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Turmdrehkran mit einziehbarem Ausleger und an diesem geführter Laufkatze
Bei den vor allem im Bauwesen verwendeten Turindrehkranen unterscheidet man neben
einzelnen Sonderausführungen in der Hauptsache zwischen Turmdrehkranen mit Nadelausleger
und solchen mit Laufkatzausleger. Im ersten Fall greift die Last stets an der Spitze
des Auslegers an, der unter Last auf verschiedene Winkelstellungen einziehbar ist,
die in der Regel zwischen 10 und 70' zur Waagerechten liegen. Im zweiten
Fall nimmt der Ausleger ständig eine horizontale Lage ein, und die Last hängt an
einer Laufkatze, die über die ganze Länge des Auslegers verfahrbar ist.
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Turmdrehkrane mit Laufkatze bieten den Vorteil, daß die Last sich
stets auf einem waagerechten Lastweg bewegt und bis auf geringe Entfernung an den
Turm herangeführt werden kann. Turmdrehkrane mit Nadelausleger haben den Vorteil,
daß die Last durch steile Stellung des Auslegers auf größere Höhe angehoben werden
kann. Auch gestattet diese Bauart durch Einziehen des Auslegers ein Schwenken des
Kranes auch dicht neben hohen Hindernissen.
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Man hat auch beide Bauarten kombiniert und Laufkatzen an Auslegem
vorgesehen, deren Winkellage verstellbar ist. Hierbei ist es erforderlich, die Laufkatze
vor dem Einziehen des Auslegers an dessen Spitze festzulegen. Dies geschieht bisher
meist durch Verriegelung der Laufkatze von Hand, beispielsweise bei abgesenktem
Ausleger. Ferner ist ein Drehkran mit einziehbarem Ausleger und an diesem geführter
Laufkatze mit unabhängig von ihrer Stellung zu betätigendem Hubwerk, die an dem
Ausleger, und zwar an dessen Spitze verriegelbar ist, bekannt.
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Es sind auch Laufkatzen bekannt, deren Bewegungen längs der Laufkatzenschiene
durch das Einziehen oder Nachlassen des Hubseiles gesteuert werden. Dabei darf aber
die Führungsschiene nur eine geringe Neigung gegenüber der Horizontalen haben, weil
andernfalls die Verriegelung der Last an der Laufkatze nicht sichergestellt wäre.
Es wird nämlich zunächst die Last mittels des Hubseiles angehoben, bis bei doppelt
geführtem Lastseil die Rolle des Lasthakens in einer Fangvorrichtung gehalten oder
bei einfach geführtem Lastseil ein am Seil angebrachter Anschlag in Sperrstellung
gelangt, wobei gleichzeitig die Laufkatze von der Schiene entriegelt wird, so daß
durch den weiteren Anzug des Hubseiles nunmehr die Laufkatze mit der an ihr verriegelten
Last längs der Führungsschiene bewegt wird. Umgekehrt wird die Laufkatze mit der
an ihr verriegelten Last durch Nachlassen des Hubseiles so lange längs der Schiene
geführt, bis die Laufkatze sich an der hierfür vorgesehenen Stelle selbsttätig mit
der Schiene verriegelt, wodurch gleichzeitig die Fangvorrichtung bzw. die Lastsperre
aufgehoben wird, so daß durch weiteres Auslassen des Hubseils die Last abgesenkt
wird.
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Die Erfindung geht aus von einem Turindrehkran mit einziehbarem Ausleger
und an diesem geführter Laufkatze, die an dem Ausleger, insbesondere auch an dessen
Spitze verriegelbar ist und ein unabhängig von ihrer Stellung zu betätigendes Hubwerk
besitzt, wobei der Ausleger nur in Sperrstellung der Laufkatze zu betätigen ist.
Ein solcher Turmdrehkran ist erfindungsgemäß gekennzeichnet durch eine aus einem
an der Laufkatze angeordneten Verriegelungsorgan und einem Gegenstück am Ausleger
bestehende Verriegelungsvorrichtung, mittels welcher eine selbsttätige Verriegelung
der Laufkatze am Ausleger durch eine zum Fuß des Auslegers hin gerichtete Verschiebung
der Laufkatze bewirkt wird.
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Hierdurch ist ermöglicht, daß die Umstellung des Turindrehkrans von
dem Betrieb als Kran mit Nadelausleger auf einen solchen mit Laufkatzenausleger
beliebig oft und ohne jeden Umbau durch einfache Steuerung vom Bedienungsposten
aus möglich ist. Ein weiterer Vorteil ist, daß die Last beispielsweise in der Nähe
des Turmes mittels der Laufkatze angehoben, mit dieser bis an die Spitze des Auslegers
horizontal ausgefahren und dann ohne Unterbrechung durch Einziehen des Auslegers
weiter angehoben und eingezogen werden kann.
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Die zum Zwecke der Verriegelung notwendige Verschiebung der Laufkatze
kann durch Einziehen des Auslegers unter dem Eigengewicht der Laufkatze und der
gegebenenfalls an dieser hängenden Last bewirkt werden. Zu diesem Zweck kann das
z. B. hakenförmige Verriegelungsorgan an derjenigen Stelle des
Auslegers,
an welcher sich das Gegenstück befindet, jeweils eine Bereitschaftsstellung einnehmen,
aus welcher heraus die Verriegelung jedoch nur eintritt, wenn bei Schrägstellung
des Auslegers infolge des Gewichts der Laufkatze und der daran hängenden Last eine
auf den Fuß des Auslegers gerichtete Kraftkomponente entsteht, welche die Laufkatze
mit ihrem in Bereitschaftsstellung befindlichen Verriegelungsorgan in die Riegelstellung
führt. Diese Kraft kann aber auch auf andere Weise, z. B. durch eine Pendelbewegung
des an der Laufkatze hängenden Lasthakens mit oder ohne Last, erzeugt werden.
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Die Verriegelung der Laufkatze am Ausleger kann statt durch Betätigung
der Verriegelungsvorrichtung durch eine zum Fuß des Auslegers gerichtete Verschiebung
der Laufkatze erfindungsgemäß auch durch mechanische, hydraulische oder elektrische
Fernsteuerung der Verriegelungsvorrichtung bewirkt werden.
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Bei waagerechter Lage des Auslegers oder einer hiervon nur um wenige
Grad abweichenden Lage hindert dagegen das in der Bereitschaftsstellung befindliche
Verriegelungsglied den Lauf der Katze nicht, weil dieses erfindungsgemäß jeweils
um das gegenüberstehende Eingriffsglied am Ausleger herumgeführt wird, beispielsweise
dadurch, daß das in Richtung auf den Turm wirkende Laufkatzenzugseil das Verriegelungsglied
aus seiner Bereitschaftsstellung ausschwenkt und das Verriegelungsorgan so lange
in ausgeschwenkter Stellung gehalten wird, bis es bei Rückkehr der Laufkatze an
die für die Verriegelung vorgesehene Stelle, z. B. Bereitschaftsstellung, übergeführt
wird.
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Zweckmäßig ist eine Sicherung vorgesehen, welche ein Einschalten des
Verstellwerks für den Ausleger nur gestattet, wenn das Verriegelungsorgan derLaufkatze
sich in derBereitschaftsstellungzumVerriegeln der Laufkatze befindet. Dadurch wird
verhindert, daß die Laufkatze mit der anhängenden Last durch Einziehen des Auslegers
etwa gegen den Turm rollen könnte. Eine weitere Sicherung bewirkt, daß der Antrieb
der Laufkatze nur in horizotaler Lage oder in etwa horizontaler Lage des Auslegers
eingeschaltet werden kann.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der
folgenden Beschreibung des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels.
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Fig. 1 zeigt einen Turmdrehkran mit einziehbarem Ausleger und
daran geführter Laufkatze in Seitenansicht F i g. 2 zeigt ebenfalls in Seitenansicht
das Fußstück und das Spitzenstück des Auslegers mit der Laufkatze und deren Verriegelungsvorrichtung
in der Bereitschaftsstellung; F i g. 3 stellt den Ausleger in der gleichen
Darstellungsweise mit weiteren Sicherungsvorrichtungen dar: F i g. 4 zeigt
das elektrische Schaltschema für die wahlweise Betätigung des Verstellwerks und
des Laufkatzenantriebes sowie für die Umschaltung.
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Der Turm 1 ist mittels des Drehgestells 2 auf dem Unterwagen
3 montiert. Er trägt das Lager 4 für den Fuß des Auslegers 5, an welchem
die Laufkatze 6
fahrbar ist. Vom Verstellwerk 7 führt das Verstellseil
8, gegebenenfalls unter Zwischenschaltung eines Flaschenzuges, über die Turinspitze
9 zu einem Festpunkt 10 am Ausleger 5. Vom Hubwerk
11 führt das Hubseil 12 ebenfalls über die Turinspitze 9 sowie über
eine an der Spitze des Auslegers angeordnete Rolle 13 zur Laufkatze und über
den Lasthaken 14 zu einem Festpunkt 15 am Fuß des Auslegers 5.
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Die Laufkatze ist mittels ihrer Rollen 16 auf einer Laufschiene
17 an der Unterseite des Auslegers 5
geführt. Auf dem Fußende des Auslegers
5 ist der Bremsmotor 18 mit einem Untersetzungsgetriebe und dem Treibrad
19 gelagert, um welches das Zugseil 20 der Laufkatze geschlungen ist. Das
eine Ende dieses Seiles 20 ist am Körper 21 der Laufkatze 6
unter Zwischenschaltung
einer Zugfeder 22 befestigt, während das andere Ende des Seiles 20 an der Nase
23 des um den Zapfen 24 schwenkbaren Riegelorgans 25 der Laufkatze
befestigt ist. Dieses Organ bildet einen Haken 26, der durch die Einwirkung
einer zwischen dem Laufkatzenkörper 21 und dem Riegelorgan 25 eingeschalteten
Druckfeder 27 in der in F i g. 2 gezeichneten Stellung gehalten und
gesichert wird. Die Sicherung erfolgt dadurch, daß die Druckfeder 27 beim
Ausschwenken des Hakens 26
unter Spannung über eine Totpunktlage hinweggeführt
werden muß, welche durch die gerade Verbindung zwischen dem Schwenkzapfen 24 und
dem Befestigungspunkt der Druckfeder 27 am Laufkatzenkörper 21 gegeben ist.
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Wird die Laufkatze durch Einschaltung des Bremsmotors 18 infolge
Zuges an dem unteren Trum des Seiles 20 in Richtung auf den Auslegerfuß eingefahren,
so wird hierbei zunächst durch den auf die Nase 23 wirkenden Seilzug der
Haken 26 aus seiner Bereitschaftsstellung ausgeschwenkt, wobei die Druckfeder
27 über die Totpunktlage bewegt wird und dann den Haken 26 in seiner
ausgeschwenkten Lage sichert, die durch Anlage der Nase 23 gegen einen Anschlag
28 am Laufkatzenkörper 21 gekennzeichnet ist.
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Der Verriegelungshaken 26 kann daher in beiden Richtungen an
dem an der Laufschiene 17 befestigten Riegelbolzen 29 vorbeilaufen.
Erst wenn die Laufkatze in die in F i g. 2 gezeichnete, für ihre Verriegelung
am Ausleger vorgesehene Stellung zurückgeht, wird der Haken 26 durch Anschlag
der Nase 30
gegen einen stangenförmigen, axial einstellbaren Anschlag
31 wieder in die Bereitschaftsstellung übergeführt und durch die dabei über
ihre Totpunktlage zurückspringende Druckfeder 27 gehalten.
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In dieser Stellung wirkt der Haken 26 auf die Betätigungsstange
32 eines Einschalters 33 für im Steuerkreis des Motors des Verstellwerks
7. Infolgedessen kann der Ausleger 5 nur eingezogen werden, wenn sich
das Riegelelement 25 der Laufkatze in der in F i g. 2 gezeichneten
Bereitschaftsstellung befindet.
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Durch Einziehen des Auslegers 5 entsteht bei Schrägstellung
des Auslegers durch das Eigengewicht der Laufkatze und die anhängende Last eine
gegen den Auslegerfuß gerichtete Kraftkomponente, welche die Laufkatze unter entsprechender
Spannung der Feder 22 in Bewegung setzt, bis der Riegelhaken 26
und der Riegelbolzen
29 miteinander im Eingriff stehen. Es tritt also eine selbsttätige Verriegelung
der Laufkatze mit dem Ausleger ein, welche es gestattet, dem Ausleger jede beliebige
Steigung zu geben, ohne daß die Laufkatze ihren Platz an der Spitze des Auslegers
5 verläßt.
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Dabei ist der auf die Laufkatze einwirkende Antriebsmotor
18 selbsttätig ausgeschaltet, und zwar durch den mit dem Ausleger
5 drehbaren Nocken 34, der den Einschalter 35 im Steuerkreis des Motors
18
nur in waagerechter oder etwa waagerechter Lage des Auslegers
5 eingerückt hält.
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Wird der Ausleger mit der verriegelten Laufkatze wieder in horizontale
Lage gebracht, so ist es ohne weiteres möglich, durch ein geringes Anfahren der
Laufkatze das Riegelorgan 25, 26 vom Riegelbolzen 29 zu lösen und
in die in F i g. 2 gezeigte Bereitschaftsstellung zu bringen. Dieser Vorgang
wird durch die Zugfeder 22 unterstützt, deren Spannung bei abgehängter Last unter
Umständen allein ausreichen kann, um den Rollwiderstand der Laufkatze zu überwinden.
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Wie F i g. 3 zeigt, sind in an sich bekannter Weise Endschalter
als weitere Sicherungsorgane angeordnet, nämlich die Endschalter 36 und
37 für die Begrenzung der Verstellbewegungen des Auslegers 5 und die
Endschalter 38 und 39 für die Begrenzung der Fahrbewegungen der Laufkatze
in beiden Richtungen.
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F i g. 4 zeigt das Schaltschema für die Betätigung des Verstellmotors
7 und des Antriebsmotors 18 für die Laufkatze. Der Hauptbedienungsschalter
40 wirkt infolge Anordnung des Umschalters 41 wahlweise auf den Steuerkreis des
Verstellmotors 7 und den des Antriebsmotors 18, so daß nur ein Bedienungshebel
für das Verstellen des Auslegers 5 und für die Betätigung der Laufkatze
6 erforderlich ist. Durch die beiden Einschalter 33 und
35, deren Wirkungsweise oben bei Beschreibung der F i g. 2 erläutert
worden ist, ist eine gegenseitige elektrische Verriegelung des Verstellwerks und
des Antriebes für die Laufkatze gewährleistet, so daß das Verstellwerk
7 und die Laufkatze 6 nur abwechselnd betätigt werden können. Die
Wirksamkeit der als Sicherungsorgane vorgesehenen Endschalterpaare 36, 37
und 38, 39 wird bei dem gezeigten Schaltschema durch den Umschalter 41 ebenfalls
wechselseitig bestimmt.
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Dieses Schaltschema gestattet, daß mittels eines einzigen Schalthebels
40 in Verbindung mit einem Umschaltknopf 41 sowohl das Einziehen des Auslegers als
auch die Fahrt der Laufkatze gesteuert werden kann. Dabei bewirkt die Bewegung des
Schalthebels 40 in der einen Richtung entweder das Senken des Auslegers oder das
Ausfahren der Laufkatze und in der anderen Richtung entweder das Einziehen des Auslegers
oder das Einfahren der Laufkatze. Ungeachtet des Hinzutretens des Antriebes für
das Laufkatzenfahrwerk zu dem Verstellwerk ist also die Bedienung der Steuerung
praktisch ebenso einfach bzw. die gleiche wie bei einem Tunndrehkran mit einziehbarem
Ausleger ohne Laufkatze. Infolge dieser Einfachheit ist auch eine drahtlose Fernsteuerung
anwendbar.