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Verfahren zur Herstellung von Mikronährstoffdüngemitteln Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Mikronährstoffdüngemitteln mit lang andauernder
Wirkung auf das Pflanzenwachstum aus Mikronährstoffe enthaltenden Metallen, Metallegierungen
oder Metallabfällen.
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Mit der zunehmenden Verarmung der Böden an Mikronährstoffen wird die
Nachfrage nach wirksamen Mikronährstoffdüngemitteln von Jahr zu Jahr größer. Während
man früher hierfür fast ausschließlich Metallsalze, wie insbesondere das Kupfersulfat,
verwendete, ist man heute mehr und mehr zur Anwendung mikronährstoffhaltiger Metallegierungen
übergegangen, die zumeist aus entsprechend beschaffenen Fabrikationsrückständen
gewonnen werden. Solche Mikronährstoffdüngemittel haben sich, wie die Praxis und
Forschung gezeigt haben, den Metallsalzdüngemitteln in vieler Hinsicht als überlegen
erwiesen. Dabei kommt vor allem dem Umstand Bedeutung zu, daß Metalllegierungsdüngemittel
regelmäßig nicht nur eine Vielzahl der von der Pflanze benötigten Mikronährstoffe
enthalten, sondern daß deren Abbau im Boden und deren Umwandlung in die für die
Pflanze aufnehmbare Metallionen-Form nicht spontan erfolgen, sondern unter Vermeidung
toxischer Wirkungen verhältnismäßig gleichmäßig fortschreiten und daher auch eine
entsprechend gleichmäßigere lang andauernde Düngewirkung hervorrufen.
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Zum diesbezüglichen Stand der Technik ist zunächst die deutsche Patentschrift
744 083 zu nennen, die erstmalig die Verwendung der bei der Verarbeitung von Kupferlegierungen,
wie Messing, Rotguß, Neusilber u. dgl., in Metallgießereien, Metalldrehereien und
-schleifereien anfallenden, kupferarmen Fabrikationsrückstände als Bodenverbesserungsmittel,
zur Urbarmachung von ödländereien und zur Bekämpfung der Heidemoorkrankheit vorsieht.
Nach der deutschen Patentschrift 961628 werden ballastfreie Mikronährstoffdüngemittel
aus Metallabfällen, insbesondere aus Metallschrott. dadurch hergestellt, daß man
die die Ballaststoffe enthaltenden verschiedenen Schrottarten zunächst entsprechend
zusammenstellt und vermischt, alsdann das Gemisch im Schmelzbad niederschmilzt,
daraufhin das Metallbad nach Entfernen der Ballaststoffe durch Verblasen, Verstäuben,
Verspritzen, Granulieren u. dgl. zu Pulver, Grieß oder Granalien von geringem Korndurchmesser
verarbeitet und schließlich das so erhaltene ballastfreie Metallmehl mit bekannten
Makronährstoffdüngemitteln in den jeweils erforderlichen Mengenverhältnissen vermischt.
Nach der deutschen Auslegeschrift 1007 789 werden für die Mikronährstoffdüngung
solche metallhaltigen Stoffe verwendet, die als großoberflächige Rückstände mit
hohem, etwa 44 bis 85 Klo betragenden Metallgehalt anfallen und ohne weitere technische
Aufbereitung als Mikronährstoffdüngemittel dienen, wie insbesondere Kupferhammerschlag.
Kupferoxydul und in Bandschleifereien anfallende Schleifstäube.. Mit der deutschen
Auslegeschrift 10-10 050 wird vorgeschlagen, mikronährstoffhaltige, in mindestens
drei verschiedenen Korngrößen anfallende Metallmehle. mit Makronährstoffdüngemitteln
zu vermischen, um auf diese Weise die eingemischten Metallverbindungen mit verschieden
langer Umwandlungsdauer in Metallsalze zu überführen, um so eine entsprechend langzeitige
Dauerdüngung zu erreichen. Nach der deutschen Auslegeschrift 1084 282 finden die
bei der Bearbeitung von Kaltwasserarmaturen anfallenden und eine ganz bestimmte
Legierungszusammensetzung besitzenden großoberflächigen Messingschleifstäube als
Mikronährstoffdüngemittel Verwendung. Die bevorzugte Anwendung gerade von Messing-,
also Kupfer-Zink-Legierungen für die Mikronährstoffdüngung hat seinen Grund vor
allem darin, daß das darin befindliche Kupfer, welches an sich nur schwierig in
die Ionenform umzuwandeln ist und zur Festlegung im Boden neigt, durch das sehr
korrosionsfreudige Zink unter dem Einfluß der Bodenverhältnisse, insbesondere der
Bodenfeuchtigkeit. im Sinne der vorerwähnten lonenbildung aktiviert wird, so daß
das Kupfer dabei stetig und gleichmäßig mit dem Zink abgebaut wird. Einen anderen
Weg zur Erzielung einer Mikronährstoff-Dauerdüngung sieht die deutsche Patentschrift
929 553 vor, wonach die Mikronährstoffe sowohl in oxydischer, metallischer als auch
in verschlackter Form vorliegen, wobei das aus Fabrikationsrückständen der metallverarbeitenden
Industrien
gewonnene Mikronährstoffdüngemittel zugleich in (einst,
mittelfein und grießförmig gemahlenem Zustand zur Anwendung gelangt.
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Allen vorerwähnten, bekanntgewordenen Vorschlägen zur Verwendung von
Metallegierungen für die Mikronährstoffdüngung ist gemeinsam, daß man dabei stets
eine weitgehende Vermahlung der Metallegierungsdüngemittel für notwendig gehalten
hat, sie also in einem mehl-, pulver- oder staubförmigen Zustand überführte, um
auf diese Weise einen hinreichend schnellen Abbau der Legierungen im Boden in Gegenwart
der Mikronährstoffdüngemittel sicherzustellen.
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Es wurde nun gefunden, daß eine auch bereits im ersten Vegetationsjahr
wirksame Mikronährstoffdüngung mit Metallegierungen erreicht wird, ohne dabei auf
deren herkömmliche-Feinstvermahlung angewiesen zu sein. Das ist nach der vorliegenden
Erfindung dann möglich, wenn dafür Legierungen, insbesondere Kupfer-Zink-Legierungen,
mit harter und spröderStruktur durch Drehen, Schleifen, Granulieren od. dgl. in
Form spiralförmig gewundener Späne mit rauher, rissiger, aufgespaltener und mit
Zacken versehener Oberfläche hergestellt und verwendet werden, um nach der Vermischung
mit bekanntenMakronährstoffen dieEinwirkung der Düngesalze auf die Späne und die
Überführung des Metallgehaltes der Späne in die Salzform sicherzustellen und zu
beschleunigen. Die rissige, gespaltene und mit Zacken versehene Oberfläche von in
solcher Weise hergestellten Legierungs-Spänen bildet geradezu ideale Voraussetzungen
für den Angriff der Makronährstoffe und der Bodeneinflüsse im Sinne der angestrebten
Umwandlung der in den Metallegierungen enthaltenen Metalle in die für die Pflanze
aufnehmbare Ionenform. Die für die vorliegende Erfindung wesentliche Oberflächenbeschaffenheit
der Späne bildet sich beim Drehen von aus Metallegierungen bestehenden Körpern nur
dann, wenn letztere eine ganz bestimmte Legierungszusammensetzung besitzen. Beispielsweise
verhalten sich Messinglegierungen, worauf es im vorliegenden Falle besonders ankommt,
in dieser Hinsicht ganz verschieden. Ist die Legierung zäh und duktil, so fallen
die Dreh- bzw. Schleifspänchen weich und glatt an. Eine solche duktile Messinglegierung
erhält man innerhalb bestimmter Kupfer- und Zink-Gehaltsgrenzen, wobei man einer
solchen Legierung absichtlich auch noch kleinere Anteile an Blei zusetzt. Enthält
dagegen die Messinglegierung einen höheren Anteil an Zink und sind dabei noch Beimengungen
von Aluminium und Eisen vorhanden, dann wird sie hart und spröde. Die Folge davon
ist, daß die davon abgenommenen Spänchen, durch ihre brüchige Struktur bedingt,
zackig und rissig werden. Um solche Legierungs-Spänchen handelt es sich bei der
vorliegenden Erfindung. Deren Bedeutung liegt somit darin, für die Mikronährstoffdüngung
ein weiteres, in .ihrer Zusammensetzung und äußeren Gestalt neuartiges Metallegierungsdüngemittel
gefunden zu haben, das bereits im ersten Vegetationsjahr und darüber hinaus auch
für die weiteren Jahre eine zwar langsam, aber stetig fließende Quelle lebenswichtiger
Mikronährstoffe bildet. Dabei ist zugleich wesentlich, daß die erfindungsgemäß zu
verwendenden Legierungs-Spänchen im Gegensatz zu den herkömmlichen Mikronährstoff-Metallegierungen
keiner Feinvermahlung bedürfen, mithin auch entsprechend kostensparender herzustellen
sind. So können die mit rauher, rissiger und zackiger Oberfläche anfallenden Legierungsspäne
in dieser Form unmittelbar für die Mikronährstoffdüngung zum Einsatz gelangen, da
die sie zersetzenden Substanzen, wie insbesondere Stickstoff-und Kali-Makronährstoffdüngemittel,
in die Risse der Legierungs-Spänchen eindringen und hier die gewünschte schnelle
Umwandlung auch bei größeren Metallteilchen sicherstellen.
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Wie schnell die vorerwähnte Umwandlung eintritt, erkennt man, wenn
man die erfindungsgemäß zu verwendenden Legierungs-Späne, beispielsweise Messingspäne,
in einen nur wenig Hauptnährstoffe enthaltenden Sandboden bringt und dann die bereits
nach wenigen Wochen eingetretene Dunkelfärbung dieser zunächst hellen Messingspäne
beobachtet. Man erkennt dann deutlich, wie sich bereits innerhalb einer Zeitspanne
von nur vier Wochen in den Rissen der Messingspäne unter dem Einfluß der im Sandboden
vorhandenen Hauptnährstoffe und der gleichfalls vorhandenen Feuchtigkeit Metallsalze
gebildet haben. Das beweist, daß man die eingemischten Schwermetallegierungen nicht
wie bisher in feinstvermahlener Staub-, Mehl- oder Pulverform anzuwenden braucht,
sondern daß man bei bestimmten Legierungen, nämlich solchen von ausreichend harter
und spröder Struktur, diese auch in Form von Spänen einsetzen kann, sofern letztere
nur eine ausreichend rauhe, rissige und zackige Oberfläche besitzen. Hierdurch wird
nicht nur der an sich recht kostspielige Mahlprozeß zurFeinstaufschließung solcher
Legierungen vermieden, sondern darüber hinaus eine sofort einsetzende und wegen
der größeren Metallteilchen aber auch entsprechend langzeitigere Mikronährstoffdüngewirkung
erzielt. Dadurch werden Kosten nicht nur bei der Herstellung solcher Mikronährstoffdüngemittel,
sondern auch beim Verbraucher gespart, da letzterer künftig die Metallegierungsdüngemittel
nach der Erfindung nur in viel größeren Zeitabständen einzustreuen braucht.