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Verfahren und Vorrichtung zum Sichten von zerkleinerten Tabakblättern
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Sichten von zerkleinerten
Tabakblättern, insbesondere zum Trennen der leichten, losen Blätterteile von den
schweren, noch an Blattstielen oder Blattrippen haftenden Teilen in einem gedroschenen
Tabakgemenge. Die Erfindung ist daher besonders für die Verwendung in Reihenanlagen
zum Dreschen und Sichten von Tabakblättern geeignet.
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Bei Reihenanlagen zum Dreschen und Sichten von Blättertabak sind in'
einer Reihe Dreschmaschinen und Sichtvorrichtungen derart hintereinandergeschaltet,
daß nacheinander bis zu fünf Dresch- und Sichtvorgänge ausgeführt werden können.
In den Dreschmaschinen werden Blätterteile von den Blattstielen und Blattrippen
abgelöst, wobei ein Gemenge von losen, stielfreien Blätterteilen und noch mit Blattstielen
zusammenhängenden Blätterteilen erhalten wird. In der nachgeschalteten Sichtvorrichtung
werden die stielfreien Blätterteile von den noch an Blattstielen hängenden Blätterteilen
getrennt. Es ist wichtig, daß bei jedem Sichtvorgang aus dem Tabakgemenge möglichst
alle stielfreien, losen Blätterteile abgesondert werden, weil alle losen Blätterteile,
die neuerlich eine Dreschmaschine durchlaufen, in dieser in unverwünschter Weise
weiterzerkleinert werden. Zwecks möglichst vollkommener Auslese aller stielfreien
Blätterteile werden bei Dresch- und Sichtungs-Reihenanlagen hinter jeder Dreschmaschine
mehrere hintereinandergeschaltete Sichtvorrichtungen angeordnet. Die aus der letzten
Sichtvorrichtung der Reihe kommenden, noch mit Stielen und Rippen behafteten Blätterteile
werden sodann neuerlich einer Dreschmaschine zugeführt und einer weiteren Dresch-
und Sichtscheidebehandlung unterworfen.
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Es wurde gefunden, daß alle bekannten Vorrichtungen zum Trennen verschiedener
Blatteile einen gemeinsamen Mangel aufweisen, der die Trennung, insbesondere bei
der Behandlung größerer Rohprodukte, verschlechtert. Bei den bekannten Anlagen wird
nämlich das Tabakgemenge in den rasch strömenden Anfangsteil eines sich schnell
entspannenden Luftstromes eingetragen, wodurch die Anteile an leichten und an schweren
Teilen eher ineinandergeblasen anstatt voneinander getrennt werden. Wenn das Gemenge
in den rasch strömenden Teil des Luftstromes eingetragen wird, dann erreichen die
leichteren Teile die Geschwindigkeit der strömenden Luft früher als die schweren
Teile, und sie eilen daher diesen voraus, wodurch die beiden Gruppen zunächst getrennt
werden. Wenn sich aber die Luft entspannt und infolgedessen ihre Strömungsgeschwindigkeit
abnimmt, dann nehmen die leichteren Teile ebenfalls wieder früher die kleinere Geschwindigkeit
der strömenden Luft an und werden dadurch langsamer als die schweren Teile, wodurch
eine gewisse Menge der schweren Teile die leichten Teile wieder einholt, so daß
eine neuerliche Vermengung eintritt. Hierdurch wird nicht nur die vollkommene Trennung
der stielfreien Blätterteile von den noch an Stielen haftenden Blätterteilen verhindert,
sondern überdies auch das Entstehen von Klumpen im Gemenge begünstigt. Diese Tendenz
wird im Zuge der Reihenanlage immer größer, insbesondere bei Anlagen für große Fördermengen
in der Größenordnung von etwa 4500 kg pro Tag. Die Tendenz zur Klumpenbildung wirkt
sich außerdem durch häufige Verstopfungen in den verschiedenen Einrichtungen der
Reihenanlage aus, die jeweils ein Stillsetzen des Betriebes erforderlich machen.
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Die Erfindung bezweckt, eine möglichst vollkommene Trennung der losen
Blätterteile von den noch an Blattstielen oder Rippen haftenden Blätterteilen zu
ermöglichen, wobei die unerwünschte Zerkleinerung von losen, stielfreien Blätterteilen
auf ein Mindestmaß
herabgesetzt und damit die den bekannten Anlagen
innewohnenden Mängel vermieden werden.
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Es wurde gefunden, daß bei Anwendung des Erfindungsprinzips in einer
Dresch- u_Zd Sichtungs-Reihenanlage zwei Sichtvorrichtungen etwa fünf Vorrichtungen
der bisher verwendetrn Bauart ersetzen können.
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Da die Dresch- und Sichtvorgänge beträchtliche Antriebsleistungen
erfordern und die zugeordneten Einrichtungen viel Raum beanspruchen, stellt die
Einsparung an Sichtvorrichtungen bzw. an Arbeitsleistung einen bedeutenden Vorteil
dar.
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Das Verfahren nach der Erfindung zum Sichten von zerkleinerten Tabakblättern,
bei welchem das zerkleinerte Blattgut durch eine quergerichtete Sichtluftströmung
fallengelassen wird und dabei die reinen Blatteile von den reinen Rippen und den
mit Rippen haftenden Blatteilen getrennt werden, kennzeichnet sich dadurch, daß
die Tabakblatteile oberhalb des Sichtluftstromes entgegen dessen Strömungsrichtung
in einen Bereich ruhender Luft geworfen werden und die derart nach der Wurfweite
getrennten Blatteile in den im wesentlichen horizontal gerichteten Sichtluftstrom
mit im Sichtbereich in Strömungsrichtung zunehmender Strömungsgeschwindigkeit fallengelassen
werden, wobei die Strömungsgeschwindigkeiten im Sichtbereich so eingestellt sind,
daß nur reine Blatteile mit dem Sichtluftstrom abgeführt werden, während die reinen
Rippen und die mit Rippen behafteten Blatteile durch ihn hindurchfallen.
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Vorzugsweise wird der Sichtluftstrom vor dem Eintritt in die Sichtkammer
laminar gemacht, und nach einem weiteren Erfindungsgedanken kann zweckmäßig auf
die in den Totraum eintretenden Blatteile Zentrifugalkraft ausgeübt werden, um die
Blatteile in den Totraum hineinzuwerfen, wobei in vorteilhafter Weise bereits eine
gewisse Trennung der leichten und schweren Teile unter Wirkung der Zentrifugalkraft
erreicht wird.
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Es ist bereits ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung zum Windsichten
von Körnern bekanntgeworden, bei dem das körnige Material durch eine schmale öffnung
unmittelbar in ein horizontales Saugrohr hineinfällt, in dem vorzugsweise eine leichte
Beschleunigung des Sichtluftstroms herbeigeführt wird, um diesen gegen Störeinflüsse
der Zu- und Ableitungen unempfindlich zu machen.
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Dieses bekannte Verfahren eignet sich nicht für die Windsichtung von
leichten und schweren Blattteilen eines Tabakblattes, da es schwierig ist, die eine
größere Fläche einnehmenden Blatteile durch eine enge Öffnung in den Sichtstrom
einzubringen. Wenn die öffnung bei der bekannten Vorrichtung vergrößert wird, würden
die vermischten Blatteile unmittelbar sowohl in den Bereich mit der erhöhten Geschwindigkeit
gelangen als auch in den mit der niedrigen Geschwindigkeit, in dem die Windsichtung
noch unzureichend ist.
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Entsprechendes gilt für eine andere bekannte Sichteinrichtung für
Tabak, bei der die Blatteile in einem Totraum oberhalb von Sichtströmen eingebracht
werden, um dann in freiem Fall die quergerichteten Luftströme zu erreichen.
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Das Verfahren nach der Erfindung verwendet demgegenüber eine Vorsichtung
des Blattmaterials, bevor dieses in einen sich beschleunigenden Sichtstrom gelangt.
Wenn die gemischten Bestandteile nicht unmittelbar, sondern nach einer solchen Vorsichtung
zur Verfügung stehen, können die leichteren Blatteile unter Bedingungen in den Sichtstrom
eingeführt werden, durch die sie von diesem weit mitgenommen werden, während die
schweren Blatteile ziemlich ungehindert in den Bereich mit geringerer Strömungsgeschwindigkeit
durch den Sichtstrom hindurchfallen können.
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Nach dem Verfahren gemäß der Erfindung läßt sich daher wirksamer und
vollständiger eine Sichtung zwischen leichten und schweren Blatteilen durchführen,
als es mit bekannten Verfahren möglich ist.
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Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Sichten zerkleinerter Tabakblätter
kennzeichnet sich durch eine Sichtkammer eine Eintrittsöffnung von großem Querschnitt
mit Anschluß an eine Druckleitung, sowie eine Austrittsöffnung mit kleinerem Querschnitt
mit Anschluß an eine Saugleitung sowie eine oberhalb der Austrittsöffnung angebrachte
Wurfvorrichtung, von der die Blatteile in einen oberhalb des Sichtluftstromes befindlichen
Totraum in Richtung zur Eintrittsöffnung geworfen werden, wobei vorzugsweise die
Druckleitung und die Saugleitung Teile eines in sich geschlossenen Strömungssystems
sind.
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Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus dem
nachstehend an Hand der Zeichnung beschriebenem Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum Sichten zerkleinerter Tabakblätter.
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Fig. 1 und 2 zeigen in Draufsicht bzw. in Seitenansicht eine erfindungsgemäße
Sichtvorrichtung, die in ein geschlossenes System eingeschaltet ist; Fig. 3 zeigt
die Sichtvorrichtung in größerem Maßstab im Vertikalschnitt und läßt dadurch ihren
inneren Aufbau erkennen; Fig. 3 A zeigt eine Einzelheit an der Lufteintrittsöffnung;
Fig. 4 ist eine Ansicht der Sichtvorrichtung von der Rückseite und stellt die verschiedenen
Antriebsverbindungen dar; Fig. 5 zeigt perspektivisch einige innere Teile der Sichtvorrichtung,
und Fig. 6A bis 6D erläutern in schematischen Strömungsbildern das Wesen des Verfahrens
und der Vorrichtung nach der Erfindung.
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Zunächst sollen an Hand der Fig. 1 und 2 der allgemeine Aufbau und
die Einbeziehung der erfindungsgemäßen Sichtvorrichtung in ein geschlossenes Luftkreislaufsystem
genauer beschrieben werden. Die als Ganzes mit S bezeichnete Sichtvorrichtung ist
in ein geschlossenes Luftkreislaufsystem eingeschaltet, das ein Gebläse 10 enthält,
dessen Auslaßende 12 an eine Druckleitung 14 angechlossen ist. Von der Druckleitung
14 führt eine Umleitung 16 in eine Druckkammer 18, die an das Eintrittsende 20 der
Sichtvorrichtung S angeschlossen ist. Das Austrittsende 22 der Sichtvorrichtung
S ist mit einer Saugleitung 24 verbunden, die zu einem Zyklonabscheider 26
führt, dessen Niederdruckseite durch eine Leitung 28 mit dem Gebläse 10 in Verbindung
steht.
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Die in den Fig. 1 und 2 dargestellte Anlage zum Durchleiten der Rohtabakprodukte
durch die Sichtvorrichtung umfaßt ferner eine pneumatische Fördereinrichtung für
die Zuführung des Tabakgemenges aus losen, stielfreien Blätterteilen und noch an
Stielen haftenden Blätterteilen in die Sichtvorrichtung S. Zu dieser Fördereinrichtung
gehört ein Zyklonabscheider 30, dessen Einlaßende 32 an eine vorgeschaltete Sichtvorrichtung
oder an eine Dreschmaschine angeschlossen
ist und dessen Austrittsende
34 mit einer die Luftströmung sperrenden Drehschleuse 36 verbunden ist, die ihrerseits
das Tabakgemenge in die Sichtvorrichtung S einträgt. Die Luftaustrittsöffnung des
Abscheiders 30 ist mit der Ansaugöffnung eines Gebläses 37 verbunden. Die leichten
Produkte, nämlich die stielfreien Blätterteile, werden in der Sichtvorrichtung S
von den schweren Produkten getrennt, durch die Saugleitung 24 abgesaugt und durch
den Zyklonabscheider 26 in seiner Drehschleuse 38 abgelagert, welche die leichten
Blätterteile einem Förderband 40 zuführt, auf dem das Produkt auf dem Wege zu den
Stapelräumen geprüft werden kann. Die schweren Produkte, nämlich die noch an Blattstielen
und Rippen haftenden Blätterteile, gelangen von der Sichtvorrichtung S in eine Drehschleuse
42 und werden von hier durch eine pneumatische Förderleitung 44 einer nachgeschalteten
Dreschmaschine oder einer weiteren Sichtvorrichtung der Reihenanlage zugeführt.
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Wie besonders aus Fig. 3 ersichtlich ist, weist die Sichtvorrichtung
S eine geschlossene Kammer auf, die an ihrem Lufteintrittsende 20 ein System 46
von Leitschaufeln zum Glätten des Luftstromes aufweist und an ihrem Luftaustrittsende
22 über einen Saugstutzen 48 mit der Saugleitung 24 verbunden ist. Diese Kammer
hat ferner eine Öffnung 50 für die Zuführung des durch die Drehschleuse 36 eingetragenen
Tabakgemenges und eine Öffnung 52, die den Ausgang für die in der Drehschleuse 42
abgelagerten, noch an Stielen haftenden Blätterteile bildet. Die Sichtvorrichtung
S ist ferner mit einem raschlaufenden Wurfrad 54 zum Einwerfen oder Einstreuen des
zugeführten Tabakgemenges durch die Öffnung 50 in die Sichtkammer ausgestattet.
Dieses Einwerfen erfolgt in später näher beschriebener Weise. Die Sichtvorrichtung
weist ferner ein am Boden der Sichtkammer angeordnetes Förderband 56 zum Abführen
der zu Boden gesunkenen, noch an Stielen haftenden Blätterteile zur Öffnung 52 und
in die Drehschleuse 42 auf.
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Vorzugsweise ist ein zweiter Weg für die abgesonderten leichten Blätterteile
in Form eines Kanals 58 vorgesehen, der aus der Sichtkammer in die Saugleitung 24
führt und durch eine Klappe 60 regelbar ist.
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Bei der beschriebenen Ausführungsform hat die Sichtvorrichtung S an
ihrer Druckseite eine Lufteintrittsöffnung 20, die sich, wie Fig. 1 zeigt,
über die ganze Breite der Kammer und über die aus Fig. 3 ersichtliche Höhe erstreckt;
ferner ist an der gegenüberliegenden Seite der Kammer eine Luftaustrittsöffnung
vorgesehen, die durch den Einlaß 62 des Saugstutzens 48 begrenzt ist, der sich,
wie Fig. 5 zeigt, über die ganze Breite der Kammer und über die aus den Fig. 3 und
5 ersichtliche Höhe erstreckt; schließlich liegt im oberen Teil der Sichtkammer
oberhalb des Luftströmungsweges zwischen der Eintrittsöffnung 20 und der Austrittsöffnung
62 eine Lufttasche 64. Der Durchgangsquerschnitt der Lufteintrittsöffnung 20 ist
wesentlich größer als der Durchgangsquerschnitt der Luftaustrittsöffnung 62, und
zwar etwa dreimal so groß wie der letztere.
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Die Fig. 6A bis 6D erläutern durch schematische Strömungsbilder das
Wesen des erfindungsgemäßen Verfahrens und die Wirkungsweise der Sichtvorrichtung.
Fig. 6 B zeigt den Verlauf der Luftströmung in der Sichtkammer. Fig.6A zeigt, wie
das Tabakgemenge in die Kammer eingetragen oder eingeworfen wird. Fig. 6 C läßt
die Wirkungsweise der zweiten Luftströmung erkennen, und Fig. 6 D zeigt die Auswirkung
der in den Fig. 6 A bis 6 C angedeuteten Kräfte bei der Trennung und Förderung der
leichten und schweren Anteile des Tabakgemenges.
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Wie Fig. 6B, in welcher die Pfeile den Weg der Hauptluftströmung andeuten,
zeigt, ist der wirksame Querschnitt der Eintrittsöffnung 20 wesentlich größer als
der der Austrittsöffnung 62, wodurch die Luft mit einer von einem relativ kleinen
Wert an der Eintrittsöffnung 20 zu einem relativ großen Wert an der Austrittsöffnung
62 ansteigenden Geschwindigkeit durch die Sichtkammer strömt. Fig. 6A zeigt die
Auswirkung des Einwurfes des gedroschenen Tabakgemenges durch das Wurfrad 54 in
die Lufttasche 64 der Sichtkammer. Das Tabakgemenge, dessen schwere Teile durch
dickere Linien und dessen leichtere Teile durch dünnere Linien angedeutet sind,
wird oberhalb des Luftstromes in einer diesem im allgemeinen entgegengesetzten Richtung
eingeworfen, wodurch gleich zu Anfang die schweren Teile infolge der größeren Wurfweite
von den leichten Teilen teilweise getrennt werden; erst dann sinken diese Teile
infolge ihrer Schwere in die Luftströmung ab. Fig. 6 D erläutert den hieraus resultierenden
Effekt. Durch das Zusammenwirken der in Verbindung mit den Fig. 6A und 6 B beschriebenen
Effekte werden die leichten Teile des Tabakgemenges in Richtung der Luftströmung
noch weiter von den schweren Teilen weggeführt, und die beiden Anteile gelangen
auf diese Weise in zwei im allgemeinen getrennte Förderwege, wobei der leichtere
Anteil durch den Luftstrom zur Austrittsöffnung 62 geführt wird, wogegen der schwerere
Anteil infolge der Schwere zum Boden der Kammer sinkt, von wo er durch das Förderband
56 zur Drehschleuse 42 gefördert wird, aus der das Produkt zu einer nachgeschalteten
Drescheinrichtung oder einer weiteren Sichtvorrichtung gelangt.
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Bei der beschriebenen Anlage fällt das Tabakgemenge auf das Wurfrad
54, und es wird durch dieses nach oben in die ruhende Luft in der Lufttasche 64
geworfen. Auf dem Wege durch diese Lufttasche fliegen die schweren, noch an Stielen
anhaftenden Blätterteile weiter als die leichten, losen Blätterteile des Gemenges.
Hierdurch erfolgt bereits eine erste Trennung der beiden Anteile des Gemenges, ehe
sie in den Strömungsweg der Luft in der Sichtkammer fallen. Dies bedeutet einen
beachtenswerten Vorteil gegenüber den bekannten Sichtvorrichtungen, bei denen eher
die Tendenz vorherrscht, die leichten Teile zwischen die schweren Anteile hineinzublasen
und mit diesen zu verwirbeln. Durch die gleich zu Anfang stattfindende erste Trennung
wird verhütet, daß die leichten Teile auf ihrem Wege durch die Sichtvorrichtung
den Förderweg der schweren Teile kreuzen, wodurch eine Verwirbelung der beiden Anteile
wirksam ausgeschaltet wird. Das Wurfrad hat aber außerdem den Zweck, das in die
Sichtkammer fallende Gemenge durcheinanderzuschütteln und dadurch Verklumpungen
zu lösen. Die Blätterteile treten aus der Lufttasche 64 quer zur Luftströmungsrichtung
in die relativ langsam strömende Luft am Einlaßende der Kammer ein. Da die Luft
mit wachsender Geschwindigkeit durch die Kammer strömt, eilt das leichte Material,
das die Geschwindigkeit der strömenden Luft früher als das schwere Material annimmt,
letzterem in steigendem Maße vor. Da die schwereren, noch an Stielen haftenden Blätterteile
durch
das Wurfrad weiter vom Eingang 62 der Saugleitung weggeschleudert wurden und die
leichten Blätterteile die wachsende Luftgeschwindigkeit früher annehmen, werden
die leichten Blätterteile in Strömungsrichtung von den schweren, noch an Stielen
haftenden Blätterteilen noch weiter weggetrieben. Schließlich sinken die noch an
Stielen und Rippen haftenden Blätterteile infolge der Schwere auf das Förderband
56, wogegen die leichten, stielfreien Blätterteile, von den schweren Teilen vollkommen
getrennt, durch den Luftstrom in die Austrittsöffnung 62 und in die Saugleitungen
48 und 24 geführt werden. Die Strömungsgeschwindigkeit der Luft in der Sichtkammer
wird durch eine in der Druckleitung 14 (Fig. 1) angeordnete Klappe 66 so eingeregelt,
daß die stielfreien, losen Blätterteile mitgenommen werden.
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Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Luft möglichst geradlinig
durch die Sichtkammer strömt und an der Eintrittsöffnung mit einer über deren ganzen
Querschnitt gleichmäßigen Geschwindigkeit eingeführt wird. Die geradlinige Luftströmung
ist erwünscht, um Verwirbelungen der Luft beim Durchströmen der Sichtkammer zu vermeiden,
weil solche Verwirbelungen die leichten Teile nach unten treiben und dadurch eine
vollkommene Trennung der Anteile verhindern würden. Wenn die Luft mit einer über
den ganzen Eintrittsquerschnitt gleichmäßigen Geschwindigkeit in die Trennscheidekammer
eingeführt wird, dann kann an allen Stellen der Sichtkammer innerhalb ihres Querschnittes
eine gleichmäßige Trennwirkung erzielt werden. Die gleichmäßige Lufteintrittsgeschwindigkeit
wird durch Verwendung einer am Eintrittsende der Sichtkammer angeordnete Verteilerplatte
68 erzielt, durch welche die Vorkammer 18 als Druckkammer wirkt. Die Verteilerplatte
68 ist, wie Fig. 3 A zeigt, eine perforierte Platte, bei der die Gesamtfläche aller
Durchtrittsöffnungen etwa 50 % der Plattenfläche beträgt. Diese Verteilerplatte
setzt der Luftströmung einen Widerstand entgegen und bewirkt einen Ausgleich der
Luftströmung auf der Niederdruckseite der Verteilerplatte.
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Um der Luft eine geradlinige Strömungsrichtung zu erteilen, wird ein
Leitröhrensystem 70 (Fig. 3 und 3 A) verwendet, das den allgemein in Windkanälen
für Meßzwecke verwendeten Strömungsrichtsystemen gleicht. Das Strömungsricht- oder
Leitröhrensystem 70 ist mit einem Siebgitter 72 abgedeckt, welches den Eintritt
von Tabakteilchen in die Röhren des Leitsystems verhindert.
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Um ein Ansammeln von kleinen Tabakteilchen unter dem Förderband 56
zu verhindern, ist eine Einrichtung zur Erzeugung eines bereits kurz erwähnten Sekundärluftstromes
58 vorgesehen. Dieser Luftstrom wird von der Druckkammer 18, d. h. vor der Druckseite
der Drossel- oder Verteilerplatte 68, abgezweigt und kann durch die Klappe 60 und
eine Klappe 74 (Fig. 6 C) geregelt werden. Diese sekundäre, in Fig. 6 C durch Pfeile
angedeutete Luftströmung nimmt alle Ansammlungen von kleinen Tabakteilchen, die
unter das Förderband 56 gelangt sind, mit sich. Diese Luftströmung geht auch direkt
durch leichtes Material, das allenfalls jenseits des oberen Endes des Förderbandes
heruntergefallen ist, und nimmt auch dieses Material mit. Diese leichten Teilchen
werden durch den Kana158 geführt und dem durch die Saugleitung 48, 24 geführten
Produkt beigemengt. Die Zyklonabscheider 26 und 30 sind in bekannter Weise ausgebildet.
Diese Abscheider trennen das geförderte Tabakblättermaterial vom tragenden Luftstrom.
Die Beschreibung des Zyklonabscheiders 26 gilt sinngemäß auch für den Abscheider
30. Der das abzuscheidende Material fördernde Luftstrom wird, wie Fig. 3 erkennen
läßt, durch eine tangential einmündende Einlaßleitung in den oberen Teil des Gehäuses
des Abscheiders 26 eingesaugt. Die den festen Teilen innewohnende Fliehkraft treibt
die Blätterteile gegen die Wand des Gehäusemantels, durch den sie in die Drehschleuse
38 geleitet werden. Die Förderluft strömt mit großer Geschwindigkeit rund um den
mit Luftschlitzen versehenen Siebschirm 76 weiter, der die letzten Blätterteile
aus dem Luftstrom aussiebt. Die reine Luft strömt durch den geschlitzten Siebschirm
ab. Die Drehschleuse 36 wird durch einen zugeordneten Elektromotor 78 (Fig. 2) und
die Drehschleuse 38 durch einen zugeordneten Elektromotor 80 angetrieben. Die Gebläse
10 und 37 werden einzeln durch nicht dargestellte Elektromotore angetrieben, wobei
der Läufer des Gebläses 10 durch ein Lagersystem 82 und der Läufer des Gebläses
37 durch ein Lagersystem 84 (Fig. 1) getragen wird.
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In der Sichtvorrichtung S ist ferner zweckmäßig eine Einrichtung vorgesehen,
die ein Hängenbleiben von Blätterteilen an den Rändern der Austrittsöffnung 62 des
Saugstutzens 48 verhindert. Zu diesem Zweck ist am oberen Rand der Öffnung eine
drehbare Welle 86 mit einem Abstreifflügel vorgesehen, die bei ihrer Drehung hängengebliebene
Blätterteile abstreift. Am unteren Rande der Austrittsöffnung ist eine mit zwei
Abstreifflügeln versehene Welle 88 angeordnet, die bei ihrer Drehung am unteren
Rande der Öffnung haftengebliebene Blätterteile abstreift (Fig. 3 und 5).
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Die Antriebsverbindungen der verschiedenen be# weglichen Teile der
Sichtvorrichtung S sind in Fg. 4 dargestellt. Das in Fg. 4 durch seine Welle angedeutete
Wurfrad 54 wird von einem Motor 90 mit regelbarer Drehzahl über eine Riemenscheibe
und einen Treibriemen 92 in der durch den Pfeil angedeuteten Richtung mit einer
regelbaren Drehzahl von etwa 500 bis 1000 U/min angetrieben. Die Welle 94 treibt
das Förderband 56 und die Welle 96 die Drehschleuse 42 an. Die beiden Abstreifflügelwellen
86 und 88 drehen sich in der in Fig. 4 durch Pfeile angedeuteten Richtung. Ein Elektromotor
98 treibt mittels eines doppelten Kettenrades 100 einerseits über eine Kette 102
die Welle 88 und andererseits über eine Kette 104 die Drehschleuse 42, die Förderbandwelle
94 und das eine Kettenrad eines frei auf seiner Achse laufenden Doppelkettenrades
106, dessen zweites Kettenrad über eine Kette 108 die Welle 86 antreibt. Alle Teile
drehen sich in den durch Pfeile angedeuteten Richtungen. Das Förderband 40 (Fig.
2) wird von einem Motor über einen Riemen 110 angetrieben.