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Verfahren zum Füllen der Schützen bei einer Webmaschine, .insbesondere
bei einer Webmaschine mit Einbringung der Schußfäden durch sich kolonnenartig in
Wanderfächern hintereinanderbewegende Schützen, und Webmaschine zur Ausführung des
Verfahrens Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Füllen der Schützen
mit von einer ortsfesten Spule entnommenem und in Windungen liegendem Schußfaden
bei einer Webmaschine, insbesondere einer Webmaschine mit Einbringung der Schußfäden
durch sich kolonnenartig in Wanderfächern hintereinanderbewegende Schützen und auf
eine Webmaschine zur Ausführung des Verfahrens.
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Bei den bekannten Webmaschinen, bei denen mehrere Schützen hintereinander
gleichzeitig Schußfäden eintragen und zu diesem Zweck die Schützen in je einem wellenförmig
fortschreitenden Fach laufen, werden die Schützen mit kurzen, auf eine oder mehrere
Schußfadenlängen bemessenen Schußfäden gefüllt. So ist es bekannt, die Schützen
mit vielen Zähnen zu versehen, welche, wenn sie unter dem von der Vorratsspule kommenden
Faden hindurchgeführt werden, diesen ergreifen und in den Schützen einlegen. Auch
ist eine Webmaschine bekannt, bei welcher in dem Schützen eine Vielzahl schwenkbarer
Hebel vorgesehen sind, die am Ende einen Führungsstift tragen und in der kurzen
Zeit des Vorüberführens des Schützens an der Ladestelle abwechselnd in entgegengesetzten
Richtungen geschwenkt werden, um den Faden von rückwärts her in den Schützen einzuziehen
und ihn in diesem in eine Zickzacklage zu legen. Ferner ist es bekannt, runde, scheibenförmige
Schützen, ähnlich wie bei Tüllwebstühlen, zu verwenden. Bei noch anderen Webmaschinen
werden Schützen verwendet, in die eine kleine Fadenspule bzw. ein sogenannter Kleinkops
mit ein oder mehreren Schußfadenlängen eingelegt wird. Endlich ist in einer französischen
Patentschrift ein flacher Schützen gezeigt, der ein Röhrchen aufweist in dem der
Schußfaden in Windungen liegt. Bei allen diesen bekannten Webmaschinen wird der
Schußfaden intermittierend bzw. periodisch von der ortsfesten Vorratsspule abgezogen.
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Jedesmal wenn ein Schützen gefüllt oder ein Kleinkops gebildet ist,
wird der Fadenlauf unterbrochen. Nachdem der gefüllte Schützen oder der fertige
Kleinkops weiterbewegt bzw. in einen leeren Schützen eingelegt und der Schußfaden
abgetrennt ist, wird dann der Schußfaden für das Füllen des nächsten Schützen oder
das Bilden des nächsten Kleinkops erneut von der Vorratsspule abgezogen. Der Schußfaden
wird dabei jedesmal ruckartig beschleunigt, so daß bei jedem Abziehen einer neuen
Schußfadenlänge die Gefahr eines Fadenbruchs gegeben ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Füllen der Schützen zu schaffen, welche es gestatten, die Schützen nacheinander
mit sehr hoher Geschwindigkeit und großer Sicherheit zu füllen und dennoch den Faden
nur normal zu beanspruchen.
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Zu diesem Zweck besteht das Verfahren zum Füllen der Schützen der
eingangs erwähnten Art nach der Erfindung darin, daß der Schußfaden von der ortsfesten
Spule ununterbrochen laufend abgezogen und in nebeneinanderliegende flache Fadenwindungen
gelegt wird, welche sich in dem Maße, wie sie gebildet werden, axial vorschieben,
jeweils die der gewünschten Schußfadenlänge entsprechende Anzahl von Fadenwindungen
ton den nachfolgenden Fadenwindungen abgeteilt und in den Schützen eingebracht wird
und dann der vorne aus .diesem Schützen herausragende Schußfaden zwischen diesem
und dem vorher laufenden Schützen getrennt wird.
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Dieses neue Verfahren zum Füllen der Schützen ist zwar für eine Webmaschine
mit Einbringung der Schußfäden durch sich kolonnenartig in Wanderfächern hintereinander
bewegende Schützen entwickelt, ist aber auch bei anderen automatisch arbeitenden
Webmaschinen anwendbar.
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Die Webmaschine zur Ausführung des neuen Verfahrens ist gekennzeichnet
durch eine Art Spinnflügel, der den von der ortsfesten Schußspule abgezogenen Faden
in nebeneinanderliegende Windungen auf einen flachen Dorn legt, durch einen im Takt
der Bildung jeweils eines neuen Faches arbeitenden Schieber, mit welchem die der
gewünschten Schußfadenlänge entsprechende Anzahl von Windungen (nachfolgend Fadenlage
genannt) auf dem Dorn vorgeschoben wird, um die letzte Windung dieser Fadenlage
von der ersten Windung der nachfolgenden
Fadenlage durch einen größeren
Abstand zu trennen, ferner durch flache, im Querschnitt U-förmige, an einer schmalen
Längsseite offene Schützen, die eine in sie eingelegte Fadenlage durch Reibung festhalten,
schließlich durch eine im Takt arbeitende Vorrichtung, mit welcher jeweils ein Schützen
nach dem anderen seitlich auf die jeweils abgeteilte Fadenlage auf den Dorn aufgeschoben
wird, und durch eine weitere im Takt arbeitende Vorrichtung, mit welcher jeweils
der gefüllte Schützen über das Freie Ende des Dorns in ein sich bildendes Fach geschoben
wird, wobei die weitere Bewegung des Schützens in bekannter Weise durch die wellenförmig
bewegten Rietzähne bewirkt wird.
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Vorzugsweise ist der Dorn feststehend angeordnet. Damit sich in diesem
Fall die von dem Spinnflügel auf den Dorn aufgelegten Windungen hintereinanderlegen,
ist der Dorn an der Stelle, an welcher der Spinnflügel den Faden auf ihn auflegt,
derart stark konisch ausgebildet, daß sich die Windungen infolge der Fadenspannung
selbsttätig etwas seitlich, d. h. axial zum Dorn, verschieben und dadurch nebeneinander
zu liegen kommen. Damit das seitliche Verschieben der Windungen und das Abteilen
und Weiterschieben der Fadenlagen erleichtert wird, ist der Dorn zweckmäßigerweise
anschließend an den stark konisch ausgebildeten Teil bis zu dem der Kette benachbarten
Ende mit einer abnehmenden Breite und/oder abnehmenden Dicke ausgeführt.
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Der Dorn kann an seinem dicken Ende auf einem Zapfen gegenüber dem
umlaufenden Spinnflügel gelagert und durch ihn lose umgreifende Backen, die jedoch
die Fadenlagen durchlassen, an einer Drehung gehindert sein. Es können 'auch mehrere
den Dorn festhaltende Halter verwendet werden, die abwechselnd so betätigt werden,
daß das Weiterschieben der Fadenlagen ermöglicht ist.
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Der flache und im Querschnitt U-förmig ausgebildete Schützen ist an
der dem Geweberand zugekehrten Längsseite geschlossen und durch eine gerade Linie
begrenzt. Er weist vorn eine aus der Mitte zur gegenüberliegenden Längsseite versetzte
flache Spitze und hinten eine zu der geraden Längsseite hin schräge Hinterkante
auf, wobei die Flächenprojektion des Schützen annähernd der Form der von den Rietzähnen
am Geweberand gebildeten Welle entspricht und sozusagen den Schattenriß einer Maus
wiedergibt.
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Zum Füllen wird der Schützen quer zu seiner normalen Laufrichtung
mit seiner offenen Längskante über den flachen Dorn und die darauf befindliche Fadenlage
geschoben. Der Schützen besitzt an seinen flachen Innenflächen eine nachgiebige
Auflage, welche die beim Verschieben des Schützens in Richtung der Dornlängsachse
vom Dorn abgestreifte Fadenlage festhält. Diese Auflage kann von einem samtartigen
Belag und alternativ von mindestens an der einen flachen Innenfläche kammartig oder
schuppenförmig nebeneinanderliegenden dünnen Blattfedern gebildet sein.
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Nach dem Abstreifen der Fadenlage vom Dorn durch das Herunterschieben
des Schützens liegt die in den Schützen eingebrachte Fadenlage des Schußfadens in
einer Zickzacklage im Schützen; dabei ist die Fadenlage sowohl nach vorn noch mit
dem Schußfaden in dem vorhergehenden Schützen wie auch nach hinten mit der noch
auf dem Dorn befindlichen nächsten Fadenlage verbunden, die in den nächsten Schützen
eingebracht wird. Mit dem Abschieben des Schützens vom Ende des Dorns erfolgt gleichzeitig
das Weiterschieben der nächsten Fadenlage auf dem Dorn in die Stellung für das seitliche
Aufschieben des nächsten Schützens, während dahinter, durch den Spinnflügel, ununterbrochen
immer neue Windungen auf den Dorn gelegt werden.
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Vorteilhafterweise hat der Schützen an seinem vorderen Ende eine Klemme
zum Festklemmen des vorderen Fadenendes der Fadenlage und an seinem hinteren Ende
eine Bremse zum Abbremsen des auslaufenden Fadens. Um das vordere Fadenende in die
Klemme einzuführen, ist zweckmäßigerweise vorgesehen, daß der Schützen vorn auf
der oberen flachen Seite einen teilweise überdeckten Schlitz aufweist, durch welchen
der Faden, beim seitlichen Aufschieben des Schützens auf den Dorn mit darauf befindlicher
Fadenlage, in die Klemme eingeführt wird. Bei dieser Ausbildung ist das vordere
Ende des Schützens mit der Spitze geschlossen, so daß der Schützen nicht an den
Kettenfäden hängenbleiben kann.
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Die nach der Erfindung ausgebildete Webmaschine ist nicht nur gegenüber
den Webstühlen der eingangs erwähnten Art, sondern auch gegenüber den bekannten
Automatenwebstühlen kleiner und billiger und arbeitet geräuschlos und viel schneller.
Sie kann außerdem nahezu beliebig breit gebaut werden und arbeitet so, daß Kette
und Schuß erheblich mehr geschont werden als bisher.
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In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispieles
schematisch dargestellt. Es zeigt F i g. 1 eine schaubildliche Darstellung der wichtigsten
Teile einer Webmaschine. Von der Webmaschine sind nur die Organe dargestellt, die
zur Erläuterung des Verfahrens erforderlich sind, F i g. 2 einen Schützen für die
Webmaschine in Draufsicht, F i g. 3 eine Innenansicht des Schützens, F i g. 4 und
5 Querschnitte des Schützens mit verschiedenartiger Ausbildung der Innfläche und
F i g. 6 die Einrichtung zum Füllen der Schützen in ihren Einzelheiten.
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In F i g. 1 ist links ein Spinnflügel 2 zu sehen, welchem ein Schußfaden
1 durch eine hohle Antriebswelle des Spinnflügels 2 zugeführt wird. Der Spinnflügel
2 ist mit zwei gleichartig ausgebildeten Flügelarmen versehen und dreht sich um
einen flachen Dorn 3. Die auf den Dorn aufgelegten Fadenwindungen werden von einem
nicht in F i g. 1 aber in F i g. 6 gezeigten Schieber 23, 23' mit vorstehenden Nadeln
23' in einer der gewünschten Schußfadenlänge entsprechenden Anzahl abgestochen und
die so gebildeten Fadenlagen 4 von zusammengeschobenen Fadenwindungen auf
dem Dorn 3 weitergeschoben. Die Schützen sind in F i g. 1 bei S angedeutet.
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Die Einzelheiten der Einrichtungen zur Bildung der Fadenlagen und
zum Füllen der Schützen sind deutlicher aus F i g. 6 zu erkennen. Die hohle Antriebswelle
des Spinnflügels 2 ist in Lagern 30 gelagert und wird durch ein Zahnrad 29 angetrieben.
Zwischen den beiden symmetrisch ausgebildeten Flügeln ist zentrisch ein Lagerzapfen
28 angeordnet, der in eine entsprechende Lagerbohrung in den Dorn 3 hineinragt und
zur Lagerung des Endes des Dorns dient. Um zu verhindern, daß der Dorn 3 sich mit
dem Flügel 2 zusammen dreht, sind die beiden Längsständig
auf den
Dorn 3 aufgelegten Windungen spannt sich dabei schräg zum Dorn. Die für diesen schrägen
Verlauf des Verbindungsfadens erforderliche Fadenmenge wird dadurch frei, daß der
Dorn zum Ende hin in seiner Dicke und Breite etwas abnimmt.
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Bevor ein neuer Schützen 5 in das Kettenfadenband eingeschoben wird,
hat das Fach gewechselt, so daß das vorn aus dem Schütz 15 des Schützens herausragende
Fadenende 17, welches noch mit dem von dem vorhergehenden Schützen eingetragenen,
von den Rietstäben 8 angeschlagenen und durch den Fachwechsel festgehaltenen Schußfaden
verbunden ist, beim Einführen des Schützens in das nächste Fach, bezogen auf den
Schützen, zurückgelegt wird und durch die dabei auftretende Spannung an dem schrägen
Messer 21 (F i g. 3 und S) in dem Schützen entlanggleitet und dabei abgetrennt wird.
Statt dieses Messers 21 in dem Schützen kann auch außerhalb des Kettenfadenbandes
ein Messer 25 vorgesehen sein, wie es in F i g. 6 angedeutet ist, welches den Schußfaden
des Gewebes abschneidet. Das Messer 25 wird im Takt jeweils der Bildung eines neuen
Faches auf und ab bewegt. Es geht nach dem Eintritt des Schützens ins Fach hoch.
Der Schußfaden legt sich um das Messer 25 zu einer Schleife. Bei weiterer Anspannung
des Fadens wird der Schußfaden abgeschnitten. Nach dem Abschneiden bewegt sich das
Messer 25 wieder nach unten bis zum nächsten Arbeitstakt. Die Abschneidvorrichtung
ist jedoch nicht Gegenstand der Erfindung.
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Der Schützen 5 wird, wie in F i g. 1 schematisch dargestellt ist,
von den wellenförmig bewegten Rietzähnen 8, wie an sich bekannt ist, .weitergetrieben.
Dabei läuft der etwa in Zickzackform in dem Schützen 5 liegende Schußfaden, der
von den Blattfedern 19 bzw. dem Samt 20 festgehalten wird, gleichmäßig am hinteren
Ende des Schützens aus. Zusätzlich kann auch noch, wie bei üblichen Webschützen
bekannt, am Auslaufende eine besondere Fadenbremse angebracht sein. In den in F
i g. 1 dargestellten in Kolonne laufenden Schützen ist die in ihrer Windungszahl
abnehmende Fadenlage jeweils gestrichelt eingezeichnet.
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Es ist immer eine Mehrzahl von Schützen, beispielsweise bei 1 m Gewebebreite
zehn Schützen, gleichzeitig tätig.
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Der aus jedem Schützen auslaufende Schußfaden wird sofort nach dem
Austritt durch die Rietzähne angedrückt. Wenn am Austritt keine zusätzliche Fadenbremse
vorgesehen ist, können die Fäden praktisch ohne Spannung in die Kette eingelegt
werden. Man erhält dann ein Gewebe, das praktisch in der Breite nicht eingeht. Da
der auslaufende Schußfaden, wie an sich bekannt, sofort nach dem Auslauf angeschlagen
wird, können auch stark gedrehte oder krumpfende Garne, z. B. Kräuselgarne, eingetragen
werden. Fernerhin ist es auch möglich, ungewöhnlich dicht anzuschlagen, ohne daß
dabei auf die Kettenfäden eine große Spannung ausgeübt wird. Hierzu werden die in
Richtung des Pfeils 10 bewegten Weblitzen 9 wellenförmig so betätigt, daß das Fach
bereits wechselt, wenn sich das hintere Ende des Schützens noch zwischen den betreffenden
Kettenfäden befindet. Der aus dem Schützen auslaufende Schußfaden wird dann sofort
durch die bereits zum Gegenfach ebwegten Kettenfäden wellenlinig gelegt, und zwar
bevor der Rietzahn den Schußfaden anschlägt. Dadurch ist es möglich, auch bei sehr
enger Kettenfadenteilung ohne Eingang bzw. Einlaufen des Gewebes in der Breite zu
weben. Der Schußfaden wird dabei zweimal angedrückt, und zwar zuerst von den Rietzähnen
und dann durch den neuen Schützen. Wenn am Ende des Schützens eine besondere Fadenbremseinrichtung
vorgesehen ist, kann mit gespanntem Schuß gearbeitet werden, beispielsweise um Schußrips
herzustellen. Es können auch gleichzeitig mehrere Fäden ins Fach eingetragen werden,
wenn dem Spinnflügel Fäden von mehreren Schußspulen gemeinsam zugeführt werden.
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Die Schützen werden bei ihrem relativ langsamen, gleichmäßigen Lauf
durch das Fach ständig geführt. Oben und unten bildet das dichte Kettenfadenband
die Führung, -wobei bei einem vorzeitigen Fachwechsel mindestens das hintere Ende
des Schützens sogar zwischen den Kettenfäden leicht eingeklemmt sein kann. Die eine
Längsseite des Schützens wird von dem Fadenwinkel bzw. dem bereits gebildeten Geweberand
geführt, und die gegenüberliegende Längsseite ist von den Rietzähnen umschlossen
und gehalten. Dabei entspricht die Gestalt dieser Längsseite der von den Rietzähnen
gebildeten Welle. Nur an der Spitze liegt der Schützen teilweise frei.
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An der Auslaufseite des Kettenfadenbandes wird der von den Rietzähnen
aus dem Kettenfadenband herausgedrückte Schützen von einer nicht dargestellten Fördereinrichtung
erfaßt, welche dem Schützen eine in F i g. 1 bei 13 schematisch dargestellte Bewegung
erteilt, bei welcher der Schützen zuerst nach unten und dann in Richtung des Kettenfadenbandes
und endlich quer unter dem Kettenfadenband zurück zum Magazin 26 gefördert wird.
Dies ist jedoch nicht Gegenstand der Erfindung..
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Um die in die Schützen .5 in Form einer Lage 4 einzubringende Länge
des Schußfadens der Breite des Gewebes anzupassen, kann vorgesehen sein, daß die
Umdrehungsgeschwindigkeit des Spinnflügels veränderbar ist, so daß die im Takt der
Bildung des Wanderfachs bewegten. Abstechernadeln 23' jeweils eine durch die Umdrehungsgeschwindigkeit
des Flügels 2 gegebene größere oder kleinere Anzahl von Fadenwindungen in Form einer
Lage 4 weiterschieben. Statt einer Änderung der Umdrehungsgeschwindigkeit des Spinnflügels
2 oder auch zusätzlich zu dieser Änderung der Umdrehungsgeschwindigkeit des Spinnflügels
kann auch vorgesehen sein, daß der flache Dorn 3 gegen einen anderen mit unterschiedlicher
Breite auswechselbar ist, wodurch eine noch feinere Abstufung der Längenänderung
des in jeden Schützen eingelegten Schußfadens zu ererhalten ist. Patentansprüche:
1. Verfahren zum Füllen der Schützen mit von einer ortsfesten Spule entnommenem
und in Windungen liegendem Schußfaden bei einer Webmaschine, insbesondere einer
Webmaschine mit Einbringung der Schußfäden durch sich kolonnenartig in Wanderfächern
hintereinanderbewegende Schützen, dadurch gekennzeichnet, daß der Schußfaden von
der ortsfesten Spule ununterbrochen laufend abgezogen und in nebeneinanderliegende
flache Fadenwindungen gelegt wird, welche sich in dem Maße, wie sie gebildet werden,
axial vorschieben, jeweils die der gewünschten
kanten des- Dorns
in einem gewissen Abstand von zwei im Querschnitt rinnenförmigen Backen 22 umschlossen.
Der Abstand zwischen den Backen 22 und dem Dorn 3 ist so gewählt, daß die Backen
die Fadenlage 4 beim Verschieben durchlassen.
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Der Dorn 3 ist an der Stelle, an welcher der Schußfaden 1 von dem
Flügel 2 aufgelegt wird, stark konisch ausgebildet, so daß der Faden infolge der
ihm innewohnenden Spannung das Bestreben hat, in Längsrichtung des Dorns weiterzurutschen.
Dabei schiebt er die bereits auf den Dorn aufgelegten Windungen vor sich her. Damit
die bereits aufgelegten Windungen diesem Verschieben einen möglichst geringen Widerstand
entgegensetzen, ist der Dorn 3 in Richtung zu seinem den Kettenfäden 6. benachbarten
Ende hin in der Breite und/oder Dicke abnehmend ausgebildet.
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Der Dorn 3 besitzt in seiner Längsrichtung einen Schlitz 27. In diesen
Schlitz ragen die Nadeln 23' hinein, welche an der Oberseite des in F i g. 6 unterhalb
des Dorns liegenden Schiebers 23, 23' angebracht sind, der durch bekannte Mittel
auf einer etwa viereckigen Bahn geführt wird und im Takt der Bildung jeweils eines
neuen Wanderfaches bewegt wird. An dem gleichen Schieber 23 ist ein Vorsprung
24 angebracht, der an der Hinterkante eines bereits seitlich auf den flachen
Dorn und eine darauf befindliche Fadenlage 4 aufgeschobenen- Schützens greift, um
diesen in Schußfadenrichtung in ein sich bildendes neues Fach einzuschieben. Es
kann auch vorgesehen sein, daß die gefüllten Schützen zunächst wieder in einem Magazin
gesammelt werden und erst aus diesem jeweils in ein neues Webfach eingeschoben werden.
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Die leeren Schützen 5 werden neben dem Dorn 3 in einem Magazin 26
gesammelt und einzeln aus diesem Magazin seitlich durch bekannte Schieber, die ebenfalls
jeweils im Takt der Bildung eines neuen Wanderfaches betätigt werden; auf den Dom
aufgeschoben.
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Der Grundriß eines Schützens ist aus F i g. 2 zu ersehen. Der Schützen
ist im Querschnitt U-förmig ausgebildet, wobei die geschlossene Längskante die in
F i g. 2 untere Kante ist, welche an dem bereits gebildeten Geweberand entlanggleitet.
Die gegenüberliegende Längskante ist die offene Seite des U-förmigen Querschnitts.
Die Hinterkante 16 ist abgeschrägt. An dieser Hinterkante greifen die in
bekannter Weise zum Anschlagen des Schußfadens wellenförmig nacheinander zum Geweberand
hingedrückten Rietstäbe 8 an und erteilen damit dem Schützen eine Vorwärtsbewegung.
Um die Abnutzung der Rietzähne und des Schützens zu verhindern, kann wenigstens
die Hinterkante 16 des Schützens oder aber auch der ganze Schützen in an sich bekannter
Weise aus Kunststoff hergestellt sein. Die Spitze 14
des Schützens, die nach
der offenen Längsseite des Schützens hin versetzt ist, ist geschlossen und flach
ausgebildet. An der Oberseite besitzt der Schützen vorn einen Schlitz 15, wobei
in bekannter Weise von der Spitze her eine Zunge über diesen Schlitz greift, welche
ein Festhaken von Kettenfäden verhindert.
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Aus der in F i g. 3 gezeigten Ansicht einer Innenfläche des Schützens
ist zu ersehen, daß diese kammartig nebeneinanderliegende Blattfedern 19 trägt,
wobei der Kamm an der oberen Längskante des Schützens befestigt ist. Die Blattfedern
19, die eine Vorspannung in Richtung auf die gegenüberliegende Innenfläche besitzen,
sind in Richtung zum Austrittsende des Schützens schräg angeordnet.
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F i g. 5 zeigt einen Querschnitt durch einen Schützen, bei welchem
an beiden Innenflächen Blattfedern 19 angebracht sind; die mit ebenen Flächen gegeneinanderdrücken.
Am vorderen Ende besitzt der Schützen unmittelbar am inneren Ende des Schlitzes
15 ein kleines Messer 21, das, wie aus dem Querschnitt in F i .g. 5 zu ersehen ist,
eine schräge Schneide besitzt und dadurch das vorne aus dem Schützen herausragende
Fadenende 17 abschneidet, wenn dieses Fadenende unter Spannung zurückgezogen wird.
Die Abschneidvorrichtung ist jedoch nicht Gegenstand der Erfindung.
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In F i g. 4 ist der Querschnitt durch einen Schützen gezeigt, dessen
Innenflächen mit Samt 20 beklebt sind.
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Die Arbeitsweise der Vorrichtung gemäß der Erfindung ist folgende:
Der durch die hohle Antriebswelle dem Spinnflügel 2 zulaufende Schußfaden 1, der
gleichmäßig laufend von einer ortsfesten Vorrats.- bzw. Schußspule abgezogen wird,
wird von dem Flügel 2 fortlaufend um den flachen Dorn 3 gelegt. Der mit den Nadeln
23' und dem Vorsprung 24 versehene Schieber 23, 23' der mit den Nadeln
23' in den Längsschlitz 27 des Dorns eingreift, wind auf seiner viereckigen Bahn
im Takt der Bildung jeweils eines neuen Wanderfaches so- bewegt, daß er, wenn er
eine der Schußfädenlänge entsprechende Zahl von Windungen auf den Dorn aufgelegt
ist, mit den Nadeln 23' nach oben zwischen die aufgelegten Windungen greift und
diese dann auf dem flachen Dorn in Längsrichtung verschiebt, so daß sich. einzelne
Lagen 4 bilden. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel haben die Nadeln 23'
gerade eine neu gebildete Lage 4. erfaßt. Ein an dem gleichen Schieber 23, 23' angebrachter
zweiter Satz Nadeln 23' greift an einer bereits vorher gebildeten zweiten Lage 4
an. Auf die bereits am Ende des Dorns 3 befindliche dritte Lage
4 ist von dem in der Zeichnung nicht gezeigten Schieber aus dem Magazin 26
in Querrichtung ein Schützen 5 aufgeschoben. Am hintren Ende dieses Schützens greift
der ebenfalls an dem die Nadeln 23' aufweisenden Schieber 23, 23' vorgesehene Vorsprung
24 an. Der vorhergehende Schützen ist bereits in Richtung des Pfeils 12 in
das Webfach eingeschoben. Die ersten in Richtung des Pfeiles 11 hin- und
herbewegten Rietzähne 8 wirken bereits mit der Hinterkante dieses Schützens zusammen,
um es quer zur Lage der Kettenfäden 6 weiterzuschieben, und zwar mit derselben Geschwindigkeit,
mit der sich das von den in Richtung des Pfeiles 10 auf und ab bewegten Litzen
9
gebildete in bekannter Weise wellenförmig weiterwandernde Fach bewegt.
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Von dem in F i g. 6 dargestellten Augenblick ausgehend, bewegt sich
der Schieber 23, 23' mit den zwei Satz Nadeln 23' und dem Vorsprung 24 in
Richtung zum freien Ende des Dorns 3. Dabei wird vom Vorsprung 24 der seitlich
auf den Dorn aufgeschobene Schützen in das nächste sich bildende Fach der Kettenfäden
6 eingeschoben. Die dem Schützen 5 folgenden beiden Fadenlagen werden gleichzeitig
auf dem Dorn 3 weitergeschoben, wobei die zweite Fadenlage vor das Magazin 26 gelangt
und die hinterste Fadenlage in die Lage gelangt, die in F i g. 6 von der zweiten
Fadenlage eingenommen wird. Der Verbindungsfaden zu den von dem Flügel 2 weiterhin
Schußfadenlänge
entsprechende Anzahl von Fadenwindungen von den nachfolgenden Fadenwindungen abgeteilt
und in den Schützen eingebracht wird und dann der vorn aus diesem Schützen herausragende
Schußfaden zwischen diesem und dem vorherlaufenden Schützen getrennt wird.
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2. Webmaschine zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch eine Art Spinnflügel (2), der den von der ortsfesten Schußspule abgezogenen
Faden (1) in nebeneinanderliegende Windungen auf einen flachen Dorn (3) legt, durch
einen im Takt der Bildung jeweils eines neuen Faches arbeitenden Schiebers (23,
23'), mit welchem die der gewünschten Schußfadenlänge entsprechende Anzahl von Windungen
(Fadenlage 4) auf dem Dorn (3) vorgeschoben wird, um die letzte Windung dieser Fadenlage
von der ersten Windung der nachfolgenden Fadenlage durch einen größeren Abstand
zu trennen, ferner durch flache, im Querschnitt U-förmige, an einer schmalen Längsseite
offene Schützen (5), die eine in sie eingelegte Fadenlage (4) durch Reibung festhalten,
schließlich durch eine im Takt arbeitende Vorrichtung, mit welcher jeweils ein Schützen
(5) nach dem anderen seitlich auf die jeweils abgeteilte Fadenlage (4) auf den Dorn
(3) aufgeschoben wird, und durch eine weitere im Takt arbeitende Vorrichtung (24),
mit welcher jeweils der gefüllte Schützen (5) über das freie Ende des Dorns (3)
in ein sich bildendes Fach geschoben wird, wobei die weitere Bewegung des Schützens
(5) in bekannter Weise durch die wellenförmig bewegten Rietzähne (8) bewirkt wird.
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3. Webmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Dorn
(3) feststehend angeordnet ist und an der Stelle, an welcher der Spinnflügel (2)
den Faden (1) auf ihn auflegt, derart stark konisch ausgebildet ist, daß sich die
Windungen infolge der Fadenspannung selbsttätig etwas seitlich verschieben und dadurch
nebeneinander zu liegen kommen.
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4. Webmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Dorn
(3) anschließend an den stark konisch ausgebildeten Teil bis zu dem der Kette (6)
benachbarten Ende eine abnehmende Breite und/oder Dicke aufweist.
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5. Webmaschine nach den Ansprüchen 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Dorn (3) an seinem dicken Ende auf einem Zapfen (28) gegenüber dem umlaufenden
Spinnflügel (2) gelagert und durch ihn lose umgreifende Backen (22), die jedoch
die Fadenlagen (4) durchlassen, an einer Drehung gehindert ist.
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6. Webmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der die
einzelnen Fadenlagen (4) trennende und verschiebende Schieber (23,
23')
sich in einer annähernd rechteckigen Bahn bewegt und Nadeln (23') aufweist, die
bei seiner Vorwärtsbewegung durch einen Längsschlitz (27) im Dorn (3) hindurchragen.
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7. Webmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der flache,
im Querschnitt U-förmige Schützen (5) an der dem Geweberand zugekehrten Längsseite
geschlossen und durch eine gerade Linie begrenzt ist, vorn eine aus der Mitte zur
gegenüberliegenden Längsseite versetzte flache Spitze (14) und hinten eine zu der
geraden Längsseite hin schräge Hinterkante (16) besitzt, wobei die Flächenprojektion
des Schützens (5) annähernd der Form der von den Rietzähnen (8) am Geweberand gebildeten
Welle entspricht.
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B. Webmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Schützen
(5) an seinen flachen Innenflächen eine die vom Dorn (3) abgestreifte Fadenlage
(4) festhaltende, nachgiebige Auflage besitzt.
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9. Webmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflage
von einem samtartigen Belag (20) gebildet ist.
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10. Webmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflage
von mindestens an der einen flachen Innenfläche kammartig oder schuppenförmig nebeneinanderliegenden
dünnen Blattfedern (19) gebildet ist.
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11. Webmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Schützen
(5) an seinem vorderen Ende eine Klemme zum Festklemmen des vorderen Fadenendes
der Fadenlage und an seinem hinteren Ende eine Bremse zum Abbremsen des auslaufenden
Fadens aufweist.
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12. Webmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Schützen
(5) vorn auf der oberen flachen Seite einen teilweise überdeckten Schlitz (15) aufweist,
durch welchen der Faden, beim seitlichen Aufschieben des Schützens (5) auf den Dorn
(3) mit darauf befindlicher Fadenlage (4) in die Klemme eingeführt wird.
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13. Webmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
die schräge Hinterkante (16) des Schützens (5) aus einem die Rietzähne (8) nicht
abnutzenden Material, vorzugsweise Kunststoff, besteht.
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14. Webmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Umdrehungsgeschwindigkeit
des Spinnflügels (2) und damit die Windungszahl einer Fadenlage (4) zur Anpassung
der Schußfadenlänge an die Gewebebreite einstellbar vorgesehen ist.
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15. Webmaschine nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß statt
oder außer der Einstellung der Umdrehungsgeschwindigkeit des Spinnflügels (2) eine
Anwendbarkeit verschieden breiter flacher Dorne (3) vorgesehen ist. In Betracht
gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 164 094, 579 287; deutsche
Auslegeschriften Nr. 1019 619, 1024 027, 1020 279; schweizerische Patentschriften
Nr. 224189, 307 597: französische Patentschriften Nr. 1084 366,
1111398;
USA.-Patentschrift Nr. 2144 947.
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Skinner's Silk and Rayon Record, Februar 1956, S. 158 bis 161.