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Verfahren zum Auslesen von Grassamen und Vorrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens Bei den Samen gewisser Futtergräser, z. B. des Knäuelgrases (Dactylis
glomerata), ist die Karyopse von Hüll- oder Deckspelzen umschlossen, die an einem
ihrer Enden eine Verlängerung haben, die ebenso lang oder länger als die Karyopse
ist. Daraus ergibt sich ein verschobener Schwerpunkt, der dem Korn, wenn es kräftig
geschleudert wird, eine Lageveränderung nach Art eines kleinen Pfeils erteilt.
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Auf Grund dieser Beobachtung wurde das den Gegenstand der Erfindung
bildende Verfahren zur Gesämeauslegung entwickelt, d. h. die Sichtung von Samenkörnern
verschiedener Art oder Beschaffenheit.
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Es ist bekannt, für die Trennung von Samenkörnern verschiedener Dicke
Siebe zu verwenden. Bisher war es jedoch nicht möglich, Körner gleicher Größe, von
denen ein Teil eine exzentrische und ein Teil eine zentrische Karyopse aufweist,
in wirtschaftlicher Weise voneinander zu trennen. Bei den herkömmlichen Ausleseverfahren
bewegen sich die auszulesenden Körner horizontal auf der Oberfläche des Siebes entlang,
dessen Maschen viel größer als der Durchmesser der Samenkörner sein müssen. Es können
daher nur wenige Körner umkippen und durch das Sieb hindurchgehen, und bei dieser
Größe der Maschen können auch die Körner mit nicht exzentrischer Karyopse ohne weiteres
durch die Maschen hindurchgehen. Durch die Ausscheidung auch dieser Körner wird
eine mehrfache Wiederholung des Vorganges erforderlich.
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Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Auslassen von
Grassamen zu schaffen, das diese Trennung ermöglicht. Das erfindungsgemäße Verfahren
zeichnet sich dadurch aus, daß das Samengemisch im wesentlichen rechtwinklig oder
frontal auf ein Sieb geworfen wird, dessen Maschen eine lichte Weite aufweisen,
die nur wenig größer ist als der Durchmesser der auszulesenden Samenkörner mit exzentrischer
Karyopse.
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Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zeichnet sich durch einen Sichter mit einem äußeren feststehenden Gehäuse aus, dessen
Unterteil als Fangtrichter zur Aufnahme einer der gesichteten Samenarten ausgebildet
ist, ein von einem Sieb begrenztes, im Innern des äußeren Gehäuses untergebrachtes
und als Zylinder ausgebildetes Gehäuse, eine Einlaufschurre für die Zuführung des
Sichtgutes, eine Ablaufschurre für die durch das Sieb des Zylinders nicht hindurchgegangenen
Körner und durch eine sich mit großer Geschwindigkeit drehende und im Innern des
Zylinders befindliche Schleudervorrichtung.
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An Hand der Zeichnungen wird ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung beschrieben. Es zeigt F i g. 1 eine schematische Darstellung zur Veranschaulichung
des Verfahrens und F i g. 2 einen Schnitt durch eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
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Wenn Grassamen G1, G2 und G, mit schwerpunktmäßig verlagerter Karyopse
in schnelle Bewegung versetzt werden, behalten sie infolge der Grannen, die die
Fortsätze ihrer Deckspelze bilden, nach Art eines kleinen Pfeils eine bestimmte
Richtung bei.
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Wenn nun ein Sieb M senkrecht zu dieser Flugrichtung angeordnet wird,
können lediglich die Samen mit schwerpunktmäßig verlagerter Karyopse durch die Maschen
hindurchgehen, deren Weite nur wenig größer ist als der Korndurchmesser, während
Samen mit nacktem Fruchtkörper (z. B. G4) sich nicht entsprechend ausrichten können
und daher hinabfallen.
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Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist in F i g. 2 dargestellt.
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In einem geschlossenen Gehäuse 1, dessen Unterteil als Fangtrichter
la für die gesichteten Bestandteile ausgebildet ist, dreht sich langsam eine Walze
2, deren Mantelfläche mit einem Sieb T bespannt ist, das vorteilhafterweise aus
einem Gewebe besteht, dessen Ränder durch einen Reißverschluß 3 verbunden sind.
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Das Gehäuse 1 steht auf der einen Seite an seinem Oberteil mit einer
Einlaufschurre 4 und auf der anderen Seite an seinem Unterteil mit einer nicht dargestellten,
aber ebenso wie die Einlaufschurre ausgebildeten, Abfallsammelrinne in Verbindung.
Im
Innern der Walze 2 dreht sich schnell (=400 Umdr.;'Min.) eine Trommel 5 mit Schleuderschaufeln
6. Diese Schaufeln haben die Aufgabe, die Körner gegen das Sieb T zu schleudern.
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Diejenigen Samen, deren Karyopse durch eine Art Flugle:tgrannen G1,
G z, G, verlängert ist., 'liegen etwa rechtwinklig auf die Siebmaschen zu.
Wenn diese Maschen nur wenig größer sind als der Durchmesser des Korns, das durch
die Maschen hindurchgehen soll, können nur die Samen mit Flugleitgrannen, wie G1,
G, und G.; durch das Sieb gelangen, während die gewöhnlichen, nicht umhüllten Körner
G4 auf den Boden fallen und durch die Sammelrinne des Gehäuses 1 entfernt werden.
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Dieses Verhältnis zwischen Masche und Korn kann neben dem Ganzen bei
den anderen Siebsichtverfahren nur unter Erzielung einer verschwindend geringen
Ausbeute ausgenutzt werden.
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Konstruktionsmäßig erinnert dieses Gerät an drehbare Mehlsiebe, aber
seine Arbeitsweise ist ganz anders. Während bei den Beutelsiebvorrichtungen das
in das zylindrische Sieb eingebrachte Gemisch von Kleie und Mehl auf der Innenseite
der Mantelfläche des Siebes zermahlen wird, damit das Mehl infolge Reibung durch
die Maschen hindurchgeht, während die Kleie in die vorbeschriebene Sammelrinne hinunterfällt,
führen die im Trommelsieb des erfindungsgemäßen Sichters enthaltenen Samenkörner
eine Schleuderbewegung aus, die vom Mittelpunkt zur Zylinderperipherie verläuft,
ihre zwangläufige Ausrichtung bewirkt und es ihnen, d. h. bestimmten Samenarten,
ermöglicht, durch das Sieb hindurchzugelangen.
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Die Beutelsiebvorrichtung arbeitet nur wie ein gewöhnliches Sieb,
d. h., daß sich das Gesäme paralle' zur Abscheide- bzw. Siebfläche verschiebt, während
im vorliegenden Fall das Gesäme sich im wesentlichen senkrecht zu dieser verschiebt.