DE1161081B - Flüssiges Wirkstoffkonzentrat zur Verwendung im Pflanzenschutz. - Google Patents
Flüssiges Wirkstoffkonzentrat zur Verwendung im Pflanzenschutz.Info
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Internat. Kl.: AOIn
Deutsche Kl.: 451-17/10
Nummer: 1161 081
Aktenzeichen: Sch 26401IV a / 451
Anmeldetag: 23. Juli 1959
Auslegetag: 9. Januar 1964
Es ist bekannt, daß manche im Pflanzenschutz verwendete Emulsionsspritzmittel, das sind flüssige
Wirkstoffkonzentrate, nach dem Verdünnen mit Wasser mehr oder weniger stark schäumen. Dies liegt
am Gehalt an Emulgatoren und Netzmitteln. Besonders unangenehm ist das Schäumen, wenn das Präparat
in den modernen Spritzgeräten oder im Flugzeugeinsatz hochprozentig angewendet werden soll. Vielfach
ist hier die Schaumbildung so groß, daß eine Verwendung des Produktes überhaupt in Frage
gestellt wird.
Die als Antischaummittel bekanntgewordenen Silikone sind zwar in der Lage, einen bestehenden Schaum
zu zerstören, nicht aber das Schäumen eines Emulsionsspritzmittels zu verhindern, wenn sie in das
Präparat eingearbeitet sind. Die Silikone sind nämlich in Lösungsmitteln praktisch unlöslich und setzen sich
nach einiger Zeit an den Gefäßwänden oder am Boden ab und werden dadurch als Schaumverhinderer
wirkungslos, so daß bei Anwendung das Präparat wieder stark schäumt. Ein Umrühren ist besonders
bei Großgebinden nicht möglich und führt vielfach nicht mehr zum gewünschten Erfolg.
Weiterhin wurden als Antischaummittel in der Zuckerindustrie Cocosfettsäure, Erdnußfettsäure und
Sojafettsäure empfohlen. Sie sind aber, ebenso wie die Ester von Fettsäuren und die entsprechenden Alkohole,
nicht in der Lage, das Schäumen von Emulsionsspritzmitteln beim Verdünnen mit Wasser zu verhindern,
sondern zerstören schon nach kurzer Zeit die wäßrige Emulsion und machen damit das Präparat unbrauchbar,
wie unten im Beispiel 1 bei Cocosfettsäure gezeigt. Rohe Cocosfettsäure, die neben flüssigen und
ungesättigten Säuren auch etwa 48% Laurinsäure enthält, wurde mit einer technischen Laurinsäure
verglichen. Aus dem Präparat, das Cocosfettsäure enthält, bildet sich bereits nach etwa 3 Minuten ein
öliger Bodensatz, und nach 1 Stunde hat sich der größte Teil des Mittels abgesetzt. Das Präparat ist
also für den gewünschten Zweck unbrauchbar.
Die Salze von Fettsäuren, die vielfach für spezielle Zwecke als Entschäumer empfohlen werden, sind auch
nicht allgemein z. B. für Emulsionsspritzmittel geeignet, da sie sich oft schon nach kurzer Zeit absetzen, so daß
die Präparate beim Verdünnen mit Wasser wieder stark schäumen.
Es wurde nun gefunden, daß man durch Verwendung von solchen gesättigten aliphatischen Carbonsäuren,
J die 10 bis 20 Kohlenstoffatome enthalten, das Schanis men der im Pflanzenschutz verwendeten flüssigen
Wirkstoffkonzentrate, die aus einer Lösung an sich bekannter Wirkstoffe und sonstiger gebräuchlicher
Flüssiges Wirkstoffkonzentrat zur Verwendung
im Pflanzenschutz
im Pflanzenschutz
Anmelder:
Schering Aktiengesellschaft,
Berlin 65. Müllerstr. 170/172
Als Erfinder benannt:
Dr. Alfred Czyzewski, Berlin
Zusatzstoffe in einem organischen Lösungsmittel und einem Emulgator mit einer anionenaktiven Komponente
bestehen, beim Verdünnen mit Wasser verhindern kann. Die genannten Säuren, die sich in vielen
Lösungsmitteln, z. B. den in solchen Wirkstoffkonzentraten verwendeten, lösen, haben darüber
hinaus den Vorteil, daß sie, obwohl sie lästige Schaumbildung so wirksam unterbinden, die emulgierenden
Eigenschaften des zugesetzten Emulgators nicht beeinträchtigen.
Für die Zwecke der Erfindung kommen z. B. die folgenden Säuren in Betracht: Caprin-, Laurin-,
Myristin-, Palmitin-, Stearin- oder Arachinsäure. Besonders gut wirksam sind die C12- bis C18-FeU-säuren,
jedoch liefern auch die übrigen noch befriedigende Ergebnisse. Von besonderer Bedeutung sind
Mischungen der genannten Fettsäuren untereinander, wie sie z. B. durch Hydrierung einer Cocosfettsäure,
unter anderem erhalten werden können, jedoch können auch Mischungen einiger weniger der beanspruchten
Säuren zur Anwendung kommen. Die anzuwendende Menge des Antischaummittels ist unter
anderem abhängig von Art und Konzentration der anwesenden Netzmittel und Emulgatoren und wird im
allgemeinen unter etwa 10% liegen. Meist werden etwa 0,1 bis 2% (berechnet auf das Emulsionskonzentrat) ausreichend sein.
Die Auffindung der erfindungsgemäßen Antischaummittel
ist sehr überraschend, denn in der Literatur wird beschrieben, daß diese Verbindungen im Gegenteil
gerade Schaumbildner seien. So schreiben Houben-Weyl, Methoden der organischen
Chemie, 1/2, S. 172, und E. Gütte, Melliand Textilberichte, 2965, 105 (1948), daß die Schaummenge
309 778/365
abhängig ist von der Länge der Hauptvalenzkette und ihrer Struktur. Geradkettige Fettsäuren liefern einen
typischen Seifenschaum zwischen C12 und C18. Weiterhin
ist die Brauchbarkeit der obengenannten Carbonsäuren als Antischaummittel in Emulsionen überraschend,
weil sie z. B. in pulverförmigen Spritzmitteln, die, ähnlich wie die Emulsionsspritzmittel,
vor der Anwendung mit Wasser verdünnt werden, das Schäumen beim Verdünnen mit Wasser nicht oder nur
unwesentlich verhindern. Viele Spritzmittel koagulieren, wenn sie Fettsäuren enthalten, beim Verdünnen
mit Wasser und flocken aus, so daß die Gefahr besteht, daß die Spritzdüsen verstopfen, während Emulsionen,
die aus dem erfindungsgemäßen Wirkstoffkonzentrat bereitet wurden, überraschend stabil sind. Bei anderen
Suspensionsspritzmitteln wird durch Zugabe von Fettsäuren die Benetzbarkeit mit Wasser in einer
Weise verschlechtert, die eine Anwendung sehr erschwert oder unmöglich macht, oder die Fettsäure
schwimmt als sogenannter »Teppich« auf dem Wasser und kann hierdurch eine Verstopfung der Spritzdüsen
verursachen. Alle diese Nachteile werden bei Verwendung der erfindungsgemäßen flüssigen Wirkstoffkonzentrate
nicht beobachtet.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Wirkstoffkonzentrate geschieht in der Weise, daß die schaumverhütenden
Mittel, nämlich die genannten Carbonsäuren, entweder für sich oder mit einem geeigneten
Lösungsmittel den Wirkstoff konzentraten direkt zugegeben werden. Die schaumverhütenden Mittel können
jedoch auch bereits den für die Wirkstoffkonzentrate benötigten Emulgatoren zugesetzt werden.
In Anlehnung an die Praxis wurde die Wirkung des Antischaummittels auf folgende Weise geprüft: 0,5 bis
25 ml eines Emulsionskonzentrates werden in einen 1-1-Stutzen gegeben und anschließend mit einem
starken Wasserstrahl aus 30 cm Entfernung auf 500 ml aufgefüllt; die Konzentration des Präparates ist dann
0,1 bis 5%· Die Zeit, in der der gebildete Schaum
30,0 g 1,2,3,4,10,10-Hexachlor-l A4a,5,8,8a-hexahydro-1,4,5,8-dimethanonaphthalin
(Aldrin),
33,0 g Kerosen,
31,0g Xylol,
5,0 g Emulgator auf der Basis von Alkylarylpoly-
33,0 g Kerosen,
31,0g Xylol,
5,0 g Emulgator auf der Basis von Alkylarylpoly-
ätheralkoholen -1- organische Sulfonate,
0,3 g Stearinsäure.
Bei 0,l%iger Anwendung ist der Schaum nach 5 Sekunden zerstört. Ohne Antischaummittel ist er
länger als 30 Minuten beständig. Unter den gleichen Bedingungen wird der Schaum in 20 Sekunden
zerstört von einer hydrierten destillierten Baumwollsaatölfettsäure, die noch einen geringen Anteil
ungesättigter Verbindungen enthält, und in 40 Sekunden von einer destillierten Cocosfettsäure.
26.2 g 0,0-Diäthyl-O-p-nitrophenylthiophosphat,
68.3 g Xylol,
5,0 g Emulgator auf Basis von Polyäthylenäther
+ öllösliche Sulfonate,
0,5 g Palmitinsäure.
0,5 g Palmitinsäure.
Nach 15 bis 20 Sekunden ist der Schaum einer
5O/Oigen Emulsion zerstört. Ohne Antischaummittel
ist er länger als 1 Stunde beständig. Verwendet man statt Palmitinsäure 1 % Myristinsäure, so hält der
Schaum nur 10 bis 15 Sekunden. In 20 bis 35 Sekunden wurde der Schaum bei gleicher Anwendung von
den folgenden Säuren zerstört: Baumwollsaatölsäure, hydrierte Baumwollsaatölsäure, Palmölfettsäure, PaImkernölfettsäure,
Talgfettsäure, Rübölfettsäure, Cocosölfettsäure und hydrierte Cocosölfettsäure. Alle verwendeten
Fettsäurengemische waren durch Destillation
zerfällt, wird gemessen. Alle Emulgatoren und Netz- 40 gereinigt. Wenig geeignet sind Erdnußölfettsäure und
mittel sind bekannte Handelsprodukte. Verwendet Sojafettsäure, die beide neben gesättigten Fettsäuren
wurde Leitungswasser von 16° DH.
25 g ^-Hexachlorcyclohexan,
21 g Cyclohexanon,
48 g Xylol,
21 g Cyclohexanon,
48 g Xylol,
5 g Emulgator auf der Basis von Sulfonat + Alkylarylpolyglycoläther,
1 g Laurinsäure.
55
Der Schaum einer 5%igen wäßrigen Emulsion hält sich nur etwa 10 Sekunden. Ohne Zusatz von Laurinsäure
ist der Schaum auch nach 1 Stunde noch beständig. Wird statt Laurinsäure rohe Cocosfettsäure
verwendet, dann ist der Schaum bei 5°/oiger Anwendung
8- bis lOmal länger beständig als mit Laurinsäure, und nach etwa 3 Minuten bildet sich ein öliger
Bodensatz. Setzt man dagegen 1 % einer hydrierten Cocosfettsäure ein, die aber noch den vollen Anteil
an Carbonsäuren unter C10 enthält, dann ist der
Schaum schon in 30 Sekunden zerstört.
Bei Verwendung einer destillierten Cocosölfettsäure, die nur noch geringe Mengen von Carbonsäuren unter
C10, aber den vollen Anteil an ungesättigten Verbindungen
enthält, ist der Schaum nur 35 Sekunden beständig.
über 80% an ungesättigten Verbindungen enthalten. Bei beiden ist der Schaum bis zu 20mal länger beständig
als bei Myristinsäure.
Es wurde zwar auch schon in der französischen Patentschrift 999 437 vorgeschlagen, Kondensationsprodukte von Formaldehyd mit Amiden aus höheren
Fettsäuren und aliphatischen oder aromatischen Diaminen als Antischaummittel zu verwenden, die
jedoch den Nachteil aufweisen, die damit hergestellten Emulsionskonzentrate dunkelbraun bis schwarz zu
färben und auch bei weitem nicht an die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Präparate heranreichen. So
war z. B. ein Schaum gemäß des obigen Beispiels 1 mit dem /5-Naphthylaminderivat gemäß dem genannten
französischen Patent 3 Minuten beständig, mit dem m-Phenylendiaminderivat wurde er überhaupt nicht
zerstört, während die reine Laurinsäure, wie oben angegeben, den Schaum in 10 Sekunden zerstört.
Claims (2)
1. Flüssiges Wirkstoff konzentrat zur Verwendung im Pflanzenschutz, das aus einer in Wasser emulgierbaren
Lösung an sich bekannter Wirkstoffe und sonstiger gebräuchlicher Zusatzstoffe in einem
organischen Lösungsmittel und einem Emulgator
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mit einer anionaktiven Komponente besteht, schaum verhütendes Mittel eine aliphatische Carbon-
dadurch gekennzeichnet, daß es als säure mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen enthält.
schaumverhütendes Mittel eine gesättigte alipha-
tische Carbonsäure mit 10 bis 20 Kohlenstoff- In Betracht gezogene Druckschriften:
atomen enthält. 5 Deutsche Patentanmeldung G 12314 IVc/12s (be-
2. Flüssiges Wirkstoff konzentrat gemäß An- kanntgemacht am 2. 8. 1956);
spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als französische Patentschrift Nr. 999 437.
309 778/365 12.63 ® Bundesdruckerei Berlin
Priority Applications (6)
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