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Verfahren zur gleichzeitigen Herstellung von Naramycin B, einem Isomeren
des Cycloheximid, und Naramycin A (Cycloheximid) Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur gleichzeitigen Herstellung von zwei antibiotischen Substanzen mit hoher Aktivität
gegenüber Hefe- und bestimmten pflanzlichen, pathogenen Schimmelpilzen mittels eines
neuen Streptomyces-Stammes.
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Es ist bekannt, daß man als Nebenprodukt von Streptomycin aus einer
mit Streptomyces griseus fermentierten Kultur ein antibiotisch wirksames Cycloheximid
erhalten kann (F. E. Leach, J. Leach, J. H. Ford, A. F. Whiffen, Journ. Amer. Chem.
Soc., Bd.69, S.474 [1947], und deutsche Auslegeschrift 1017 330). Darüber
hinaus erzeugen auch Streptomyces nousei und Streptomyces No. ETH 7796 Cycloheximid
(R. Brown, E. L. Hazen, AntibioticAnnual, 1955/56, S. 246; R. Corbaz, L. Ettlinger,
E. Gaumann, W. Keller-Schierlein, F. Kradolfer, L. Neipp, V. Prelong, H. Zahner,
Helv. Chim. Acta., Bd. 38, S. 1445 [1955]. Man hat auch schon durch Züchtung von
Streptomyces albulus neben Cycloheximid die Verbindungen Fungicidin und E-73 erhalten
(vgl. deutsche Auslegeschrift 1052 065). Cycloheximid ist ein wertvolles
Antibioticum mit hoher Aktivität gegenüber Hefepilzen, wie Cryptococcus neoformans,
einer pathogenen Hefe, die eine unter dem Namen Cryptococcosis bekannte Krankheit
verursacht (USA.-Patentschrift 2 574 519).
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Im Laufe der Suche nach neuen Antibiotica wurde aus einer Bodenprobe
von Nara prefecture, Japan, eine bräunlichgraue sporenbildende Streptomyces-Art
isoliert, die mit Streptomyces naraensis bezeichnet wurde. Dieser Mikroorganismus
wurde bei der American Type Culture Collection in Washington, Vereinigte Staaten
von Amerika, hinterlegt. Es handelt sich um den Stamm S. TW 305-a, der die ATCC-Nummer
13 788 erhalten hat. Diese Streptomyces-Art erzeugt bei Züchtung in einem wäßrigen
Nährmedium unter aeroben Bedingungen in üblicher Weise, Filtration des Gärmediums
und Lösungsmittelextraktion des Filtrates ein Gemisch von zwei fungiciden Antibiotica
mit den Namen Naramycin B und Naramycin A, welche in kristalliner Form isoliert
werden können.
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Vergleichende chemische und physiologische Studien an Streptomyces
naraensis haben ergeben, daß es sich um eine neue Streptomyces-Art handelt. Naramyein
A wurde als Cycloheximid und Naramycin B als ein neues Isomeres des Cycloheximids
identifiziert. Naramycin B besitzt gegenüber Naramycin A (Cycloheximid) die vorteilhafte
Eigenschaft, daß es bei Verwendung als Schutzmittel gegen Pflanzenkrankheiten nicht
zu Schädigungen der Pflanzen führt. Die Eigenschaften des Naramycine erzeugenden
Stammes von Streptomyces naraensis wurden in zahlreichen Medien untersucht.
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Das Fadengeflecht des Pilzes ist, wenn es auf Agarsubstraten wächst,
glasklar und verzweigt. Das auf den meisten Medien sich entwickelnde, in die Luft
sich erstreckende Pilzgeflecht bildet Sporen aus, welche zylindrische Kegel in Ketten
tragen. Das sich in die Luft erstreckende Pilzgeflecht ist weiß und wandelt sich
später nach bräunlichgrau ab, und zahlreiche offene Spiralen können beobachtet werden.
Die Eigenschaften der Kulturen dieser Arten sind in Tabelle I zusammengestellt.
Tabelle I |
Streptomyces naraensis |
Medium Wachstum Mycel an der Luft ( Lösliches Pigment Bemerkungen |
Glucose-Asparagin- farblos, dünn ausge- braungrau bis grau
keines |
Agar (27°C) breitet, später mit weißen |
bräunliche Farbe Flecken, voll, |
dick, kräftig |
Gelatinestab (38°C) spärliches Wachstum keines keines positive |
an der Oberfläche Verflüssigung |
milchig, blättrige |
Abscheidung am |
Boden des verfl. |
Teiles |
Milch (38°C) spärliches Wachstum keines rasche Koagulation, |
an der Oberfläche, gefolgt von |
blättrige Abscheidung deutlicher |
am Boden des Peptonisierung |
Gefäßes |
Glucosebouillon farblose blättrige dürftig, weiß keines Reaktion:
alkalisch |
(38°C) Abscheidung am |
Boden des Gefäßes |
(15 Tage), später |
Oberflächenring |
milchig (30 Tage) |
Nähr-Agar (38°C) farblos bis milchig, keines keines |
glänzend, leicht faltig |
Kartoffelstück grau bis dunkelbraun, weiß bis grau, dick Farbe
des Stückes |
(38°C) stark gefaltet samtartig unverändert, um |
die Kolonie |
erscheint nach |
15 Tagen eine |
schwarze Nachbar- |
zone |
Calciummalat-Agar weiß bis milchfarben, sehr dürftig, weiß
keines |
(27'C) glänzend bis grau |
Stärke-Agar (27°C) farblos, dünn bräunlichgrau keines starke
Hydrolyse |
ausgebreitet |
Synthetischer Agar farblos, dünn bräunlichgrau keines |
(27' C) ausgebreitet |
Kein Zelluloseabbau; keine Tyrosinaseerzeugung; positive Nitriterzeugung; positive
Hämolyse; positive und starke Serumverflüssigung. Dieser Stamm erzeugt in der Kultur
keinerlei antibakterielles Antibioticum.
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Die Klassifikation dieser Kultur wurde nach der in Bergey's Manual
of Determinative Bacteriology beschriebenen Methode vorgenommen (R. S. Breed, E.
G. D. Murray, N. R. Smith, »Bergey's Manual of Determinative Bacteriology«, 7. Auflage,
S. 744 bis 822, Williams & Wilkins Co., Baltimore, l957).
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Vom morphologischen Standpunkt aus gehört dieser neue Stamm zu der
dritten Gruppe der Streptomyceen (Spiralenbildung im sich in die Luft erstreckenden
Pilzmycel; länglich offene Spiralen) und hinsichtlich der Eigenschaften der Kulturen
zu den saprophytischen, nicht termophylen und nicht chromogenen Arten.
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Unter den im Bergey's Manual beschriebenen Streptomyceen sind in einigen
Eigenschaften der Kulturen die Str. grieolus, Str. fasciculus; Str. griseus und
Str. longisporoflavus dem Str. naraensis ähnlich. Wie schon von Leach et a1 (F.
E. Leach et a1, J. Am. Chem. Soc., 69, 474 [1947]) und von anderen berichtet wurde,
stelltder Str. griseus einen repräsentativen Stamm dar, welcher Cycloheximid als
Nebenprodukt des Streptomycins erzeugt. Str. noursei und Str. No. ETH 7796 (R. Brown
- E. L. Hazen, Antib. Annual, 1955/56, 246; R. Corbaz et a1, Helv. Chim. Acta, 38,
1445 [1955]) wurden gleichfalls als Erzeuger für Cycloheximid benannt.
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Durch die bestimmende Eigenschaft, daß der Str. naraensis offene Spiralen
auf dem synthetischen Agar bildet, unterscheidet sich diese Art von den Str. griseolus,
Str. fasciculus, Str. griseus und Str. No. ETH 7796. Es kann festgestellt werden,
daß die morphologischen Charakteristiken von Sporen bildenden Hyphae als erstes
Zeichen zur Klassifizierung oder Einteilung der Streptomyceten dienen kann.
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Außer dieser Charakteristik seien noch folgende Unterschiede festgestellt.
Der Str. griseolus erzeugt ein graues bis bläßlich natürlichgraues, sich in die
Luft erstreckendes Pilzgeflecht auf synthetischem Agar und ergibt auf der Oberfläche
von Glucosebouilton ein dickes, in einem braunen Ring angeordnetes volles
aschgraues,
sich in die Luft erstreckendes Pilzgeflecht. Str. griseus erzeugt ein wassergrünes,
sich in die Luft erstreckendes Pilzgeflecht auf den üblichen Medien. Außerdem ist
noch nicht berichtet worden, daß der Str. griseus Cycloheximid als einziges Antibioticum
erzeugt. Str. ETH 7796 bildet in synthetischen und eiweißhaltigen Medien ein grünliches
bis gelbliches Pigment. Str. fasciculus hat eine große Fähigkeit, Zellulose für
sein Wachstum abzubauen, jedoch ist seine Fähigkeit, Nitrat zu reduzieren, begrenzt.
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Str. longisporoflavus und Str. noursei bilden typische oder atypische
Spiralen, jedoch erzeugt der Str. noursei ein muschelrosagefärbtes, sich in die
Luft erstreckendes Mycel auf dem Glucose-Asparagin-Agar und auf anderen Medien purpurfarbene
bis granatapfelfarbene, in die Luft sich erstreckende Mycele. Der Str. longisporoflavus
ähnelt noch am meisten dem Str. naraensis in morphologischen und kulturellen Eigenschaften,
dadurch daß ersterer lange, offene Spiralen mit zylindrischen Sporen bildet und
gelbwuchernde Mycele, welche gelbe bis braungelbe, sich in dieLuft erstreckende
Pilzgeflechte bilden, erzeugt.
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Jedoch die physiologischen Eigenschaften unterscheiden sich von denen
des Str. naraensis insbesondere durch seine schwache Hydrolysierfähigkeit gegenüber
Stärke und der niedrigen Peptonisierkraft von Milch.
Tabelle II |
Vergleich von Str. naraensis mit anderen Cycloheximid bildenden
Stämmen |
Str. naraensis Str. griseus W & H Str. ETH 7796 Str. noursei |
Morphologie offene Spirale keine Spirale keine Spirale atyp.
Spirale |
Luftmycel bräunlichgrau wassergrün grüngrau muschelrosapurpur |
Lösliches Pigment keines keines grünlichgelblich muschelrosa |
Als Ergebnis der Untersuchungen der Erfinder muß Str. naraensis als neue Art der
Straptomyceten betrachtet werden, und sie wurde nach dem Namen des Ortes, wo sie
gefunden wurde, als Streptomyces naraensis benannt.
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Unter den Organismen, deren Wachstum durch sehr niedrige Konzentrationen
von Naramycin A und Naramycin B stark gehemmt werden, seien folgende genannt: Saccharomyce
sake, Sacch. cereviiae, Sacch. formisensis, Torula utilis, Zygosacch. salsus, Hansenula
Wil-7, Candida krusei, Mycosphaerella pinodes, piricularia oryzae und Sclerotinia
mali.
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Die folgende Tabelle III soll die erhaltenen Ergebnisse aufzeigen.
Tabelle III |
Antimikrobielle Aktivität von Naramycin A und B |
nach der Agar-Streifenverdünnungsmethode |
Geringste wachstum- |
Testorganismus hemmende Konzentration |
(mcg/ml) |
Naramycin Ai Naramycin B |
Saccharomyce sake ...... 0,5 0,2 |
Sacch. cerevisiae . . . . . . . . 0,2 0,5 |
Sacch. formisensis ....... 0,2 0,5 |
Torula rubra . . . . . . . . . . . 1,0 5,0 |
Torula utilis . . . . . . . . . . . . 2,0 5,0 |
Torula candida . . . . . . . . . 20,0 100,0 |
Zygosacch. soya . . . . . . . . . 100,0 100,0 |
Zygosacch. salsus . . . . . . . . 2,0 10,0 |
Hansenula Wil-7 . . . . . . . . 0,5 2,0 |
Candida albicans . . . . . . . . 100,0 100,0 |
Candida krusei . . . . . . . . . . 2,0 5,0 |
Trichopthyton asteroides 100,0 100,0 |
Aspergillus niger . . . . . . . . 100,0 100,0 |
Aspergillus oryzae ....... 100,0 100,0 |
Mucorspinescens........ 100,0 100,0 |
Penicillium chrysogenum 100,0 100,0 |
Penicillium citrinum ..... 20,0 50,0 |
Testmedium: Sabroud's Agar (27°C, 48 Stunden) |
Tabelle III (Fortsetzung) |
Geringste wachstum- |
Testorganismus hemmende Konzentration |
(meg/ml) |
Naramycin A I Naramycin B |
Botrytis cinerea . . . . . . . . . 10,0 20,0 |
Mycosphaerella pinodes . . 1,0 10,0 |
Glomerella cingulate ..... 5,0 10,0 |
Piricularia oryzae ....... 2,5 6,0 |
Gibberella Fujikuroi ..... 20,0 20,0 |
Ophiobolus miyabeanus .. 5,0 10,0 |
Gloeosporium Kaki ...... 5,0 5,0 |
Alternarie Kikuchiana ... 5,0 1,0 |
Xanthomonas citri ...... 100,0 100,0 |
Sclerotinia Mali . . . . . . . . . 0,5 0,25 |
(120 Std.) (120 Std.) |
Sclerotinia Mali . . . . . . . . . 2,0 0,5 |
(168 Std.) (168 Std.) |
Testmedium: Kartoffel-Succrose-Agar (27°C, 48 Stunden) Die vorliegende Erfindung
umfaßt gleichfalls ein Verfahren zur Züchtung einer neuen und bis jetzt unbeschriebenen
Art eines Mikroorganismus, dem Str. naraensis, vorzugsweise bei 24 bis 30°C, unter
Rühr-und Belüftungsbedingungen auf einem Medium, das aus einer Quelle für Kohlehydrate,
wie z. B. Glucose, Stärke, einer Quelle für organischen Stickstoff, wie Sojabohnenpulver,
Weizenkleber, und mineralischen Salzen, wie z. B. Natriumchlorid und Kaliumphosphat,
besteht.
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Eine Beimpfung kann durch Verwendung einer Kultur aus Roux-Flaschen,
die mit Str. naraensis geimpft wurden, erhalten werden. Diese Kultur wird verwendet,
um entweder Schüttelkolben oder Unterwasserimpibehälter zu beimpfen. Jede Schüttelkolbenkultur
wird im allgemeinen ihr Maximum in 4 Tagen
erreicht haben, wohingegen
ein Impfstoff in Impfkolben gewöhnlich den günstigsten Zustand nach 2 Tagen erreicht
haben wird. Die den Mikroorganismus enthaltende Bouillon aus dem Impfkolben wird
unter vollständig aseptischen Bedingungen in den Fermenter gebracht, und das Wachstum
wird für weitere 2 Tage fortgesetzt.
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Während der ganzen Zeit wird in dem Behälter durch Einblasen steriler
Luft durch einen Luftverteiler eine Belüftung mit einer Geschwindigkeit von 1 bis
2 Volumen freier Luft pro Volumen der Bouillon pro Minute aufrechterhalten. Wenn
Schwierigkeiten durch Schaumbildung innerhalb der Behälter auftauchen, können, um
den Schaum, zu zerstören Antischaummittel, wie Silikone oder Paraffine, oder andere
Mittel mit gleicher Wirkung zugesetzt werden. Während die Bouillon mit einer Geschwindigkeit
gerührt wird, die von der Art des Rührers abhängt, werden vollständige aseptische
Bedingungen eingehalten, und die Temperatur der bewegtenBouillonwird zwischen 24
und 30°C gehalten.
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Nachdem das Wachstum sich vervollständigt hat, wird das Mycel von
der Bouillon, die nunmehr die Antibiotica Naramycin A und Naramycin B enthält, abgetrennt,
und die Mischungen von Naramycin A und Naramycin B werden aus der Bouillon mittels
Extraktion mit Hilfe organischer Lösungsmittel, wie n-Butylalkohol und Äthylacetat,
bei einem geeigneten pH-Wert gewonnen, obgleich auch andere Lösungsmittel verwendet
werden können, oder gegebenenfalls durch Adsorption der Antibiotica aus der Bouillon
auf Aktivkohle und Eluierung derselben aus der Kohle mittels organischer Lösungsmittel.
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Das bei der obigen Extraktion oder Eluierung erhaltene Lösungsmittel
wird im Vakuum unter Einführung von Wasser entfernt, wobei eine ungefähr 2°/3ige,
aktive Substanz enthaltende wäßrige Lösung erhalten wird. Die wäßrige Lösung wird
mit Äthylacetat oder einem anderen geeigneten Lösungsmittel extrahiert. Nach Entfernung
des Lösungsmittels wird eine aktive Rohsubstanz erhalten, die Naramycin A und Naramycin
B enthält. Das Naramycin A wird aus der Rohsubstanz durch Umkristallisation mit
Isoamylacetat abgetrennt und anschließend durch Umkristallisation mit Isoamylacetat
und 30 °/o Methanol gereinigt.
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Naramycin A hat eine empirische Formel von C15H2304N und ist ß-[2-(3,5-Dimethyl-2-oxo-cyclohexyl)
- 2 - hydroxyäthyl] - glutarimid mit folgender Strukturformel:
gemäß Kornfeld, Jones und Parke, J. Am. Chem. Soc., 949, Vol. 71, S. 150 bis 159.
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Sein Schmelzpunkt ist 116 bis 116,5°C, und seine optische Drehung
beträgt [a]D9 = -E- 8 ° (c = 2, in Wasser).
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Diese Probe zeigte keine Schmelzpunktdepression bei Vermischung mit
einer authentischen Probe von Acti-dione (Upjohn Co., Ltd.), und beide Infrarotspektren
stimmten überein.
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Das Naramycin B wird aus der Mutterlauge, aus welcher das Naramycin
entfernt worden ist, erhalten. Die Mutterlauge wird im Vakuum konzentriert, und
der zurückbleibende Sirup wird mit Benzol extrahiert. Nach der Abtrennung von der
unlöslichen öligen Substanz wird die benzolische Lösung auf eine Säule von aktiviertem
Aluminiumoxyd (H-Form) gegossen. Die Säule wurde mit Benzol, das 3 °/o Methanol
enthält, gewaschen, bis das Eluat keinerlei Aktivität mehr zeigte. Die aktiven Fraktionen
wurden gesammelt und im Vakuum zu einem Sirup eingedickt, zu welchem große Mengen
an Äther zugefügt wurden, anschließend wurde über Nacht im Eisschrank aufbewahrt.
Aus der ätherischen Lösung kristallisierte rohes Naramycin B (450 y/mg) aus. Das
rohe Naramycin wird durch Kristallisation aus geeigneten Lösungsmitteln, wie Wasser
und Äthylacetat, gereinigt. Naramycin B hat eine empirische Formel von C"H2304N.
Sein Schmelzpunkt liegt bei 109 bis 110°C, und seine optische Drehung beträgt [a]-1
= -r 48,8' (c = 1, in Wasser).
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Eine durch Vermahlen von kristallinem NaramycinB mit Mineralöl erhaltene
Suspension zeigt zahlreiche charakteristische Absorptionsbande im Infraroten. Unter
diesen befinden sich folgende Frequenzen (in reziproken Zentimetern): 3161, 3033,
2867, 2825, 1706, 1458 bis 1449, 1412, 1374, 1289 bis 1285, 1270, 1235, 1193 (breit),
1159, 1142, 1094, 1078, 1068, 1032, 1015, 1003, 979, 929 bis 926, 903, 868 bis 857,
823 und Nebenbande bei 3261, 1723, 1688, 1361, 1124, 1104. Das Infrarotabsorptionsspektrum
dieser Mineralölvermahlung wird in der Zeichnung dargestellt.
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Das Naramycin B ergibt bei alkalischem Abbau cis-d-Dimethylcyclohexanon
und bei der Dehydration mit Phosphorpentoxyd oder katalytischer Mengen an BF3-Ätherkomplex
Anhydrocyclohexhnid und bei der Oxydation mit Chromtrioxyd Dehydrocycloheximid.
Diese Produkte stimmen vollkommen mit den Derivaten, die aus authentischem Cycloheximid
und Naramycin A erhalten werden, überein. Aus diesen experimentellen Untersuchungen
ergibt sich, daß Naramycin B eines der Stereoisomeren des Cycloheximids ist.
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Es sei darauf hingewiesen, daß zur Herstellung von Naramycin A und
Naramycin B die Erfindung nicht auf den besonderen Organismus oder auf Organismen
beschränkt sein soll, die der obigen Beschreibung entsprachen, sondern die Beschreibung
dient nur zum Zwecke der Erläuterung. Insbesondere soll auch der Gebrauch von Mutanten
des beschriebenen Organismus, die durch mutierende Mittel, wie Röntgenstrahlen,
ultraviolette Strahlen oder Stickstofflost usw., erzeugt werden, umfaßt sein.
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Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern, ohne
sie jedoch zu beschränken.
Beispiel l Bildung, Gewinnung und Reinigung
von Naramycin A und B Medium Glucose.......................... 6000 g Stärkepulver......................
4500 g Sojabohnenpulver .................. 5250 g Natriumchlorid . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . 450 g Leichte Plätzchen aus Weizenkleber. . - 600
g Mit destilliertem Wasser wurde auf 1501 aufgefüllt. Das p$ wurde mittels Natriumhydroxyd
auf 7,0 eingestellt.
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1501 des obigen Mediums wurden in einen 400-1-Tank aus Eisen
eingefüllt. In den Tank werden noch 250 ml Silicon und flüssiges Paraffin (1 : 5)
als Antischaummittel gegeben. Das Medium wurde dann bei 120°C 30 Minuten lang sterilisiert.
Nach dem Abkühlen wurde der Tank mit 1,51 einer Saatkultur von Streptomyces naraensis
beimpft und bei einer Temperatur von 27°C 120 Stunden lang bebrütet.
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Während der gesamten Zeit wurde der Tank durch Einblasen steriler
Luft durch einen Luftverteiler mit einer Geschwindigkeit von 1 Volumen frischer
Luft pro Volumen Bouillon pro Minute belüftet. Es wurde ein Fermentationsmedium
mit einer Wirksamkeit von 1500 y/ml erhalten. Das Medium wurde mittels Salzsäure
auf ein pH von 2,0 eingestellt. Dazu wurden 4500 g Kieselgur hinzugegeben, und nach
einem Erhitzen auf 60 bis 70°C für 30 Minuten wurde das Mycel durch eine Filterpresse
abfiltriert.
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451 des Filtrates wurden mit einer 30%igen Lösung von Natriumhydroxyd
auf ein pH von 5,5 eingestellt, und es wurden 590 g Aktivkohle hinzugefügt. Nach
30 Minuten langem Rühren wurde das Medium abfiltriert. Die Kohle wurde mit 271 Salzsäure
und Methanol (pH 2,0) eluiert. 900/, der aktiven Substanz wurde durch dieses
Verfahren gewonnen.
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Das Methanol wurde entfernt im Vakuum unter Zuführung von Wasser,
und es wurden ungefähr 31 einer 2%igen wäßrigen Lösung der aktiven Substanz erhalten.
Die Wirksamkeit betrug 20 200 y/ml. Isolierung von Naramycin A 31 der obigen wäßrigen
Lösung wurden mit 7,5l Äthylacetat extrahiert. Das Äthylacetat wurde durch Destillation
im Vakuum entfernt, und 98 g rohe Antibiotica wurden erhalten. Seine Wirksamkeit
war 600 -y/mg. Die rohe Substanz wurde in 100 ml Isoamylacetat unter Erhitzen auf
einem Wasserbad gelöst. Wenn die Isoamylacetatlösung abgekühlt wurde, schieden sich
Kristalle ab. Die Kristalle wurden abfiltriert, mit einer kleinen Menge an Isoamylacetat
und Petroläther gewaschen und getrocknet. Es wurden 38 g von rohem Naramycin A (Cycloheximid)
erhalten. Seine Wirksamkeit betrug 880 y/mg.
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Durch Umkristallisation der rohen Kristalle aus Isoamylacetat und
30 % Methanol wurden reine weiße Kristalle von Naramycin A erhalten mit einem Schmelzpunkt
von 115 bis 116°C.
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Isolierung von Naramycin B Dielsoamylacetat-Mutterlauge(200m1,188000y/ml),
die von den Kristallen des Naramycins A abgeschieden wurde, wurde durch Destillation
im Vakuum eingedampft. Die zurückbleibende sirupartige Substanz wurde in Benzol
gelöst. Die benzolische Lösung wurde dann in eine Säule aus aktiviertem Aluminiumoxyd
(H-Form) ausgegossen. Die Säule wurde mit Benzol, das 3 % Methanol enthielt, gewaschen,
bis das Eluat keinerlei Aktivität mehr zeigte. Die meisten der gefärbten Verunreinigungen
wurden von der Säule absorbiert, und die aktive Substanz wurde eluiert.
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Die eluierte Lösung wurde im Vakuum zu einem Sirup eingeengt, zu welchem
große Mengen an Äthyläther hinzugefügt wurden, und das Konzentrat wurde über Nacht
im Eisschrank aufbewahrt. Aus der ätherischen Lösung kristallisierte das rohe Naramycin
B aus. Die Ausbeute betrug 50g mit einem Schmelzpunkt von 80 bis 85°C. Durch wiederholtes
Umkristallisieren des rohen Naramycins B aus Wasser erhielt man reines Naramycin
B mit einem Schmelzpunkt von 119 bis 110°C. Beispiel 2 451 eines Fermentationsmediums,
hergestellt nach Beispiel 1, nach der Fermentation mit Str. naraensis wurden mit
301 n-Butanol extrahiert. Ungefähr 950/0 der aktiven Substanz wurden extrahiert.
Das n-Butanol wurde im Vakuum unter Einführung von Wasser entfernt, und es wurden
ungefähr 31 einer 2%igen wäßrigen Lösung der aktiven Substanz erhalten. Die Wirksamkeit
betrug 20 500 y/ml.
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Aus dieser Lösung wurden Naramycin A und B in gleicher Weise wie im
Beispiel 1 gewonnen. Beispiel 3 451 eines Fermentationsmediums (1500 y/ml), hergestellt
wie im Beispiel 1, wurden nach der Fermentation mit Str. naraensis mit 301 Äthylacetat
extrahiert. Ungefähr 9511/0 der aktiven Substanz wurden extrahiert. Das Äthylacetat
wurde im Vakuum unter Einführung von Wasser entfernt, und es wurden ungefähr 31
einer 2%igen wäßrigen Lösung an aktiver Substanz erhalten. Die Wirksamkeit betrug
20500 y/ml. Aus dieser Lösung wurden Naramycin A und B in gleicher Weise wie im
Beispiel 1 hergestellt.
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Zahlreiche Modifikationen der vorliegenden Erfindung sind möglich
und sollen gleichfalls mit umfaßt sein. Zum Beispiel kann das Cycloheximid und sein
Isomeres durch Adsorption an Aktivkohle gewonnen werden, oder es kann durch Extraktion
mit einem mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel erhalten werden, wie z. B. mit
Alkylacetaten, bei welchen der Alkylrest 2 bis 5 Kohlenstoffatome aufweist, oder
mit einwertigen Alkoholen mit 3 bis 5 Kohlenstoffatomen oder mittels chlorierter
Kohlenwasserstoffe mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen. Das Cycloheximid kann auch von
seinem Isomeren durch fraktionierte Kristallisation aus einem geeigneten selektiven
Lösungsmittel abgetrennt werden.