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Kinematographische Kamera mit selbsttätigem Belichtungsregler Die
Erfindung betrifft eine kinematographische Kamera mit selbsttätigem Belichtungsregler
und einer Vorrichtung zum Verändern der Ablaufgeschwindigkeit bei in Betrieb befindlicher
Kamera.
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Es ist bekannt, bei Kameras, welche mit einer Vorrichtung zum Verändern
der Ablaufgeschwindigkeit, z. B. für Zeitdehner- oder Zeitrafferaufnahmen, ausgestattet
sind, das die Ablaufgeschwindigkeit einstellende Organ mit dem Einstellelement der
Objektivblende so zu kuppeln, daß mit der Umschaltung auf verschiedene Ablaufgeschwindigkeiten
gleichzeitig auch die Blendenöffnung verändert wird. Dies ist erforderlich, um die
bei der Änderung der Ablaufgeschwindigkeit sich ändernde Belichtungszeit durch eine
entsprechende Veränderung der relativen Öffnung des Objektivs im Interesse einer
gleichbleibenden Belichtung des Films zu kompensieren.
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Bei Kameras, bei welchen die Objektivblende durch einen selbsttätigen
Belichtungsregler eingestellt wird, ist es bekannt, die Anpassung der Blende dadurch
zu erreichen, daß entweder beim Umschalten auf eine andere Ablaufgeschwindigkeit
ein Widerstand in den Stromkreis des Drehspulmeßwerks des Belichtungsreglers geschaltet
wird oder daß das Drehspulmeßwerk eine zweite Wicklung besitzt, welche von einem
bildfrequenzabhängigen Generator gespeist wird.
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In beiden Fällen verhindert die für normalen Gebrauch erforderliche
Dämpfung des Drehrahmens des Meßwerks ein schnelles Anpassen an die veränderte Ablaufgeschwindigkeit.
Würde man die Dämpfung sehr klein halten, so würde das System überschwingen und
würde geaume Zeit benötigen, bis es sich auf seinen neuen Wert eingependelt hätte.
Dies ist jedoch so wenig erwünscht wie das langsame Anpassen infolge einer das Überschwingen
verhindernden stärkeren Dämpfung des Drehrahmens, da in keinem der beiden Fälle
ein bei der Projektion als Unter- oder Überbelichtung sichtbar werdender Übergang
verhindert werden kann.
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Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, bei einer Änderung der Ablaufgeschwindigkeit
eine Blendenanpassung zu erzielen, welche in demselben Zeitraum abgeschlossen ist
wie die Änderung der Ablaufgeschwindigkeit selbst, so daß auf dem Film keine über-
oder unterbelichteten Übergänge entstehen.
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Dies wird erfindungsgemäß bei einer kinematographischen Kamera vorgenannter
Art dadurch erreicht, daß die Umschalthandhabe zum Verändern der Ablaufgeschwindigkeit
einen Kupplungsteil steuert, welcher bei einer Veränderung der Ablaufgeschwindigkeit
mit dem beweglichen Teil des Meßinstrumentes gekuppelt wird und diesen Teil so weit
dreht, daß die von ihm, gesteuerte Objektivblende den neuen Belichtungsverhältnissen
entsprechend verstellt wird.
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Damit der empfindliche Blendenregler beim Umschalten nicht durch mechanische
Kräfte beschädigt wird, weist der von der Umschalthandhabe zum Verändern der Ablaufgeschwindigkeit
gesteuerte Kupplungsteil in besonders zweckmäßiger Weise einen elastischen Mitnebmer
auf. Eine mit dem beweglichen Teil des Meßinstrumentes fest verbundene Scheibe besitzt
an ihrem Umfang eine Verzahnung, in welche beim Umschalten der elastische Mitnehmer
eingreift, wobei er die Kupplungsverbindung herstellt. Das für die Anpassung der
Blende an die geänderte Ablaufgeschwindigkeit erforderliche Maß der Verstellung
kann durch einen Anschlag für den elastischen Mitnehmer bestimmt werden.
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Diese erfindungsgemäße Ausbildung einer Umschaltvorrichtung ermöglicht
einerseits bei stillstehender oder mit bestimmter Ablaufgeschwindigkeit betriebener
Kamera ein freies Einspielen des Belichtungsreglers und damit der Objektivblende,
und andererseits beim Umschalten auf eine andere Ablaufgeschwindigkeit eine von
der Trägheit des Belichtungsreglers unabhängige Blendenanpassung, wobei die Mitnahme
des die Blendenverstellung bewirkenden beweglichen Teils des Meßinstrumentes von
jeglicher beliebigen Ausgangsstellung aus erfolgen kann.
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Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in der Zeichnung
wiedergegeben. Es zeigt F i g. 1 eine Kamera von der Seite gesehen, zum Teil im
Schnitt, in vereinfachter Darstellung, F i g. 2 die für die Erfindung wesentlichen
Teile der Kamera in Vorderansicht.
In das Gehäuse 1 einer Kamera
sind in der üblichen Weise ein Objektiv 2 und eine Photozelle 3 eingebaut. Der von
der Photozelle entsprechend dem einfallenden Licht erzeugte Strom wird über zwei
Leitungen 4 und 5 einem Meßwerk 6 zugeleitet, in dem ein Meßglied
in Form eines von dem Strom der Photozelle durchflossenen Rähmchens 7 drehbar gelagert
ist. Das Rähmchen ist mit einer Scheibe 8
verbunden, welche einen Stift 9
trägt. Dieser greift in an sich bekannter Weise in den Schlitz 10 eines Blendenflügels
11 ein, der mit einem Stift 12 drehbar zwischen in dem Gehäuse befestigten Platten
13 und 14 gelagert ist. Der Stift 12 trägt außer dem Blendenflügel
11 auch ein Zahnsegment 15, welches mit dem Blendenflügel 11 verbunden ist.
Ein zweiter Blendenflügel 16 ist, mit einem Stift 17 drehbar gelagert, in gleicher
Weise wie der andere Flügel zwischen den Platten 13 und 14 aufgenommen. Der
Blendentlügel 16 weist ein Zahnsegment 18 auf, welches in das Zahnsegment
15 eingreift.
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An ihren untenliegenden Enden sind die Blendenflügel 11 und 16 verbreitert
und haben einander zugekehrte, im wesentlichen etwa keilförmig verlaufende Aussparungen
19, 20. Diese bilden zusammen die Öffnung der Aufnahmeblende und liegen symmetrisch
im Strahlengang hinter dem Objektiv 2.
Hinter dieser Blende liegt das Filmfenster
21, hinter dem der zu belichtende Film 22 vorbeigeführt wird.
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An einer Seitenwand des Gehäuses 1 ist eine Umschalthandhabe 23 verschiebbar
gelagert. Diese Umschalthandhabe dient gleichzeitig in an sich bekannter und deshalb
nicht dargestellter Weise als Auslösehandhabe für das Laufwerk der Kamera. Sie steht
unter dem Einfluß einer Feder 24, welche bestrebt ist, die Umschalthandhabe
23 stets in ihrer Ausgangsstellung zu halten bzw. sie in diese Ausgangsstellung
zurückzubewegen. Mit 25 ist ein Fliehkraftregler bezeichnet, welcher in bekannter
Weise mit dem Antriebsmotor der Kamera gekuppelt ist. Ein Zahnrad 26 dient
als Antriebsglied für die nicht zur Erfindung gehörenden und deshalb bildlich nicht
dargestellten Filmtransportorgane. Eine Bremsscheibe 27 arbeitet in bekannter
Weise mit einer als Bremszapfen dienenden Schraube 28 zusammen, welche von
einem Schieber 29 gehalten wird. Dieser weist zwei Schlitze 31, 32 auf, welche
von zwei Halteschrauben 33, 34 durchgriffen werden. Er steht unter dem Einfluß
einer Feder 30, welche ihn stets in der aus F i g. 2 ersichtlichen Endstellung zu
halten versucht. Eine Stirnseite des Schiebers 29 weist zwei Schrägen
35, 36 auf, welche für die Zusammenarbeit mit einem an der Unterseite der
Umschalthandhabe 23 befindlichen Ansatz 37 bestimmt sind. Ein Stift
38 dient der Umschalthandhabe 23 als Begrenzungsanschlag.
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An der Umschalthandhabe 23 ist eine Zugstange 39 befestigt,
deren oberes Ende hakenförmig umgebogen ist und bis in den Bereich einer Schenkelfeder
40 reicht. Diese ist gemeinsam mit einer Schwungmasse 41 schwenkbar
im Kameragehäuse gelagert und stützt sich mit ihrem einen Schenkel an einem Stift
42 und mit ihrem anderen Schenkel an einer vorspringenden Kante der Schwungmasse
41 ab. An der Schwungmasse 41 ist das eine Ende eines Schnurzuges
43 befestigt, welcher über eine Umlenkrolle 44 verläuft und einen
schwenkbar im Kameragehäuse gelagerten Kupplungsteil 45 umschlingt. Das andere
Ende des Schnurzuges 43 ist mit einer Feder 46 verbunden, welche in einem
Stift 47
eingehängt ist und so auf den Schnurzug einwirkt, daß dieser die
Schwungmasse 41 gegen einen als Anschlag wirkenden Stift 48 zieht. Der Kupplungsteil
45 trägt einen dünnen, federnden Draht 49, der sich bis in den Bereich
der an ihrem Umfang mit einer Verzahnung 50 versehenen Scheibe
8 erstreckt. Das Gehäuse des Meßwerkes 6 besitzt eine Kante 51, welche
im Schwenkbereich des Drahtes 49 liegt und diesem als Begrenzungsanschlag dient.
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Die Wirkungsweise der Einrichtung ist folgende: Durch Druck auf die
Umschalthandhabe 23 wird diese gegen die Kraft der Feder 24 verschoben, bis
ihr Ansatz 37 auf der Schräge 35 des Schiebers 29
aufsitzt. Da die Umschalthandhabe
23 gleichzeitig auch als Auslöser für den Antriebsmotor der Kamera dient, ist das
Laufwerk der Kamera dadurch in Gang gesetzt worden. Die Bremsscheibe 27 des
Fliehkraftreglers 25 sorgt im Zusammenwirken mit der Schraube 28 in
bekannter Weise für eine gleichbleibende Ablaufgeschwindigkeit. Der Belichtungsregler,
welcher auf diese Ablaufgeschwindigkeit abgestimmt ist, bewirkt ein selbsttätiges
Einstellen der beiden Blendenflügelll und 16 entsprechend der auf die Photozelle
3 auftreffenden Lichtmenge. Das obere hakenförmige Ende der Zugstange 39 hat sich
beim Verschieben der Umschalthandhabe 23 bis zum Anschlag des Ansatzes 37 an der
Schräge 35 dem einen Schenkel der Feder 40 genähert, ohne jedoch diesen
zu berühren. Dadurch ändert sich an der Stellung des Kupplungsteiles 45 und
damit des Drahtes 49 zunächst nichts, so daß sich das Rähmchen 7 des Meßwerkes
6 nach wie vor ungehindert verstellen kann, wenn sich die auf die Photozelle
3 auftreffende Lichtmenge ändert.
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Durch weiteren Druck auf die Umschalthandhabe 23 wird der einer weiteren
Verschiebung derselben durch den Schieber 29 entgegenwirkende Widerstand überwunden,
so daß die Umschalthandhabe 23 bis zum Anschlag an dem Stift 38 durchgedrückt
werden kann. Dabei gleitet der Ansatz 37 der Umschalthandhabe 23 über die
Schräge 36 des Schiebers 29 und verschiebt diesen gegen die Kraft der Feder
30 nach Maßgabe der beiden Schlitze 31, 32. Dadurch tritt die Bremswirkung der Schraube
28 erst bei höherer Drehzahl des Fliehkraftreglers 25 ein, so daß
die Kamera dadurch auf eine höhere Ablaufgeschwindigkeit umgeschaltet ist.
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Gleichzeitig mit dem weiteren Durchdrücken der Umschalthandhabe 23
hat das obere hakenförmige Ende der Zugstange 39 den einen Schenkel der Feder
40 erfaßt und mit nach unten gerissen. Die Feder verschwenkt daher die Schwungmasse
41,
nachdem deren Trägheit überwunden ist, gegen den Uhrzeigersinn. Dabei
wird über den Schnurzug 43
der Kupplungsteil 45 gegen den Uhrzeigersinn geschwenkt,
wodurch der als elastischer Mitnehmer dienende Draht 49 mit der Verzahnung
50 der Scheibe 8 in Kupplungsverbindung tritt und die Scheibe dreht, bis
er an der Kante 51 anschlägt. Die Anschlagkante 51 ist so gelegt, daß beim
Umschalten auf eine höhere Ablaufgeschwindigkeit die Scheibe 8
um ein solches
Maß verdreht wird, daß sich die von ihr gesteuerte Blende auf eine der neuen Ablaufgeschwindigkeit
im Interesse einer gleichbleibenden Belichtung des Films angepaßte Öffnung einstellt.
Die Anschlagkante 51 kann auch justierbar ausgebildet sein.
Die
Kraft der Feder 40 ist so gewählt, daß die Trägheit der über den Schnurzug 43 unter
dem Einfluß der Feder 46 stehenden Schwungmasse 41 die Umschaltgeschwindigkeit des
Belichtungsreglers und damit der Objektivblende zumindest annähernd so lange verzögert,
wie der Fliehkraftregler 25 zum Hochlaufen auf die neue Geschwindigkeit braucht.
Außerdem ist dadurch ein weicheres und damit schonenderes Umschalten des empfindlichen
Belichtungsreglers gewährleistet, als dies bei einem direkten Antrieb des Kupplungsteiles
45 der Fall wäre.
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Läßt der Druck auf die Umschalthandhabe 23 nach, so wird diese durch
die Feder 24 wieder nach oben bewegt. Dabei gleitet der Ansatz 37 an der Schräge
36 entlang, wobei die Feder 30 den Schieber 29 wieder in seine ursprüngliche Stellung
gemäß F i g. 2 bewegt. Es ist an der Umschalthandhabe 23 spürbar, wenn die ursprüngliche
Auslösestellung wieder erreicht ist, d. h. wenn der Ansatz 37 wieder auf der Schräge
35 des Schiebers 29 aufsitzt. Ist der Schieber 29 in seiner ursprünglichen Stellung,
so bremst die Schraube 28 den Fliehkraftregler 25 wieder auf die ursprüngliche Geschwindigkeit
ab.
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Die Rückkehr der Umschalthandhabe 23 in ihre ursprüngliche Auslösestellung
hat außerdem zur Folge, daß das obere hakenförmige Ende der Zugstange 39 den ihr
zugewandten Schenkel der Feder 40 verläßt, wodurch die Feder 46 imstande
ist, Kupplungsteil 45 und Schwungmasse 41 wieder in ihre ursprüngliche
Lage zurückzubewegen. Dabei schwenkt auch der als elastischer Mitnehmer dienende
Draht 49 wieder in seine Ausgangslage zurück, wodurch auch die Scheibe 8 zumindest
annähernd wieder in ihre ursprüngliche Lage zurückgedreht wird und nunmehr der Belichtungsregler
wieder wie anfänglich frei arbeiten kann.
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Läßt man die Umschalthandhabe 23 vollständig los, so wird sie durch
die Feder 24 wieder in ihre Ausgangslage zurückbewegt und schaltet den Antriebsmotor
aus.