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Durchlaßfilter für den Tonzwischenfrequenzverstärker eines Mehrnormen-Fernsehempfängers
In bestimmten Gebieten, insbesondere in solchen, die gleichzeitig mehreren Staaten
benachbart sind, können Fernsehsendungen mit Signalen unterschiedlicher Norm empfangen
werden. Zu diesem Zweck werden Mehrnormenempfänger konstruiert, die auf die unterschiedlichen
Normen umschaltbar und zum wahlweisen Empfang von beispielsweise fünf Normen geeignet
sind.
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Von besonderem Interesse ist ein Empfänger, der für den Empfang der
CCIR-Norm, der belgischen Norm mit 819 Zeilen, der belgischen Norm mit 625 Zeilen,
der französischen VHF-Norm und der französischen UHF-Norm geeignet ist. Der Bild-ZF-Träger
kann dabei durch geeignete Umschaltung der Oszillatorfrequenz immer auf den gleichen
Wert von beispielsweise 38,9 MHz gebracht und in einem allen Normen gemeinsamen
Bild-ZF-Verstärker verstärkt werden.
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Die drei erstgenannten Normen haben einen Abstand des Tonträgers vom
Bildträger von 5,5 MHz, so daß eine Tonzwischenfrequenz von 33,4 MHz entsteht. Bei
der vierten Norm beträgt dieser Abstand 11,15 MHz, so daß eine Tonzwischenfrequenz
von 27,75 MHz entsteht. Bei der fünften Norm ist der Abstand 6,5 MHz, was einer
Tonzwischenfrequenz von 32,4 MHz entspricht.
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Der Tonzwischenfrequenzträger der CCIR-Norm ist als einziger der fünf
genannten Normen frequenzmoduliert. Er wird zusammen mit dem Bildträger verstärkt
und nach dem bekannten Differenzträger-Verfahren in einem 5,5-MHz-Frequenzmodulator
demoduliert, da die Frequenzdemodulation eines Trägers in der Größenordnung von
30 MHz Schwierigkeiten bereitet. Es verbleiben danach noch drei verschiedene Tonzwischenfrequenzen,
die in einem gesonderten Zwischenfrequenzverstärker getrennt vom Bildträger verstärkt
werden müssen.
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Eine Umschaltung der Resonanzfrequenz dieses Zwischenfrequenzverstärkers,
beispielsweise durch Anschalten verschiedener Kapazitäten an die Selektionskreise,
ist sehr schwierig und störanfällig, zumal diese Umschaltung an hochfrequenzmäßig
»heißen« Punkten erfolgen müßte.
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Drei auf die Tonzwischenfrequenzen abgestimmte Parallelschwingkreise
in Reihe zu schalten, ist nicht möglich, da die Frequenzen zu eng beieinander liegen.
Außerdem würde eine Vielzahl von Resonanzkreisen benötigt, zumal in der Regel mehrere
Zwischenfrequenzverstärkerstufen vorgesehen sind.
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Bandfilter lassen sich zwar bekanntlich durch geeignete Verkopplung
einzelner Resonanzkreise mit beliebig vielen Höckern herstellen. Diese Höcker liegen
aber praktisch immer symmetrisch zur Mittenfrequenz des Bandfilters, während es
für die drei genannten Tonzwischenfrequenzen keine Mittenfrequenz gibt, zu der sie
symmetrisch lägen. Würde man ein Bandfilter mit zwei Höckern wählen und einen auf
27,75 MHz, den anderen auf die Mitte der beiden anderen Tonzwischenfrequenzen, also
auf 32,9 MHz, einstellen, so lägen die beiden oberen Tonzwischenfrequenzträger auf
je einer Flanke des Höckers, und starke Verzerrungen wären die Folge.
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Man könnte nun den letztgenannten Höcker so weit mit einem Widerstand
bedämpfen, daß der Höcker bei 32,4 und 33,4 MHz genügend flach verläuft. Diese Dämpfung
würde sich aber auch auf den Höcker bei 27,75 auswirken. Ein hoher Verlust an Verstärkung
und Selektion des Zwischenfrequenzverstärkers wäre die Folge.
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Die Erfindung löst die Aufgabe, ein Bandfilter zu finden, mit dem
alle drei Tonzwischenfrequenzen gleich gut selektiv und mit größtmöglicher Verstärkung
verstärkt werden können.
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Die Erfindung betrifft ein Durchlaßfilter für den Tonzwischenfrequenzverstärker
eines Mehrnormen-Fernsehempfängers, dessen Oszillatorfrequenz zum Empfang von Signalen
unterschiedlicher Norm derart umschaltbar ist, daß bei allen Normen die Bildzwischenfrequenz
gleich ist und insgesamt drei unterschiedliche Tonzwischenfrequenzen entstehen,
von denen die zweite und dritte eng beieinander und beide von der ersten relativ
weit entfernt liegen. Die Erfindung besteht darin, daß das Durchlaßfilter aus einem
überkritisch gekoppelten, zweikreisigen Bandfilter besteht, dessen eine Höckerfrequenz
auf die
erste Tonzwischenfrequenz und dessen andere Höckerfrequenz
auf die Mitte zwischen der zweiten und der dritten Tonzwischenfrequenz eingestellt
ist, und daß an das Bandfilter ein auf die Mitte zwischen der zweiten und der dritten
Tonzwischenfrequenz abgestimmter Saugkreis so stark angekoppelt ist, daß ein unsymmetrisches
Bandfilter mit drei gleich hohen Hökkern bei den drei Tonzwischenfrequenzen entsteht.
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Auf diese Weise ist es möglich, ein einfaches, zweikreisiges Bandfilter
zu verwenden. Der Saugkreis, der vorzugsweise aus einem Parallelschwingkreis besteht,
ist mit einem der Bandfilterkreise induktiv verkoppelt. Eine Bedämpfung der Kreise
ist nicht erforderlich, so daß die maximal mögliche Verstärkung ausgenutzt werden
kann. Der Abgleichvorgang, der im folgenden näher beschrieben wird, ist besonders
einfach. Die Verstärkung ist außerdem für alle drei Tonzwischenfrequenzen gleich
groß. Dieser Saugkreis, bestehend aus Spule und Kapazität, bildet ein geschlossenes
Bauelement, das mit keinem Punkt des Bandfilters elektrisch verbunden zu werden
braucht. Die Kapazität kann direkt an die auf einem Spulenträger montierte Spule
angelötet werden, so daß auch besondere Verbindungsleitungen nicht erforderlich
sind.
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Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung an Hand der
Zeichnung näher beschrieben. In Fig. 1 gelangt die Tonzwischenfrequenz von der Mischstufe
1 auf das Eingangsfilter 2 der ersten Zwischenfrequenzstufe 3, in deren Ausgang
das Bandfilter 4 liegt. Von diesem Bandfilter 4 gelangt das zwischenfrequente Tonsignal
auf die zweite Stufe 5, an deren Ausgang ein Bandfilter 6 angeschlossen ist. An
dieses Bandfilter 6 ist der erfindungsgemäße Saugkreis 7 induktiv angekoppelt. Vom
Bandfilter 6 gelangt die Zwischenfrequenz zum Tondemodulator 9. die nicht gezeichneten
Schwingkreiskapazitäten der Bandfilter werden durch die Schalt- und Röhrenkapazitäten
gebildet. Der Abgleich des Tonzwischenfrequenzverstärkers, wird folgendermaßen durchgeführt:
Der Saugkreis 7 wird zunächst stark verstimmt, beispielsweise durch Herausdrehen
eines Eisenkernes aus der Spule, so daß seine Resonanzfrequenz weit oberhalb 33,4
MHz liegt und der Kreis keinen Einfluß auf das Bandfilter hat. Durch Anlegen einer
konstanten gewobbelten Wechselspannung an das Gitter der Röhre 5 wird der Kreis
6 auf die Durchlaßkurve gemäß Kurve a in Fig. 2 abgestimmt. Die Kreise 2 und 4 werden
danach in bekannter Weise so eingestellt, daß für den gesamten Verstärker eine Durchlaßkurve
gemäß Kurve b in Fig. 2 entsteht, wobei die beiden Höcker ein bestimmtes Amplitudenverhältnis
haben. Jetzt wird der Saugkreis 7 auf die Mitte der beiden eng beieinanderhegenden
Tonzwischenfrequenzen, d. h. auf 32,9 MHz, abgestimmt, so daß in dem rechten Höcker
ein Einbruch 10 entsteht. Der Kopplungsgrad zwischen dem Saugkreis 7 und dem Bandfilter
6 wird so verändert, daß die beiden durch den Einbruch 10 gebildeten Höcker 11,
12 genau bei den beiden oberen Tonzwisahenfrequenzen liegen. Das Amplitudenverhältnis
der beiden Höcker von Kurve b in Fig. 2 wurde vorher so eingestellt, daß die drei
Höcker von Kurve c in Fig. 2 gleiche Höhe erhalten.
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In Fig.3 ist ein Ausführungsbeispiel des Saugkreises 7 dargestellt.
Die zum Bandfilter 6 gehörende Spule 13 ist auf einem Spulenkörper 14 montiert,
der mit einem Bügel 15 auf einer Platte 16 befestigt ist. Koaxial dazu ist ein zweiter
Spulenkörper 17 mit der zum Saugkreis 7 gehörenden Spule 18 angeordnet. Der Spulenkörper
17 ist durch ein Gewinde eines fest mit dem Spulenkörper 14 verbundenen Zapfens
19 aus nichtmagnetischem, dielektrischem Material axial zum Spulenkörper 14 durch
Drehen verschiebbar. Ein Eisenkern 20 im Spulenkörper 14 dient zum Abgleich des
Bandfilters 6. Die Resonanzfrequenz des Saugkreises 7 wird mit dem Eisenkern 21
im Spulenkörper 17 eingestellt, die Ankopplung des Saugkreises 7 an die Spule 13
des Bandfilters 6 durch Verdrehen des Spulenkörpers 17 und die damit verbundene
Änderung des Abstandes zwischen den beiden Spulen 18 und 13. Diese beiden Einstellungen
sind nahezu ohne Rückwirkung aufeinander, d. h., Kopplungsgrad und Resonanzfrequenz
beeinflussen einander praktisch nicht. Durch Verdrehen des Eisenkernes 21 gegenüber
dem Spulenträger 17 und des Spulenträgers 17 gegenüber dem Spulenträger 14 wird
aus der Durchlaßkurve b in Fig. 2 die gewünschte unsymmetrische Durchlaßkurve c
in Fig. 2 gewonnen.