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Gerät zur Rauhlederpflege Die Erfindung stellt ein Gerät zur Reinigung
und Farbauffrischung von Rauhleder mit Hilfe von schüttfähigen, also puderförmigen
oder flüssigen Pflegemitteln dar. Sie betrifft ein Gerät, bei dem das schüttfähige
Pflegemittel aus einem kuppelförmigen Behälter über ein in den Behälter hineinragendes
Rohr abgegeben wird.
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Ein bekannter Puderzerstäuber dieser Bauart, der für allgemeine Anwendungszwecke
gedacht ist, eignet sich nicht für die Rauhlederpflege, da er elastische Wände hat,
die zum Herausbefördern des Puders zusammengedrückt werden. Der dabei entstehende
Luftstoß reißt den Puder derart mit, daß ein ungezieltes Verstäuben des Puders erfolgt
und dadurch die Umgebung verschmutzt wird. Es ist ferner ein Salz- und Gewürzstreuer
bekannt, bei dem sich von der Auslaßseite des Gerätes ein Rohr in einen starrwandigen
kuppelförmigen Vorratsbehälter des Gerätes erstreckt, das in einem solchen Abstand
von der kuppelförmigen Wandung mündet, daß bei vorzugsweise senkrechter Schüttelbewegung
des Gerätes das Rohr als Fallschacht für das Streugut dient. Auch dieses Gerät eignet
sich nicht zur Aufnahme und Verteilung eines puderförmigen oder flüssigen Rauhlederpflegemittels,
da ein solches Pflegemittel ins Freie entweichen und nicht ohne Verlust oder Beschmutzung
der Umgebung auf das Rauhleder aufgebracht und dort verteilt werden könnte.
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Der Verlust an Pflegemittel und die Verschmutzung der Umgebung werden
bei einem Gerät der eingangs geschilderten Gattung erfindungsgemäß dadurch vermieden,
daß das Rohr in an sich bekannter Weise im Behälter in einem solchen Abstand von
der Behälterwand endet, daß es bei senkrechter Schüttelbewegung des Gerätes als
Fallschacht für die dabei in das Rohr hineingelangte Pflegemittelmenge dient und
daß es nach außen durch einen aus elastischem Werkstoff bestehenden Auffangbehälter
verschlossen ist, der in einen Verreiberkörper eingelassen ist und das Pflegemittel
zur Verteilung durch diesen über verschließbare Öffnungen abgibt. Damit ist ein
genau dosierbares Auftragen des Pflegemittels auf das Rauhleder gewährleistet, also
ein Entweichen überschüssigen Pflegemittels und die dadurch bewirkte Verschmutzung
der Umgebung ausgeschaltet, andererseits aber auch bei Nichtgebrauch des Gerätes
während seines Transports einem unbeabsichtigten Entweichen des Pflegemittels vorgebeugt.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung ist der Auffangbehälter als
innerhalb einer Aussparung des Verreiberkörpers liegendes Lippenventil ausgebildet,
welches das Pflegemittel bei Betätigung des Verreibers unter dessen Druckeinwirkung
selbsttätig in die Aussparung des Verreibers freigibt. Ein Lippenventil für die
beherrschbare Abgabe des Inhalts des von ihm abgeschlossenen Behälters ist bei Klebstoffflaschen
bekannt. Während dabei aber der Behälterinhalt von dem Lippenventil direkt an die
zu behandelnde, nämlich zu klebende Fläche abgegeben wird, dient das Lippenventil
im Falle seiner Anwendung bei der Einrichtung nach der Erfindung dazu, den Behälterinhalt
zur Verteilung durch einen gesonderten Verreiberkörper abzugeben, wenn dieser durch
Verformung von außen her das Lippenventil mehr oder weniger öffnet.
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Nach einer anderen Ausführungsform der Erfindung ist bei Anwendung
des Gerätes für ein puderförmiges Pflegemittel der Boden des Auffangbehälters als
elastisch aufgehängter Teller ausgebildet.
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Zur Verwendung von flüssigen Pflegemitteln sind Ausführungsformen
der Erfindung vorgesehen, bei denen der Verteilerkörper eine schwächere Mittelzone
aufweist, so daß ein als Auffangbehälter wirkender Hohlraum unterhalb des Rohres
entsteht und/oder das Rohr bis an den Behälterscheitel hochgeführt ist und Durchbrechungen
aufweist, durch die das flüssige Pflegemittel aus dem Behälter in das Rohr gelangt.
Es kann auch ein kegelförmiger Dorn unterhalb des Behälterscheitels angeordnet sein,
der mit seiner Spitze bis in die Nähe des oberen Randes des Rohres reicht. Die Flüssigkeit
tritt dabei, ebenso wie das puderförmige Pflegemittel, von oben her in das Rohr
ein.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Es zeigt Abb. 1 einen Querschnitt durch das Gerät und Abb. 2 bis 4 je eine Ausführungsform
des Auffangbehälters in schaubildlicher Darstellung.
Der Puder 1
befindet sich in einem nach oben sich verjüngenden, vorzugsweise durchsichtigen
Behälter 2, der unten durch einen ein Rohr 3 tragenden Boden 4 verschlossen ist.
Der Boden 4 trägt zweckmäßig am Rand je einen nach oben und nach unten abstehenden
Kragen zur leichteren Verbindung mit den übrigen Geräteteilen. Bei senkrechtem Schütteln
des Gerätes wird der Puder 1 nach der Spitze des kuppelförmigen Behälters 2 geschleudert
und fällt von dort zu einem kleinen Teil durch das Rohr 3, während die Hauptmenge
wieder auf den Boden 4 zurückkehrt. Der Querschnitt des Rohres 3 bestimmt die durchfallende
Pudermenge. Diese sammelt sich in einem beispielsweise spitzkegeligen, aus elastischem
Werkstoff bestehenden Auffangbehälter 5 an einer Scheibe 6. Der durch einen feinen
Schnitt 7 geteilte Auffangbehälter 5 stellt ein Lippenventil dar, das sich erst
bei Druck auf seine Spitze oder seine Seitenflächen etwas verformt, dadurch öffnet
und den Puder in die mittlere Aussparung eines z. B. aus Gummischwamm bestehenden
Verreiberkörpers B austreten läßt, mit dessen Hilfe er dann auf dem Leder verteilt
wird. Es ist also die Aufgabe des Auffangbehälters 5; den Puder bis zum Beginn des
Verteilungsvorganges auf dem Leder zurückzuhalten, also seinen unbeabsichtigten
Fall ins Freie zu verhindern.
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Nach ausreichender Verteilung kann durch eine erneute ruckartige Vertikalbewegung
eine neue Puderdosis in den Auffangbehälter 5 geschleudert werden. Nach Gebrauch
und für den Transport wird das Gerät durch einen Deckel 9 verschlossen.
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Die einzelnen Bauteile des Erfindungsgegenstandes können auch etwas
anders gestaltet werden. So kann der Boden 4 auch durch Schraubgewinde oder Bajonettverschluß
mit dem Behälterteil 2 verbunden werden, so daß eine Wiederauffüllung des Behälters
möglich ist.
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Ferner können an dem Auffangbehälter 5 statt eines einzigen Schnittes
oder Schlitzes 7 auch mehrere sich in der Mitte sternförmig kreuzende Schnitte angebracht
werden.
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Bei der in Abb. 2 dargestellten Ausführungsform des Auffangbehälters
5 ist statt eines durch die Spitze gehenden Schnittes ein Schnitt 7 a an der Kegelseitenfläche
angebracht, so daß sich eine bei Druck den Durchtritt von Puder freigebende, elastisch
verformbare Zunge bildet. Dieser Schnitt ist doppelt oder mehrfach am Umfang angebracht
zu denken.
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Nach Abb. 3 hat der Auffangbehälter 5 a die Form eines geschlitzten
Hohlkeils: Nach Abb. 4 wird der Auffangbehälter durch den ringförmigen Verreiberkörper
8 und einen an einem elastischen Stiel 10 innerhalb des Verreiberkörpers
aufgehängten Teller 11 gebildet. Der Stiel 10 wird von einem die Mittelbohrung der
Scheibe 6 durchquerenden Steg 12 getragen. Der Durchmesser des Tellers 11 entspricht
zweckmäßig der Weite der mittleren Aussparung des Verreiberkörpers B. Wird auf diesen
bei seinem Aufsetzen auf das Rauhleder zwecks Verreibens ein seitlicher Druck ausgeübt,
so kippt dabei der Teller 11 und gibt den vorher beim Schütteln. des Gerätes auf
ihn gefallenen Puder ab: Das untere Ende des Auffangbehälters 5, 5 a, 11
braucht nicht mit der unteren Fläche des Verreiberkörpers 8 abzuschließen, sondern
kann auch etwas zurückstehen oder darüber hinausragen. Das Rohr 3 und der Auffangbehälter
5, 5a, 11 können auch beiderseits auf entsprechende kragenartige Ansätze
an der Mittelbohrung des Bodens 4 aufgesteckt sein, so daß die Scheibe 6 dann fortfällt.
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Ferner kann das Gerät, um seine Unterbringung; z. B. in einer Handtasche,
zu erleichtern, in seiner Gesamtheit eine flachgedrückte Form erhalten, wobei zweckmäßig
auch der Auffangbehälter die Form eines Längsschlitzes, z. B. von der in Abb. 3
dargestellten Form, erhält.
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Das erfindungsgemäße Gerät kann ohne weiteres auch für den Auftrag
von flüssigen Pflegemitteln benutzt werden. Es ergeben sich daraus Vereinfachungen
bzw. geringfügige Änderungen im Rahmen des Erfindungsgedankens. Man kann nämlich
in diesem Falle angesichts der Flüssigkeitsdurchlässigkeit des Verteilerkörpers
8 auf einen besonderen Auffangbehälter verzichten und den Verteilerkörper 8 statt
mit einer vollen mittleren Aussparung nur mit einer geschwächten Mittelzone versehen,
wodurch eine ebenfalls als Auffangbehälter wirkende Höhlung entsteht.
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Der Eintritt der Flüssigkeit in das Rohr 3 wird erleichtert, wenn
dieses bis nahe unter den Behälterscheitel hochgeführt und trichterförmig erweitert
oder bis dicht an den Behälterscheitel herangeführt und nur mit seitlichen Durchbrechungen
für den Flüssigkeitsdurchtritt versehen wird.
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Man kann auch das Rohr in seiner in Abb. 1 dargestellten Länge belassen
und vom Behälterscheitel aus axial einen kegelförmigen, dornartigen Fortsatz bis
in die Nähe des oberen Randes des Rohres 3 herunterführen, so daß mindestens ein
der Oberfläche dieses Dorns entsprechender Flüssigkeitsanteil; der beim Schütteln
den Dorn netzt und an diesem herabläuft, dem Rohr 3 zugeleitet wird. Dieser Dorn
könnte auch Bestandteil eines am Gehäusescheitel anzubringenden Verschlußstopfens
sein.