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Verfahren zur Herstellung von faden-oder filmbildenden Polyestern
der Terephthalsäure Faser-und filmbildende Polyester der Terephthalsäure mit Polymethylenglykolen
mit 2 bis 10 Kohlenstoffatomen im Molekül sind in der USA.-Patentschrift 2 465 319
beschrieben. Ein technisch wichtiger Vertreter dieser Klasse ist Polyäthylenterephthalat,
welches durch Umesterung von Äthylenglykol mit TerephthalsäuredimethylesterundanschlieBendePolykondensation
bei höheren Temperaturen und verminderten Drücken erhalten wird. Die Verwendung
von Katalysatoren bei der Polykondensation führt zu einem gefärbten Polyester, wobei
der Grad der Verfärbung von der jeweiligen Art des Katalysatores abhängt. Bei dieser
durch Schwermetalloxydkatalysatoren, wie Bleioxyd oder Antimonoxyd, hervorgerufenen
Verfärbung des Polyesters treten gelbe bis braune Farbtöne auf.
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Es ist bekannt, daß derartige Verfärbungen sowohl bei der Herstellung
von Alkydharzen als auch bei der Herstellung linearer Polyester der Terephthalsäure
durch Zusatz geringer Mengen von Estern der phosphorigen Säure, wie Triphenylphosphit,
verhindert werden können. Diese Verbindungen wirken jedoch gleichzeitig als Reduktionsmittel
für das als Katalysator dienende Schwermetalloxyd und verursachen daher eine Graufärbung
des Polyesters.
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Es ist bekannt, Phosphorchloride als Kondensationsmittel bei Polykondensationsreaktionen
zu verwenden. Es ist ferner bekannt, bei der Herstellung linearer Polyester durch
Polykondensation von freien Dicarbonsäuren und Glykolen anorganische Salze der Phosphorsäure
als Katalysatoren zu verwenden.
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Es wurde nun gefunden, daß nach dem Verfahren der Erfindung eine
derartige Graufarbung des Polyesters nicht eintritt und gleichzeitig die Verfärbung
im gelben bis braunen Farbbereich bei der Polykondensation weitgehend verhindert
werden kann.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von faden-oder
filmbildenden Polyestern der Terephthalsäure durch Polykondensation von Glykolestern
der Terephthalsäure, besonders Bis- (2-oxyäthyl)-terephthalat, in Gegenwart von
Katalysatoren und geringen Mengen Phosphor enthaltender Verbindungen, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man die Polykondensation in Gegenwart von 0, 05 bis 2, 0
Mol Phosphorsäure oder Phosphorsäureester je Mol Katalysator durchführt.
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Als Phosphorsäureester können sowohl Alkylester als auch Arylester
verwendet werden.
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Geeignete Phosphorsäureester sind Triarylphosphate, z. B. Triphenylphosphat,
und Trialkylphosphate, z. B. Triäthylphosphat, Triisopropylphosphat,
Triamylphosphat,
Tributylphosphat und Trihexylphosphat, Diphenyläthylphosphat und Dibutylphenylphosphat.
Glykolester der Phosphorsäure, z. B.
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Tri- (2-oxyäthyl)-phosphat und Tri- (3-oxypropyl)-phosphat, sind besonders
geeignete Zusätze. Teilweise veresterte Phosphorsäuren, z. B. Dibutylphosphat, Diphenylphosphat
und Monophenylphosphat, sind ebenfalls geeignet.
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In den folgenden Beispielen beziehen sich Teile und Prozentangaben
auf Gewichtsmengen, sofern nichts anderes angegeben ist.
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Beispiel 1 Die Ergebnisse einer Reihe von Versuchen bei der Herstellung
von Polyäthylenterephthalat sind in Tabelle I wiedergegeben. In jedem Falle wird
die Umsetzung folgendermaßen durchgeführt : 50 Teile Terephthalsäuredimethylester
und 50 Teile Äthylenglykol werden zusammen mit der angegebenen Katalysatormenge
in einen mit Kühler versehenen Kolben eingegeben. (Die angegebenen Prozente sind
auf wasserfreie Verbindungen bezogen.) Man erhitzt
das Reaktionsgemisch
bei Atmosphärendruck, wobei je nach dem Katalysator und der Konzentration desselben
zwischen 160 und 180°C die Entwicklung von Methanol beginnt. Man erhitzt weiter
mit solcher Stärke, daß das Gemisch ständig schwach siedet, bis sich kein weiteres
Methanol mehr entwickelt. Die Endtemperatur beträgt in allen Fällen 220°C. Die Flüssigkeit
wird zusammen mit der angegebenen Menge an Modifizierungsmittel in ein starkwandiges
Glasrohr gebracht und unter einem Vakuum von 0, 5 bis 1, 0 mm Hg für die angegebene
Zeitdauer auf 275°C erhitzt. Dabei wird laufend ein Stickstoffstrom durch ein Kapillarrohr
eingeleitet, um das Gemisch in Bewegung zu halten. Nach Beendigung der Polykondensation
wird die Farbe des geschmolzenen Polyesters mit bloßem Auge mit Vergleichsfarbwerten
verglichen. Die Vergleichsfarben bestehen aus wäßrigen Lösungen eines unter der
Bezeichnung
» Du Pont Pontamine Catechu 3 C « bekannten Farbstoffs. Es wird die folgende
Farbskala verwendet : 0 = Wasser.
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1 = 0, 00025 g Farbstoff auf 100 cm3 Lösung.
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2 = zweimal soviel Farbstoff wie bei 1.
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3 = dreimal soviel Farbstoff wie bei l.
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4 = viermal soviel Farbstoff wie bei 1.
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5 = usw.
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Diese Farbskala dient als Maß für die bei der Herstellung von Polyäthylenterephthalat
auftretenden gelblichen bis braunen Farbtöne.
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Die Eigenviskosität des erhaltenen Polyesters, welche ein Maß für
den Polykondensationsgrad ist, wird an verdünnten Lösungen des Polyesters in einem
Gemisch aus 58, 8 Gewichtsteilen Phenol und 41, 2 Gewichtsteilen Trichlorphenol
bestimmt.
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Tabelle I
Molprozentt) Molproænt*) Polykonden-Eigen-Falbe |
Versuch Art des des Modi- viskosität |
Art des Katalysaturs des sationszeit des |
Nr. Modifizierungsmittels fizierungs- des |
Katalysators in Stunden Polyesters |
mittels Polyesters |
1 Zinkacetat 0, 053 keines-4 0, 67 12 |
t Tetraisopropyltitanat 0, 007 |
Zinkacetat 0,053 Tri-(2-oxyäthyl)- |
1 b # # 0,076 4 0,65 5 |
Tetraisopropyltitanat 0,007 phosphat |
2 a Magnesiumacetat 0, 24 keines-2 0, 48 2 |
{Antimontrioxyd 0, 020 |
Magnesiumacetat 0,24 |
2 b # # Trihexylphosphat 0,125 2 0,42 1 |
Antimontrioxyd 0,020 |
Zinkacetat 0, 031 |
3 a # Lithiumhydrid 0,122 # keines - 6 0, 75 8 |
Antimontrioxyd 0, 020 |
0, 031 |
3 b Lithiumhydrid 0, 122 Trihexylphosphat 0, 061 6 0, 72 3 |
Antimontrioxyd 0, 020 |
f Lithiumhydrid 0, 98] |
Bleitnonoxyd 0, 017 1 |
Lithiumhydrid 0,98 Triphenyl- |
4 b # # 0,06 5 0,41 3 bis 4 |
Bleimonoxyd 0,017 phosphat |
*) Bezogen auf Terephthalsäuredimethylester Wie Tabelle I zeigt, besitzt der erfindungsgemäß
herstellbare Polyester eine viel bessere Farbe als ein unter denselben Bedingungen,
jedoch in Abwesenheit des Modifizierlmgsmittels erhaltener Polyester.
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Beispiel 2 Tabelle II zeigt die Ergebnisse einer Versuchsreihe, bei
der Polyäthylenterephthalat im Autoklav hergestellt wurde. In jedem Falle werden
58 Teile Terephthalsäuredimethylester, 40 Teile Äthylenglykol und die angegebene
Katalysatormenge in ein mit Rührwerk
und Kühler ausgestattetes, absatzweise arbeitendes
Destilliergefaß eingebracht. Beim Erhitzen entwickelt sich Methanol, und die Reaktion
dauert je nach dem Katalysator und dessen Konzentration 2, 5 bis 4 Stunden. Das
Umesterungsprodukt wird in einem mit Stahlrührer versehenen Stahlautoklav nach Zusatz
des Modifizierungsmittels auf 275°C erhitzt, wobei der Autoklav allmählich durch
eine Eisvorlage und eine Trockeneisvorlage auf einen Druck von 0, 5 mm Hg evakuiert
wird. Der Polyester wird in geschmolzenem Zustand abgezogen und mit den vorstehend
beschriebenen Farbwerten verglichen.
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Tabelle II
Molprozent*) Eigen- |
Molprozent*) Polykonden- Farbe |
Versuch Art des des Modi- viskosität |
Art des Katalysators des sationszeit des |
Nr. Modifizierungsmittels fizierungs- des |
Katalysators in Stunden Polyesters |
mittels Polyesters |
Magnesiumformiat 0, 052 |
1 a Bleimonoxyd 0, 009 keines-3 0, 63 63 |
Antimontrioxyd 0, 020 |
Magnesiumformiat 0,052 |
1 b Bleimonoxyd 0, 009 Tributylphosphat 0, 06 5 0, 65 4 |
Antimontrioxyd 0, 020 |
Lanthanacetat 0,023 |
2 a # # keines - 5 0,67 4 |
Antimontrioxyd 0,020 |
Lanthanacetat 0,034 |
2 b # # Phosphorsäure 0,095 6 0,66 2 |
Antimontrioxyd 0,033 |
Lanthanacetat 0,034 |
2 c # # Triäthylphosphat 0,032 6 0,64 1 |
Antimontrioxyd 0,020 |
Manganacetat 0,040 |
3 a # # keines - 4 0,64 9 |
Antimontrioxyd 0,020 |
Manganacetat 0,040 |
3 b # # Trikresylphosphat 0,040 8 0,64 1 |
Antimontrioxyd 0,020 |
Manganacetat 0,040 |
3 c # # Phosphorsäure 0,065 8 0,68 2 |
Antimontrioxyd 0,020 |
*) Bezogen auf Terephthalsäuredimethylester |
Die Ergebnisse der Tabellen I und II zeigen, daß Phosphorsäure und deren Ester zur
Erzielung weißer oder farbloser Polyäthylenterephthalate geeignet sind. Häufig besitzt
der Polyester bei Verwendung bestimmter Katalysatoren, z. B. Antimon-, Blei-oder
Arsenverbindungen, zusammen mit Verbindungen der phosphorigen Säure einen grauen
Belag. Diese graue Farbe ist vermutlich auf eine Reduktion des Metallions des Katalysators
zum Metall zurückzuführen. Ein Vorteil der erfindungsgemäß verwendeten Modifizierungsmittel
liegt darin, daß diese Erscheinung nicht auftritt.
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Beispiel 3 Polyäthylenterephthalat wird nach dem Verfahren des Beispiels
2 im Autoklav hergestellt. Der Katalysator besteht aus 0, 062 Molprozent Manganacetat
und 0, 027 Molprozent Antimontrioxyd. Es wird kein Modifizierungsmittel verwendet.
Nach 3 Stunden unter vollem Vakuum besitzt der Polyester einen Farbwert von 7 und
eine Eigenviskosität von 0, 67.
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Bei einem anderen Versuch im Autoklav wird derselbe Katalysator verwendet,
man setzt jedoch dem Reaktionsgemisch nach der Umesterung und vor Beginn der Polykondensation
0, 060 Molprozent Trikresylphosphat zu. Der Polyester zeigt nach 4, 5 Stunden unter
vollem Vakuum einen Farbwert von 3 und eine Eigenviskosität von 0, 65. Bei einem
dritten Versuch wird die Polykondensation unter vollem Vakuum 2 Stunden ohne Modifizierungsmittel
durchgeführt. Dann setzt man 0, 060 Molprozent Trikresylphosphat zu und läßt die
Polykonden-
sation unter vollem Vakuum 45 Minuten fortschreiten. Der Farbwert des
geschmolzenen Polyesters beträgt 8 und seine Eigenviskosität 0, 65.
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Die eriindungsgemäß verwendeten Phosphorverbindungen werden dem monomeren
Terephthalsäureglykolester zugesetzt, der eine Eigenviskosität von nahezu 0 (d.
h. 0, 0 bis 0, 15) hat.
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Für ein Verfahren zur Herstellung der Polyester in Abwesenheit der
Phosphorverbindungen wird kein Schutz begehrt.