInfo
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- C01F—COMPOUNDS OF THE METALS BERYLLIUM, MAGNESIUM, ALUMINIUM, CALCIUM, STRONTIUM, BARIUM, RADIUM, THORIUM, OR OF THE RARE-EARTH METALS
- C01F11/00—Compounds of calcium, strontium, or barium
- C01F11/18—Carbonates
- C01F11/186—Strontium or barium carbonate
- C01F11/188—Barium carbonate
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Internat. Kl.: COIf
Deutsche KL: 12 m-11/18
Nummer: 1177 122
Aktenzeichen: F 39348IV a / 12 m
Anmeldetag: 28. März 1963
Auslegetag: 3. September 1964
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Bariumkarbonat aus Bariumsulfat.
Bei der Aufbereitung der Lauge zur Chlorkali-Elektrolyse fallen beträchtliche Mengen an Bariumsulfat
an, für die bisher ein wirtschaftliches Verfahren zur Rückführung in den Prozeß nicht vorhanden
war.
Bei den üblichen technischen Verfahren zur Herstellung von Bariumkarbonat wird Schwerspat in feingemahlenem
Zustand im Drehofen mit Kohlenstoff zu Bariumsulfid reduziert, das dann in wäßrigem
Medium mit CO2 umgesetzt wird.
Es ist auch seit langer Zeit bekannt, daß Bariumsulfat mit wäßriger Sodalösung unter Druck aufgeschlossen
werden kann. Zum Beispiel wurde Schwerspat bei 320° C im Autoklav mit verdünnter Sodalösung
in doppelt äquivalenter Menge zu Bariumkarbonat umgesetzt. In der deutschen Patentschrift
365 211 wurde vorgeschlagen, Schwerspat mit einem mehr als 2molaren Überschuß an Soda im Autoklav
bei 120° C umzusetzen, wobei die Aufschlußlösung anschließend auf 100° C abgekühlt wird, um die
Rückbildung von Bariumsulfat zu vermeiden. Auch in der deutschen Patentschrift 416 005 und in der
USA.-Patentschrift 2 440 641 werden Vorschläge für technische Verfahren beschrieben, die den Druckaufschluß
von Bariumsulfat mit überschüssiger Sodalösung behandeln. Alle dies© Verfahren haben jedoch
den Nachteil, daß sie wegen des chargenweisen Betriebes relativ umfangreiche Reaktoren und Behälter
benötigen. Wegen dieser diskontinuierlichen Arbeitsweise wird daher das Verfahren von der wirtschaftlichen
Seite her stark belastet.
Bei einer Untersuchung der Aufschlußreaktion zwischen Bariumsulfat und Soda wurde nun gefunden,
daß sich das Gleichgewicht entsprechend der Formel [BaSO4]
[Na2CO3] *'
wobei k eine im wesentlichen stark temperaturabhängige Konstante darstellt, sehr schnell nach der Aufschlußseite
hin einstellt, besonders wenn der Aufschluß bei Temperaturen von 100° C und darüber
durchgeführt wird. In umgekehrter Richtung ist die Reaktion deutlich gehemmt.
Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von Bariumkarbonat aus Bariumsulfat durch Druckaufschluß
mit verdünnter überschüssiger Sodalösung bei Temperaturen oberhalb 100° C und schnelles Abkühlen
des aufgeschlossenen Reaktionsgemisches auf Temperaturen unter 100° C gefunden, das dadurch
Verfahren zur Herstellung von Bariumkarbonat
aus Bariumsulfat
aus Bariumsulfat
Anmelder:
Farbenfabriken Bayer Aktiengesellschaft,
Leverkusen
Als Erfinder benannt:
Dr. Eberhard Zirngiebl, Köln-Flittard
gekennzeichnet ist, daß das Bariumsulfat nach dem Vermischen mit einem 2- bis lOmolaren Überschuß
an Sodalösung, bezogen auf Bariumsulfat, kontinuierlich unter einem Druck von etwa 1 bis 10 Atmosphären
und mit einer mittleren Verweilzeit von etwa 12 bis 15 Minuten durch einen Reaktor geführt, anschließend
durch Entspannen und direktes Einleiten in Wasser unmittelbar auf Temperaturen unter 100° C
abgekühlt und das erhaltene Bariumkarbonat in üblicher Weise von der Aufschlußlösung abgetrennt
wird.
Es ist also durchaus möglich, eine Bariumsulfataufschlämmung
in kurzer Zeit mit hohen Ausbeuten aufzuschließen, wenn man dafür sorgt, daß die Aufschlußlösung
anschließend sehr schnell auf Temperaturen unter 100° C abgekühlt wird. Bei längeren
Standzeiten der Aufschlußlösung entstehen mehr oder weniger große Einbußen an Bariumkarbonat
durch Rückbildung von Bariumsulfat. Bei dem kontinuierlichen Aufschluß wird die Mischung aus
Bariumsulfat und Soda mit einer Pumpe durch einen geheizten Reaktionsbehälter geführt, der auf Temperaturen
von 100° C und mehr geheizt ist. Anschließend wird die Reaktionslösung möglichst
schnell abgekühlt und das entstandene Bariumkarbonat abfiltriert. Auf diese Weise werden Ausbeuten
von über 85°/o erhalten.
Während also bei den bisher bekannten Verfahren Aufschlußzeiten von mehreren Stunden als notwendig
erachtet wurden, es wurde z. B. in der USA.-Patentschrift 2 440 641 ein© Abhängigkeit der Ausbeute
an aufgeschlossenem Bariumkarbonat von dem aufgewendeten Druck (Temperatur) und der Aufschlußzeit
beschrieben — etwa 7 Atmosphären und 5 Stunden = 80% Ausbeute; etwa 24 Atmosphären und
3 Stunden = 95°/o Ausbeute — konnte gezeigt werden,
daß der Aufschluß von Bariumsulfat unter den an sich bekannten Bedingungen mit Reaktionszeiten
von wenigen Minuten durchgeführt werden kann.
:>·.■.- ■ 409 659/368
Diese kurze Reaktionszeit ermöglicht die Durchführung des Bariumsulfataufschlusses unter den beschriebenen
Bedingungen des neuen Verfahrens in kontinuierlicher Arbeitsweise.
Durch diese kontinuierliche Reaktionsführung ist es nun möglich, das Behältervolumen erheblich zu
reduzieren. Zum Beispiel genügt für eine Aufschlußanlage von 101 Bariumsulfat pro Tag ein Reaktorraum
0,6 m3, wenn man von 50%igem BaSO4-Schlamm, einer 250 g Na2CO3 enthaltenden Lösung
und einem Molverhältnis von BaSO4: Na2CO3 = 1:2
beim Umsatz ausgeht und eine Verweilzeit von 15 Minunten im Reaktor fordert. Wollte man das
gleiche mittels chargenweisem Verfahren durchführen, so steigt die Verweilzeit wegen der notwendigen
Anfahr-, Abkühl- und Austragszeit auf mindestens 1 Stunde. Das bedeutet, daß der Reaktor allein auf
das Vierfache vergrößert werden muß, das sind 2,5 m3. Alle Puffer- und Mischungsbehälter müssen
in vergleichbaren Größen vorhanden sein. Außerdem ist es bei chargenweisem Betrieb unmöglich, die in
die Umsetzungsmischung hineingesteckte Wärme wiederzugewinnen, was bei kontinuierlichem Betrieb
ohne besondere Schwierigkeit geschehen kann. So kann die bei der Expansion des aufgeschlossenen
Reaktionsgutes frei werdende Wärme zur Vorwärmung des Reaktionsgemisches verwendet werden.
Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, das Bariumsulfat
mit einem 2- bis lOmolaren Überschuß an Soda aufzuschließen. Vorteilhaft wird im Reaktionsraum
bei Drücken von 1 bis 10 atü gearbeitet. Als Reaktoren können z. B. Rührautoklaven mit schnelllaufendem Rührer eingesetzt werden. Die Entnahme
der Aufschlußlösung kann z. B. über eine verstellbare Düse oder ein sich intermittierend öffnendes
Ventil erfolgen. Weiterhin kann die Aufschlußlösung auch über eine spezielle Anordnung von Hydrocyclonen
abgeführt werden.
In einem 5001 fassenden Rührbehälter werden stündlich etwa 0,4 t eines Bariumsulfatabfallschlammes
gegeben, der 60% Trockensubstanz folgender Zusammensetzung enthält:
BaO 42,0%
SO, 23,1%,
CaO 10,3%
MgO 2,17%
CO., 8,7%
Glühverlust 20,4%
Zu diesem Schlamm laufen gleichzeitig 73 kg/h HCl 30%. Dabei lösen sich alle Verunreinigungen
wie CaO und MgO heraus. Diese Aufschlämmung wird über ein gummiertes Drehfilter gegeben. Der
entstehende, fast nur mehr Bariumsulfat enthaltende Schlamm hat folgende Zusammensetzung als Trokkensubstanz:
40
45
BaO 63,2%
SO, 33,9%
CaO 0,35%
MgO 0,12%
CO., 0,24%
Dieser Schlamm wird nun in einem mit gutwirkendem Rührer versehenen Mischgefäß von etwa 5001
Inhalt mit 0,635 m3/h einer Lösung gemischt, die
220 g/l Soda und 20 g/l NaOH enthält. Unter Zwischenschaltung
eines 5001 fassenden Puffergefäßes drückt man nun den Soda-Bariumsulfatschlamm in
einen auf 220° C geheizten Rührautoklav, wobei ein Druck von 8 bis 10 atü entsteht. Der Aufschlußreaktor
faßt etwa 200 1, so daß die mittlere Verweilzeit etwa 12 bis 15 Minuten beträgt. Das aus dem
Autoklav austretende Gut wird mittels eines sich intermittierend öffnenden Ventils direkt in eine große
Menge Wasser gespritzt, so daß neben der Entspannungsabkühlung noch ein Abschrecken auf 20 bis
30° C eintritt. Diese große Wassermenge wird über einen Kühler im Kreis geführt, wobei so viel Lösung
abgegeben wird, wie durch die eingespritzte Reaktionsmenge dazu kommt. Das in diesem Wasser enthaltene,
von der Aufschlußreaktion gebildete Bariumkarbonat wird über ein Drehfilter abfiltriert. Der
dabei gewonnene Bariumkarbonatschlamm hat folgende Zusammensetzung (als Trockensubstanz):
BaO 73,9%
CO2 21,1%
SO3 1,5%
CaO 0,3%
MgO 0,14%
Die Bariumkarbonatausbeute bei dieser kontinuierlichen Fahrweise beträgt 85 bis 90% des Einsatzes.
Der anfallende Schlamm kann entweder nach einer Trocknung bei 100° C in Pulverform mit etwa 1%
Wasser weiter verarbeitet oder als Paste ohne Trocknung eingesetzt werden.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Bariumkarbonat aus Bariumsulfat durch Druckaufschluß
mit verdünnter überschüssiger Sodalösung bei Temperaturen oberhalb 100° C und schnelles
Abkühlen des aufgeschlossenen Reaktionsgemisches auf Temperaturen unter 100° C, dadurch
gekennzeichnet, daß das Bariumsulfat nach dem Vermischen mit einem 2- bis lOmolaren
Überschuß an Sodalösung, bezogen auf Bariumsulfat, kontinuierlich unter einem Druck von
etwa 1 bis 10 Atmosphären und mit einer mittleren Verweilzeit von etwa 12 bis 15 Minuten
durch einen Reaktor geführt, anschließend durch Entspannen und direktes Einleiten in Wasser unmittelbar
auf Temperaturen unter 100° C abgekühlt und das erhaltene Bariumkarbonat in üblicher
Weise von der Aufschlußlösung abgetrennt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Entspannung der Aufschlußlösung
und die Abtrennung des Bariumkarbonats über einen Hydrocyclon erfolgt.
60 In Betracht gezogene Druckschriften: Gmelins Handbuch, 8. Aufl., Szst. Nr. 30, S. 462;
Deutsche Patentschriften Nr. 365 211, 416 005.
Priority Applications (2)
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DEF39348A DE1177122B (de) | 1963-03-28 | 1963-03-28 | Verfahren zur Herstellung von Bariumkarbonat aus Bariumsulfat |
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Family Applications (1)
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1964
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