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Verfahren zum Stabilisieren von Co-Enzym A Die vorliegende Erfindung
betrifft ein Verfahren zum Stabilisieren des Co-Enzyms A.
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Das Co-Enzym A ist instabil, sobald es zuviel Feuchtigkeit aufnimmt
oder sobald es Temperaturen über 4°C ausgesetzt wird, wobei sich die Instabilität
verstärkt bemerkbar macht, wenn beide Bedingungen gleichzeitig auftreten. Durch
Lyophilisation (Gefriertrocknung) kann man verhindern, daß das Co-Enzym A überschüssige
Feuchtigkeit aufnimmt, es war aber bisher trotzdem notwendig, das Produkt bei Temperaturen
unter 4°C aufzubewahren, um seine Zersetzung zu verhindern. Aus diesem Grunde konnte
das Produkt auf vielen an sich wünschenswerten Anwendungsgebieten nicht eingesetzt
werden.
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Das Co-Enzym A wird im allgemeinen als atypisches Dinucleotid angesehen,
in welchem eines der Mononucleotide möglicherweise durch das Phosphopantothein ersetzt
sein kann ; in dem letzteren ist Pantothensaure mit einem Molekül p-Mercaptoäthylamin
durch
Peptidbindung verbunden. Es wird angenommen, daß das Co-Enzym A folgende Strukturformel
besitzt :
Das Molekulargewicht des Co-Enzyms A beträgt 767.
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Es wird angenommen, daß die Instabilität des Co-Enzyms A von der
großen Aktivität der SH-Gruppe in seinem Molekül herrührt. Es wurde nun überraschenderweise
festgestellt, daß man den Co-Enzym-A-Komplex bei Zimmertemperatur stabilisieren
kann, wenn man eine wäßrige Lösung, die Co-Enzym A und
ein wasserlösliches, nicht
zerfließliches Salz eines ein-oder zweiwertigen Metalls enthält, lyophilisiert.
Es ist dann möglich, den Co-Enzym-A-Komplex für eine verhältnismäßig lange Zeit
aufzubewahren. Man erhält auf diese Weise ein Produkt, welches im Hinblick auf seine
enzymatischen Eigenschaften stabil ist.
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Beispiell Co-Enzym A........................ 1534 Calciumgluconat.....................
448, 3 Beispiele Co-Enzym A........................ 1534 Calciumbenzoat......................
336, 3 Beispiel 3 µg Co-Enzym A........................ 1534 Calciumcitrat.......................
570, 5 Das Calciumsalz reagiert mit dem Co-Enzym A, indem es vermutlich den Platz
des Wasserstoffes der SH-Gruppe in dem Molekül des Co-Enzyms A einnimmt, wobei folgender
allgemeiner Reaktionsverlauf angenommen werden kann : (Der Ausdruck Co A-S H stellt
das Molekül des Co-Enzyms A dar).
COA-SH COAS, |
+ Calciumgluconat +, Ca |
CoA-SH CoAS/ |
Das Reaktionsprodukt des Co-Enzyms A, welches in Form eines stabilisierten Metallsalzes
vorliegt, ist nach der Lyophilisation enzymatisch stabil. Wenn man es jedoch in
eine wäßrige Lösung bringt, zersetzt es sich unter Hydrolyse und bildet das Co-Enzym
A zurück. Die Reaktion zwischen dem Co-Enzym A und dem wasserlöslichen Salz, z.
B. Calciumgluconat, geht unter stöchiometrischen Verhältnissen vor sich, d. h.,
wenn man ein in Wasser lösliches Salz eines einwertigen Metalls verwendet, so reagiert
nur ein Molekül Co-Enzym A an Stelle der beiden Moleküle.
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Vorzugsweise wird aber das Co-Enzym A mit einem Überschuß des wasserlöslichen
Salzes umgesetzt, da dieser Überschuß des Salzes die Stabilität des erhaltenen Produktes
nicht beeinflußt und nach der Lyophilisation ein Reaktionsprodukt in Form eines
Kuchens von gutem Aussehen und vorzüglicher Haltbarkeit ergibt.
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In den folgenden Beispielen wird ein Salzüberschuß angewendet : Beispiel
4 Gewichtsteile Co-Enzym A...................... 0, 300 mg Calciumgluconat...................
5 mg Beispiel 5 Gewichtsteile Co-Enzym A.................. 0, 300 mg Calciumbenzoat....................
5 mg Beispiel 6 Gewichtsteile Co-Enzym A...................... 0, 300 mg Calciumcitrat.....................
5 mg Das Reaktionsprodukt fällt in Form eines festen, leicht verwendbaren Kuchens
an.
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Außer den obengenannten Salzen kann man zum Stabilisieren des Co-Enzyms
A auch andere nicht zerfließende und in Wasser lösliche Metallsalze organischer
Säuren und Salze von Mineralsäuren verwenden. Als Beispiel für nicht zerfließende
und in Wasser lösliche Salze zweiwertiger Metalle sind z. B. die Salze des Magnesiums,
Cadmiums, Nickels, Kobalts, Eisens und Mangans zu nennen, doch werden vorzugsweise
die löslichen Calciumsalze organischer Säuren verwendet, da diese leicht wasserlöslich
und nicht zerfließend sind. Außer den Salzen der Säuren, die weiter oben schon genannt
worden sind, kann man äquivalente Mengen der wasserlöslichen Metallsalze der Essigsäure,
Ameisensäure, Milchsäure, Bernsteinsäure, Weinsäure und anderer organischer Säuren
und Mineralsäuren verwenden, und zwar insbesondere die nicht zerfließenden und wasserlöslichen
Salze der Chlorwasserstoffsäure, Schwefelsäure und Salpetersäure.
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Vorzugsweise können Natrium-oder Calciumsalze zweibasischer organischer
Säuren, wie Gluconsäure, oder auch der Benzoesäure verwendet werden.
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Die Stabilität des Reaktionsproduktes des Co-Enzyms A mit dem Metallsalz
läßt sich durch die Tatsache beweisen, daß das Produkt dieselben spektrophotometrischen
und chromatographischen Eigenschaften wie das reine, durch Kälte stabilisierte Co-Enzym
A besitzt.
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Die Wirksamkeit des Verfahrens gemäß der Erfindung ergibt sich weiter
aus folgenden Versuchen : Verwendet wurde ein Co-Enzym A mit zwei Molekülen Wasser,
dessen Molekulargewicht zu 803 ermittelt wurde. Das Produkt besitzt theoretisch
394 Lipman-Einheiten. Der Versuch ergab 373 Lipman-Einheiten. Das Verhältnis der
SH-Gruppen zu Adenin beträgt theoretisch 1, 00. Gemessen wurde ein Wert von 0, 77.
Ein Teil dieses Produktes wurde mit Calciumgluconat gemäß Beispiel 4 versetzt. Der
andere Teil blieb ohne Zusatz. Die beiden Proben wurden in Reagenzgläser gebracht
und der Luft bei 81°/o relativer Feuchtigkeit und einer Temperatur von 25 °C ausgesetzt.
Nach 4 Stunden war die Kontrollprobe vollständig geschmolzen, während das gemäß
der Erfindung stabilisierte Produkt ein weißes Pulver geblieben war, welches offensichtlich
einige Feuchtigkeit aufgenommen hatte und kristallin geworden war.
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Nach 24stündigem Stehen zeigte die letztere Probe das Aussehen einer
körnigen kristallinen Masse, die sich leicht mit einem Spatel zerteilen ließ. Die
Analyse der beiden Proben nach 24stündiger Lagerung bei 25 °C an der Luft mit 81°/o
relativer Feuchtigkeit ergab folgende Ergebnisse :
| Erfindungsgem ß | Vergleichs- |
stabilisiert probe |
Verhältnis von SH- |
Gruppen zu Adenin 0, 610 0, 460 |
Prozentuale Oxydation 19, 8 °/0 39, 8 °/0 |
Die prozentuale Oxydation wurde nach folgender Formel berechnet : ursprüngliches
Verhältnis-nach 24 Stunden gemessenes Verhältnis 100 ursprüngliches Verhältnis Zum
Beweis, daß-überraschenderweise auch Eisen-und Kupfersalze erfindungsgemäß verwendet
werden können, wurden drei Proben Co-Enzym A zuje 1000 llg abgewogen. Die erste
Probe enthielt einen Zusatz von 350 iag Kupfergluconat, die zweite Probe einen Zusatz
von 200 Sg Ferrosulfat, die dritte Probe blieb ohne
Zusatz. Die
Kationen befanden sich hierbei etwa in stöchiometrischem Verhältnis zum Co-Enzym
A, wobei ein leichter Salzüberschuß vorhanden war. Sämtliche drei Proben wurden
gleichermaßen einer Lyophilisation unterworfen.
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Die sorgfältig verschlossenen Proben wurden bei Zimmertemperatur
(18 bis 22°C) 7 Wochen lang aufbewahrt und dann titriert.
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Die Bestimmung der acetylierenden Wirkung geschah sowohl nach der
Methode von K a p 1 a n-L i p m a n als auch nach der Transacetylase-Methode nach
Stadtman (vgl. Method of Biochimical Analysis, Vol. 2, S. 204).
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Die erhaltenen Ergebnisse sind in Mikrogramm Co-Enzym A ausgedrückt.
Die Ausgangsverbindung wies einen Reinheitsgrad von 85°/o auf, was 330 Einheiten
je mg Co-Enzym A entspricht.
Datum Probe Methode Transacetylase- |
Ka Methode |
7. 11. Co-Enzym-A Nr. 418 1008 Fg 926 Fg |
1000 Fg |
20. 12. Co-Enzym A Nr. 418 604 tg 592 Fg |
1000 ug |
20. 12. Co-Enzym A |
1000 µg + 350 µg |
Kupfergluconat 915 zig 860 Fg |
20. 12. Co-Enzym A |
1000 µg + 200 µg |
Ferrosulfat 833 Fg 910 Fg |
Unter den gleichen Bedingungen ergibt ein mit Calciumgluconat versetztes Co-Enzym
A folgende Werte :
Methode Kaplan an Transacetylase-Methode |
980 ptg 1 916 Fg |
Obwohl die Anwendung des Calciumsalzes die besten Ergebnisse liefert, kann eine
durchaus befriedigende Konservierung auch bei Zusatz der Kupfer-bzw. Eisensalze
festgestellt werden. Das Ergebnis der Versuche würde noch auffallender sein, wenn
die Aufbewahrungszeit länger und die Lagerungstemperatur höher gewesen wären.
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Im Mittel zeigen die Versuche eine Konservierung von 88, 5°/o der
Aktivität, nach der Transacetylase-Methode gemessen, und von 88 °/o nach der Methode
K a plain. Der Fehler bei der Dosierung der Proben wird auf 3 °/0 geschätzt ; der
Titrationsfehler ist auf zt 10°/o zu schätzen.