DE1166039B - Scharnier zum Verbinden zweier im Querschnitt kreisfoermiger Stangen, insbesondere Stangen von Palettrahmen - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Internat. KI.: E05d

Deutsche Kl.: 68c-l

Nummer: 1166 039

Aktenzeichen: B46531V/68c

Anmeldetag: 23. Oktober 1957

Auslegetag: 19. März 1964

Die Erfindung bezieht sich auf ein Scharnier zum Verbinden zweier im Querschnitt kreisförmiger Stangen, insbesondere Stangen von Palettrahmen, bestehend aus einer doppelten Rohrschelle, in der die Stangen drehbar gelagert sind und die zwei in Richttung des Umfangs angeordnete Ausnehmungen aufweist, von denen jede einen an jeder Stange angeordneten Zapfen aufnimmt und führt, und wobei die Drehbewegung jeder Stange durch die in den Ausnehmungen gleitenden Zapfen begrenzt wird.

Ein Scharnier dieser Art ist zum Verbinden einer Tür mit dem zugehörigen Türpfosten bekannt. Dieses Scharnier ist in erster Linie für Türen bestimmt, die zwecks Öffnung aus der geschlossenen Stellung heraus um einen Winkel von 180° geschwenkt werden sollen. Hierfür sind an den unteren Enden der beiden Rohrstücke der doppelten Rohrschelle des Scharniers zwei nach unten offene Ausnehmungen vorgesehen, in welche je ein an der Türstange und an dem Pfosten sitzender Zapfen eingreift. Die Länge der genannten Ausnehmungen in Umfangsrichtung der Rohrstücke ist dabei so bemessen, daß eine Drehung von jeweils 90°, zusammen also eine Drehung der Tür um 180° um den Pfosten möglich ist. Besondere Mittel, die beiden Drehbewegungen zeitlich zu trennen bzw. nacheinander erfolgen zu lassen, sind dabei jedoch nicht vorgesehen.

Ferner ist ein Scharnier für Schränke und Kästen, z. B. für elektrische Geräte, bekannt, welches aus einem Zwischenstück und zwei gegenüber diesem drehbaren Scharnierbolzen besteht und mit welchem das öffnen um große Winkel von etwa 180° ermöglicht wird. Es sind hierbei zwar Mittel vorgesehen, die bewirken, daß zuerst eine Schwenkung um die eine Scharnierachse und dann um die andere Scharnierachse erfolgt; diese Mittel lassen sich jedoch nicht ohne weiteres bei einem Scharnier anwenden, das wie bei Palettrahmen zum Verbinden zweier Rohre bestimmt ist und das einfach, robust und betriebssicher ausgebildet sein soll.

Die bis jetzt bekannten Palettrahmen, welche zur Aufnahme von Waren nach dem Aufstecken auf Paletten dienen, sind als ringsherum geschlossene Rahmen ausgebildet. Es ist jedoch erwünscht, einen der Seitenteile als Tür auszubilden. Die Tür soll dabei möglichst weit nach außen schwenkbar sein, und zwar um mehr als 180°. Dies ist wichtig wegen der beschränkten Platzverhältnisse, wie sie beim Beladen und Entladen der Paletten herrschen. Eine um 90° offenstehende Tür würde nämlich den Gang und eine um 180° offenstehende den Zugang zu einem benachbarten Palettrahmen versper-

Scharnier zum Verbinden zweier im
Querschnitt kreisförmiger Stangen, insbesondere
Stangen von Palettrahmen

Anmelder:

BaIIy Schuhfabriken A. G.,

Schönenwerd, Solothurn,

Math. Streiff A. G., Schwanden, Glarus (Schweiz)

Vertreter:

Dipl.-Ing. W. Cohausz und Dipl.-Ing. W. Florack,

Patentanwälte, Düsseldorf, Schumannstr. 97

Als Erfinder benannt:
Dipl.-Ing. Robert Adolf Hert, Ölten,
Walter Kohler, Aarau,
Dipl.-Techn. Mathias Streiff,
Spittel, Schwanden, Glarus (Schweiz)

Beanspruchte Priorität:

Schweiz vom 2. April 1957 (Nr. 44 542)

ren. Ferner soll der Palettrahmen flach zusammenlegbar sein.

Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Scharnier der eingangs genannten Art zu schaffen, welches ein öffnen der Tür durch Schwenken um einen möglichst großen Winkel nach der einen Seite und zusätzlich auch ein Schwenken aus der geschlossenen Stellung heraus nach der anderen Seite zuläßt, und zwar derart, daß beim Schwenken um die eine Scharnierachse das Schwenken um die andere Achse erschwert oder sogar blockiert ist.

Dies wird gemäß vorliegender Erfindung dadurch erreicht, daß die Ausnehmungen als in den gegenüberliegenden Wänden der Rohrschelle angeordnete, sich vorzugsweise über 180° erstreckende geschlossene Schlitze ausgebildet sind und daß von dem einen Schlitz ein senkrecht zu diesem gerichteter Ausschnitt ausgeht, in welchen der an der einen Stange angeordnete Zapfen einrasten kann und ein Drehen der einen Stange innerhalb der Rohrschelle so lange verhindert, bis die Drehung der anderen Stange innerhalb der Rohrschelle beendet ist.

In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt. Es zeigt

409 539/43

F i g. 1 einen Palettrahmen in perspektivischer Darstellung,

F i g. 2 eine Ansicht des Scharniers von vorn,

F i g. 3 die Draufsicht auf das Scharnier,

F i g. 4 eine Seitenansicht von links in F i g. 2 und F i g. 5 eine Seitenansicht von rechts in F i g. 2.

Der Palettrahmen wird von vier Seitenteilen 1, 2, 3, 4 gebildet, von denen ein Teil 1 als Tür dient. Zum Verschließen des Rahmens, nachdem er mittels der Füße 6 auf die Palette geschoben ist, dient ein Verschluß 5. Die einzelnen Seitenteile sind mittels Scharniere 7 miteinander verbunden.

Zum Leertransport müssen die von den Paletten abgenommenen Rahmen zu einem flachen Gebilde zusammengelegt werden können. Die Scharniere 7 müssen daher die Drehung der einzelnen Seitenteile um 90° erlauben, so daß die Seitenteile 1 und 4 als obere Lage auf den Seitenteilen 2 und 3 als untere Lage liegen können.

Um die Tür um 270° öffnen zu können, derart, daß beim aufgestellten Rahmen die Tür von außen auf dem Seitenteil 2 liegt, und um ferner beim Zusammenlegen des Rahmens im obenerwähnten Sinn die Tür in der anderen Drehrichtung um 90° auf den Teil 2 legen zu können, sind Scharniere der nachfolgend, beschriebenen Art vorgesehen.

Die Stange 8 der Tür und die benachbarte Stange 9 des Seitenteils 2 sind oben und unten durch eine doppelte Rohrschelle 10 verbunden, wobei die Schellenhälften durch eine Schraube 11 zusammengehalten sind. Die Rohrschelle 10 weist zwei Schlitze 12,13 auf, einen geschlossenen Schlitz 12, welcher sich im Bereich der Stange 8 über 180° des Umfanges der Rohrschelle erstreckt, und einen anderen, geschlossenen Schlitz 13 im Bereich der Stange 9.

Der Schlitz 13 weist einen Ausschnitt 14 auf, dessen Funktion später erklärt wird. Zwischen den beiden Schellenhälften ist ein parallel zu den Stangen 8 und 9 verlaufender Stab 15 angeordnet, welcher durch eine Schraube 11 mit der Rohrschelle 10 verbunden ist.

Die Stangen 8 und 9 sind mit je einem Zapfen 16 und 17 versehen, wobei der Zapfen 16 in den Schlitz 12 und der Zapfen 17 in den Schlitz 13 hineinragt. Die Wirkungsweise des Scharniers ist folgende:

Aus der Stellung gemäß F i g. 2, welche der in Fig. 1 dargestellten geschlossenen Stellung des Rahmens entspricht, wird beim Öffnen der Tür die Stange 8 in der Schelle 10 gedreht, wobei der Zapfen 16 sich durch den Schlitz 12 bewegt, bis er an dessen anderem Ende an einen Anschlag 18 gelangt. Die Tür hat dann eine Drehung von 180° ausgeführt. Eine Drehung der Rohrschelle 10 um die andere Stange 9 wird dadurch verhindert, daß der an der Stange 9 angeordnete Zapfen 17 unter der Wirkung des Eigengewichtes der Tür in dem Ausschnitt 14 des Schlitzes 19 liegt. Wenn nun die Tür noch weiter, also um 270°, geöffnet werden soll, so wird sie weitergedreht, wobei die Drehung sich infolge der Drehbegrenzung der Stange 8 durch den Anschlag 18 auf die Schelle 10 überträgt, die sich jetzt um die Stange 9 dreht, nachdem der Zapfen 17 über eine Schrägfläche aus dem Ausschnitt 14 herausbewegt wird. Sobald der Zapfen 17 mit dem Anschlag 19 in Berührung gelangt, wird die zweite Drehbewegung begrenzt.

Soll andererseits der ganze Rahmen zu einem flachen Gebilde zusammengelegt werden, so muß sich die Tür gegenüber dem Teil 2 um 90°, aber in entgegengesetzter Richtung, drehen können. Dies erfolgt dadurch, daß man durch Anheben der Tür und damit der Schelle 10 den Zapfen 17 aus dem als Rast dienenden Ausschnitt 14 freigibt und die Tür nach rechts (F i g. 2) dreht, wobei sich die Schelle 10 um die Stange 9 dreht, bis der Zapfen 17 am Ende 20 des Schlitzes 12 anstößt.

Wenn zwei solche Scharniere als Verbindung zweier Stangen vorgesehen sind, wie dies in F i g. 1 dargestellt ist, dann dient ein Stab 15, welcher die beiden Schellen 10 miteinander verbindet, dazu, die Drehbewegung der beiden Schellen 10 zu koordinieren, so daß ein Verklemmen der Stangen durch ungleiche Bewegungen der beiden Schellen 10 nicht eintreten kann.

Die beschriebenen Scharniere können überall Anwendung finden, wo eine Drehbewegung um zwei Drehachsen von insgesamt 270° oder 360° möglich sein soll.

Claims (4)

Patentansprüche:

1. Scharnier zum Verbinden zweier im Querschnitt kreisförmiger Stangen, insbesondere Stangen von Palettrahmen, bestehend aus einer doppelten Rohrschelle, in der die Stangen drehbar gelagert sind und die zwei in Richtung des Umfangs angeordnete Ausnehmungen aufweist, von denen jede einen an jeder Stange angeordneten Zapfen aufnimmt und führt, und wobei die Drehbewegung jeder Stange durch die in den Ausnehmungen gleitenden Zapfen begrenzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmungen als in den gegenüberliegenden Wänden der Rohrschelle (10) angeordnete, sich vorzugsweise über 180° erstreckende geschlossene Schlitze (12,13) ausgebildet sind und daß von dem einen Schlitz (13) ein senkrecht zu diesem gerichteter Ausschnitt (14) ausgeht, in welchen der an der einen Stange (9) angeordnete Zapfen (17) einrasten kann und ein Drehen der einen Stange (9) innerhalb der Rohrschelle (10) so lange verhindert, bis die Drehung der anderen Stange (8) innerhalb der Rohrschelle (10) beendet ist.

2. Scharnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Begrenzungswand des Ausschnittes (14) gegen den Schlitz (13) geneigt ist, während die andere Wand senkrecht in den Schlitz (13) einmündet.

3. Scharnier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der Schließstellung der eine Zapfen (16) an einem Ende des zugehörigen Schlitzes (12) anliegt und der andere Zapfen (17) in dem in der Mitte des anderen Schlitzes (13) angeordneten Ausschnitt (14) liegt.

4. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung von zwei in einer Schwenkachse gelegenen Scharnieren die Rohrschellen (10) durch einen Stab (15) miteinander verbunden sind, so daß die Rohrschellen (10) zwangläufig gemeinsam geschwenkt werden.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Französische Patentschrift Nr. 1 110 877;
britische Patentschrift Nr. 521 629.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

409 539/43 3. 64 © Bundesdruckerei Berlin