-
Deckelverrsegelung für eine Zentrifuge, insbesondere für eine Wäschezentrifuge
Die zur Zeit üblichen Wäschezentrifugen weisen beachtliche Drehzahlen auf, um die
Wäsche möglichst gut vorzutrocknen. Die hohen Drehzahlen führen aber dazu, daß selbst
bei kleineren Zentrifugen das Arbeitsvermögen der umlaufenden Schleudertrommeln
Werte bis zu 500 mkp annimmt. Die Unfallgefahr für den Benutzer solcher Zentrifugen
ist beträchtlich. Daher geht die Entwicklung seit langem dahin, die Zentrifugen
mit einem Deckel auszustatten und Mittel vorzusehen, die den Deckel während der
Arbeitsphase verriegeln.
-
Hier gibt es zwei grundsätzliche Möglichkeiten: die »echte« und »unechte«
Deckelverriegelung. Unter einer echten Deckelverriegelung versteht man eine Verriegelung,
die so lange wirkt, bis die Drehzahl des umlaufenden Schleuderaggregats auf eine
ungefährliche Höhe gesunken ist. Alle anderen derartigen Einrichtungen zählen zu
den unechten Verriegelungssystemen. Es ist klar, daß die Unfallgefahr mit einer
echten Deckelverriegelung am besten beseitigt werden kann, denn bei Konstruktionen,
bei denen der Motorschalter so ausgebildet ist, daß der Deckel so lange verriegelt
bleibt, wie der Antriebmotor eingeschaltet ist, wird der Deckel zum Öffnen bereits
dann freigegeben, wenn das Schleuderaggregat noch umläuft, also zu einem Zeitpunkt,
bei dem dem Aggregat noch fast die gesamte, während des Schleuderns aufgespeicherte
Arbeit innewohnt.
-
Bei Konstruktionen mit echter Deckelverriegelung wird zum Teil die
beim Bremsen entstehende Schubkraft des Schleuderaggregats zum Betätigen der Verriegelungsorgane
verwendet. So ist z. B. bei einer bekannten Verriegelung dieser Art unterhalb einer
Bremsscheibe auf dem Ende der Motorwelle eine Seilwinde drehbar gelagert, die durch
eine Feder an die Unterseite der Bremsseheibe angepreßt wird. Die Seilwinde wird
durch Reibung mit der Bremsscheibe vom umlaufenden Schleuderaggregat mitgenommen
und betätigt über einen Seilzug die Verriegelungselemente. Bei einer anderen bekannten
Verriegelung ist ein die Bremseinrichtung tragender, starr um einen Punkt drehbarer
Arm vorgesehen, der durch eine Feder an einen Anschlag gedrückt wird. Der Feder
wirkt eine zweite Feder entgegen, so daß ein Seilzug ständig gespannt bleibt. Beim
Bremsvorgang wird der Arm bis zum Anschlag mitgenommen, wobei über den Seilzug für
die Dauer des Bremsvorganges ein Verriegelungselement betätigt wird.
-
Diese Konstruktionen sind kompliziert, sie erfordern fertigungsseitig
einen großen Aufwand, der nicht mit der Forderung einer preisgünstigen Ausbildung
vereinbar ist. Die Erfindung betrifft eine Deckelverriegelung für eine Zentrifuge,
insbesondere für eine Wäschezentrifuge, deren Verriegelungsorgane in. Abhängigkeit
von der Drehzahl der umlaufenden Teile durch die beim Bremsen entstehende Schubkraft
betätigt werden und hat zur Aufgabe, eine echte Deckelverriegelung mit möglichst
einfachen Mitteln. zu schaffen. Gemäß der Erfindung wird zum Abtasten der Drehzahl
und zum Betätigen der Verriegelungsorgane ein Element aus elastischem Werkstoff
verwendet, das als Lager für den Bremshebel oder für einen zusätzlichen, mit dem
Bremshebel verbundenen Hebel dient. Damit ist eine besonders günstige, korrosionssichere
und wenig aufwendige Lösung gegeben, denn es wird in einfacher Weise die beim Bremsen
entstehende Schubkraft durch diesen Hebel dem Abtastelement zugeführt. Man kann
dabei das Abtastelement als Gummirnetallbauteü ausbilden und an den feststehenden
Teilen der Zentrifuge, vorzugsweise am Motorgehäuse, befestigen. Es kann aber für
die Aufnahme des Abtastelementes auch ein besonderer Zwischenboden im Gehäuse vorgesehen
sein, der gleichzeitig noch weitere Funktionen übernehmen kann. Zur Verbesserung
der Quersteifigkeit des Abtastelements können senkrecht zur angreifenden Kraft im
Abtastelement starre Einlagen vorgesehen werden. Dem Abtastelement kann. auch eine
solche Form gegeben werden, daß die beim Bremsen auftretende Kraft noch verstärkt
wird. Um noch bei sehr kleinen Schubkräften, d. h. bei geringen Trommeldrehzahlen,
eine genügend große Betätigungskraft für die Verriegelung zur Verfügung zu haben,
wird dabei die Federkonstante des Abtastelements so gewählt, daß bereits bei sehr
kleinen Kräften die Elongation groß ist. Zur Begrenzung
dieser
Flongation des Abtastelements wird ein Anschlag vorgesehen.
-
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch
dargestellt.
-
Fig. 1 zeigt die erfindungsgemäß ausgebildete Deckelverriegelung in
der Arbeitsphase, d. h. wenn. die Schleudertrommel umläuft. Das elastische Element
ist entspannt, und der Deckel ist geschlossen, aber nicht verriegelt. In dieser
Zeit ist eine zweite, nicht dargestellte Deckelverriegelungseinrichtung wirksam,
die nur bei eingeschaltetem Motor einsetzt und daher durch die beschriebene Verriegelungseinrichtung
ergänzt wird. In Fig. 2 ist die Verriegelung während des Bremsvorganges dargestellt;
Fig. 3 zeigt das zur Verbesserung der Quersteifigkeit mit Einlagen versehene Abtastelement
und Fig. 4 eine besondere Form des Abtastelements. Die Schleudertrommel ist mit
1 bezeichnet. Sie ist zusammen mit der Bremsscheibe 2 über die Trommelwelle 3 mit
dem Rotor des Antriebmotors 3 starr verbunden. Der mit einem Bremsbelag 6 versehene
Bremshebel 5 ist mit einem Hebel 9 beweglich gekoppelt, der mit demmetallischenTei17des
Abtastelements fest verbunden ist. Der wirksame Teil 8 des Abtastelements
besteht aus Kunstgummi mit hoher Elastizität und großer Alterungsbeständigkeit.
Als Anschlag für das Abtastelement dient eine Nase 10. Der Hebel 9 betätigt über
den Bowdenzug 15 einen Hebel 22, der mit seiner Nase 23 während des Abbremsens der
Schleudertrommel in den Rasthaken 21 des Deckels eingreift und so das Öffnen des
Deckels 20 verhindert. Die Verriegelung wird also erst während des Bremsvorganges
wirksam, weil erst dann eine Schubkraft auftritt. Sie ist erforderlich, weil noch
während des Schaltvorganges, der das Abbremsen einleitet, die erwähnte zweite Verriegelungseinrichiung
den Deckel freigibt, so daß dieser jetzt nur noch von der von der Drehzahl abhängigen
Verriegelungseinrichtung verriegelt gehalten wird. Nach Beendigung des Bremsvorganges
sorgt eine Zugfeder 24 für die Entriegelung. Der entriegelte Zustand ist hier dargestellt.
-
In Fig. 2 ist die Anordnung während des Bremsens dargestellt. Die
durch den Pfeil 11 angedeutete Schubkraft hat über die Hebel 5 und 9 das
elastische Element ausgelenkt, wodurch der Bowdenzug den Hebe122 in die hier dargestellte
Lage gebracht hat und so den Deckel verriegelt. Erst bei völligem Stillstand der
Schleudertrommel 1 wird die Schubkraft 11 Null, das elastische Element kann in seine
Ausgangslage (Fig. 1) zurückkehren und die Zugfeder 24 für das Entriegeln
des Deckels sorgen.
-
In Fig. 3 sind mit 12 starre Einlagen bezeichnet, die zur Verbesserung
der Quersteifigkeit des elastischen Teils 8 des Abtastelements dienen sollen. Durch
diese Einlagen bleibt die Beweglichkeit des Abtastelements in Richtung des Pfeiles
11 (nämlich der Bremsschubkraft) erhalten, dagegen wird senkrecht zu dieser Richtung
eine höhere Steifigkeit erzielt. Ferner bewirken die Einlagen, daß Verdrillungen
des Abtastelements fast ganz vermieden werden.
-
In Fig. 4 ist die Form des Abtastelements dargestellt, die zu wählen
ist, wenn die beim Bremsen auftretende Kraft noch verstärkt werden soll. Die ausgezogenen
Linien zeigen das Abtastelement bei gelüfteter Bremse und die gestrichelten dessen
Lage während des Bremsens. Aus der Zeichnung ist zu erkennen, daß der am Teil ?
befestigte Hebel 9 bei der hier gewählten Form des Abtastelements während des Bremsens
etwas angehoben wird und dadurch den Bremshebel 5 mit dem Bremsbelag 6 stärker gegen
die nicht dargestellte Bremsscheibe preßt. Die Maße des Abtastelements, das jetzt
zum räumlichen Getriebe geworden ist, sind so zu wählen, daß das beim Bremsen erfolgende
Anheben der Hebel 9 und 5, und damit des Bremsbelages 6, nicht zu stark wird.