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Sessel, vornehmlich für Kraftfahrzeuge Die Erfindung bezieht sich
auf einen Sessel, vornehmlich für Kraftfahrzeuge, der aus in Fahrtrichtung hinten
zur Horizontalen nach unten geneigtem Sitz und oben zur Vertikalen nach hinten geneigter
Rückenlehne besteht, die an der Vorderseite von oben nach unten konvex gewölbt ist.
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In Kraftfahrzeugen soll der Körper der Insassen in einer anatomisch
richtigen Lage gehalten werden, so daß keine Ermüdungserscheinungen oder gar krankhafte
Verbildungen der Wirbelsäule zur Lordose oder Kyphose eintreten.
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Bei Sitzmöbeln für Wohnräume hat man bereits versucht, die Lehnen
dem anatomischen Aufbau des Körpers anzupassen. Die Form derartig ausgebildeter
Rückenlehnen läßt sich aber nicht ohne weiteres auf Sitzlehnen für Kraftfahrzeuge
übertragen, da die geänderte Beinhaltung und die Erschütterungen durch die Bewegung
des Fahrzeuges eine andere Rückenhaltung erforderlich machen.
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Es sind bereits im Kraftfahrzeugbau Sitzmöbel bekannt, die den Rücken
in der Lendengegend und der Brustkorbrückengegend unterstützen. Andere Sitzmöbel
legen hauptsächlich Wert auf eine besondere Unterstützüng der Rückengegend. Es sind
auch bereits Sitzkissen bekannt, die auf den Sitz außen aufgeschnallt werden können
und mit einer Wölbung gegen die Wirbelsäule drücken. Diese Sitzkissen sind aber
in ihrer Ausdehnung, insbesondere in ihrer Breite, manche auch in ihrer Höhe zu
groß, und außerdem ist die Durchwölbung zu stark, so daß die untere Wirbelsäule
nach vorn gedrückt und dadurch noch leichter ein Ermüden hervorgerufen wird, da
das Sitzkissen dann zu kurz und dadurch die Oberschenkel nicht in genügender Weise
unterstützt werden. Außerdem sind die bekannten aufschnallbaren Sitzkissen zu weich
und nachgiebig, so daß es nicht möglich ist, daß sich der Körper auf den bekannten
Sitzkissen abstützt und von ihnen andererseits genügend unterstützt wird.
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Es ist ferner ein Polsterschonbezug, insbesondere für Kraftfahrzeuge,
mit zwischen einer oberen (körperseitigen) und einer unteren (polsterseitigen) Bezugsfolie
eingefaßter wulstartig verstärkter Schaumstoffüllung bekannt, bei dem die Schaumstoffüllung
für den Lehnenbezug zur Sitzfläche hin verdickt und beiderseits sattelartig vorgewölbt
ist. Durch Benutzung eines derartigen Polsterschonbezuges kann zwar eine günstigere
Unterstützung der Wirbelsäule erreicht werden als bei üblichen Sitzen, wenn die
Verdickung in der für den Fahrer richtigen Höhe liegt. Bei dem bekannten Polsterschonbezug
kann diese Verdickung in der Höhe nicht verstellt werden, und sie kann den Körpermaßen
des jeweiligen Benutzers deshalb nicht angepaßt werden. Außerdem kann diese Schaumstoffüllung
nur in Verbindung mit dem Polsterschonbezug benutzt .werden und eignet sich nicht
zur serienmäßigen Ausstattung von Kraftfahrzeugen.
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Die Erfindung vermeidet diese Nachteile, und ihr liegt die Aufgabe
zugrunde, einen Sessel der oben bezeichneten Gattung dem jeweiligen Benutzer anzupassen
und ihn den anatomischen Verhältnissen dieses Benutzers entsprechend so auszubilden,
daß Ermüdungserscheinungen weitgehend verhindert werden. Der neue Sessel ist dadurch
gekennzeichnet, daß der Winkel zwischen Sitz und Rückenlehne 95° beträgt und in
die Rückenlehne ein verschiebbares, die Wölbung der Rückenlehne wesentlich beeinflussendes
Kissen eingearbeitet ist, das den Rücken des Fahrgastes vornehmlich in der Lendengegend
abstützt, während die Rückenlehne so hoch ausgebildet ist, daß sie eine gute Abstützung
der Schultern gewährleistet.
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Durch die erfindungsgemäße Neigung zwischen Sitz und Rückenlehne ist
es möglich, zu erreichen, daß der Winkel zwischen den Ober- und Unterschenkeln des
sitzenden Fahrgastes in seiner Normalstellung etwa 120° beträgt. Durch die Verschiebbarkeit
des Kissens ist es möglich, die Wölbung der Rückenlehne den Körpermaßen des jeweiligen
Fahrgastes genau anzupassen und diesem in Verbindung mit der erfindungsgemäßen Abstützung
der Schultern eine einwandfreie Unterstützung des Rückens und damit eine im ganzen
günstige Sitzhaltung zu erteilen, damit Ermüdungserscheinungen und krankhafte Verbildungen
vermieden werden.
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In einer Weiterbildung des Erfindungsgedankens ist das verschiebbare
Kissen keilförmig ausgebildet
und vorzugsweise unter dem obersten
Bezugsstoff und der obersten Watteschicht über der Gummihaarmatte der Rückenlehne
angeordnet. Das verschiebbare Kissen kann mittels zweier durch Schlitze in der rückwärtigen
Abdeckung geführter und am Rücken der Lehne zusammengeschnallter Gurte oder Riemen
verstellbar gehalten werden. Durch eine derartige verstellbare Ausbildung des Sitzkissens
wird ein serienmäßig herstellbarer Sessel für Kraftfahrzeuge geschaffen, der den
Anforderungen an eine anatomisch richtige Sitzstellung im Kraftfahrzeug für verschieden
große Personen gerecht wird.
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Die Breite des Kissens entspricht vorzugsweise etwa der durchschnittlichen
Entfernung der beiden Nieren eines Menschen voneinander. Hierdurch wird der bei
zu breiten aufschnallbaren Sitzkissen bekannte, schon nach kurzer Zeit auftretende
Schmerz in der Nierengegend vermieden. Auch wird durch ein in dieser Breite ausgeführtes
Kissen ein zu großer Druck auf die Wirbelsäule und damit das Gefühl des allmählichen
Durchreibens der Haut vermieden. In Weiterbildung des Erfindungsgedankens ist das
Kissen nur in geringem Maße nachgiebig ausgebildet. Damit wird erreicht, daß sich
der Körper an dem Kissen abstützen kann und auch einen wirklichen Halt findet. Durch
die geringe Nachgiebigkeit entsteht jedoch eine breite Kontaktfläche zwischen Rücken
und Rückenlehne, die zu einer Entlastung der Muskulatur des Körpers führt, besonders
wenn sie mit einer großen Unterstützungsfläche vereint ist.
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Das verstellbare Kissen ist vorzugsweise so ausgebildet, daß seine
größte Stärke etwa einem Dreißigstel und seine Höhe etwa der Hälfte der Höhe der
Rückenlehne entspricht. Das verstellbare Kissen kann etwa um ein Viertel der Höhe
der Rückenlehne verschoben werden. Durch eine derartige Ausbildung des verschiebbaren
Kissens kann der Sessel den Körperabmessungen der meisten normalen Menschen leicht
angepaßt werden.
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Durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Sessels wird dem Oberkörper
des Fahrgastes eine verhältnismäßig aufrechte bzw. gestreckte Haltung unter geringem
Druck aufgezwungen, die verhindert, daß bei der Sitzhaltung mit nach rückwärts durchgewölbter
Wirbelsäule durch die unvermeidbaren Stöße bzw. Schwingungen in vertikaler Richtung
sich die Bandscheiben nach rückwärts hervordrücken und die bekannten Bandscheibenschäden,
wie beispielsweise Kyphose, eintreten.
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Die Erfindung wird an Hand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Es zeigt Fig. 1 einen Querschnitt durch den Sessel, Fig. 2 eine Rückansicht des
Sessels.
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Der Sitz 1 und die Rückenlehne 2 bilden zusammen den Sessel für ein
Kraftfahrzeug. Die Oberfläche 3 des Sitzes und die Hauptlehnenrichtung 1-I verlaufen
unter einem Winkel von 95° zueinander. Der Sitz ist so angeordnet, daß Oberschenkel
und Unterschenkel des Fahrgastes einen Winkel von etwa 120° bilden. Der Sitz 1 weist
ein Geflecht 4 als Federkern auf. Die Rückenlehne besitzt als Grundaufbau des Federungssystemes
und als Federkern einen Bandstahlfederkasten 5 mit den Bandfedern 6. Das FederstahIband
6' befindet sich in einer Höhe von 140 mm von der Oberkante 3 des Sitzes aus.
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An den Federkern schließt sich in Richtung auf die Benutzungsfläche
das Federleinen 7 beim Sitz und das Federleinen 8 bei der Rückenlehne an. Es folgt
in derselben Richtung die Gummihaarmatte 9 für den Sitz und die Gummihaarmatte
10 für die Rückenlehne. An die Gummihaarmatte schließt sich auf dem Sitz
eine Watteschicht 11 an; bei der Rückenlehne ist aber zwischen der Watteschicht
12 und der Gummihaarmatte 10 das erfindungsgemäße, verstellbare Kissen 13 eingebettet.
Den Abschluß finden sowohl Sitz als auch Rückenlehne durch den Bezugsstoff 14 bzw.
15.
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Das verstellbare Kissen 13, das vorzugsweise keilförmig gesaltet ist,
wird an seinen beiden Enden 16 und 17 durch Verstellriemen 18 und 19 gehalten. Diese
sind an der Rückenabdeckung 20 durch Schnallen 21 zusammengehalten. Nach
Lösen der Schnallen kann das Rückenkissen 13 dadurch verstellt werden, daß die Verstellriemen
in den Schlitzen 22, 23, 24 und 25 gleiten können. Nach dem Anziehen der Verstellriemen
18, 19 sitzt aber das verstellbare Kissen derart fest, daß es nicht verschoben werden
kann.
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In einer mittleren dargestellten Lage des Kissens befindet sich die
vorstehende Wölbung in einem Abstand h von etwa l.40 mm von der untersten Kante
der Rückenlehne entfernt. Diese Höhe entspricht etwa sieben Dreißigstel der Höhe
der Rückenlehne, die, um auch die Schulter mit abstützen zu können, etwa eine Höhe
von 600 mm aufweist. Dieses Maß, das erforderlich ist, um die Schulter abzustützen
und das die Höhe der Rückenlehne ergibt, ist auch maßgebend für die Ausbildung der
anderen erfindungsgemäßen Teile. Es soll z. B. die Wölbung über der eingezeichneten
Geraden I-I, die die untersten und äußersten Oberflächen der Rückenlehne verbindet,
an der stärksten Stelle einen Wert von einem Zehntel der Höhe der Rückenlehne, beim
Ausführungsbeispiel etwa 60 mm aufweisen. Die Dicke des Kissens beträgt ein Dreißigstel,
d. h. 20 mm an der Stelle der größten Auswölbung, und seine Höhe entspricht der
halben Höhe der Sitze, d. h. 300 mm. Die Schlitze 22 bis 25 sind so angebracht,
daß das Sitzkissen um einen Betrag, der ein Viertel der Höhe der Rückenlehne entspricht,
d. h. um 150 mm im Maximum verschoben werden kann.
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Fig.2 zeigt eine Rückenansicht der erfindungsgemäßen Lehne. Durch
die Schlitze 22, 22', 23 und 23' sind die Verstellriemen 18, 18', 19 und 19' geführt
und miteinander verschnallt.