-
Siebmaschine Die Erfindung bezieht sich auf Siebmaschinen mit einem
Schwingantrieb für den Siebkasten und einer Mehrzahl von Zusatzschwingantrieben,
die, am Siebkasten angeordnet, unmittelbar am Siebgewebe angreifen.
-
Eine bekannte Siebmaschine dieser Art besitzt neben ihrem Schwingantrieb
für den Siebkasten, z. B. einem Exzenterantrieb, eine Mehrzahl von elektromagnetisch
erregten Zusatzschwingantrieben auf dem Siebkasten, die mit ihren Stößeln unmittelbar
am Siebgewebe angreifen und demselben senkrecht zur Siebfläche gerichtete Schwingimpulse
erteilen. Die getrennt voneinander erregten Schwingantriebe können jedoch nicht
in genau definierter Phasenlage zueinander gehalten werden. Dementsprechend ist
auch die auf das Siebgewebe wirkende Summe der einzelnen Erregerkräfte unkontrolliert.
Sie kann deshalb unzulässige, das Siebgewebe gefährdende Überbeanspruchungen desselben
verursachen. Die bekannte Siebmaschine muß daher mit ungespanntem Siebgewebe betrieben
werden, was sich auf die Siebgewebeschwingung und damit auf den Siebeffekt nachteilig
auswirkt. Lockere Siebgewebe erleiden zudem häufig Flatterbrüche. Die elektromagnetischen
Schwingantriebe sind kostspielig und ihre notwendige Vielzahl erhöht die Störanfälligkeit
der gesamten Siebmaschine.
-
Es ist ferner vorgeschlagen worden, bei Siebmaschinen mit einem Schwingantrieb
für den Siebkasten bewegliche Klopfer, z. B. Kugeln, unterhalb des Siebgewebes anzuordnen,
die durch Trägheitskräfte bei der Bewegungsumkehr des Siebkastens gegen den Siebbelag
geschleudert werden. Durch die Auftreffstöße soll eine gewisse Reinigungswirkung
auf das Siebgewebe ausgeübt werden. Die Klopfer vermögen jedoch dem Siebgewvebe
keine geordnete, die Siebleistung und den Sieb:ffekt verbessernde Schwingung mitzuteilen.
Ihre harten Auftreffstöße gefährden das Siebgewebe.
-
Die neue Siebmaschine wci st eben: alls einen Schwingantrieb für den
Siebkasten und eine Mehrzahl von Zusalzschwingantrieben auf. die, am Siebkasten
an-P C.* ordnet. unmittelbar am Siebgewebe angreifen. Gemäß der Erfindung sind die
Zusatzschwingantriebe auf die Grundfrequenz des am Siebkasten angreifenden S:hwingantriebs
abzestim7te, aus Masse und Feder bestehende Schwingsysteme, die freies Spiel zwischen
ihren Anschlägen am Siebkasten aufweisen und vom Schwingantrieb des Siebkastens
erregt werden.
-
Die auf die Gründfrequenz des Siebkastenantriebs abgestimmten Schwingsysteme
schwingen untereinander genau phasengleich und erteilen dem Siebgewebe eine geordnete
Schwingbewegung. Das Siebgewebe kann deshalb im Siebkasten straff gespannt werden,
was sich auf die Bewegung des Siebgutes und damit auf den Siebeffekt und die Siebleistung
günstig auswirkt.
-
Die abgestimmten Schwingsysteme benötigen keine mit Fremdenergie gespeisten
Schwingmotore, sie sind deshalb in der Herstellung billig. Ihr Energiebedarf ist
sehr gering, da sie in Resonanz mit dem Schwingantrieb des Siebkastens diesem nur
geringe Energiebeträge entnehmen.
-
Das Schwingspiel der Schwingsysteme zwischen ihren Anschlägen am Siebkasten
hat unharmonische Schwingungen der Schwingsysteme und des Siebgewebes zur Folge.
Unharmonische Siebschwingungen ergeben, verglichen mit harmonischen, größere Beschleunigungen
des Siebgutes und damit bessere Siebcffekte. Schließlich bedürfen unharmonische
Schwingsysteme bekanntlich keiner genauen Abstimmung auf die Erregerfrequenz. Sie
sprechen im Gegensatz zu harmonischen Schwingern auf ein breites Frequenzband an
und verursachen deshalb keine Schwierigkeiten bei ihrer Abstimmung.
-
In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt. Die Fig. 1 zeigt die neue Siebmaschine im Längsschnitt, während die
Fig. 2 und 3 die Anordnung und Ausbildung der am Siebgewebe angreifenden Zusatzschwingantriebe
in vergrößerter Darstellung im Aufriß und Schnitt nach Linie I-1 zeigen. Die Fig.
4 stellt ein Beispiel für Anordnung und Ausbildung der Zusatzschwingantriebe bei
Mehrdecksiebmaschinen dar.
-
Das in der Fig. 1 dargestellte Sieb besitzt einen Siebrahmen
1, in dem der Siebbelag 2 befestigt ist. Der Siebrahmen 1 sitzt in
einem Siebkasten, der im wesentlichen aus den seitlichen Wangen 3, 4, der Traverse
5, dem Zulaufboden 51 für das Aufgabegut und
dem Ablaufboden 52
für das Überkorn besteht. Die Traverse 5 verbindet die Wangen 3, 4 miteinander
und trägt den Schwingantrieb 6, z. B. einen Unwuchterreger. Der Schwingantrieb ist
so auf der Traverse angeordnet, daß seine Hauptschwingachse X in einem definierten
Winkel u zum Siebbelag liegt. Dem Siebkasten wird dadurch neben einer vertikalen
zusätzlich eine horizontale Bewegungskomponente vermittelt. Die horizontale, in
der Regel in der Ebene des Siebbelags liegende Komponente dient im wesentlichen
der Fortbewegung des Gutes, während die vertikale durch eine nachhaltige Auflockerung
des Siebgutes den Siebgütegrad und besonders bei feuchtem Gut auch die Siebleistung
verbessert.
-
Oberhalb des Siebgewebes 2 sind am Siebkasten Träger 8 befestigt,
die längs oder quer zur Längsachse des Siebkastens verlaufen können. An den Trägern
8 ist eine Mehrzahl von Zusatzschwingantrieben 7 angeordnet, die, je nach Größe
der Siebfläche und Menge und Beschaffenheit des Aufgabegutes, in einer oder mehreren
Reihen am Siebgewebe 2 angreifen.
-
Die Konstruktion, Führung und Lagerung eines solchen Zusatzschwingantriebes
7 ist in den Fig. 2 und 3 in größerem Maßstab dargestellt. Jeder Zusatzschwingantrieb
ist im wesentlichen ein Stößel 7, der an seinem einen Ende 72 fest mit dem
Siebbelag 2 verbunden ist und an seinem anderen, freien Ende 73 einen oder mehrere
Gummipuffer 74 trägt. Der Gummipuffer 74 befindet sich mit Spiel X zwischen zwei
Anschlägen 83, 84, die vermittels der Schraubbolzen 81, 82 am Träger
8 befestigt und vermittels der angedeuteten Muttern zur Einstellung des Spiels
X verstellbar sind. Zur Geradführung des Stößels 7 sind Führungsmittel, z. B. einerseits
mit dem Stößel 7 und andererseits mit dem Träger 8 verbundene Lenkerfedern
75, vorgesehen. Jeder Zusatzschwingantrieb ist somit ein Schwingsystem, das aus
der Masse des Stößels 7 und der Pufferfeder 74 besteht. Dieses Schwingsystem
ist durch entsprechende Bemessung seiner Masse und seiner Federcharakteristik auf
die Grundfrequenz des Schwingantriebs 6 abgestimmt, so daß es von diesem
ohne weiteres zu Schwingungen erregt wird.
-
Die Ausführungsmöglichkeiten der Erfindung sind selbstverständlich
durch das beschriebene Ausführungsbeispiel nicht erschöpft, insbesondere läßt sich
die Erfindung mit Vorteil auch bei sogenannten »Doppel-« oder »Mehrfach«-Deckern
anwenden, wobei in der Fig. 4 erkennbar ist, daß sowohl oberhalb als auch unterhalb
der beiden Siebflächen 2 Puffer 74 an dem mit den Siebflächen verbundenen
Stößel 7 angeordnet sein können. Es wird jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen,
daß auch bei zwei oder mehr Siebflächen übereinander der Stößel nur einseitig mit
Puffern versehen zu werden braucht, dann aber an seinem anderen Ende lediglich mit
Lenkern 75 ausgestattet wird.
-
Die Wirkungsweise der neuen Siebmaschine ist folgende: Nach Einschalten
des Unwuchterregers 6 wird die zur Siebfläche senkrechte Bewegungskomponente des
Siebkastens auf die durch die Lenkerfedern 75 und den Siebbelag 2 schwingfähig
am Siebkasten angelenkten Schwingsysteme 7, 74 übertragen, die dabei in einer
Grund- oder Oberschwingung erregt werden und diese Schwingung dem Siebbelag mitteilen.
Durch das Pufferspiel X ergeben sich dabei unharmonische Schwingungen des Siebbelags,
durch die sich der Belag auch bei sehr feuchtem Siebgut frei halten läßt. Die Schwingweite
der Schwingsysteme 7, 74 kann durch Einstellen des Pufferspiels X den Anforderungen
entsprechend eingestellt werden. Die Härte des AUf1I-effstößc#;. den das Schwingsystem
beim Auftreffen auf die Anschläge 83, I34 erfährt, ist von der Auswahl der Puffer
74 hinsichtlich ihrer Federkennlinie abhängig. Die Puffer 74 bestehen in der Regel
aus Gummi «;Icr gummiähnlichen elastischen Stoffen. Man kann selbstverständlich
auch Federpuffer u. dgl. verwenden.
-
Einen konstruktiven Vorteil bringt eine Weiterbildung der Erfindung
mit sich, bei der zwei oder mehrere Stößel 7 zu einer Schwingmasse vereinigt werden.
Dies kann im einfachsten Falle z. B. dadurch geschehen. daß die Stößel gruppenweise
durch eine Schiene miteinander verbunden werden. In solchen Fällen wird man meist
Puffer einsparen können. Darüber hinaus ist man freizügiger in der Wahl der Pufferform.
Ferner wird es günstig sein, die Stößel 7 so durchzubilden, da13 durch einfache
Schraubbefestigungen zusätzlicher Massen ihre Masse verändert und auf die gegebenen
Verhältnisse abgestimmt «erden kann.