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Verfahren zur flotativen Herstellung von hochprozentigem Chlorkalium
aus kainithaltigen Kalirohsalzen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur llotativen
Abtrennung von Kainit aus kainithaltigen Kalirohsalzen, wie Sylviniten oder Hartsalzen,
und Mittel zu seiner Durchführung.
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Der Gewinnung von sehr reinem, über 95%igem Chlorkalium durch flotative
Abtrennung des KCI von den Begleitmineralien NaC1 und Kieserit stehen bei einigermaßen
günstig verwachsenen Sylvinit- oder Hartsalzmineralien keine grundsätzlichen Schwierigkeiten
entgegen. Der Sylvin wird durch die hierfür selektiven primären, langkettigen Amine
bzw. deren Salze zumeist recht rein und mit guter Ausbeute ausgeschwommen.
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Kommt zu den vorgenannten Mineralien nun noch der Kainit als weitere
Komponente hinzu, so gelingt es nicht mehr, hohe KCI-Konzentrate zu erhalten. Der
Kainit hat die Eigenschaft, ebenfalls mit primären aliphatischen Aminen zu flotieren.
Es gelangt deshalb bei jeder Sylvinflotation mit bekannten Flotationsmitteln stets
ein beachtlicher Teil Kainit zusammen mit dem KCI in das Konzentrat, dessen Reinheit
durch den nur 300/,igen KCI-Gehalt des Kainits somit beachtlich erniedrigt wird,
wie aus Beispiel 1 hervorgeht.
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Beispiel
1
Flotation eines Hartsalzes mit 20
0/, KCI
und
100/, Kainit mit primären aliphatischen Aminen
Flotationsmitteleinsatz, Konzentrat Rückstand |
g/t (Handelsprodukt |
Arrnour HTD) 0/0 K20 % K20 |
40 36 4,4 |
100 33 3,2 |
250 31 1,3 |
Es sind bislang keine Flotationsmittel bekanntgeworden, die geeignet sind, Kainit
vor der eigentlichen KCI-Flotation in einem gesonderten Verfahrensgang mit solchen
kainitselektiven Reagenzien flotativ abzutrennen, welche nicht die nachgeschaltete
KCI-Flotation mit den kationenaktiven Aminen stören würden. Der Kainit läßt sich
zwar mit anionischen Reagenzien, wie beispielsweise Sulfonaten und Sulfaten von
Fettsäureestern, ausschwimmen, jedoch erhält man hierbei ein kieserithaltiges Mischkonzentrat,
das zur Nutzung der im Kainit enthaltenen Kalikomponente als Düngemittel erst einer
erneuten Aufarbeitung unterworfen werden müßte. Darüber hinaus besteht die Gefahr,
daß sowohl Kainit als auch Kieserit bei Schwankungen der Betriebsverhältnisse durch
die anionenaktiven Reagenzien zwar hydrophobiert, jedoch in der Vorstufe nicht voll
ausgeschwommen werden und dann in der eigentlichen Sylvinflotation zusammen mit
dem KCI zum Schwimmen kommen, wodurch noch schlechtere KCI-Konzentrate mit hohem
MgS0,-Anteil anfallen. Aus diesem Grund kann mit solchen Flotationsmitteln, die
gleichzeitig auch auf Kieserit ansprechen, kein höchstprozentiges Chlorkalium erhalten
werden, wie Beispiel 2 zeigt.
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Beispiel 2 Flotation eines Hartsalzes mit 100/0 Kainit in zwei Stufena)
Vorflotation mit anionenaktivem Oxystearinsäuresulfonat (400 g/t);
b) Hauptflotation
mit primären aliphatischen Aminen (Handelsprodukt Armour HTD).
Konzentrat a Amineinsatz Konzentrat b Rückstand |
Kainit sylvin Kieserit i Steinsalz g/t
0/0 Kainit % K20 |
% Kainit 1 0/0 K20 |
20 5 65 10 40 10 482 2 3,1 |
20 5 65 10 80 12 46:1 1 1,8 |
Es wurde nun überraschend gefunden, daß diese erheblichen Nachteile dann vermieden
werden, wenn der eigentlichen Sylvinflotation eine Vorflotation zur selektiven Kainitabtrennung
mit geringen Mengen bekannter sylvinselektiver Sammler bzw. Sammlerschäumer im Gemisch
mit nicht oder kaum auf KCI
ansprechenden kationenaktiven Verbindungen,
wie sekundäre oder substituierte primäre Amine, insbesondere Methyldodecylamin,
Dimethylhexylamin, Dicyclohexylamin, oder Gemischen dieser Stoffe vorausgeht, die
also auf Sylvin drückend wirken.
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Als solche wurden erstmalig am N oder an der Kohlenwasserstoffkeite
substituierte Amine als brauchbar gefunden, deren sammelnde Tätigkeit auf Sylvin
offenbar durch diese Substitutionen verloren gegangen ist. Von den N-substifuierten
Aminen zeichnen sich die sekundären Amine R'- NH - R" aus, bei denen R' eine
Paraffin-Kohlenwasserstoffkette von C, bis C?" und R" eine kurze Kette, vorzugsweise
Methyl-oder Äthylgruppe, darstellt. Auch ein sekundäres cyclisches Dihexylamin,
also R' = R" = C, ist für eine kationenaktive Kainitflotation brauchbar,
wie auch an der Kohlenwasserstoffkette methyl- oder auch hydrophilsubstituierteAminemitprimärerAmingruppe
wie z. B. das 2-Amiao-6#methylheptan.
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Diese Mittel wurden als Salze, insbesondere als Hydrochloride, in
wäßriger Lösung zur Anwendung gebracht. Diese Ergebnisse sind sehr überraschend,
da sich die Kaliindustrie schon seit längerer Zeit damit befaßt, spezifische Mittel
für die Kainitflotation aufzufinden.
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Wie die nachstehenden Tabellen zeigen, kann in einer Vorflotationsstufe
fast der gesamte Kainit des Rohsalzes herausflotiert werden. Aus disem Konzentrat
kann z. B. ein MgS04-haltiges Handelsprodukt von mittlerem K,0-Gehalt hergestellt
werden. Für die nunmehr kainitfreie Hauptmenge des Fördergutes kann danach die Sylvinflotation
mit bekannten primären aliphatischen Aminen erfolgen, wobei durch Nachflotation
ein hochprozentiges Chlorkalium mit über 95 l)/, KCI gewonnen wird.
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Beispiel
3
Flotation eines Hartsalzes mit
10 0/, Kainit
in zwei Stufen: a) Vorflotation mit kationenaktivem kainitselektivem Flotationsmittel,
z. B. mit 120 g/t sekundärem Dodecylmethylamin C,2Hm
- NH
- CH3 und
mit
30 g/t primärem Dodecylamin C"H"NH,;
b) Sylvinflotation mit bekanntem
primärem aliphatischem Amin, wie mit 40 g/t des Handelsproduktes Armour HTD.
Durch einmalige
- Nachflotation des Konzentrates
b
wird ein Konzentrat'mit
55,50/OK20 und bei der zweiten Nachflotation ein solches, mit
95 % KCI,
d. h. praktisch die
58- bis 60er-Handelsmarke, erreicht.
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Das Mittelgut der Nachflotation, welches die geringen in dieser Stufe
noch anfallenden Kainitmengen enthält, wird vorteilhaft dem Aufgabegut der Kainitvorflotation
zugeführt.
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Beispiel 4 Flotation eines KCI-, NaC1- und Kainit-Salzgemisches a)
Vorflotation mit kationenaktivem, kainitselektivern Reagens, z.B. mit Dodecylmethylamin,
und mit 150g/t eines Gemisches von Dodecylmethyl- und Dodecylamin-hydrochlorid;
b) Sylvinflotation mit 40 g/t primärem aliphatischem Amin (Armour HTD).
Auch bei der Flotation von kainithaltigem Sylvinit, in dem also Kieserit fehlt,
kann Kainit nicht mit anionischen Mitteln, wie Fettsäuresulaten oder -sulfonaten,
in der gleichen Umlauflauge abgetrennt werden, wie diese sonst auch in der nachfolgenden
Sylvinflotation benutzt wird. Bei der geringsten Überdosierung der meist hochlöslichen
anionischen Mittel würde sich die in der Umlauflauge in der ersten Flotationsstufe
gelöste Menge in der zweiten Stufe mit den kationischen Mitteln neutralisieren.
Dies würde zu einem wirtschaftlich untragbaren Verbrauch an Flotationsmittel führen,
wodurch die Herstellung hochprozentiger KCI-Konzentrate unter Beibehält wirtschaftlicher
Ausbeute praktisch nicht mehr möglich wäre.
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Es hat sich weiterhin als äußerst zweckmäßig erwiesen, die Kainitvorflotation
gleichzeitig zur Entfernung toniger Schlämme und schlammbildender Feinstsalze zu
benutzen. Dies wird dadurch erreicht, daß neben den beanspruchten Mitteln noch bekannte
Schlammflotierungs-bzw.-blockierungsmittel,wieCeffulose und/oder Stärkeprodukte,
mit eingesetzt werden. Diese Arbeitsweise entspricht der des Beispiels
3. Es ergibt sich in der Vorflotation ein Produkt mit beachtlichem MgS0,-Gehalt,
welches außerdem schlammbildende Stoffe, wie Feinstsalze und Ton, enthält. Dieses
Konzentrat eignet sich besonders zur Herstellung gekörnter staubarmer Kalidüngesalze,
z. B. nach dem Verfahren des deutschen Patents 1022 241.
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Durch das Mitschwimmen einer geringen Menge Chlorkalium, insbesondere
Feinstsalze, oder auch durch Zumischen von aus der anschließenden Sylvinflotation
gewonnenem höchstprozentigem KCI-Konzentrat kann der Kaligehalt des Vorflotationsproduktes
auf eine bestimmte Handelsmarke, z. B. auf 40 "/, K,0, eingestellt werden.