DE1156062B - Verfahren zur Herstellung von Dicyan - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von DicyanInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01C—AMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
- C01C3/00—Cyanogen; Compounds thereof
- C01C3/003—Cyanogen
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- Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Dicyan aus Cyanwasserstoff und Stickstoffdioxyd.
Dicyan ist ein stabiles farbloses Gas, das als Zwischenprodukt für die Herstellung einer Vielzahl ehemischer
Verbindungen geeignet ist. So kann es z. B. zur Herstellung von Acetonitril und Cyanwasserstoff
mit Methan oder zur Herstellung von Acrylnitril mit Äthylen umgesetzt werden. Es ist weiterhin ein wirksames
Gift, welches z. B. als Räuchermittel verwendet werden kann. Dicyan kann auch als wirksamer
Bestandteil in Raketenkraftstoffsystemen verwendet werden.
Trotz der vielen Verwendungsmöglichkeiten und obgleich das Dicyan seit fast IV2 Jahrhunderten bekannt
ist, wurde es bisher nicht in großen Mengen hergestellt und in den Handel gebracht.
Seit der Entdeckung des Dicyans wurden viele Versuche unternommen, um die ursprüngliche Laboratoriumsherstellung
aus Quecksilbercyanid zu verbessern. Bei diesen Versuchen, ein zufriedenstellendes
Verfahren zur Herstellung von Dicyan zu schaffen, wurden entweder Schwermetallcyanide durch
Erhitzen zersetzt, oder es wurde ein Verfahren angewendet, bei welchem wäßrige Lösungen von Kupfersulfat
und Alkalicyanid verwendet wurden. Im Laboratorium wurde Dicyan hergestellt, indem organische
Stickstoffverbindungen, wie z. B. Oxamid, zersetzt wurden. Ebenso kann es im Lichtbogen aus den Elementen
gebildet werden. Alle diese Verfahren waren jedoch zu kostspielig und zu unwirksam, da sie nur
niedrige Ausbeuten an Dicyan lieferten.
Auch die anderen neueren Verfahren zur Herstellung von Dicyan, ζ. Β. durch Umsetzung von Cyanwasserstoff
bei höherer Temperatur mit Chlorierungsmitteln, durch Dampfphasenoxydation von Cyanwasserstoff
mit Sauerstoff in Gegenwart von Silberkatalysatoren, Umsetzung von Cyanchlorid mit Wasserstoff
oder Umsetzung von Cyanchlorid mit ungesättigten Kohlenwasserstoffen in Gegenwart von Metallchloridkatalysatoren,
haben sich nicht als befriedigend erwiesen.
Ziel der Erfindung ist ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von Dicyan.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Dicyan ist dadurch gekennzeichnet, daß man
Cyanwasserstoff und Stickstoffdioxyd in der Dampfphase bei einer Temperatur zwischen 175 und
650° C, vorzugsweise zwischen 200 und 600° C, umsetzt, wobei das Molverhältnis von Cyanwasserstoff
zu Stickstoffdioxyd 2:1 bis 7:1, vorzugsweise 3:1, und die Raumgeschwindigkeit 10 bis 12001, vorzugs-Verfahren
zur Herstellung von Dicyan
Anmelder:
Union Carbide Corporation,
New York, N. Y. (V. St. A.)
Vertreter: Dr. W. Schalk, Dipl.-Ing. P. Wirth,
Dipl.-Ing. G. E. M. Dannenberg
und Dr. V. Schmied-Kowarzik, Patentanwälte,
Frankfurt/M., Große Eschenheimer Str. 39
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 15. Mai 1958 (Nr. 735 353)
V. St. v. Amerika vom 15. Mai 1958 (Nr. 735 353)
Thomas Kemper Brotherton,
South Charleston, W. Va.,
und John Wendell Lynn,
Charleston, W. Va. (V. St. Α.),
sind als Erfinder genannt worden
weise 10 bis 1001, Reaktionsteilnehmer je Liter Reaktionsraum
und Stunde beträgt und das erhaltene Dicyan aus den austretenden Gasen gewinnt.
Die Reaktion kann durch die folgende allgemeine Gleichung dargestellt werden:
2 HCN + NO2 -> (CN)2 + NO + H2O
Das Dicyan kann aus der Reaktionsmischung gewonnen werden, indem die austretenden Gase bei
einer Temperatur von — 10 bis 15° C, vorzugsweise 0° C, mit flüssigem Cyanwasserstoff gewaschen werden,
wobei sich am Boden der Waschkolonne eine flüssige Mischung aus NO2 und HCN sammelt und
das niedrigersiedende NO und (CN)2 über Kopf abgezogen wird. Die flüssige Mischung aus NO2 und
HCN kann zweckmäßigerweise in das Reaktionsgefäß zurückgeführt werden. Die Überkopffraktion
aus der Waschkolonne wird durch eine Falle geleitet, welche eine Mischung aus flüssigem und festem
(CN)2 enthält und auf einer Temperatur von etwa — 40 bis — 25° C gehalten wird, wodurch das (CN)2
als Flüssigkeit aus der Falle gewonnen und das NÖ über Kopf abgezogen wird. Das NO kann mit Luft
erneut oxydiert und in das Reaktionsgefäß zurückgeführt werden. Die Einhaltung einer Temperatur
zwischen — 40 und — 25° C in der Mischung aus
309 729/232
flüssigem und festem (CN)2 ist möglich, da sich infolge
des dauernden Einleitens des Gases und der laufenden Zugabe von festem (CN)2 die Gleichgewichtstemperatur von 34,4° C nicht einstellen kann.
Gegenüber den bekannten Verfahren besitzt das vorliegende Verfahren, das gute Ausbeuten erbringt
und in einfachen Vorrichtungen durchgeführt werden kann, verschiedene Vorteile. So ist es den Verfahren,
die Chlorcyan als Ausgangsmaterial verwenden, überlegen, da Chlorcyan erst aus Cyanwasserstoff hergestellt
werden muß. Das erfindungsgemäße Verfahren benötigt keine Katalysatoren. Ein wesentlicher Vorteil
gegenüber allen bekannten Verfahren liegt weiter darin, daß das Oxydationsmittel Stickstoffdioxyd in
der Reaktion nicht verbraucht, sondern lediglich zu Stickstoffmonoxyd reduziert wird, das an der Luft
leicht wieder zu Stickstoffdioxyd oxydiert und in die Reaktion zurückgeleitet werden kann. Es wird somit
außer dem Cyanwasserstoff kein Reaktionsteilnehmer verbraucht. Weiterhin wird in der erfindungsgemäßen
Reaktion außer Stickstoffmonoxyd, das aber wieder in Stickstoffdioxyd übergeführt werden kann, kein
Nebenprodukt außer Wasser gebildet. Dies stellt einen erheblichen Vorteil dar, da dadurch alle Probleme
bezüglich der Reinigung des Endproduktes bzw. der Unschädlichmachung der Abfallmaterialien
(z. B. Chlorwasserstoff) entfallen.
Die folgenden Beispiele erläutern das erfindungsgemäße Verfahren.
Bei jedem Versuch wurden dem oberen Ende eines gläsernen Reaktionsrohres (etwa 44,5 cm lang; äußerer
Durchmesser etwa 2,5 cm) Stickstoffdioxyd und Cyanwasserstoff zugemessen. Etwa 29 cm des Reaktionsgefäßes
waren mit Glasspiralen gefüllt, die etwa 0,3 cm lang waren. Die unteren 33 cm des Reaktionsgefäßes wurden mittels eines rohrförmigen elektrischen
Ofens erhitzt. Die Temperatur des Reaktionsgefäßes wurde durch einen Registrierregler mit
ίο einem nahe dem Boden des Reaktionsgefäßes angeordneten
Thermoelement praktisch konstant (± 10° C) gehalten. Der Cyanwasserstoff, der als Flüssigkeit in
das Reaktionsgefäß eingeführt wurde, wurde mit einer geeichten Pumpe und das gasförmige Stickstoffdioxyd
durch eine geeichte Strömungsuhr zugemessen. Die austretenden Gase wurden am Ende des Reaktionsgefäßes
mit Stickstoff vermischt (4 Volumteile je Volumteil austretendes Gas) und Proben der gasförmigen
Mischung in bestimmten Abständen durch Massen-Spektrophotometrie analysiert. Die Verdünnung
mit Stickstoff war für die Analysen durch Massen-Spektrophotometrie und Gas-Chromatographie
erforderlich.
Die bei den Versuchen angewendeten Bedingungen und die erzielten Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle aufgezeichnet. Bei Versuch 13 wurde der Cyanwasserstoff und das Stickstoffdioxyd mit einem gleichen Volumen Stickstoff in das Reaktionsgefäß eingeführt.
Die bei den Versuchen angewendeten Bedingungen und die erzielten Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle aufgezeichnet. Bei Versuch 13 wurde der Cyanwasserstoff und das Stickstoffdioxyd mit einem gleichen Volumen Stickstoff in das Reaktionsgefäß eingeführt.
Molverhältnis HCN:NO2 |
Fließgeschwindigkeit | Temperatur | °/o Ausbeute | % Wirksamkeit*) auf HCN |
|
Versuch | 1/1 Raum · h | 0C | (a) auf HCN | ||
2,0 | 1200 | 550 | (b) auf NO2 | Quantitativ | |
1 | 3 | 12,5 | 304 | 23,5 (a) | 79,2 |
2 | 3 | 12,5 | 404 | 54,6 (b) | 95,7 |
3 | 3 | 25,0 | 210 | 34,4 (b) | 57,0 |
4 | 3 | 25,0 | 308 | 39,3 (b) | 62,8 |
5 | 3 | •25,0 | 402 | 40,7 (b) | 86,0 |
6 | 3 | 25,0 | 498 | 61,7 (b) | 63,8 |
7 | 3 | 50,0 | 500 | 62,8 (b) | 72,8 |
8 | 3 | 50,0 | 600 | 56,3 (b) | 76,7 |
9 | 3 | 50,0 | 300 | 35,8 (b) | — |
10 | 3 | 50,0 | 400 | 43,5 (b) | Quantitativ |
11 | 3 | 50,0 | 500 | 87,0 (b) | — |
12 | 3 | 100,0 | 500 | 45,9 (b) | Quantitativ |
13 | 24,3 (b) | ||||
*) Ausbeute, bezogen auf umgesetzte HCN.
Wenn nicht anders angegeben, sind alle Teile und Prozentsätze Gewichtsteile bzw. Gewichtsprozent.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Dicyan, da- durch gekennzeichnet, daß man Cyanwasserstoff
und Stickstoffdioxyd in der Dampfphase bei einer Temperatur zwischen 175 und 650° C, vorzugsweise
zwischen 200 und 600° C, umsetzt, wobei das Molverhältnis von Cyanwasserstoff zu Stickstoffdioxyd 2:1 bis 7:1, vorzugsweise
3 :1, und die Raumgeschwindigkeit 10 bis 12001, vorzugsweise 10 bis 1001, Reaktionsteilnehmer je
Liter Reaktionsraum und Stunde beträgt und das erhaltene Dicyan aus den austretenden Gasen gewinnt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Dicyan aus der Reaktionsmischung gewinnt, indem man das austretende Gas bei einer Temperatur von — 10 bis
15° C, vorzugsweise 0° C, zur Entfernung des Stickstoffdioxyds und Cyanwasserstoffs mit flüssigem
Cyanwasserstoff wäscht, die Überkopffraktion aus der Waschkolonne zur Kondensation des
Dicyan durch eine Falle, welche eine Mischung aus flüssigem und festem Dicyan enthält, und auf
einer Temperatur von etwa — 40 bis — 25° C gehalten wird, leitet.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 926 005;
USA.-Patentschriften Nr. 2793 991, 2712493,
2 399 361.
Deutsche Patentschrift Nr. 926 005;
USA.-Patentschriften Nr. 2793 991, 2712493,
2 399 361.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US855493XA | 1958-05-15 | 1958-05-15 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1156062B true DE1156062B (de) | 1963-10-24 |
Family
ID=22192357
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEU6198A Pending DE1156062B (de) | 1958-05-15 | 1959-05-13 | Verfahren zur Herstellung von Dicyan |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1156062B (de) |
GB (1) | GB855493A (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1297589C2 (de) * | 1965-08-02 | 1973-08-09 | Sagami Chem Res | Verfahren zur Herstellung von Dicyan |
Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2399361A (en) * | 1942-11-02 | 1946-04-30 | Du Pont | Manufacture of cyanogen |
DE926005C (de) * | 1953-03-28 | 1955-04-04 | Degussa | Verfahren zur Herstellung von Dicyan |
US2712493A (en) * | 1953-03-17 | 1955-07-05 | Du Pont | Manufacture of cyanogen |
US2793991A (en) * | 1955-08-01 | 1957-05-28 | Pure Oil Co | Production of cyanogen |
-
1959
- 1959-05-13 DE DEU6198A patent/DE1156062B/de active Pending
- 1959-05-14 GB GB16512/59A patent/GB855493A/en not_active Expired
Patent Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1297589C2 (de) * | 1965-08-02 | 1973-08-09 | Sagami Chem Res | Verfahren zur Herstellung von Dicyan |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB855493A (en) | 1960-11-30 |
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