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Schmierung des Lagers der Hinterradschwinggabel einspuriger oder ähnlicher
Kraftfahrzeuge Die Erfindung betrifft die Schmierung des Lagers der Hinterradschwinggabel
einspuriger oder ähnlicher Kraftfahrzeuge vom Schmierstoffsumpf des Motorgetriebes
her, wobei der Schmierstoff dem Lager durch den beim Erwärmen des Getriebes vom
Motor her entstehenden überdruck im Getriebegehäuse zugeführt wird.
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Bei einspurigen oder ähnlichen Kraftfahrzeugen mit einem einzigen
Hinterrad setzen sich zur Führung des Hinterrades dienende Schwinggabeln infolge
ihrer günstigen Abfederungswirkung immer mehr durch. Solche Schwinggabeln sind im
allgemeinen schwenkbar an einem Bolzen gelagert, der seinerseits entweder am Fahrzeugrahmen
oder am Motorblock oder auch an anderen in der Nähe des Motor- oder Getriebegehäuses
befindlichen Teilen des Fahrzeuges befestigt ist.
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Bei den bekannten Schwinggabellagerungen werden zumeist Schmiernippel
oder ähnliche Einrichtungen verwendet, durch welche der Schmierstoff von Zeit zu
Zeit mittels besonderer Schmierpressen in das Lager eingepreßt werden muß. Abgesehen
davon, daß eine regelmäßige Abschmierung über die genannten Schmiernippel umständlich
ist und leicht versäumt werden kann, sind die Schmiernippel für ein Schwinggabellager
auch nur schwer zugänglich. Das Lager der hinteren Schwinggabel muß nämlich in unmittelbarer
Nähe des Getriebegehäuses angeordnet sein, damit die Entfernung zwischen der Achse
des Kettenrades und der Achse des Schwinggabelbolzens zur Vermeidung von Spannungsschwankungen
der Antriebskette möglichst klein bleibt. Zudem wird der Zugang zu den Schmiernippeln
auch noch durch die zunehmend angewendeten Rahmenverkleidungen erschwert, die zur
Ermöglichung eines Zuganges zu den Schmiernippeln meist erst entfernt werden müssen.
Selbst bei anderen Anordnungen der Schwinggabellagerung, etwa bei der Einschaltung
einer weiteren Übersetzungsstufe an der Stelle der Schwinggabellagerung oder bei
einem Hinterradantrieb über eine Kardanwelle, lassen sich die vorgenannten Nachteile
nicht vermeiden.
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Ein weiterer Nachteil der über Schmiernippel zu schmierenden Schwinggabellager
besteht schließlich darin, daß hierfür eine besondere Schmierpresse mitgeführt werden
muß, die verhältnismäßig große Abmessungen aufweist und deshalb insbesondere bei
einspurigen Kraftfahrzeugen nur schwer als Zubehörteil unterzubringen ist.
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Grundsätzlich ist es bereits bekannt, die Schwinggabellagerung zur
Vermeidung des vorgenannten Mangels mit Schmieröl aus dem Getriebegehäuse unter
überdruck zu schmieren, was jedoch bei einer ständigen Schmierstoffzuführung vom
Sumpf des Gehäuses aus zu einem unerwünscht hohen Schmierstoffverbrauch und sogar
zu einem völligen Abfließen des Schmierstoffsumpfes führen kann, da sich Schmierstoffverluste
an den freien Außenseiten des Lagers kaum vermeiden lassen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorgenannten Mängel
zu vermeiden und eine ausreichende selbsttätige Schmierung der Schwinggabellagerung
ohne eine besondere Schmierstoffpumpe und ohne die Gefahr großer Schmierstoffverluste
zu erreichen.
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Die gestellte Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die gemeinsame Anwendung
folgender, einzeln an sich bekannter Maßnahmen gelöst: a) Das Lager ist an den Schmierkanal
eines ölfangbehälters angeschlossen; b) der ölfangbehälter ist im Getriebegehäuse
oberhalb des Schmierstoffsumpfes angeordnet und mit Schleuderöl von Kraftübertragungselementen
beaufschlagt.
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Bei einer solchen Ausbildung der Lagerschmierung erfolgt das Nachfüllen
des Behälters lediglich durch Spritzöl, welches durch in den Schmiersumpf des Getriebekastens
eintauchende rotierende Teile des Getriebes verspritzt wird. Im übrigen hängt die
weitere,
durch den Überdruck im Getriebegehäuse betriebene Schmierstoffzuführung
zum Lager der Schwinggabel weitgehend vom praktischen Betrieb des Fahrzeuges ab,
wobei die Größe des Behälters leicht so bemessen werden kann, daß die dem Schwinggabellager
zugeführte Schmierstoffmenge auf ein praktisch erwünschtes Maß begrenzt wird und
so unnötige Schmierstoffverluste vermieden werden.
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Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist im Falle der Anordnung
des Lagers an einer oberhalb des Behälters gelegenen Stelle das Verbindungsrohr
od. dgl. mit einer gegenüber dem Schmierstoffspiegel des Behälters nach unten ausgekrümmten
Krümmung versehen. Dadurch wird sichergestellt, daß auch schon beim ersten Anfahren
des Kraftfahrzeuges, wo naturgemäß noch keine größere Schmierstoffmenge in den Behälter
gespritzt worden sein kann, an der Stelle der knieförmigen Krümmung stets eine solche
Reserveschmierstoffmenge vorhanden ist, daß schon bei der ersten Überdruckerzeugung
im Getriebekasten eine ausreichende Schmierung der Schwinggabellagerung sichergestellt
ist.
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Das Lager einer Schwinggabel an den von einem ölfangbehälter ausgehenden
Schmierkanal anzuschließen ist an sich bereits bekannt. Dabei handelt es sich aber
lediglich um das Auffangen von überschüssigem Motorschmieröl, welches erst durch
den statischen Druck im Schmierkanal selbst zum Lager der Schwinggabel gelangt.
Abgesehen davon, daß Motorschmieröl bei Zweitaktmotoren nicht zur Verfügung steht
und diese bekannte Schmierung somit an Viertaktmotoren gebunden ist, fehlt bei dieser
Schmierung auch jede bei der erfindungsgemäßen Schmierung vorausgesetzte pneumatische
Überdruckwirkung, die ein statisches Gefälle entbehrlich macht. Die bekannte Schwinggabelschmierung
konnte deshalb die nunmehrige Erfindung nicht nahelegen.
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Es ist auch bereits seit langem bekannt, ein Lager einer Brennkraftmaschine
lediglich durch überdruckwirkung ohne ein besonderes Pumpensystem mit , Schmierstoff
zu versorgen. Mit diesen bekannten, in jüngerer Zeit auch zusätzlich ölfangbehälter
für Schleuderöl von Kraftübertragungselementen verwendenden Schnnierverfahren hat
man jedoch bisher stets nur die Kurbelwelle des betreffenden Motors selbst , geschmiert,
wogegen mit der nunmehrigen Erfindung erstmals eine entsprechende selbsttätige Schmierung
für eine vom Motor unabhängige Lagerstelle eines mit dem Motor versehenen Fahrzeuges
vorgeschlagen ist.
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In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise veranschaulicht;
es zeigt Fig. 1 einen über eine Verbindungsleitung mit einem Schwinggabellager verbundenen
Motorgetriebeblock in einem senkrechten Längsschnitt entlang der Verbindungsleitung,
Fig. 1 a einen Teilausschnitt einer gegenüber Fig. 1 etwas abgewandelten Ausführung
der Verbindungsleitung, wobei sich das Schwinggabellager an einer oberhalb der Anschlußstelle
der Verbindungsleitung am Getriebegehäuse gelegenen Stelle befindet, Fig. 2 die
Anordnung gemäß Fig. 1 in einem waagerechten Teillängsschnitt entlang der Verbindungsleitung.
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Bei der in Fig. 1 und 2 dargestellten Schmierungsanordnung ist im
Getriebegehäuse 1 des Motorgetriebeblockes eines im übrigen nicht näher dargestellten
einspurigen Kraftfahrzeuges an einer oberhalb des Scnmierstoffspiegels 2 befindlichen
Stelle der Gehäusewand ein Behälter 3 angeordnet, in den beim Betrieb des Fahrzeuges
durch in den Schmierstoffsumpf eintauchende Zahnräder 4, 5 Schmierstoff gespritzt
wird. Das Spritzöl gelangt dabei z. B. an die obere Wand des Getriebekastens, von
der aus der oberhalb des Behälters 3 befindliche Teil in diesen Behälter abtropft.
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Vom Behälter 3 aus führt eine die Wandung des Getriebegehäuses 1 nach
außen durchsetzende Verbindungsleitung 6 zum Lager 7 der Hinterrad-Schwinggabel
8 des Fahrzeuges. Das Lager 7 besteht im wesentlichen aus einem in Rahmenteilen
9 des Fahrzeuges fest verankerten Querbolzen, an dessen beiderseitigen Endzapfen
die beiden Schwinggabelarme gelagert sind.
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Beim Betrieb des Kraftfahrzeuges gelangt der verspritzte Schmierstoff
nicht nur in der beschriebenen Weise in den Behälter 3, sondern es entsteht in dem
Getriebekasten 1 durch den Motorbetrieb auch eine schnelle Erwärmung, die zu einem
nennenswerten Überdruck im Getriebegehäuse führt. Durch diesen Überdruck wird der
im Behälter 3 befindliche Schmierstoff stetig zum Schwinggabellager 7 hin gefördert.
Dadurch, daß die Verbindungsleitung 6 nach dem Lager 7 hin ein Gefälle aufweist,
bleibt im Verbindungsrohr auch beim Stillsetzen des Antriebsmotors stets so viel
Schmierstoff zurück, daß bei einem nächsten Anfahren des Fahrzeuges eine sofortige
ausreichende neue Schmierung des Schwinggabellagers gesichert bleibt.
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Wie aus Fig. 1 a hervorgeht, kann der zuletzt beschriebene Schmierstoffvorrat
auch dann gesichert werden, wenn sich das Schwinggabellager 7 oberhalb des Schmierstoffspiegels
10 des Behälters 3 befinden sollte. Gemäß Fig. 1 a ist die Verbindungsleitung 6'
dieser abgewandelten Konstruktion lediglich mit einer vom Behälter 3 aus zunächst
schräg nach unten führenden Krümmung 11 versehen, wodurch dort die Speicherung einer
ausreichenden Reserveschmierstoffmenge erfolgen kann. Der beim Anfahren des Fahrzeuges
verhältnismäßig schnell erzeugte Überdruck im Getriebegehäuse 1 sorgt dafür, daß
der an der Stelle der Krümmung 11 gespeicherte Schmierstoff schon kurz nach dem
Anfahren des Fahrzeuges nach dem Schwinggabellager 7 hin gefördert wird.
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Für den Fall, daß die Schwinggabellagerung unmittelbar am Getriebegehäuse
1 vorgesehen sein sollte, kann auf die Verwendung eines besonderen Verbindungsrohres
verzichtet werden, da in diesem Falle die Anordnung eines entsprechenden Verbindungskanals
vom Behälter 3 zum Schwinggabellager 7 genügt.