DE1128394B

DE1128394B - Verfahren zum Kondensieren von in der Textilindustrie zu verwendenden saeurehaertbaren Verbindungen

Info

Publication number: DE1128394B
Application number: DEF31345A
Authority: DE
Inventors: Dr Hans Sommer; Dr Fritz Linke; Dr Fritz Rochlitz; Dr Herbert Vilcsek
Original assignee: Hoechst AG
Current assignee: Hoechst AG
Priority date: 1960-06-01
Filing date: 1960-06-01
Publication date: 1962-04-26
Also published as: NL265215A; BE604507A; CH371085A; BE604506A; US3219407A; GB989533A

Description

DEUTSCHES

PATENTAMT

F31345IVc/8k

ANMELDETAG: 1. JUNI 1960

BEKANNTMACHUNG DER ANMELDUNG UNDAUSGABE DER AUSLEGESCHRIFT: 26. AP RI L 1962

In der Textilindustrie werden insbesondere bei cellulosehaltigen Materialien zur Erzielung einer günstigen Tragechtheit und vor allem wegen einer guten Knittererholüng im trockenen und nassen Zustand Produkte verwendet, die durch Zusatz von Säure oder säureabgebenden Substanzen gegebenenfalls bei höheren Temperaturen weiterkondensiert oder ausgehärtet werden und die dadurch mit der Faser teilweise in Reaktion treten. Als derartige Verbindungen bzw. Vorkondensate seien erwähnt: die Umsetzungsprodukte von Harnstoff oder Melamin mit Formaldehyd sowie die Äther derselben, ferner die Umsetzungsprodukte von heterocyclischen Verbindungen, z. B. Äthylenharnstoff, Triazinon mit Formaldehyd oder deren Äther, weiterhin epoxydhaltige Verbindungen, wie Umsetzungsprodukte aus Epichlorhydrin und Polyalkohole, wie Glykol, Glycerin, Pentaerythrit, sowie auch Verbindungen, die eine Äthylenimingruppierung mehrmals enthalten, wie z. B. das Trisaziridinylphosphinoxyd. Auch Polyaldehyde und Polyacetale sind für die Textilveredlung eingesetzt worden.

Als Säuren bzw. säureabgebende Substanzen werden bei diesem Verfahren niedere aliphatische Carbonsäuren, ζ. Β. Ameisensäure, Essigsäure, Milchsäure, Oxalsäure u. ä. oder deren Salze sowie auch erst bei höherer Temperatur säureliefernde Salze, wie wie z. B. Ammonchlorid, Ammonnitrat, Diammonphosphat oder Lewis-Säuren vom Typ des Zinkfluorborats, eingesetzt.

Auf diese Weise ausgerüstete Cellulosegewebe zeigen je nach Art der verwendeten Substanz und des Säurespenders gute bis ausgezeichnete Verbesserungen des Knittererholungsvermögens und der Krumpfechtheit. Sie haben aber den entscheidenden Nachteil, daß die Festigkeitseigenschaften, vor allem die Reißfestigkeit und die Scheuerfestigkeit des so ausgerüsteten Textilmaterials stark vermindert werden.

Es wurde nun gefunden, daß man bei sehr guter bis ausgezeichneter Verbesserung des Knittererholungsvermögens und der Krumpfechtheit unter Vermeidung einer weitgehenden Verringerung der Festigkeit des cellulosehaltigen Textilmaterials erreicht, wenn man beim Einsatz der an sich bekannten säurehärtbaren Verbindungen oder Vorkondensate an Stelle der bisher verwendeten bekannten Säuren oder säurespendenden Produkte Polyvinylphosphonsäuren und bzw. oder deren Salze und bzw. oder Derivate einsetzt. Ebenso können die Polymerisate der Vinylphosphonsäure mit anderen polymerisierbaren Monomeren mit ähnlich gutem Erfolg eingesetzt werden.

Verfahren zum Kondensieren

von in der Textilindustrie zu verwendenden

säurehärtbaren Verbindungen

Anmelder:

Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft

vormals Meister Lucius & Brüning,

Frankfurt/M.

Dr. Hans Sommer, Hofheim (Taunus),

Dr. Fritz Linke, Kelkheim (Taunus)-Hornau,

. Dr. Fritz Rochlitz, Frankfurt/M.-Höchst,

und Dr. Herbert Vilcsek, Hofheim (Taunus),

sind als Erfinder genannt worden

Polyvinylphosphonsäure und bzw. oder deren Salze bzw. Derivate können beispielsweise durch Polymerisation von Vinylphosphonsäure und bzw. oder deren Salzen unter Verwendung von Radikal-Bildnern, Katalysatoren und bzw. oder unter UV-Bestrahlung und bzw. oder unter Erwärmung erhalten werden.

Als polyvinylphosphonsäure Salze kommen beispielsweise die Alkali-, Erdalkali-, Amin- und Ammoniumsalze, wie das Natrium-, Kalium-, Calcium-, Zink- oder Ammoniumsalz, sowie die Äthanolaminsalze in Frage. Als Derivate der Polyvinylphosphonsäure eignen sich sowohl die Monoester- bzw. Monoamidpolyvinylphosphonsäure und deren entsprechende Salze. Es können auch die Diester und Diamide verwendet werden. Die Menge an Polyvinylphosphonsäure bzw. deren Salz oder Derivat bzw. Copolymerisat kann 1 bis 50% der zu katalysierenden Substanz betragen. Sie ist abhängig von der Art der verwendeten säurehärtbaren Verbindung und von der Kondensationstemperatur, die im allgemeinen zwischen etwa 90 und 160° C liegen sollte. Hierbei kommt man bei hoher Temperatur normalerweise mit geringen Mengen an Katalysator aus, jedoch ist zu berücksichtigen, daß die Katalysatormenge andererseits auch abhängig ist von der Leichtigkeit, mit der eine Spaltung zur Säure stattfindet

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Gewebe beträgt in trockenem Zustand als Summe aus Kette und Schuß für die Ausrüstung unter Verwendung von Ammonnitrat 249° C bei einem Scheuerwert von 220, wogegen unter Verwendung von Vinylacetat-Vinylphosphonsäure-Monoäthylester-Copolymerisat 240° C bei einem Scheuerwert von 544 erhalten werden.

Beispiel 3

Baumwollhemdenpopeline wird mit einer wäßrigen Lösung, die 180 g/l einer 50%igen Lösung aus 1 Gewichtsteil Hamstoffdimethyloldibutyläther und 1 Gewiehtsteil Melaminhexamethylolpentabutyläther sowie 20 g/l Magnesiumchlorid enthält, geklotzt,

Es liegt durchaus im Rahmen der vorliegenden Erfindung, wenn neben den Polyvinylphosphonsäuren bzw. deren Salzen und bzw. oder Derivaten gewisse Mengen an sich bekannter Säuren oder säureabgebender Verbindungen mitverwendet werden, wobei sich dann allerdings eine höhere Verminderung der Festigkeitswerte ergibt. Ferner können bei dem Verfahren, das' in an sich bekannter Weise ausgeführt wird, die für eine derartige Ausrüstung üblichen Zusätze, z. B. Weichmacher, hydrophobierend wirkende Verbindungen, fungizide oder bakterizide Substanzen sowie Füll- und Steifmittel, miteingesetzt werden.

Aus der deutschen Auslegeschrift 1 043 273 ist

bereits ein Verfahren zum Knitterfestausrüsten und 15 kurz vorgetrocknet und einige Minuten auf 145° C Weichmachen von Textilmaterialien mittels Konden- kondensiert. Ein Vergleichsgewebe wird unter den sationsprodukten aus Oxoverbindungen und Amino- gleichen Bedingungen mit dem gleichen Produkt oder Iminogruppen enthaltenden organischen Stick- ausgerüstet, wobei jedoch als Säurespender 6 g/1 Stoffverbindungen bekannt, wobei als säureabgebende einer 83%igen wäßrigen Polyvinylphosphonsäure-Katalysatoren höhermolekulare organische Sulfon- ao lösung, die mit Ammoniak neutralisiert ist, verwendet säuren oder Phosphonsäuren bzw. Schwefelsäure- werden. Die Knittererholung beider Ausrüstungen oder Phosphorsäureester in Form von bestimmten ist gleich gut, jedoch beträgt die Verminderung der Salzen eingesetzt werden sollen. Bei dem in dieser Reißfestigkeit des unter Verwendung von Magnesium-Auslegeschrift beschriebenen Verfahren handelt es chlorid ausgerüsteten Gewebes 45%, des unter Versich um solche Produkte, deren höhermolekularer 25 wendung von Polyvinylphosphonsäure ausgerüsteten Rest Verbindungen der Fettreihe entspricht, d. h. nur 20%. mehr als 8, üblicherweise 8 bis 18 Kohlenstoffatome Beispiel 4

im Molekül enthält. Die Verbindungen sind, im

Gegensatz zu den gemäß dem Verfahren der vor- Ein Baumwollhemdenpopelin wird mit einer Flotte

liegenden Erfindung anzuwendenden Produkten, 30 folgender Zusammensetzung geklotzt: monomolekular. Gegenüber dem bekannten Verfahren zeigen sich die Verbindungen gemäß der vorliegenden Erfindung sowohl in den Werten für den
Knitterwinkel wie vor allem hinsichtlich der Festigkeit
weit überlegen. 35

Beispiel 1

150 g/l einer 50%igen Lösung des Umsetzungsproduktes von Glycerin mit etwa 2MoI Epichlorhydrin,

150 g/l einer 5%igen Lösung eines Polyvinylalkohole vom K-Wert 40, 15 g/l einer 40%igen Zinkborfiuoridlösung.

Danach wird bei 70° C vorgetrocknet und 10 Minuten bei 150° C kondensiert. Man erhält einen

Ein Zellwollgewebe wird mit 100 g/l eines Vorkondensats aus 1 Mol Melamin und 3 Mol Form- 40 guten Naßknitterwinkel bei einem Reißfestigkeitsaldehyd sowie 10 g/l eines Copolymerisate aus abfall im Schuß von 25%.

40 Teilen Vinylacetat und 60 Teilen Vinylphosphon- Wird in der oben angegebenen Lösung das Zinksäure, die mit Ammoniak neutralisiert ist, geklotzt, borfluorid durch 6 g/l der ammoniakalischen Lösung bei 8O⁰C vorgetrocknet und 5 Minuten auf 130° C des Mischpolymerisates aus 60 Teilen Vinylphosphonnacherhitzt. Man erhält eine Ausrüstung von guter 45 säure und 40 Teilen Acrylsäure ersetzt und sonst wie Knittererholung und nur geringem Reißfestigkeits- beschrieben gearbeitet, so beträgt der Reißfestigkeitsabfall. Ein in gleicher Weise ausgerüstetes Gewebe,
bei dem jedoch an Stelle des Mischpolymerisats aus
Vinylacetat und Vinylphosphonsäure als saurer
Katalysator 10 g/l Ammoniumglykolat eingesetzt 50
wurden, weist zwar eine gleich gute Knittererholung
auf, aber auch einen erheblich größeren Reißfestigkeitsabfall.

Beispiel 2

Mercerisierter Baumwollhemdenpopelin wird mit g/1 eines Umsetzungsproduktes aus 1 Mol Harnstoff und 1,6 Mol Formaldehyd sowie 6 g/I Ammonnitrat geklotzt, bei 80° C vorgetrocknet und 5 Minuten auf 150° C erhitzt. Ein gleiches Gewebe wird in einem Parallelversuch mit derselben Menge des Harnstoff-Formaldehyd-Vorkondensats, jedoch unter Verwendung von 10 g/l eines Mischpolymerisats aus Teilen Vinylacetat und 10 Teilen Vinylphosphonsäure-Monoäthylester in Form des Ammoniumsalzes als Säurespender an Stelle des Ammonnitrats in gleicher Weise ausgerüstet. Die Knittererholung der

55

abfall im Schuß bei gleichen Naßknitterwinkeln nur 15%.

Beispiel 5
Mit einer Imprägnierlösung aus

150 g/l Trisaziridinylphosphinoxyd und 5 g/l Mischpolymerisat aus 4 Teilen Acrylsäure und 6 Teilen Vinylphosphonsäure, die mit Ammoniak auf pti 7,2 eingestellt wurden,

wird ein leichtes Gewebe aus Viskose-Zellwolle geklotzt, auf etwa 80% Restfeuchte abgequetscht, bei 60° C vorgetrocknet und 5 Minuten bei 150° C kondensiert. Man erhält einen Naßknitterwinkel von 277° (Summe von Kette und Schuß), wobei die Trocken- und die Naßreißfestigkeiten unverändert bleiben. Wird ein gleiches Gewebe mit einer Flotte behandelt, die an Stelle des Mischpolymerisates aus Acrylsäure und Vinylphosphonsäure 15 g/l einer 40%igen Zinkborfluoridlösung enthält, so erhält man einen Naßknitterwinkel von 250° bei einem Reißfestigkeitsrückgang bis zu 20%.

Claims

5 6

PATENTANSPRUCH: Derivate als Säurespender gegebenenfalls in

Mischung mit anderen an sich bekannten säure-

Verfahren zum Kondensieren von in der spendenden Verbindungen verwendet werden.

Textilindustrie zu verwendenden säurehärtbaren

Verbindungen bzw. Kondensaten, dadurch ge- 5 In Betracht gezogene Druckschriften:

kennzeichnet, daß Polyvinylphosphonsäuren und Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 043 273;

bzw. oder deren Salze und bzw. oder deren französische Patentschrift Nr. 1 118 662.

© 20» 577/398 4.62