DE1156062B - Verfahren zur Herstellung von Dicyan - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Dicyan

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Publication number
DE1156062B
DE1156062B DEU6198A DEU0006198A DE1156062B DE 1156062 B DE1156062 B DE 1156062B DE U6198 A DEU6198 A DE U6198A DE U0006198 A DEU0006198 A DE U0006198A DE 1156062 B DE1156062 B DE 1156062B
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DE
Germany
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dicyan
hydrogen cyanide
nitrogen dioxide
temperature
liquid
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Pending
Application number
DEU6198A
Other languages
English (en)
Inventor
Thomas Kemper Brotherton
John Wendell Lynn
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Union Carbide Corp
Original Assignee
Union Carbide Corp
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Union Carbide Corp filed Critical Union Carbide Corp
Publication of DE1156062B publication Critical patent/DE1156062B/de
Pending legal-status Critical Current

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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01CAMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
    • C01C3/00Cyanogen; Compounds thereof
    • C01C3/003Cyanogen

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Inorganic Chemistry (AREA)
  • Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Dicyan aus Cyanwasserstoff und Stickstoffdioxyd.
Dicyan ist ein stabiles farbloses Gas, das als Zwischenprodukt für die Herstellung einer Vielzahl ehemischer Verbindungen geeignet ist. So kann es z. B. zur Herstellung von Acetonitril und Cyanwasserstoff mit Methan oder zur Herstellung von Acrylnitril mit Äthylen umgesetzt werden. Es ist weiterhin ein wirksames Gift, welches z. B. als Räuchermittel verwendet werden kann. Dicyan kann auch als wirksamer Bestandteil in Raketenkraftstoffsystemen verwendet werden.
Trotz der vielen Verwendungsmöglichkeiten und obgleich das Dicyan seit fast IV2 Jahrhunderten bekannt ist, wurde es bisher nicht in großen Mengen hergestellt und in den Handel gebracht.
Seit der Entdeckung des Dicyans wurden viele Versuche unternommen, um die ursprüngliche Laboratoriumsherstellung aus Quecksilbercyanid zu verbessern. Bei diesen Versuchen, ein zufriedenstellendes Verfahren zur Herstellung von Dicyan zu schaffen, wurden entweder Schwermetallcyanide durch Erhitzen zersetzt, oder es wurde ein Verfahren angewendet, bei welchem wäßrige Lösungen von Kupfersulfat und Alkalicyanid verwendet wurden. Im Laboratorium wurde Dicyan hergestellt, indem organische Stickstoffverbindungen, wie z. B. Oxamid, zersetzt wurden. Ebenso kann es im Lichtbogen aus den Elementen gebildet werden. Alle diese Verfahren waren jedoch zu kostspielig und zu unwirksam, da sie nur niedrige Ausbeuten an Dicyan lieferten.
Auch die anderen neueren Verfahren zur Herstellung von Dicyan, ζ. Β. durch Umsetzung von Cyanwasserstoff bei höherer Temperatur mit Chlorierungsmitteln, durch Dampfphasenoxydation von Cyanwasserstoff mit Sauerstoff in Gegenwart von Silberkatalysatoren, Umsetzung von Cyanchlorid mit Wasserstoff oder Umsetzung von Cyanchlorid mit ungesättigten Kohlenwasserstoffen in Gegenwart von Metallchloridkatalysatoren, haben sich nicht als befriedigend erwiesen.
Ziel der Erfindung ist ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von Dicyan.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Dicyan ist dadurch gekennzeichnet, daß man Cyanwasserstoff und Stickstoffdioxyd in der Dampfphase bei einer Temperatur zwischen 175 und 650° C, vorzugsweise zwischen 200 und 600° C, umsetzt, wobei das Molverhältnis von Cyanwasserstoff zu Stickstoffdioxyd 2:1 bis 7:1, vorzugsweise 3:1, und die Raumgeschwindigkeit 10 bis 12001, vorzugs-Verfahren zur Herstellung von Dicyan
Anmelder:
Union Carbide Corporation,
New York, N. Y. (V. St. A.)
Vertreter: Dr. W. Schalk, Dipl.-Ing. P. Wirth,
Dipl.-Ing. G. E. M. Dannenberg
und Dr. V. Schmied-Kowarzik, Patentanwälte,
Frankfurt/M., Große Eschenheimer Str. 39
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 15. Mai 1958 (Nr. 735 353)
Thomas Kemper Brotherton,
South Charleston, W. Va.,
und John Wendell Lynn,
Charleston, W. Va. (V. St. Α.),
sind als Erfinder genannt worden
weise 10 bis 1001, Reaktionsteilnehmer je Liter Reaktionsraum und Stunde beträgt und das erhaltene Dicyan aus den austretenden Gasen gewinnt.
Die Reaktion kann durch die folgende allgemeine Gleichung dargestellt werden:
2 HCN + NO2 -> (CN)2 + NO + H2O
Das Dicyan kann aus der Reaktionsmischung gewonnen werden, indem die austretenden Gase bei einer Temperatur von — 10 bis 15° C, vorzugsweise 0° C, mit flüssigem Cyanwasserstoff gewaschen werden, wobei sich am Boden der Waschkolonne eine flüssige Mischung aus NO2 und HCN sammelt und das niedrigersiedende NO und (CN)2 über Kopf abgezogen wird. Die flüssige Mischung aus NO2 und HCN kann zweckmäßigerweise in das Reaktionsgefäß zurückgeführt werden. Die Überkopffraktion aus der Waschkolonne wird durch eine Falle geleitet, welche eine Mischung aus flüssigem und festem (CN)2 enthält und auf einer Temperatur von etwa — 40 bis — 25° C gehalten wird, wodurch das (CN)2 als Flüssigkeit aus der Falle gewonnen und das NÖ über Kopf abgezogen wird. Das NO kann mit Luft erneut oxydiert und in das Reaktionsgefäß zurückgeführt werden. Die Einhaltung einer Temperatur zwischen — 40 und — 25° C in der Mischung aus
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flüssigem und festem (CN)2 ist möglich, da sich infolge des dauernden Einleitens des Gases und der laufenden Zugabe von festem (CN)2 die Gleichgewichtstemperatur von 34,4° C nicht einstellen kann.
Gegenüber den bekannten Verfahren besitzt das vorliegende Verfahren, das gute Ausbeuten erbringt und in einfachen Vorrichtungen durchgeführt werden kann, verschiedene Vorteile. So ist es den Verfahren, die Chlorcyan als Ausgangsmaterial verwenden, überlegen, da Chlorcyan erst aus Cyanwasserstoff hergestellt werden muß. Das erfindungsgemäße Verfahren benötigt keine Katalysatoren. Ein wesentlicher Vorteil gegenüber allen bekannten Verfahren liegt weiter darin, daß das Oxydationsmittel Stickstoffdioxyd in der Reaktion nicht verbraucht, sondern lediglich zu Stickstoffmonoxyd reduziert wird, das an der Luft leicht wieder zu Stickstoffdioxyd oxydiert und in die Reaktion zurückgeleitet werden kann. Es wird somit außer dem Cyanwasserstoff kein Reaktionsteilnehmer verbraucht. Weiterhin wird in der erfindungsgemäßen Reaktion außer Stickstoffmonoxyd, das aber wieder in Stickstoffdioxyd übergeführt werden kann, kein Nebenprodukt außer Wasser gebildet. Dies stellt einen erheblichen Vorteil dar, da dadurch alle Probleme bezüglich der Reinigung des Endproduktes bzw. der Unschädlichmachung der Abfallmaterialien (z. B. Chlorwasserstoff) entfallen.
Die folgenden Beispiele erläutern das erfindungsgemäße Verfahren.
Bei jedem Versuch wurden dem oberen Ende eines gläsernen Reaktionsrohres (etwa 44,5 cm lang; äußerer Durchmesser etwa 2,5 cm) Stickstoffdioxyd und Cyanwasserstoff zugemessen. Etwa 29 cm des Reaktionsgefäßes waren mit Glasspiralen gefüllt, die etwa 0,3 cm lang waren. Die unteren 33 cm des Reaktionsgefäßes wurden mittels eines rohrförmigen elektrischen Ofens erhitzt. Die Temperatur des Reaktionsgefäßes wurde durch einen Registrierregler mit
ίο einem nahe dem Boden des Reaktionsgefäßes angeordneten Thermoelement praktisch konstant (± 10° C) gehalten. Der Cyanwasserstoff, der als Flüssigkeit in das Reaktionsgefäß eingeführt wurde, wurde mit einer geeichten Pumpe und das gasförmige Stickstoffdioxyd durch eine geeichte Strömungsuhr zugemessen. Die austretenden Gase wurden am Ende des Reaktionsgefäßes mit Stickstoff vermischt (4 Volumteile je Volumteil austretendes Gas) und Proben der gasförmigen Mischung in bestimmten Abständen durch Massen-Spektrophotometrie analysiert. Die Verdünnung mit Stickstoff war für die Analysen durch Massen-Spektrophotometrie und Gas-Chromatographie erforderlich.
Die bei den Versuchen angewendeten Bedingungen und die erzielten Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle aufgezeichnet. Bei Versuch 13 wurde der Cyanwasserstoff und das Stickstoffdioxyd mit einem gleichen Volumen Stickstoff in das Reaktionsgefäß eingeführt.
Molverhältnis
HCN:NO2
Fließgeschwindigkeit Temperatur °/o Ausbeute % Wirksamkeit*)
auf HCN
Versuch 1/1 Raum · h 0C (a) auf HCN
2,0 1200 550 (b) auf NO2 Quantitativ
1 3 12,5 304 23,5 (a) 79,2
2 3 12,5 404 54,6 (b) 95,7
3 3 25,0 210 34,4 (b) 57,0
4 3 25,0 308 39,3 (b) 62,8
5 3 •25,0 402 40,7 (b) 86,0
6 3 25,0 498 61,7 (b) 63,8
7 3 50,0 500 62,8 (b) 72,8
8 3 50,0 600 56,3 (b) 76,7
9 3 50,0 300 35,8 (b)
10 3 50,0 400 43,5 (b) Quantitativ
11 3 50,0 500 87,0 (b)
12 3 100,0 500 45,9 (b) Quantitativ
13 24,3 (b)
*) Ausbeute, bezogen auf umgesetzte HCN.
Wenn nicht anders angegeben, sind alle Teile und Prozentsätze Gewichtsteile bzw. Gewichtsprozent.

Claims (2)

PATENTANSPRÜCHE:
1. Verfahren zur Herstellung von Dicyan, da- durch gekennzeichnet, daß man Cyanwasserstoff und Stickstoffdioxyd in der Dampfphase bei einer Temperatur zwischen 175 und 650° C, vorzugsweise zwischen 200 und 600° C, umsetzt, wobei das Molverhältnis von Cyanwasserstoff zu Stickstoffdioxyd 2:1 bis 7:1, vorzugsweise 3 :1, und die Raumgeschwindigkeit 10 bis 12001, vorzugsweise 10 bis 1001, Reaktionsteilnehmer je Liter Reaktionsraum und Stunde beträgt und das erhaltene Dicyan aus den austretenden Gasen gewinnt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Dicyan aus der Reaktionsmischung gewinnt, indem man das austretende Gas bei einer Temperatur von — 10 bis 15° C, vorzugsweise 0° C, zur Entfernung des Stickstoffdioxyds und Cyanwasserstoffs mit flüssigem Cyanwasserstoff wäscht, die Überkopffraktion aus der Waschkolonne zur Kondensation des Dicyan durch eine Falle, welche eine Mischung aus flüssigem und festem Dicyan enthält, und auf einer Temperatur von etwa — 40 bis — 25° C gehalten wird, leitet.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 926 005;
USA.-Patentschriften Nr. 2793 991, 2712493,
2 399 361.
DEU6198A 1958-05-15 1959-05-13 Verfahren zur Herstellung von Dicyan Pending DE1156062B (de)

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GB (1) GB855493A (de)

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Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1297589C2 (de) * 1965-08-02 1973-08-09 Sagami Chem Res Verfahren zur Herstellung von Dicyan

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GB855493A (en) 1960-11-30

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