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Verfahren und Vorrichtung zum Aufbereiten und Vorbehandeln von Müll
für die Umwandlung desselben in Düngemittel Zum Umwandeln von Müll und sonstigen
Abfallstoffen in Düngemittel ist es bekannt, aus Förderbändern und Elevatoren bestehende
Förderanlagen in Verbindung mit Zerkleinerungsmaschinen zu benutzen und das darin
zu Pulver zerkleinerte Material der Verwertungsstelle zuzuführen, wo es ausgestreut
wird. Bei einem solchen Verfahren ist die Auswertung der im Müll enthaltenen Stoffe
unzureichend. Es ist ferner bekannt, den Müll nach einer mehr oder weniger starken
Zerkleinerung innerhalb von großen, meistens drehbaren Trommeln oder nacheinander
zu beschickenden Kammern einem Gärungsprozeß zu unterwerfen und danach das fertige
Produkt aus der Trommel oder den Kammern abzuziehen. Da diese bei einem solchen
Verfahren den Materialanfall mehrerer Tage aufnehmen müssen, der selbst bei kleinen
und mittleren Städten in der Größenordnung von nahezu 100 bis zu mehreren 100 mg
beträgt, sind die Anlagen sehr umfangreich und dementsprechend kostspielig.
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Für die Aufbereitung von Müll ist weiterhin eine Sortierung mittels
der Fliehkraft bekannt. Die hierfür vorgesehene Anlage besteht im wesentlichen aus
einer um eine senkrechte Achse schnell umlaufenden Scheibe, der der Müll von oben
zugeführt und von ihr infolge der Fliehkraft radial nach allen Seiten abgeschleudert
wird. In einen inneren Ringbereich fallen die für die Düngung brauchbaren Stoffe,
in einen äußeren Ringbereich die schädlichen Stoffe, wie Glasscherben, Steine usw.
Da deren Flugbahn sehr groß ist, hat eine solche Sortieranlage einen sehr großen
Platzbedarf, der noch durch die Anlagen zur Weiterverarbeitung der brauchbaren Stoffe
erheblich vermehrt wird. Es ist zwar für die Sortierung von Erzen bekannt, diese
mittels schnell umlaufender Bänder nur in eine Richtung zu werfen, wobei die leichteren
Teile eine kürzere Wurfbahn haben als die schwereren; für die Sortierung von Müll
ist dieses Prinzip aber bisher noch nicht vorgesehen worden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anlage zur Aufbereitung
und Vorbehandlung von Müll zu seiner Umwandlung in Düngemittel zu schaffen, die
unter teilweiser Benutzung hierfür bekannter Einrichtungen die Nachteile derselben
vermeidet und insbesondere infolge wesentlich geringeren räumlichen und baulichen
Aufwandes erheblich geringere Kosten verursacht. Die Lösung dieser Aufgabe besteht
gemäß der Erfindung darin, daß nach an sich bekannter magnetischer Abscheidung der
Eisenteile und Handklaubung grober nichtvegetabilischer Komponenten auf einem Leseband
der zur Düngemittelherstellung brauchbare Müllanteil einer oberhalb eines Bunkers
angeordneten Hammermühle od, dgl. zugeführt und von dieser mit hoher Geschwindigkeit
gegen einen Luftstrom geschleudert und dadurch einerseits mit Luft angereichert,
andererseits von etwa noch vorhandenen spezifisch schwereren Teilen getrennt wird,
welch letztere an einem Fangblech ausgetragen werden, während die leichteren Komponenten
(Vegetabilien) in den Bunker fallen, darin mit dem bereits teilweise vergorenen
Müll zusammengebracht und mit diesem nach einer gewissen Ruhezeit abgezogen und
dann zwecks Wiederholung des Verfahrens vorzugsweise unter Beimischung von Frischmüll
erneut der Hammermühle zugeführt werden. Die Ruhezeiten des Materials im Bunker
leiten den Gärungsprozeß ein und führen ihn so weit, daß das Material beim endgültigen
Austragen aus dem Bunker eine gewisse Reife hat und, zur Vollendung des Prozesses
ohne weitere zusätzliche Anlagen bis zum Transport zur Verbrauchsstelle gelagert
werden kann.
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Es ist zweckmäßig, das Verfahren in der Weise durchzuführen, daß die
leichteren Komponenten des Mülls von der Hammermühle in den hinteren Bunkerraum
geschleudert werden, aus dem die sich dadurch bildenden Materialstapel durch ein
den Bunkerboden bildendes Förderband mit Kriechgeschwindigkeit dem vorderen Bunkerauslauf
zugeführt und dort in eine Grube abgegeben und über einen Elevator erneut der Hammermühle
zugeführt werden.
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Der Gärungsprozeß wird in vielen Fällen dadurch gefördert, daß das
Material angefeuchtet wird. Am
zweckmäßigsten erfolgt das durch
die Zufuhr von Flüssigkeit unmittelbar vor dem Eintritt des Materials in die Zerkleinerungsmaschine,
innerhalb derselben oder durch Berieseln des ausgeworfenen Materials. Als Flüssigkeit
können hierfür auch Abwässer benutzt werden.
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Eine zur Durchführung des Erfindungsgedankens besonders geeignete
Anlage ist im wesentlichen gekennzeichnet durch einen Bunker mit einer aus einer
vorgeschalteten Speichergrube schöpfenden Beschikkungsvorrichtung, die ihrerseits
einer Schleudervorrichtung in Form einer Hammermühle oder einer sonstigen Zerkleinerungsmaschine
vorgeschaltet ist, weiterhin durch ein Gebläse und einen Schwergutaustrag und schließlich
durch ein Rückfördermittel am Bunkerboden. Hierbei kann die Zerkleinerungsmaschine
an ihrer Austrittsstelle mit einer oder mehreren verstellbaren oder schwenkbaren
Leitflächen zur Einstellung des Wurfwinkels versehen sein, wobei zweckmäßigerweise
auch die Drehzahl der Zerkleinerungsmaschine einstellbar ist. Auf diese Weise ist
es möglich, die leichteren Komponenten des Mülls bei jeder durch den Tagesanfall
des Mülls gegebenen Bunkerlänge bis zu dessen Rückwand zu schleudern.
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Durch das Ausschleudern des Mülls aus der Zerkleinerungsmaschine und
den mehrmaligen Umlauf wird der Luftzutritt und damit der Gärungsprozeß begünstigt,
was noch durch den gegen das Material geblasenen Luftstrom unterstützt wird. Wenn
die dafür erforderliche Luft in der Nähe des Lesebandes abgesaugt wird, dann werden
dadurch gleichzeitig Staub und sonstige Verunreinigungen von dort entfernt.
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Wenn das Material, nachdem es mehrere Male in der beschriebenen Weise
umgelaufen ist und dadurch eine bestimmte Reife erlangt hat, endgültig ausgetragen
werden soll, dann kann dafür ebenfalls der Elevator benutzt werden, der es von oben
auf ein Austragsförderband abgibt. Zweckmäßiger und mit geringeren Umstellungen
verbunden ist es aber, wenn der Elevator das Material auch in diesem Fall an die
Zerkleinerungsmaschine abgibt, die es ausschleudert. Wird in die Wurfbahn dieses
Materials in nicht allzu großer Entfernung von der Zerkleinerungsmaschine ein Fangblech
gebracht, dann kann dieses das auszutragende Material auf ein hierfür bestimmtes
Förderband umleiten, das zu einem Lagerplatz führt, wo das Material den Gärungsprozeß
beendet.
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Ein Ausführungsbeispiel einer neuen Anlage ist in der Zeichnung schematisch
dargestellt.
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A b b. 1 ist ein Längsschnitt durch die Anlage, A b b. 2 eine Draufsicht
hierzu.
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Die Transportwagen entleeren den Müll in eine Grube, aus der er von
dem Förderband 1 aufwärts gefördert und auf ein Leseband 2 abgegeben wird. Die Antriebstrommel
3 am Abgabeende des Förderbandes 1 ist als Magnettrommel ausgebildet und bewirkt,
daß die im Müll enthaltenen Eisenteile aus dem übrigen Material ausgeschieden und
auf das Förderband 4 abgegeben werden, von dem sie zu einer Sammelstelle zwecks
eventueller Weiterverwertung gebracht werden. Aus dem langsam mit dem Leseband 2
in Pfeilrichtung laufenden Material werden die für die Verarbeitung von Düngemitteln
nicht brauchbaren und teilweise anderweitig verwertbaren Stoffe, wie Papier, Lumpen
und Flaschen, ausgelesen und auf eines der beiden Förderbänder 5 und 6 geworfen,
wovon beispielsweise das eine Band für Papier und Lumpen und das andere für Flaschen
bestimmt sein kann. Auch diese Teile werden an den Abgabestellen der Förderbänder
gesammelt. Es ist nicht erforderlich, am Leseband Steine, Scherben und ähnliche
Gegenstände auszulesen, weil diese, wie später noch beschrieben wird, selbsttätig
ausgeschieden werden.
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Das auf dem Leseband 2 verbleibende Material wird in die Grube 7 geworfen,
durch die die Becher des Elevators 8 hindurchlaufen und deren Inhalt nach oben fördern
und in einen Trichter abwerfen, der das Material der schnellaufenden Hammermühle
9 zuführt. Hierin wird es zerkleinert und durch die Fliehkraft ausgeschleudert.
Die Wurfrichtung wird durch die Lage des Auslasses an der Hammermühle bestimmt und
ist in gewissen Grenzen dadurch einstellbar, daß ein Leitblech 10 am Auslaß der
Mühle schwenkbar angeordnet ist.
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Das Ausschleudern aus der Hammermühle bewirkt, daß spezifisch schwere
Teile., wie Steine, Koks, Buntmetalle Scherben usw., weiter geworfen werden als
die leichteren Teile. Das wird zum Ausscheiden der schweren Teile benutzt. Die Wurfrichtung
und -intesität wird zu diesem Zweck durch die Wahl der Drehzahl der Hammermühle
und damit ihrer Fliehkraft sowie ihres durch das Leitblech 10 bestimmten Auslaßwinkels
so eingestellt, daß die auszuscheidenden Teile über die Bunkerrückwand
11 hinaus geworfen werden. Die in der Zeichnung mit 17 und 18 bezeichneten
Einrichtungen sind bei diesem Vorgang entfernt und daher ohne Einfluß auf den Materialstrom.
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Die über die Bunkerrückwand 11 hinausgeschleuderten schweren Materialteile
werden kurz dahinter von einem Fangblech 12 abgefangen und fallen nach unten. Sie
können entweder unmittelbar unterhalb des Fangbleches oder mittels eines Förderbandes
abgeführt und an dessen Ende gesammelt und von Zeit zu Zeit abgefahren werden. Die
ganze übrige Materialmenge fällt in den Bunker, der aus der schon erwähnten Rückwand
11, zwei Seitenwänden und einem Boden besteht, der aus dem oberen Trum eines
Plattenbandes 13 oder eines sonstigen starken Förderbandes mit vollkommen geschlossener
Fläche gebildet wird. An der Vorderseite des Bunkers ist der Elevator 8 in den Bunker
einbezogen und durch eine Wand 14 abgedeckt, die gleichzeitig die Bunkervorderwand
bildet. Oben ist der Bunker durch Bleche 15 abgedeckt, die auch die Hammermühle
mit einschließt. Auch der Raum zwischen der Hammermühle und der Wand 14 ist durch
Bleche nach oben abgeschlossen.
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Das in den Bunker fallende Material verteilt sich etwa gleichmäßig
auf eine bestimmte Länge hauptsächlich des hinteren Bunkerraumes. Es fällt dabei
auf das schon im Bunker befindliche Material, dessen Gärung schon begonnen hat und
wird mit diesem von dem ganz langsam laufenden Plattenband 13 in Richtung des Bunkerauslaufes
gefördert. Hierbei bleibt das ganze Material 16 praktisch in Ruhe, d. h. es treten
keine gegenseitigen Bewegungen der Materialteilchen ein. Das am Ende des Plattenbandes
13 ankommende Material wird teils unmittelbar und teils unter Mitwirkung des abwärts
gehenden Elevatorstranges in die Grube 7 abgegeben und von dem umlaufenden Elevator
nach und nach aufgenommen pnd wieder der Hammermühle 9 zugeführt. Zusammen mit diesem
Material wird von dem Elevator auch
frischer Müll mitgenommen, soweit
solcher etwa schon vorher in der Grube 7 war oder während der Förderung des Elevators
von dem Leseband in die Grube abgegeben wird. Hierbei mischt sich der frische Müll
mit dem aus dem Bunker kommenden Material und dieser Mischvorgang setzt sich noch
in der Zerkleinerungsmaschine fort. Diese Mischung von frischem Material mit solchem
in gärungsmäßig fortgeschrittenem Zustand begünstigt ebenfalls den Gärungsprozeß
des danach in den Bunker abgeworfenen und darin ruhenden Materials.
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Der eingangs schon erwähnte Luftstrom, der dem ausgeworfenen Materialstrom
entgegengeblasen wird, kann beispielsweise durch ein Gebläse erzeugt werden, das
am Leseband Luft absaugt und in der Nähe der Bunkerrückwand 11 oder schräg von der
Abdeckung 15 aus etwa in Richtung der Zerkleinerungsmaschine 9 ausströmen läßt.
Dieser Luftstrom ruft im Bunker einen überdruck hervor, der ein Ausströmen von Staubteilchen
und Gärungsdünsten an den nicht abdeckbaren Öffnungen des sonst geschlossenen Bunkers
veranlassen würde. Um solche Unzuträglichkeiten zu vermeiden, wird Luft aus dem
Bunker abgesaugt und zur Reinigung von reitgerissenen Teilchen und Dünsten einem
hierfür geeigneten Abscheider, z. B. einem Zyklon, zugeführt, ehe sie ins Freie
geblasen wird.
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Die ebenfalls schon erwähnte Anfeuchtung des Materials kann durch
eine für solche Zwecke übliche Zuleitung erfolgen, die an ihrer Mündung zweckmäßigerweise
mit mehreren Düsen versehen ist.
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Der Arbeitsablauf der beschriebenen Anlage kann beispielsweise folgender
sein: In den Tagesstunden wird der Müll laufend abgeliefert. Die dem Förderband
1 vorgeschaltete Grube wirkt zeitweise als Speicher, aus dem das Material in etwa
gleichgleibender Menge je Zeiteinheit unter Berücksichtigung der Arbeitspausen abgezogen
und auf dem Band 2 ausgelesen werden kann. Anschließend wird das Material von dem
Elevator 8, der ständig oder mit zwischengeschalteten Pausen arbeiten kann, der
Zerkleinerungsmaschine 9 zugeführt. Das brauchbare Material gelangt von dort aus
in den mittleren und vorzugsweise in den hinteren Teil des Bunkers. Das den Boden
desselben bildende Plattenband 13 fördert das Gut langsam nach vorn, und zwar so,
daß es etwa 2 Stunden nach seinem Eintritt in den Bunker direkt oder unter Mitwirkung
des Elevators in die Grube 7 abgegeben und je nach der darin befindlichen Materialmenge,
die noch durch vom Leseband 2 kommenden Frischmüll vermehrt ist, nach kürzerer oder
längerer Zeit wieder der Zerkleinerungsmaschine zugeführt und in den Bunker abgegeben
wird.
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Dieser Vorgang wiederholt sich während der Tagesstunden mehrmals,
wobei die Materialmenge im Bunker ständig steigt, bis in den Nachmittagsstunden
die maximale Tagesmenge erreicht ist, die der Bunker ganz aufnehmen muß. Auch in
den Nachtstunden kann der beschriebene Kreislauf in derselben Weise mehrere Male
wiederholt werden, mit der einzigen Abweichung, daß währenddessen die Zufuhr von
Frischmüll unterbleibt.
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Vor dem Einbringen von neuem Material am nächsten Tage wird der Bunker
bis auf einen Rest im vorderen Bunkerraum entleert. Hierzu wird zunächst zwischen
der Zerkleinerungsmaschine 9 und dem Fangblech 12 ein weiteres Fangblech 17 eingesetzt.
Daraufhin wird das Plattenband 13 und der Elevator 9 so lange in Gang gesetzt, bis
der Bunker im gewünschten Maß entleert ist. Das währenddessen abgezogene und durch
die Zerkleinerungsmaschine 9 laufende Material wird gegen das Fangblech
17 geworfen und an diesem auf das Förderband 18 umgeleitet, von dem es einem
Haufen zugeführt wird, auf dem das so vorbehandelte Material den Gärungsprozeß bis
zu seinem Transport zur Verwendungsstelle fortsetzen kann.