DE1078554B - Vorrichtung zur Herstellung von Blausaeure - Google Patents
Vorrichtung zur Herstellung von BlausaeureInfo
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- C01C3/0208—Preparation in gaseous phase
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- C01C3/0233—Preparation in gaseous phase from hydrocarbons and ammonia in the absence of oxygen, e.g. HMA-process making use of fluidised beds, e.g. the Shawinigan-process
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Description
DEUTSCHES
Bekanntlich dient Blausäure als Ausgangsstoff für die Herstellung vieler chemischen Verbindungen. Die
Erzeugung von Blausäure im großtechnischen Betrieb unter Erzielung hoher Leistungen ist infolgedessen
von großer technischer und wirtschaftlicher Bedeutung. Es sind zwar Verfahren zur Herstellung von
Blausäure aus gasförmigen oder flüchtigen Kohlenwasserstoffen, insbesondere Methan, und aus gasförmigen
oder flüchtigen Stickstoffverbindungen, insbesondere Ammoniak, nach dem Reaktionsschema
CH4+N3->-HCN+3H2—60 kcal
bekannt, welche gute Ausbeuten an Blausäure liefern, deren Leistungen aber nicht befriedigend sind.
Wie aus der obigen Gleichung hervorgeht, verläuft das Verfahren in stark endothermer Reaktion und
erfordert daher eine Beheizung der Reaktionsgase auf hohe Temperaturen von 900 bis 1400° C, vorzugsweise
1150 bis 1250° C. Angesichts der starken Zersetzbarkeit von Ammoniak und Blausäure an hocherhitzten
Wandungen ist es bisher nicht möglich gewesen, dieses Verfahren in betriebsmäßigem Maßstab mit hohen
Leistungen und hohen Ausbeuten durchzuführen.
In der deutschen Patentschrift 882 985 ist ein Verfahren zur Herstellung von Blausäure beschrieben, bei
dem ein Gemisch von Ammoniak und Methan unter Beheizung auf hohe Temperaturen durch den Ringraum
konzentrisch ineinandergesteckten Sillimanitrohren
geleitet wird, deren den Reaktionsraum begrenzende Flächen mit Platinkatalysatoren imprägniert
waren. Hierbei wurden nach Angabe der Patentschrift hohe Blausäureausbeuten erzielt. Die
Leistungen waren aber für eine technische Durchführung des Verfahrens völlig ungenügend. Nach Beispiel
2 der Patentschrift wurde nur eine Leistung von 32,5-kg HCN je Tag und Rohr erzielt. In der Patentschrift
ist zwar gesagt, daß durch erhöhte Gasgeschwindigkeit die Tagesleistung eines Rohres bis
auf 43 kg HCN erhöht werden könne. Eine Nachprüfung dieser Angabe hat zwar ergeben, daß man
durch erhöhte Gasgeschwindigkeit wohl eine etwas größere, jedoch noch immer für die Praxis ungenügende
Leistung erzielen kann, daß man =aber die Ausbeuten an HCN erheblich zurückgehen, z. B., bezogen
auf NH3, bis auf 33,3"/O.
Die Herstellung von Blausäure aus Methan und Ammoniak nach dem endothermen Verfahren im technischen
Großbetrieb ist nur dann interessant, wenn eine Leistung von mindestens 60kg HCN je Einzelelement
und Tag erzielt wird.
Eingehende Versuche, die zum Teil im technischen Maßstab durchgeführt worden sind, haben ergeben,
daß das endotherme Verfahren mit hohen Ausbeuten an Blausäure und mit großen Leistungen durchgeführt
Vorrichtung zur Herstellung
von Blausäure
von Blausäure
s Anmelder:
Lonza Elektrizitätswerke
und Chemische Fabriken
Aktiengesellschaft,
Basel (Schweiz)
Vertreter: Dr. G. W. Lotterhos
und Dr.-Ing. H. W. Lotterhos, Patentanwälte,
Frankfurt/M., Lichtensteinstr. 3
und Dr.-Ing. H. W. Lotterhos, Patentanwälte,
Frankfurt/M., Lichtensteinstr. 3
Beanspruchte Priorität:
Schweiz vom 3. Februar 1955
Schweiz vom 3. Februar 1955
Dr. phil. Samuel Ruosch, Visp, Wallis (Schweiz),
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
2
werden kann, wenn Vorrichtungen verwendet werden, die durch folgende Merkmale gekennzeichnet sind:
a) Der langgestreckte ringförmige Reaktionsraum muß derart ausgebildet sein, daß der Querschnitt
desselben mindestens 2 cm2 beträgt,
b) das Verhältnis vom Querschnitt zu der den Reaktionsraum begrenzenden, beheizten Kontaktfläche
muß mindestens 1 :200 betragen,
c) kein Molekül des durch den Reaktionsraum strömenden Gases darf einen Abstand von dem ihm
zunächst liegerüden Punkt der beheizten Katalysatoroberfläche haben, der mehr als 10 mm beträgt.
Diese Merkmale sind voneinander abhängig. Das Erfindungsziiel wird nur dann erreicht, wenn das endotherme
Verfahren in Vorrichtungen ausgeübt wird, die diese Merkmale aufweisen. Zahlreiche Versuche
haben bestätigt, daß beim Arbeiten mit solchen Vor-. richtungen Umsätze von mehr als 85 % und Ausbeuten
an Blausäure von mehr als 80% in Verbindung mit Leistungen bis zu 100 kg und mehr pro Tag und Reaktionselement
erzielt werden (können.
Selbstverständlich muß zur Erfüllung dieser Bedingungen das Verfahren in Anpassung an die Apparatur
durchgeführt werden. Dies gilt insbesondere in bezug auf die erforderliche Gasgeschwindigkeit und die entsprechenden
Verweilzeiten der die Reaktionsräume durchströmenden Gase.
909 768/383
In Fig. 3 der Zeichnung ist ein Diagramm veranschaulicht,
in dem einzelne Kurven aufgetragen sind, welche die notwendige beheizte Länge der Reaktionsräume
in Abhängigkeit von der Verweilzeit bei den verschiedenen Gasgeschwiridigkeiten zeigen (Länge
des Reaktionsrohres = Gasgeschwindigkeit mal Verweilzeit) .
Bei einer bestimmten Verweilzeit kann man nun nicht alle die Rea'ktionsräume verwenden, die einer
gemäß den Kurven abzulösenden, beheizten Länge der Katalysatorfläche entsprechen, um hohe Leistungen zu
erzielen. Man muß vielmehr die erfindungsgemäßen Reaktionselemente verwenden, welche durch die obengenannten
Bedingungen a), b) und c) gekennzeichnet sind. 1S
Die innerhalb des Diagramms liegenden Werte, welche den praktisch verwendeten Gasgeschwindigkeiten
und Verweilzeiten entsprechen, sind schraffiert. Die schraffierte Fläche wind durch die Linie A-B bezüglich
der minimalen Geschwindigkeit von 25 m/Sek. und durch die Linie E-D bezüglich der maximalen
Geschwindigkeit von 200 m/Sek. begrenzt. Die Linie B-C ist durch die maximale Verweilzeit von 0,06 gegeben.
Bezüglich der Länge der Rohre gemäß der punktierten Linie D-C ist die Begrenzung durch die
technische Möglichkeit ihrer Herstellung gegeben. Bereits Rohre über 200 cm sind, insbesondere aus
Sillimanit, schwer herzustellen. Ebenfalls ist die untere Grenze durch die technische Möglichkeit bestimmt,
die nötige Reaktionswärme in kürzere Rohre hineinzubringen und Reaktionsräume mit entsprechend
geringen Querschnitten herzustellen. Rohre unter etwa 60 cm kommen daher praktisch kaum in Frage.
Es hat sich aber herausgestellt, daß die obigen Bedingungen noch nicht genügen, um zu dem gewünschten
Ziel zu gelangen. Es genügt noch nicht, irgendeinen Punkt innerhalb der schraffierten Fläche zu
wählen, um Kontaktelemente zu erhalten, welche bei hohen Umsätzen gleichzeitig große Leistungen je Element
ergeben.
Die stark endotherme Reaktion
CH4-HN3-
■HCN+3 H2-60 kcal
ist zu empfindlich, als daß der Fachmann sie mit großen Leistungen und hohen Ausbeuten auf Grund
der üblichen Erfahrungen mit Erfolg durchführen könnte.
Es wunde nun durch langwierige Versuche gefunden, daß innerhalb des Diagramms nur diejenigen
Punkte die gewünschten Resultate ergeben, die den Bedingungen des Punktes b) entsprechen, d. h. bei
welchen bei den Reaktionsräumen das Verhältnis
freier Querschnitt
beheizter Kontaktfläche
beheizter Kontaktfläche
55
mindestens 200
besteht.
Bei einem gegebenen Querschnitt wird man also nur eine bestimmte, beheizte Kontaktfläche verwenden
können, bzw. bei einer gegebenen beheizten Kontaktfläche wird man nur mit einem bestimmten Querschnitt
arbeiten 'können, wie er sich bei der obigen Bedingung b) ergibt.
Das Verfahren wird, wie bereits erwähnt wurde, in ringraumförmigen Reaktionsräumen durchgeführt, die
dadurch hergestellt werden können, daß in Rohre mit größerem Durchmesser Rohre mit kleinerem Durchmesser
derart eingefügt werden, daß zwischen der Innen wandung des Außenrohres und der Außen wandung
des Innenrohres ein Ringraum verbleibt, dessen als Kontaktfläche ausgebildete Wandungen einen solchen
Abstand voneinander haben, daß kein Molekül des Reaktionsgases einen Abstand von dem ihm zunächst
liegenden Punkt der Katalysatoroberfläche hat, der mehr als 10 mm beträgt.
Das Reaktionsgas wind durch den zwischen den Rohren befindlichen Ringraum geleitet. Das innere
Rohr kann geschlossen sein, wenn das Außenrohr beheizt wird. Es kann aber auch offen sein, wenn die
Heizgase dasselbe passieren und beheizen sollen.
Für die Rohre wird zweckmäßig ein Material benutzt, das möglichst wenig Zersetzung der Reaktionsgase hervorruft. Für kleinere Elemente sind Reaktionsrohre
aus keramischem Material, z. B. Sillimanit, geeignet; für größere Einheiten haben sich Rohre aus
Ni-Cr-Stählen bewährt.
Im übrigen hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die beheizte Katalysatorfläche je Reaktionselement vorzugsweise
auf mindestens 1000 cm2 zu bemessen.
Geeignete Katalysatoren sind unter anderem Platin—Rodium,
Platin—Ruthenium, Platin—Iridium-—-Rhodium,
Platin—-Palladium—Rhodium und ähnliche
Legierungen, die an sich bei der HCN-Synthese bekannt
sind.
An Stelle von Methan .können Propan und Butan für sich allein oder .in Mischung miteinander und/oder
Methan verwendet werden. Man kann auch Naturgas verwenden, das neben Methan noch kleinere Mengen
anderer Kohlenwasserstoffe enthält, die nicht entfernt zu werden brauchen. Bei der Verwendung von Methan
variiert das Verhältnis von N H3: C H4 mit der Belastung
der Reaktionsrohre und der Aktivität des Katalysators zwischen NH3 :CH4 = 1 :0,85 bis 1,1.
1. Ein Industrieofen für die Herstellung von Blausäure, der mit 40 Reaktionselementen ausgerüstet ist,
ist in der Zeichnung beispielsweise veranschaulicht.
Fig. 1 zeigt den Ofen im Querschnitt;
Fig. 2 veranschaulicht eine schematisch gezeichnete Aufsicht.
1 ist die Ofenwandung; 2 sind die Reaktionsrohre; 3 sind Kühlköpfe der Reaktionsräume, durch welche
die Reaktionsgase in die Rohre eingeführt und ausgeführt werden; 4 sind elektrische Heizelemente; aus
Fig. 2 ist ersichtlich, daß je zwei Reaktionsrohre einen gemeinsamen Kühlkopf 5 besitzen; 6 sind die Zuleitungsrohre
für die Reaktionsgase.
Jedes Reaktionselement besteht aus einem äußeren Sillimanitrohr, dessen innerer Durchmesser 40 mm
beträgt, und einem inneren Sillimanitrohr, dessen äußerer Durchmesser 33 mm beträgt, so daß der Abstand
der den ringraumförmigen Reaktionsraum begrenzenden Flächen 3,5 mm beträgt. Das Innenrohr
ist geschlossen, so daß kein Gas durch dasselbe geht. Die Länge der Reaktionsräume beträgt 150 cm; die
beheizte Länge 130 cm. Das äußere Reaktionsrohr ist auf der Innenseite, das innere Rohr auf der Außenseite
mit einer Platin-Ruthenium-Legierung (88% Platin und 12°/o Ruthenium) imprägniert. Nur die
äußeren Rohre und dementsprechend nur die an deren innerer Wand angebrachten Katalysatoren werden geheizt.
Die geschaffenen Kontaktschichten werden auf übliche Weise aktiviert, z. B. indem das Rohr in einem
Ofen auf etwa 115° C erhitzt und ein Gasgemisch
durchgeleitet wurde, das auf 1 Volumen Ammoniakgas 0,1 bis 0,2 Volumteile Methan entspricht. Der
Methangehalt wurde dann langsam gesteigert, so daß etwa in 24 Stunden etwa das Verhältnis 1 NH3 auf
1 C H4 erreicht wurde.
Der freie Querschnitt des Reaktionsraumes beträgt 4,0 cm2. Da der Abstand zwischen der Innenwandung
und Außenwandung des Ringraumes, wie oben angegeben, 3,5 mm beträgt, hat kein Gasmolekül einen größeren
Abstand als diesen von 3,5 mm von der ihm zunächst liegenden Stelle der beheizten Katalysatorfläche.
Die beheizte Kontaktfläche beträgt 1633 cm2. Das Verhältnis zwischen dem freien Querschnitt des Reaktionsraumes
und der beheizten Kontaktfläche beträgt 1:408.
Die Beheizung des Reaktionsraumes erfolgt mit Hilfe von Heizstäben als elektrische Widerstandsheizung,
zwischen denen die Reaiktionselemente eingebaut sind. (Man kann die Reaktionsräume auch mit Gasen,
wie Methan, Wassergas, Kohlenoxyd, heizen.) Wie bereits dargelegt, werden nur die Außenrphre beheizt.
Bei Erhitzung der Heizkammer des Reaktionsofens auf etwa 1440° C wunde in den Reaktionsräumen eine
Temperatur von etwa 1150° C (optisch) gemessen. Das Temperaturgefälle zwischen beheizter Kontaktfläche
und Reaktionsraum betrug somit etwa 260° C.
Durch das Reaktionsrohr wurde ein Gemisch von Ammoniak und Methan im Volumenverhältnis von
1 :0,96 geleitet. Bei einer mittleren Innentemperatur des Reaktionsraumes von 1150° C und 705 mm Hg-Druck
betrug die Geschwindigkeit des Gasgemisches im Reaktionisraum, gemessen laut den Bedingungen
des obigen Punkts 2, 41 m/Sek. und die Verweilzeit 0,032 Sekunden.
Es wurden 87% des angewendeten Ammoniaks in Form von HCN gewonnen, 7,2% des Ammoniaks
blieben unverändert, 5,8% des Ammoniaks zerfielen zu Stickstoff und Wasserstoff. Unter Berücksichtigung
des unverändert gebliebenen Ammoniaks, das zurückgewonnen werden kann, betrug die Ausbeute an Blausäure,
bezogen auf Ammoniak, 94%. Die Ausbeute an Blausäure, bezogen auf Methan, betrug 91,0%.
Das einzelne Reaktionselement ergab eine Leistung von 66,5 kg HCN je Tag. Der mit 40 Reaktionselementen
ausgestattete Ofen ergab eine Tagesleistung von 2,65 t an H C 3ST.
Durch Erhöhung der Temperatur in der Heizkammer kann infolge des größeren Temperaturgefälles ein
größerer Wärmeübergang durch (die Rohrwandung erzielt und die Leistung dadurch erhöht werden.
2. Ein Industrieofen, ähnlich wie im Beispiel 1 beschrieben, wird mit Einzelelementen ausgestattet, die
aus einem äußeren Sillimanitrohr mit einem inneren Durchmesser von 60 mm und einem inneren geschlossenen
Sillimanitrohr mit einem äußeren Durchmesser von 54 mm bestehen, so daß der Abstand der den ringraumförmigen
Reaktionsraum begrenzenden Fläche 3 mm beträgt. Die Länge der Reaktionsräume beträgt
150 cm, die beheizte Länge 130 cm. Die Rohre sind, wie im Beispiel 1, mit einer Platin-Ruthenium-Legierung
imprägniert und die hierdurch geschaffene Kontaktschicht aktiviert.
Der freie Querschnitt des. Reaktionsraumes beträgt 5,4 cm2. Da nur das äußere Rohr geheizt wird und der
Abstand zwischen der Innenwandung und der Außenwandung des Ringraumes, wie oben !angegeben, 3 mm
beträgt, hat fein Gasmolekül einen größeren Abstand als 3 mm von der ihm zunächst liegenden Stelle der
beheizten Katalysatorfläche.
Die beheizte Kontaktfläche beträgt 2450 cm2. Das Verhältnis zwischen dem freien Querschnitt des Reaktionsraumes
und der beheizten Kontaktfläche beträgt 1:456.
Die Beheizung erfolgt wie im Beispiel 1, und es gelten die gleichen Temperaturverhältnisse.
Durch das Reaktionsrohr wurde ein Gemisch von Ammoniak und Methan im Volumenverhältnis 1 :1,03 geleitet. Die Geschwindigkeit des Gasgemisches betrug, gemessen laut den Bedingungen des obigen Punkts 2, 43 m/Sek. und die Verweilzeit 0,03 Sekunden.
Durch das Reaktionsrohr wurde ein Gemisch von Ammoniak und Methan im Volumenverhältnis 1 :1,03 geleitet. Die Geschwindigkeit des Gasgemisches betrug, gemessen laut den Bedingungen des obigen Punkts 2, 43 m/Sek. und die Verweilzeit 0,03 Sekunden.
ίο Es wurden 85,5 % des angewandten Ammoniaks in
Form von HCN gewonnen. 7,2% 'des Ammoniaks blieben unverändert. 7,3% des Ammoniaks zerfielen
in Stickstoff und Wasserstoff. Unter Berücksichtigung des unverändert gebliebenen Ammoniaks, das zurückgewonnen
werden kann, betrug die Ausbeute, bezogen auf Ammoniak, 91,8%. Die Ausbeute an Blausäure,
bezogen auf Methan, betrug 89,3%. Das einzelne Reakti ons element ergab eine Leistung von etwa 98 kg
HCN je Tag. Der mit 40 Reaktionselementen ausge-
ao stattete Ofen ergab eine Tagesleistung von 3,92 t an HCN.
3. Ein Industrieofen für die Herstellung von Blausäure mit besonders großer Leistung wind mit 50 Reaktionselementen
ausgestattet, die aus NCT3-Stahl
(mit etwa 24% Cr, 19% Ni, 2% Si und 0,15% C) bestehen. Jedes einzelne Element besteht aus einem
solchen Stahlrohr mit einem inneren Durchmesser von 70 mm und einem inneren geschlossenen Rohr aus
demselben Material mit äußerem Durchmesser von 60 mm, so daß der Abstand der den Ringraum begrenzenden
Fläche 5 mm beträgt. Die Länge der Reaktionsräume beträgt 150 cm, die beheizte Länge 130 cm.
Das äußere Reaktionsrohr ist auf der Innenseite, das innere Rohr auf der Außenseite mit einer
Platin-Ruthenium-Legierung (90% Platin und 10% Ruthenium) imprägniert und die hierdurch geschaffenen
Kontaktschichten auf übliche Weise aktiviert.
Der freie Querschnitt des Reaktionsraumes beträgt 10,2 cm2. Nur die äußeren Rohre und dementsprechend
nur die an deren innerer Wand angebrachten Katalysatoren werden geheizt. Da der Abstand zwischen
der Innenwandung und der Außenwandung des Ringraumes, wie oben angegeben, 5 mm beträgt, hat kein
Gasmolekül einen größeren Abstand als 5 mm von der ihm zunächst liegenden Stelle der beheizten Katalysatorfläche.
Die beheizte Katalysatorfläche beträgt 2858 cm2. Das Verhältnis zwischen dem freien Querschnitt des
Reaktionsraumes und der beheizten Kontaktfläche beträgt 1:280. Die Beheizung des Reaktionsraumes erfolgt
auch hier mit Hilfe von Heizstäben als elektrische Widerstandsheizung, zwischen denen die
Reaktionselemente angebracht sind, so daß nur die Außenrohre beheizt wenden. Bei Erhitzung der Heizkammern
auf etwa 1180° C wurde in den Reaktionsräumen eine Temperatur von 1150° C (optisch) gemessen.
Das Temperaturgefälle zwischen beheizter Kontaktfläche und Reaktionsraum betrug somit nur
etwa 30° C.
Durch das Reaktionsrohr wurde wie im Beispiel 1 ein Gemisch von Ammoniak und Methan im Volumenverhältnis
von 1:0,96 geleitet. Bei einer mittleren Innentemperatur des Reaktionsraumes von 1150° C
und 705 mm Hg-Druck betrug die Geschwindigkeit des Gasgemisches, gemessen laut Bedingungen des
obigen Punkts 2, 'des Reaktionsraumes 26 m/Sek. und die Verweilzeit 0,05 Sekunden.
Die Umsätze und Ausbeuten sind ungefähr die gleichen wie im Beispiel 1.
Das einzelne Reaktionselement ergab eine Tagesleistung von etwa 115 kg je HCN. Der mit 50 Reaktionselementen
ausgestattete Ofen ergab eine Tagesleistung von etwa 5,75 t H C N.
4. Ein Industrieofen, wie im Beispiel 1 beschrieben, wird mit den gleichen Rohren und Katalysatoren versehen.
Zum Unterschied gegenüber Beispiel 1 wird sowohl das äußere als auch das innere Rohr erhitzt, so
daß der von -den Reaktionsgasen durchströmte Ringraum von außen und von innen geheizt wird. Der
Abstand zwischen der Innenwand und der Außenwand des Ringraumes beträgt 3,5 mm. In diesem
Falle, bei welchem also sowohl das Innenrohr wie das Außenrohr geheizt werden, hat kein Gasmolekül
einen größeren Abstand als 1,75 mm von der ihm zunächst liegenden Stelle der beheizten Katalysatorfläche.
15 Die beheizte Kontaktfläche beträgt nun 1633 cm2
für das äußere und 1347 cm2 für das innere Rohr, zusammen 2980 cm2. Das Verhältnis zwischen dem freien
Querschnitt des Reaktionsraumes von 4,0 cm2 und der beheizten Kontaktfläche beträgt 1:745. Das äußere Rohr
wurde von außen und das innere Rohr von innen durch elektrische Heizstäbe erhitzt, derart, daß die Temperatur
der Katalysatoroberfläche etwa 1150° C betrug. Die Gasgeschwindigkeit betrug 68 m/Sek. und die Verweilzeit
0,019 Sekunden. Die Leistung pro Reaktionselement betrug etwa 120 kg HCN je Tag. Die Tagesleistung
des Ofens stellte sich daher auf etwa 4,8 t H C N.
Die folgende Tabelle zeigt die Leistungen und Ausbeuten,
die bei Einhaltung der erfindungsgemäßen Bedingungen erhalten wenden, im Vergleich zu Versuchen,
die nicht den erfindungsgemäßen Bedingungen entsprechen.
Herstellung von HCN aus Ammoniak und Methan in Sillimanit-Reaktionsrohren
Länge der beheizten Fläche des Reakt'ionsrohres 130 cm
Temperatur der beheizten Fläche des Reaktionsrohres 1150° C
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6a | 8 | 9 | 10 | 11 | 1 | 2 | CH4: H CN |
Reak | Einsatz | Gas | Verhältnis | % | ||||||||
tionsrohr innerer |
rohr äußerer |
Dm | Freier Quer |
durchsatz Austritt |
V | Verweil | freier Quer schnitt und |
Leistung 1 TT /-» TVT |
Ausbeute | 88,8 | ||
Nr. | Durch | Durch | schnitt | Reak | zeit | beheizte | Kg ri Ο JN | 93,4 | ||||
messer | messer | tionsrohr | Kontakt | NH3: HCN | 92,5 | |||||||
mm | mm | mm | cm2 | NnvVStd. | m/Sek. | Sekunden | fläche | je Tag | Vo | 90,8 | ||
1 | 40 | _ | 20 | 12,6 | 2,5 | 3,1 | 0,42 | 1 : 130 | 16,1 | 82,9 | 91 | |
la | 40 | — | 20 | 12,6 | 3,7 | 4,6 | 0,27 | 1:130 | 22,6 | 67,4 | 91 | |
Ib | 40 | — | 20 | 12,6 | 5,36 | 6,6 | 0,19 | 1:130 | 21,1 | 33,3 | 91 | |
2 | 40 | 23 | 8,5 | 8,4 | 7,6 | 14 | 0,09 | 1:193 | 34,2 | 57,1 | 90,2 | |
3 | 40 | 33 | 3,5 | 4,0 | 10,5 | 41 | 0,03 | 1:408 | 66,5 | 94 | 89 | |
4 | 40 | 36 | 2 | 2,4 | 9,5 | 63 | 0,02 | 1:688 | 66,5 | 88 | 90,5 | |
5 | 70 | 60 | 5 | 10,2 | 18,2 | 26 | 0,05 | 1:280 | 115 | 93,3 | ||
6 | 70 | 40 | 15 | 25,9 | 3,0 | 1,8 | 0,72 | 1:110 | 18,5 | 80,5 | ||
6a | 70 | 40 | 15 | 25,9 | 6,2 - | o Q Oj O |
0,34 | 1:110 | 30,2 | 62,3 | ||
6b | 70 | 40 | 15 | 25,9 | 10,9 | 5,7 | 0,23 | 1 : 110 | 32,5 | 38,3 | ||
Aus den Versuchen Nr. 1, 1 a und Ib kann man ersehen,
daß man mit 40-mm-Rohren ohne Einsatzrohr (also Rohre, welche nicht innerhalb der erfindungsgemäßen
Bedingungen liegen: siehe Kolonne 4: 20 statt maximal 10 mm; Kolonne 9: 0,42 bis 0,19 statt
weniger als 0,06; und Kolonne 10: 1:130 statt 1: mindestens 200) bei kleinen Gasgeschwindigkeiten
niedrige Leistungen erzielt, während die Ausbeuten noch verhältnismäßig gut sind. Steigert man jedoch
den Gasdurchsatz (laut Kolonne 6a), um zu größeren Leistungen zu gelangen, so gehen die Ausbeuten, auf
NH3 bezogen, ständig erheblich zurück.
Aus dem Versuch Nr. 2 ist zu ersehen, daß man mit einem 40-mm-Rohr bereits größere Leistungen erzielen
kann, doch sind die Ausbeuten sehr schlecht. Auch dieses Rohr entspricht gemäß den Kolonnen 9
und 10 nicht den erfmdungsgemäßen Bedingungen.
Bei den Versuchen Nr. 3 und 4 sind Rohre entsprechend
den erßndungsgemäßen Bedingungen verwendet worden. Man erzielt daher große Leistungen bei durchweg
guten Ausbeuten.
Bei dem Versuch Nr. 5 entspricht das 70-mm-Rohr mit Einsatzrohr von 60 mm ebenfalls den erfindungsgemäßen
Bedingungen, und man erzielt hohe Leistungen bei guten Ausbeuten.
Bei den folgenden Versuchen Nr. 6, 6 a und 6 b ist ebenfalls ein 70-mm-Rohr verwendet worden, jedoch
sind Einsatzrohre mit kleinerem Durchmesser eingesetzt worden, so daß die erfindungsgemäßen Bedingungen
laut Kolonne 4, 8, 9 und 10 nicht erfüllt wurden.
Auch hier ersieht man, daß man durch Steigerung des Gasdurchsatzes laut Kolonne 6 a anfangs wohl eine
Erhöhung der Leistung, aber dann wieder eine Verringerung derselben erzielt, wobei die Ausbeuten ganz
erheblich zurückgehen.
Claims (2)
1. Vorrichtung zur Herstellung von Blausäure aus gasförmigen oder flüchtigen Kohlenwasserstoffen
und gasförmigen oder flüchtigen Stickstoffverbindungen, vorzugsweise aus Methan und Ammoniak,
bestehend aus einem langgestreckten Reaktionsraum, der aus konzentrisch ineinandergesteckten
Rohren besteht, von denen das äußere auf der Innenseite und das innere auf der Außenseite
mit katalytisch wirkender Substanz bedeckt bzw. imprägniert ist, so daß ein katalytisch wirksamer
Ringraum entsteht, der sowohl von außen wie von innen (durch das innere Rohr) beheizt werden
kann, dadurch gekennzeichnet, daß der langgestreckte Reaktionsraum derart ausgebildet ist, daß der
Querschnitt desselben mindestens 2 cm2 beträgt, das Verhältnis vom Querschnitt zu der den Reaktionsraum
begrenzenden, beheizten Kontaktfiäche mindestens 1 :200 beträgt und der Abstand der
den ringförmigen Reaktionsraum begrenzenden Rohre (im Reaktionsraum) so bemessen ist, daß
kein Molekül der durch den Reaktionsrautn strömenden Gase einen Abstand von dem ihm zunächst
liegenden Punkt der beheizten Katalysatorober-
fläche haben kann, der mehr als 10 mm, vorzugsweise nicht mehr als 5 mm, beträgt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis des Querschnitts
begrenzenden, beheizten Kontaktfläche 1:200 bis
etwa 800, vorzugsweise etwa 300 bis 500, beträgt.
In Betracht gezogene Druckschriften:
des Reaktionsraumes zu der den Reaktionsraum 5 Deutsche Patentschrift Nr. 882 985.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 909'768/383 3.60
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
CH1146102X | 1955-02-03 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1078554B true DE1078554B (de) | 1960-03-31 |
Family
ID=4559918
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEL23936A Pending DE1078554B (de) | 1955-02-03 | 1956-01-26 | Vorrichtung zur Herstellung von Blausaeure |
Country Status (3)
Country | Link |
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