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Bremsvorrichtung für Rohrpostbüchsen Rohrpostbüchsen, die in der Regel
mit großer Geschwindigkeit in den Fahrrohren befördert werden, schlagen so stark
gegen die in den Fahrsohren angeordneten Hebel, Klappen oder Schieber, daß allmählich
die Büchsen und diese Einrichtungen im Fahrrohr beschädigt werden. Eine sehr hohe
Geschwindigkeit der Büchsen kann insbesondere an den Enden abwärts gerichteter Fahrrohre
auftreten. Die Büchsen müssen daher an den Empfangsstellen oder vor der Einfahrt
in Rohrpostapparate, die für derartig hohe Büchsengeschwindigkeiten nicht geeignet
sind, auf eine wesentlich geringere Geschwindigkeit abgebremst werden.
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Es sind Rohrpostbüchsenbremsen bekannt, die eine Bremswirkung dadurch
hervorrufen, daß ein elastisches Mittel so weit in den Fahrkanal an der Bremsstelle
hineinragt, daß dieser eine kleinere Weite erhält als für die Durchfahrt der Büchse
erforderlich ist. Zwischen Büchse und dem elastischen Belag entsteht eine starke
Reibung, die die kinetische Energie der abzubremsenden Büchse aufnimmt. Diese Bremsvorrichtungen
erfordern einen hohen Aufwand an mechanischen Teilen, die den Aufbau unnötig komplizieren
und einer ständigen Wartung bedürfen.
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Es sind auch Büchsenbremsvorrichtungen bekannt, welche die Büchsen
mehrfach hintereinander aus ihrer geraden Bahn ablenken und somit die Büchsengeschwindigkeit
vermindern. Dies wird beispielsweise mittels wellenförmiger Ausbildungen eines Teiles
des Fahrrohres oder mittels in das Fahrrohr hineinragender elastischer Ablenkteile
erreicht. Hierbei besteht der Nachteil, daß sowohl die Ablenkteile als auch die
Büchsenköpfe einer starken Abnutzung unterworfen sind, so daß diese Teile häufig
ausgewechselt werden müssen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mit einfachen Mitteln eine
Bremsvorrichtung für Rohrpostbüchsen zu schaffen, durch die die Nachteile der bekannten
Anordnungen beseitigt werden. Diese Vorrichtung soll ferner von den Büchsen in beiden
Richtungen durchfahren werden können, damit sie auch für Wendebetriebsanlagen geeignet
ist. Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß an der Bremsstelle der Fahrbahn ein
flexibler Rohrbogen vorgesehen ist.
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Durch das Ersetzen einer starren Bremsvorrichtung durch einen flexiblen
Rohrbogen wird erreicht, daß sich dessen Biegeradien in Abhängigkeit von der kinetischen
Energie der Büchsen derart verringern, daß die Büchsen mehr oder weniger stark eingeklemmt
werden.
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Der wesentliche Vorteil der Erfindung ist vor allem in dem geringen
Aufwand und in der Tatsache
zu sehen, daß der Bremsschlauch in beiden Richtungen
wirksam ist, und zwar derart, daß die Bremswirkung unter sonst gleichen Umständen
mit der Büchsengeschwindigkeit ansteigt und bei langsam fahrenden Büchsen vernachlässigbar
gering ist. Der Bremsschlauch nach der Erfindung kann auch zum Durchfahren vertikaler
Rohrstrecken in beiden Richtungen eingebaut werden, da er keine unzulässigen Querschnittserweiterungen
aufweist, die den Schlupf der Büchse, d. h. die Differenz zwischen Luft- und Büchsengeschwindigkeit,
so weit erhöhen, daß die Büchse nicht mehr mit der zu fordernden Sicherheit nach
oben transportiert wird. Die Berührungsfläche zwischen den Büchsenringen und dem
Bremsschlauch ist so groß wie irgend möglich, da es sich um zwei kreisförmige Gebilde
annähernd gleichen Durchmessers handelt, was für den Abrieb sehr günstig ist.
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Die Bremswirkung ist nicht vom Fahrringdurchmesser, sondern von der
kinetischen Energie der Büchse abhängig.
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Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Patentansprüchen enthalten
und in der nachfolgenden Beschreibung an Hand der Figuren erläutert.
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In den Fig. 1 und 2 sind jeweils zwei Fahrrohre 1 dargestellt, die
durch einen als Bremsvorrichtung dienenden flexiblen Rohrbogen 2 verbunden werden.
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Fig. 1 zeigt diesen Rohrbogen in der Ruhelage, die sich kaum verändert,
wenn eine Büchse 3 in der einen oder in der anderen Richtung langsam durchfährt.
Die Bremswirkung ist bei langsam fahrenden Büchsen entsprechend gering. Eine schnellfahrende
Büchse versucht jedoch wesentlich intensiver die alte Fahrtrichtung beizubehalten.
Sie wird daher den Schlauch in der in der Fig. 2 angedeuteten Weise verformen.
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In den Fig. 3 und 4 ist jeweils ein Rohrbogen 4 mit einer Rohrpostbüchse
3 dargestellt. Der Krümmungsradius des Bogens in der Fig. 3 ist ausreichend bemessen,
so daß die Büchse, wenn sie durch die Zentrifugalkraft an die Außenwand gedrückt
wird, gegenüber der Innenwand noch einen Abstand s hat. In der Fig. 4 ist hingegen
der Krümmungsradius zu klein, so daß die Büchse im Rohrbogen mit den Köpfen an der
Außenwandung und mit der Mitte der Hülse an der Innenwandung zur Anlage kommt.
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Bei der Verformung des flexiblen Rohrbogens durch eine schnellfahrende
Büchse wird der Krümmungsradius an den Knickstellen so klein, daß die Büchse den
so verformten Schlauch niemals durchfahren kann. Wie nämlich aus der Fig. 4 zu ersehen
ist, entsteht bei einem zu kleinen Radius eine Dreipunktberührung, die zum Verklemmen
der Büchse führt. Der Schlauch muß erst wieder annähernd in die gestrichelt gezeichnete
Ruhelage zurückkehren.
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Das verhindert aber die Büchse, solange sie noch zu schnell ist. Sie
verschiebt lediglich die Knickstelle vor dem Büchsenkopf weiter nach unten und erhöht
dadurch die Klemmung. Das geschieht um so mehr, je größer die kinetische Energie
der Büchse ist.
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Der Querschnitt des Schlauches darf sich durch den im Fahrrohr vorhandenen
Über- bzw. Unterdruck nicht verformen. Diese Quersteifigkeit läßt sich aber auch
bei Kunststoffschläuchen durch eingelegte Stablspiralen erzeugen. Im Hinblick auf
die Abbremsung ist ein Material mit hoher Reibungszahl für den Rohrbogen gegenüber
dem Büchsenmaterial vorteilhaft.