DE1138536B - Verfahren zur Herstellung von klaren, viskosen Gelen aus Augenlinsen - Google Patents

Description

• Verfahren zur Herstellung von klaren, viskosen Gelen aus Augenlinsen Es ist bekannt, daß die Augenlinse als ein wasserklares Gel aus etwa 300/0 Proteinbesteht. Lange Fadenmoleküle des Proteins sind in dem klaren Gel wohlgeordnet, daher rührt die Doppelbrechung der Linse.
• Es hat sich nun gezeigt, daß man frische oder getrocknete Augenlinsen mit Hilfe von Säuren, wie Brenztrauben-, Milch-, Wein- oder Citronensäuie, von alkalischen Lösungen aus Harnstoff und seinen Derivaten oder auch von Lösungen bestimmter Salze, wie Lithiumrhodanid, auflösen kann. Diese so erhältlichen klaren, ziemlich konzentrierten Lösungen oder Sole enthalten unter bestimmten Bedingungen kein abgebautes oder denaturiertes Eiweiß, wie die Drehwerte zeigen, vielmehr liegt das ursprüngliche Protein als lange Fadenmoleküle vor. Demgemäß zeigen die Lösungen hohe Viskosität, Spinnbarkeit und Sttömungsdoppelbrechung. Sie sind, steril und kühl aufbewahrt, lange Zeit haltbar.
• Aus diesen Lösungen lassen sich nun wieder wasserklare Oele darstellen. Durch Eindiffundieren von Gegenionen kann man die Fadenmoleküle wie bei Polyelektrolyten zuerst ordnen und danach zu einem klaren Gel verfestigen. Auch im elektrischen Feld lassen sich diese klaren Gele abscheiden oder durch einfache Änderung des pH-Wertes wie bei Symplexen. Die erhaltenen Gele bestehen wie die ursprüngliche Linse aus geordneten Fadenmolekülen und zeigen demnach Doppelbrechung. Sie können als beliebige Formkörper, etwa in Form von Zylindern, Kugeln oder Linsen erhalten werden.
• Der technische Fortschritt der neuen Arbeitsweise liegt unter anderem darin, daß man nun die Bildung der Augenlinse in vitro studieren kann, krankhafte Veränderungen der Linse lassen sich am Modell studieren und die Wirkung von therapeutischen Maßnahmen prüfen und verfolgen.
• Ausführungsbeispiele Beispiel 1 Man löst in etwa 500/oiger Brenztrauben-, Milch-, Wein- oder Citronensäure frische präparierte Augenlinsen von Rindern oder Schweinen, welche zuvor einige Zeit in Wasser gesäubert waren, so daß 15 bis 2O0/oige Lösungen an Linsenprotein entstehen. Die Lösung ist steril und, bei etwa 0° C aufbewahrt, einige Wochen unverändert haltbar. Drehwert und Viskosität ändern sich nur wenig. Die gleichen Lösungen kann man erhalten mittels 0,1 n-LiOH oder mittels 500/oiger Harnstofflösung oder mit konzentrierter Lithiumrhodanidlösung. An Stelle frischen Materials läßt sich ebensogut kurz gewässertes und vakuumgetrocknetes Linseneiweiß verwenden.
• Die klaren, viskosen Lösungen tropft man in einen Elektrolyten, wie 1 n-Cu-nitrat, dem man zweckmäßig mit Glykol, Glycerin oder Polyglykol höhere Dichte und höhere Viskosität gibt. Man erhält klare Gel kugeln, weiche durch Doppelbrechung eine Ordnung der Fadenmoleküle anzeigen wie in der ursprünglichen Linse.
• Will man konzentrieren, so kann einmal das Sol im Vakuum eingedampft oder das fertige Gel vorsichtig bis auf 90e/o Feststoffgehalt getrocknet werden.
• Beispiel 2 Das Oel mit geordneten Fadenmolekülen aus der Lösung nach Beispiel 1 wird abgeschieden durch Elektrophorese etwa im Elektrodialysator an der einen Membran. Die Membran kann als Form für den jeweils gewünschten optischen Körper gestaltet werden. Ebensogut kann das Gel aus dem Sol nach Beispiel 1 erhalten werden durch Änderung des p-Wertes wie bei Symplexen.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von klaren, viskosen Gelen aus Augenlinsen, dadurch gekennzeichnet, daß man die frischen oder getrockneten Augenlinsen mit Hilfe von Säuren, wie Milch-, Wein-oder Citronensäure, oder von alkalischen Lösungen aus Harnstoff und seinen Derivaten oder Lösungen von Salzen, wie Lithiumrhodanid, auflöst und zur Abscheidung des Gels in die Lösungen Gegenionen eindiffundieren läßt oder das Gel durch Elektrophorese oder durch einfaches Ändern des pE-Wertes, gegebenenfalls in Form von Zylindern, Kugeln oder optischen Linsen, abscheidet.