-
Vorrichtung zum Bedrucken laufender Stoffbahnen Die Erfindung betrifft
eine Vorrichtung zum Bedrucken laufender Stoffbahnen mittels einer gegen die angefeuchtete
Stoffbahn angedrückten Farbmassewalze sowie mindestens einer Quetschwalze, welche
mit einstellbarem Anpreßdruck gegen eine angetriebene Walze gedrückt und von dieser
kraftschlüssig mitgenommen wird. Es ist eine Vorrichtung zum Bedrucken laufender
Stoffbahnen, wie dünner Gewebe, unter Aufbringen der Farbe aus wasserlöslichen Farbmassekörpern
auf die vorher angefeuchtete Bahn bekannt, bei der die zu bedruckende Bahn nach
Durchgang durch die Walzenfuge zwischen Farbmassewalze und Anpreßwalze auf einem
Umschlingungsbogen an der Farbmassewalze anliegend geführt wird. Bei dieser bekannten
Vorrichtung ist die Farbmassewalze angetrieben, der kraftschlüssig mitgenommene
Quetschwalzen zugeordnet sind. Diese Vorrichtung ist zweiteilig aufgebaut; sie besteht
aus einer Befeuchtungsvorrichtung, die auf einem eigenen Fundament sitzt, und der
eigentlichen Druckvorrichtung mit der Druckwalze. Dabei ist eine mechanische Einrichtung
zur Veränderung des Druckes zwischen der angetriebenen Farbmassewalze und der von
ihr mitgenommenen Quetschwalzen vorgesehen. Die Farbmassewalze ist ferner in einer
vertikalen Führung gelagert und nur unter erheblichem Zeit- und Arbeitsaufwand aus
der Maschine auszubauen. Schließlich ist es bei mit Hochdruckwalzen arbeitenden
Druckmaschinen bekannt, die mit dem Hochdruckrelief versehenen Druckwalzen durch
Reibung von dem Gegendruckzylinder aus anzutreiben.
-
Demgegenüber soll durch die Erfindung eine Vorrichtung zum Bedrucken
laufender Stoffbahnen mit einer Farbmassewalze geschaffen werden, die ein in sich
geschlossenes Aggregat darstellt, bei welchem sämtliche Elemente der Vorrichtung
in einem Maschinengehäuse angeordnet sind und bei der insbesondere die konstruktive
Anordnung derart ist, daß die Farbmassewalze sehr leicht ausgewechselt werden kann.
-
Gemäß der Erfindung kennzeichnet sich die Vorrichtung der eingangs
erwähnten Art darin, daß die Quetschwalze und die Farbmassewalze je an einem durch
Kraftzylinder betätigbaren Schwenkhebel gelagert sind und der Schwenkhebel zum Auswechseln
der Farbmassewalze frei aus dem Maschinengehäuse herausschwenkbar ist. Durch die,
erfindungsgemäße Anordnung ist eine leichte Auswechselbarkeit, insbesondere der
Farbmassewalze gegeben, und es ist ferner erreicht, daß Farbmassewalze und die ihr
zugeordneten Anpreßwalzen mittels der verstellbaren Hebel, die ihrerseits durch
Kraftzylinder betätigt werden, in ganz bestimmte, gewünschte Lagen zu der Farbmassewalze
gebracht werden können.
-
Die Anordnung der Walzen auf Schwenkhebeln ermöglicht außerdem eine
vielseitige Verwendbarkeit der Vorrichtung. Nach Wegschwenken der Anpreßwalzen kann
beispielsweise die Farbmassenwalze leicht aus dem Maschinengestell herausgeschwenkt
und gegen eine andere Farbmassewalze ausgetauscht werden. Ebenso leicht läßt sich
auch die Quetschwalze von - der angetriebenen Quetschwalze wegschwenken. Durch die
schwenkbare Lagerung der verschiedenen Walzen läßt sich die erfindungsgemäße Vorrichtung
leicht an die gewünschten Betriebsbedingungen bei verschiedenen Stoffbahnen, Stoffqualitäten,
verschiedenen Farbmustern usw. anpassen.
-
Der Farbmassewalze sind zwecks Vergrößerung des Umschlingungswinkels
für die Stoffbahn schwenkbare, an sich bekannte Andruckwalzen zugeordnet. Diese
Andruckwalzen sind nach einem weiteren Merkmal der Erfindung auf durch Kraftzylinder
betätigten Hebeln gelagert, die zusammen mit ihren Betätigungsmitteln in eine Lage
außerhalb des Schwenkbereichs der Walze verschwenkbar sind.
-
Einen einfachen konstruktiven Aufbau erhält man, wenn in weiterer
Ausbildung der Erfindung die Traghebel der Andruckwalzen über ihre Betätigungszylinder
mit einem Rahmen verbunden sind, die um eine Schwenkachse, die etwa oberhalb der
Achse der Antriebswalze liegt, zusammen mit den Zylindern und Walzen derart verschwenkbar
ist, daß die Stoffbahn unmittelbar vor der Walze nach oben abführbar ist.
Durch
die schwenkbare Anordnung der Walzen wird schließlich erreicht, daß die Stoffbahn
nach ilrem Bedrucken aus dem Maschinengehäuse herausgeführt werden kann, so daß
sie ohne jegliche Veränderung der Einrichtung und unmittelbar hinter der Maschine
jederzeit von einer Überwachungsperson leicht mittels Lupe überwacht werden kann.
Dadurch, daß die Stoffbahn in annähernd lotrechter Richtung auf der Rückseite des-
Maschinengehäuses herausgeführt wird, kann die Überwachungsperson aufrecht stehen
und darüber hinaus während des Betriebes der Vorrichtung den Bedruckungsvorgang
auch ständig überwachen.
-
Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch die Druckmaschine mit eingeschwenkter
Farbmassewalze; Fig. 2 zeigt denselben Schnitt, jedoch mit ausgeschwenkter Farbmassewalze
und hochgeschwenkten Andruckwalzen.
-
Die unbedruckte Stoffbahn wird von einer Rolle abgezogen, die auf
einer abgebremsten, vierkantigen Achse 1 sitzt, läuft über die Walze 2 ins Flüssigkeitsbecken
3 und über die Walze 4 zum Breithalter 5 und gelangt zwischen die beiden mit elastischer
Schicht überzogenen Quetschwalzen 6 und 7. Die Quetschwalze 6 wird mit Hilfe des
Hebels 8 und des Preßluftzylinders 9 um die Achse 10 gegen die Quetschwalze 7 gedrückt.
Die Quetschwalze 7 wird durch einen im Bild nicht gezeigten Antriebsmotor regelbar
angetrieben. Die mit Farbmasse besetzte Farbmassewalze 11 sitzt, reibungsarm auf
Rollen gelagert, im Schwenkrahmen 12, der sich um die Achse 13 schwenken fußt und
durch den Preßluftzylinder 14 sowohl nach links als auch nach rechts geschwenkt
werden kann. Diese Farbmasse- oder Druckwalze kann in kürzester Zeit gegen eine
andere Farbmassewalze oder eine mit Gummi oder einem anderen elastischen Material
überzogene Walze ausgewechselt werden. Während des Betriebes der Maschine zieht
der Preßluftzylinder 14 den Schwenkarm 12 nach links, wodurch die Walze 11 gegen
die um die Quetschwalze 7 herumgeführte Stoffbahn gedrückt wird, so daß z. B. Farbmasseteilchen,
durch die Feuchtigkeit der Stoffbahn gelöst, auf die Stoffbahn übergehen. Der Anpreßdruck,
mit dem die Walze 11 gegen die Stoffbahn gedrückt wird, ist sehr fein regelbar.
Der jeweilige Druck kann an einem Manometer abgelesen werden. Das Schwenken des
Schwenkrahmens 1.2 -nach rechts erfolgt zwecks Aufnehmens einer neuen Farbmassewalze
bzw. zum Ablegen der verbrauchten alten Farbmassewalze. Damit der Umschlingungswinkel
der Stoffbahn um die Walze 11 kleiner oder größer gewählt werden kann und damit
auch der Farbübergang von Farbmasse zu Stoffbahn beinflußt werden kann, sind zwei
weitere Andruckwalzen 15 und 16 vorgesehen. Beide können durch Preßluftzylinder
17 und 18 gegen die Walze 11 gepreßt bzw. von ihr abgehoben werden. Die fertig bedruckte
Stoffbahn wird um die Andruckwalze 16 nach oben gelenkt, wo sie über der Druckmaschine
in einem im Bilde nicht gezeigten Trockner getrocknet wird.
-
Das Aufnehmen neuer Farbmassewalzen und das Ablegen alter, verbrauchter
Farbmassewalzen geht folgendermaßen vor -sich: Durch Betätigen eines im Bilde nicht
gezeigten -Steuerventils wird der Preßluftzylinder 17 so mit Druckluft beschickt,
daß er den Hebel 21 nach links zieht und damit die Andruckwalze 15 von der Farbmassewalze
11 abhebt. Bei Erreichen seiner oberen Endlage beschicken weitere im Bilde nicht
gezeigte Steuerventile den Preßluft zylinder 18 so, daß er die am Hebel 22 drehbar
gelagerte Andruckwalze 16 von der Farbmassewalze 11 abhebt und nach rechts ausschwenkt.
Beim Erreichen der Endlage wird der Preßluftzylinder 23 so mit Luft beschickt, 'daß
er den Rahmen 19 in die Höhe schwenkt, bis dieser fast senkrecht in die Höhe steht.
Dadurch werden die Andruckwalzen 15 und 16 so hoch gehoben, daß die Farbmassewalze
11 ungehindert nach rechts ausgeschwenkt werden kann. Dies erfolgt mit Hilfe des
Preßluftzylinders 14, der mit einer hydraulischen Verzögerungseinrichtung versehen
ist. Zum Austausch der Farbmassewalze 11 wird der für den An- und Abtransport der
Farbmassewalzen bestimmte Transportwagen 27 so an die Druckmaschine herangefahren,
daß sich die Achsstummel 25 (Fig. 2) der Farbmassewalze 11 auf die Laschen 26- des
Transportwagens 27 setzen. Durch Öffnen des Lagerschnellverschlusses 24 wird die
Farbmassewalze 11 freigegeben und kann mit dem Transportwagen 27 weggefahren werden.
Das Einlegen einer neuen Farbmassewalze erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. Das
Steuern der Ventile zur Betätigung aller Preßluftzylinder geht automatisch vor sich,
so daß der gesamte Schwenkvorgang nur Sekunden dauert.
-
Um ungleiche Abnutzungserscheinungen der Farbmasse während des Betriebes
auszugleichen, andererseits aber auch Verunreinigungen zu beseitigen, die durch
Härchen entstehen, die während des Druckes von der Stoffbahn auf die Farbmasse gelangen,
wird während des Druckvorganges - also ohne Betriebsunterbrechung - eine Abziehvorrichtung
gegen die rotierende Farbmassewalze 11 zugestellt. Die Abziehvorrichtung besteht
aus einem Messer 28 (Fig. 1), das etwas länger ist als die Farbmassewalze 11, und
während des Abziehvorganges eine Schwingbewegung achsparallel zur Farbmassewalze
11 ausführt. Die Zustellung des Messers 28 erfolgt mittels Mikrometerschraube 29.
Das Messer 28 kann auch durch eine schnellaufende Messerwelle ersetzt werden, sofern
die Zusammensetzung der Farbmasse dies erfordert. Bei besonders klebrigen Farbmassen
wird die Schneide des Messers durch einen mit COldunst angereicherten Luftstrom
geschmiert. Der Luftstrom ist dabei so gerichtet, daß er den vom Messer 28 abgelösten
Farbmasseschleier von der Schneide des Messers wegbläst und verhindert, daß sich
die Farbmasse auf dem Messer zu einem Klumpen aufbaut.
-
Da die Druckmaschine unmittelbar vor einem Trockner aufgestellt werden
kann, lassen sich auf der Druckmaschine zu Zeiten, in denen sie nicht zum Drucken
benötigt wird, Arbeitsverrichtungen ausführen, die zur Vor- und Nachbehandlung der
zu bedruckenden Stoffbahnen gehören. Damit bei diesen Arbeitsgängen die hochgeschwenkte
Andruckwalze 16 nicht störend wirkt, wird sie während dieser Arbeitsgänge entsprechend
Fig. 2 abwärts geschwenkt. Dadurch kann die Stoffbahn nach Verlassen der Quetschwalze
7 unbehindert senkrecht nach oben zum Trockner geführt werden.