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Vorrichtung zur Senkrechtförderung von körnigem, insbesondere strukturempfindlichem
Gut, wie Getreide Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Senkrechtförderung
von körnigem, insbesondere strukturempfindlichem Gut, wie Getreide, welche eine
Zickzack-Förderbahn mit vertikal verlaufenden Zwischenstücken besitzt.
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Fallschächte mit Zickzack-Förderbahnen sind in der Technik weit verbreitet.
Sie dienen, wie bereits eingangs erwähnt, zur Senkrechtförderung von rieselfähigen
oder gleitfähigen Gütern und werden überall dort verwendet, wo ein freier Fall der
Güter zu unerwünschten Begleiterscheinungen oder Folgen führt.
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Bei strukturempfindlichen Gütern können diese Folgen im Kornbruch
oder Zerstörungen der Struktur der Güter auftreten, bei anderen Gütern hingegen
können sich an der Aufprallstelle unerwünschte Verdichtungen oder Verklemmungen
des Gutes bilden.
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Die der Verhinderung dieser Nachteile dienenden Vorrichtungen weisen
im allgemeinen Fallschächlte prismatischer oder zylindrischer Gestalt auf, in denen
die Fließbahnen treppenartig übereinander angeordnet und dabei in vielen Ausgestaltungsformen
der Vorrichtung in einstellbare Schräglagen überführbar sind.
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Durch die Einstellbarkeit der Neigung der Fließbahnen kann die Riesel-
oder Gleitgeschwindigkeit beeinflußt und dem Gut oder anderen Gegebenheiten angepaßt
werden.
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Rein äußerlich gleichen diese bekannten Vorrichtungen auch anderen
Einrichtungen, die jedoch anderen Aufgaben dienen. Die Aufgabe, zwei Medien zwecks
Wärmeaustausches mit einer möglichst großen Fläche miteinander in Berührung zu bringen,
dabei jedoch kleine Vorrichtungsabmessungen zu erzielen und einen technisch einfachen
Aufbau zu erreichen, führt zu einer Art dieser bekannten anderen Aufgaben dienenden
Vorrichtungen. Diese sind als Kühlvorrichtungen, Erhitzungsvorrichtungen usw. bekannt.
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Ähnliche Verhältnisse ergeben sich, wenn Güter, die riesel- oder
gleitfähig sind, für eine vorbestimmte Zeitdauer einer Temperaturbeh andlung ausgesetzt
werden sollen, dabei aber eine Bewegung der Güter erfolgen soll. Auch bei derartigen
Verhältnissen ergibt sich eine Vorrichtung, die den Vorrichtungen der eingangs genannten
Art ähnelt und die die gestellte Aufgabe mit einem geringen technischen Aufwand
löst und die es insbesondere ermöglicht, lang andauernde Behandlungen mit Vorrichtungen
durchzuführen, die kleine Abmessungen aufweisen und keine mechanisch angetriebenen
Förderelemente benötigen.
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Schließlich sind noch Vorrichtungen bekannt, die ebenfalls rein äußerlich
aber Vorrichtung der eingangs genannten Art ähneln, lie jedoch zur Behandlung riesel-
oder gleitfähiger Jüter mit gasförmigen oder
flüssigen Medien dienen, wobei eine
möglichst große Berührungsfläche zwischen dem Gut und dem Behandlungsmedium und
eine lange Behandlungsdauer erforderlich ist. Derartige bekannte Vorrichtungen,
wie beispielsweise Trocknungsanlagen, Darren, z. B. in der Brauereiindustrie, Entsaftungs-
und Dämpfgeräte für industrielle Zwecke, haben, wenn sie für industriellen Einsatz
vorgesehen sind, rein äußerlich die gleiche oder ähnliche Gestalt, wie Vorrichtungen
der eingangs genannten Art. Dabei tritt jedoch in vielen Fällen der unterschiedlichen
bekannten Ausgestaltungsformen dieser Vorrichtungen ein erheblicher Unterschied
zu den eingangs genannten Vorrichtungen auf. Dieser Unterschied besteht darin, daß
in den meisten Fällen dieser Vorrichtungen die Schwerkraft allein nicht mehr ausreicht,
um eine Förderbewegung der Güter zu erzielen, sondern daß zur Förderung mechanische
Einrichtungen, wie Förderbänder, Ketten od. dgl. vorgesehen sind oder daß ein Luftstrom
oder die Strömungsenergie des Behandlungsmediums zur Förderung eingesetzt wird.
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Zu dieser abweichenden Ausgestaltung führt die Tatsache, daß eine
sehr intensive Behandlung der Güter in Vorrichtungen mit möglichst geringen Abmessungen
durchgeführt werden muß, so daß die Neigung der einzelnen Fließbahnen so gering
wird, daß eine Förderbewegung infolge der Schwerkrafteinwirkung nicht eintritt.
Bei einer Vielzahl bekannter Vorrichtungen dieser Art, bei denen eine Fö,rderbewegung
unter Schwerkrafteinwirkung möglich wäre, jedoch im Hinblick auf das Behandlungsergebms
unerwünscht ist, werden schließlich Förderbahnen an den Ausgang der Vorrichtungen
angeschlossen, die mit
ihrer Förderleistung die Bewegungsgeschwindigkeit
im Inneren der Vorrichtung bestimmen und unter der Geschwindigkeit halten, die bei
schwerkraftbedingter Bewegung eintreten würde.
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Auch in der Landwirtschaft sind Vorrichtungen der eingangs genannten
Art bekannt. Sie werden mit Vorteil zur Förderung von Korn, Getreide, Samen u. dgl.
verwendett, um eine Beschädigung der Fördergüter zu vermeiden, die eintritt, wenn
diese im freien Fall gefördert werden oder wenn diese mit Hilfe mechanischer Fördereinrichtungen
bewegt werden.
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Bei diesen bekannten Vorrichtungen jedoch ergibt sich der Nachteil,
daß ihre Arbeitsweise nicht im vollen Umfang den Anforderungen entspricht, die gerade
an Vorrichtungen zur Förderung dieser speziellen landwirtschaftlichen Güter gestellt
werden. Bei diesen besonderen landwirtschaftlichen Gütern kommt es nämlich nicht
nur darauf an, mechanische Beschädigungen des Kornes zu vermeiden, sondern es ist
auch sehr wichtig, die Förderung zugleich mit einer Auflockerung und Durchlüftung
zu verbinden, weil Getreide und Saatgüter od. dgl. sehr schnell dazu neigen, sich
zu verdichten und Ballungen zu bilden und weil die Qualität derartiger Güter in
sehr erheblichem Maße leidet, wenn infolge mangelhafter Entlüftung ein Stockigwerden
oder andere Erscheinungen auftreten.
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Die bekannten Vorrichtungen der eingangs genannten Art sind jedoch
nicht geeignet, dieser besonderen Forderung gerecht zu werden, so daß bisher zusätzliche
mechanische oder andere Vorrichtungen verwendet werden, um diese landwirtschaftlichen
Güter zu durchlüften und aufzulockern. Da diese Einrichtungen im allgemeinen unter
Verwendung mechanischer Förderschnecken oder ähnlicher Elemente arbeiten, läßt sich
die Beschädigung des Kornes und damit das Auftreten von Verlusten nicht vermeiden.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, die Nachteile der bekannten
Vorrichtungen zu vermeiden und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art so auszubilden,
daß sie unter Ausnutzung der bekannten Vorteile auch zur Auflockerung und Durchlüftung
landwirtschaftlicher, insbesondere strukturempfindlicher, rieselfähiger Güter, wie
Getreide, dienen kann, wobei die Nachteile, die sich durch Auflockerungs-und Belüftungsvorrichtungen
ergeben, ebenfalls vermieden werden sollen.
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Zur Lösung dieser Aufgabe kennzeichnet sich die Erfindung dadurch,
daß die Fließbahnen eine in Förderrichtung von Bahn zu Bahn stufenartig zunehmende
Breite aufweisen.
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Diese Ausgestaltung der neuen Vorrichtung führt zunächst dazu, daß
Getreide od. dgl. schonend und unter Vermeidung von Beschädigungen befördert wird.
Die neue Vorrichtung führt aber darüber hinaus zu dem Vorteil, daß ohne Inanspruchnahme
zusätzlicher Hilfsmittel und ohne jeglichen baulichen Aufwand eine intensive Auflockerung
und Durchmischung sowie Durchlüftung des Gutes beim Fördern herbeigeführt wird.
Diese bei den bekannten Vorrichtungen nicht auftretende Wirkung ergibt sich daraus,
daß die einzelnen Fließbahnen eine von Fließbahn zu Fließbahn in Fallrichtung stufenartig
zunehmende Breite aufweisen. Dadurch wird nämlich das von einer Fließbahn herabfallende
und auf die folgende Fließbahn auftreffende Gut infolge des innewohnenden Schwunges
auf die vorhandene Breite
der Fließbahn verteilt, ehe nach Umkehrung der Bewegungsrichtung
des Gutes und Aufzehrung der in diese Richtung weisenden Bewegungsenergie erneut
die Fließbewegung einsetzt. Das Aufprallen vollzieht sich dabei gerade so heftig,
daß Ballungen oder Verdichtungen gelöst und aufgelockert werden, eine Beschädigung
des Kordes jedoch vermieden wird. Somit wird die Fließbreite des Gutes von Fließbahn
zu Fließbahn immer größer und die Fließdicke oder Schichtdicke von Bahn zu Bahn
geringer, bis im unteren Bereich der Vorrichtung ein dünner und feiner, nahezu in
seiner Stärke einkörniger Kornschleier entsteht, wenn das Gut von einer Fließbahn
zur anderen wechselt. Diese Schleierbildung gewährleistet eine bei bekannten Vorrichtungen
nicht mögliche und nicht erzielbare intensive Durchlüftung des Getreides. Er ist
außerdem die Folge einer mit der Vorrichtung erzielten intensiven Auflockerung des
Gutes.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist die neue Vorrichtung
dadurch gekennzeichnet, daß der Anstiegswinkel der geneigten Fließbahnen einstellbar
ist und daß am Einlaß sowie am Auslaß des Fallschachtes querschnittsverengende Schieber
vorgesehen sind.
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Diese Ausgestaltung der Vorrichtung führt zu dem Vorteil, daß die
Intensität der Auflockerung und Durchmischung nicht nur den Eigenschaften des zu
behandelnden Gutes, sondern auch dem bereits vorhandenen und zu erzielenden Auflockerungs-
und Durchlüftungsgrad angepaßt werden kann.
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Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäß ausgebildeten Vorrichtung
besteht darin, daß überall dort, wo Förderaufgaben zu erfüllen sind mit Durchführung
der Förderung zwangläufig eine Durchmischung, Auflockerung und Durchlüftung des
Gutes eintritt, wobei die neue Vorrichtung ein Bauelement bildet, das hinsichtlich
seiner Größe in vielseitigen Abmessungen gefertigt und so in stationäre Speicher,
Trocknungsanlagen, aber auch in fahrende Landmaschinen, wie beispielsweise Drillmaschinen
eingebaut werden kann und zu den bereits beschriebenen Vorteilen führt.
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Ein Ausführungsbeispiel ist in den Zeichnungen dargestellt.
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Fig. 1 zeigt eine teils geschnittene Seitenansicht der neuen Vorrichtung
bei Verwendung derselben in einer Trocknungsanlage, Fig. 2 stellt die neue Vorrichtung
bei Verwendung in einer Drillmaschine dar.
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Fig. 3 zeigt eine Seitenansicht der Fig. 2.
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Das körnige Trockengut wird aus dem Behälter 1, und zwar an dessen
engster Stelle 2, in die Förderbahn 3 im freien Fall geleitet. Der obere Teil 4
der Förderbahn verläuft etwa unter einem Winkel von 450. Von diesem Teil gelangt
das Gut zu der Umlenkstelle 5, an der die Förderbahn ein kurzes Stück vertikal verläuft.
In diesem Bereich fällt das Gut im freien Fall nach unten, schichtet sich um und
gelangt dann in den Förderbahnteil 6. Der Querschnitt der Förderbahn erweitert sich
in Richtung des Förderstromes, der durch die Pfeile 7 angedeutet ist. An der Austrittsöffnung
des Behälters 1 und am Ende der Zickzack-Förderbahn sind Schieber 8, 9 vorgesehen,
durch die der Fördergutstron geregelt werden kann.
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Die Förderbahn wird außen von Warmluft umspült.
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Durch die besondere Gestaltmg der Förderbahn wird erreicht, daß der
Weg des Gutes relativ lang ist, so
daß zumindest eine weitgehende
Trocknung des Gutes bei einem Durchlauf der Förderbahn erreicht wird. Eine gleichmäßige
Trocknung wird durch die Umschichtung des Gutes an den einzelnen Umlenkstellen gewähileistet.
Sofern ein Durchlauf der Förderbahn zur Trocknung nicht ausreicht, kann das von
der Förderbahn in den unteren Behälter 10 geleitete Gut über ein Rohr 11 pneumatisch
wieder in den Behälter 1 gefördert werden. Durch die schwenkbare Anordnung des oberen
Krümmers 12 kann das Rohr auch dazu benutzt werden, das getrocknete Gut aus dem
unteren Behälter abzuziehen und in einen Lagerbehälter zu fördern. Zu diesem Zweck
ist es ausschließlich notwendig, den Krümmer 12 nach außen zu verschwenken.
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Zur Regulierung der Durchlaufgeschwindigkeit des Trockengutes ist
es zweckmäßig, die Neigung der Förderbahnteile veränderlich zu gestalten. Der Gegenstand
der Erfindung ist auch vorteilhaft bei Sämaschinen anwendbar, da bei Sämaschinen
eine Auflockerung des Getreides während der Förderung von dem Vorratsbehälter zu
den Verteilorganen und ein geringer Abrieb der einzelnen Körner angestrebt werden.
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Die in den Fig. 2 und 3 aufgezeigte Sämaschine weist einen Vorratsbehälter
13 auf, von dem aus das Saatgut über eine Bodenöffnung 14, die sich nach unten konisch
erweitert, in die Zickzack-Förderbahn 15 eingeleitet wird. Die Bodenöffnung 14 kann
über einen Schieber 16 vollständig oder teilweise geschlossen werden. Durch den
Schieber 16 ist es möglich, daß der Samenzulauf dem Verbrauch an der Verteilungsstelle
angepaßt werden kann. Dies ist in
Hinsicht auf die verschiedenen Samenarten erforderlich,
so daß die Sämaschine auch für kleine Samenarten, wie Raps, Klee oder Gras, verwendbar
ist. Von der Förderbahn 15 tritt der Samen in einen Sammelbehälter 17, von dem aus
er in ein Verteiierrohr 18 geführt wird. Dieses Verteilerrohr ist gegenüber der
Horizontalen geneigt. Der Neigungswinkel ist einstellbar.