DE1151339B

DE1151339B - Lack und UEberzugmittel

Info

Publication number: DE1151339B
Application number: DES42634A
Authority: DE
Inventors: Dipl-Chem Dr Fritz Weigel; Dr Robert Schwarz; Dipl-Chem Dr Wilhelm Kuchen
Original assignee: Siemens AG
Current assignee: Siemens AG
Priority date: 1953-09-01
Filing date: 1953-09-01
Publication date: 1963-07-11

Description

Lack und Überzugmittel Die Erfindung bezieht sich auf einen Lack bzw. ein überzugmittel; er besteht aus einer Lösung eines mindestens zwei Oxygruppen enthaltenden Polyvinylacetals und eines aromatischen Orthokieselsäureesters in solchem Verhältnis, daß nach dem Aufbringen und der Umsetzung in der Hitze der Kunststoff noch freie Oxygruppen enthält. Statt reinen Polyvinylacetals kann auch ein Gemisch aus diesem Stoff mit Phenolharzen verwendet werden.
Das Verhältnis Ester zur organischen Komponente ist von Fall zu Fall verschieden. Es sind zunächst die Oxygruppen der organischen Komponente zu bestimmen. Die Anzahl der OH-Gruppen ist maßgebend für die Menge des Esters. Sie kann sehr genau festgesetzt werden, wenn man berücksichtigt, daß z. B. beim Oxydiphenylorthosilikat aus sterischen Gründen nur ein 0R der Umesterung mit den OH-Gruppen zugänglich ist. Falls nicht bekannt ist, wie viele 0R sich umestern können, gibt die Bestimmung der Wasseraufnahme einen sehr genauen Anhalt, bei welchem Mengenverhältnis alle OH-Gruppen besetzt sind.
In dem Maße, wie die OH-Gruppen weniger werden, nimmt auch die Fähigkeit, Wasser aufzunehmen, ab. Bei Absättigung der OH-Gruppen bleibt die Wasseraufnahme trotz höher werdenden Esteranteiles konstant. Eine genaue Bestimmung vorhandener OH-Gruppen kann natürlich auch nach anderen bekannten Methoden erfolgen. Andererseits ist die Zahl der OR-Gruppen, die der Umesterung mit den OH-Gruppen zugänglich sind, z. B. beim Oxydiphenylorthosilikat eine OR-Gruppe, bekannt. Falls nicht bekannt ist, wie viele OR-Gruppen sich umestern lassen, können die noch vorhandenen OH-Gruppen nach bekannten Methoden bestimmt werden.
Als aromatische Orthokieselsäureester eignen sich Phenylorthosilikat, Cresylorthosilikat, Oxydiphenylorthosilikat oder ein Umesterungsprodukt aus Cresylorthosilikat und Oxydiphenyl.
Die Erfindung wird an Hand von Beispielen näher erläutert.
Beispiel 1 600g eines noch oxygruppenhaltigen Polyvinylacetals und 400 g Cresylorthosilikat werden in 4000 g Cyclohexanon gelöst. Dieser Lack kann unter den üblichen Verarbeitungsmethoden, vor allem zur Isolierung von Drähten, verwendet werden.
Beispiel 2 400g Oxydiphenylorthosilikat, 500g eines oxygruppenhaltigen Polyvinylacetals und 100 g eines aus p-tert.-Butylphenol und Formaldehyd hergestellten Phenolharzes werden in 4000 g Cyclohexanon gelöst. Die Verarbeitung erfolgt wie im Beispiel 1. Dieser Lack eignet sich besonders zur Isolierung von Blankdrähten.
Der so gewonnene Stoff zeichnet sich besonders dadurch aus, daß wegen des eindeutigen hochmolekularen Ausgangsproduktes, nämlich des Polyvinylacetals, sich gleichmäßige Endprodukte unter guter Reproduzierbarkeit ergeben. Bei Verwendung als Lackisolation zeigt der Stoff gute mechanische Eigenschaften, insbesondere hohe Abriebfestigkeit, gute Zähigkeit und Dehnung, keine Neigung zum Quellen, gute Haftfähigkeit auf Metall und Laugenbest'ändigkeit. Außerdem ist der Stoff bis etwa 160° C hitzebeständig.
Bei einer bekannten Herstellung einer Polarisationsfolie aus Polyvinylbutyral, einer Jodverbindung und Äthylorthosilikat hat der Äthylorthoester den Zweck, die gereckte Folie so zu verfestigen, daß sie ihre polarisierenden Eigenschaften beibehält. Diese Verfestigung wird durch starke räumliche Vernetzung mit Hilfe des Äthylorthoesters erzielt. Dieser aliphatische Orthoester ist für diesen Zweck die gegebene Verbindung. Er läßt sich leicht mit den OH-Gruppen des Acetals umestern, wobei ohne Schwierigkeit bis zu vier OR-Reste zur Umsetzung gebracht werden können. Selbst wenn nicht alle OR-Reste umgesetzt werden, so schreitet bei einer Wärmebehandlung die Vernetzung nach dem allgemein bekannten Schema der Ätherbildung weiter fort.
Ein solcher Stoff würde die obengenannten vorteilhaften Eigenschaften nicht besitzen. Er wäre zu spröde und thermisch zuwenig stabil. Die Erfindung nützt die Eigenschaft aromatischer Orthokieselsäureester aus, nämlich die stark herabgesetzte Vernetzungstendenz gegenüber Athylorthoester. Wegen des geringeren Vernetzungsgrades wird ein Verspröden des Endproduktes und damit eine Neigung zur Rißbildung daraus hergestellter überzüge verhütet. Mit Rücksicht auf die elektrische Beanspruchung kann eine Rißbildung nicht in Kauf genommen werden. Ferner ist es eine Eigenart des aromatischen Orthokieselsäureesters, mit seinen Ringsystemen durch sterische Abschirmung die organischen Komponenten vor dem oxydativen Abbau bei erhöhter Temperatur zu schützen. Ein aliphatischer Ester mit seinen kleinen Resten wäre hierzu nicht geeignet.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: 1. Lack und Überzugmittel, bestehend aus einer Lösung eines mindestens zwei Oxygruppen enthaltenden Polyvinylacetals und eines aromatischen Orthokieselsäureesters in einem solchen Verhältnis, daß nach dem Aufbringen und der Umsetzung in der Hitze der Kunststoff noch freie Oxygruppen enthält.
2. Lack und Überzugmittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Phenolharzen. In Betracht gezogene Druckschriften: USA.-Patentschrift Nr. 2 432113.