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Die
Erfindung betrifft das Feld der Verfahren zur Herstellung von Biopolymeren,
insbesondere ein Verfahren zur Herstellung Xanthan-ähnlicher,
aus Kulturen von Xanthomonas arboricola und/oder Xanthomonas arboricola
pruni Bakterienstämmen
erhaltener mikrobieller Biopolymere.
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Hintergrundinformation
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Mikrobielle
Biopolymere sind Polysaccharide, die mit Hilfe biotechnologischer
Prozesse unter Verwendung von Pilzen, Hefen oder Bakterien erhalten
werden. Die Relevanz und die potentielle Verwendung von Biopolymeren
in weiten industriellen Feldern wie Verdickungsmitteln, Stabilisatoren,
gellierenden Wirkstoffen und Emulgatoren in Futtermitteln, Arzneimittelprodukten,
Farben, Pestiziden, der Mineralölindustrie
und ähnlichem
ist allgemein bekannt. Zur Zeit werden immer mehr übliche Polysaccharide
durch mikrobiell-gestützte Produkte
ersetzt. Dies ist hauptsächlich
auf die Möglichkeit
zur Modifizierung der rheologischen Merkmale dieser Produkte über die
Kontrolle der Fermentationsparameter und darüber hinaus, neben anderen Vorteilen,
auf die Unabhängigkeit
von Klima und Batch-Qualitätskontrolle
zurückzuführen.
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Xanthan
ist ein extrazelluläres
anionisches Polysaccharid mit einem hohen Molekulargewicht von 2 × 106 bis 12 × 106 g × Mol–1,
das aus 2000 bis 6000 Repeats von Pentasaccharid-Untereinheiten
gebildet wird. Xanthan wird durch aerobe Fermentation von Xanthomonas
campestris erhalten, wobei kommerziell der campestris Pathovar verwendet
wird. Es wird aus den Monosacchariden D-Mannose, D-Glucose und D-Glukuronsäure sowie
Pyruvat- und essigartigen/Essigsäure-Resten gebildet.
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Das
Hauptmerkmal von Xanthan ist seine Fähigkeit, die Rheologie oder
das Fliessverhalten von Lösungen
zu verändern.
Seine Eigenschaften werden durch seine chemische Zusammensetzung,
Struktur und molekularen Bindungen bestimmt. Trotz der Tatsache,
dass es sich um Importware handelt, folgt Brasilien dem weltweiten
Trend eines erhöhten
Xanthanverbrauchs. Bis heute und trotz der Verfügbarkeit einer Reihe Biopolymere
produzierender Bakterien und der Tatsache, dass das Land die weltweite
Hauptquelle für
Rohmaterialien (Saccharose und Alkohol) zur Herstellung dieser Biopolymere
ist, stellt Brasilien kein Xanthangummi her.
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Bakterielle
Polysaccharide bieten die Vorteile regelmäßiger chemischer Struktur,
reproduzierbarer chemischer und physikalischer Eigenschaften und
einer konstanten Vorratsquelle, da sie für Ihre Herstellung nicht von
klimatischen Bedingungen abhängig
sind.
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Die
Entdeckung der Xanthan-Biopolymere fand in den 50er Jahren in den
USA statt und hatte ihren Grund in dem Interesse an wasserlöslichen,
von Mikroorganismen bereit gestellten Gummis, als beobachtet werden
konnte, dass der Xanthomonas campestris pv campestris NRRL B 1459
Stamm extrem gummiartige, visköse
Kolonien bildete.
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Das
erste, mit der Xanthan-Herstellung durch Xanthomonas campestris
pv campestris befasste Patentdokument ist das US-Patent 3,000,790.
Viele andere folgten, eingereicht durch die US Secretary of Agriculture
und Firmen wie Esso Research, Jersey Production Research Co., Kelco
Co., Rhone Poulenc Industries, Pfizer Inc., Standard Oil Co., Sanofi
Societe Nationale Elf Aquitaine auf Fermentationsverfahren, wie
US 3,020,206 ,
US 3;251,749 ,
US 3,328,262 ,
US 3,391,060 ,
US 3,391,061 ,
US 3,485,719 ,
FR 2 342 339 ,
FR 2 414 555 ,
US 4,282,321 ,
EP 66 961 ,
EP
66 377 ,
US 4,352,882 ,
US 4,328,310 ,
US 4,400,467 ,
US 4,407,950 ,
US 4,407,951 ,
FR 2 671 097 , alle befasst mit der
Verwendung von Xanthomonas campestris; sowie mit Verfahren, wobei
ein Inoculum in einem Medium hergestellt wird, das 3 g × L
–1 Hefeextrakt,
3 g × L
–1 Malzextrakt,
5 g × L
–1 Pepton,
10 g × L
–1 Glukose
und 20 g × L
–1 Agar
enthält,
wobei die Inkubation zwischen 24 Stunden und 72 Stunden bei Temperaturen
zwischen 25°C
und 30°C
erfolgt.
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Als
Fermentationsmedien werden Medien verwendet, die von 0,01 bis 0,5%
(Masse/Volumen) Mineralsalze wie K2HPO4 und MgSO4, von
0,1 bis 0,5% (Masse/Volumen) organische Säuren wie Bernsteinsäure und
0,01% bis 1% (Masse/Volumen) organische Substanzen wie Sojakleie,
Harnstoff und Nitrate enthalten.
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Nützliche
Kohlenstoffquellen schließen
Saccharose, Zuckerrohrmelassen, landwirtschaftliche Kaffee- und
Kartoffelprodukte, Milchserum und andere ein.
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Andere
Patente, wie
US 3,119,812 und
US 3,773,752 betreffen Verfahren
zur Gewinnung von Polymeren durch Alkohole, mit oder ohne Salzzusatz.
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Die
genannten Patentdokumente verweisen auf die Tatsache, dass die Xanthan-Herstellung auf Xanthomonas
campestris fußt.
Die erhaltenen Polymere weisen die folgende Zusammensetzung auf:
Mannose, Glukose und Glukuronsäure
sowie Pyruvat- und essigartige/Essigsäure- Reste.
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Ein
Nachteil der käuflich
erwerbbaren Xanthangummis ist die Tatsache, dass sie trotz ihrer
hervorragenden Eigenschaften keine echten Gele liefern, wenn allein
eingesetzt. Diese Eigenschaft zeigt sich erst dann, wenn diese Produkte
Galaktomannanen und Glukomannanen beigemischt werden. Überraschenderweise
weisen die mit dem vorliegenden Verfahren erhaltenen Biopolymere
diese Eigenschaft auf: sie liefern echte Gele, wenn sie allein eingesetzt
werden.
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Darüber hinaus
steigt die Viskosität
der Biopolymere aus dem Stand der Technik nicht mit der Temperatur,
was für
verschiedene Verwendungen wünschenswert
ist. Allgemein gefasst ist die Viskosität aller von Xanthomonas campestris
produzierten Polymere als Folge von Temperaturerhöhung vermindert.
Demgegenüber
ergeben einige Stämme
von Xanthomonas arboricola pseudoplastische Biopolymere, was ein
sehr wichtiges technisches Merkmal darstellt.
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Ferner
zeigen kommerziell erhältliche
Xanthan-Biopolymere gegenüber
Salzzugabe eine niedrige Toleranz, selbst gegenüber derart niedrigen Werten
wie 0,001 bis 1 (Masse/Volumen, M/V), wobei sie üblicherweise eine verminderte
Viskosität
gegenüber
Salzzugaben über
1% (M/V) aufweisen. Dies bedeutet niedrigere Profite hauptsächlich dann,
wenn das Xanthanpolymer in der Mineralölindustrie oder der Nahrungsmittelherstellung
eingesetzt wird.
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Somit
bedarf es trotz der bekannten Entwicklungen noch eines Verfahrens
zur Herstellung Xanthan-ähnlicher
mikrobieller Biopolymere auf der Basis von Kulturen von Xanthomonas
arboricola und/oder Xanthomonas arboricola pruni Bakterienstämmen in
Fermentationsmedien unter Verwendung von Restwasser und ähnlicher
Produkte aus der industriellen Verwertung von Reis bzw. dem Ankochen
von Reis („parboiled" Reis), wobei das
Inokulum in einem Medium hergestellt wird, das eine niedrige Saccharose-
oder Glukosekonzentration aufweist, das ferner ausgerichtet ist
auf ein flüssiges
Fermentationsmedium, das Makro- oder Mikronährstoffe und andere Inhaltsstoffe
enthält,
wobei die Fermentation unter bestimmten Verfahrensbedingungen durchgeführt wird,
wonach die erhaltenen Biopolymere unlöslich gemacht und isoliert
werden. Ein derartiges Verfahren, die erhaltenen Biopolymere, das
Kuturmedium und die Verwendungen des Biopolymers werden in der vorliegenden
Anmeldung beschrieben und beansprucht.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Allgemein
umfasst das vorliegende Verfahren zur Herstellung von Xanthan-ähnlichen
Biopolymeren die Schritte:
- a) Herstellung des
ursprünglichen
Prä-Inokulums
durch Zugabe isolierter Kolonien von in einem festem Medium gewachsenen
oder gefriergetrockneten Kolonien von Xanthomonas arboricola und/oder
Xanthomonas arboricola pv pruni zu einem spezifischen Zell-Wuchsmedium;
- b) Übertragen
der Kolonien dieses ursprünglichen
Prä-Inokulums
in ein Flüssigmedium
und Inkubation desselben für
24 bis 48 Stunden bei einer Temperatur zwischen 20°C und 35°C und einem
pH-Wert von 4,5 bis 9,0 unter Schütteln bei 100 bis 250 UpM,
wodurch das endgültige
Prä-Inokulum erhalten
wird; das endgültige
Prä-Inokulum
kann zur weiteren Verwendung gefriergetrocknet werden oder es kann
unmittelbar in einen Fermenter überführt werden;
- c) Aseptische Überführung des
so erhaltenen endgültigen
Prä-Inokulums
in einen ersten sterilen Fermenter unter Schütteln und Belüftung, der
Flüssigmedium
und Saccharose oder Glukose bis zu 10% (Masse/Volumen), basierend
auf dem Medium enthält
und Inkubation für
24 bis 48 Stunden bei Temperaturen zwischen 20°C und 35°C und einem pH-Wert von 4,5
bis 9,0 unter Schütteln
bei 50 bis 1.200 UpM, vorzugsweise 100 bis 800 UpM und unter Belüftung durch
Sauerstoffzufuhr zwischen 0,5 und 4 Volumina pro Volumen Luft pro
Minute (VVM), vorzugsweise zwischen 0,5 und 3 VVM, wodurch das Inokulum
erhalten wird; das endgültige
Prä-Inokulum,
wenn gefriergetrocknet, sollte durch Resuspendieren und weitere
Inkubation unter den vorgenannten Bedingungen reaktiviert werden,
bevor es in den ersten Fermenter überführt wird, wohingegen das gerade
erst hergestellte endgültige
Prä-Inokulum direkt in
den ersten Fermenter überführt wird:
- d) Überführen des
so erhaltenen Inokulums in einen zweiten sterilen Fermenter, enthaltend
das Flüssigmedium
zur Herstellung des Biopolymers durch submerse Fermentation oder
durch Zugabe des sterilen Mediums zu dem das Inokulum enthaltenden
Fermenter, Fermentation des Inokulums unter Schütteln zwischen 50 und 1.200
UpM, vorzugsweise zwischen 100 und 800 UpM und unter Belüftung durch
Sauerstoffzufuhr zwischen 0,5 und 4 Volumina pro Volumen Luft pro
Minute (VVM), vorzugsweise zwischen 0,5 und 3 VVM, bei einer Temperatur
zwischen 22°C
und 35°C
und einem pH-Wert zwischen 4,5 und 9,0 für eine Dauer von 24 bis 120
Stunden, vorzugsweise 48 bis 72 Stunden, wobei das Fermentationsmedium
aus dem Einweich- oder Kochwasser von Hülsentragendem Reis oder aus
Wasser das, in einer anderen Ausführungsform, aus dem Ankochen
von Reis stammt, darüber
hinaus aus Cellulose, Reis- und/oder
Weizenkleie und/oder Stickstoff-, Phosphor- und Kalium-Makronährstoffen
zwischen 0,1 und 4,2 g × L–1 sowie
Magnesium- und Eisen-Mikronährstoffen
von 0,01 bis 1,7 g × L–1 und
Vitaminen des B-Komplexes,
Vitamin E, Saccharose bis zu 25% (Masse/Volumen) sowie 50 bis 200
ppm Silikonöl
oder Reisöl
besteht;
- e) Filtrierung der Fermentationsbrühe zur Abtrennung der Zellen
nach dem Ende der Fermentation;
- f) Inaktivierung der Zellen der Fermentationsbrühe durch
Hitzesterilisierung oder chemische Sterilisierung mit chlorierten
Stoffen im zweiten Fermenter selbst, wodurch das gewünschte Biopolymer
erhalten wird;
- g) Unlöslich
machen des erhaltenen Biopolymers, gegebenenfalls nach Zentrifugation,
durch Zugabe eines polaren Lösungsmittels,
vorzugsweise eines Alkohols, zu der Brühe, die zentrifugiert oder
nicht zentrifugiert worden ist und zu der entweder 0,2 bis 10% (M/V)
mono- und/oder divalente Salze zugegeben worden sind oder nicht
zugegeben worden sind;
- h) Gewinnung des alkoholischen Lösungsmittels durch Destillation;
- i) Abtrennung des Biopolymer-Produktes durch Entwässerung
in einem Förderband,
wobei dieses einer Trocknung zugeführt wird;
- j) Mahlen und Zerdrücken
des Biopolymers in einer üblichen
Mühle;
und
- k) Gewinnung des gebrauchsfertigen Xanthan-Biopolymers.
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Somit
stellt die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Xanthan-ähnlichen
Biopolymers aus Kulturen von Xanthomonas arboricola und/oder Xanthomonas
arboricola pv pruni bereit, wobei das Verfahren die Herstellung
eines Inokulums in Nährmedien
unter Verwendung von Restwasser und aus der industriellen Reisverarbeitung
und angekochtem Reis stammenden Produkten einschließt.
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Die
Erfindung stellt ferner die aus dem Verfahren erhaltenen Xanthan-ähnlichen
Biopolymere bereit.
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Darüber hinaus
stellt die Erfindung verschiedene Verwendungen des so erhaltenen
Biopolymers bereit.
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Die
Erfindung stellt ferner das Fermentationsmedium für Xanthomonas
arboricola und/oder Xanthomonas arboricola pv pruni bereit, das
für das
Verfahren eingesetzt wird.
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Außerdem betrifft
die Erfindung die Verwendung einer Kultur von Xanthomonas arboricola
und/oder Xanthomonas arboricola pv pruni für die Durchführung des
Verfahrens.
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Kurze Beschreibung der
Figuren
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Die 1 und 2 stellen
Flussdiagramme dar, die das Herstellungsverfahren für das Biopolymer erläutern. 1 erläutert das
erfindungsgemäße Verfahren
in Gegenwart von Zellen, wohin gegen 2 ein Herstellungsverfahren
für ein
Biopolymer erläutert,
aus dem die Zellen entfernt wurden. Daraufhin wird das Biopolymer
getrocknet und gemahlen.
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3 ist
eine graphische Darstellung, die Viskositätswerte von Fermentationsbrühen zweier
Xanthomonas arboricola Stämme
erläutert.
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Die 4 und 5 sind
graphische Darstellungen, die Viskositätswerte erläutern, die mit wässrigen Biopolymerlösungen bei
25°C erhalten
wurden, Viskositätswerte,
die mit demselben Stamm zu verschiedenen Zeiten (24, 48 und 72 Stunden)
bei einer 1%igen Konzentration (M/V) erhalten wurden sowie solche,
die mit verschiedenen Xanthomonas arboricola Stämmen bei einer 3%igen Konzentration
(M/V) erhalten wurden. Die Figuren erläutern ferner das pseudoplastische
Verhalten dieser Biopolymerlösungen.
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6 ist
eine graphische Darstellung, die das Viskositätsverhalten vor einer Temperaturerhöhung erläutern und
zwar von Biopolymeren aus verschiedenen Xanthomonas arboricola Stämmen.
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7 ist
ein Blockdiagramm, das das Produktionsintervall des erfindungsgemäßen Biopolymers durch
verschiedene Gruppen von Stämmen
erläutert
und zwar nach einer Fermentation für 72 Stunden.
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8 zeigt
den Einfluss oder die Abhängigkeit
von der Belüftungsbedingung
auf die Biopolymerherstellung. Die Verfahrenbedingungen für Xanthan
(g × L–1)
unter Verwendung von dem X. arboricola pv pruni Stamm 06 in einem
Fermenter mit einer Kapazität
von 3L sind die Behandlungen A (250 UpM und 1,5 Volumina pro Volumen
Luft pro Minute – VVM)
und B (350 UpM und 2,0 Volumina pro Volumen Luft pro Minute – VVM) für Schütteln bzw.
Belüftung.
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9 zeigt
den Einfluss der Fermentationsdauer auf die scheinbare Viskosität eines
Biopolymers, erhalten mit dem Stamm X. arboricola pv pruni 06 bei
6 UpM, für
Konzentrationen von 1% (M/V) und 2% (M/V).
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In 10 erläutert ein
Satz an graphischen Darstellungen die Änderung der Viskosität abhängig von der
Scherrate für
Xanthan-ähnliche
Biopolymere, die mit dem Xanthomonas arboricola Stamm 101 in 3%
(M/V) wässrigen
Lösungen
erhalten wurden, wobei 1% (M/V) Salze zugegeben wurden oder nicht
zugegeben wurden, im Vergleich mit käuflich erhältlichen Xanthanpolymeren.
Die graphischen Darstellungen von 10 erläutern die
Kompatibilität
der erfindungsgemäßen Biopolymere
mit Salzzugaben.
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11 ist
ein Satz an graphischen Darstellungen, die die Änderung der Viskosität abhängig von
der Scherrate für
den Stamm 106 oder für
Xanthan-ähnliche
Biopolymere erläutern,
die mit Xanthomonas arboricola in 1% (M/V) wässrigen Lösungen ohne Salzzugabe oder
mit Salzzugabe zu 0,1%, 1,0% und 3% (M/V) Salz erhalten wurden,
im Vergleich mit käuflich
erhältlichen
Xanthanpolymeren ohne Salzzugabe.
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12 ist
ein Satz an graphischen Darstellungen, die die Änderung der Viskosität abhängig von
der Scherrate für
den Stamm 106 oder für
Xanthan-ähnliche
Biopolymere erläutern,
die mit Xanthomonas arboricola in 1% (M/V) wässrigen Lösungen ohne Salzzugabe oder
mit Salzzugabe zu 0,1%, 1,0% und 3% (M/V) Salz erhalten wurden,
im Vergleich mit zwei käuflich
erhältlichen
Xanthanpolymeren, denen Salze in Mengen zwischen 1% (M/V) und 3%
(M/V) zugegeben wurden.
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13 ist
ein Satz an graphischen Darstellungen, die die Änderung der Viskosität abhängig von
der Scherrate für
die Stämme
Xanthomonas arboricola 06, 101 und 106 erläutern, die unter freiem und
kontrolliertem pH-Wert hergestellt wurden, im Vergleich mit käuflich erhältlichem
Xanthangummi.
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Ausführliche
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen Somit betrifft
die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von Xanthan-ähnlichen
mikrobiellen Biopolymeren aus Kulturen von Xanthomonas arboricola
und/oder Xanthomonas arboricola pv pruni Bakterienstämmen, in
Fermentationsmedien enthaltend Restwasser und Produkte aus der Reisverarbeitung
und angekochtem Reis.
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Die
Xanthomonas Bakterien, welche zur Familie Pseudomoniaceae gehören, sind
Gram-negativ, mobil vermittels einer einzigen Flagelle, strikt aerob,
resistent gegenüber
Streptomycin und im wesentlichen phytopathogen, wobei Xanthomonas
maltophilia eine Ausnahme darstellt. Sie sind weit verbreitet und
infizieren mehr als 240 mono- und dikotyledone Pflanzengattungen.
Xanthomonas campestris kommt am häufigsten und zahlreichsten
vor und hat sich in etwa 125 Pathovare entwickelt, die verschiedene
Pflanzen infizieren und in denen die Ursache von Krankheiten sind.
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Xanthomonas arboricola
pv pruni
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Traditionell
haben Xanthanhersteller den campestris Pathovar verwendet und insbesondere
den Stamm NRRL B-1459 und verwandte Stämme. Angesichts der gewaltigen
industriellen Anwendungen dieses Biopolymers werden jedoch andere
möglicherweise
Xanthan produzierende Mikroorganismen untersucht. Darüber hinaus
wird die Optimierung des Zellwachstums, die Herstellung, die Gewinnung
und Aufreinigung der erhaltenen EPS (Exopolysaccharide) untersucht.
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Der
pruni Pathovar ist die Ursache bakterieller Flecken in Arten der
Gattung Prunus (Prunus bakterielle Flecken, PBF), wie beim Pfirsichbaum,
dem Mandelbaum und dem Pflaumenbaum. Diese Krankheit tritt in allen
Kontinenten auf und ist ernster in Bereichen mit heißem, feuchtem
Klima. Davon unterschieden zeigt Xanthomonas campestris eine systemische
Aktivität:
Es wirkt auf die gesamte Pflanze, wohin gegen X. pv pruni eine lokal
begrenzte Wirkung zeigt. Im Staate Rio Grande do Sul im äußersten
Süden von
Brasilien infiziert dieses Bakterium natürlicherweise alle kultivierten
Prunusarten und ist Gegenstand phytopathologischer Untersuchungen
gewesen, die von der Brasilianischen Staatlichen Landwirtschaftlichen
Forschungsgesellschaft („Brazilian
State Agricultural Research Company"), EMBRAPA-CPACT durchgeführt wurden.
Zu diesem Zweck wurden bereits mehr als einhundert Stämme isoliert
und identifiziert. Jedoch wurden erst vor kurzem Studien zum Erhalt
von Xanthangummi aus diesem Pathovar gestartet.
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Seit
kurzem gibt es eine neue Klassifikation der Gattung Xanthomonas,
die auf einer vergleichenden Studie von Oligonukleotidsequenzen
der ribosomalen Nukleinsäure
(rRNA) oder von Sequenzen der entsprechenden Gene und der quantitativen
DNA-Homologie, dargestellt
in Hybridisierungswerten der zellulären Gesamt-DNA beruht. Entsprechend
dieser neuen Klassifizierung wurde Xanthomonas pruni neu als Xanthomonas
arboricola klassifiziert.
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Die
Anmelderin vermerkt, dass alle in der Entwicklung der Erfindung
verwendeten Stämme
zur EMBRAPA Sammlung von Xanthomonas arboricola- und Xanthomonas
arboricola pv pruni Stämmen
gehören.
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Eine
erste Ausführungsform
der Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur Herstellung von Xanthan-ähnlichen
Biopolymeren aus gefriergetrockneten Kulturen von Xanthomonas arboricola
und/oder Xanthomonas arboricola pruni Bakterienstämmen.
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Erfindungsgemäß werden
für die
Umsetzung des vorliegenden Verfahrens gefriergetrocknete Kulturen von
Xanthomonas arboricola und/oder Xanthomonas arboricola pruni Bakterienstämmen aus
nekrotisierten Geweben von Arten der Gattung Prunus, nekrotisisierten
Geweben von Wirten mit hohem Zellulosegehalt, Früchten und Blättern von
Pfirsichbäumen
und Pflaumenbäumen
isoliert und in Submersfermentationsmedien fermentiert und zwar
unter geeigneten Verfahrensbedingungen, die nachfolgend in der Anmeldung
genauer dargestellt sind. Der Ausdruck „hoher Zellulosegehalt" bezeichnet einen
Zellulosegehalt im Bereich von 38% bis 56%, auf der Basis der Gesamtzusammensetzung.
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Als äußerst bemerkenswertes
Ergebnis der Verwendung von Xanthomonas arboricola und/oder Xanthomonas
arboricola pruni bleibt festzuhalten, dass die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltenen Xanthan-Biopolymere sich von den momentan kommerziell
erhältlichen
Xanthan-Biopolymeren dahingehend unterscheiden, dass die Gegenwart
von Rhamnose diesen Produkten die Fähigkeit zur Bildung echter
Gele verleiht, wenn sie allein verwendet werden. Wie vorstehend
bemerkt, haben die Xanthan-Biopolymere aus dem Stand der Technik
diese Eigenschaft nicht.
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Ein
weitere Vorteil liegt in den niedrigeren Herstellungskosten angesichts
der Verwendung von Restwasser aus der Reisverwertung, wie vorstehend
erwähnt.
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Der
Hauptvorteil bei der Verwendung des erfindungsgemäßen Biopolymers
liegt in der Mineralölerforschung,
in der Polymere mit hoher Viskosität und Temperaturresistenz erforderlich
sind.
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Die
Verwendung in Nahrungsmitteln wird ebenfalls als vorteilhaft in
Erwägung
gezogen, da die erforderliche Menge im Vergleich zu der konventioneller
Xanthan-Biopolymere
vermindert ist, da die bloße
Gegenwart von bereits in Produktformulierungen vorliegenden Salzen
ausreicht, eine Erhöhung
der Viskosität
zu bewirken.
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Andere
Verwendungen schließen
die als Farbenverdickungsmittel, als Pestizide in solchen Fällen, in denen
es hilfreich ist, die Anheftung der Pestizide an die Pflanzenblätter zu
verbessern, wodurch Produktverluste an die Erde vermieden werden
und in Veterinärprodukten
als Imstoffstabilisator ein.
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Für ein besseres
Verständnis
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden die Verfahrensschritte nachstehend genau dargestellt.
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Gemäß der Ausführungsform
des vorliegenden Verfahrens, das im Fließdiagramm von 1 dargestellt
ist, allgemein dargestellt durch die Nummer (100), wobei
die zweite Fermentation in einem Flüssigmedium mit einer Zuckerkonzentration
bis zu 25% (Masse/Volumen; oder 250 g × L–1)
des Fermentationsmediums stattfindet, umfasst das Verfahren die
folgenden Schritte:
- a) Bereitstellen von isolierten
Kulturen von Xanthomonas arboricola und/oder Xanthomonas arboricola
pv pruni, die zuvor in einem Festmedium angezogen wurden oder, alternativ
dazu, lyophilisiert waren;
- b) Herstellung des ursprünglichen
Prä-Inokulums
durch Zugabe der Kolonien zu einem geeigneten Zell-Wuchsmedium enthaltend
13 bis 55 g × L–1 Saccharose
oder Glukose, 1,0 bis 37 g × L–1 Pepton,
10 bis 20 g × L–1 Agar,
0,03 bis 0,90 g × L–1 K2HPO4 und 0,001 bis
2,5 g × L–1 MgSO4 und/oder Vitamine des B Komplexes, wobei
die Kolonien 24 bis 48 Stunden unter Schütteln bei 100 bis 250 UpM bei
einer Temperatur von 20°C
bis 35°C
und einem pH-Wert von 4,5 bis 9,0 inkubiert werden (Schritt 110);
vorzugsweise enthält
das Zell-Wuchsmedium 10 bis 30 g × L–1 Saccharose
oder Glukose, 3 bis 15 g × L–1 Pepton,
10 bis 20 g × L–1 Agar,
0,09 bis 0,7 g × L–1 KH2PO4 und 0,01 bis
1,0 g × L–1 MgSO4 und/oder Vitamine des B Komplexes. Der
bevorzugte Bereich für
den pH-Wert liegt zwischen 5,5 und 7,5.
- c) Überführen des
ursprünglichen
Prä-Inkokulums
in ein Flüssigmedium
enthaltend 13 bis 55 g × L–1 Saccharose
oder Glukose, 1,0 bis 37 g × L–1 Pepton,
0,03 bis 0,90 g × L–1 K2HPO4 und 0,001 bis
2,5 g × L–1 MgSO4 und/oder Vitamine des B Komplexes, wobei
die Kolonien 24 bis 48 Stunden unter Schütteln bei 100 bis 250 UpM bei
einer Temperatur von 20°C
bis 35°C
und einem pH-Wert von 4,5 bis 9,0 inkubiert werden, wonach das endgültige flüssige Prä-Inokulum
erhalten wird (Schritt 120); vorzugsweise enthält das Zell-Wuchsmedium
10 bis 30 g × L–1 Saccharose
oder Glukose, 3 bis 15 g × L–1 Pepton,
0,09 bis 0,7 g × L–1 KH2PO4 und 0,01 bis
1,0 g × L–1 MgSO4 und/oder Vitamine des B Komplexes. Der
bevorzugte Bereich für den
pH-Wert liegt zwischen 5,5 und 7,5.
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Das
endgültige
flüssige
Prä-Inokulum
kann für
die weitere Verwendung gefriergetrocknet oder direkt in den ersten
Fermenter überführt werden.
- d) Asepische Überführung des endgültigen Prä-Inokulums
in einen ersten sterilen Fermenter unter Schütteln bei 50 bis 1.200 UpM
und Belüftung
durch Sauerstoffinjektion von 0,5 bis 4 Volumina pro Volumen Luft pro
Minute, vorzugsweise von 0,5 bis 3 Volumina pro Volumen Luft pro
Minute, wobei der erste Fermenter ein Flüssigmedium enthält, bestehend
aus 100 g × L–1 Saccharose
oder Glukose, 1,0 bis 37 g × L–1 Pepton, 0,03
bis 0,90 g × L–1 K2HPO4 und 0,001 bis
2,5 g × L–1 MgSO4 und/oder Vitaminen des B Komplexes, wobei für 24 bis
48 Stunden bei einer Temperatur von 20°C bis 35°C und einem pH-Wert von 4,5
bis 9,0 inkubiert wird, wonach am Ende der Fermentationsdauer das
Inokulum erhalten wird (Schritt 130); die bevorzugten Mengen
entsprechen denen des ursprünglichen
und endgültigen
Prä-Inokulums.
Wann
immer das endgültige
Prä-Inokulum
gefriergetrocknet wird, sollte es durch Resuspendieren und Überführen in
eine frische Inkubation unter den vorgenannten Bedingungen vor der Überführung in
den ersten Fermenter reaktiviert werden. Alternativ dazu wird das
frisch hergestellte Prä-Inokulum
direkt in einen Fermenter überführt.
- e) Überführen des
Inokulums in einen zweiten sterilen Fermenter, enthaltend das flüssige Fermentationsmedium
zur Herstellung des Biopolymers durch Submersfermentation oder,
in einer anderen Ausführungsform,
durch Zugabe des sterilen Mediums zu dem das Inokulum enthaltenden
Fermenter, unter Schütteln zwischen
50 und 1.200 UpM, vorzugsweise zwischen 100 und 800 UpM und unter
Belüftung
durch Sauerstoffinjektion zwischen 0,5 und 4 Volumina pro Volumen
Luft pro Minute, vorzugsweise zwischen 0,5 und 3 Volumina pro Volumen
Luft pro Minute, bei einer Temperatur zwischen 22°C und 35°C, vorzugsweise
zwischen 22°C
und 32°C
und einem pH-Wert zwischen 4,5 und 9,0, entsprechend der gewünschten
Endverwendung für
das Biopolymer, wobei die Fermentation für eine Dauer von 24 bis 120
Stunden, vorzugsweise 48 bis 72 Stunden durchgeführt wird, wobei das Medium
aus dem Einweich- oder Kochwasser von Hülsen-tragendem Reis oder aus
Wasser, das aus dem Ankochen von Reis stammt, besteht, das darüber hinaus
Gellulose, Reis- und/oder
Weizenkleie und/oder Stickstoff-, Phosphor- und Kalium-Makronährstoffe zwischen
0,1 und 7,2 g × L–1 sowie
Magnesium- und Eisen-Mikronährstoffe
von 0,01 bis 1,7 g × L–1 und Vitamine
des B-Komplexes, Vitamin E, Saccharose bis zu 25% (Masse/Volumen;
oder 250 g × L–1)
sowie 50 bis 200 ppm Silikonöl
oder Gemüseöl enthält (Schritt 140);
vorzugsweise enthält
das Medium neben dem Reiswasser Makronährstoffe wie Stickstoff, Phosphor
und Kalium zwischen 1,2 und 4,0 g × L–1 sowie Mikronährstoffe
wie Magnesium und Eisen von 0,1 bis 1,0 g × L–1 und
Vitamine des B-Komplexes zwischen 0,06 bis 2 mg × L–1,
Vitamin E von 10 bis 30 μg × L–1,
Saccharose bis zu 25% (Masse/Volumen) sowie 50 bis 200 ppm Silikonöl oder Reisöl.
- e) Nach dem Ende der Fermentation, Filtrierung der Fermentationsbrühe zum Zwecke
der Zellabtrennung; Schritt (150)
- f) Inaktivierung der Zellen der Fermentationsbrühe durch
Hitzesterilisierung unter Dampfdruck bei 121°C oder chemische Inaktivierung
mit chlorierten Stoffen im Fermenter selbst, Schritt 150 ;
-
Die
Hitzesterilisierung wird unter Dampfdruck bewirkt, dessen Temperatur
sich um Bereich von 121°C bewegt.
-
Geeignete
chlorierte Stoffe für
die chemische Inaktivierung der Brühe schließen anorganische Substanzen
wie Natriumhypochlorid und Salzsäure
ein, eingesetzt in einer Konzentration zwischen 100 und 200 ppm
Chlor. Einsetzbare organische Substanzen schließen Chlorhexidin, 0,01 bis
0,1% (M/V) ein.
-
Wann
immer die Abtrennung von Zellen erforderlich ist, wird das Unlöslichmachen
des erhaltenen Biopolymers nach Zentrifugation erreicht (vgl. 2).
-
Wenn
die Zellen nicht abgetrennt werden, wird das Unlöslichmachen des Polymers nach
der Zellinaktivierung durchgeführt.
- g) Umsetzung des Unlöslichmachens, Schritt (170),
durch Zugabe von polarem organischem Lösungsmittel zur inaktivierten
Brühe,
wobei mono- und/oder divalente Salze, ausgewählt aus NaCl, KCl und CaCO3, in Konzentrationen zwischen 0,2 und 10%
Masse/Volumen vom zugegebenen Lösungsmittel
zugegeben werden;
-
Die
Polymerfällung
findet statt, wenn die Lösungsmittelkonzentration
zwischen 50% und 80% des Gesamtvolumens erreicht. Das erforderliche
Volumen an Lösungsmittel
hängt ab
von dem Prozentsatz zugegebenen Salzes.
-
Einsetzbare
Lösungsmittel
für die
Zwecke der Erfindung umfassen polare organische Lösungsmittel, insbesondere
C2- und C3-Alkohole,
in reiner Form oder als Beimischung in irgendeiner Menge.
- h) Gewinnung des polaren Lösungsmittels, wie einem Alkohol,
durch Destillieren und Wiedereinführen in das Verfahren, Schritt
(170a);
- i) Trocknung des Biopolymerproduktes durch anfängliche
Entwässerung
desselben in einem Förderband, anschließende Überführung des
abgetrennten Produktes auf Oberflächentrockner oder ähnliche
Vorrichtungen, Schritt (180), gefolgt von Mahlen oder Zerquetschen
in irgendeiner üblichen
Vorrichtung für
diesen Zweck, Schritt (180a); und
- j) Gewinnen des Xanthan-ähnlichen
Biopolymers, einsatzbereit für
die gewünschte
Verwendung, Schritt (190).
Gegebenenfalls kann die
Fermentationsbrühe
direkt getrocknet werden, wobei ein Spraytrockner oder ein Oberflächentrockner
eingesetzt wird. Anschließend
wird auf die gewünschte
Teilchengrößenverteilung
in einer Kugelmühle
oder einer üblichen
Mühle zerkleinert.
-
In
einer anderen Ausführungsform
wird das Verfahren ohne pH-Wert Kontrolle ausgeführt (oder unter freien pH-Wert
Bedingungen), indem man bei einem beinahe neutralen pH-Wert startet
und das Reaktionssystem auf niedrigere pH-Werte abfallen lässt.
-
Wann
immer die Viskosität
der Fermentationsbrühe über 250
mPa × s
bei 10s-1 liegt, wird diese mit Wasser oder mit einem Gemisch von
Wasser und polaren organischen Lösungsmitteln,
vorzugsweise C1- bis C3-Alkoholen
verdünnt,
wie Ethylalkohol und Isopropylalkohol, bis die Viskosität auf Werte
unterhalb von 250 mPa × s
bei 10s–1 fällt. Dies
ist ein wesentliches Merkmal des Verfahrens, da zu visköse Brühen einen
Produktverlust im Gewinnungsschritt bedeuten, was vermieden werden
muss.
-
Eine
andere Art, das erfindungsgemäße Verfahren
auszuführen,
ist im Fließdiagramm
der 2 dargestellt, allgemein dargestellt durch die
Zahl (200). Gemäß dieser
Art und Weise werden ein Zentrifugationsschritt (250) für die Abtrennung
von Zellen und ein weiterer Schritt für die Entfernung von Zellen
oder deren Zerstörung
(260a) eingeführt.
-
Gemäß 2 stellt
Schritt (210) die Herstellung des ursprünglichen Prä-Inokulums aus der Zugabe von
Xanthomonas arboricola und/oder Xanthomonas arboricola pv pruni
Kolonien in Festmedium oder von Kolonielyophilisaten zu einem Fermentationsmedium
dar. Die Schritte (220) und (230) haben dieselbe
Bedeutung wie die entsprechenden Zahlen (120) und (130)
in 1.
-
Schritt
(240) ist der zweite Fermentationsschritt in einem Flüssigmedium
mit bis zu 500 g × L–1 Zucker (Saccharose
oder Glukose).
-
Der
Zell-Inaktivierungsschritt ist durch Schritt (240a) dargestellt.
-
Dem
zweiten Fermentationsschritt folgt ein Schritt, bei dem die Zellen
zerstört
werden (240b).
-
Schritt
(250) stellt einen Zentrifugationsschritt für die Abtrennung
der Zellen dar. Die Zentrifugation wird bei 10.000 bis 15.000 g
bewirkt.
-
Die
Zentrifugationsbrühe
wird anschließend
mit Alkohol (maximal 40 Vol.-% Alkohol) verdünnt und die Gewinnung des Biopolymers
wird durch Unlöslichmachen
erreicht, Schritt (260).
-
Schritt
(260a) stellt die Gewinnung des Alkohols durch Destillation
dar, der als Lösungmittel
wieder verwendet wird.
-
Nachdem
es unlöslich
gemacht wurde, wird das Biopolymerprodukt den Schritten der Trocknung (270),
des Mahlens oder Zerquetschens (280) und der Gewinnung
des Biopolymer-Endproduktes (290) zugeführt.
-
Die
Produktivität
der im vorliegenden Verfahren eingesetzten Bakterienstämme, hinsichtlich
der Ausbeute an g × L–1 erhaltenem
Biopolymer erreicht 5,7 bis 26,4, bei einem Durchschnittswert zwischen
15 und 22.
-
Eine
zweite Ausführungsform
der Erfindung betrifft das Fermentationsmedium, welches für die Durchführung des
zweiten Fermentationsschrittes des Verfahrens zur Herstellung des
erfindungsgemäßen Xanthan-ähnlichen
Biopolymers eingesetzt wird.
-
Bevorzugte
Fermentationsmedien werden nachfolgend aufgeführt und schließen die
mit A bis J bezeichneten Medien ein.
-
MEDIUM A
-
Dieses
Fermentationsmedium umfasst:
- a) Das Koch- oder
Einweichwasser von Hülsen-enthaltendem
Reis, ferner das Restwasser aus der Verarbeitung von angekochtem
Reis (Reisankochen)(auch als Einweichwasser bekannt);
-
Die
Zusammensetzung derartigen Reiswassers oder Reiseinweichwassers
schließt
etwa 20 mg × L–1 bis
80 mg × L–1 Gesamtstickstoff,
hauptsächlich
als organischer Stickstoff ein, der ein ausgezeichnetes Substrat
für die
Xanthomonas pv pruni Bakterien darstellt. Darüber hinaus enthält derartiges
Wasser 10 mg × L–1 bis 50
mg × L–1 Phosphationen
und 2 bis 20 mg × L–1 Sulfationen.
- b) kommerziell erhältliche Reiskleie, enthalten
in einer Menge von 0,2 mg bis 40 g pro Liter;
- c) kommerziell erhältliche
Weizenkleie, enthalten in einer Menge zwischen 0,3 g × L–1 und
10 g × L–1;
- d) Stickstoff-, Phosphor- und Kalium-Makronährstoffe von 0,1 bis 7,2 g × L–1 sowie
Magnesium- und Eisen-Mikronährstoffe
in einer Menge zwischen 0,01 und 1,7 g × L–1;
- e) Vitamine des B-Komplexes, einschließlich der Vitamine B1, B2 und
Niacin (Vitamin B3) in käuflich
erhältlicher,
aufgereinigter Form, in Konzentrationen zwischen 0,02 mg × L–1 und
3 mg × L–1 oder,
in einer anderen Ausführungsform,
natürliche
Substrate, die reich an Vitaminen des B-Komplexes sind. Substrate, die reich an
Vitaminen des B-Komplexes sind, sind solche, bei denen die Summe
dieser Vitamine höher
ist als 10% Masse/Masse, wie Brauereihefe, Hefeextrakt, dehydrierte
Hefen und Malz;
- g) Vitamin E, enthalten in einer Menge von 10 bis 30 μg/L oder
als Mittel gegen die Schaumbildung im Laufe des Verfahrens, durch
die Verwendung von an diesem Vitamin reichen Gemüseölen wie Sonnenblumenöl, Baumwollöl oder Sojaöl;
- h) Zucker wie Saccharose oder Glukose in einer Konzentration
bis zu 250 g × L–1 oder,
in einer anderen Ausführungsform,
bis zu 500 g × L–1.
-
Alternativ
dazu können
andere Medien im erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren
eingesetzt werden. In einigen Fällen
erhöht
der Einsatz derartiger alternativer Medien den Ertrag des Verfahrens
um bis zu 50%.
-
MEDIUM B
-
Die
Zusammensetzung von Medium B schließt (in g × L–1)
0,15 bis 5,0 KH2PO4,
0,01 bis 0,6 MgSO4 × 7 H2O,
10 bis 250 Saccharose und 0,2 bis 6 Reiskleie ein.
-
MEDIUM C
-
Die
Zusammensetzung von Medium C schließt (in g × L–1)
0,2 bis 1,5 NH4H2PO4, 1 bis 5 K2HPO4, 0,1 bis 0,6 MgSO4 × 7 H2O, 0,2 bis 2,0 Zitronensäure, 2 bis 5,0 KH2PO4, 0,006 H3BO3, 2,0 (NH4)2SO4, 0,0024 FeCl3, 0,002 CaCl2 × 2 H2O, 0,002 ZnSO4,
10 bis 250 Saccharose und 0,2 bis 6 Reiskleie ein.
-
MEDIEN D bis J
-
Andere
nützliche
Fermentationsmedien sind nachfolgend in Tabelle 1 dargestellt, wobei
die Zusammensetzung verschiedener Fermentationsmedien verschiedene
Salzkonzentrationen aufweist, dargestellt in g × L
–1. Tabelle
1
-
Die
Erfindung wird weiter unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren
beschrieben.
-
3 ist
eine graphische Darstellung von Beispielen der Viskositätswerte
von Fermentationsmedien zweier Xanthomonas arboricola Stämme, gegen
die Scherrate aufgetragen. Die Kurve von Medium 1 betrifft den Stamm
82, wohingegen die Kurve von Medium 2 Stamm 87 betrifft.
-
Die 4 ist
eine graphische Darstellung, die die Viskositätswerte erläutert, die mit 1% (M/V) wässrigen
Biopolymerlösungen
bei 25°C
erhalten wurden, erzeugt von einem einzelnen Stamm zu verschiedenen Zeiten
(24, 48 und 72 Stunden). Die Kurve 1 bezieht sich dabei auf das
nach 24 Stunden erhaltene Biopolymer, wohingegen die überlappenden
Kurven 2 und 3 sich auf die nach 48 bzw. 72 Stunden erhaltenen Biopolymere beziehen.
-
Die 5 ist
eine graphische Darstellung, die die Viskositätswerte erläutert, die mit 3% (M/V) wässrigen
Biopolymerlösungen
erhalten wurden, erzeugt von verschiedenen Xanthomonas arboricola
Stämmen.
Die Kurven 1, 2, 3, 4, 5 und 6 stellen die verschiedenen Viskositätswerte
der Biopolymere dar, die mit den Stämmen 101, 108, 113, 30, 25
und 83 erzeugt wurden.
-
Die 4 und 5 erläutern ferner
das pseudoplastische Verhalten der getesteten Biopolymerlösungen.
-
6 ist
ein Blockdiagramm, das das Viskositätsverhalten vor der Temperaturerhöhung erläutert und zwar
von Biopolymeren aus verschiedenen Xanthomonas arboricola Stämmen. In
dieser Figur bezeichnet ein ausgefüllter Block Viskositätswerte
bei 25°C,
wohingegen ein leerer Block Viskositätswerte bei 65°C bezeichnet.
-
7 ist
ein Blockdiagramm, das das Produktionsintervall des erfindungsgemäßen Biopolymers durch
verschiedene Gruppen von Stämmen
erläutert
und zwar nach einer Fermentation für 72 Stunden. Weiße Blöcke stellen
das Produktionsintervall, umfassend 10 bis 14 g × L–1 dar,
das von den Stämmen
06, 106, 46, 101, 37 und 20 gezeigt wird. Leicht graue Blöcke stellen
das Produktionsintervall, umfassend 15 bis 18 g × L–1 dar,
das von den Stämmen
18, 07, 39, 36 und 15 gezeigt wird. Dunkelgraue Blöcke stellen
das Produktionsintervall, umfassend 20 bis 26 g × L–1 dar,
das von den Stämmen
24, 58, 40 und 31 gezeigt wird, erhalten in Fermentern mit einer
Kapazität
von 10L.
-
8 ist
ein Blockdiagramm, das den Einfluss oder die Abhängigkeit von der Belüftungsbedingung auf
die Xanthan-Biopolymerproduktivität in g × L–1 unter
Verwendung von Xanthomonas arboricola pv pruni Stamm 06 in einem
Fermenter mit einer Kapazität
von 3L zeigt. Die mit A bezeichneten Bedingungen (250 UpM und 1,5
VVM) für
Schütteln
bzw. Belüftung
ist durch ausgefüllte
Blöcke
angezeigt, wohingegen die mit B bezeichneten Bedingungen (350 UpM
und 2,0 VVM) durch weiße
Blöcke
dargestellt ist.
-
Die
graphische Darstellung 9 zeigt den Einfluss der Fermentationsdauer,
der Konzentration des Biopolymers und der Testtemperatur auf die
scheinbare Viskosität
von Biopolymeren, erhalten mit dem Stamm Xanthomonas arboricola
pv pruni 06.
-
Die
Kurven 1, 2 und 3 bezeichnen Viskositätswerte wässriger Lösungen (2% Masse/Volumen) von
Biopolymeren, die zu verschiedenen Zeiten erhalten wurden, gemessen
bei 65°C,
45°C und
25°C. Die
Kurven 4, 5 und 6 bezeichnen Viskositätswerte wässriger Lösungen (1% Masse/Volumen) derselben
Biopolymere, die in den Kurven 1, 2 und 3 dargestellt sind, gemessen
bei denselben Temperaturen.
-
In 10 erläutert ein
Satz an graphischen Darstellungen die Änderung der Viskosität abhängig von der
Scherrate für
Xanthan-ähnliche
Biopolymere, die mit dem Xanthomonas arboricola Stamm 101 in 1%
(M/N) wässrigen
Lösungen
erhalten wurden. Dabei wurden den Lösungen gegebenenfalls 1% oder
3% (M/V) Salze zugegeben, im Vergleich mit käuflich erhältlichen Xanthanpolymeren.
Die graphischen Darstellungen erläutern die Kompatibilität der erfindungsgemäßen Biopolymere
mit Salzzugaben. Die Kurve 1 bezeichnet die Viskosität eines
kommerziell erhältlichen
Xanthan-Biopolymers, dem 1% (M/V) Salze zugesetzt worden sind. Die
Kurve 2 bezeichnet die Viskosität
desselben kommerziell erhältlichen
Biopolymers, dem 3% (M/V) Salze zugesetzt worden sind. Die Kurve
3 betrifft das Biopolymer aus dem Stamm 101, dem 3% (M/V) Salze
zugesetzt worden sind und die Kurve 4 bezeichnet die Viskosität desselben
Biopolymers aus dem Stamm 101, dem 1% (M/V) Salze zugesetzt worden
sind. Die Kurve 5 bezeichnet die Viskosität des Biopolymers aus dem Stamm
101, ohne dass Salze zugesetzt worden wären. Es ist zu beachten, dass
die Kurve 3 eine zehnfach erhöhte
Viskosität
des Biopolymers aus dem Stamm 101 zeigt, wenn 3% (M/V) Salze zugesetzt
wurden, verglichen mit der Kurve 5, die dasselbe Biopolymer ohne
den Salzzusatz zeigt.
-
11 ist
ein Satz an graphischen Darstellungen, die die Änderung der Viskosität abhängig von
der Scherrate für
Xanthan-ähnliche
Biopolymere in 1% (M/V) wässrigen
Lösungen
erläutern,
die mit Xanthomonas arboricola Stamm 106 mit oder ohne Hitzinaktivierung,
mit oder Salzaddition erhalten wurden, im Vergleich mit käuflich erhältlichen
Xanthangummis, denen keine Salze zugegeben wurden. Die Kurve 1 bezeichnet
das durch Hitzinaktivierung erhaltene Biopolymer, zu dem 1% (M/V)
Salze zugegeben wurden. Die Kurven 2, 3 und 4 bezeichnen das ohne
Hitzinaktivierung erhaltene Biopolymer, zu dem 0,1, 1 und 3% (M/V)
Salze zugegeben wurden. Die Kurve 5 stellt die Viskosität eines
käuflich
erwerbbaren Xanthan-Polymers in wässriger Lösung dar, der keine Salze zugesetzt
wurden.
-
12 ist
ein Satz an graphischen Darstellungen, die die Änderung der Viskosität abhängig von
der Scherrate für
den Stamm 106 oder für
Xanthan-ähnliche
Biopolymere erläutern,
die mit Xanthomonas arboricola in 1% (M/V) wässrigen Lösungen, mit Salzaddition zu
0,1%, 1,0% und 3% (M/V) erhalten wurden, im Vergleich mit zwei käuflich erhältlichen
Xanthanpolymeren, denen Salze in Mengen von 1% (M/V) und 3% (M/V) zugegeben
wurden. Die Kurven 1, 2 und 3 betreffen die Viskosität von Stamm
106, wohingegen die Kurven 4 und 5 die Viskosität eines kommerziell erhältlichen
Xanthan-Polymers und die Kurven 6 und 7 die eines weiteren kommerziell
erhältlichen
Xanthan-Polymers bezeichnen.
-
13 ist
ein Satz an graphischen Darstellungen, die die Änderung der Viskosität abhängig von
der Scherrate für
Xanthan-ähnliche
Biopolymere der Stämme
Xanthomonas arboricola 06, 106 und 101 erläutern, die unter freiem und
kontrolliertem pH-Wert hergestellt wurden, im Vergleich mit käuflich erhältlichem
Xanthangummi. Die Kurve 1 stellt die Viskosität einer 1% (M/V) wässrigen
Lösung
des Biopolymers aus Stamm 106 bei einem kontrollierten pH-Wert von
7 in einem 10L Fermenter dar, die Kurve 2 stellt die Viskosität einer
1% (M/V) wässrigen
Lösung
des Biopolymers aus Stamm 06 bei einem kontrollierten pH-Wert von
7 und 0,1 (M/V) Salzzusatz dar, die Kurve 3 stellt die Viskosität einer
1% (M/V) wässrigen
Lösung
des Biopolymers aus Stamm 101 bei einem kontrollierten pH-Wert von
7 und einem Salzzusatz zu 3% (M/V) dar und die Kurve 4 stellt die 1%
(M/V) Viskosität
eines käuflich
erhältlichen
Xanthan-Biopolymers bei Zugabe von Salzen zu 1% (M/V) dar.
-
In
der vorliegenden Anmeldung wird der Begriff Xanthomonas arboricola
und/oder Xanthomonas arboricola pv pruni verwendet, was bedeutet,
dass Kombinationen von Stämmen
ebenfalls in des erfindungsgemäße Konzept
passen. Die einzige Beschränkung
für die
Mischung von Stämmen
liegt darin, dass beide Fermentationsbedingungen für das Verfahren
benötigen,
die ähnliche
pH-Bereiche und Belüftungsbedingungen einschließen. Nützliche
Kombinationen sind beispielsweise solche, bei denen ein Stamm eine
relativ niedrige Produktivität
und eine hohe Viskosität
aufweist und ein anderer Stamm eine höhere Produktivität und eine
nicht so hohe Viskosität
aufweist. Die Kombination wird einen höheren Ertrag und eine höhere Viskosität ergeben, verglichen
mit dem Durchschnitt beider Parameter für die beiden Stämme selbst.
-
Eine
dritte Ausführungsform
der Erfindung betrifft die mit dem vorstehend beschriebenen Verfahren
erhaltenen Biopolymere.
-
Die
Merkmale der erfindungsgemäßen, mit
dem Verfahren erhaltenen Biopolymere aus Xanthomonas arboricola
und/oder Xanthomonas arboricola pv pruni umfassen:
- a) Zusammensetzung; Heteroexopolysaccharid, hauptsächlich gebildet
aus Monosacchariden wie Glukose, Mannose, Glukuronsäure, Brenztraubensäure, Essigsäure und,
im Unterschied zu Xanthomonas campestris pv campestris und manhiotis,
aus Rhamnose;
- b) Hohes Molekulargewicht, zwischen 4 × 106 und
12 × 106 g × Mol–1;
- c) Erscheinungsform; besonders nützlich als Pulver, mit oder
ohne Salzzusatz, wobei das Biopolymer leicht in kaltem oder heißem Wasser
oder in schwach ionischen Lösungen
gelöst
werden kann. In einer anderen Ausführungsform wird das Biopolymer
als wässrige
konzentrierte Lösungen
(2 bis 6 M/V Biopolymer) zur Verfügung gestellt und kann damit
bei Bedarf in gebrauchsfertiger Form zu den Produkten zugegeben
werden;
- d) Farbe; als Pulver oder auch in konzentrierten Lösungen variiert
die Farbe zwischen hellgrau und hellgelb und erreicht selten ein
dunkles Braun, wobei die gezeigte Farbe eine Funktion der Verfahrensbedingungen darstellt.
Nach Aufreinigung ist das Biopolymer ein weißes oder sehr hellgelbes Produkt,
das selbst bei so hohen Konzentrationen von 3% M/V oder 6% M/V klare
Lösungen
ergibt.
-
Die
neue Verwendung von Xanthomonas arboricola und/oder Xanthomonas
arboricola pv pruni, kombiniert mit den neuen Fermentationsmedien
auf der Grundlage von Restwasser aus der Reis verarbeitenden Industrie,
wie Ankochen von Reis, der Zugabe von ähnlichen Produkten und Nebenprodukten
wie Reiskleie und ferner von anderen Medien, wie vorstehend erwähnt, unter
Bedingungen aerober Fermentation, wie in der vorliegenden Anmeldung
vorgeschlagen ermöglicht
den Erhalt eines neuen Xanthan-Biopolymers.
-
Die
chemische Zusammensetzung der von Xanthomonas arboricola und/oder
Xanthomonas arboricola pv pruni hergestellten Biopolymere ist wie
folgt: D-Mannose, D-Glukose, D-Glukuronsäure und Rhamnose in den Mengen
von 3:3:1:1 und ferner Acetyl- und Pyruvatgruppen im Bereich von
1,1 bis 5,5% bzw. 0,3 bis 0,9%.
-
Eine
Verbesserung stellt die höhere
Temperaturresistenz der erfindungsgemäßen Biopolymere im Vergleich
zu derjenigen der kommerziell erhältlichen Xanthangummis dar.
-
Die
Viskositätswerte
dieser Biopolymere sind höher
als diejenigen der kommerziell erhältlichen analogen Polymere.
-
Darüber hinaus
sind die neuen Biopolymere äußerst effizient,
was ihre Kompatibilität
mit Salzen angeht. Damit ist es möglich, durch die Zugabe von
0,2 bis 10% (M/V) an Salzen die Viskositätswerte von 1% M/V bis 3% M/V
wässrigen
Biopolymerlösungen
zu verdoppeln.
-
Die
Eigenschaften, welche die erfindungsgemäßen Biopolymere von den kommerziell
erhältlichen Xanthan-Polymeren
unterscheiden, sind in den folgenden Tabellen dargestellt.
-
So
führt die
nachstehende Tabelle 2 Werte für
die scheinbare Viskosität
vis-a-vis der Temperaturresistenz einer wässrigen 3% M/V Lösung von
Biopolymeren aus Xanthomonas arboricola pv pruni Stämmen bei
6 UpM, 25°C
und 65°C
auf. Als Kontrolle diente ein kommerziell erhältliches Xanthanpolymer unter
denselben Bedingungen. Tabelle
2
-
Mit
den erweiterten Experimenten, die mit verschiedenen Stämmen von
Xanthomonas arboricola und Xanthomonas arboricola pv pruni durchgeführt wurden,
konnte bewiesen werden, dass die Qualität und das rheologische Verhalten
des erhaltenen Biopolymers eine Funktion des spezifischen Stammes
ist, wie vorstehend in Tabelle 2 dargestellt. So ist die Viskosität wässriger
Biopolymerlösungen,
erhalten mit den Stämmen 24,
87 und 46 als Ergebnis eines Temperaturanstieges vermindert, was
ein übliches
Merkmal von Biopolymerlösungen
darstellt.
-
Die
Viskositätswerte
der Stämme
20 und 31 ändern
sich mit steigender Temperatur nicht, während diejenigen der Produkte
der Stämme
15, 82, 06 und 75 einen starken Anstieg der Viskosität als Ergebnis
eines Temperaturanstieges verzeichnen.
-
Die
nachfolgende Tabelle 3 veranschaulicht den Einfluss des bestimmten
Stammes auf das rheologische Verhalten des Biopolymers in wässriger
Lösung.
Wie aus den aufgelisteten Daten entnommen werden kann, ist die Pseudoplastizität vom von
Stamm 24 produzierten Biopolymer niedriger als die eines kommerziell erhältlichen
Xanthan-Biopolymers und sie ist ebenfalls niedriger als die des
Produktes von Stamm 06. Eine stärkere
Verminderung der Viskosität
bedeutet höhere
Pseudoplastizität. Üblicherweise
ist eine höhere
Pseudoplastizität
für Produkte
erforderlich, die Pumpen während
der Verarbeitung erfordern.
-
Die
Versuchsbedingungen der in Tabelle 2 aufgeführten Tests sind: 3% M/V wässrige Biopolymerlösungen,
bei 25°C
und verschiedenen Scherraten, für
ein käuflich
erhältliches
Kelco
TM Produkt sowie die Stämme 06 und
24 von Xanthomonas arboricola pv pruni. Tabelle
3
-
Die
Daten aus der Tabelle 3 belegen unzweideutig die enorme Vielseitigkeit
der erfindungsgemäßen Biopolymere.
So macht die Eigenschaft von Stamm 06, der eine deutliche Verminderung
der Viskosität
abhängig
von der Scherrate zeigt, diesen geeigneter bei Anwendungen in der
Mineralölindustrie,
wohingegen Stamm 24, bei dem der Abfall der Viskosität als Folge
der Scherkräfte
nicht so deutlich ausfällt,
diesen als geeigneter beim Einsatz bei Futter-/Nahrungsmitteln und
in der Kosmetik erscheinen lässt.
-
Die
nachfolgende Tabelle 4 zeigt, dass die Viskosität und das rheologische Verhalten
eine Funktion des spezifischen Stammes darstellt, der in dem Verfahren
eingesetzt wird. Dies geht aus einem Vergleich der Viskosität eines
aus Xanthomonas arboricola pv pruni erhaltenen Biopolymers mit einem
kommerziell erhältlichen
Xanthan hervor. Die verwendeten Bedingungen waren: scheinbare Viskosität in mPa × s bei
25°C einer wässrigen
3% M/V Xanthan-Biopolymerlösung,
synthetisiert von 15 Stämmen
von Xanthomonas arboricola pv pruni und vom dialysierten Xanthan-Biopolymer, hergestellt
von Kelco, Tabelle
4
- Kontrolle: dialysiertes kommerziell erhältliches
Xantangummi, vertrieben von Kelko
-
Die
nachfolgende Tabelle 5 veranschaulicht den Einfluss der Mediumzusammensetzung
und der Fermentationsreaktionszeit auf die Viskosität des erhaltenen
Biopolymers, gemessen bei zwei Scherraten. Die Zusammensetzung enthaltend
Medien B + C steht für
ein Medium, das gleiche Mengen beider Medien enthält. Tabelle
5
- * Scherrate 0,5 s–1
- ** Scherrate 500s–1
-
Die
Daten aus Tabelle 5 zeigen, dass ein Gemisch von Medien, B + C,
eine signifikante Verbesserung der Produktivität für beide Fermentationsperioden
mit sich bringt. Wenn jedoch lediglich auf die Viskosität geachtet
wird, ist Medium C alleine besser.
-
Die
nachstehende Tabelle 6 führt
Werte für
die scheinbare Viskosität
von wässrigen
1% M/V Lösungen bei
25°C und
einer Scherrate von 10 s
–1 in mPa × s auf,
wie auch pH-Werte für
Xanthan-Polymere, die sich aus der Aktivität von verschiedenen Xanthomonas
arboricola pv pruni Stämmen
ergeben und zwar in Medien, die gemäß Tabelle 1 formuliert sind. Tabelle
6
Tabelle
7
-
„Freier
pH-Wert" bedeutet,
dass die Fermentationsreaktion bei einem pH-Wert über der
Neutralität startet,
wobei dieser fallen gelassen wird ohne den Zusatz basischer Stoffe,
um ihn bei Werten höher
als 7,0 zu halten.
-
Die
nachfolgende Tabelle 8 zeigt für
den Stamm 106, dass die Viskosität
eines Biopolymers eine Funktion der Schüttelbedingungen ist, die während des
Verfahrens eingesetzt werden, um es zu erhalten. Tabelle
8
-
Die
nachfolgende Tabelle 9 führt
die Produktivität
für eine
inaktivierte Brühe
für Stamm
106 in g × L
–1 auf
und zeigt, dass das die Produktion an Biopolymers vom Schütteln und
der Fermentationsreaktionszeit abhängt. Tabelle
9
-
Die
nachfolgende Tabelle 10 veranschaulicht den Einfluss des pH-Wertes
des Fermentationsmediums für
den Stamm 106 auf die Viskosität
des Biopolymerproduktes. Tabelle
10
- *
freier pH-Wert = wie vorstehend definiert
-
Die
nachfolgende Tabelle 11 zeigt den Einfluss der Reaktionszeit und
der Belüftungsbedingungen
des Fermentationsmediums auf die scheinbare Viskosität der von
Stamm 106 produzierten Biopolymere bei verschiedenen Fermentationszeiten,
für zwei
verschiedene Belüftungsbedingungen,
getestet bei drei verschiedenen Scherraten. Tabelle
11
- Bedingungen: A 250 UpM 1,5 VVM
B
350 UpM 2,0 VVM
-
Die
in den verschiedenen Tabellen der vorliegenden Beschreibung bereitgestellten
Daten wie auch die begleitenden Figuren zeigen die Vorteile der
vorgeschlagenen Verwendung der Xanthomonas arboricola und/oder Xanthomonas
arboricola pv pruni Bakterien in der Herstellung hoch visköser wässriger
Biopolymerlösungen,
wobei die Biopolymere als solche, isoliert oder in Kombination mit
anderen Biopolymeren oder auch nach Salzzugabe verwendet werden.
-
Darüber hinaus
ist die Viskosität
der wässrigen,
erfindungsgemäßen Biopolymerlösungen höher als die ähnlicher
kommerziell erhältlicher
Xanthanpolymere. Vorteilhafterweise steigt die Viskosität der vorliegenden
Biopolymere als Ergebnis von Salzzugabe, sogar von monovalenten
Salzen, bei Konzentrationen von 0,2 bis 10% M/V, vorzugsweise von
0,5 bis 6% M/V, wie dargestellt in den graphischen Darstellungen
der 10, 11 und 12.
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Neben
der Tatsache, dass sie Produkte darstellen, die Salze tolerieren,
können
die Xanthan-Biopolymere zu antimikrobiellen Wirkstoffen, wie Natriumazid,
Glutaraldehyd und Formaldehyd und anderen zugegeben werden, um die
Lagerzeit-Stabilität der Biopolymerlösungen zu
verbessern.
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Einige
dieser Biopolymere, erhalten mit bestimmten Stämmen wie Stamm 82, 15, 06 und
75, weisen die ungewöhnliche
Fähigkeit
einer erhöhten
Viskosität
als Ergebnis von Temperaturerhöhung
auf. Dieses Verhalten ist in der 4, 5 und 6 dargestellt.
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Auch
sind die erfindungsgemäßen Biopolymere
in der Lage, echte Gele zu bilden, wenn sie allein oder zusammen
mit anderen Biopolymeren eingesetzt werden, wobei die Gelstärke verbessert
wird, wenn dem Biopolymer divalente Salze wie CaCl2 oder
CaCO3 zugegeben werden.
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In
einer wässrigen
1% M/V Biopolymerlösung
variiert die Viskosität üblicherweise
zwischen 1.000 und 5.000 mPa × s
bei 10 S–1 und
25°C. Es
sind jedoch Werte im Bereich von 100 mPa × s bei 10 S–1 und
25°C möglich, was
nicht bedeutet, das es sich um ein Produkt mit niedrigerem Wert
handelt, sondern lediglich um ein Produkt mit einer anderen Anwendungsmöglichkeit
als als Verdickungsmittel.
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Die
Viskositätswerte
der wässrigen
3% M/V Biopolymerlösungen
variieren zwischen 4.000 und 28.000 mPa × s bei 10 S–1 und
bei 25°C.
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Ein
vierter Aspekt der Erfindung betrifft die Verwendung des erhaltenen
Polymers. Das rheologische Verhalten von mit dem erfindungsgemäßen Biopolymer
erhaltenen Lösungen
ist von besonderer Wichtigkeit bei der Bestimmung ihrer Verwendung.
Die hohe, in den 3 und 4 gezeigte
Pseudoplastizität
ist ein erforderlicher Parameter für das Biopolymer, wenn es in
Aktivitäten
zur Erforschung von Mineralöl
eingesetzt werden soll.
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So
wird Xanthangummi oder Biopolymer in verschiedenen Bereichen der
Mineralölproduktion
eingesetzt, einschließlich
der Bohrung von Ölquellen,
bei der Formulierung von Bohrflüssigkeiten
mit oder ohne zugesetzte Feststoffe, dem hydraulischen Aufbrechen,
in der Wartung und zwar in Fluiden für die Wartung, in Formulierungen
für die
Fertigstellung von Öl-
bzw. Gasquellen, in der Pipeline-Reinigung
und als verbesserte Fluide zum Binden bzw. Rückgewinnen von Öl.
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Das
vorliegende Biopolymer modifiziert die rheologischen Eigenschaften
von wässrigen
Lösungen.
Es stellt gewünschte
Eigenschaften wie Stabilität,
verbesserte Beschaffenheit und kontrollierte Abgabe aktiver Inhaltsstoffe
bereit, wobei es immer noch in der Lage ist, die Eisbildung wie
auch die Entfernung der Synärese bei
Zusammensetzungen zum Glühen,
Härten
bzw. Tempern zu vermindern. Biopolymerfilme finden ferner Anwendung
in der Verpackung von Lebensmitteln.
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Es
ist ferner nützlich
in der Verarbeitung von Nahrungsmitteln, die einen Pumpschritt erfordern
wie auch in anderen industriellen Aktivitäten, die das Pumpen von Lösungen erfordern.
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Die
rasche Solubilisierung in kaltem oder heißem Wasser oder auch in Salzlösungen oder
schwach sauren Lösungen
wie auch ihre Kompatibilität
mit Salzen ist ebenfalls wichtig für ihre Verwendung in Lebensmitteln
oder in anderen Verwendungen, die von diesem Merkmal abhängen.
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Weitere
Verwendungen der Polymers schließen pharmakologische und kosmetische
Zusammensetzungen, neben Farben, Pestizidzusammensetzungen und Veterinärprodukten
ein.
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Zusammenfassung
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Verfahren
zum Erhalt eines Xanthan-ähnlichen
Biopolymers aus Bakterienstämmen
von Xanthomonas arboricola und/oder Xanthomonas arboricola pv pruni
Kolonien, die zu Fermentationsmedien gegeben werden, welche Restwasser
und Produkte, die im Zusammenhang stehen mit der Verarbeitung von
Hülsen enthaltendem
Reis und angekochtem Reis sowie weitere Nährstoffe enthalten, wobei das
Verfahren von einem ursprünglichen
Prä-Inokulum
ausgeht (Schritt 110), ein endgültiges Prä-Inokulum ergibt (Schritte 120, 220)
und dann ein Inokulum, wobei das Inokulum in einem ersten Fermenter
unter Verfahrensbedingungen (Schritte 130 und 230)
und anschließend
in einem zweiten Fermenter (Schritte 140, 250)
fermentiert wird. Anschließend
wird die Fermentationsbrühe
inaktiviert und unlöslich
gemacht, wodurch das Biopolymerprodukt erhalten wird (Schritt 150).
Das Biopolymer wird getrocknet (Schritt 160) und gemahlen
oder zerquetscht, wodurch die gewünschte Teilchengrößenverteilung
erhalten wird (Schritt 170) und das Biopolymer wird als
Pulver oder wässrige
Lösung
gewonnen (Schritt 180). Gegebenenfalls wird die Fermentationsbrühe nach
der zweiten Fermentation (Schritt 240) zur Abtrennung der
Zellen zentrifugiert (Schritt 250) und die abgetrennten
Zellen werden entfernt oder zerstört (Schritt 260a).