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Verfahren zum elektronischen Ineinanderkopieren von Teilen verschiedener
Bildvorlagen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum elektronischen Ineinanderkopieren
von Teilen verschiedener Bildvorlagen bei der fotoelektrischen Abtastung dieser
Vorlagen und daran anschließender Tonwert-bzw. Farbkorrektur der bei der Abtastung
gewonnenen Tonwert- bzw. Farbinformationssignale sowie der Verwendung der korrigierten
Tonwert- bzw. Farbinformationssignale zur Erzeugung von Registrierungen der Komposition
der ineinanderkopierten Bildteile.
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In der elektromechanischen und elektronischen Reproduktionstechnik
werden die zu reproduzierenden Bild- oder Schriftvorlagen punktweise in aufeinanderfolgenden
Zeilen fotoelektrisch abgetastet, und die dabei gewonnenen Tonwert- bzw. Farbinformationssignale
werden nach einer elektronischen Umwandlung, die mit Tonwert- bzw. Farbkorrektur
bezeichnet wird, dazu verwendet, gleichzeitig entweder ein bis vier korrigierte
fotografische Farbauszüge mit Hilfe von Schreiblampen punkt-und zeilenweise aufzuzeichnen
oder ein bis vier Farbauszugsdruckformen mittels Graviersticheln oder Elektronenstrahlen
elektromechanisch bzw. elektronisch zu gravieren.
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In der Reproduktionstechnik kommt es häufig vor, daß gewisse Bildbestandteile,
die aus mehreren verschiedenen Bildvorlagen stammen, gleichzeitig und räumlich nebeneinander
in der Reproduktion erscheinen sollen. Dabei kann der Bildinhalt einer Vorlage vorherrschen,
während die Bildbestandteile anderer Vorlagen flächenmäßig dagegen zurücktreten.
Dieses Verfahren wird mit Bildmontage oder Ein- bzw. Ausblenden oder auch mit Ineinanderblenden
von Bildteilen bezeichnet. Es gibt daneben noch das soaenannte überblenden, welches
darin besteht, daß zwei Bilder in der Reproduktion übereinander erscheinen, indem
das eine durch das andere hindurchschimmert. Das überblenden interessiert aber im
vorliegenden Zusammenhang nicht.
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In der fotomechanischen Reproduktionstechnik werden von den verschiedenen
Bildvorlagen, von denen Bildbestandteile montiert werden sollen, fotografische Kopien
hergestellt, da die Bildoriginale archiviert werden und nicht zerstört werden dürfen.
Diese Kopien werden zerschnitten und die ausgeschnittenen Bildteile passend zusammengesetzt
und auf eine Unterlage geklebt. Von dieser Montage werden fotografische Farbauszüge
gemacht, die dann zum Ätzen oder Gravieren der Farbauszugsdruckformen weiterverwendet
werden. Ein Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, daß die Kopien von Kopien
gegenüber dem Original an Schärfe und Detailreichtum erhebliche Einbußen erleiden,
weshalb die Originale von hervorragender technischer Oualität sein müssen.
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Ein etwas anderes bekanntes fotografisches Verfahren des Ein- bzw.
Ausblendens von Bildteilen in die Reproduktion besteht darin, daß auf den beiden
ineinanderzublendenden Originalbildvorlagen diejenigen Bildteile, die in der Reproduktion
nicht erscheinen sollen, schwarz abgedeckt werden und daß die beiden teilweise abgedeckten
Originale nacheinander auf ein und derselben Platte fotografiert werden, wobei sich
aber die beiden schwarz abgedeckten Teile beider Originale lückenlos zu dem vollen
Bildformat ergänzen müssen. Das Negati tenthält dann gleichzeitig nebeneinander
die nich abgedeckten Bildteile beider Originale. Aber auch hier tritt ein Schärfeverlust
durch die Anfertigung des Negativs und eventuell eines Diapositivs oder Papierabzuges
für die weitere Verarbeitung ein.
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Weiter ist es bekannt, zwecks Einblenden von Schrift oder halbtonfreien
Strichzeichnungen in mittels elektromechanischer Klischiermaschinen herzustellende
gerasterte Halbtonklischees bei der fotoelektrischen Abtastung über die zu reproduzierende
Halbtonbildvorlage eine dünne, durchsichtige Folie zu legen, die entweder leicht
mattiert oder schwach grau eingefärbt oder beides ist, auf welche die einzublendende
Schrift bzw. Strichzeichnung tiefschwarz und/oder hellweiß aufgebracht ist, derart,
daß das Schriftschwarz der Folie schwärzer als das durch die mattierte Folie aufgehellte
dunkelste Bildschwarz und das Schriftweiß der Folie weißer als das durch die grau
eingefärbte Folie abgedunkelte hellste Bildweiß der Vorlage ist und während des
Abtastvorganges beim Erreichen des oberen Schwellenwertes »Folienweiß« Steuermittel
ansprechen zu lassen, die bewirken, daß die Halbtongravur in eine Strichgravur umgewandelt
wird, und daß beim Unterschreiten dieses Schwellenwertes die
Strichgravur
wieder in eine Halbtongravur über-,aeführt wird.
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Ferner ist eine Variante dieses Verfahrens bekannt, das darin besteht,
daß bei der fotoelektrischen Abtastung auf die zu reproduzierende Halbtonbildvorlage
zunächst eine dünne, durchsichtige, mattierte Folie gelegt wird, auf welcher die
einzublendenden schwarzen Schriftzeichen bzw. die schwarzen Bildbestandteile der
Strichzeichnung tiefschwarz aufgebracht sind, daß mittels eines Rasterstichels ein
gerastertes Halbtonklischee nach der Halbtonbildvorlage graviert wird, daß sodann
auf die mattierte Folie oder nach deren Entfernung auf die Bildvorlage mit genauer
Passung eine durchsichtige, grau eingefärbte Folie gelegt wird, auf der die weißen
Schriftzeichen bzw. die weißen Bildbestandteile der Strichzeichnung aufgebracht
sind und die erforderlichenfalls mit schwarzem Papier unterlegt wird, daß auf das
fertige Halbtonklischee eine dünne, vorzugsweise selbstklebende, zerspanbare Schutzfolie
aufgeklebt wird und daß schließlich das Halbtonklischee durch Abtastung der Folie
mit den weißen Schriftzeichen bzw. Bildbestandteilen vermittels eines Strichstichels
mit einer höheren Linienzahl ungerastert noch einmal an den weißen Schrift-bzw.
Zeichnungsstellen tiefgraviert wird.
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Die letzten beiden bekannten Verfahren vermeiden zwar das Herstellen
von Kopien der ineinanderzublendenden Schrift- bzw. Strichzeichnungsvorlagen, sind
aber auf halbtonfreie und einfarbige Vorlagen sowie auf Hochdruckformen beschränkt.
Bei der elektromechanischen oder elektronischen Herste1-lung gerasterter Tiefdruckformen
wird aber nur eine Gravierstichelart verwendet, so daß die Unterscheidung zwischen
Strich- und Rastermanier entfällt, da ohnehin mit einer höheren Linienzahl als beim
Hochdruck graviert wird.
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Die erwähnten bekannten foto- und elektromechanischen Verfahren zum
Ein- bzw. Ausblenden von fremden bzw. eigenen Bildteilen bei im Abtastverfahren
zu reproduzierenden Bildvorlagen bringen Ourch Montagen oder Inemanderkopieren von
Bild-Peilen unvermeidliche Schärfeverluste mit sich und pind in der Handhabung umständlich
und zeitraubend. Das Ziel der Erfindung besteht darin, das Ein- bzw. Ausblenden
von Bildteilen rein elektronisch vorzunehmen, d. h. anstatt die Bildteile
selbst die elektrischen Signale, die bei deren Abtastung entstehen, ineinanderzublenden
und zu registrieren.
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Erfindungsgemäß geschieht dies in der Weise, daß eine Maske verwendet
wird, welche die Flächenbereiche der beizubehaltenden, lückenlos aneinandergrenzenden
einzelnen Bildteile der jeweils teilweise zu reproduzierenden Bildvorlagen in jeweils
einer anderen Farbe oder in einer anderen Tönung strukturlos und homogen enthält,
daß die Maske synchron und registerhaltig mit den Bildvorlagen (oder deren unkorrigierten
fotografischen Farbauszügen) fotoelektrisch abgetastet wird und daß die durch Abtastung
der Maske gewonnenen .Signale verschiedener diskreter Amplituden jeweils bei Wechsel
ihrer Amplitude bewirken, daß jeweils nur die aus einer der verschiedenen Bildvorlagen
gewonnenen Tonwert- bzw. Farbinformationssignale für die Tonwert- bzw. Farbkorrektur
sowie die anschließende Registrierung freigegeben werden.
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Nach einem weiteren Erfindungsgedanken wird durch den Amplitudenwechsel
der Maskensignale für jede Bildvorlage ein anderes Tonwert- bzw. Farbkorrekturprogramm
ausgewählt.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung wird durch eine Vorrichtung durchgeführt,
bestehend aus je
einer bzw. drei fotoelektrischen Abtasteinrichtung(en) für
jede teilweise zu reproduzierende Bildvorlage bzw. deren unkorrigierte fotografische
Farbauszüge, aus einer weiteren fotoelektrischen Abtasteinrichtung für die Maske,
aus einer Tonwert- bzw. Farbkorrekturstufe, aus einem durch die Maskensignale gesteuerten
elektronischen Mehrfachumschalter, welcher jeweils bei Wechsel der Maskensignalamplitude
die Eingänge der Tonwert- bzw. Farbkorrekturstufe auf die Ausgänge der den einzelnen
Bildvorlagen zugeordneten Abtasteinrichtungen umschaltet und welcher ferner erforderlichenfalls
je-
weils auf ein anderes von mehreren verschiedenen, den einzelnen Bildvorlagen
zugeordneten Tonwert-bzw. Farbkorrekturprogrammen umschaltet, und aus einer oder
mehreren an die Ausgänge der Tonwert- bzw. Farbkorrekturstufe angeschlossenen Registriervorrichtung(en),
welche die korrigierten Tonwert- bzw. Farbinformationssignale der ineinandergeblendeten
Bildteile gleichzeitig mit der Abtastung der Bildvorlagen punkt- und zeilenweise
aufzeichnen.
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In der Zeichnung ist eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
gemäß der Erfinduhg in schematischer Weise dargestellt.
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Die erste, im allgemeinen Falle farbige zu reproduzierende Bildvorlage
1 in Form eines Diapositivs ist in Draufsicht und im Schnitt dargestellt.
Die punktförmige Lichtquelle2 wird durch die Linse3 auf die Bildvorlagel abgebildet.
Durch die Linse4 wird der beleuchtete Bildpunkt ins unendliche abgebildet. Zwischen
Bildvorlage und Abtastoptik findet eine Relativbewegung in zwei zueinander senkrechten
Richtungen statt. so daß die Bildvorlage Punkt für Punkt in aufeinanderfolgenden
Zeilen abgetastet wird. Das aus der Linse4 austretende parallele Strahlenbündel
wird durch den halbdurchlässigen Winkelspiegel 6 in drei Strahlenbündel aufgeteilt.
Die beiden seitlich um 90- abgelenkten Strahlenbündel werden durch die beiden
Spiege17 und 8 abermals um 90- nach oben abgelenkt, so daß
die beiden umgelenkten Strahlenbündel zu dem durch den Winkelspiege16 durchtretenden
Strahlenbündel parallel sind. In die drei Strahlenbündel sind drei Farbauszugsfilter
9, 10, 11 geschaltet, die in ihrer Farbe komplementär sind zu den Farbanteilen,
die sie sperren sollen, also ein Gelb-, Rot-und Blaufilter für den Gelb-, Rot- und
Blauauszug. Die aus den drei Filtern austretenden einfarbigen parallelen Strahlenbündel
werden durch die drei Linsen 12, 13, 14 wieder konvergent gemacht und auf
die Fotokathoden der drei Fotozellen oder Sekundärelektronenvervielfacher
15, 16, 17 konzentriert. In diesen werden je nach Farbzusammensetzung
und Farbsättigung der abgetasteten farbigen Bildpunkte schwankende Fotosignalströme
ausgelöst, welche den Farbmeßwerten oder trichromatischen Koordinaten der Bildpunkte
proportional sind. Das Signaltripel wird nach Verstärkung und Aufmodulation einer
Trägerfrequenzspannung über die drei Kontakte 18, 19, 20 in ihrer oberen
(stark gezeichneten) Stellung den drei Eingängen des Farbumrechners 21 zugeführt.
Dieser rechnet die angebotenen Farbmeßwerte in Farbdosierungen um,
ein
Prozeß, welcher nicht sehr glücklich mit Farbkorrektur bezeichnet wird. Die Farbdosierungen
erscheinen am Ausgang des Farbumrechners wieder als ein Tripel von elektrischen
Signalen. Meistens wird aus drucktechnischen Gründen aus den drei Farbdosierungen
ein gewisser einstellbarer Anteil von Schwarz herausgezogen (undercolor removal)
und als vierte Farbdosierung, die sogenannte Schwarzdosierung, verwendet.
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Die Farbdosierungen sind ein Maß für die prozentualen Anteile der
drei bzw. vier Druckfarben, die mit den entsprechenden Farbauszugsdruckformen zur
Erzeugung der farbigen Bildpunkte der Reproduktion übereinandergedruckt werden.
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Die Farbdosierungssignale können in verschiedener Weise weiterverarbeitet
werden. Entweder werden mit ihrer Hilfe die Helligkeiten dreier oder vierer steuerbarer
Glimmlampen 22, auch Schreiblampen genannt, gesteuert. Deren Licht wird vermittels
der Linsen 23 auf die fotografischen Platten oder Filme 24 konzentriert und
in Form von Schwärzungen aufgezeichnet. Mit Hilfe dieser korrigierten fotografischen
Farbauszüge werden drei bzw. vier Farbauszugsdruckformen geätzt. Oder aber die Farbdosierungssignale
steuern die Antriebssysteme dreier bzw. vierer Gravierstichel, die unmittelbar die
Farbauszugsdruckforinen gravieren. Beim Hoch-und Flachdruck sind die Farbdosierungen
den relativen Rasterpunktgrößen, beim klassischen Tiefdruck den relativen Näpfchentiefen
proportional.
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Die zweite, im allgemeinen Falle ebenfalls farbige, zu reproduzierende
Bildvorlage l' in Form eines Diapositivs ist ebenfalls in Draufsicht und
im Schnitt dargestellt. Die Abtastoptik und die Farbtrennvorrichtungen sind die
gleichen wie die bei der Bildvorlage 1 beschriebenen. Entsprechende Teile
haben die gleichen Bezugsnummern mit einem angehängten Strich. Die drei von der
Abtastung der Bildvorlage l' herrührenden Farbinformationssignale werden
über die drei Kontakte 18, 19, 20 in ihrer unteren (gestrichelt gezeichneten)
Stellung auf die drei Eingänge des Farbumrechners 21 gegeben. In diesem werden die
Farbmeßwerte ebenfalls in Farbdosierungen umgerechnet, aber erforderlichenfalls
nach einem anderen Farbkorrekturprogramm, und zwar dann, wenn für die Reproduktion
der Bildvorlage l' andere Farbdosierungen gewünscht werden.
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Es mag noch erwähnt werden, daß die Bildvorlagen 1 und
l' auch in Form von Aufsichtsbildern vorliegen können, etwa als farbige Papierabzüge.
Die Beleuchtung und Abtastung der Bildpunkte erfolgt dann im Auflicht, anstatt im
Durchlicht.
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Ferner brauchen die Bildvorlagen 1 und l' nicht als
farbige Diapositive oder Papierabzüge vorzuliegen, sondern es können statt ihrer
auch zwei Sätze zu je drei unkorrigierten schwarzweißen fotografischen Farbauszügen
verwendet werden, welche vom Reproduktionsfotografen nach farbigen Bildvorlagen
nacheinander durch drei verschiedene Farbfilter hindurch fotografiert wurden. Die
Farbauszüge können Dianegative oder Diapositive sein; dies hängt vom zur Anwendung
gelangenden Druckverfahren ab. Die Farbinformations- oder Farbmeßwerte liegen dann
in Form von Tripeln von fotogranschen Schwärzungen vor. Statt zweier Abtastvorrichtungen
werden jetzt sechs Abtastvorrichtungen benötigt, und zwar je drei für die
beiden Sätze fotografischer Farbauszüge. Die Farbinformationssignale, die von beiden
Arten von Vorlagen herrühren und die dem Farbumrechner 21 zugeführt werden, sind
einander gleichwertig.
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Schließlich können die beiden Bildvorlagen 1
und l',
oder eine von beiden, auch einfarbige, etwa schwarzweiße Halbtonbilder oder halbtonfreie
Strichzeichnungen oder Schriftvorlagen sein. In diesem Falle werden von den drei
optoelektrischen Farbauszugskanälen jedes der beiden Abtastsysteme nur je einer
benötigt, etwa der mittlere, der durch den Winkelspiegel 6 bzw.
6' bestimmt ist, unter Weglassung der Farbfilter 12, 13, 14 bzw. 12',
13', 14'. Der Farbumrechner 21, dem im vorliegenden Falle nur jeweils ein
Signal, und zwar die Dichten der Bildpunkte der schwarzweißen Bildvorlage
1 bzw. l'
über den Kontakt 19 zugeführt wird, wirkt jetzt für
diesen einen Kanal als Gradationswandler, indem er eine gewünschte Gradation der
Graustufen der Reproduktion und die (nichtlineare) Charakteristik der Schreiblampe
22 bzw. die eines Graviersystems berücksichtigt.
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In der Reproduktion 25 sollen gleichzeitig Bildteile der Vorlage
1 und Büdteile der Vorlage 2 erscheinen. Und zwar sollen diese Bildteile
räumlich nebeneinander und nicht übereinander erscheinen, d. h., das eine
Bild soll nicht etwa unter dem anderen Bild durchschimmern. Bei den primitiven Bildbeispielen
1 und l' sollen in der Reproduktion 25 alle Bildbestandteile
der Vorlage 1 bis auf den entsprechenden Flächenbereich, den in der Vorlage
l' das Flugzeug einnimmt, beibehalten, der genannte Flächenbereich aber freigestellt
oder ausgeblendet werden, und an seine Stelle soll das Flugzeug aus der Vorlage
l' eingeblendet werden. Ausgehend von der Vorlage l' kann man den
Sachverhalt auch so ausdrücken, daß in der Reproduktion 25 an entsprechender
Stelle das Flugzeug aus der Vorlage l', an allen anderen Stellen aber die
Bildbestandteile der Vorlage 1, also das Haus und der Hintergrund, bis auf
den entsprechenden Bildbereich, den in der Vorlage l' das Flugzeug einnimmt,
das ist der Himmel, erscheinen soll.
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Zu diesem Zwecke wird eine in Draufsicht und im Schnitt dargestellte
Maske 26 angefertigt, in der die Flächenbereiche, welche die aus der Vorlage
1 beizubehaltenden Bildbestandteile einnehmen, gleichmäßig und strukturlos
schwarz oder undurchsichtig gemacht sind, und die Flächenbereiche, welche die aus
der Vorlage l' beizubehaltenden Bildbestandteile einnehmen, also im Beispielsfalle
das Flugzeug, gleichmäßig und strukturlos weiß oder durchsichtig gemacht sind. Die
ein- bzw. auszublendenden Bildbestandteile beider Vorlagen sind in der Maske lediglich
durch die Konturen der die Bildbestandteile einnehmenden Flächenbereiche gekennzeichnet.
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Es ist dabei gleichgültig, ob »Schwarz« bzw. »Opak« den beizubehaltenden
Bildbestandteilen der Vorlage 1 und »Weiß« bzw. »Transparent« den beizubehaltenden
Bildbestandteilen der Vorlage l' zugeordnet ist oder umgekehrt.
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Die Maske 26 wird synchron und registerhaltig mit den beiden
Bildvorlagen 1 und l' mittels einer dritten fotoelektrischen Abtasteinrichtung,
bestehend aus der Lichtquelle 27, den Abbildungslinsen 28, 29
und der
Fotozelle 30, punkt- und zeilenweise abgetastet. Die Maske kann schwarzweiß
sein, dann wird
sie im Auflicht abgetastet; sie kann Opaktransparent
sein, dann wird sie im Durchlicht abgetastet. Statt dessen kann die Maske auch in
zwei, möglichst komplementären Farben hergestellt sein. Das durch die Abtastung
der Maske erzeugte Maskensignal ist binär, d. h., es ist nur zweier verschiedener,
diskreter Amplituden fähig, deren eine man zu Null machen kann.
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Das Maskensignal dient dazu, den elektronischen Schalter
31 zu betätigen, und zwar jedesmal bei Amplitudenwechsel. Bei gleichbleibender
Amplitude (Schwarz oder Weiß) bleibt der Schalter in der beim letzten Wechsel eingenommenen
Stellung liegen bis zum nächsten Wechsel. Der Schalter 31 betätigt die Kontakte
18, 19, 20, die der übersichtlichkeit halber als mechanische Kontakte dargestellt
sind. Bei Abtastung von z. B. »Maskenschwarz« werden die drei Farbinformationskanäle
der Vorlage 1 an die drei Eingänge des Farbumrechners 21 geschaltet. Bei
Abtastung von »Maskenweiß« werden die Farbumrechnereingänge auf die drei Farbinformationskanäle
der Vorlage l' umgeschaltet.
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Falls die aus der Vorlage l' in die Reproduktion
25 eingeblendeten Bildteile eine andere Farbkorrektur bzw. Gradation als
die aus der Vorlage 1 beibehaltenen Bildteile erfahren sollen, muß bei Wechsel
des Maskensignals der Schalter 31 im Innern des Farbumrechners 21 von einem
von zwei vorher fest eingestellten Korrekturprogrammen auf das andere umschalten.
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Anstatt gewisse Bildteile von nur zwei Bildvorlagen in die Reproduktion
ineinanderzublenden, können auch Bildteile von mehreren Bildvorlagen ineinandergeblendet
werden. Es sind dann so viele fotoelektrische Abtasteinrichtungen wie zu reproduzierende
Bildvorlagen erforderlich. Im Falle diese als unkorrigierte fotografische Farbauszüge
vorliegen, entsprechend mehr. Die Maske enthält dann entsprechend mehrere verschiedenfarbige,
strukturlose und homogene, lückenlose aneinandergrenzende Felder der in die Reproduktion
ineinanderzublendenden Bildteile, z. B. in Gelb, Rot und Blau im Falle dreier Bildvorlagen.
Statt dessen kann die Maske auch einfarbig in drei verschiedenen diskreten Tönungsstufen
hergestellt werden, etwa in Schwarz, Grau und Weiß. Der elektronische Schalter
31, der durch die Maskensignale gesteuert wird, ist dann ein Mehrfachumschalter,
z. B. ein Dreifachumschalter, dem im Beispielsfalle drei Amplitudenfilter vorgeschaltet
sind, entsprechend den drei verschiedenen Tönungsamplituden des Maskensignals. Durch
die Amplitudenselektion wird der Schalter in seine drei Umschaltstellungen gezwungen,
die den einzelnen Maskenbereichen zugeordnet sind. Praktisch lassen sich auf diese
Weise nur wenige Bildvorlagen ineinanderblenden, etwa bis zu fünf, und zwar so viele,
wie die Maskenfotozelle Farben oder Graustufen unterscheiden kann.
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An Stelle von gleichzeitigem Ausblenden von Bildteilen aus einer ersten
und Einblenden von Bildteilen aus einer zweiten Bildvorlage in eine Reproduktion
kann auch der Fall eintreten, daß lediglich aus einer Bildvorlage gewisse Bildteile
ausgeblendet werden sollen, ohne daß an ihre Stelle fremde Bildteile eingeblendet
werden. Dieses spezielle Verfahren hat folgende wichtige Anwendung-Bei der Herstellung
von Zeitschriften, die Bilder und Texte enthalten, womöglich noch durcheinander
auf ein und derselben Seite, wird heutzutage in zunehmendem Maße das Tiefdruckverfahren
angewendet. Geschieht die Gravur der Tiefdruckzylinder für die Rotationspressen
elektromechanisch mittels eines Gravierstichels durch gleichzeitige fotoelektrische
Abtastung der Bild- und Schriftvorlagen, die für eine ganze Zeitschrift auf einem
besonderen Vorlagenzylinder montiert sind, so werfen die Schnittkanten der einzelnen
Montagen scharfe Schlagschatten, die bei der fotoelektrischen Abtastung unvermeidlich
mit erfaßt werden. Beseitigt man diese Schnittkantenschatten nicht, so erscheinen
später im Druck die Bilder und Schriftspalten eingerahmt, was im allgemeinen nicht
erwünscht ist. Hier wird nun 5 eine Maske hergestellt-, in der alle Bild-
und Schriftfelder beispielsweise gleichmäßig und strukturlos schwarz gemacht sind,
während die Schnittkanten breiten- und lagengetreu weiß bleiben, oder umgekehrt.
Wird bei der Abtastung der Maske »Weiß« angetroffen, so werden jeweils für die Dauer
der Abtastung von »Weiß« die Fotozellensignale, die von der Abtastung der Bild-
und Schriftmontagen herrühren, von ihrer Registrierung auf dem Tiefdruckzylinder
einfach abgeschaltet. Dies wirkt im Ergebnis so, als ob die Fotozellen die Schnittkanten
nicht gesehen hätten. Da die Montagen auf dem Vorlagenzylinder sehr große Ausmaße
von etwa 1 - 2 m haben, wird die Schnittkantenmaske gegenüber der Vorlage
geometrisch ähnlich verkleinert und die Maske räumlich getrennt vom Vorlagenzylinder
mit geringerer Geschwindigkeit, jedoch synchron und registerhaltig, abgetastet.
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Man könnte daran denken, die unerwünschten Schnittkanten auf ähnliche
Weise wie die Bildnaht (Bildspange) bei dem Bildübertragungsgeräten auszublenden,
deren Abtastung ebenfalls zu wilden, unerwünschten Signalen führt. Aber die Schnittkanten
treten erstens nicht periodisch auf, und zweitens glänzen sie nicht, wie es die
Bildspangen zu tun pflegen.
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Man müßte die Schnittkanten also andersfarbig anstreichen, um der
abtastenden Fotozelle ein Kriterium zu geben, wann sie vor den Schnittkanten »ihr
Auge verschließen« soll. Ein Farbkriterium ist aber bei mehrfarbigen Vorlagen nicht
möglich, so daß auf das beschriebene Maskenverfahren ausgewichen werden muß.
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Ein anderes Anwendungsbeispiel ist der Fall, daß Personen, etwa Mannequins,
die vor einem nicht neutralen Hintergrund fotografiert worden sind, wie dies bei
Modeschauen wohl nicht zu umgehen ist, in der Reproduktion »freigestellt«,
d. h. vor einem strukturlosen, einfarbigen, homogenen Hintergrund erscheinen
sollen. In diesem Falle handelt es sich um das Ausblenden des vorhandenen, strukturierten
Hintergrundes und um das Einblenden eines neutralen Hintergrundes, für den eine
zweite Bildvorlage nicht unbedingt vorhanden zu sein braucht.
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Auch hier wird eine Maske angefertigt, welche die Flächenbereiche,
welche die freizustellenden Personen einnehmen, strukturlose, etwa schwarz, wie
eine Silhouette, enthält, während alles andere weiß ist, oder umgekehrt. Wenn bei
Abtastung der Maske »Weiß« angetroffen wird, werden alle Farbinformationskanäle
der Vorlage 1 vom Farbumrechner 21 abgeschaltet, und statt dessen werden
die Farbkanäle der Vorlage l' angeschaltet. Diese Kanäle brauchen aber nicht
durch Abtastung einer bildhaften Vorlage
gespeist zu werden, sondern
es genügt, statt dessen einen einfachen Signalgenerator zu verwenden, dessen Spannung
sich dreimal verzweigt, wobei in jedem Zweig ein Potentiometer zur Amplitudeneinstellung
vorhanden ist, und dessen drei Signale dann für die Dauer der Abtastung von »Maskenweiß«
die fehlenden Bildsignale ersetzen.
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Ähnlich verhält es sich, wenn etwa homogen einfarbige Schriftzeichen
in die Reproduktion einer Bildvorlage eingeblendet werden sollen, für die eine zweite
Bildvorlage ebenfalls nicht unbedingt erforderlich ist. Sind die Schriftzeichen
aber getönt ein-oder mehrfarbig, so muß für sie eine entsprechende Vorlage außer
der Maske vorhanden sein.