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Zu Elastomeren härtbare Massen auf Grundlage von fluorhaltigen Organosiloxanmischpolymeren,
Füllstoffen und Härtern Gegenstand der Erfindung sind Organosiloxanelastomere, die
ihre Elastizität bei äußerst niedrigen Temperaturen beibehalten.
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Bisher wurden Elastomere mit Elastizität bei besonders niedrigen
Temperaturen durch Einführen von monocyclischen Arylgruppen, vorzugsweise von Phenylgruppen
und insbesondere von Phenylmethylsiloxaneinheiten, in sonst im allgemeinen aus polymeren
Dimethylsiloxaneinheiten bestehende Polymere hergestellt. Alle im Handel erhältlichen
Organosiloxanelastomeren sind weiterhin verhältnismäßig wenig widerstandsfähig gegenüber
organischen Lösungsmitteln, insbesondere Kohlenwasserstoffen, was sich durch starkes
Aufquellen unter dem Einfluß dieser Lösungsmittel zeigt. Die Lösungsmittelbeständigkeit
der Organosiloxanelastomeren, die gute Eigenschaften bei niedrigen Temperaturen
aufweisen, ist sogar noch geringer als die der gewöhnlichen Organosiloxanelastomeren
; von einigen Lösungsmitteln werden sie oft vollständig zerstört.
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Es wurde nun gefunden, daß Massen auf Grundlage von fluorhaltigen
Organosiloxanmischpolymeren, Füllstoffen und gegebenenfalls Harem, die als mischpolymere
Organosiloxane solche mit einem Fluorgehalt von höchstens 9, 95 Gewichtsprozent,
bestehend im wesentlichen aus (A) 6, 5 bis einschließlich 15 Molprozent Einheiten
der Formel [CF3 (CF2) sCH2CH2] (CH3) y- (CF3CH2CH2) zSiO (x, y und z ist jeweils
0 oder 1, die Summe aus x + z = 0 oder 1 und die Summe ausy + z = 1) und (B) 85
bis einschließlich 93, 5 Molprozent Einheiten der Formel (CH3) 2SiO enthalten, nach
dem Härten nach bekannten Arbeitsweisen Elastomere ergeben, die in ihrer Fähigkeit,
bei äußerst niedrigen Temperaturen geschmeidig zu bleiben, den bisher bekannten
Organosiloxanelastomeren gleichwertig oder überlegen sind und die gleichzeitig eine
wesentlich verbesserte Widerstandsfähigkeit gegenüber organischen Lösungsmitteln
aufweisen.
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Aus der oben angegebenen Formel geht hervor, daß als Einheiten (A)
drei Arten von Organosiloxaneinheiten in Frage kommen, und zwar die der Formeln
CF3CH2CH2 (CH3) SiO, (CF3CH2CH2SiO und CFgCF2CH2CH2 (CHg) SiO Diese Einheiten können
in dem Mischpolymeren entweder jeweils einzeln oder in beliebiger Kombination vorkommen.
Voraussetzung ist lediglich, daß ihre Gesamtmenge über den beanspruchten Bereich
nicht hinausgeht und daß die Menge der vorhandenen Fluoratome nicht mehr als 9,
95 Gewichtsprozent ausmacht. Übersteigt die Menge der Einheiten (A) den oben angegebenen
Bereich, so geht die Elastizität bei sehr niedrigen Temperaturen verloren. Unterhalb
des angegebenen Bereiches wird die Losungsmittelbeständigkeit beeinträchtigt, außerdem
gehen die günstigen Eigenschaften bei niedrigen Temperaturen verloren. Der Anteil
der Einheiten (A) in dem Mischpolymeren liegt vorzugsweise zwischen 7, 5 und einschließlich
12, 5 Mol.
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Die erfindungsgemäß verwendeten Mischpolymeren können nach beliebigen
bekannten Verfahren gewonnen werden, beispielsweise durch Mischhydrolyse der entsprechenden
monomeren Silane oder durch die übliche Mischpolymerisation der entsprechenden Siloxane
mit Hilfe von sauren oder alkalischen Katalysatoren. Vorzugsweise werden cyclische
Trimere oder Tetramere der Einheiten (A) mit cyclischen Trimeren oder Tetrameren
der Einheiten der Formel (CH3) 2SiO mischpolymerisiert, wobei alkalische Katalysatoren
wie Na OH, K OH oder Natrium-bzw. Kaliumdimethylsilanolate in solcher Menge eingesetzt
werden, daß ein Alkalimetallatom auf je 500 bis 20000 Si-Atome trifft.
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Die Organosiloxaneinheiten (A) werden vorzugsweise durch Hydrolyse
der entsprechenden Chlorsilane der Formel [CF3 (CFz) xCH2CH2] (CH3) y (CF3CH2CHzSiCI2
erhalten.
Diese Chlorsilane können nach in der kanadischen Patentschrift 571381 beschriebenen
Verfahren gewonnen werden.
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Nach einem vorzugsweise angewandten Verfahren wird ein Olefin der
Formel CF3 (CF2) xCH = CH2 in Gegenwart eines Katalysators wie Chlorplatinsäure
oder auf feinteilige Holzkohle niedergeschlagenes Platin mit CH3SiHCI2 umgesetzt.
Dieses Verfahren kann auch mit HSiCI3 und CF3CH = CH2 durchgeführt werden, wobei
CFsCH2CH2SiC13 entsteht, das dann entweder mit einem Methyl-Grignard-Reagens, wobei
eine Methylgruppe eingeführt wird, oder mit einem aus C F3C H2CH2Br hergestellten
Grignard-Reagens, wobei die zweite CF3CH2CH2-Gruppe eingeführt wird, umgesetzt wird.
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Die erfindungsgemäß verwendeten mischpolymeren Organosiloxane können
Monoorganosiloxaneinheiten in kleinen Mengen, wie sie gewöhnlich in technisch hergestellten
Mischpolymeren dieser Art vorhanden sind, enthalten. Ebenso können sie auch geringe
Mengen an Triorganosiloxaneinheiten aufweisen, die entweder als Verunreinigungen
vorliegen oder mit Absicht eingeführt werden können, um den Mischpolymeren für Lagerung
oder Verarbeitung günstige Eigenschaften zu verleihen. Eine bevorzugte Mischpolymerart
enthält 0, 03 Molprozent Triorganosiloxaneinheiten der Formeln (CH3) 3SiOo, 5 oder
(CH3) 2 (CH2 = CH) SiOos Derartige Einheiten tragen zur Verhinderung vorzeitigen
Härtens der ungehärteten Massen bei. Der Substitutionsgrad in dem Mischpolymeren
liegt vorzugsweise zwischen 1, 98 und 2, 02 Si-gebundenen organischen Resten je
Si-Atom.
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Weitere Diorganosiloxaneinheiten, die gegebenenfalls in dem Mischpolymeren
vorhanden sein können, sind Einheiten der Formel (CH2= CH) CH3SiO Diese Einheiten
sind in einer Menge von vorzugsweise 0, 05 bis 0, 35 Molprozent vorhanden. Sie ermöglichen
eine bessere Kontrolle der Härtung des Mischpolymeren und verleihen dem entstehenden
Produkt weitere vorteilhafte Eigenschaften. Vorzugsweise wird ein Mischpolymeres
verwendet, das aus (A) 7, 5 bis einschließlich 14, 95 Molprozent polymeren Einheiten
der Formel (C F3 C H2 C H2) (C H3) Si O (B) 85 bis einschließlich 92, 45 Molprozent
Einheiten der Formel (CH3) 2SiO (C) 0, 05 bis einschließlich 0, 35 Molprozent Einheiten
der Formel (CH2= CH) CH3SiO und (D) bis einschließlich 0, 03 Molprozent Einheiten
der Formel (CH3) 2 (CH2= CH) si°Os5 besteht.
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Das Mischpolymere kann gegebenenfalls auch kleine Mengen anderer
Organosiloxaneinheiten, beispielsweise bis zu etwa 5 Molprozent Einheiten mit Äthyl-,
Propyl-, Butyl-, Phenyl-, Mono-oder Dichlorphenyl-
oder Trifluortolylresten in beliebiger
Kombination und wobei Methylreste in den gleichen Einheiten vorhanden sein oder
fehlen können, enthalten. Vorzugsweise enthält jedoch das Mischpolymere nur die
oben beschrieberen bevcrzugten methyl-, vinyl-und fluoralkylsubstituierten Einheiten.
Als Füllstoffe für die erfindungsgemäßen Massen können beliebige der vielen zu diesem
Zweck bekannten Stoffe verwendet werden, wie Kieselsäure, Asbest, Ton, gemahlenes
Glas, Glasfasern, Ruß und Metalloxyde, beispielsweise Titandioxyd, Zinkoxyd, Eisenoxyd,
Chromoxyd und Zirkonoxyd.
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Bevorzugt werden als Füllstoffe für Organosiloxanelastomere von hoher
Festigkeit feinstteilige Kieselsäuren, wie unter Erhaltung der Struktur entwässerte
Kieselsäurehydrogele und pyrogen in der Gasphase gewonnene Kieselsäuren, die allgemein
als verstärkende Kieselsäuren bekannt sind und besipielsweise in der deutschen Patentschrift
863260 beschrieben sind.
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Gegebenenfalls können die Kieselsäurefüllstoffe durch an der Oberfläche
befindliche Organosiloxyreste, wie Trimethylsiloxy-, Dimethylsiloxy-und Vinyldimethylsiloxyreste,
oder Alkoxyreste, wie Äthoxy-oder Propoxyreste, modifiziert sein. Solche oberflächenbehandelte
Kieselsäuren sind in der Technik bekannt.
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Die Fiillstoffmenge ist nicht ausschlaggebend und schwankt natürlich
je nach der Art des Füllstoffs und den gewünschten Eigenschaften des Elastomeren.
Gewöhnlich werden 10 bis 200 Gewichtsteile Füllstoff auf 100 Teile des Organosiloxanmischpolymeren
eingesetzt. Bei verstärkenden Kieselsäurefüllstoffen beträgt die Menge vorzugsweise
20 bis 80 Teile Füllstoff auf 100 Teile des Mischpolymeren.
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Die erfindungsgemäßen Massen aus Mischpolymeren und Füllstoffkönnen
nach jedem der an sich bekannten Verfahren gehärtet werden. Dazu können nicht nur
chemische Härtungsmittel, sondern auch ionisierende Strahlen, wie Elektronen von
hoher Geschwindigkeit, oder elektromagnetische Strahlen, wie Röntgenstrahlen, verwendet
werden. Die Härtung kann auch durch Hitze allein bewirkt werden.
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Als chemische Härter werden die organischen Peroxyde, wie Bisbenzoylperoxyd,
tert.-Butyl-perbenzoat, Bis-2, 4-dichlorbenzoylperoxyd, tert.-Butyl-peracetat und
Dicumylperoxyd, bevorzugt. Weiterhin kann man beispielsweise mit Hydroxylgruppen
endblockierte Mischpolymere mit Polykieselsäureestem und Metallsalzen von Carbonsäuren,
wie Blei-2-äthylhexoat oder Dibutylzinndiacetat, oder mit wasserstoffhaltigen Siloxanen,
wie CH3HSiO-Einheiten aufweisenden Polymeren und Mischpolymeren, und Carbonsäuresalzen,
wie Bleinaphthenat, Dibutylzinndiacetat oder Chlorplatinsäure, härten.
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Es sind viele Zusätze bekannt, die besondere physikalische Eigenschaften
von Organosiloxanelastomeren verbessern ; sie alle können ernndungsgemäß verwendet
werden. So können Zusätze zur Verminderung der bleibenden Verformung, etwa Quecksilberoxyd,
Zusätze zur Verbesserung der thermischen Stabilität des Elastomeren, wie Eisen-und
Kobaltsalze, etwa Eisen-und Kobaltoktoat, und Zusätze zur Verbesserung der Lagerfähigkeit
der ungehärteten Massen, insbesondere organische Hydroxyverbindungen und endständige
Hydroxylgruppen aufweisende Organosiloxane, gegebenenfalls zugegeben werden.
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Aus den erfindungsgemäßen Massen werden Elastomere hergestellt, indem
die Mischpolymeren, der Füllstoff, etwaige chemische Härtungsmittel und gegebenenfalls
verwendete Zusätze gemischt werden und das
Gemisch dann bei der
geeigneten Temperatur gehärtet wird.
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Die aus den erfindungsgemäßen Massen hergestellten Elastomeren eignen
sich besonders für Dichtungen und Schläuche für Treibstoff-, hydraulische und Schmieranlagen,
wo das Material mit Kohlenwasserstoffen, wie Treibstoffen oder Schmierölen, in Berührung
kommt und deshalb gegenüber solchen Kohlenwasserstoffen verhältnismäßig unempfindlich
sein muß.
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In den folgenden Beispielen sind, wenn nichts anderes angegeben ist,
alle Teile Gewichtsteile.
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Beispiel 1 a) Herstellung der erfindungsgemäß zu verwendenden Mischpolymeren,
auf die hier kein Schutz beansprucht wird Eine Reihe von Mischpolymeren wurde hergestellt,
indem (CH3CH2 = CHSiO) 4, (CFgCH2CH2CHsSiO) sf [ (CH3) 2Si0] 4 und CH2=CH(CH3)2SiO[(CH3)2SiO]4
SiCH2 = CH (CH3) 2 gemischt, das Gemisch unter Zusatz von so viel Kaliumdimethylsilanolat,
daß 1 K-Atom auf je 10000 Si-Atome traf, auf 150°C erhitzt und diese Temperatur
4 Stunden beibehalten wurde. Die entstandenen Polymeren enthielten 0, 14 Molprozent
Einheiten der Formel CH3CH2 = CHSiO 7, 5 bis 15 Molprozent Einheiten der Formel
CF3CH2CH2CHaSiO und 0, 02 Molprozent Einheiten der Formel CH2 = CH (CHS) 2SiOovs
der Rest der Einheiten hatte die Formel (CH3) 2SiO.
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Zu Vergleichszwecken wurde auf die gleiche Weise eine vergleichbare
Reihe von Mischpolymeren hergestellt, die die gleichen Bestandteile enthielten mit
Ausnahme des (CF3CH2CH2CH3SiO)3, das durch (C ersetzt war. Ferner wurde zu Vergleichszwecken
auf die obige Weise ein Mischpolymeres hergestellt, in das jedoch nur 5 Molprozent
Einheiten der Formel CF3CH2CH2CH3SiO eingeführt wurden. b) Die erfindungsgemäße
Masse Je 100 Teile dieser Mischpolymeren wurden mit 40 Teilen pyrogen in der Gasphase
gewonnener Kieselsäure, 9 Teilen eines mit Hydroxylgruppen endblockierten, 3, 7
Gewichtsprozent Hydroxylgruppen aufweisenden Dimethylpolysiloxans, 1 Teil einer
Paste, die 50 Gewichtsprozent in einem flüssigen Dimethylpolysiloxan suspendiertes
Eisenoxyd enthielt, und 1 Teil einer Paste, die 50 Gewichtsprozent in einem flüssigen
Dimethylpolysiloxan suspendiertes Benzoylperoxyd enthielt, vermahlen. Proben der
Gemische wurden dann durch 5 Minuten langes Erhitzen auf 125°C in einer Presse zu
Elastomeren gehärtet und anschließend 6 Stunden bei 250°C nachgehärtet.
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Die Biegsamkeit jeder Probe bei niedriger Temperatur wurde mit Hilfe
des ASTM-Tests Nr. D 1053-54T unter Verwendung einer Gehman-Torsionswaage bestimmt.
Bei diesem Test wird das Probestück auf -130°C abgekühlt und der bei einem gegebenen
Drehmoment erreichbare »Verdrehungsgrad«bestimmt ; darauf wird das Probestück auf
5°C erwärmt, 15 Minuten auf dieser Temperatur gehalten und erneut der Verdrehungsgrad
bestimmt. Höhere bei einer gegebenen Temperatur erreichbare Verdrehungsgrade zeigen
eine größere Elastizität bei dieser Temperatur an. Die erhaltenen Angaben sind in
Tabelle I aufgeführt.
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Tabelle I Verdrehungsgrade bei der angegebenen Temperatur
CF3CH2CH2CH3SiO |
Temperatur C6H5CH3SiO (Molprozent) |
(Molprozent) |
°C 5 7,5 10 12,5 15 5 7,5 10 12,5 15 |
-130 1 1 1 1 1 - - - - - |
-110 30 13 3 2 2 1 1 1 1 1 |
-105 62 54 31 18 6 24 3 2 2 2 |
-100 75 90 78 77 51 55 36 9 2 2 |
-95 94 105 96 88 72 87 88 74 37 6 |
-90 40 110 105 94 86 92 102 111 96 68 |
-80 10 114 116 110 97 28 117 127 116 118 |
-70 16 115 121 111 100 14 119 129 122 125 |
-60 62 125 127 122 106 35 127 134 128 126 |
-50 124 125 127 128 114 128 133 142 132 134 |
-40 135 131 134 128 112 |
+25 145 1 150 141 140 132 37 148 144 144 146 |
Gemäß Tabelle I scheint zwar das 5 Molprozent Einheiten der Formel CF3CH2CH2CH3SiO
aufweisende Elastomere die höchste Biegsamkeit bei -130 bis105°C zu haben. Daß dieser
Eindruck jedocb nur durch einen Unterkühlungseffekt in diesem besonderen Bereich
von CF3CH2CH2CHsSiO-Ein-
heiten vorgetäuscht wird, zeigen die Werte für höhere Temperaturen,
wonach die Elastizität bei einem Erwärmen dieses Probestücks von-95 auf-80°C tatschlich
abnimmt, um erst bei-80°C wieder zuzunehmen. Der UnterkühlungseSekt führt auch dazu,
daß dieses Elastomere beim Ansteigen der Temperatur von-110 auf-95° C weniger schnell
eine Zunahme der Elastizität zeigt als die anderen Fluoralkylelastomeren.
Somit
ist bei Temperaturen von-100 bis -50°C das 5 Molprozent Einheiten der Formel CF3CH2CH2CH3SiO
enthaltende Material weniger elastisch als das 7, 5 bis 12, 5 Molprozent der genannten
Einheiten enthaltende Material und bei-90 bis-60° C weniger elastisch als das 15
Molprozent der CF3CH2CH2CH3SiO-Einheiten enthaltende Produkt.
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Die Angaben in Tabelle I zeigen auch, daß das Einheiten der Formel
CF3CH2CH2CH3SiO enthaltende Elastomere in seinen vorteilhaften Eigenschaften bei
niedrigen Temperaturen dem bisher verwendeten, Einheiten der Formel C6H5CH3SiO aufweisenden
Organopolysiloxanelastomeren gleichwertig oder überlegen ist. Noch deutlicher kommt
diese Tatsache in Tabelle II zum Ausdruck, die die »Modul-Temperaturen«angibt, die
sich von einem Teil der in Tabelle I enthaltenen Angaben gemäß dem vorher genannten
ASTM-Test ableiten. Die Modul-Temperaturen T2, Ts, Tlo und T-100 sind die Temperaturen,
bei denen ein bestimmtes Probestück den zwei-, fünf-, zehn-oder hundertfachen Modul
wie bei 25°C hat. So zeigt ein niedrigerer TZ-, T. 5-, Tio-oder Tloo-Modul größere
Elastizität bei niedrigeren Temperaturen an. (-100 bedeutet hier natürlich eine
niedrigere Temperatur als-99 usw.) Tabelle II
Modul-Temperatur in °C |
Molprozent |
T2 T5 T10 T100 |
5...............-52---US |
7, 5...............-45-100-104-112 |
- - - - |
5 ..................... -52 - - -118 |
7,5 ................... -45 -100 -104 -112 |
12, |
C6H5CH3SiO |
5 .................. -54 - - -108 |
7,5 ................ -63 -90 -98 -103 |
12, -93 -94 -98 |
15 ............... -75 -89 -91 -95 |
Die Temperaturen T5 und Tlo können in Tabelle II für die Elastomeren, die 5 Molprozent
CF3CH2CH2CH3SiO oder CsH6CH3SiO enthalten, wegen des seltsamen obenerwähnten Unterkühlungseflekts
nicht angegeben werden. Beim tatsächlichen Gebrauch eines Elastomeren sind die Temperaturen
To und Tloo oft von größerer praktischer Bedeutung als die anderen, und es zeigt
sich, daß diese Temperaturen bei den Elastomeren, die Einheiten der Formel CF3CH2CH2CH3SiO
aufweisen, um 5 bis 10°C niedriger sind als bei dem Elastomeren mit Einheiten der
Formel C6H5CH3SiO.
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Beispiel 2 Nach der im Beispiel 1 beschriebenen Arbeitsweise wurde
ein Mischpolymeres hergestellt, das jedoch statt 7, 5 Molprozent Einheiten der Formel
CF3CH2CH2CH3SiO 7, 5 Molprozent Einheiten der Formel (CF3CH2CH2) 2SiO enthielt.
Dieses Mischpolymere wurde zu einer härtbaren Masse gemäß Beispiel 1 geformt und
dann nach der im Beispiel 1 beschriebenen Arbeitsweise gehärtet und untersucht.
Das Elastomere zeigte folgende Modul-Temperaturen : T2 = -75°C, T5 = -96°C, Tlo
=-100° C, Tloo =-106° C.
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Für Vergleichszwecke wurden Elastomere aus Mischpolymeren nach der
im Beispiel 1, a) beschriebenen Weise hergestellt, die 25 und 50 Molprozent an Einheiten
der Formel CF3CH2CH2CH3SiO bzw. 10, 7 Molprozent an Einheiten der Formel CF3CF2CH2CH2CH3SiO
enthalten. Der bei diesen Elastomeren nach der im Beispiel 1 beschriebenen Weise
bestimmte Verdrehungsgrad bei-100°C wird in der folgenden Tabelle III den in der
Tabelle I bereits angegebenen Werten für-100°C von Elastomeren mit 7, 5 bis 15 Molprozent
an Einheiten der Formel CF3CH2CH2CH3SiO sowie dem entsprechenden Wert für das Elastomere
gemäß Beispiel 2 gegenübergestellt : Tabelle III
Verdrehungsgrad |
Mischpolymer: Einheit Molprozent Gewichtsprozent |
bei -100°C |
1. CFCHCHsCHsSiO7, 55, 3390 |
2. desgl. 10, 0 6, 94 78 |
3. desgl. 12, 5 8, 45 77 |
4. desgl. 15, 0 9, 91 51 |
5. desgl. 25, 0 15, 1 5 |
6. desgl. 50, 0 24, 8 2 |
7. CF3CF2CH2CH2CH3SiO 10, 7 11, 55 38 |
8. (CF3CH2CH2)2SiO 7,5 9,91 65 |
Die Tabelle III läßt erkennen, daß die Elastomeren aus den Mischpolymeren
5 und 6, die einen höheren Gehalt an Fluororganosiloxaneinheiten und an Fluor als
die erfindungsgemäß verwendeten Mischpolymeren besitzen, bei-100°C ganz erheblich
weniger biegsam sind als die Elastomeren aus den erfindungsgemäß verwendeten Mischpolymeren
1 bis 4 und 8. Auch das Elastomere aus dem Mischpolymeren 7, das zwar einen verhältnismäßig
niedrigen Gehalt an Fluororgano-Siloxaneinheiten besitzt, durch seinen Gehalt an
Fluor jedoch außerhalb des Bereiches der erfindungsgemäß verwendeten Polymeren liegt,
ist bei-100° C merklich weniger biegsam.
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Beispiel 4 Stücke von gemäß Beispiel 1 und 2 hergestellten Elastomeren
wurden auf ihre Shorehärte, Zugfestigkeit in kg/cm2 und prozentuale Bruchdehnung
untersucht. Weitere Stücke dieser Elastomeren wurden dann in) >ASTM « Nr. 3 Oil
« 70 Stunden auf 148, 89°C erhitzt und die Werte neu bestimmt, um die prozentuale
Änderung der Eigenschaften festzustellen (»# Shorehärte«, »#Zugfestigkeit« und »#
Bruchdehnung»). Die Widerstandsfähigkeit gegen das Öl wurde ebenfalls gemessen,
indem die Volumenänderung (»# Volumen«) des Probestücks gemäß ASTM-Test Nr. D 471-55
T nach der Einwirkung des Öls bestimmt wurde. Die Ergebnisse zeigt Tabelle IV.
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Tabelle IV
CF3CH2CH2CH3SiO (CF3CH2CH2)2SiO |
C6H5CH3SiO (Molprozent) |
(Molprozent) (Molprozent) |
5 7, 5 10 12, 5) 15 5 7, 5 l 10 1 12, 5 l 15 1 7, |
Shorehärte1 ..... 63 63 64 66 66 65 61 60 63 65 65 |
Zugfestigkeitl 82, 60 78, 05 73, 50 74, 20 77, 35 65, 45 81,
90 74, 20 75, 25 84 64, 40 |
Bruchdehnungl. 430 450 430 450 430 360 480 420 550 510 305 |
# Shorehärte2 ..... -56 -57 -45 -39 -39 -77 * * * * -52 |
# Zugfestigkeit2 ..- 5,04 - 4,90 - 4,76 - 4,55 - 4,55 - 6,72
* * * * - 4, 27 |
# Bruchdehnung2.. - 7 - 7 -23 -15 -14 -42 * * * * +10 |
Volumen2..... +25 +25 +30 +28 +26 +72 * * * * +20 |
'Ursprüngliche Eigenschaften. a Prozentuale Änderung der Eigenschaften nach Öleinwirkung.
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* Proben zersetzten sich bei Einwirkung heißen Öls.
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Die Angaben in Tabelle IV zeigen, daß die Einheiten der Formeln CFsCH2CH2CH3SiO
oder (CF3CH2CH2) 2SiO enthaltenden Elastomeren den Einheiten der Formel CCHgSiO
enthaltenden Elastomeren in ihren normalen physikalischen Eigenschaften annähernd
gleichwertig sind.
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Nach Einwirkung des Testöls dagegen zersetzten sich alle letzteren
Arten von Elastomeren mit Ausnahme desjenigen, das 5 Molprozent Einheiten der Formel
CBH6CH3SiO enthielt, und auch das nicht zersetzte Probestück war in der Beibehaltung
der ursprünglichen physikalischen Eigenschaften den erfindungsgemäßen Elastomeren
weit unterlegen.