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Unkrautbekämpfungsmittel Die Erfindung bezieht sich auf ein Mineralöle
enthaltendes Unkrautbekämpfungsmittel.
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Die praktische Verwendung von Mineralölen für die Unterdrückung des
Wachstums von Unkräutern ist seit vielen Jahren bekannt. Mineralöle werden zur Regelung
und Unterdrückung des Wachstums von Unkräutern entlang von Bahnanlagen, Straßen,
von Parkplätzen und ähnlichen, nicht von der Landwirtschaft genutzten Flächen verwendet.
Derartige Öle werden aber auch für die Unterdrückung des Unkrautwachstums auf landwirtschaftlich
genutzten Flächen verwendet, wie beispielsweise für die Unterdrückung des Wachstums
von Johnsongras auf Baumwollfeldern, und zwar sowohl für einzelne Pflanzen als auch
für in Gruppen auftretende.
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Im allgemeinen spielen die Kosten für die Beschaffung des Öles bei
derartigen Verwendungszwekken eine wesentliche Rolle, da verhältnismäßig große Mengen
an diesen Ölen verwendet werden müssen. Eine Möglichkeit, diese Kosten zu reduzieren,
besteht darin, daß man bestimmte ausgewählte Öle verwendet, welche im Verhältnis
zu ihrem Gehalt an Paraffinen einen hohen Gehalt an Naphthenen und Aromaten aufweisen.
Diese Öle sind etwas mehr phytotoxisch als gewöhnliches Kerosin oder Dieselöl. Es
werden aber auch in diesem Falle noch immer verhältnismäßig große Mengen dieser
phytotoxisch wirkenden Öle benötigt, und außerdem ist die Verwendung dieser Öle
für die Eisenbahnverwaltungen und für die Landwirte weniger bequem als die Verwendung
der auf dem Markt leichter erhältlichen Dieselöle, Kerosine und Heizöle.
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Es wurde nun gefunden, daß der Zusatz von geringen und daher kostenmäßig
günstigen Mengen von Hexachlorcyclopentenon zu normalen Mineralölen, wie beispielsweise
Kerosin, Dieselöl oder Heizöl, die phytotoxischen Eigenschaften dieser Öle wesentlich
erhöht und daß die so hergestellten Mischungen rasch und gut wirkende herbicide
Öle darstellen.
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Dies ist insbesondere deshalb überraschend, weil Hexachlorcyclopentenon
allein in den erfindungsgemäß verwendeten Mengen kein Herbicid ist. Eine Erklärung
für den festgestellten Effekt kann nicht gegeben werden, da der Wirkungsmechanismus
des herbiciden Öles nicht bekannt ist.
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Hexaehlorcyclopentenon ist eine bekannte Substanz, welche in zwei
isomeren Formen, und zwar als Hexachlorcyelopenten-2-on und als Hexachlorcyclopenten-3-on
vorkommt. Es ist seit langem bekannt, daß diese beiden isomeren Formen leicht miteinander
ins Gleichgewicht gebracht werden können, und zwar beispielsweise durch Erwärmen.
Die Erfindung ist nun auf jedes der beiden Isomeren sowie auch auf ein Gemisch beider
Isomerer anwendbar, und es. bezieht sich daher der hier verwendete Ausdruck Hexachlorcyclopentenon
sowohl auf jedes einzelne Isomere als auch auf ein Gemisch beider.
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Der Ausdruck »Mineralöl« bezieht sich auf ein flüssiges, aus Erdöl,
Kohle oder Schiefer gewonnenes Gemisch von Kohlenwasserstoffen, zum Unterschied
von einem Öl pflanzlichen oder tierischen Ursprungs. Die vorzugsweise verwendeten
Mineralöle sind Dieselöle und Kerosin, und zwar wegen ihres geringen Preises und
ihrer leichten Zugänglichkeit; die Erfindung ist aber auch auf jedes beliebige andere
Mineralöl anwendbar, welches einen Siedepunkt von mehr als ungefähr 93° C aufweist.
Die niedrigersiedenden Öle weisen eine zu große Flüchtigkeit auf und verdampfen
daher von den Blättern der behandelten Unkrautpflanzen bzw. auf der behandelten
örtlichkeit so rasch, daß eine ausreichende phytotoxische Wirkung nicht eintritt.
Hinsichtlich einer oberen Siedepunktsgrenze für die Öle kann keine Angabe gemacht
werden, da sich in zufriedenstellender Weise auch Mineralölbestandteile bzw. Mineralöle
anwenden lassen, welche derart hohe Siedepunkte aufweisen, daß sie als praktisch
nicht destillierbar anzusprechen sind. Ein Beispiel für ein derartiges Öl ist das
im Handel als »Bunker C Öl« erhältliche Öl. Hinsichtlich der Art der im Rahmen der
vorliegenden Erfindung zu verwenden Mineralöle konnte auch keine andere Beschränkung
gefunden werden.
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Die Verwendung der sogenannten oben beschriebenen »Herbicidöle« ist
auch im Rahmen der vorliegenden Erfindung möglich, und es wurde festgestellt, daß
durch den Zusatz von Hexachlorcyclopentenon zu derartigen Herbicidölen eine wesentliche
Verbesserung der herbiciden Wirkung gegenüber dem Herbicidöl
an
sich auftritt. Ein wesentlicher Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht jedoch
darin, daß es nicht erforderlich ist, derartige »Herbicidöle« zu verwenden, sondern
daß es ohne weiteres möglich ist, auch ein C51 zu verwenden, welches an sich keine
ausgesprochene herbicide Wirkung aufweist.
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Das erfindungsgemäße Unkrautbekämpfungsmittel enthält nicht weniger
als etwa 0,051 Hexachlorcyclopentenon pro 1001 Mineralöl und nicht mehr als etwa
201 Hexachlorcyclöpentenon pro 1001 Mineralöl. Bei stärkeren Verdünnungen kann wohl
die herbicide Wirkung noch festgestellt werden, wird aber bei weiterer Verdünnung
über den oben angegebenen Wert immer geringer und schließlich vemachlässigbar klein.
Bei geringeren Verdünnungen hingegen tritt der einigermaßen störende Geruch des
Hexachlorcyclopentenons in Erscheinung. Bei geringeren Verdünnungen spielt natürlich
auch der höhere Gehalt an Hexachlorcyclopentenon in wirtschaftlicher Hinsicht eine
Rolle, und es erscheinen daher höhere Gehalte als 201 Hexachlorcyclopentenori pro
l001 Mineralöl im Vergleich zu der damit erreichten herbiciden Wirkung unwirtschaftlich.
Der genaue optimale Gehalt der Mischung an Hexachlorcyclopentenon hängt von der
jeweils zu bekämpfenden Unkrautart ab und weiter vom Wetter und anderen, durch die
Umgebung bedingten Faktoren.
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Die Menge der auf die zu behandelnde CSrtlichkeit bzw. auf die Blätter
des Unkrauts aufzubringenden Mischung hängt ebenfalls von der Unkrautart ab. Es
kann aber festgestellt werden, daß es im allgemeinen genügt, wenn die Oberfläche
des Blattwerkes gründlich benetzt wird. Im allgemeinen genügt für eine gründliche
Spritzung eine Menge von etwa 0,11 bis wenige Liter pro Ar. Für eine stellenweise
Behandlung, d. h. also für die Anwendung der Mischung auf einzelne Pflanzen und
Pflanzengruppen ist eine Angabe der zu verwendenden Menge der Mischung pro Ar von
keiner praktischen Bedeutung, und man wird in einem derartigen Falle am besten so
vorgehen, daß man die zu behandelnde C)rtlichkeit bzw. das Blattwerk des Unkrauts
benetzt. Bei einigen Pflanzen kann eine weitere Einsparung dadurch erreicht werden,
daß man nur einen Teil der Pflanze mit der herbiciden CShnischung behandelt. Im
Falle von Johnsongras beispielsweise genügt es, wenn nur der untere Teil der Pflanze
bis in eine Höhe von etwa 20 cm mit der Mischung behandelt wird, um eine vollständige
Abtötung der Pflanzen zu erreichen. Bei einzelnen Buscharten kann eine vollständige
Abtötung dadurch erreicht werden, daß nur der untere Teil des Stengels bzw. Stammes
behandelt wird.
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Die im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendeten Mischungen können
auch in Mischung mit anderen herbiciden Mitteln angewandt werden. Beispielsweise
können der Mischung lang anhaltende herbicide Mittel, wie beispielsweise 2,3,6-Trichlorophenylessigsäure,
Polychlorbenzoesäuren, Trichloressigsäure oder Ester dieser Säuren, beigemischt
werden, um das spätere Auftreten von Pflanzenwuchs auf dem behandelten Gebiet zu
verhindern. Es können auch herbicide Mittel auf der Basis von halogenierter Phenoxyessigsäure
verwendet werden, um die Wirkung auf verschiedene Buscharten zu verbessern. Beispiel
1 Die in der folgenden Tabelle angeführten Mischungen wurden in einer Menge von
7 1/Ar durch Sprühen auf einen verunkrauteten Straßenrand, welcher mit Goldraute,
Wegwarte, Gänseblümchen, Sauerklee. Wilden Möhren, Ackerquecke und Rispengras bewachsen
war, verwendet. Die Ergebnisse wurden 3 Tage später festgestellt und in Prozenten
der Vernichtung der über dem Boden befindlichen Teile der Pflanzen (»obere Abtötung«,
angezeigt durch Verdorren und Verwelken) ausgedrückt.
Zugesetzte Obere |
Zusatz zu Kerosin Menge Abtötung |
(Kilogramm |
pro 71) (%) |
Keiner ................. keine 0 |
Hexachlorcyclopentenon 0,9 (2) 90 |
Hexachlorcyclopentenon 3,6 (8) 100 |
Hexachloraceton ........ 3,6 (8) 0 |
Hexachlorbuten ......... 3,6 (8) 0 |
Die beiden zuletzt angeführten Mischungen wurden für Vergleichszwecke auf Grund
der einigermaßen vorhandenen chemischen Ähnlichkeit dieser Substanzen durchgeführt.
Ebenfalls zum Vergleich wurde Hexachlorcyclopentenon in Form einer Emulsion mit
Wasser, ohne Kerosin, versprüht. Bei einer angewendeten Menge von 3,6 kg/Ar wurde
keine wesentliche »obere Abtötung« festgestellt. Beispiel 2 Der im folgenden beschriebene
Versuch und die in der untenstehenden Tabelle enthaltenen Versuchsergebnisse zeigen
die vorteilhafte Wirkung des erfindungsgemäßen Unkrautbekämpfungsmittels gegenüber
als Unkrautbekämpfungsmittel bekannten ähnlichen chlorierten organischen Verbindungen,
nämlich gegenüber Hexachlorcyclopentadien, Tetrachlorcyclopentadien, Octachlorcycloheienon
und Heptachlorcyclohexan. Es wurden hierbei jeweils 0,51 Hexachlor-2-cyclopentenon
bzw. Hexachlor-3-cyclopentenon bzw. 0,51 der oben angegebenen, als Unkrautbekämpfungsmittel
bekannten chlorierten organischen Verbindungen in 1001 Öl aufgelöst, und es wurde
diese Lösung auf verschiedene in der Tabelle angegebene Pflanzen gesprüht. Die ursprüngliche
Blattvernichtung (festgestellt bei der Beobachtung 2 Tage nach der Versprühung)
und die Wurzelvernichtung (durch Beobachtung des erneuten Wachstums der Pflanzen
ein Monat nach dem Versprühen) wurden in der folgenden Tabelle zusammengestellt:
Blattvernichtung
Agropyron Sorglium Cynodon |
Verbindung repens halepense Dactylon |
(Acker- (Johnson- (Ber- |
quecke) gras) mudagras) |
Hexachlor- |
2-cyclopentenon ..... 3 3 3 |
Hexachlor- |
3-cyclopentenon ..... 3 3 3 |
Hexachlor- |
cyclopentadien ...... 2 3 2 |
Tetrachlor- |
cyclopentadien ...... 2 1 bis 2 2 |
Octachlorcyclohexenon 3 3 21/9 |
Heptachlorcyclohexan |
(Isomerengemisch) ... 1 bis 2 1 bis 2 1 |
Erneutes Wachstum nach 1 Monat
Agropyron Sorghum Cynodon |
Verbindung repens halepense Dactylon |
(Acker- (7ohnson- (Ber- |
quecke) gras) udagras) |
Hexachlor- |
2-cyclopentenon ..... 1 1 0 |
Hexachlor-__---- |
3-cyclöpentenon ..... - 0 bis 1 0 bis 1 0 |
Hexachlor- |
cyclopentadien ...... 3 2 3 |
Tetrachlor- |
cyclopentadien ...... 3 3 3 |
Octachlorcyclohexenon 1 bis 2 2 2 |
Heptachlorcyclohexan |
(Isomerengemisch) ... 3 3 3 |
In der obigen Tabelle bedeuten in den die Blattvernichtung angebenden Spalten enthaltenden
Ziffern folgendes: 0 = keine Wirkung, 1 = geringe Wirkung, 2 = schwere Verbrennung,
nur wenig überlebende Blätter, 3 = vollständige Vernichtung.
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In den das erneute Wachstum betreffenden Spalten der obigen Tabelle
haben die folgenden Ziffern die folgende Bedeutung: 0 = kein erneutes Wachstum,
1 = wenige neue Schößlinge, 2 = zahlreiche neue Schößlinge, jedoch geringe Verminderung
der Pflanzenanzahl, 3 = zahlreiche neue Schößlinge, Pflanzenanzahl vergleichbar
mit dem ursprünglichen Stand.
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Wie aus der obigen Tabelle ersichtlich ist, hat das nach der Erfindung
verwendete und Hexachlorcyclopentenon im Gemisch mit Mineralöl enthaltende Unkrautbekämpfungsmittel
eine gegenüber ähnlichen chlorierten organischen Verbindungen wesentlich erhöhte
Wirksamkeit.- Insbesondere ist festzustellen, daß das erfindungsgemäße Unkrautbekämpfungsmittel
hinsichtlich seiner Wirkung auf die Pflanzenwurzeln den obengenannten bekannten
chlorierten organischen Verbindungen wesentlich überlegen ist.