DE1171409B - Verfahren zur Abtrennung von Uran und Plutonium aus Spaltprodukten - Google Patents
Verfahren zur Abtrennung von Uran und Plutonium aus SpaltproduktenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
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Internat. Kl.: COIg
Nummer:
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Deutsche Kl.: 12 η-57/00
1171409
U9178IVa/12n
8. August 1962
4. Juni 1964
U9178IVa/12n
8. August 1962
4. Juni 1964
Die Erfindung betrifft die direkte Darstellung von Uranhexafluorid und/oder Plutoniumhexafluorid aus
Urandioxyd und/oder Plutoniumdioxyd; insbesondere ist das Verfahren zur Aufbereitung von verbrauchten
Kernbrennstoffen unter Abtrennung des spaltbaren Materials von den Spaltporodukten bestimmt.
Urandioxydbrennstoff wird, beispielsweise für Leistungs-Kernreaktoren,
meist in Form dichter, kompakter Tabletten bzw. Pillen verwendet, die mit einem Zirkonium-Basismetall plattiert oder überzogen
sind.
Man hat bereits Urandioxyd direkt mit Fluorgas fluoriert: wegen des hochexothermen Charakters der
Reaktion mußte jedoch das Fluor mit einem inerten Gas, wie beispielsweise Stickstoff, verdünnt werden",
um die Reaktion weniger gefährlich zu machen und die Korrosion auf ein Minimum herabzusetzen. Die
Hexafluoride des Urans und des Plutoniums werden bei diesem Verfahren verflüchtigt, während die Spalt- ao
produkte größtenteils in Form eines Rückstandes zurückbleiben.
Durch die Erfindung soll ein Verfahren zur Fluorierung
von oxydischem Kernbrennstoff geschaffen werden, das eine höhere Reaktionsgeschwindigkeit
aufweist, eine besonders hohe Ausnutzung des eingesetzten Fluorgases gestattet und bei welchem keine
Überhitzung des Reaktionsgefäßes auftritt.
Der Erfindung liegt die Feststellung zugrunde, daß man bei Verwendung von Sauerstoff als Verdünnungszusatz.
zu dem Fluorgas eine wesentlich höhere Reaktionsgeschwindigkeit als mit Stickstoff als Verdünnungsmittel
erhält. Auch ergab sich entgegen aller Erwartung, daß der Sauerstoff die Temperatur
in dem Reaktionsgefäß-nicht erhöht. Der Sauerstoff spielt anscheinend die Rolle eines Katalysators, da
er während der Reaktion nicht verbraucht wird.
Demgemäß ist bei dem Verfahren nach der Erfindung vorgesehen, daß mit Neutronen beschossenes
Urandioxyd, das Plutoniumoxyd und Spaltproduktoxyde enthält, bei einer Temperatur im Bereich zwischen
350 und 500° C mit einem Fluor-Sauerstoff-Gasgemisch in Berührung gebracht wird; das Uran-
und Plutoniumoxyd werden dabei in die Hexafluoride übergeführt und als solche verflüchtigt, während die
Spaltprodukte Überwiegbnd in fester Form zurückbleiben.
Vor der Fluorierungsreaktion müssen die Brennstofftabletten oder sonstigen Brennstoffkörper zur
Entfernung der Zirkoniumplattierung bzw. -verkleidung vorbehandelt werden. Dies kann in beliebiger,
dem Fachmann an sich bekannter Weise erfolgen, Verfahren zur Abtrennung von Uran und
Plutonium aus Spaltprodukten
Plutonium aus Spaltprodukten
Anmelder:
United States Atomic Energy Commission,
Washington, D. C. (V. St. A.)
Vertreter:
Dipl.-Phys. Dr. rer. nat. T, Haibach,
Patentanwalt, München 2, Kaufingerstr. 8
Als Erfinder benannt:
William Joseph Mecham, Hinsdale, JU.,
John Dervain Gabor, LaGrange, JIl. (V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 26. Oktober 1961
(147 997)
beispielsweise durch Behandlung mit Chlorwasserstoff und Fluorwasserstoff.
Die Fluorierung kann in der Weise ausgeführt werden, daß man das Urandioxyd in einem »Fließbzw.
Wirbelbett« aus einem inerten Material unterbringt. Ein derartiges Fließ- bzw. Wirbelbett erhält
man, wenn man durch eine Schicht bzw. ein Bett von Festkörperteilchen ein Gas von unten nach oben mit
einer solchen Geschwindigkeit hindurchleitet, die ausreicht, um die Teilchen voneinander zu trennen
und sie ohne Berührung miteinander zu erhalten. In diesem Zustand wird' den Festkörperteilchen ein
gewisser Bewegungs-Freiheitsgrad zuteil, derart, daß das.Festkörper-Gasgemisch sich weitgehend wie eine
Flüssigkeit verhält und unter dem Einfluß eines hydrostatischen, Druckgefälles zu fließen vermag.
Um das Urandioxyd in einen derartigen Fließzustand zu versetzen, bringt man es in ein derartiges
Bett aus einem inerten, körnigen Material, beispielsweise aus Calciumfluorid, Magnesiumfluorid oder
körnigem dichtem Aluminiumoxyd, wobei dieses letztgenannte Material als inertes, körniges Material
vorzuziehen ist. Dieses inerte Material füllt die Zwischenräume zwischen den Tabletten aus und verbessert
dadurch den Wärmeübergang; auch verhindert es in hohem Maße eine Austragung von Urandioxyd-Feinbestandteilen.
Für das Verhältnis von inertem Fließbettmaterial zu Brennstoffmaterial hat sich ein
409 598/294
Gewichtsverhältnis von etwa 3:1 als besonders zweckmäßig erwiesen.'
Eine wirksame Fluorierung läßt sich mit Temperaturen zwischen 350 und 500° C erzielen; am besten
ist jedoch eine Temperatur zwischen 450 und 500° C, da die Reaktionsgeschwindigkeit dann höher
ist. Die Temperatur kann in einfacher Weise durch Regelung der Fluor-Strömungsgeschwindigkeit eingestellt
werden. Die Sauerstoffkonzentration soll vorzugsweise wenigstens 10 Volumprozent betragen.
Die Reaktion kann dann für Fluorkonzentrationen bis zu 50 Volumprozent gut kontrolliert werden. Das
fluorhaltige Gasgemisch wird etwa bei Atmosphärendruck durch die Apparatur geleitet.
Falls eine Temperatur zwischen 450 und 500° C angewendet wird, bereitet die Einstellung der Temperatur
durch äußere Kühlung Schwierigkeiten. In diesem höheren Temperaturbereich ist es daher häufig
vorteilhaft, etwas Stickstoffgas als sekundäres Verdünnungsmittel dem Fluor-Sauerstoff-Gemisch
zuzusetzen.
Das Verfahren gemäß der Erfindung kann in jeder beliebigen Apparatur,. wie sie dem Fachmann zur
Durchführung von Reaktionen zwischen Festkörpern und Gasen bekannt sind, ausgeführt werden. Wie
bereits erwähnt,' ist das Fließ- bzw. Wirbelbett die bevorzugte Art, den Brennstoff in Reaktion zu bringen.
Ein derartiges Wirbelstromverfahren ist in der USA.-Patentschrift 2 911 290 beschrieben.
Körniges Calciumflüörid wird in ein vertikales, an der Außenseite luftgekühltes Reaktionsgefäß mit
einem Durchmesser von etwa 7,6 cm gebracht; die Schicht hat eine Höhe von etwa 91 cm. Sodann wird
auf das Calciumflüörid eine Schicht von etwa 15 cm Höhe von Pillen bzw. Tabletten von etwa 1,3 cm
Durchmesser aus neutronenbestrahltem Urandioxyd gebracht. Die Gesamtmenge an Urandioxyd betrug
4,5 kg. Die Tabletten sind ursprünglich durch Sinterung in einer Wasserstoffatmosphäre hergestellt. ·
Das Reaktionsgefäß wird sodann auf eine Temperatur von etwa 500° C gebracht; bei dieser Temperatur
werden aufeinanderfolgend zwei parallele Versuchsreaktionen ausgeführt, einmal mit Stickstoffgas
als Verdünnungsmittel, das andere Mal mit Sauerstoff. In beiden Fällen betrug die Fluorkonzentration
des Gasgemisches 42°/o. Das Gas wurde mit einer Strömungsgeschwindigkeit von etwa 0,017 ms/
Min. eingeführt, was einer durchschnittlichen Gesamt-Gasgeschwindigkeit von etwa 18 bis etwa
21 cm/Sek. entspricht. Das Gas wird auf Atmosphärendruck gehalten. Bei dem mit Stickstoff als Verdünnungsmittel
ausgeführten Versuch hatte nach 12 Stunden 80% des Urandioxyds reagiert; bei Verwendung
von Sauerstoff als Verdünnungsmittel hatte der gleiche Teil der Tabletten in 4 Stunden und
48 Minuten reagiert.
Das nächste Beispiel erläutert die Wirkung von Temperaturänderungen auf die Fluorierungsgeschwindigkeit.
In diesem Beispiel werden dieselbe Apparatur verwendet und die gleichen Verfahrensbedingungen
zugrunde gelegt wie im Beispiel I, mit der Ausnahme, daß als inertes Material körniges, dichtes Aluminiumoxyd
dient. Es wurden acht Versuche bei verschiedenen Temperaturen im Bereich zwischen 350 und
500° C durchgeführt. Die jeweiligen Bedingungen und die erzielten Ergebnisse sind in der folgenden
Tabelle zusammengestellt.
Temperatur | Gasgemisch | Gesamtzeit bei den jeweiligen rH Tlttl Q ΓΙΤΎΊ^Λ |
UFe-Bildung bzw. -Entnahme |
UFe-durchschnittliche . Bildungsgeschwindigkeit |
0C | E<1 IUl dill 1ICU in Stunden |
Gramm pro 30 Minuten | Gramm pro Stunde | |
.23% F2 | 0,5 | 0 | ||
350 | 77% N2 | 1,0 1,5 |
0 10 |
7 |
400 < | 21% F2 79% O2 |
2,0 2,5 3,0 |
40 51 69 |
1 107 |
25% F2 75% N2 |
0,5 1,0 1,5 |
11 7 55 |
\ 49 | |
400 | 22% F2 78% O2 |
2,0 2,5 3,0 |
109 147 160 |
278 |
20% F2 80% N2 |
0,5 1,0 1,5 |
78 46 50 |
[ 116 I |
|
450 | 16% F2 | 0,5 | 412 | |
46% O2 | 1,0 | 178 | 428 | |
38% N2 | 1,5 | 52 | ||
25 % F2 75% N2 |
0,5 1,0 1,5 |
126 115 107 |
232 | |
500 | 16% F2 | 0,5 | 149 | |
46% O2 | 1,0 | 456 | 710 | |
38% N2 | 1,5 | 460 |
Aus den angeführten Ergebnissen ersieht man, daß eine Temperatur von 500° C bessere Ergebnisse
zeitigt als eine Temperatur von 350° C und ferner auch, daß die Verwendung von Sauerstoff als Verdünnungsmittel
eine wesentlich schnellere Fluorierung bewirkt als bei Verwendung von Stickstoff als
Verdünnungsmittel.
Claims (3)
1. Verfahren zur Abtrennung von Uran und Plutonium aus Spaltprodukten in mit Neutronen
beschossenem Uranoxydbrennstoff, durch Reaktion mit gasförmigem Fluor bei einer Temperatur
im Bereich zwischen 350 und 500° C, wobei die sich bildenden flüchtigen Uran- und Plutoniumhexafluoride
aus den Spaltprodukten abgehen, dadurch gekennzeichnet, daß das Fluorgas in Form eines Gasgemisches zusammen
mit Sauerstoff verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Fluor-Sauerstoff-Gasgemisch
zusätzlich auch Stickstoff enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gasgemisch wenigstens
10 Volumprozent Sauerstoff und bis zu 50 Volumprozent Fluor enthält.
409 598/294 5.64 ® Bundesdruckerei Berlin
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