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Verfahren zur Herstellung von Fluorsteroiden der Pregnan- oder Androstanreihe
Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung von Fluorsteroiden.
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Verschiedene Verfahren zur Herstellung von Fluorsteroiden wurden kürzlich
beschrieben. Es wurden Fluorsteroide z. B. durch Einwirkung von Fluorwasserstoff
oder einem fiuorwasserstoffabgebenden Reagens auf das entsprechende Epoxysteroid
hergestellt. So entsteht beispielsweise bei der Einwirkung von Fluorwasserstoff
auf ein 9,11-Epoxysteroid das entsprechende 9-Fluor-ll-hydroxysteroid (vgl. zum
Beispiel USA.-Patentschrift 2660586). Fluorsteroide wurden ferner durch Einwirkung
von Perchlorylfluorid auf die 3-Enoläther oder -ester von 3-Ketod4-steroiden erhalten,
aus denen auf diese Weise die entsprechenden 6-Fluor-3-keto-.d4-steroide erhalten
werden(vgl.zumBeispiel belgischePatentschrift589721).
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Ferner wurden Fluorsteroide bereits aus den ent-, sprechenden Hydroxysteroiden
hergestellt durch Verestern der letzteren mit einer organischen Sulfonsäure, wie
Methansulfonsäure, und Umsetzung des Sulfonatesters mit einem Fluorierungsmittel,
wie Silberfluorid. Die Herstellung der 9-Fluor-ll-desoxysteroide durch Einwirkung
eines Fluorwasserstofl=Pyridin-Komplexes auf die entsprechenden 1lß-Hydroxysteroide
wurde ebenfalls bereits vorgenommen (vgl. zum Beispiel deutsche Patentschrift
1081 888).
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Es ist jedoch kein Verfahren zur Fluorierung von Steroiden bekannt,
bei welchem das Fluoratom durch direkten Ersatz einer Hydroxylgruppe in das Steroidmolekül
eintritt, und zwar an die ursprüngliche Stelle der Hydroxylgruppe. Ein solches Verfahren
wird im vorliegenden zum erstenmal beschrieben.
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Es ist bereits ein Verfahren bekannt, bei dem durch Umsetzung mit
N,N-Diäthyl-1,2,2-trichlor-vinylamin die Hydroxylgruppe .primärer, sekundärer und
tertiärer Alkohole durch Chlor ersetzt wird. Dieses Verfahren ließ jedoch keine
Rückschlüsse auf das erfindungsgemäße Verfahren zur Fluorierung primärer und sekundärer
Steroidalkohole zu.
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Die Vorteile dieses Verfahrens sind leicht ersichtlich. So können
erfindungsgemäß Fluorsteroide direkt aus leicht zugänglichen Ausgangsmaterialien
hergestellt werden, wobei die Herstellung komplexer und weniger leicht erhältlicher
Ausgangsverbindungen, wie der Epoxyde und Enolderivate ungesättigter Ketone, umgangen
wird. Auch die Vorteile gegenüber dem über den Sulfonatester verlaufenden Verfahren
liegen für den Fachmann auf der Hand. Andere durch das erfindungsgemäße Verfahren
erzielbare Vorteile sind aus der Beschreibung ersichtlich.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man
einen primären oder sekundären Alkohol der Pregnan- oder Androstanreihe mit einem
Fluorierungsmittel der folgenden allgemeinen Formel
in der X, Chlor oder Fluor, X2 Chlor, Fluor oder eine Trifluormethylgruppe, R1 und
R, niedrige Alkylreste oder gemeinsam zusammen mit dem Stickstoff= atom, an das
sie gebunden sind, einen heterocyclischen Rest mit 5 bis 7 Ringatomen. darstellen,
in einem inerten organischen Lösungsmittel, gegebenenfalls in Gegenwart eines sauren
Katalysators oder eines Hydrofluorids eines tertiären Amins der nachstehend definierten
Art, umsetzt, wobei die Hydroxylgruppe in dem als Ausgangsmaterial verwendeten Hydroxysteroid
durch Fluor ersetzt wird.
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Unter dem Ausdruck »niedriger Alkylrest« sind Alkylreste mit 1 bis
8 Kohlenstoffatomen, wie z. B. Methyl-, Äthyl-, Propyl-, Butyl-, Amyl-, Hexyl-,
Heptyl-, Octylreste, und deren Isomere zu verstehen. Unter die Bezeichnung »heterocyclischer
Rest mit 5 bis 7 Ringatomen« fallen z. B. der Pyrrolidino-,
2-Methyl-pyrrolidino-,
2,2-Dimethyl-pyrrolidinorest und ähnliche Alkylpyrrolidinoreste, der 4-Methylpiperazino-,
2,4-Dimethyl-piperazinorest und ähnliche Alkylpiperazinoreste, der Morpholino-,
Piperidino-, 2-Methyl-piperidino-, 3-Methyl-piperidinorest und ähnliche Alkylpiperidinoreste,
der Hexamethylen-imino-, der Homorpholinorest u. dgl.
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Beispiele für Fluorierungsmittel der Formel (I) sind N-(2-Chlor-1,1,2-trifluor-äthyl)-diäthylamin,
N-(1,1, 2,2-tetrafluor-äthyl)-diäthylamin, N-(2-Chlor-1,1,2-trifluor-äthyl)-dimethylamin,
N-(2-chlor-1,1,2-trifluoräthyl)-dipropylamin, N-(2-Chlor-1,1,2-trifluor-äthyl)-diisobutylamin,
N-(2-Chlor-1,1,2-trifluor-äthyl)-dioctylamin, N-(2-Chlor-1,1,2-trifluor-äthyl)-methyläthylamin,
N-(2,2-Dichlor-l,1-difluor-äthyl)-diäthylamin, N-(1,1,2,3,3,3-hexafluor-propyl)-diäthylamin,
N-(1,1,2,2-Tetrafluor-äthyl)-diisopropylamin u. dgl. Das bevorzugte Fluorierungsmittel
ist N-(2-Chlor-1, 1,2-trifluor-äthyl)-diäthylamin.
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Unter der Bezeichnung »inertes organisches Lösungsmittel« sind organische
Lösungsmittel zu verstehen, die nicht mit dem Fluorierungsmittel reagieren und in
denen das als Ausgangsmaterial verwendete Steroid merklich löslich ist, wie aromatische
und aliphatische Kohlenwasserstoffe, halogenierte Kohlenwasserstoffe, Ester, Ketone,
Äther und tertiäre Alkohole. Beispiele für derartige Lösungsmittel sind Benzol,
Toluol, Chlorbenzol, Pentan, Hexan, Cyclohexan, Äthylacetat, Butylacetat, Aceton,
Methyläthylketon, Tetrahydrofuran, Äthyläther, tert.-Butylalkohol, tert.-Amylalkohol
u. dgl. Zweckmäßigerweise ist das inerte organische Lösungsmittel ein halogenierter
aliphatischer Kohlenwasserstoff, wie Methylenchlorid, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff,
Äthylendichlorid, Äthylidenchlorid, Propylenchlorid, Trimethylenchlorid od. dgl.
Besonders bevorzugt wird Methylenchlorid.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit Vorteil, muß jedoch nicht
notwendigerweise in Gegenwart eines sauren Katalysators durchgeführt werden. Zu
diesem Zweck geeignete Katalysatoren sind Protonen bildende Säuren, wie z. B. die
Halogenwasserstoffe, Phosphorsäure, Schwefelsäure u. dgl., oder die Lewis-Säuren
(vgl. F i e s e r und F i e s e r, Organic Chemistry, 3. Auflage, S. 138, Reinhold,
1956), wie Bortrifluorid, Bortrichlorid, Aluminiumtrifluorid, Arsentrifluorid, Phosphorpentafluorid,
Titantetrafluorid u. dgl. Bevorzugte Säuren sind die Halogenwasserstoffe, insbesondere
Fluorwasserstof. Im Falle des Fluorwasserstoffs kann die Säure dem Reaktionsgemisch
als solche zugegeben oder in situ in der nachstehend beschriebenen Weise hergestellt
werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird üblicherweise durchgeführt, indem
man das als Ausgangsmaterial dienende Hydroxysteroid, das Fluorierungsmittel und
gegebenenfalls den sauren Katalysator in Gegenwart des inerten organischen Lösungsmittels
zusammenbringt. Die Temperatur, bei der das Verfahren maximale Ausbeuten an Fluorsteroid
liefert, hängt von der Natur des Ausgangsmaterials ab. Bei Ausgangsmaterialien mit
primärer Hydroxylgruppe werden maximale Ausbeuten an Fluorsteroid bei Temperaturen
zwischen 25°C und dem Siedepunkt des Reaktionsgemisches, der je nach dem verwendeten
Lösungsmittel variiert, erhalten. Jedoch kann die Reaktion auch bei unterhalb 25°C
liegenden Temperaturen durchgeführt werden. Bei diesen Temperaturen ist das Fluorsteroid
jedoch möglicherweise mit beträchtlichen Mengen an Chlorfluoracetat des als Ausgangsmaterial
verwendeten Hydroxysteroids verunreinigt.
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Bei der Verwendung von Hydroxysteroiden mit sekundärer Hydroxylgruppe
ist der Einfluß der Temperatur auf die Zusammensetzung des Reaktionsproduktes weniger
bedeutend. Bei diesen Ausgangsmaterialien wird das gewünschte Fluorsteorid bei Temperaturen
von etwa 0°C bis zum Siedepunkt des Reaktionsgemisches in guter Ausbeute erhalten.
Die Menge an Nebenprodukten, d. h. an Chlorfluoracetat des als Ausgangsmaterial
verwendeten Hydroxysteroids und an Dehydrosteroid, das durch Wasserabspaltung aus
dem Hydroxysteroid gebildet wird, ist im allgemeinen verhältnismäßig unabhängig
von der Temperatur.
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In allen Fällen kann das gewünschte Fluorsteroid nach bekannten Verfahren
aus dem Reaktionsgemisch isoliert und von den genannten Nebenprodukten getrennt
werden, z. B. durch Lösungsmittelextraktion des Reaktionsproduktes und anschließende
Entfernung des Lösungsmittels und nachfolgendes Umkristallisieren und/oder Chromatographieren
des dabei erhaltenen Produktes.
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Die Reaktionszeit ändert sich je nach der Reaktionstemperatur. Im
allgemeinen werden Reaktionszeiten zwischen einer und 18 Stunden bei Temperaturen
zwischen 0 und 25°C anzuwenden sein; bei höheren Temperaturen kann die Reaktionszeit
verkürzt werden.
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Es empfiehlt sich, das Fluorierungsmittel der Formel (1) im Oberschuß
über die stöchiometrische Menge an Hydroxysteroid zu verwenden. Vorzugsweise wird
das Fluorierungsmittel in einem Überschuß von etwa 1 : 1 bis 10 Mol pro Mol des
als Ausgangsmaterial verwendeten Monohydroxysteroids angewandt.
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Wird als Säurekatalysator im erfindungsgemäßen Verfahren Fluorwasserstoff
verwendet, so kann man diesen dem Reaktionsgemisch als solchen zugeben oder man
kann ihn in situ herstellen, z. B. durch Zugabe der entsprechenden Menge an Wasser
oder einem aliphatischen Alkohol wie Methanol, Äthanol u. dgl., wobei die gewünschte
Menge an Fluorwasserstoff durch Umsetzung mit dem Fluorierungsmittel gemäß folgender
Gleichung gebildet wird
in der R Wasserstoff, eine Methyl-, Äthyl- oder andere niedrige Alkylgruppe bedeutet.
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Im allgemeinen ist die Säure anfänglich nur in katalytischen Mengen
von etwa 0,1 bis etwa 25 °/a, bezogen auf äquimolare Mengen des Hydroxysteroids,
im Reaktionsgemisch vorhanden. In zahlreichen Fällen kann die Ausbeute an Fluorsteroid
durch Einführung eines Hydrofluorids eines tertiären Amins merklich erhöht werden.
Hydrofluoride tertiärer Amine, die zu diesem Zwecke verwendet werden können, sind
solche der Formel R,R,RSN - HF, in der R3, R4 und R5 eine
niedrige
Alkylgruppe gemäß vorstehender Definition, eine Aralkylgruppe mit 7 bis 13 Kohlenstoffatomen
und R3 und R4 zusammen mit dem Stickstoff einen heterocyclischen Rest mit 5 bis
7 Ringatomen gemäß vorstehender Definition darstellen können.
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Unter der Bezeichnung »Aralkylrest« sind Aralkylgruppen mit 7 bis
13 Kohlenstoffatomen, wie z. B. der Benzyl-, Phenäthyl-, Phenylpropyl-, Benzhydrylrest
u. dgl., zu verstehen.
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Beispiele für Hydrofluoride tertiärer Amine der Formel R,R,R,N - HF
sind die Hydrofluoride von Trimethylamin, Triäthylamin, Tripropylamin, Tributylamin,
Triisobutylamin, Trioctylamin, Diäthylbenzylamin, Methyldiäthylamin, Propyldimethylamin,
N - Methyl - pyrrolidin, N,2,2 - Trimethyl - pyrrolidin, N-Methyl-piperidin, N-Methyl-piperidin,
N,2-Dimethyl-piperidin, N,N'-Dimethyl-piperazin, N,N'-Diäthyl-piperazin, N-Methyl-morpholin,
N-Äthyl-morpholin u. dgl.
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Die Hydrofluoride der tertiären Amine werden vorteilhafterweise in
einer Menge zwischen etwa 1 Mol und etwa 20 Mol pro Mol Monohydroxysteroid eingesetzt.
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Die durch die Gegenwart eines Hydrofluorids eines tertiären Amins
ausgeübte günstige Wirkung läßt sich aus folgendem ersehen: Wird 15a-Hydroxy-4-pregnen-3,11,20-trion
unter Verwendung von N-(2-Chlor-1,1,2-trifluor-äthyl)-diäthylamin als Fluorierungsmittel
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren umgesetzt, so erhält man 15ß-Fluor-4-pregnen-3,11,20-trion
in einer Ausbeute von etwa 43 °/o. Wiederholt man diese Umsetzung in Gegenwart von
Triäthylamin-hydrofluorid, so wird die Produktausbeute auf fast 64°/o erhöht.
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Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich allgemein auf die Fluorierung
(durch direkten Ersatz einer Hydroxylgruppe) primärer und sekundärer Steroidalkohole
der Pregnan- und Androstanreihe anwenden. Diese Steroidalkohole können neben der
Hydroxylgruppe weitere Substituenten, wie Halogen, Alkylreste, Alkoxyreste, Halogenalkylgruppen,
Ketogruppen, Acyloxyreste u. dgl., aufweisen, die unter den Bedingungen des vorliegenden
Verfahrens im wesentlichen inert sind.
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Die primären und sekundären Alkohole der Pregnan-und Androstanreihe
sind bekannte Steroidverbindungen. Zu ihnen gehören die Cortisone, d. h. Cortison,
Hydrocortison, Prednison, Prednisolon und die bekannten 2-Alkyl-, 6-Alkyl-, 16-Alkyl-,
6,16-Dialkyl-, 6-Halogen-, 9-Halogen-, 6,9-Dihalogen-, 6-Halogen-16-alkyl-, 6,9-Dihalogen-16-alkyl-,
6-Hydroxymethyl-, 16-Hydroxymethyl-, 6-Halogenmethyl-, 16-Halogenmethyl-, 16-Hydroxyverbindungen
und ähnliche bekannte Derivate; Progesterone, d. h. 11-Hydroxy-, 14-Hydroxy-, 15-Hydroxy-,
16-Hydroxy- und ähnliche bekannte Hydroxyprogesterone sowie deren 2-Alkyl-, 6-Alkyl-,
6-Halogen-, 6,9-Dihalogenderivate u. dgl.; Testosterone, d. h. Testosteron und dessen
bekannte 6-Alkyl-, 7-Alkyl-, 2-Halogen-, 6-Halogenderivate u. dgl., sowie die entsprechenden
19-Nortestosterone, ferner die Androstane, d. h. die Androstandiole, Androstendiole,
Androstanolone, Androstenolon und ähnliche bekannte Derivate des Androsterons.
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Typische Vertreter der primären und sekundären Alkohole der Pregnan-
und Androstanreihen sind: 6x-Hydroxy-progesteron, llx-Hydroxy-progesteron, llß-Hydroxy-progesteron,
11x-Hydroxy-17-methyltesteron, 16a-Hydroxy-testosteron, 19-Hydroxy-4-androsten-3,17-dion,
Oestradiol, 5x-Androstan-3x,16xdiol, 5x-Androstan-3x,16ß-diol, 5x-Androstan-3ß-ol-11,17-dion,
5a-Androsten-17x-ol-3-on, 5x-Androstan-17ß-ol-3-on, A5-Androsten-3ß-ol-17-on, 17-Methyld5-androsten-3ß-17ß-diol,
5x-Pregnan-3ß-ol-11,20-dion, 5ß-Pregnan-20x-ol-3,11-dion, 5a-Pregnan-3x-ol-20-on,
5ß-Pregnan-3a-ol-20-on, 5x-Pregnan-3ß,llß, 21-triol-20-on, 5x-Pregnan-3x,20x-diol,
45-Pregnen-3ß-ol-20-on, 15x-Hydroxy-4-pregnen-3,11,20-trion, 6ß,1la-Dihydroxy-progesteron,
I1ß,16x,21-Trihydroxy-1,4,17(20)-pregnatrien-3-on und dessen 21-Ester, 9x-Fluor-1
lß,16a,17x,21-tetrahydroxy-1,4-pregnadien-3,20-dion-21-acetat, 2ß-Hydroxy-testosteron,
6x-Methyl-16x-hydroxy-hydrocortison, 6x-Fluor-16x-hydroxy-hydrocortison, 16ß-Hydroxymethyl-17-isoprogesteron,
6x-Hydroxymethyl-17x-hydroxy-5x-pregnan-3,20-dion, 18-Hydroxy-progesteron, 18-Hydroxytestosteron-17-acetat,
19-Hydroxy-cortexon, 6ß-Hydroxy-17-methyl-testosteron u. dgl.
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Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wurde gefunden,
daß Hydroxylgruppen in gewissen Stellungen des Steroidmoleküls weniger rasch reagieren
als solche in anderen Stellungen; z. B. reagiert die 11-Hydroxygruppe im allgemeinen
langsamer als Hydroxylgruppen in anderen Stellungen. Daher ist es in manchen Fällen,
in denen zwei oder mehr Hydroxylgruppen im Ausgangsmolekül vorliegen, möglich, nur
eine dieser Hydroxylgruppen durch Fluor zu ersetzen, während die andere erhalten
bleibt. Ferner kann bei Anwesenheit von zwei oder mehr Hydroxylgruppen im Ausgangsmolekül
eine dieser Gruppen durch Fluor ersetzt werden, während die andere einer Nebenreaktion
des Verfahrens unterliegt, und zwar der Wasserabspaltung oder der Umwandlung zum
Chlorfluoracetat. So wird z. B. bei Verwendung von 6ß,llx-Dihydroxy-4-pregnen-3,20-dion
die 6-Hydroxygruppe-durch Fluor ersetzt, während gleichzeitig die 11-Hydroxygruppe
durch Wasserabspaltung entfernt wird unter Bildung von 6a-Fluor-4,9(11)-pregnadien-3,20-dion
als Hauptprodukt.
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Der Ersatz einer Hydroxylgruppe durch Fluor nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren kann auch von einer Umlagerung begleitet sein. Zum Beispiel wird 6ß-Hydroxy-3:5-cyclopregnan-20-on
zum 3ß-Fluor-5-pregnen-20-on umgewandelt. Ferner führt die erfindungsgemäße Behandlung
von 11ß,16a,21-Trihydroxy-1,4,17(20)-pregnatrien-3-on-21-acetat oder 11ß,20,21-Trihydroxy-1,4,16-pregnatrien-3-on-21-acetat
in jedem Fall zu einem Gemisch aus den 16a- und 16ß-Epimeren von llß,21-Dihydroxy-16-fluor-1,4,17(20)-pregnatrien-3-on-21-acetat
und den 20a- und ß-Epimeren von 11ß,21-Dihydroxy-20-fluor-1,4,16-pregnatrien-3-on-21-acetat.
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Befindet sich die Hydroxylgruppe im Ausgangssteroid in einer stereospezifischen
Konfiguration (d. h. bei einem sekundären Alkohol), so wird im allgemeinen gefunden,
daß der Ersatz der Hydroxylgruppe durch Fluor gemäß vorliegender Erfindung von einer
Inversion begleitet ist. Ist z. B. die ringständige Hydroxylgruppe im Ausgangssteroid
in a-Stellung, so wird das Fluor im resultierenden Fluorsteroid im allgemeinen in
ß-Stellung vorliegen. Ist die Hydroxylgruppe im Ausgangsmaterial jedoch an ein Kohlenstoffatom
gebunden, das Teil eines Allyl- oder Homoallyl-Systems ist, so können Fluorsteroide
der inversen oder der gleichen Konfiguration sowohl als auch umgelagerte Produkte
erhalten werden.
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Es wird angenommen, daß das Verfahren der vorliegenden Erfindung gemäß
folgendem Reaktionsmechanismus abläuft:
Gemäß diesem Postulat wird das Fluorierungsmittel (1) zuerst in die Iminsalzform
(11) umgewandelt, die in die Verbindung der Formel (III), d. h. daß Vinylanaloge
von (I), umgewandelt und auch aus dieser erhalten werden kann. Das Iminsalz (II)
reagiert mit dem Hydroxysteroid StOH unter Bildung des Zwischenproduktes (IV), aus
dem sodann das Fluorsteroid StF und das Amid (V) gebildet werden.
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Der obige Mechanismus soll selbstverständlich nur als Erklärung dienen
und den Bereich der Erfindung in keiner Weise begrenzen.
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Die Fluorierungsmittel der Formell, die im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden, können durch Umsetzung von Trifluorchloräthylen (wobei X1 = Cl
und X2 = F darstellt) oder Tetrafluoräthylen (wobei X1 = X, = F) oder 2,2-Dichlor-1,1-difluoräthylen
(wobei X1 = X, = Cl) oder Perfluorpropen (wobei X1 = F und X, = CF3 bedeutet) mit
dem entsprechenden Amin R,R,NH erhalten werden. Die Reaktion wird vorzugsweise im
Temperaturbereich zwischen 0 und 50°C in einem geschlossenen Gefäß durchgeführt.
Vorzugsweise benutzt man ein inertes organisches Lösungsmittel wie Methylenchlorid,
Dioxan, Äther u. dgl., um die exotherme Reaktion abzuschwächen. Das Reaktionsprodukt
wird auf übliche Weise aus dem Gemisch isoliert, z. B. durch Destillation bei vermindertem
Druck; vor Verwendung im erfindungsgemäßen Verfahren ist es vor dem Einfluß der
Atmosphäre zu schützen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist allgemein anwendbar und kann zum
Ersatz einer oder mehrerer Hydroxylgruppen in primären und sekundären Alkoholen
der Pregnan- und Androstan-Reihe durch Fluor verwendet werden. Das erfindungsgemäße
Verfahren kann demgemäß zur Herstellung bekannter Fluorsteroide in hohen Ausbeuten
herangezogen werden, die bisher nur in stufenreichen Verfahren mit häufig niedrigen
Ausbeuten erhältlich waren. Zum Beispiel kann das erfindungsgemäße Verfahren zur
Fluorierung von 6ß-Hydroxy-llx-hydroxy-progesteron benutzt werden, bei welchem gleichzeitig
Ersatz der 6stündigen Hydroxylgruppe und Dehydratisierung unter Bildung des bekannten
6"-Fluor-9(I 1)-dehydro-progesterons erfolgen. Diese Verbindung ist ein wertvolles
Zwischenprodukt und kann z. B. gemäß dem Verfahren der USA.-Patentschrift 2 338
501 zur Herstellung von 6a,9-x-Difluor-1 lß-hydroxy-progesteron, das als progestational
wirksames Mittel dient, verwendet werden. Das erfindungsgemäße Verfahren kann ferner
zur Herstellung von l lß,21-Dihydroxy-16a(oder ß)-fluor-1,4,17(20)-pregnatrien-3-on-21-aceta@durch
Fluorierung von 11ß,16a,21-Trihydroxy-1,4,17(20)-pregnatrien-3-on-21-acetat dienen.
Die so erhaltenen I1ß,21-Dihydroxy-16x(oderß)-fluor-1,4,17(20)-pregnatrien-3-on-21-acetate
sind wertvolle Zwischenprodukte, die der oxidativen Hydroxylierung, z. B. unter
Verwendung von Osmiumtetroxyd und einem Oxydationsmittel wie Wasserstoffperoxyd
oder N-Methyl-morpholin-oxydperoxyd unterworfen werden können unter Bildung von
16a(oder ß)-Fluor-prednisolon-21-acetat. Letztere Verbindung besitzt entzündungshemmende
und glucocorticoide Wirksamkeit bei oraler oder parenteraler Verabreichung an Menschen
und Säugetieren.
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Als weitere Illustrierung der Brauchbarkeit des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird die Umwandlung des 3ß-Hydroxy-5-androsten-17-ons in im wesentlichen
quantitativer Ausbeute zum 3ß-Fluor-5-androsten-17-on angeführt, das kürzlich von
S h o p p e e und S u m m e r s, J. Chem. Soc., 4813 (1957), nach einem anderen
Verfahren in nur 68°/oiger Ausbeute dargestellt wurde. Ferner wird erfindungsgemäß
6ß-Hydroxy-3:5-cyclopregnan-20-on in fast quantitativer Ausbeute zum 3ß-Fluor-5-pregnen-20-on
umgewandelt, das kürzlich von J a c o b s e n und J e n s e n in nur 45°/oiger Ausbeute
auf anderem Wege erhalten wurde (vgl. Chemistry and Industry, 172 [1957]).
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird 3ß-Hydroxy-5a-androstan-17-on
in hoher Ausbeute zum 3x-Fluor-5x-androstan-17-on umgesetzt. Diese Verbindung besitzt
anabolische, androgene, die Fruchtbarkeit herabsetzende und den Cholesteringehalt
reduzierende Eigenschaften; sie stellt ferner ein wertvolles Zwischenprodukt dar,
aus dem durch Behandlung mit einem Methyl-Grignard-Reagens nach an sich bekannten
Verfahren 3 a-Fluor-17a-methyl-5a-androstan-17ß-ol und dessen 17-Acylate herstellbar
sind, die sich bei der oralen oder parenteralen Verabreichung an Menschen und Säugetieren
als aktive anabolische Mittel erwiesen haben.
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Ferner kann z. B. 15a-Hydroxy-11-keto-progesteron erfindungsgemäß
in hoher Ausbeute zum 15ß-Fluor-1 1-keto-progesteron umgesetzt werden, das ein wertvolles
Zwischenprodukt bei der Herstellung von 15ß-Fluor-cortison, 15ß-Hydrocortison, 15ß-Fluorprednison,
15ß-Fluor-prednisolon und deren 9a-Fluoranalogen sowie deren 21-Acylate darstellt.
Diese Verbindungen sind hochaktive entzündungshemmende Mittel mit stärkerer Aktivität
und geringerer Natrium-Retention als die entsprechenden Verbindungen ohne 15ß-Fluorgruppe.
Die Umwandlung des 15ß-Fluor-1 1-keto-progesteron in 15ß-Fluor-cortison, 15ß-Fluorhydrocortison
und deren 21-Acylate wird in derselben Weise wie die Umwandlung von 11-Keto-progesteron
in Cortison und Hydrocortison und die entsprechenden 21-Acylate vorgenommen, z.
B. in der in den USA.-Patentschriften 2 790 814, 2 781 343, 2 769 825 und 2 769
823 beschriebenen Weise. 15ß-Fluor-cortison, 15ß-Fluor-hydrocortison und deren 21-Acylate
können sodann durch Dehydrierung in 1-Stellung in die dl-Analogen übergeführt werden.
Die 1-Dehydrierung
kann mikrobiologisch unter Verwendung eines in
dieser Stellung dehydrierenden Mikroorganismus, z. B. der Gattung Septomyxa, vorgenommen
werden, etwa in der in der USA.-Patentschrift 2 897 218 beschriebenen Weise.
Sie kann ferner auf chemischem Wege erfolgen, z. B. durch Behandlung mit Selendioxyd
in an sich bekannter Weise, etwa gemäß den Vorschriften von M e y s t r e und Mitarbeiter,
Helv. Chim. Acta, 39, 734(1956).
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6a-Methyl-15a-hydroxy-ll-keto-progesteron kann erfindungsgemäß in
hoher Ausbeute in das 6a-Methyl-15ß-fluor-11-keto-progesteron übergeführt werden.
Die so erhältliche Verbindung stellt ein wertvolles Zwischenprodukt dar, aus welchem
in der oben beschriebenen Weise 6x-Methyl-15ß-fluor-hydrocortison, 6a-Methyl-15ß-fluor-prednison
und 6a-Methyl-15ß-fluor-prednisolon sowie deren 9x-Fluor-analogen und 21-Acylate
erhalten werden können, die äußerst aktive entzündungshemmende Mittel sind, die
an Menschen und Säugetiere verabreicht «erden können.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist von so allgemeiner Anwendbarkeit
auf die Herstellung von Fluorsteroiden, daß die Aufzählung weiterer spezifischer
Beispiele überflüssig scheint.
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Die erfindungsgemäß erhältlichen neuen Verbindungen können zur Verabreichung
an Menschen, Säugetiere, Vögel und andere Tiere in zahlreichen oralen und parenteralen
Dosierungsformen allein oder im Gemisch mit anderen gleichzeitig wirksamen Verbindungen
verwendet werden. Sie können ferner einem pharmazeutischen Träger einverleibt werden,
der ein festes Material oder eine Flüssigkeit darstellen kann, in der die aktive
Verbindung dispergiert oder suspendiert ist. Festen Zusammensetzungen kann die Form
von Tabletten, Pulvern, Kapseln, Pillen od. dgl. gegeben werden, wobei vorzugsweise
einheitliche Dosierungsformen zur Erleichterung der Verabreichung gewählt werden.
Flüssige Zusammensetzungen können in Form von Lösungen, Emulsionen, Suspensionen,
Sirupen oder Elixieren hergestellt werden.
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Die nachstehenden Beispiele erläutern das erfindungsgemäße Verfahren.
Für die Herstellung der Ausgangsstoffe wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung
Schutz nicht begehrt. Beispiel l 15ß-Fluor-4-pregnen-3,11,20-trion Eine Lösung von
10g (0,029 Mol) 15a-Hydroxy-4-pregnen-3,11,20-trion in 300m1 Methylenchlorid wurde
unter Ausschluß von Feuchtigkeit auf 5 abgekühlt und mit 9 m1(10,7 g; 0,0564 Mol)
N-(2-Chlor-1,1,2-trifluor-äthyl)-diäthylamin versetzt. Das resultierende Gemisch
wurde 41/2 Stunden bei 5# C stehengelassen und dann mit Eiswasser versetzt. Die
organische Schicht wurde abgetrennt, nacheinander mit Wasser, wäßriger Natriumbicarbonatlösung
und nochmals mit Wasser gewaschen und über Magnesiumsulfat getrocknet. Nach dem
Abfiltrieren der getrockneten Lösung wurde das Filtrat zuerst zwecks Entfernen des
Lösungsmittels bei Normaldruck und dann bei 90' C und einem Quecksilberdruck von
1 mm destilliert, wobei N,N-Diäthyl-chlorfluoracetamid entfernt wurde. Der ölige
Rückstand wurde in Methylenchlorid gelöst und an Magnesiumsilikat (Florisil) chromatographiert.
Die Säule wurde mit 71 Hexan (Skellysolve B), das 12,5 Volumprozent Aceton enthielt,
eluiert. Die ersten 41 des Eluats wurden zur Trockne eingedampft, wobei man 1,98
g 4,14-Pregnadien-3,11,20-trion in Form eines kristallinen Feststoffs vom Schmelzpunkt
191 bis 193°C erhielt. Die folgenden 31 an Eluat ergaben beim Eindampfen 159 g eines
Gemisches, das 2 Teile 15ß-Fluor-4-pregnen-3,11,20-trion,1 Tei14,14-Pregnadien-3,11,20-trion
und 1 Teil 15-Chlorfluoracetat des 15x-Hydroxy-4-pregnen-3,11,20-trions enthielt.
Die Säule wurde sodann mit Skellysolve B eluiert, das steigende Mengen an Aceton
bis zu 30 Volumprozent enthielt. Beim Einengen der nächsten 4,51 an Eluat wurden
3,74 g eines weißen Feststoffs erhalten, der beim Kristallisieren aus Aceton-Skellysolve
B 2,28 g 15ß-Fluor-4-pregnen-3,11,20-trion in Form eines kristallinen Feststoffs
vom Schmelzpunkt 157 bis 159°C ergab. Weitere Eluatfraktionen lieferten noch 1,7
g unreines 15ß-Fluor-4-pregnen-3,11,20-trion, das mit den früheren unreinen Fraktionen
vereinigt und unter Verwendung der gleichen Lösungsmittelsysteme nochmals chromatographiert
wurde, wobei man weitere 1,9 g an Produkt erhielt (Gesamtausbeute an 15ß-Fluor-4-pregnen-3,11,20-trion
= 42°/0). Die analysenreine Probe, die durch Umkristallisieren aus einem Gemisch
aus Aceton und Skellysolve B erhalten wurde, besaß einen Schmelzpunkt von 159 bis
161'C. Das UV-Spektrum dieser Verbindung (inÄthanol) zeigte ein Maximum bei
237,5 mp. (a = 14300).
Aus einer der unreinen Fraktionen wurde als Nebenprodukt 15x-Hydroxy-4-pregnen-3,11,20-trion-15-chlorfluoracetat
vom F. 182 bis 183'C durch fraktionierte Kristallisation aus wäßrigem Methanol und
aus einem Gemisch aus Aceton und Skellysolve B isoliert. Das UV-Spektrum dieser
Verbindung (in Äthanol) zeigte ein Maximum bei
237,5 m#t (s = 15590). Das
IR-Spektrum (in Nujol) zeigte Maxima bei 1765, 1750, 1705, 1665,
1615, 1287,
1273 und 1213cm-1.
Beispiel 2 6--v-Fluor-4,9(I 1)-pregnadien-3,20-dion 0,7g (0,002 Mol) 6ß,lla-Dihydroxy-4-pregnen-3,20-dion
wurden im Soxhlet-Apparat in einer am Rückfluß siedenden Lösung von 2m1 (0,0l25
Mol) N-(2-Chlor-1,1,2-trifluoräthyl)-diäthylamin in
125 ml Methylenchlorid
während 18 Stunden extrahiert. Die resultierende Lösung wurde abgekühlt und mit
Wasser versetzt. Die organische Schicht wurde abgetrennt und mit wäßriger Natriumbicarbonatlösung
und dann mit Wasser gewaschen. Dann wurde auf dem Dampfbad in einem Luftstrom eingeengt.
Der Rückstand von 0,83 g wurde in Methylenchlorid gelöst und an 100 g Magnesiumsilikat
(Florisil) chromatographiert. Die Säule wurde mit 10 VolumprozentAceton enthaltendem
Skellysolve B eluiert. Die ersten 850 ml Eluat ergaben ein Öl, das verworfen wurde.
Die folgenden 500 ml wurden zur Trockne eingedampft und der Rückstand wurde aus
einem Gemisch aus Skellysolve B und Aceton und danach aus Aceton umkristallisiert.
Man erhielt 6x-Fluor-4,9(I 1)-pregnadien-3,20-dion als kristallinen Feststoff vom
Schmelzpunkt 201 bis
203'C.
Analyse für C"H"F02: |
Berechnet ... F 5,75 , |
gefunden ... F 5,69. |
Der vorstehende Versuch wurde bei niedriger Temperatur (5°C) wie folgt wiederholt:
Eine Suspension aus 0,69g 6ß,1lx-Dihydroxy-4-pregnen-3,20-dion in 80 ml Methylenchlorid
wurde auf 5'C gekühlt und mit 0,9 ml N-(2-Chlor-1,1,2-trifluor-äthyl)-diäthylamin
versetzt. Das Gemisch wurde im Eisbad gerührt, bis aller Feststoff gelöst war, und
dann 3 Stunden lang bei 5°C stehengelassen. Dann wurde Wasser zugegeben, die organische
Schicht abgetrennt und mit wäßriger Natriumbicarbonatlösung und dann mit Wasser
gewaschen und über Magnesiumsulfat getrocknet. Nach dem Trocknen wurde abfiltriert
und das Filtrat zur Trockne eingedampft. Der Rückstand enthielt laut papierchromatographischer
Analyse etwa 110/, 6x-Fluor-4,9(I 1)-pregnadien-3,20-dion, 22% 4,6,9(11)-Pregnadien-3,20-dion,
310/, 6ß-Hydroxy-4,9(11)-pregnadien-3,20-dion-6-chlorfluoracetat und 36°g0
6ß-Hydroxy-4,9(11)-pregnadien-3,20-dion. Um reines 6x-Fluor-4,9(I 1)-pregnadien-3,20-dion
zu erhalten, wurde das Gemisch an einer Florisil-Säule in der vorstehend beschriebenen
Weise chromatographiert. Beispiel 3 3ß-Fluor-5-androsten-17-on Eine Lösung von 1,15
g (0,004 Mol) 3ß-Hydroxy-5-androsten-17-on in 60 ml Äthylendichlorid wurde im Eisbad
gekühlt und mit 1,25 ml (0,0078 Mol) N-(2-Chlor-1,1,2-trifluor-äthyl)-diäthylamin
versetzt. Vor Zugabe von Wasser wurde die Lösung 16 Stunden bei 5°C stehengelassen.
Die organische Schicht wurde dann abgetrennt, mit wäßriger Natriumbicarbonatlösung
und nachher mit Wasser gewaschen und über wasserfreiem Magnesiumsulfat getrocknet.
Die getrocknete Lösung wurde abfiltriert, und das Filtrat wurde zur Trockne eingedampft.
Der Rückstand wurde in Methylenchlorid aufgenommen und an Magnesiumsilikat (Florisil)
chromatographiert. Die Säule wurde mit
10/0 Aceton enthaltendem Hexanen (Skellysolve
B) eluiert, und das Eluat wurde eingedampft, wobei man 1,09 g eines Produktes vom
Schmelzpunkt 144 bis 153'C erhielt. Dieses Produkt wurde aus wäßrigem Aceton umkristallisiert,
wobei man 0,895 g 3ß-Fluor-5-androsten-17-on vom Schmelzpunkt 152 bis 154°C erhielt.
Der Schmelzpunkt blieb bei Zusatz einer authentischen Probe dieser Verbindung konstant.
Beispie14 3n-Fluor-5a-androstan-17-on Eine Lösung von 1,74 g (0,006 Mol) 3ß-Hydroxy-5a-androstan-17-on
in 30 ml Methylenchlorid wurde im Eisbad gekühltundmit 1,6 ml (0,01 Mol)N-(2-Chlor-1,1,2-trifluor-äthyl)-diäthylamin
versetzt. Das Gemisch wurde 18 Stunden bei 5°C stehengelassen und dann mit Wasser
versetzt. Die organische Schicht wurde abgetrennt, mit wäßriger Natriumbicarbonatlösung
und dann mit Wasser gewaschen und über Magnesiumsulfat getrocknet. Die getrocknete
Lösung wurde abfiltriert, wonach das Filtrat zur Trockne eingedampft wurde. Der
Rückstand wurde in Methylenchlorid gelöst und an 50 g Magnesiumsilikat (Florisil)
chromatographiert. Die Säule wurde mit 10/, Aceton enthaltenden Hexanem (Skellysolve
B) eluiert. Das 1,61 umfassende Eluat ergab beim Eindampfen 1,77 g eines Gemisches
aus 3.x-Fluor-5x-androstan-17-on und 5x-Androsten-(2)-17-on. Das gewünschte 3x-Fluor-5x-androstan-17-on
wurde aus diesem Gemisch wie folgt isoliert: Das Gemisch wurde in 10 ml Methylenchlorid
gelöst, mit 40 ml Methanol verdünnt und in einem Eisbad unter raschem Durchleiten
von Ozon 10 Minuten gekühlt. Die resultierende Lösung wurde mit Stickstoff durchspült,
mit 20 ml 1 n-Salzsäure verdünnt und zum Sieden erhitzt. Dann wurde abgekühlt und
im Vakuum auf ein kleines Volumen eingeengt. Der Rückstand wurde mit Methylenchlorid
extrahiert, und der Methylenchloridextrakt wurde nacheinander mit Wasser, wäßriger
Natriumbicarbonatlösung und Wasser gewaschen und dann über wasserfreiem Magnesiumsulfat
getrocknet. Die getrocknete Lösung wurde filtriert, und das Filtrat wurde zur Trockne
eingeengt. Der Rückstand (1,46 g) wurde in Methylenchlorid gelöst und an Magnesiumsilikat
(Florisil) chromatographiert. Die Säule wurde mit 1,61 10/, Aceton enthaltendem
Skellysolve B eluiert. Beim Eindampfen des Eluats erhielt man einen Rückstand von
0,875 g, der aus wäßrigem Aceton umkristallisiert wurde und dabei 0,64 g 3a-Fluor-5a-androstan-17-on
vom Schmelzpunkt 114 bis 116°C ergab. Die analysenreine Probe schmolz bei 119 bis
120°C und hatte eine optische Drehung [x]D -E-- 80° (in Chloroform); sie war durch
weiteres Umkristallisieren aus wäßrigem Methanol und Methanol erhalten worden. Das
IR-Spektrum der Verbindung (Nujol) zeigte Maxima bei 1743, 1735, 1055, 1013 und
993 cm-'. Analyse für C"H"F0: Berechnet
... C 78,04, H 10,00, F 6,50; gefunden
... C 77,83, H 9,88, F 6,47. Das so erhaltene 3 x-Fluor-5x-androstan-17-on
ist wirksam als anabolisch-androgenes Mittel, als den Cholesteringehalt reduzierendes
und die Fruchtbarkeit herabsetzendes Mittel sowie als Mittel zur Beruhigung des
zentralen Nervensystems. Beispiel s 3ß-Fluor-5x-androstan-17-on Eine Lösung aus
4,35 g (0,015 Mol) 3x-Hydroxy-5x-androstan-17-on in 75 ml Methylenchlorid wurde
im Eisbad gekühlt und mit 4 ml (0,025 Mol) N-(2-Chlor-1,1,2-trifluor-äthyl)-diäthylamin
versetzt. Das Gemisch wurde 18 Stunden bei 5'C stehengelassen und mit Wasser versetzt.
Dann wurde die organische Schicht abgetrennt, mit wäßriger Natriumbicarbonatlösung
und mit Wasser gewaschen und über wasserfreiem Magnesiumsulfat getrocknet. Die so
erhaltene Lösung wurde abfiltriert, und das Filtrat wurde zur Trockne eingedampft.
Der Rückstand wurde in Methylenchlorid gelöst und an einer Säule von 100 g Magnesiumsilikat
(Florisil) chromatographiert. Die Säule wurde mit 3 1 1 Volumprozent Aceton enthaltendem
Skellysolve B eluiert. Das Eluat wurde zur Trockne eingedampft, wobei man 5,1 g
Rohprodukt erhielt, aus dem das gewünschte 3ß-Fluor-5x-androstan-17-on wie folgt
isoliert wurde: Das Rohprodukt wurde in 20 ml Methylenchlorid gelöst, mit 80 ml
Methanol verdünnt und unter raschem Durchleiten von Ozon 25 Minuten im Eisbad gekühlt.
Die resultierende Lösung wurde mit Stickstoff
durchspült, mit 50
ml 1 n-Salzsäure verdünnt und zum Sieden erhitzt. Dann wurde abgekühlt und im Vakuum
auf ein kleines Volumen eingeengt. Der Rückstand wurde mit Methylenchlorid extrahiert,
wonach der Methylenchloridextrakt mit Wasser, wäßriger Natriumbicarbonatlösung und
nochmals mit Wasser gewaschen und anschließend über Magnesiumsulfat getrocknet wurde.
Die Lösung wurde filtriert, und das Filtrat wurde zur Trockne eingedampft. Der so
erhaltene Rückstand wurde in Methylenchlorid gelöst und an 100 g Magnesiumsilikat
(Florisil) chromatographiert; die Säule wurde mit 1 Volumprozent Aceton enthaltendem
Skellysolve B eluiert. Die ersten 31 des Eluats wurden auf dem Dampfbad über Nacht
im Stickstoffstrom eingedampft, um restliches N,N-Diäthyl-chlorfluoracetamid zu
entfernen. Der 1,2g wiegende Rückstand wurde aus wäßrigem Aceton umkristallisiert,
wobei man 0,7 g 3ß-Fluor-5a-androstan-17-on in Formeines kristallinen Feststoffs
vom Schmelzpunkt 129 bis
131'C erhielt. Bei weiterem zweimaligem Umkristallisieren
aus Methanol stieg der Schmelzpunkt auf 132 bis 134°C. Dieser Wert blieb beim Mischen
mit einer authentischen Probe dieser Verbindung konstant. Beispiel 6 3ß-Fluor-5-pregnen-20-on
Eine Lösung aus 0,95g (0,003 Mol) 5ß-Hydroxy-3:5-cyclopregnan-20-on in 20m1 Methylenchlorid
wurde im Eisbad gekühlt und mit 1 ml (0,0063 Mol) N-(2-Chlor-1,1,2-trifluor-äthyl)-diäthylamin
versetzt. Das Gemisch wurde über Nacht bei etwa 5°C stehengelassen und dann mit
Wasser behandelt. Die organische Schicht wurde abgetrennt, mit wäßriger Natriumbicarbonatlösung
und dann mit Wasser gewaschen und über wasserfreiem Magnesiumsulfat getrocknet.
Die resultierende Lösung wurde filtriert, und das Filtrat wurde zur Trockne eingeengt.
Der Rückstand (0,97 g; F. 159 bis 160°C) wurde aus einem Gemisch aus Methylenchlorid
und Skellysolve B kristallisiert, wobei man 0,66 g 3ß-Fluor-5-pregnen-20-on in Form
eines kristallinen Feststoffs vom Schmelzpunkt 166 bis 170°C erhielt. Dieser Schmelzpunkt
blieb auch beim Mischen mit einer authentischen Probe konstant.
-
Beispiel ? l lß,21-Dihydroxy-16-fluor-1,4,17(20)-pregnatrien-3-on-21-acetat
und l 1ß,21-Dihydroxy-20-fluor-1,4,16-pregnatrien-3-on-21-acetat Eine Lösung aus
0,386g 11ß,16x,21-Trihydroxy-1,4,17(20)-pregnatrien-3-on-21-acetat in 25m1 Methylenchlorid
wurde im Eisbad gekühlt und mit 1 ml N-(2-Chlor-1,1,2-trifluor-äthyl)-diäthylamin
versetzt. Das Gemisch wurde bei etwa 5°C 18 Stunden stehengelassen und dann mit
50 ml Wasser versetzt. Die organische Schicht wurde abgetrennt und nacheinander
mit Wasser, wäßriger Natriumbicarbonatlösung und Wasser gewaschen und über wasserfreiem
Magnesiumsulfat getrocknet. Die trockene Lösung wurde abfiltriert, und das Filtrat
wurde auf dem Dampfbad in einem Stickstoffstrom zur Trockne eingeengt. Das teilweise
kristalline Material wurde mit Äther gewaschen, und der unlösliche Anteil von 0,07
g (F. 173 bis 175°C, wird beim Schmelzen grün) wurde abfiltriert. Die ätherischen
Waschlösungen wurden zur Trockne eingeengt; der dabei erhaltene Rückstand wurde
bei einem Druck von 1 mm Hg kurze Zeit auf 90°C erwärmt. Er wurde sodann aus einem
Gemisch aus Aceton und Skellysolve B umkristallisiert, wobei man 0,15 g eines Materials
vom Schmelzpunkt 166 bis 167°C (wird beim Schmelzen grün) erhielt. Beide kristalline
Fraktionen erwiesen sich bei der papierchromatographischen Analyse als Gemische,
die etwa einen Teil der 16a- und ß-Epimeren des llß,21-Dihydroxy-16-fluor-1,4,17(20)-pregnatrien-3-on-21-acetats
und 2 Teile der 20a- und ß-Epimeren des 1 lß,21-Dihydroxy-20-fluor-1,4,16-pregnatrien-3-on-21-acetats
enthielten. Diese Gemische wurden an Florisil unter Verwendung von geringe Mengen
Aceton enthaltendem Skellysolve B als Eluierungsmittel chromatographisch getrennt.
-
Das in obigem Verfahren als Ausgangsmaterial verwendete l lß,16a,21-Trihydroxy-1,4,17(20)-pregnatrien-3-on-21-acetat
war wie folgt erhalten worden: Ein Gemisch aus 1 kg llß,21-Dihydroxy-1,4,17(20)-pregnatrien-3-on
(vgl. USA.-Patentschrift 2 902 410) 11,91 Dioxan, 3,21 Wasser und 300g Selendioxyd
wurde unter Rühren 1 Stunde am Rückfluß erhitzt. Das so erhaltene Gemisch wurde
abgekühlt und filtriert. Das Filtrat wurde bei vermindertem Druck auf etwa 1 1 eingeengt.
Diesem Konzentrat wurden unter Rühren 91 absoluter Alkohol und anschließend 500
ml 30°/oiges Wasserstoffperoxyd zugesetzt. Das resultierende Gemisch blieb 3 Stunden
bei Raumtemperatur stehen und wurde dann in 361 Wasser gegossen. Dieses Gemisch
wurde dann zweimal mit je 101 und einmal mit 51 Methylenchlorid extrahiert. Die
vereinigten Methylenchloridextrakte wurden mit 3 1 1 °/oiger wäßriger Natriumbisulfitlösung
und anschließend mit 21 Wasser gewaschen. Die gewaschene Lösung wurde über Natriumsulfat
getrocknet und abfiltriert. Dann wurde das Filtrat bei vermindertem Druck zur Trockne
eingeengt. Der Rückstand wurde mit 3,51 Äthylacetat verrührt, wonach etwa 500 ml
Äthylacetat abdestilliert wurden. Das restliche Gemisch wurde abgekühlt, und der
sich dabei abscheidende Feststoff wurde abfiltriert und getrocknet, wobei man 463g
llß,16a,21-Trihydroxy-1,4,17(20)-pregnatrien-3-on-21-acetat als kristallinen Feststoff
vom Schmelzpunkt 174 bis 177°C erhielt. Beispiel 8 1 lß,21-Dihydroxy-16-fluor-1,4,17(20)-pregnatrien-3-on-21-acetat
und llß,21-Dihydroxy-20-fluor-1,4,16-pregnatrien-3-on-21-acetat Eine Lösung von
0,386 g 11ß,20ß,21-Trihydroxy-1,4,16-pregnatrien-3-on-21-acetat in 25 ml Methylenchlorid
wurde im Eisbad gekühlt und mit 1 ml N-(2-Chlor-1,1,2-trifluor-äthyl)-diäthylamin
versetzt. Die Lösung blieb 4 Stunden bei 5°C stehen und wurde dann mit Wasser verdünnt.
Die organische Schicht wurde abgetrennt, mit wäßriger Natriumbicarbonatlösung und
dann mit Wasser gewaschen und über wasserfreiem Magnesiumsulfat getrocknet. Die
getrocknete Lösung wurde abfiltriert, und das Filtrat wurde zur Trockne eingedampft.
Der Rückstand wurde sodann kurze Zeit im Vakuum auf 90°C erwärmt. Anschließend wurde
aus einem Gemisch aus Äthylacetat, Cyclohexan und Aceton umkristallisiert, wobei
man ein kristallines Produkt vom Schmelzpunkt 170 bis 177°C erhielt, das gemäß papierchromatographischer
Analyse ein Gemisch der 16a- und 16ß-Epimeren des 11ß,21- Dihydroxy -16 - fluor
-1,4,17(20) - pregnatrien -
3-on-21-acetats und der 20rx- und 20ß-Epimeren
des l lß,21-Dihydroxy-20-fluor-1,4,16-pregnatrien-3-on-21-acetats enthielt. Dieses
Gemisch kann durch Chromatographieren am Florisil unter Verwendung von geringe Mengen
Aceton enthaltendem Skellysolve B als Eluierungsmittel in seine Komponenten zerlegt
werden.
-
Das im vorstehenden Beispiel verwendete 11ß,20,21-Trihydroxy-1,4,16-pregnatrien-3-on-21-acetat
wurde wie folgt hergestellt: Einer Lösung von 965 mg (0,0025 Mol) l 1ß,16a,21-Trihydroxy-1,4,17(20)-pregnatrien-3-on-21-acetat
(hergestellt gemäß Beispiel 7), 100 ml Methylenchlorid und 565 mg (0,003 Mol) Tri-n-butylamin
wurden bei etwa 0-C unter Rühren tropfenweise im Verlauf von 5 Minuten eine Lösung
von 393 mg Thionylchlorid in 25 ml Methylenchlorid zugesetzt. Das Reaktionsgemisch
wurde noch l Stunde bei O' C gerührt und dann dreimal mit je 20 ml verdünnter
Salzsäure und viermal mit je 50 ml Wasser gewaschen. Es wurde sodann abfiltriert,
und das Filtrat wurde auf etwa 25 rnl eingeengt und auf eine 80 g Florisil enthaltende
Chromatographiersäule, die mit Skellysolve-B-Hexanen benetzt war, gegossen. Die
Säule wurde mit Skellysolve-B-Hexanen eluiert, die steigende Mengen an Aceton enthielten.
Die Eluatfraktionen wurden vom Lösungsmittel befreit und die mit 9 bis 12°/o Aceton
enthaltendem Eluat erhaltenen Fraktionen wurden vereinigt. Nach zweimaligem Umkristallisieren
aus Aceton-Skellysolve B erhielt man 700 mg 20-Chlor-1 lß,21-dihydroxy - 1,4,16
- pregnatrien - 3 - an - 21 - acetat vom Schmelzpunkt 160 bis 161'C.
-
UV-Absorption: Am-' --- 242 mg. (@ = 15 500).
Analyse für C23H21C10g: |
Berechnet ... C 68,22, H 7,22, Cl 8,76; |
gefunden ... C 68,17, H 7,32, Cl 8,88. |
5,0g (0,0123 Mol) 20x-Chlor-1 l13,21-dihydroxy-1,4,16-pregnatrien-3-on-21-acetat,
5,0 g (0,039 Mol) trockenes Silberfluorid und 500 ml Acetonitril wurden unter einem
Stickstoffstrom 1 Stunde am Rückfluß gekocht. Das Reaktionsgemisch wurde sodann
abgekühlt und filtriert, und das Filtrat ergab beim Eindampfen zur Trockne einen
festen Rückstand von 4,7 g. Dieser Rückstand wurde in Methylenchlorid gelöst und
auf eine Säule von 400 g Florisil (synthetisches Magnesiumsilikat), das mit Skellysolve
B befeuchtet war, gegossen. Die Chromatographiersäule wurde mit Skellysolve B, das
zunehmende Mengen an Aceton enthielt, eluiert. Die Eluatfraktionen wurden vom Lösungsmittel
befreit und die mit 15 bis 18 °/o Aceton enthaltendem Skellysolve B eluierten Fraktionen.
wurden vereinigt und ergaben 3,8 g kristallines Material, das beim Umkristallisieren
aus Äthylacetat-Skellysolve B analysenreines IIr),20j3,2i-Trihydroxy-1,4,16-pregnatrien-3-on-21-acetat
vom Schmelzpunkt 194 bis 196` C ergab. 'ÄtOH - 243 mu. (s = 15 600).
Analyse für C23Hao0s: |
Berechnet ... C 71,48, H 7.82; |
Gefunden ... C 71,29, H 7,73. |
Beispiel 9 16j@-Fluormethyl-17-isoprogesteron Eine Lösung aus 0,69 g 16ß-Hydroxymethyl-17-isoprogesteron
in 20m1 Methylenchlorid wurde am Rückfluß mit 2 ml N-(2-Chlor-I,1,2-trifluor-äthyl)-diäthylamin
7 Stunden gekocht. Nach Zugabe von Wasser zum resultierenden Gemisch wurde die organische
Phase abgetrennt, mit wäßriger Natriumbicarbonatlösung und mit Wasser gewaschen
und über wasserfreiem Magnesiumsulfat getrocknet. Die getrocknete Lösung wurde abfiltriert,
und das Filtrat wurde auf dem Dampfbad im Stickstoffstrom eingedampft. Man erhielt
dabei rohes 16ß-Fluormethyl-17-isoprogesteron, das durch 16ß-Hydroxymethyl-17-isoprogesteron-chlorfluoracetat
verunreinigt war. Um die Reinigung zu erleichtern, wurde das Gemisch in einem Gemisch
aus 15 ml Methanol und 0,1 g Kaliumhydroxyd in 0,3 ml Wasser gelöst und 18 Stunden
unter Stickstoff bei 25`C gehalten. Die Lösung wurde dann mit verdünnter Salzsäure
angesäuert, und der dabei entstandene Feststoff wurde abfiltriert. Er wurde sodann
in Methylenchlorid gelöst und an Magnesiumsilikat (Florisil) chromatographiert.
Die Säule wurde mit 10 Volumprozent Aceton enthaltendem Skellysolve B eluiert. Das
Eluat ergab beim Eindampfen zur Trockne 0,32 g 16ß-Fluormethyl-17-isoprogesteron
als kristallinen Feststoff vom Schmelzpunkt
167 bis
169- C. Bei Beimischung
einer authentischen Probe wurde der Schmelzpunkt nicht erniedrigt. Das so erhaltene
lbß-Fluormethyl-17-isoprogesteron ist pharmakologisch wirksam, z. B. als Beruhigungsmittel
für das zentrale Nervensystem. Es kann als Sedativ an Menschen und Säugetiere verabreicht
werden; ferner besitzt es progestationale und antiöstrogene Wirksamkeit.
-
Das als Ausgangsmaterial verwendete 16ß-Hydroxymethyl-17-isoprogesteron
wurde wie folgt erhalten: Einer Lösung aus 1,7g 1613-Carbomethoxy-17-isoprogesteron-bis-äthylenketal
(hergestellt nach dem Verfahren von R o m o, Tetrahedron, 3, 37 [1958], der ihm
irrtümlich die Struktur des 3,20-Bis-äthylendioxy-16x-carbomethoxy--95-pregnens
zuschrieb) in 50 ml Tetrahydrofuran wurde unter Rühren bei 0`C eine Suspension aus
3 g Lithiumaluminiumhydrid in 50 ml Tetrahydrofuran zugesetzt. Das resultierende
Gemisch wurde 4 Stunden am Rückfluß gekocht, wonach überschüssiges Lithiumaluminiumhydrid
durch nacheinander erfolgende Zugabe von Äthylacetat, Äthanol und Wasser zersetzt
wurde. Das Gemisch wurde sodann über Diatomeenerde filtriert. wonach die wäßrige
Schicht des Filtrats mit Ä thvlacetat extrahiert wurde. Die organische Schicht und
die Extrakte wurden mit Wasser gewaschen und über Natriumsulfat getrocknet. Die
trockene Lösung wurde abf ltriert, und das Filtrat wurde zur Trockne eingedampft.
Das zurückbleibende Öl (1,69 g) wurde an 90 g Magnesiumsilikat (Florisil), das mit
einem Gemisch aus gleichen Teilen Skellysolve B und Benzol benetzt war, chromatographiert.
Die Säule wurde mit steigende Mengen Äther enthaltendem Benzol eluiert. Diejenigen
Fraktionen, die laut Papierchromatogramm das gewünschte Produkt enthielten, wurden
vereinigt und zur Trockne eingedampft. Der Rückstand (0,99 g) wurde aus einem Gemisch
aus Aceton und Skellysolve B umkristallisiert, wobei man 0,76g 16ß-Hydroxymethyl-17-isoprogesteron-bis-äthylenketal
vom Schmelzpunkt 147 bis 149--C erhielt. Die analysenreine Probe vom Schmelzpunkt
149 bis
151-C wurde durch weiteres Umkristallisieren aus einen Gemisch aus
Aceton und Skellysolve B erhalten.
Analyse für C26H4o0s: |
Berechnet ... C 72,19, H 9,32; |
gefunden ... C 72,24, H 9,42. |
Eine Lösung aus 2,05 g des so erhaltenen Bisäthylenketals in 100
ml Aceton wurde mit mehreren Tropfen 25°/jger Schwefelsäure und 6 ml Wasser gemischt
und über Nacht bei Raumtemperatur stehengelassen. Nach 20 Stunden wurde die Lösung
durch Zugabe einer Natriumbicarbonatlösung alkalisch gemacht, und das Aceton wurde
bei vermindertem Druck abdestilliert; hierbei trat beginnende Kristallisation ein.
Sodann wurde weiteres Wasser zugegeben, und der sich abscheidende Feststoff wurde
abfiltriert, mit Wasser gewaschen und aus einem Gemisch aus Aceton und Skellysolve
B umkristallisiert. Man erhielt das 16ß-Hydroxymethyl-17-isoprogesteron als kristallinen
Feststoff vom Schmelzpunkt 190 bis 192'C.
Analyse für C22H3203. |
Berechnet ... C 76,70, H 9,36; |
gefunden ... C 76,45, H 9,47. |
Beispiel
10
6x-Fluormethyl-17a-hydroxy-5x-pregnan-3,20-dion-17-acetat Eine
Lösung aus 2 g (0,0045 Mol) 6x-Hydroxymethyl-3ß,17x-dihydroxy-5x-pregnan-20-on-3,17-diacetat
in 40m1 Methylenchlorid wurde 7 Stunden unter Ausschluß von atmosphärischer Feuchtigkeit
mit 2 ml (0,0125 Mol) N-(2-Chlor-1,1,2-trifluor-äthyl)-diäthylamin am Rückfluß gekocht.
Dann wurde die Lösung abgekühlt und mit 50 ml Eiswasser versetzt. Die organische
Schicht wurde abgetrennt, mit wäßriger Natriumbicarbonatlösung und dann mit Wasser
gewaschen und über wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet. Die trockene Lösung wurde
abfiltriert, und das Filtrat wurde durch Erwärmen auf dem Dampfbad in einem Luftstrom
zur Trockne eingeengt. Der Rückstand bestand aus 6x-Fluormethyl-3ß,17a-dihydroxy-5a-pregnan-20-on-3,17-diacetat,
das durch N,N-Diäthyl-chlorfluoracetamid verunreinigt war. Dieses Material wurde
nicht gereinigt, sondern wie folgt weiterbehandelt Der Rückstand wurde in 40 ml
0,5 ml konzentrierte Salzsäure enthaltendem Methanol gelöst und unter Stickstoff
1 Stunde am Rückfluß gekocht, ehe er bei vermindertem Druck auf etwa 20 ml eingeengt
und dann mit 500 ml Eiswasser verdünnt wurde. Der sich abscheidende Feststoff wurde
abfiltriert und mit Wasser gewaschen, wobei man 6a-Fluormethyl-3ß,17a-dihydroxy-5a-pregnan-20-on-17-acetat
als kristallinen Feststoff erhielt. Das feuchte Material wurde in 100 ml Aceton
gelöst, auf 10°C gekühlt und dann mit 1,25 ml eines Reagens behandelt, das aus einem
4n-Chromtrioxyd-Schwefelsäure-Wasser-Gemisch bestand. Das resultierende Gemisch
wurde sodann bei 10 bis 15°C 15 Minuten gerührt und danach in 11 Wasser gegossen.
Der sich abscheidende Feststoff wurde abfiltriert, mit Wasser gewaschen und im Vakuum
bei 50°C getrocknet. Man erhielt
1,42g
6:x-Fluormethyl-17a-hydroxy-5x-pregnan-3,20-dion-17-acetat
als kristallinen Feststoff vom Schmelzpunkt 168 bis 170`C.
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Beispiel
11
3ß-Fluor-5-androsten-17-on Arbeitet man gemäß dem
Verfahren von Beispiel 3, jedoch unter Ersatz des N-(2-Chlor-1,1,2-trifluoräthyl)-diäthylamins
durch N-(2-Chlor-1,1,2-trifluoräthyl)-diisopropylamin, N-(2-Chlor-1,1,2-trifluoräthyl)-dibutylamin,
N-(2-Chlor-1,1,2-trifluor-äthyl)-pyrrolidin, N-(2-Chlor-1,1,2-trifluor-äthyl)-2-methylpyrrolidin,
N-(2-Chlor-1,1,2-trifluor-äthyl)-2,2-dimethyl-pyrrolidin, N-(2,2-Dichlor-1,1-difluor-äthyl)-diäthylamin,
N-(2-Chlor-1,1,2-trifluor-äthyl)-morpholin, N-(2-Chlor-1,1,2-trifluor-äthyl)-piperidin,
N-(1,1,2, 2-Tetrafluor-äthyl)-diäthylamin (D. C. E n g 1 a n d und Mitarbeiter,
J. Am. Chem. Soc., 82, 5116 [1960n oder N-(1,1,2,3,3,3-Hexafluor-propyl)-diäthylamin,
so erhält man 3ca-Fluor-5-androstan-17-on als kristallinen Feststoff. Beispiel 12
1 lß-Fluor-progesteron Arbeitet man nach dem Verfahren gemäß Beispiel 3, jedoch
unter Ersatz des 3ß-Hydroxy-5-androsten-17-ons durch
11 a-Hydroxy-progesteron,
so erhält man die obige Verbindung in Form eines kristallinen Feststoffs vom Schmelzpunkt
149 bis 155'C.
Analyse für C21H2sFO2: |
Berechnet ... C 75,87, H 8,79, F 5,72; |
gefunden ... C 76,33, H 8,56, F 5,18. |
d ",""'-Pregnadien-3,20-dion wurde als kristalliner Feststoff vom Schmelzpunkt 122
bis 124°C aus den ersten Eluatfraktionen bei der Aufarbeitung des obigen Produktes
isoliert.
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Das gemäß vorliegendem Beispiel erhaltene l Iß-Fluor-progesteron besitzt
pharmakologische Wirksamkeit und stellt z. B. ein das zentrale Nervensystem beruhigendes
Mittel dar, so daß es als Sedativ an Menschen und Säugetiere verabreicht werden
kann. Es wirkt ferner als Aldosteron-Antagonist. Beispiel 13 15ß-Fluor-progesteron
Ersetzt man im Verfahren gemäß Beispie13 das Ausgangsmaterial durch 15cx-Hydroxy-progesteron
(Helv. Chim. Acta., 41, 301 [1958]), so erhält man das 15ß-Fluor-progesteron als
kristallinen Feststoff' vom Schmelzpunkt 128 bis 129'C.
Analyse für C21H29FO2: |
Berechnet ... F 5,72; |
gefunden ... F 5,71. |
Das so erhaltene 15ß-Fluor-progesteron ist pharmakologisch wirksam z. B. als das
zentrale Nervensystem beruhigendes Mittel mit verbessertem therapeutischem Verhältnis,
das an Menschen und Säugetiere als Sedativ verabreicht werden kann. Ferner zeigt
es progestationale und antiöstrogene Wirksamkeit. Beispiel 14 15ß-Fluor-4-pregnen-3,11,20-trion
Einer Lösung aus 10 g (0,029 Mol) 15x-Hydroxy-11-keto-progesteron in 260 ml Methylenchlorid
wurden 40 ml einer Lösung von 34 g (0,28 Mol) wasserfreiem Triäthylaminhydrofluorid
in Methylenchlorid zugegeben. Die so erhaltene Lösung wurde auf 5°C gekühlt und
mit 10 ml N-(2-Chlor-1, 1,2-trifluor-äthyl)-diäthylamin versetzt. Das Reaktionsgemisch
blieb etwa 16 Stunden bei etwa 5°C stehen und wurde dann gemäß dem Verfahren von
Beispiel l aufgearbeitet. Nach dem Chromatographieren wurden 0,58 g 4,14-Pregnadien-3,11,20-trion
und 6,31 g (63°/o Ausbeute) 15ß-Fluor-4-pregnen-3,11,20-trion erhalten. Das
letztere
Produkt war mit dem nach Beispiel 1 erhaltenen Produkt identisch.