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Signalverfahren über zweiadrige Verbindungsleitungen, insbesondere
Tastwahlverfahren, für Fernsprechanlagen Die Erfindung betrifft ein Signalverfahren
über zweiadrige Verbindungsleitungen, insbesondere ein Tastwahlverfahren, für Fernsprechanlagen.
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Es sind verschiedene Gleichstrom-Signalverfahren bekannt, die zur
Bildung der Codezeichen beide Stromrichtungen der Leitungsschleife verwenden und
außerdem in jeder Stromrichtung mehrere Strombereiche unterscheiden. 'Zur Einleitung
des Codezeichens bei Tastwahlverfahren wird z. B. der Schleifenwiderstand in der
ersten Abfragerichtung geändert. Ist bei abgehobenem Handapparat die Leitung mit
dem niederohmigen Stationswiderstand abgeschlossen, dann wird bei der Aussendung
eines beliebigen Codezeichens der Abschlußwiderstand für die erste Stromrichtung
erhöht. Der niederohmige Wert des Abschlusses, d. h. der größte Strombereich, scheidet
daher in der ersten Abfragerichtung für die Zeichenbildung aus. Um nun die für eine
Wahl erorderlichen zehn Zeihen bilden zu können, sind außer Schleifenunterbrechung
noch zwei Zwischenwerte des Abschlußwiderstandes erforderlich. Dadurch lassen sich
dann dreimal vier Codezeichen bilden. Schlei-enupterbrechung für beide Abfragestromrichtungen
ist dann als Auslösungszeichen für die Verbindung vorzusehen. Da die Länge der Teilnehmeranschlußleitungen
und damit der Gleichstro?nwiderstand sehr verschieden ist und auch verschieden große
Ableitungen gegen Erde auftreten können, läßt sich die Auswertung der verschiedenen
Strombereiche nicht immer exakt ausführen. Diese Schwierigkeiten werden noch durch
die Spannungsschwankungen der Batterie und die auf der Leitung induzierten Spannzungen
vergrößert.
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Eine Reduzierung der zu unterscheidenden Widerstandsstufen wird bei
einem anderen bekannten Verfahren dadurch erreicht, daß während des Tastendruckes
eine dritte Abfrage mit erhöhter Abfragespannung durchgeführt wird. In der Station
sind Schaltmittel, z. B. Relais, Glimmröhren od. ä. vorgesehen, die beim Anlegen
der erhöhten Abfrage-Spannung in einem dritten Abfrageschritt wirksam werden. Mit
einer zusätzlichen Widerstandsstufe außer Schleifenschluß (eventuell über den niederohmigen
Stationswiderstand) und Schleifenunterbrechung lassen sich dann 2 - 3 - 3 = 18 Zeichen
bilden. Da das Schaltmittel bei der Abfrage mit der niedrigen Abfragespannung sicher
noch nicht ansprechen darf, bei der Abfrage mit erhöhter Spannung unter ungünstigsten
Bedingungen jedoch sicher ansprechen muß, sind die strengen Forderungen von der
Empfangsseite auf die Sendeseite verlegt. Ein sicher arbeitendes Signalverfahren
läßt sich auch damit nicht erreichen, und außerdem wird durch den dritten Abfrageschritt
die Signalisierungsgeschwindigkeit reduziert, da die Dauer des Tastendruckes sich
über die drei Abfrageschritte erstrecken muß.
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Es ist auch schon ein symmetrisches Gleichstrom-Tastwahlverfahren
vorgeschlagen worden, das ebenfalls mit nur einem zusätzlichen Widerstandswert für
die Zeichenbildung arbeitet. Der dritte Abfrageschritt wird dabei in der Signalpause
durchgeführt, so daß keine Reduzierung der Signalisierungsgeschwindigkeit auftritt.
Dies wird aber nur durch eine komplizierte Tastenkonstruktion auf der Sendestelle
erreicht, denn es muß bei der Betätigung einer Wahltaste auch eine Speicheranordnung
gesteuert werden, deren Schaltstellung nach dem Tastendruck bestehen bleibt und
so einen Bestandteil des gesendeten Codezeichens darstellt. Bei zwei möglichen Schaltstellungen
dieser Speicheranordnung lassen sich dann 2 - 3 - 2 = 12 Zeichen bilden.
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Es ist auch bereits bekannt, die Codezeichen aus zwei Teilen zusammenzusetzen,
wobei der erste Teil in einem Gleichstromkreis über die Leitung und der zweite in
einem überlagerten Wechselstromkreis dargestellt sind. Bei der Bildung der Codezeichen
werden dabei Unterbrechereinrichtungen mit herangezogen, die das Gleichstromzeichen
in einem dem zu übertragenen Kriterium eigenen Rhythmus zerhacken. Eine derartige
Sendeeinrichtung ist für den Einsatz bei Fernsprechstationen zum Zwecke der Tastwahl
nicht geeignet, da gerade die Sendestellen einfach gestaltet werden müssen.
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Andere bekannte Signalverfahren arbeiten unsymmetrisch, um ohne zusätzliche
Strombereiche die Signalgabe durchführen zu können. Die Einleitung einer Wahl wird
durch Schleifenschluß und die Beendigung eines Gespräches durch Schleifenunterbrechung
gekennzeichnet. Die Codezeichen werden dadurch gebildet, daß die Adern der Verbindungs-
Leitung
wahlweise in der einen oder anderen Stromrichtung über entsprechend gepolte Gleichrichter,
direkt oder gar nicht mit Erde verbindbar sind. Mit diesen Codeelementen lassen
sich 4 - 4 = 16 Zeichen bilden. Dieses unsymmetrische Verfahren zur Signalgabe weist
für die Auswertung der Codezeichen keine unterteilten Strombereiche aus und ist
daher in dieser Beziehung den symmetrischen Signalverfahren, die mehrere Strombereiche
benötigen, überlegen. Alle diese unsymmetrischen Signalverfahren haben jedoch den
Nachteil, daß die unsymmetrischen Gleichstromzeichen durch induzierte Störspannungen
beeinflußt werden. Die niederfrequenten Störspannungen, die zum Teil Werte bis zur
Gleichstromspeisespannung annehmen können, verfälschen die Signale, so daß auf störbeeinflußten
Leitungen diese unsymmetrischen Verfahren nicht eingesetzt werden können.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Signalverfahren zu schaffen, das
die Nachteile der symmetrischen Gleichstromverfahren, insbesondere die mehrfache
Unterteilung des Strombereiches, und die Nachteile der unsymmetrischen Gleichstromverfahren,
insbesondere Störanfälligkeit bei störbeeinflußten Leitungen, vermeidet. Das Signalverfahren
nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Codezeichen aus zwei Teilen
zusammengesetzt sind, wobei der erste Teil des Codezeichens in bekannter Art in
einem symmetrischen Gleichstromkreis unter Ausnutzung beider Stromrichtungen über
die Verbindungsleitung und der zweite Teil in einem überlagerten simultanen Wechselstromkreis
dargestellt sind.
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Nach einer zweckmäßigen Weiterbildung des Verfahrens ist als Wechselstromkreis
ein Tonfrequenzgenerator mit einer im oberen Bereich des Sprachfrequenzbereiches
gelegenen Tonfrequenzspannung gewählt, die selektiv und ohne Beeinflussung durch
die niederfrequenten Störspannungen ausgewertet werden kann. Der Gleichstromteil
des Codezeichens ist nach einer Ausgestaltung des Signalverfahrens in zwei Abfrage-Stromrichtungen
aufgeteilt und wird dadurch gebildet, daß die beiden Adern jeweils direkt, gar nicht
oder über einen zusätzlichen Widerstand miteinander verbindbar sind. Dabei kann
die direkte Verbindung noch über den niederohmigen Stationsgleichstrom erfolgen.
Diese Verbindung der beiden Sprechadern wird erfindungsgemäß in der ersten Abfrage-Stromrichtung
zur Anzeige des Belegungszustandes ausgenutzt und nur in der zweiten Abfrage-Stromrichtung
zur Zeichenbildung herangezogen. Der Wechselstromteil des Codezeichens wird auf
der Sendeseite dadurch gebildet, daß keine, beide, die eine oder die andere Ader
der Verbindungsleitung wechselstrommäßig mit Erde verbunden wird. Auf der Empfangsseite
wird simultan die Wechselspannung eingespeist und die zwischen den Adern anstehende
Spannung selektiv ausgewertet. Beim Einsatz des Signalverfahrens auf Leitungen,
die auch Sprache führen können, setzt dies voraus, daß während der Aussendung des
Codezeichens der Sprechstromkreis abgeschaltet wird, damit die eventuell in der
Sprache enthaltene Spannung gleicher Frequenz das Auswertergebnis nicht beeinflussen
kann. Die Auswertung der zwischen den Adern anstehenden Wechselspannung kann erfindungsgemäß
dadurch erfolgen, daß die zwischen den Adern der Verbindungsleitung stehende Wechselspannung
mit einer Vergleichsspannung verglichen wird, die so gewählt ist, daß bei den beiden
möglichen Unsymmetrien der Sendestelle die Spannung zwischen den Adern größer und
bei Symmetrie des Abschlusses auf der Sendestelle kleiner ist, als die Vergleichsspannung.
Die Auswertesicherheit läßt sich vorteilhaft noch dadurch erhöhen, daß die Wechselspannung
nicht nach dem Betrag sondern nach der Phase ausgewertet wird. Zu diesem Zweck wird
auf der Empfangsseite die Differenz der Wechselspannungen beider Adern gegen Erde
gebildet und die Phase dieser Spannung mit der Phase der Spannung einer bestimmten
Ader gegen Erde verglichen. Je nach gewählter Unsymmetrie auf der Sendeseite ergibt
dieser Vergleich gleiche Phase oder Gegenphase. Auf diese Weise lassen sich parallel
zu den Gleichstromzeichen zwei unabhängige Wechselstromzeichen bilden, was einem
Signalvorrat von 2 - 3 - 2 = 12 Zeichen gleichkommt, wenn man ein Gleichstromverfahren,
wie vorher beschrieben, anwendet.
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Es ist jedoch auch denkbar, daß der simultan überlagerte Wechselstromkreis
in sich symmetrisch bleibt und auf der Sendeseite durch unterschiedliche Widerstandswerte,
z. B. drei, gegen Erde geschlossen wird und auf der Empfangsseite ausgemessen wird.
Werden nicht so viele Codezeichen benötigt, dann lassen sich die beiden Teile der
Codezeichen zu unabhängigen Signalverfahren verwenden, und zwar in der Art, daß
die Gleichstromteile Signale erster Art und der Wechselstromanteil Signale zweiter
Art darstellen. Bei dem beschriebenen gemischten Gleichstrom-Wechselstrom-Verfahren,
das auf der Sendeseite nur sehr wenig Aufwand benötigt, wird der Wechselstromkreis
vorteilhafterweise erst bei dem zweiten Gleichstrom-Abfrageschritt wirksam geschaltet.
Bei der Anwendung des Signalverfahrens nach der Erfindung für Tastwahl vom Fernsprechteilnehmer,
sieht eine zweckmäßige Weiterbildung vor, daß bei aufgelegtem Handapparat der Wechselstromkreis
über einen Ruhekontakt des Gabelumschalters in der einen oder anderen Art geschlossen
wird. Dadurch läßt sich der ausgelöste Zustand der Fernsprechstation wechselstrommäßig
feststellen und von vollkommener Leitungsunterbrechung unterscheiden. Eine Weiterbildung
des Signalverfahrens zeichnet sich dadurch aus, daß der Signalvorrat erheblich vergrößert
ist. Dies wird dadurch erreicht, daß der Wechselstromkreis auf der Sendeseite so
gebildet wird, daß der Wechselstromteil des Codezeichens von der gewählten Gleichstrom-Abfragerichtung
abhängig ist. Auf diese Weise werden vier unabhängige Wechselstromzeichen erhalten,
die in jeder Weise mit den symmetrischen Gleichstromzeichen kombiniert werden können.
Bei dem beschriebenen Gleichstromverfahren mit nur einem zusätzlichen Widerstand
ergibt dies 2 - 3 - 4 = 24 Kombinationen.
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Bei der Anwendung dieser Weiterbildung des Signalverfahrens für Tastwahl
ergibt sich nun die Möglichkeit, in der ersten Gleichstrom-Abfragerichtung nur den
zusätzlichen Widerstandswert für die Zeichenbildung auszunutzen und durch Schleifenschluß
die Einleitung eines Gespräches und durch Schleifenunterbrechung die Auslösung des
Gespräches zu kennzeichnen. Daraus ergibt sich der Vorteil, daß auch die Auslösung
eines Gespräches während der Aussendung eines Codezeichens sofort erkannt wird.
Dieses Verfahren erlaubt die Bildung von (1 - 2) - (3 - 2) = 12 Zeichen.
Die
Erfindung wird an Hand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt F i g. 1 das Prinzipschaltbild
für die beiden Signalkreise, F i g. 2 die Auswertung des Wechselstromteiles nach
Betrag, F i g. 3 die Auswertung des Wechselstromteiles nach Phase, F i g. 4 die
Stationsschaltung und Einspeiseschaltung bei der Anwendung des Signalverfahrens
für Tastwahl, F i g. 5 eine Stationsschaltung mit gleichstromabhängigem Wechselstromteil
des Codezeichens und F i g. 6 eine besondere Signalzuordnung für Tastwahlverfahren.
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In F i g. 1 ist der symmetrische über die Verbindungsleitung verlaufende
Gleichstromkreis mit der Speisespannung U, die in zwei gleich große Teilspannungen
aufgeteilt ist, dargestellt. Die Gleichspannung wird über die Einspeisewiderstände
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an die Verbindungsleitung angelegt. Auf der Sendeseite werden die beiden Adern über
verschieden große Widerstände R miteinander verbunden. Die Größe des eingeschalteten
Abschlußwiderstandes wird über an sich bekannte Gleichspannungsauswerteschaltungen
M1 ermittelt. Der Abschlußwiderstand R ist ebenfalls aufgeteilt, um den Abschlußwiderstand
Re des Wechselstromkreises symmetrisch anschalten zu können. Über eine Meßeinrichtung
M2 wird die Wechselspannung ermittelt, die zwischen einer Ader und Erde ansteht.
Die Einspeisung der Wechselspannung Ue erfolgt am Mittelabgriff der Gleichspannung
U. Die Anschaltung der Wechselspannungsquelle und des Wechselstrom-Abschlußwiderstandes
erfolgt so, daß die Gleichstromverhältnisse der Leitung nicht verändert werden.
Dies wird in einfachster Weise durch Zwischenschaltung von Trennkondensatoren erreicht.
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F i g. 2 zeigt nun, wie mit den im Prinzip gezeigten Stromkreisen
der F i g. 1 ein Signalverfahren aufgebaut werden kann, dessen Codezeichen aus einem
Teil des Gleichstromkreises und einem Teil des Wechselstromkreises gebildet werden.
Der Gleichstromkreis ist wie in F i g. 1. Die Adern der Verbindungsleitung sind
gleichstrommäßig über einen Widerstand R verbunden. Die am Anfang der Leitung auf
der Empfangsseite auftretende Spannung wird über die Meßeinrichtung M1 in bekannter
Weise ausgewertet. Dazu ist noch zu bemerken, daß die Andern über einen Mindestwiderstandswert,
z. B. den Stationsgleichstromwert, den Wert des zusätzlichen Widerstandes R oder
gar nicht miteinander verbindbar sind. Diese Widerstandswerte werden getrennt für
beide Stromrichtungen ausgewertet. Der Stationsgleichstromwert ist als direkte Verbindung
der Adern zu wählen, damit die beiden Wechselstromkriterien der Sendeseite auch
auf der Empfangsseite unterschieden werden können. Die möglichen Gleichstromkriterien
können nun mit den zwei möglichen Wechselstromkriterien kombiniert werden, so daß
die Bildung von 3 - 3 - 2 = 18 Zeichen möglich ist. Da in der ersten Abfragestromrichtung
Schleifenschluß über den Stationsgleichstromwiderstand als Belegungskriterium ausgenützt
wird, lassen sich bei der Anwendung dieses Verfahrens für die Tastwahl noch 2 -
3 - 2 =12 Zeichen übertragen. Die Auswertung der beiden Wechselstromkriterien erfolgt
so, daß bei wechselstrommäßiger Unsymmetrie (Rae oder Rbe wirksam) über einen Differenzverstärker
DV die Differenz der beiden Spannungen »Ader gegen Erde« (Uae und Ube) gebildet
wird und diese Differenzspannung mit der Vergleichsspannung Us verglichen wird.
Bei Symmetrie der Sendeseite ist die zwischen den Adern stehende Differenzspannung
stets kleiner als die Vergleichsspannung Us und bei Unsymmetrie stets größer. Die
Spannungen können dabei noch über Verstärker Vr 1 und Vr 2 verstärkt
werden, so daß für die Betätigung von entsprechenden Schaltmitteln genügend Energie
zur Verfügung steht.
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Wie aus F i g. 3 zu entnehmen ist, lassen sich die Wechselstromkriterien
auch derart ausbilden, daß jeweils eine andere Unsymmetrie auf der Sendestelle gewählt
wird. Die Gleichstromteile der Codezeichen bleiben dabei wie in den vorher beschriebenen
Figuren erläutert wurde. Wird auf der Sendeseite z. B. die a-Ader geerdet (Rae),
dann ist die Spannung Uae (a-Ader gegen Erde) kleiner als die Spannung Ube (b-Ader
gegen Erde), wird jedoch die b-Ader geerdet, dann sind die Spannungsverhältnisse
umgekehrt. Über einen Differenzverstärker wird die Differenz U1= K - (Uae
- Ube) gebildet und einer Phasenvergleichseinrichtung PV zugeleitet. Die
Vergleichsphase wird von einer Spannung U2 gewonnen, die aus der Spannung Uae einer
bestimmten Ader gegen Erde abgeleitet wird. Ist die Vergleichsphase an der a-Ader
abgegriffen, dann gibt die Phasenvergleichseinrichtung PV die Anzeige »Phasengleichheit«,
wenn auf der Sendeseite die b-Ader geerdet ist, und die Anzeige »Gegenphase«, wenn
die a-Ader geerdet ist. Eine derartige Auswertung der Wechselstromkriterien »Unsymmetrie
an a-Ader« und »Unsymmetrie an b-Ader« bietet den großen Vorteil, daß die Leitungseigenschaften
das Auswertergebnis kaum beeinflussen. Es ist nur dafür Sorge zu tragen, daß die
genügende Verstärkung der Wechselspannungen zur Verfügung steht. In diesem Zusammenhang
wird nochmals darauf hingewiesen, daß die Sicherheit des Signalverfahrens dann am
größten ist, wenn eine Tonfrequenzspannung im oberen Sprachfrequenzbereich verwendet
wird.
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F i g. 4 zeigt die für die Signalgabe nach dem Prinzip der F i g.
3 erforderlichen Signaleinrichtungen. Über die Gleichrichter D 1 und
D 2 auf der Sendestelle werden die beiden Abfrage-Gleichstromrichtungen voneinander
getrennt. Die Station und ein entsprechend bemessener Widerstand Rst sind stets
wirksam. Da dieser Widerstandswert jedoch sehr niederohmig ist, schränkt er den
für den zusätzlichen Widerstand R und die Schleifenunterbrechung (oo) gegebenen
Widerstandsbereich und damit Strombereich nicht ein. Er wird jedoch benötigt, um
die beiden Wechselstromkriterien, die durch Anschaltung des Kondensators Ce an die
a- oder b-Ader gegeben sind, voneinander unterscheiden zu können. Für die
Zeichenbildung stehen die Tastenkontakte T11, T12, T21 und T22 zur Verfügung, über
die die Adern in den verschiedenen Kombinationen für die beiden Abfrage-Gleichstromrichtungen
verbindbar sind. Jeder dieser Gleichstromkombinationen kann das eine oder das andere
Wechselstromzeichen mittels Tastenkontakt Ta oder Tb zugeordnet werden, so
daß sich die Anzahl der Codezeichen verdoppeln läßt. Auf der Empfangsseite ist eine
andere
Art von Einspeiseschaltung der beiden Signalspannungsquellen U und Ue angegeben.
Da eine geerdete Gleichspannungsquelle vorgesehen ist, müssen für Gleichstromkreis
und Wechselstromkreis getrennte Einspeisewiderstände Ro vorgesehen werden. Dabei
ist nur erforderlich, daß der Wechselstromkreis gleichstrommäßig vom Gleichstromkreis
getrennt ist. Es ist nicht zwingend, daß im Wechselstromkreis gleich große Einspeisewiderstände
eingesetzt werden. Die Einspeisung kann auch über einen Übertrager erfolgen. Wie
durch die Parallelschaltung der Tonfrequenzempfangseinrichtung TE und der Gleichstrom-Empfangseinrichtung
GE auf der Empfangsseite angedeutet ist, werden die beiden Teile der so gebildeten
Codezeichen parallel und gemeinsam ausgewertet. Die Umschaltekontakte
u 1 und u 2 zeigen an, daß die Abfrage in der zweiten Stromrichtung
dadurch erfolgt, daß die Speisespannung U anders an die Leitung angeschaltet wird.
Werden nur die beiden Wechselstromkriterien gebildet, dann genügt es auch, die Wechselstromauswertung
nur bei einem Gleichstrom-Abfrageschritt durchzuführen.
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Wie aus F i g. 5 schließlich zu ersehen ist, läßt sich auf der Sendestelle
das Wechselstromkriterium auch so bilden, daß es in Abhängigkeit von der Gleichstromrichtung
unterschiedliche Werte annehmen kann. Auf diese Weise lassen sich vier unabhängige
Wechselstromzeichen bilden, die dadurch gegeben sind, daß in beiden Gleichstromrichtungen
die a- oder b-Ader geerdet ist und daß sich die Anschaltung des Abschlußkondensators
bei der zweiten Abfragestromrichtung eventuell von der a-Ader gegen Erde in b-Ader
gegen Erde oder umgekehrt verändert. In F i g. 5 ist eine Schaltung der Sendestelle
für diese Art der Codierung aufgezeigt. Die Zusammensetzung der Codezeichen läßt
sich aus der F i g. 6 entnehmen. Obwohl diese Art der Codierung (3 - 2) - (3
- 2) = 36 Möglichkeiten beinhaltet, werden nur zwölf für die Signalgabe bereitgestellt.
Die Ausscheidung der Gleichstromkriterien Schleifenschluß und Schleifenunterbrechung
im ersten Abfrageschritt bringt den Vorteil, daß für die Einleitung und die Auslösung
eines Gespräches eindeutige Kriterien zur Verfügung stehen und selbst die Auslösung
während der Aussendung eines Tastendruckes sofort erkannt wird. Die für die Bildung
der Codeelemente des zweiten Abfrageschrittes vorgesehenen Teile D 2,
Rst,
R, T21, T22 sind in ihrer Wirkungsweise wie bei den bekannten symmetrischen
Gleichstromverfahr2n. Die Anschaltung des Abschlußkondensators Ce wird mit den Tastenkontakten
T 1 bis T 4
so vollzogen. daß in der ersten Gleichstromrichtung stets
die beiden Widerstände 2R parallel geschaltet im Gleichstromkreis wirksam sind.
Der Kondensator Ce dagegen wird jeweils verschieden angeschaltet. Wird z. B. die
Taste T1 betätigt, dann liegen über den betätigten gemeinsamen Tastenkontakt Tg
die beiden Stromkreise D1, 2 R und 2R, D 3 zwischen den beiden Adern, und der Kondensator
Ce liegt über die leitende Diode D 1 während des ersten Abfrageschrittes an der
a-Ader. Wird die Abfragespannung umgepolt, dann wird der Gleichstromteil in bekannter
Weise im Kreis D 2, Rst, R, T 21, T 22
bestimmt.
Die Dioden D 1 und D 3 werden gesperrt, und der Kondensator ist über den Widerstand
2R mit der b-Ader verbunden. Ähnlich sind die Verhältnisse, wenn die Tastenkontakte
T2, T 3 oder T 4
bei der Bildung eines Codezeichens mitbetätigt
sind. Wie die vorstehende Beschreibung zeigt, läßt sich auf dem Prinzip dieses Signalverfahrens
ohne großen Aufwand in der Sendestelle eine Vielzahl von Codezeichen darstellen,
deren Auswertung nicht die Schwierigkeiten bereiten, wie dies bei rein symmetrischen
oder rein unsymmetrischen Gleichstromverfahren der Fall ist. In diesem Zusammenhang
ist noch zu erwähnen, daß das Signalverfahren nicht auf Tastwahl beschränkt ist,
sondern auch auf anderen zweiadrigen Verbindungsleitungen mit ähnlichen Voraussetzungen
eingesetzt werden kann. Dabei können die Gleichstromkriterien auch Signale erster
Art und die Wechselstromkriterien zweiter Art darstellen.