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Feinbohrer zur Herstellung von äußerst feinen Bohrungen in harten
Materialien Es ist bekannt, daß man für die Herstellung von äußerst feinen Bohrungen
in harten Materialien heute drahtförinige Stahlbohrer verwendet, die an ihrer Spitze
mit einer Mischung von öl und Diamantpulver, bzw. einem Pulver aus anderem kristallinem
hartem Material, bestrichen und vermittels einer drehbaren Welle der Bohrmaschine
in hochtourige Drehung versetzt werden, wobei am äußersten Wellenende der drahtförinige
Stahlbohrer mittels eines Spannfutters eingespannt wird. Der Feinbohrer wird gegen
die Oberfläche des zu bohrenden Materials gepreßt und erzeugt durch seine Drehung,
unter Zusatz der öligen Diamantpulververmischung, das gewünschte Bohrloch.
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Mit einem derartigen Feinbohrverfahren kann man auch bei besonders
hartem Material, wie bei Steinen bzw. Rubinen, wie sie in der Uhrenindustrie verwendet
werden, äußerst feine Bohrlöcher herstellen. Die drabtartige Bohrspitze besteht
aus Stahldraht mit einem Durchmesser in der Ordnungsgröße von Zehnteln eines Millimeters,
weshalb es klar erkennbar ist, daß eine derartige Bohrspitze infolge ihrer Feinheit
zwei große Nachteile mit sich bringt. Der erste Nachteil besteht darin, daß diese
Bohrspitze biegsam ist, und der zweite Nachteil liegt darin, daß diese drahtförmige
Bohrspitze nur schwierig von einem Spannfutter gehalten werden kann. Diese beiden
größten Nachteile machen die Zentrierung sowohl des herzustellenden ganz feinen
Bohrloches als auch der Bohrspitze auf der Motorwelle außerordentlich schwierig
und ungenau.
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Man hat versucht, diese Nachteile auf verschiedene Weise zu beheben.
So wird z. B. bei einigen derartigen Bohrgeräten der äußerst feine Bohrer anstatt
mit einer Klemme mit einem Tropfen Siegellack od. dgl. befestigt. Jedenfalls ist
es mit diesem Versuch nicht gelungen, die erwähnten Nachteile zufriedenstellend
zu beheben bzw. war diese Maßnahme mit hohen Unkosten verbunden.
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Ein weiterer Nachteil dieser Bohrer besteht darin, daß sich der Bohrer
infolge der ungenügenden Spannkraft im Laufe der Bohrarbeit im Spannfutter lockert,
was sich naturgemäß für die Zentrierung nachteilig auswirkt.
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Die Erfindung verfolgt den Zweck, die vorerwähnten Nachteile zu beseitigen
und einen Feinbohrer der erwähnten Art zu schaffen, der genau zentriert und vom
Spannfutter leicht erfaßt werden kann.
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Ein weiterer Zweck der Erfindung besteht darin, einen Feinbohrer zu
schaffen, der in seiner axialen Lage zur Triebwelle verstellt werden kann, ohne
daß dabei die Gefahr besteht, die Zentrierung zu gefährden.
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Ein noch weiterer Zweck der Erfindung liegt darin, einen Feinbohrer
zu schaffen, der infolge der großen Einspannlänge beträchtlich starr ist, so daß
die unerwünschte Biegsamkeit desselben herabgesetzt wird.
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Schließlich verfolgt die Erfindung noch den Zweck, den Feinbohrer
zu schützen.
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Diese Vorteile werden erfindungsgemäß durch einen drahtförmigen Feinbohrer
für die Herstellung von äußerst feinen Bohrlöchem in harten Materialien erreicht,
der im wesentlichen dadurch gekennzeichnet ist, daß der Feinbohrer über einen wesentlichen
Teil seiner Länge eine Ummantelung in Form einer versteifenden, kontinuierlichen,
vom Bohrer stückweise abziehbaren Schutzhülle besitzt.
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Diese Schutzhülle für den Feinbohrer kann aus schmiedbarem bzw. verformbarem
Material bestehen, wie Zinn bzw. Zinn- und Bleilegierung, Kunststoff od. dgl. Eine
derartige Schutzhülle kann am Feinbohrer sehr genau koaxial angebracht werden und
vom Spannfutter sicher und ohne Schwierigkeiten erfaßt werden, wobei außerdem eine
ausgezeichnete Zentrierung zur Motorwelle und zu dem zu bohrenden Loch ermöglicht
wird. Die Wanddicke der Schutzhülle ist normalerweise ein Vielfaches des Durchmessers
des Feinbohrers und - in Anbetracht der durch die erfindungsgemäße Schutzhülle
bewirkten Versteifung des Feinbohrers - kann der Feinbohrer mit einer größeren
Länge angefertigt werden als die üblichen Feinbohrer.
Znächst ist
der Stahldrahtbohrer von vorbestimmter Länge in seiner ganzen Länge in die erfindungsgemäße
Schutzhülle eingebettet, worin der Stahldrahtbohrer genau zentrisch liegt.
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Im Betrieb wird der Feinbohrer zusammen mit der Schutzhülle in das
Spannfutter des Bohrgerätes eingeführt und dort verspannt. Ein Teil des Bohrers
steht aus der Motorwelle vor, während sich der größere Teil des in der Schutzhülle
eingebetteten Stahldrahtbohrers im Innern der hohlen Triebwelle befindet. Infolge
der Versteifung des Bohrers durch die Schutzhülle kann der aus dem Spannfutter vorstehende
Teil des in der Schutzhülle eingebetteten Bohrers eine größere Länge aufweisen als
in den bisher bekannten Fällen.
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Vor Beginn der Bohrarbeit wird die Schutzhülle rundherum am vorstehenden
Bereich in einem bestimmten Abstand vom freien Ende des Bohrers eingeschnitten,
und dieser abgeschnittene Teil der Schutzhülle wird mit einer Pinzette od. dgl.
vom Stahldrahtbohrer abgezogen und damit die Spitze des Stahlbohrers freigelegt.
Wenn sich die Bohrspitze infolge der Bohrarbeit allmählich verbraucht, wird ein
weiteres Stück der Schutzhülle von gewünschter Länge abgetrennt usw., bis man zum
Spaunfutter gelangt, worauf der in der Schutzhülle liegende Bohrer nach Lösen des
Spannfutters weiter herausgezogen wird, so daß der vorstehende Teil des Bohrers
immer lang genug bleibt, um weiterbohren zu können. Auf diese Weise läßt sich der
in der Schutzhülle liegende Bohrer fast vollständig verbrauchen.
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Es versteht sich von selbst, daß das Einschneiden der Schutzhülle
schon während der Herstellung des Bohrers durchgeführt werden kann, so daß die einzelnen
Abschnitte zwischen den Einschnitten mit einer Pinzette od. dgl. vom Arbeiter einfach
abgezogen werden können.
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Dank der erfiidungsgemäßen Schutzhüllz wird die Biegsamkeit des erfindungsgemäßen
Bohrers fast vollständig behoben, wodurch eine bessere Zentrierung erreicht werden
kann.
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Sobald der Bohrer verbraucht ist, kann derselbe schnell, leicht und
genau ersetzt werden. Die Zentrierung kann eine zylindrische oder prismatische Form
aufweisen, je nach der Zweckmäßigkeit und der Art der Einspannungsklemme,
die am freien Ende der Triebwelle vorhanden ist.
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Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen, in der Schutzhülle
liegenden Feinbohrers ist in der Zeichnung schematisch dargestellt. Es zeigt Fig.
1 schematisch, in vergrößertem Maßstab, den in der Versteifung .,shülle eingebetteten
Feinbohrer, wobei ein Ende der Hülle weggelassen wurde, um den arbeitenden Teil
des Bohrers freizulegen, Fig. 2 schematisch den in der Hülle liegenden Feinbohrer
nach Fig. 1 im Spannfutter am freien Ende der teilweise gezeigten Triebwelle
befestigt.
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Der Feinbohrer aus Stahldraht ist mit 1 bezeichnet und die
versteifende Schutzhülle mit 2. Mit 3 ist das Spannfutter der Triebwelle
4 bezeichnet, die zu einem an sich bekannten (nicht eingezeichneten) Bohrgerät gehört.
Mit 5 ist ein Einschnitt rundherum um die Schutzhülle 2 bezeichnet. Sobald
der erste Bohrteil l'
des Bohrers aus Stahldraht verbraucht ist, kann der
Abschnitt 2' der Schutzhülle 2 abgezogen werden, wodurch der nachfolgende Bohrteil
des Feinbohrers freigelegt wird, usf. Ist man am Spannfutter angekommen, kann der
Bohrer 1 mit der Schutzhülle 2 nach Lösen des Spannfutters 3 aus diesem
weiter herausgezogen werden.
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Das Spannfutter kann irgendeiner bekannten Ausführend entsprechen
mit einer genügend langen axialen Ausnehmung zum Einführen des Bohrers mit Schutzhülle
und zu einem genau mittigen Einspannen der Schutzhülle mit Bohrer gemäß der Erfindung.