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Verfahren zur Herstellung von Acetaldehyd aus Äthylalkohol Die Erfindung
bezieht sich auf die Herstellung von- Acetaldehyd und im besonderen auf ein Verfahren
und eine Vorrichtung zu dessen Herstellung durch katalytische Dehydrierung von Äthylalkohol
in Gegenwart von Sauerstoff oder Luft.
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Es ist bekannt, daß Äthylalkohol beim Erhitzen in Abwesenheit von
Sauerstoff in Gegenwart bestimmter Metalle, wie Silber, Kupfer, Gold, Platin, in
Acetaldehyd und Wasserstoff aufgespalten wird, wobei etwa 15 bis 30
% zu Acetaldehyd umgewandelt werden. Diese Reaktion ist endotherm und muß
durch Wärmezufuhr aufrechterhalten werden.
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Es ist ferner bekannt, bei der Dehydrierung von Äthylalkohol Sauerstoff
oder Sauerstoff enthaltende Gase zuzufügen in der Absicht, den vom Äthylalkohol
abgespaltenen Wasserstoff zu Wasser -zu oxydieren. Dadurch wird das Reaktionsgleichgewicht
zugunsten der Acetaldehydbildung verschoben, und gleichzeitig wird die Reaktion
exotherm. Als Nebenprodukte werden geringe Mengen von Essigsäure, Kohlendioxyd,
Kohlenoxyd und Methan erzeugt. Bisher arbeitete man, um gute Ausbeuten und hohe
Leistungen zu erzielen, bei der Herstellung von Acetaldehyd aus Äthylalkohol in
Gegenwart von genügend Sauerstoff, um den gesamten in Freiheit gesetzten Wasserstoff
zu verbrennen, d. h. das Volumen des Sauerstoffs sollte wenigstens halb so hoch
sein wie das Volumen des Äthylalkoholdampfes. Man nahm ferner an, daß die günstigsten
Reaktionstemperaturen bei der Temperatur beginnender Rotglut liegen, d. i. ungefähr
bei 52o° oder höher. Beim Versuch, die vorbeschriebenen Methoden zur Herstellung
von Acetaldehyd in technischem Maßstab anzuwenden, haben sich beträchtliche Schwierigkeiten
ergeben bezüglich Regulierung der Reaktionstemperatur, welche innerhalb bestimmter
Grenzen zu halten ist. Bei Reaktionstemperaturen oberhalb 500' verursacht
ein verhältnismäßig kleiner Temperaturanstieg eine vermehrte Bildung unerwünschter
Nebenprodukte, wie Kohlendioxyd, Kohlenoxyd und Methan, welche Reaktionen durch
die entwickelte Reaktionswärme ihrerseits die Temperatur erhöhen usw. Offenbar wird
bei
Laboratoriumsversuchen in kleinem Maßstabe, bei welchen eine kleine Menge der Kontaktsubstanz
und ein kleiner Durchsatz angewendet wird, diese Erscheinung nicht auftreten, da
die Wärme leicht abgeleitet wird. Wenn jedoch eine größere Menge der Kontaktsubstanz
angewendet wird in Verbindung mit einem höheren Durchsatz, wie es bei der technischen
Ausbeutung notwendig ist, so gibt die Wärmeentwicklung Anlaß zu beträchtlichen Schwierigkeiten.
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Der Hauptzweck der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren und eine
Vorrichtung, um diese Schwierigkeiten zu vermeiden. Es wurde gefunden, daß bei der
Umwandlung von Äthylalkohol in Acetaldehyd in Gegenwart von Silber- oder Kupferkatalysatoren
in großem Maßstab. d. h. bei Anwendung großer Mengen von Kontakmaterial in Verbindung
mit einem großen Durchsatz, ein unerwünschter Temperaturanstieg oder unerwünschte
-Nebenreaktionen nicht eintreten, wenn der Sauerstoffgehalt des Gasgemisches, das
dem Katalysator zugeführt wird, zwischen 6o und go °/a der theoretisch nötigen Menge,
d. h. zwischen o,6 und o,9 Volumen Sauerstoff auf z Volumen Äthylalkoholdampf, verwendet
werden und wenn die Reaktionstemperatur unter 52o° gehalten wird.
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Zur Herstellung eines Gemisches von Äthylalkoholdampf und Sauerstoff
im richtigen Verhältnis sättigt man zweckmäßig Sauerstoff enthaltende Gase mit Alkohol
bei einer bestimmten Temperatur. Wenn Luft als Sauerstoffträger angewendet wird
und Äthylalkohol von go bis 95 °/o, so beträgt diese Sättigungstemperatur
etwa 5o bis 70°, vorzugsweise 55 bis 65°; jedoch hängt dies natürlich von dem Gesamtdruck
im Verdampfer ab und von der Konzentration des Alkohols.
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Die Temperatur des Kontaktmaterials hängt von den Versuchsbedingungen
des Einzelfalles ab und ist um so höher, je mehr Sauerstoff in dem Gemisch vorhanden
ist. Die Reaktion wird eingeleitet durch Erhitzung des Kontaktmaterials, durch welches
die Mischung geleitet wird, auf etwa y5o bis 30o°. Einmal in Gang gesetzt, bleibt
die Reaktion von selbst in Gang, d. h. sie erfordert keine weitere Wärmezufuhr von
außen.
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Es ist ersichtlich, daß das vorliegende Verfahren mit einfachen apparativen
Mitteln ausgeführt werden kann. Da die Wärmeentwicklung auf jene Wärmemenge begrenzt
ist, die zur Aufrechterhaltung der Temperatur im Reaktionsgefäß nötig ist, können
große Kontaktmengen sicher verwendet werden, ohne daß eine Anhäufung von Wärme zu
befürchten ist.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß man einen großen
Durchsatz und eine hohe Geschwindigkeit der reagierenden Gase anwenden kann. Die
Geschwindigkeit ist bloß begrenzt durch die Zeit, während welcher das Gasgemisch
in Berührung mit den Kontaktmaterial gehalten werden muß, um die Reaktion zu Ende
zu führen. Eine Geschwindigkeit über dieses Maß hinaus verringert die Umsetzung,
während die Ausbeute unbeeinflußt bleibt. In ähnlicher Weise haben Änderungen innerhalb
bestimmter Grenzen der Sättigungstemperatur und infolgedessen des Gasmischungsverhältnisses
keine nachteilige Wirkung.
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Vorzugsweise wird eine Reaktionstemperatur angewendet, bei welcher
die den Katalysator verlassenden Gase bis zu etwa 15 °/o Wasserstoff enthalten
und bei der etwa 4.5 bis 75 % des Äthylalkohols zu Acetaldehyd umgewandelt
werden. Unter diesen Umständen beträgt die Acetaldehydausbeute etwa 95 °/o oder
mehr von dem umgewandelten Alkohol.
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Der Silber- oder Kupferkatalysator kann in Form fein verteilten Metalls
auf Trägern verwendet werden, wie z. B. Asbest oder Bimsstein. Vorzugsweise wird
auch Silber- oder Kupferdraht verwendet, vorteilhaft in Form von Drahtnetzen, wodurch
die Füllung des Kontaktraumes und eine gleichmäßige Verteilung des Katalysators
leichter wird.
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Der Wirkungsgrad hängt natürlich von dem Zustand des Katalysators
ab, derart, daß die Aktivität um so höher ist, je feiner das Kontaktmaterial verteilt
ist und je größer seine Oberfläche ist. Daher ist bei Verwendung von Drahtnetzen
die Aktivität um so höher, je feiner das Netz ist. Daraus folgt, daß jeder gewünschte
Grad der Aktivität innerhalb weiter Grenzen erzielt werden kann durch entsprechende
Auswahl des Zustandes des angewendeten Katalysators.
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Der Katalysator kann in Form einer unregelmäßigen Häufung kurzer Drahtstücke
oder Metalfkörner oder von Blechringen (Raschig-Ringe) angewendet werden. Der Kontaktstoff
kann ferner die Form von Tetraedern, Bohr- oder Drehspänen, Drahtspiralen, Drahtschlangen,
Drahtnetzspiralen usw. haben. Das Silber oder das Kupfer kann jedoch auch in Form
von regelmäßigen Körpern verwendet werden, wie z. B. von Spiralen, die dadurch entstehen,
daß man einen glatten und einen gewellten Blechstreifen übereinander aufrollt, wodurch
eine Scheibe entsteht, wie sie in Fig. z gezeigt ist. In ähnlicher Weise kann ein
Bündel dünner, enger, dünnwandiger Rohre oder ein zu einer Spirale gerollter Drahtnetzstreifen
verwendet werden.
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Das Mischungsverhältnis des Alkoholdampfes mit Sauerstoff bei Ausführung
des
Verfahrens muß so begrenzt sein, daß der Sauerstoffgehalt zwischen
6o und 9o °/o der Menge liegt, welche zur Umwandlung des gesamten Alkohols notwendig
ist, ohne Rücksicht auf den Zustand, die Form und die Oberfläche des Silber- oder
Kupferkatalysators.
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Eine besondere Ausführungsform der Erfindung wird im folgenden an
Hand einer bevorzugten Anordnung der Apparatur beschrieben, welche in den beiliegenden
Zeichnungen schematisch _ dargestellt wird. In diesen Zeichnungen bedeutet Fig.
i eine Draufsicht eines Kontaktelementes. Fig.2 stellt die gesamte Apparatur schematisch
dar. Fig. 3 ist ein Querschnitt durch 3'-3'. Beispiel i Etwa 35 cbm Luft pro Stunde,
welche im Filter 21 gereinigt wird, werden durch eine Pumpe oder ein Gebläse i,
das mit einer Umgehungsleitung und einem Regulierventil2o versehen ist, einem Verdampfer
2 zugeführt, welcher zuvor mit 5111 93- bis 94°/oigem Äthylalkohol gefüllt
wurde. Der Verdampfer ist zweckmäßigerweise mit einem gelochten Lufteintrittsrohr
versehen, welches sich nahe dem Boden befindet und aus welchem die Luft in Form
kleiner Gasblasen austritt, die dann den Alkohol durchströmen und sich mit Alkoholdampf
sättigen. Der Verdampfer ist mit einer passenden Heizvorrichtung versehen, z. B.
mit einer Danpfschlange 26 und einem Regulierventil 27, wodurch der Inhalt bei einer
Temperatur von 64° gehalten wird. Um den Flüssigkeitsstand im Verdampfer aufrechterhalten
zu können, ist ein Vorratsbehälter 3 mit dem Verdampfer 2 durch ein Rohr 22 verbunden,
und der Verdampfer ist mit einem Flüssigkeitsstandglas 23 ausgestattet. Ferner ist
ein Thermometer 24 vorhanden, um die Arbeitstemperatur beobachten zu können. Der
Verdampfer braucht unter den beschriebenen Umständen 40 kg Äthylalkohol.
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Das Dampfluftgemisch verläßt den Verdampfer durch das Rohr 25, welches
auf erhöhter Temperatur gehalten wird mittels eines Heizmantels 4; diesem wird durch
das Ventil28 Dampf zugeführt, um Kondensationen zu verhüten und die Mischung auf
etwa i 3o° zu überhitzen. In dem Rohr 25 ist überdies eine Drahtnetzspirale,
angeordnet zum Schutze gegen Rückschlagen von Flammen im Fall der Entzündung der
Mischung im Kontaktraum 5.
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Die überhitzte Mischung wird durch das Rohr 25 dem Kontaktraum 5 zugeleitet,
welcher vorzugsweise die Form eines aufrechten Zylinders hat und in seinem Innern
mit einer waagerechten gelochten Platte ausgestattet ist. Diese trägt eine. Schicht
von Silberdrahtnetzen von o,25 mm Drahtstärke. Falls der innere Durchmesser des
Kontaktraumes 340 mm beträgt, nimmt man eine Schicht von etwa 30 mm Höhe.
Um die Reaktion in. Gang zu setzen, wird das Kontaktmaterial auf 3oo° erhitzt, z.
B. durch Erwärmen des Kontaktofens 5 von außen her. Die Temperatur kann mittels
eines Thermoelementes 29 beobachtet werden.
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Die Gase und Dämpfe, welche den Kontaktraum verlassen, werden einem
Kühler zugeleitet, in welchen sie oben eintreten. Dieser Kühler, der nicht im einzelnen
beschrieben zu werden braucht, ist ein Röhrenkühler, d. h. er enthält ein Bündel
von Kühlrohren. Das Wasser tritt durch das Rohr 3o ein und läuft durch das Rohr
33 ab.
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In diesem Apparat werden die Dämpfe von Wasser, unverändertem Alkohol
und eines Teiles des hergestellten Acetaldehyds kondensiert und durch ein Rohr 31
einem Behälter 8 zugeleitet, während die unkondensierten Gase durch ein Rohr 32
einem Gaswaschapparat zuströmen. Dieser Apparat besteht aus einer Kolonne 7, deren
unterer Teil Kapselböden enthält; die Kolonne wird mit einer passenden Waschflüssigkeit
durch das Rohr 34 beschickt. Der Unterteil der Kolonne ist ausgestattet mit passenden
Kühlschlangen 35 (Fig. 3), in welche durch das Rohr 36 Wasser eintritt und durch
das Rohr 37 abläuft. Passende Ventile 38 gestatten jede gewünschte Temperaturregulierung;
die Temperatur soll zweckmäßig bei 15° gehalten werden.
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Es wurde gefunden, daß sehr befriedigende Ergebnisse erhalten werden
können, wenn man verdünnten Äthylalkohol in einer Konzentration von etwa 2o o% als
Waschflüssigkeit durch das Rohr 34 einleitet.
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Der oberste Teil des Apparates ist mit Füllkörper angefüllt, z. B.
mit kleinen Ringen (Raschig-Ringe) o. dgl" welche mit Wasser berieselt werden, das
durch ein Rohr 39 eintritt. Die oben durch das Rohr 4o austretenden Abgase sind
völlig frei von Acetaldehyd und enthalten neben Stickstoff i5 % Wasserstoff und
2.14 eines Gemisches aus Kohlensäure, Kohlenoxyd und Methan. Die Waschflüssigkeit,
die die Kolonne 7 durch das Rohr 41 verläßt, enthält' praktisch den gesamten Acetaldehyd,
der in den Wäscher eintritt, und wird ebenfalls dem Behälter 8 zugeleitet.
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Der Inhalt des Behälters 8 wurde mittels einer Pumpe 42 durch das
Rohr 43 einem Zwischenbehälter 9 zugeleitet, aus welchem er kontinuierlich durch
ein Rohr 44 der Rektifizierkolonne io zufließt. Die Kolonne dient zur Abtrennung
des Acetaldehyds von
dem verdünnten Äthylalkohol durch Destillation.
Derartige Rektifizierkolonnen sind in der Technik bekannt und brauchen deshalb nicht
im einzelnen beschrieben zu werden. Es sei jedoch erwähnt, daß der untere Teil der
Kolonne indirekt erhitzt wird durch eine Heizschlange 45, welcher durch das Rohr
46 Dampf zugeführt wird. Die Temperatur in diesem Kolonnenteil wird auf solcher
Höhe gehalten, daß der Acetaldehyd vollständig aus der Flüssigkeit ausdestilliert.
Die _Dämpfe, welche oben aus der Kolonne austreten, werden durch ein Rohr 49 einem
Röhrenkondensat i i zugeleitet; das Kühlwasser tritt durch das Rohr 47 ein und fließt
bei 48 ab. Der Wasserzulauf wird so reguliert, daß die Hauptmenge der die Kolonne
verlassenden Dämpfe verflüssigt wird. Diese Flüssigkeit wird zur Rektifizierkolonne
durch das Rohr 5o zurückgeleitet und fließt durch die Kolonne herunter. Der Rest,
reine Acetaldehy ddämpfe, wird durch ein Rohr 51
einem zweiten .Kondensator
i2 zugeleitet, worin er vollständig verflüssigt wird und durch ein Rohr 52 zu einem
Lagerbehälter 13 fließt. Der letztere ist mit einer Kühlschlange 53 versehen, die
durch das Rohr 54 mit Kühlwasser beschickt wird. Der Kondensator 12 und die Behälter
9 und 13 sind an die- Druckgasleitung 73 angeschlossen.
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Die die Rektifizierkolonne durch das Rohr 57 verlassende heiße Flüssigkeit
ist praktisch reiner verdünnter Alkohol von einer Konzentration von etwa 2o °jo,
welcher nur Spuren von Acetaldehyd enthält. Der größere Teil dieser Flüssigkeit,
etwa Dreiviertel davon, wird einem Kühler 14 zugeleitet, der durch das Rohr 58 mit
Kühlwasser beschickt und in welchem die Flüssigkeit auf Raumtemperatur gekühlt wird,
woräuf sie durch das Rohr 59 in einen Lagerbehälter i5 abfließt. Aus diesem Behälter
wird die Flüssigkeit mittels einer Pumpe 6o durch das Rohr 61 zum Einlaufbehälter
16 befördert, von wo sie durch das Rohr 34 zum Wäscher 7 zurückkehrt, um ihren Kreislauf
durch die Kolonnen _7 und io zu wiederholen. Der Rest der durch das Rohr 57 ablaufenden
Flüssigkeit wird durch das Rohr 65 einer zweiten Rektifizierkolonne ii zugeleitet,
welche zur Konzentrierung des Alkohols dient. In der -beschriebenen Anordnung ist
der untere Teil dieser Rektifizierkolonne ebenfalls mittels einer Dampfschlange
62 geheizt, die an das Rohr 63 angeschlossen ist. Die Kolonne besitzt ein Ablaufrohr
64, wodurch praktisch reines Abwasser abfließt. Die oben in der Kolonne austretenden
Dämpfe werden durch einen Kondensator 18 geleitet, der durch das Rohr 66 mit Kühlwasser
beschickt ist. Der größere Teil der Dämpfe wird kondensiert und durch das Rohr 67
zur Kolonne zurückgeleitet. Der Rest der Alkoholdämpfe strömt durch das Rohr 68
zum Kondensator 19, welcher durch das Rohr 69 mit Kühlwasser beschickt wird,
wird hier verflüssigt und durch die Rohrleitung 70 zum Behälter 3 zurückgeleitet,
dessen Inhalt durch frischen Äthylalkohol ergänzt wird. Das Rohr 4o steht durch
den Kompressor und das Rohr 73 mit einem Wasserverschluß in Verbindung, der durch
zwei Behälter 74 und 75 gebildet ist, wodurch in der Kolonne io vermittels Rohres
56 über Kondensator i2 und Kühler ii ein den atmosphärischen Druck überschreitender
Druck aufrechterhalten werden kann. Die genannten Behälter 74 und 75 sind bis zu
einer bestimmten Höhe mit Wasser gefüllt. Wenn jeder Behälter bis zu 5 m Höhe mit
Wasser gefüllt ist, herrscht in dem Rektifizieraggregat ein Druck von 2 Atm. absolut.
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Die Behälter 8, 15 und 16 stehen durch ein Röhrensystem 72,
der Kondensator i9 durch eine Leitung 71 in Verbindung mit der Abgasleitung 40.
Beispiel e Je weniger Sauerstoff bzw. je mehr Alkohol in dem Ausgangsgemisch vorhanden
ist, desto besser ist im allgemeinen das Resultat. Die Kontakttemperatur läßt sich
dann etwas niedriger halten, wodurch jegliche Nebenreaktionen noch weiter zurückgedrängt
werden. Diese Verminderung des Sauerstoffgehaltes der Mischung ist bloß dadurch
begrenzt, daß die Reaktion genügend Wärme zur Aufrechterhaltung der Temperatur liefern
muß. Dazu ist aber, wie sich gezeigt hat, eine sehr geringe Sauerstoffmenge nötig.
Die Regulierung des Sauerstoffgehaltes geschieht durch Einhaltung einer - entsprechenden
Sättigungstemperatur, indem die Luft sich mit um so mehr Alkohol belädt, je höher
die Sättigungstemperatur ist.
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Die Temperatur des Verdampfers :z wird auf 68° gehalten. Das entsprechend
alkoholreichere Gemisch durchläuft das Apparatursystem genau wie im Beispiel i beschrieben.
Die Abgase enthalten nur Spuren von Kohlendioxyd und Methan. Entsprechend dem höheren
Alkoholballast sind die Dimensionen der zweiten Rektifizierkolonne 17 zu
vergrößern.
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Beispiel 3 Bei Verwendung eines Kupferkatalysators ist eine andere
Form des Reaktionsgefäßes vorzuziehen. Eine zweckmäßige Ausführungsform ist in den
Fig. 4 bis 7 dargestellt.
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Die Apparatur ist gleich wie die im Beispiel i beschriebene; jedoch
tritt an Stelle des»dort beschriebenen Reaktionsgefäßes 5 ein
System
von Kontaktröhren, wie es in den Fig. 4 bis 7 illustriert ist. .
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Die eintretenden Gase strömen von den Rohren 25 in die Abzweigungen
c (Fig.4, 5, 6). Mit diesen Abzweigungen c sind 16 Reaktionsrohre a verbunden, die
durch vier Ventile b in vier Gruppen unterteilt sind. Nach Verlassen der Reaktionsrohre
ca strömen die Reaktionsgase in die Sammelrohre d und von dort aus zum Kühler 6.
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Fig.7 zeigt ein Beispiel eines einzelnen Reaktionsrohres. Dies ist
ein Kupferrohr von 4oo mm Länge und ioo mm Durchmesser, das oben und unten geschlossen
ist. Die Mischung von Äthylalkoholdärnpfen und Luft tritt durch das Rohr b ein,
während die Reaktionsgase durch- c austreten. In dem Kupferrohr ist eine Siebplatte
d befestigt, auf welcher' das Katalysatorinaterial e ruht. Als Katalysatormaterial
wird Kupferdrahtnetz verwendet mit 36 Maschen pro Quadratzentimeter und einer Drähtstärke
von o,35 mm. Zoo solcher Drahtnetze werden aufeinandergeschichtet, so daß die ganze
Katalysatorschicht eine Dicke von 12,5 mm aufweist. Die Temperatur wird beobachtet
mittels eines Thermoelementes f.
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Es werden 48 cbm Luft pro Stunde durch den Verdampfer :2 geleitet,
dessen Inhalt bei einer Temperatur von 58° gehalten wird. Unter diesen Bedingungen
verbraucht der Verdampfer etwa 48-kg Äthylalkohol pro Stunde. Das entstehende Gemisch
strömt durch' das beschriebene Kontaktrohrsystem und wird in den darauffolgenden
Apparaten in der gleichen Weise weiterbehandelt, wie im Beispiel i beschrieben ist.
Beispiel 4 Auch bei Verwendung des Kupferkatalysators kann das Ergebnis noch verbessert
werden, wenn der Sauerstoffgehalt des Gemisches noch verringert wird, was wiederum
durch entsprechende Erhöhung der Verdampfertemperatur erreicht wird.
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Die Temperatur des Verdampfers wird z. B. auf 63' gehalten.
Es werden 32 cbm Luft pro Stunde bei dieser Temperatur mit Alkoholdampf gesättigt.
Der Verdampfer verbraucht 48 kg Äthylalkohol pro Stunde. Die Abgase enthalten außer
Stickstoff etwa 4 °% Wasserstoff und nur Spuren von Kohlendioxyd, Kohlenoxyd und
Methan.
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Obwohl für die Ausführung des vorliegenden Verfahrens die oben beschriebene
Vorrichtung vorzuziehen ist, go ist die Erfindung keineswegs weder auf die Einzelheiten
dieser Vorrichtung beschränkt noch auf die beschriebenen Ausführungsformen des Kontaktraumes.
Überdies können verschiedene Dimensionen, Gasgeschwindigkeiten, Temperaturen usw.
gewählt werden. Das Hauptmerkmal der Erfindung ist jedoch die Anwendung von Silber
oder Kupfer als Katalysator, die Einhaltung eines Mischungsverhältnisses von Alkohol
und Luft derart, daß im Gemisch zwischen 6o und go °/o jener Sauerstoffmenge vorhanden
ist, welche zur Uhrwandlung des Alkohols theoretisch notwendig. -ist,. und die Einhaltung
einer Reaktionstemperatur unterhalb von 52o°.
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Die vorliegende Erfindung ermöglicht es, reinen Acetaldehyd in einem
kontinuierlichen Verfahren herzustellen, indem man ihn kontinuierlich von der alkoholischen
Flüssigkeit abdestilliert, die als Waschflüssigkeit dient. Besondere Vorteile ergeben
sich aus der wiederholten Verwendung des verdünnten Alkohols, welcher von Acetaldehyd
befreit und anschließend im kontinuierlichen Kreislauf zum Wäscher zurückgeleitet
wird. Obwohl die Erfindung keineswegs auf ein solches Verfahren beschränkt ist,
so ist es doch zweckmäßig, weil bei Anwendung des vorliegenden Verfahrens eine verhältnismäßig
konzentrierte Alkohollösung erzielt werden kann, aus der der unveränderte Alkohol
in wirtschaftlicher Weise und in konzentrierter Form .wiedergewonnen werden kann.