DE1172589B

DE1172589B - Flexible Sprengstoffmassen und Verfahren zu deren Herstellung

Info

Publication number: DE1172589B
Application number: DED36038A
Authority: DE
Inventors: Werner Kegler
Original assignee: Institut Franco Allemand de Recherches de Saint Louis ISL
Current assignee: Institut Franco Allemand de Recherches de Saint Louis ISL
Priority date: 1961-05-10
Filing date: 1961-05-10
Publication date: 1964-06-18

Description

Flexible Sprengstoffmassen und Verfahren zu deren Herstellung Die Erfindung betrifft flexible Sprengstoffmassen, die einen durch Vulkanisation von Latex erhaltenen inerten Träger enthalten, sowie Verfahren zur Herstellung derartiger Sprengstoffmassen.
Es sind schon lange Sprengstoffmassen aus Brisanzsprengstoff und inerten Trägern bekannt. So hat man beispielsweise schon Mischungen aus elastomeren und thermoplastischen Stoffen als Bindemittel für Sprengstoffmischungen verwendet, wobei man hierdurch selbsttragende Körper, welche den Sprengstoff enthalten, erhalten konnte. Hierbei handelt es sich um völlig unelastische Materialien, die zudem noch den Nachteil haben, daß wegen der thermoplastischen Bindemittel der Arbeitsprozeß in der Wärme durchgeführt werden muß, was bei Verwendung empfindlicher Sprengstoffe, wie z. B. Pentaerythrit-tetranitrat, nicht ungefährlich ist.
Es ist auch schon versucht worden, elastische Sprengstoff-Formkörper herzustellen. So ist es aus der britischen Patentschrift 534 616 bekannt, Dynamit durch Austausch des inerten Trägers Kieselgur gegen Kautschuk zu modifizieren. Gemäß diesem bekann-. ten Verfahren wird hierbei eine Mischung Kautschuk-Latex-Nitroglycerin vulkanisiert. Hierbei entstehen jedoch keine technisch brauchbaren, d. h. lagerungsbeständige und zündfähige Produkte. Vielmehr zeigen diese Erzeugnisse eine ausgeprägte Tendenz, sich unter Phasentrennung in die Mischungsbestandteile wieder zu zerlegen.
Obwohl hiernach die Unbrauchbarkeit von Kautschuk als inerter Träger geschlossen werden konnte, ist es gelungen, flexible Sprengstoffmassen zu schaffen, die einen durch Vulkanisation von Latex erhaltenen inerten Träger enthalten. Erfindungsgemäß enthalten diese flexiblen Sprengstoffe etwa 40 bis 901/o festen Brisanzsprengstoff, etwa 10 bis 30% Gummi und etwa 0 bis 30% sauerstoffliefernde Substanzen, wobei die Korngröße des Brisanzsprengstoffes vorzugsweise unter 100 Mikron liegt. Sprengstoffmassen niedrigen Gummigehalts sind für den Fall der Verbesserung der mechanischen Eigenschaften einer Druckbehandlung unterworfen. Für diese Verpressung haben sich Drücke von 150 bis 200 kg/cm2 bewährt.
Vorzugsweise wird zur Herstellung flexibler Sprengstoffmassen durch Vulkanisation einer Mischung aus Latex und Brisanzsprengstoff, insbesondere zur Herstellung von Massen niedrigen Gummigehalts, das nach der Vulkanisation des Latex erhaltene Produkt einer Druckbehandlung mit Drücken von etwa 150 bis 200 kg/cm2 unterworfen.
Die wässerige, mit Ammoniak stabilisierte und die üblichen Vulkanisationsmittel enthaltende Latexemulsion mit etwa 601/o Gummi (z. B. Revultex) wird mit Nitropenta (Korngröße etwa 100 #t) in einem Rührwerk vermischt. Zur Herstellung von Platten oder Bändern wird die wässerige Aufschlemmung auf Gipsplatten gegeben und hierauf belassen, bis der größte Teil des Wassers von der Gipsplatte aufgenommen worden ist.
Nach etwa 24 Stunden ist es möglich, die entstandene Sprengstoffplatte von der Gipsplatte abzuheben. Nach einer anschließenden Trocknung bei 70 bis 80° C ist im allgemeinen die Fabrikation beendet. Bei niedrigen Gummigehalten (10 bis 20%) werden durch eine anschließende Pressung mit 150 bis 200 kg/cm2 die mechanischen Eigenschaften wesentlich verbessert.
Mittels Gipsformen ist es auch möglich, Hohlkörper aus der eben beschriebenen Latex-Sprengstoff-Aufschlämmung herzustellen. Ebenso ist es möglich, Textilien mit der Sprengstoff-Gummi-Mischung zu beschichten.
Für die Herstellung von Platten und Bändern können auch an Stelle der Gipsplatten Metallplatten benutzt werden, wobei die Entfernung des Wassers im Trockenschrank erfolgt.
Der Gummigehalt der fertigen Sprengstoffmischung kann zwischen 10 und 30 % liegen. Die mechanischen Eigenschaften, wie Flexibilität, Elastizität und Zugfestigkeit, bessern sich mit steigendem Gummigehalt, die sprengtechnischen Eigenschaften, wie Detonationsfähigkeit und Detonationsgeschwindigkeit,, verbessern sich mit fallendem Gummigehalt.-Als Sprengstoffkomponente eignen sich besonders brisante .Sprengstoffe, wie Nitropenta, Hexogen und Oktagen. Die Einarbeitung von sauerstoffliefernden Substanzen, wie Ammoniumnitrat und Alkalinitrate, ist möglich.

Claims

Patentansprüche: 1. Flexible Sprengstoffmasse, die-einen durch Vulkanisation von Latex erhaltenen inerten Träger enthält, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus etwa 40 bis 901/o festem Brisanzsprengstoff, etwa 10 bis 30% Gummi und 0 bis 30% sauerstoffliefernden Stoffen besteht, wobei die Korngröße des Brisanzsprengstoffes vorzugsweise unter 100 Mikron liegt, und daß die Mischung bei niedrigen Gummigehalten einer Druckbehandlung von 150 bis 200 kg/cm2 unterworfen ist.
2. Verfahren zur Herstellung einer flexiblen Sprengstoffmasse nach Anspruch 1 durch Vulkanisieren einer Mischung aus Latex und Brisanzsprengstoff, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung nach dem Vulkanisieren des Latex einer Druckbehandlung mit Drücken von etwa 150 bis 200 kg/cm2 unterworfen wird. In Betracht gezogene Druckschriften: Britische Patentschrift Nr. 534 616.