DE1138219B - Verfahren zur Herstellung von Phosphoratome und Urethangruppen enthaltenden, unbrennbaren oder schwer entflammbaren, gegebenenfalls verschaeumten Kunststoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Phosphoratome und Urethangruppen enthaltenden, unbrennbaren oder schwer entflammbaren, gegebenenfalls verschaeumten KunststoffenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
F 30981 IVd/39b
BEKANNTMACHUNG
DER ANMELDUNG
UND AUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT: 18. OKTOBER 1962
DER ANMELDUNG
UND AUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT: 18. OKTOBER 1962
Die Herstellung von unbrennbaren oder schwer entflammbaren Kunststoffen auf Polyesterbasis ist
bekannt. Man bedient sich hierzu verschiedener Methoden. Einerseits mischt man dem Polyester vor
der Überführung in den Kunststoff unbrennbare Produkte wie Trichloräthylphosphat in einem solchen
Mengenverhältnis zu, daß der entstehende Kunststoff unbrennbar oder schwer entflammbar wird. Dazu ist
notwendig, daß das Flammschutzmittel mit dem Polyester oder dem daraus hergestellten Kunststoff
verträglich ist, z. B. beim Lagern unter gewissen Temperaturbedingungen nicht ausgeschwitzt wird. Nach
neueren Verfahren stellt man daher Kunststoffe auf Polyesterbasis unter Verwendung solcher unbrennbaren
Komponenten her, die in den Kunststoff eingebaut werden können.
Solche sind z. B. Polyester, die chlorhaltige Dicarbonsäuren wie Tetrachlorphthalsäure oder Phosphorsäure
einkondensiert enthalten. Zwar liegt der Polyester dann als chemisch einheitliche Substanz
und nicht als heterogene Mischung vor. Es besteht jedoch die Gefahr, daß die erstrebten Eigenschaften
des aus dem Polyester hergestellten Kunststoffes in nachteiliger Weise beeinflußt werden. So entstehen
z. B. bei der Mitverwendung von größeren Mengen Tetrachlorphthalsäure Produkte, die wohl schwer entflammbar,
aber auch spröde sind und daher nur eine beschränkte Anwendung finden können.
Schwer entflammbare Polyurethankunststoffe mit guten mechanischen Eigenschaften werden bei Verwendung
von Phosphorsäure- oder Thiophosphorsäuregruppen enthaltenden Polyisocyanaten, wie z. B.
Phosphorsäure-(p-isocyanatophenyl)-triester, erhalten. Die verwendeten Phosphoresterisocyanate sind
jedoch nur nach mehrstufigen Verfahren zugänglich, ihr Einsatz daher oft nicht wirtschaftlich.
Es wurde nun gefunden, daß man Phosphoratome und Urethangruppen enthaltende, unbrennbare oder
schwer entflammbare, gegebenenfalls verschäumte Kunststoffe auf Basis von gesättigten oder ungesättigten
Polyestern und Polyisocyanaten unter Formgebung ohne Beeinträchtigung der sonstigen
physikalischen Eigenschaften der Kunststoffe erhält, wenn man als Polyester die aus Dialkylphospiten zusammen
mit anderen polyesterbildenden gesättigten oder ungesättigten Komponenten hergestellten Polyester
verwendet.
Zur Herstellung der Polyester, auf deren Herstellung an dieser Stelle kein Schutz beansprucht
wird, lassen sich die üblichen gesättigten oder ungesättigten mehrwertigen Alkohole oder Carbonsäuren
bzw. deren esterbildenden Derivate, wie Säurechloride, Verfahren zur Herstellung
von Phosphoratome und Urethangruppen
enthaltenden, unbrennbaren oder schwer
entflammbaren, gegebenenfalls verschäumten
Kunststoffen
Anmelder:
Farbenfabriken Bayer Aktiengesellschaft,
Leverkusen
Leverkusen
Dr. Heinz Jonas, Leverkusen,
Dipl.-Ing. Peter Hoppe, Troisdorf (Bez. Köln),
und Dr. Engelbert Walaschewski, Köln-Bayenthal, sind als Erfinder genannt worden
Dipl.-Ing. Peter Hoppe, Troisdorf (Bez. Köln),
und Dr. Engelbert Walaschewski, Köln-Bayenthal, sind als Erfinder genannt worden
2
Säureanhydride, Epoxyde oder niedere Alkylester, verwenden. Auch monofunktionelle Komponenten
können in untergeordnetem Maße mitverwendet werden. Genannt seien beispielsweise Äthylenglykol,
Propylenglykol, 1,4-Butandiol, 1,4-Butendiol, Diäthylenglykol,
Trimethylolpropan, Glycerin und als Säuren Adipinsäure, Bernsteinsäure, Sebazinsäure,
Maleinsäure, Fumarsäure, Zitronensäure, o-Phthalsäure, Isophthalsäure oder Terephthalsäure. Die Herstellung
der Polyester erfolgt nach an sich bekannten Methoden. Als Dialkylphosphite eignen sich insbesondere
solche mit niederen Alkylgruppen wie das Dimethylphosphit und das Diäthylphosphit. Man
wird das Phosphit in solcher Menge anwenden, daß der fertige Polyester etwa 0,1 bis 5% Phosphor enthält.
Der besondere Vorteil der Verwendung von Dialkylphosphite einkondensiert enthaltenden Polyestern
macht sich dabei dadurch bemerkbar, daß man schon mit geringfügigen Mengen an Phosphor, nämlich
mit weniger als 2%, eine ausgezeichnete Flammschutzwirkung erzielt.
Das Einkondensieren des Dialkylphosphits in den Polyester kann derart erfolgen, daß man den für die
Polyveresterung vorgesehenen mehrwertigen Alkohol vor der Veresterung phosphoryliert. Diese Phosphorylierung
läßt sich so durchführen, daß man den Alko-
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hol mit dem Dialkylphosphit zusammen erhitzt. Bei etwa 110 bis 15O0C beginnt im Falle z.B. des
Dimethylphosphits abgespaltenes Methanol abzudestillieren. Die letzten Spuren und ein etwaiger
Überschuß lassen sich aus dem Reaktionsgemisch im Vakuum und bei erhöhter Temperatur entfernen.
Man kann auch ein Diakylphosphit direkt bei der Polyveresterung den zu veresternden Komponenten
zufügen, und man kann schließlich auch einen bereits fertigen Hydroxylgruppen aufweisenden Polyester
phosphorylieren, etwa in der Weise, wie es oben für den zu veresternden Alkohol beschrieben worden ist.
Es hat sich gezeigt, daß durch Zugabe von Umesterungskatalysatoren
bei der Phosphorylierung, etwa von Phosphorsäure oder von Alkalien, nur eine unwesentliche Verbesserung der Ausbeute und zeitliche
Verkürzung der Reaktionsgeschwindigkeit herbeigeführt werden kann, so daß man auf derartige
Zusätze bei der Phosphorylierung verzichten kann. Das ist insofern vorteilhaft, als eine reinigende
Nachbehandlung des gewonnenen Polyesters nicht erforderlich ist.
Die Polyester, insbesondere dann, wenn sie freie Hydroxylgruppen aufweisen, werden erfindungsgemäß
zur Herstellung von unbrennbaren oder schwer entflammbaren, gegebenenfalls verschäumten Kunststoffen
eingesetzt. Sie werden dazu nach den verschiedenen an sich bekannten Weisen mit Polyisocyanaten,
gegebenenfalls unter Mitverwendung von Vernetzungsmitteln und den verschiedenen Hilfsstoffen,
umgesetzt. Besonders zu erwähnen ist die Herstellung schwer entflammbarer Schaumstoffe
oder unbrennbarer Lacküberzüge.
Beispiel 1
Herstellung des Ausgangsmaterials
Herstellung des Ausgangsmaterials
1000 Gewichtsteile eines Polyesters aus 2 Mol Adipinsäure, 0,5MoI Phthalsäureanhydrid, 2,4MoI
Trimethylolpropan und 0,8 Mol Butandiol mit 10% OH-Gruppen werden mit 116 Gewichtsteilen
Dimethylphosphit versetzt und auf 1200C erhitzt.
Unter Temperatursteigerung bis 145° C destillieren 60% des insgesamt erhaltenen Methanols ab. Der
Rest wird zusammen mit einer geringen Menge Dimethylphosphit bei 145 bis 160° C/20 Torr aus der
Mischung heraus destilliert. Das Endprodukt enthält 7% OH-Gruppen; 30% der ursprünglich im
Polyester vorhandenen Hydroxylgruppen sind phosphoryliert.
100 Gewichtsteile des so erhaltenen Polyesters werden erfindungsgemäß mit 10 Gewichtsteilen Aluminiumsilikat,
3 Gewichtsteilen einer 50%igen wäßrigen Lösung von Natriumricinusölsulfat, 2 Gewichtsteilen
Bis-(diäthylaminoäthanol)-adipat und 61,6 Gewichtsteilen Toluylendiisocyanat vermischt.
Das Reaktionsgemisch beginnt alsbald zu schäumen und härtet zu einem feinporigen, schwer brennbaren
Schaumstoff mit einem Raumgewicht von 54 kg/m3.
Beispiel 2
Herstellung des Ausgangsmaterials
Herstellung des Ausgangsmaterials
39,5 Gewichtsteile eines Polyesters aus Adipinsäure, Phthalsäureanhydrid und Hexantriol (7,8%
OH-Gruppen) werden mit 3,5 Gewichtsteilen Dimethylphosphit 90 Minuten auf 1500C erhitzt. Ab
1400C destillieren 25% der theoretisch erwarteten
Menge an Methanol ab. Durch Evakuieren erhält man insgesamt 1,7 Gewichtsteile (das sind 100%
der Theorie) an Methanol. Der so erhaltene phosphorylierte Polyester, in dem 30% der anfangs
vorhandenen Hydroxylgruppen phosphoryliert sind, enthält 5,45% OH-Gruppen.
100 Gewichtsteile dieses Polyesters werden mit 2 Gewichtsteilen Dimethylbenzylamin, 4 Gewichtsteilen einer 50%igen wäßrigen Lösung von Natriumricinusölsulfat
und 100 Gewichtsteilen Diphenylmethan-4,4'-diisocyanat vermischt. Das Reaktionsgemisch
beginnt alsbald zu schäumen und erstarrt zu einem nicht schrumpfenden und schwer entflammbaren
Schaumstoff.
Beispiel 3
Herstellung des Ausgangsmaterials
Herstellung des Ausgangsmaterials
500 Gewichtsteile eines Polyesters aus Adipinsäure, Hexantriol und Butandiol (6,4% OH) werden
wie im Beispiel 2 mit 30 Gewichtsteilen Dimethylphosphit phosphoryliert. Man erhält 15 Gewichtsteile
(85% der Theorie) Methanol. Der phosporylierte Polyester weist 4,8% OH-Gruppen auf.
20 Gewichtsteile dieses Polyesters werden mit 80 Gewichtsteilen des Polyesters aus Beispiel 2 und
mit 2 Gewichtsteilen permethyliertem Aminoäthylpiperazin, 4 Gewichtsteilen einer 50%igen
wäßrigen Lösung von Natriumricinusölsulfat und 2 Gewichtsteilen Diphenylmethan-4,4'-diisocanat vermischt.
Nach dem Aufschäumen und Verfestigen des Reaktionsgemisches erhält man einen nicht brennbaren
feinporigen Schaumstoff mit einem Raumgewicht von 42 kg/m3.
100 Gewichtsteile des gemäß Beispiel 2 hergestellten Polyesters (7,8% OH-Gruppen; OH-Zahl
260) werden in 100 Gewichtsteilen eines Lösungsmittelgemisches aus gleichen Teilen Äthylacetat,
Butylacetat, Toluol und Glykolmonomethylätheracetat gelöst. Diese Lösung wird mit 125 Gewichtsteilen
einer 75 % Äthylacetatlösung des Umsetzungsprodukts von 3 Mol Toluylendiisocyanat und 1 Mol
Trimethylolpropan (16,5% NCO) vermischt.
Man streicht diese Lacklösung auf Holz oder
Metall auf und trocknet 8 Tage bei Raumtemperatür oder 1 Stunde bei 100° C. Man erhält so einen
lösungsmittel- und kratzfesten Lacküberzug, der gegen Entflammung gesichert ist.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH:Verfahren zur Herstellung von Phosphoratome und Urethangruppen enthaltenden, unbrennbaren oder schwer entflammbaren, gegebenenfalls verschäumten Kunststoffen auf der Basis von gesättigten oder ungesättigten Polyestern und Polyisocyanaten unter Formgebung, dadurch gekennzeichnet, daß man als Polyester die aus Dialkylphosphiten zusammen mit anderen polyesterbildenden gesättigten oder ungesättigten Komponenten hergestellten Polyester verwendet.In Betracht gezogene Druckschriften:
Patentschrift Nr. 13 961 des Amtes für Erfindungsund Patentwesen in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands;
belgische Patentschrift Nr. 576 917.In Betracht gezogene ältere Patente:
Deutsche Patente Nr. 1106 067, 1106 489.© 2OJ 677/35Ϊ 10.62
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- 1961-04-12 BE BE602498A patent/BE602498A/fr unknown
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BE576917A (de) * | 1958-03-22 |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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