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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Welan oder S-130 ist ein Kohlenhydratpolymer,
das von einer Spezies gram-negativer Bakterien mit Namen Alcaligenes
(siehe U.S. Patent 4,342,866) in das Nährmedium abgesondert wird.
Es ist ein Mitglied einer Polysaccharidfamilie mit der Untereinheitsgerüststruktur
gemäß der allgemeinen
Struktur I:
worin
Glc Glucose ist, GlcA Glucuronsäure
ist, Rha Rhamnose ist, Man Mannose ist, X Rha oder Man sein kann,
und worin das Reduktionsende des Polymers in Richtung zum Rest X
hin liegt. Diese Struktur (I) wird hier manchmal als das „Rückgrat" bezeichnet. Verschiedene
Seitenketten können
mit dem Rückgrat
verknüpft sein.
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Typische Mitglieder dieser Polysaccharidfamilie
weisen die allgemeine Wiederholungsstruktur II auf:
worin
Glc Glucose ist; GlcA Glucuronsäure
ist; Rha Rhamnose ist; Man Mannose ist; X Rha oder Man sein kann;
Z α-L-Rha-(1→6)-α-L-Rha, α-L-Man, α-L-Rha oder
Glc sein kann; W β-D-Glc-(1→6)-α-D-Glc oder α-L-Rha sein
kann, die Indizes v und y entweder 0, 0,5 oder 1 sein können, und
worin das Reduktionsende des Polymers in Richtung zum Rest X des
Rückgrats
hin liegt. Wie hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck „Rückgrat" auf denjenigen Teil
der Struktur I, welcher die Ketten W und Z ausschließt, d. h.,
wenn v und y gleich 0 sind.
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Einige Mitglieder dieser Familie
von Polysacchariden sind an verschiedenen Stellen acetyliert. Die
Polysaccharide können
jedoch einer chemischen Deacylierung in einer üblichen Weise unterworfen werden,
um die Acylgruppen zu entfernen. Beispielsweise ist Gellan ein Kohlenhydratpolymer,
das von Pseudomonas elodea (ATCC 31461) in das Nährmedium abgesondert wird.
Gellan hat dasselbe Kohlenhydratrückgrat wie Welan (d. h. X =
Rha), aber es fehlt die Zuckerseitenkette (d. h. v = 0 und y = 0)
und der Glucoserest 1 ist vollständig
mit Glycerat substituiert. Die Gellan-Untereinheitsstruktur ist
auch an unbekannten Positionen acyliert. Chemische Deacylierung
von Gellan ergibt ein Polymer, welches in der Gegenwart von Kationen
ein klares Gel bildet. In dieser verarbeiteten Form ist Gellan unter
dem Namen GelriteTM kommerziell erhältlich und wird
als ein Agarersatz für
die Züchtung
von Mikroorganismen und Pflanzen verwendet. Ein Mikroorganismus, der
in der Lage war, auf deacetyliertem Gellan zu wachsen, ist in Proc.
4m European Biotechnology (1987)2: 176 erwähnt.
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Die Gellan-Familie der mikrobiellen
Polysaccharide beinhaltet mindestens sieben verschiedene Polymere,
die sehr ähnliche
oder identische Rückgratstrukturen
aufweisen (in Tabelle 5 in abgekürzter
Form gezeigt). Die bekannten Mitglieder dieser Familie beinhalten:
Gellan (ebenso Polysaccharid S-60 genannt), Welan (S-130), S-88,
Rhamsan (S-194), S-657, S-198, und NW11. Alle haben entweder gelbildende
Eigenschaften oder bilden hochviskose wässrige Lösungen, die sie zu Kandidaten
für kommerzielle
Anwendungen machen. Es ist jedoch schwierig und zeitraubend, neu
isolierte Polysaccharide zu bewerten und zu bestimmen, ob das neue
Polymer ein Mitglied der Gellan-Familie der Polysaccharide ist oder
nicht.
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Welan hat die folgende Wiederholungsstruktur
III(Jansen, P.-E., Lindberg, B., Widmalm, G. und Sandford, P. A.,
1985; Carbohydrate Research 139: 217–223):
worin
Glc Glucose ist; GlcA Glucuronsäure
ist; Rha Rhamnose ist und Man Mannose ist.
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Wie oben gezeigt, ist eine Seitenkette,
die entweder aus einem einzigen Mannose- oder Rhamnosezucker besteht,
mit der Rückgratuntereinheit
des Tetra-Saccharids über
den Glucoserest "2" verknüpft. Obwohl dieses
Polymer aufgrund der Glucuronsäurereste
im Polymerrückgrat
negativ geladen ist, ist das Polymer mit Portland Zement kompatibel.
Welan wurde wegen seiner stark suspendierenden Eigenschaften als
Zementzusatzstoff vorgeschlagen, sowie wegen seiner Fähigkeit,
die mitgerissene Luft im Zement zu verringern und den Wasserverlust
zu kontrollieren. Siehe U.S. Patente 4,963,668 und 5,004,506. Für einige
Anwendung trägt
das native Polymer jedoch eine ungewünscht hohe Viskosität in den
Zement ein.
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Verfahren für die chemische Spaltung von
Welan, um seine Viskosität
zu verringern, sind in den U.S. Patenten 4,963,668 und 5,004,506
offenbart. Die durch dieses Verfahren bewirkte Spaltung führt jedoch
zu einem zufälligen
Abbau der Polymerkette und ihrer Zuckerbausteine, welches in einer
uneinheitlichen chemischen Zusammensetzung resultiert. Dieses Verfahren
verwendet eine unspezifische Oxidationsreaktion unter Benutzung
von Fentons Reagenz. Um die Menge an notwendigen Chemikalien zu
verringern (insbesondere Wasserstoffperoxid), wird im Patent vorgeschlagen,
dass die Brühe
zuerst mit Protease behandelt wird. Zusätzlich muss die Fermentationsbrühe auf ungefähr 60°C erhitzt
werden (ausgehend von der Fermentationstemperatur von ungefähr 30°C). Eisensulfat
(0,05%) und EDTA (ein chelatbildendes Mittel, 0,1%) werden zuerst
als essentielle Katalysatoren zugefügt. Dann wird Wasserstoffperoxid über einen
Zeitraum von 1 bis 3 Stunden bis zu einer endgültigen Konzentration von 0,15
bis 0,25% zugegeben. Wenn sich die Viskosität der Brühe auf ungefähr 80 bis
100 cp verringert hat, wird die Brühe auf ungefähr 27°C abgekühlt und
mit KOH neutralisiert. Welan wird durch Ausfällen mit Isopropylalkohol gewonnen.
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Viskose Lösungen von Welan sind in hohen
Salzkonzentrationen und bei hohen Temperaturen stabil. Aufgrund
dieser Stabilität
könnte
Welan ein Kandidat für Ölfeldanwendungen
sein, da Fluide mit hoher Viskosität als suspendierende Mittel
für das
hydraulische Brechen in der Bohrlochvorbereitung verwendet werden. Siehe
Baird, J. K., P. A. Sandford und I. W. Cotrell, 1983, Bio/technolopy:
778–783.
Nach der Bohrlochvorbereitung ist es jedoch notwendig, die Viskosität der Fluide
zu verringern, um den stimulierten Fluss von Öl oder Gas zu erlauben. Die
oben beschriebenen Verfahren des Standes der Technik machen es schwierig
und/oder teuer, dies mit Welan zu erreichen.
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Hashimoto et al. (1996) Applied and
Environmental Microbiology, 62(4); 1475–7 berichtet, dass Gellan-Lyase
aus dem Kulturfluid von Bodenproben aufgereinigt wurde, welche in
einem Medium, das Gellan als einzige Kohlenstoftquelle enthielt,
inkubiert worden waren. Das Enzym war ein Monomer mit einer molekularen Masse
von 140 kDa und war bei pH 7,5 und 45°C am stärksten aktiv. Das Enzym war
hochspezifisch bezüglich Gellan
und minderte die Viskosität
des Polymers.
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Kennedy und Sutherland (1994) Microbiology,
140: 3007–13
berichten, dass eine Anzahl von Bakterienstämmen, die in der Lage sind,
das bakterielle Exopolysaccharid Gellan abzubauen, mittels Standardvertahren
zur Anreicherung isoliert wurden. Die Enzyme sind hochspezifisch
und lösen
keinen signifikanten Abbau von den meisten der anderen bakteriellen
Exopolysaccharide aus, von denen gezeigt wurde, dass sie strukturell
mit Gellan verwandt sind.
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Die Verwendung von Xanthangummi in
Fluiden zum hydraulischen Brechen ist bekannt. Spezifische Enzyme
zur Reduzierung der Viskosität
von Xanthangummi sind erhältlich,
und es wurde vorgeschlagen, diese Enzyme zu verwenden, um die Viskosität von Xanthangummi-enthaltenden
Fluiden zur Brechung zu reduzieren (Cadmus, M. C. und M. E. Slodki,
1985; Developments in Industrial Microbiology 26: 281–289).
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Wir haben eine neue Verbindung entdeckt,
die Enzymaktivität
aufweist und die spezifisch die Rückgratstruktur von Mitgliedern
der Gellan-Familie der Polysaccharide gemäß Struktur 1 schneidet sowie
ein Verfahren zur Herstellung und Konzentrierung der Verbindung
in eine brauchbare Form. Wir haben weiterhin ein Verfahren zur Verringerung
der Viskosität
von Lösungen
dieser Polysaccharide gefunden, das die Verbindung sowie die dabei
entstehenden Abbauprodukte mit verringerter Viskosität verwendet.
Diese niedrigmolekularen Zusammensetzungen sind beispielsweise in Ölfeldanwendungen,
als Zementzusatzstoffe und ähnliches
nützlich.
Die Art ihrer Verwendung ist dieselbe wie für die oben beschriebenen Polysaccharide,
z. B. Xanthan.
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Die Verbindung wird unter Verwendung
einer Auswahlmethode hergestellt, um einen biologisch reinen Stamm
der Bacillus-Spezies zu erhalten, bei welcher die Verbindung unter
Submerskulturbedingungen und in der Gegenwart von Polysacchariden
gemäß Struktur
I hergestellt und dann das Produkt aus der Fermentationsbrühe entfernt
wird.
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Zusätzlich haben wir ein Verfahren
für den
schnellen und spezifischen Nachweis von Polysacchariden der Struktur
I unter Verwendung der Verbindung gefunden. Die enzymatische Spaltung,
die durch diese Verbindung hervorgerufen wird, ist für bestimmte
Kohlenhydratbindungen höchst
selektiv. Der Spaltprozess vermeidet die Komplexität und die
Notwendigkeit, umweltschädigende
und/oder schwierig zu handhabende oder gefährliche Chemikalien einzusetzen,
wie sie in den chemischen Behandlungen des Standes der Technik erforderlich
sind. Zusätzlich
können
Rückstände dieser
Chemikalien im Produkt vermieden werden und das Verfahren kann bei
relativ niedrigen Temperaturen durchgeführt werden, z. B. bei Temperaturen
ungefähr
im Bereich der Fermentation. Auch kann die Polymergröße leicht
kontrolliert werden, indem das Ausmaß der Verdauung eingeschränkt wird.
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Demnach stellt ein erster Aspekt
der vorliegenden Erfindung eine Verbindung zur Verfügung, die
eine endolytische enzymatische Aktivität gegen Polysaccharide mit
der Untereinheitsrückgratstruktur
aufweist:
worin
Glc Glucose ist, GlcA Glucuronsäure
ist, Rha Rhamnose ist, Man Mannose ist, X Rha oder Man sein kann,
und worin das Reduktionsende des Polymers in Richtung zum Rest X
des Rückgrats
hin liegt, worin die Verbindung aus dem Bazillus-Stamm B29, Hinterlegungsnummer
ATCC 55294, erhältlich
ist und worin die Verbindung ein Molekulargewicht von 110000 ± 10000
Dalton aufweist.
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Ein zweiter Aspekt der vorliegenden
Erfindung stellt eine Verbindung mit einer endolytischen Aktivität gegenüber einem
Polysaccharid mit der Wiederholungsuntereinheitsstruktur II zur
Verfügung:
worin
Glc Glucose ist; GlcA Glucuronsäure
ist; Rha Rhamnose ist; Man Mannose ist; X Rha oder Man sein kann;
Z α-L-Rha-(1→6)-α-L-Rha, α-L-Man, α-L-Rha oder
Glc sein kann; W β-D-Glc-(1→6)-α-D-Glc oder α-L-Rha sein
kann, die Indizes v und y entweder 0, 0,5 oder 1 sein können, und
worin das Reduktionsende des Polymers in Richtung zum Rest X des
Rückgrats
hin liegt, und worin die Verbindung aus dem Bazillus-Stamm B29,
Hinterlegungsnummer ATCC 55294, erhältlich ist und worin die Verbindung
ein Molekulargewicht von 110000 ± 10000 Dalton aufweist.
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Ein dritter Aspekt der vorliegenden
Erfindung stellt ein Verfahren zur Herstellung einer Verbindung
gemäß dem ersten
oder zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung zur Verfügung, oder
ein Verfahren zur Herstellung eines Stammes, der eine Verbindung
gemäß des ersten
oder zweiten Aspekts der vorliegenden Erfindung produziert, worin
das Verfahren umfasst:
- a) Unterwerfen einer
natürlich
vorkommenden Kollektion von Bakterienstämmen unter Wachstumsbedingungen
in einem Medium, worin die vorherrschende oder einzige Kohlenstoffquelle
ein Polysaccharid ist, das die folgende Untereinheitsrückgratstruktur
aufweist: worin Glc Glucose ist, GlcA
Glucuronsäure
ist, Rha Rhamnose ist, Man Mannose ist, X Rha oder Man sein kann,
und worin das Reduktionsende des Polymers in Richtung zum Rest X
des Rückgrats
hin liegt, so dass das Vorhandensein von Bakterien, die ein Polysaccharid
der obigen Struktur nutzen können,
verstärkt
wird;
- b) Kultivieren der angereicherten Bakterien in einem Gelmedium,
das als vofierrschende Kohlenstoffquelle im wesentlichen nicht-kontaminiertes
Polysaccharid der obigen Untereinheitstruktur enthält; und
- c) Selektieren einer Kolonie aus Stufe b), die eine sichtbare
nachweisbare Senke oder Vertiefung im Gel erzeugt.
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Ein vierter Aspekt der vorliegenden
Erfindung stellt ein Verfahren zur Herstellung einer Verbindung
gemäß des ersten
oder zweiten Aspekts der vorliegenden Erfindung zur Verfügung, oder
ein Verfahren zur Herstellung eines Stammes, der eine Verbindung
gemäß des ersten
oder zweiten Aspekts der vorliegenden Erfindung produziert, worin
das Verfahren umfasst:
- i) Unterwerfen von Bakterien
unter Wachstumsbedingungen auf Medien, die ein Polysaccharid enthalten, das
die Untereinheitrückgratstruktur
I aufweist: worin Glc Glucose ist, GlcA
Glucuronsäure
ist, Rha Rhamnose ist, Man Mannose ist, X Rha oder Man sein kann,
und worin das Reduktionsende des Polymers in Richtung zum Rest X
des Rückgrats
hin liegt und worin das Polymer keine Seitenketten aufweist; und
- ii) Unterwerfen von Bakterien einem Wachstum auf Medien, die
ein Polysaccharid enthalten, das die Sruktur I, worin Seitenketten
vorhanden sind, aufweist.
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Ein fünfter Aspekt der vorliegenden
Erfindung stellt eine biologisch reine Kultur eines Stammes zur Verfügung, der
ein Enzym dazu befähigt,
ein Polysaccharid mit der Untereinheitrückgratstruktur
zu verdauen;
worin
Glc Glucose ist, GlcA Glucuronsäure
ist, Rha Rhamnose ist, Man Mannose ist, X Rha oder Man sein kann,
und worin das Reduktionsende des Polymers in Richtung zum Rest X
des Rückgrats
hin liegt und worin das Enzym aus dem Bazillenstamm B29, Hinterlegungsnummer
ATCC 55294, erhältlich
ist, und worin die Verbindung ein Molekulargewicht von 110000 ± 10000
Dalton aufweist.
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Ein sechster Aspekt der vorliegenden
Erfindung stellt den Stamm ATCC 55294 zur Verfügung.
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Ein siebter Aspekt der vorliegenden
Erfindung stellt ein Verfahren zur Behandlung eines Polysaccharids
mit der Untereinheitrückgratstruktur
zur Verfügung,
worin
Glc Glucose ist, GlcA Glucuronsäure
ist, Rha Rhamnose ist, Man Mannose ist, X Rha oder Man sein kann,
und worin das Reduktionsende des Polymers in Richtung zum Rest X
des Rückgrats
hin liegt, um die Viskosität
einer wässrigen
Lösung
daraus zu verringern, umfassend das Unterwerfen des Polysaccharids
unter Verdauungsbedingungen in der Gegenwart einer enzymatisch wirksamen
Menge der Verbindung gemäß des ersten
Aspekts der vorliegenden Erfindung.
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Ein achter Aspekt der vorliegenden
Erfindung stellt ein Verfahren zur Bestimmung, ob ein Polysaccharid
die Untereinheitsstruktur
aufweist,
zur Verfügung,
worin
Glc Glucose ist, GlcA Glucuronsäure
ist, Rha Rhamnose ist, Man Mannose ist, X Rha oder Man sein kann,
und worin das Reduktionsende des Polymers in Richtung zum Rest X
des Rückgrats
hin liegt, umfassend die Schritte:
- a) Unterwerfen
des Polysaccharids unter Verdauungsbedinungen in Gegenwart einer
enzymatsch wirksamen Menge der Verbindung aus dem ersten Aspekt
der volriegenden Erfindung; und
- b) Überwachen
der Verdauung, um eine Abnahme in der Viskosität zu erfassen.
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DETAILIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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In der erfinderischen Auswahlmethode
wird eine natürlich
vorkommende Quelle einer Kollektion von Bakterien, z. B. Erde, Blätter, Rinde,
Pflanzenleben usw. behandelt, um das Vorhandensein von Bakterien,
die fähig
sind, Polysaccharide der Struktur I zu nutzen, anzureichern. Dies
wird durch Kultivieren einer solchen Kollektion, z. B. in einer
Bodenprobe, in einem Medium erreicht, worin das Polysaccharid der
Struktur I die vorherrschende oder einzige Kohlenstoffquelle ist.
Wie hierin verwendet, bedeutet der Ausdruck „vorherrschende Kohlenstoffquelle", dass das betreffende
Polysaccharid vorliegt mit im Wesentlichen Ausschluss von anderen Kohlenstoffquellen,
welche die Bakterien unfähig
machen könnten,
die Polysaccharide mit dem Rückgrat
der Struktur I zu verwenden.
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In der Praxis sind kommerziell erhältliche
Polysaccharidquellen oft dahingehend nicht rein, dass sie Kontaminanten,
z. B. Bakterienabfall, enthalten, welche ebenfalls als Kohlenstoffquelle
genutzt werden können.
Als Ergebnis wird nach dem Anreicherungsschritt die Kollektion der
angreicherten Bakterien weiter aufgereinigt, indem sie in einem Medium
(Gel), das als vorherrschende Kohlenstoffquelle im Wesentlichen
nichtkontaminiertes Polysaccharid der Struktur I enhält, kultiviert
werden. Es ist bevorzugt, dass die Kohlenstoftquelle nicht nur frei
von zellulärem
Abfall ist, sondern auch von Seitenketten, d. h. Kohlenhydratketten,
die an das Rückgrat
gebunden sind. Da es gewünscht
ist, das Wachstum von Bakterien, die endolytisch wirken, d. h. das
Rückgrat
des Polymers angreifen, zu kultvieren, ist es am besten, Seitengruppen,
die nichtendolytische Bakterien unterstützen können, zu vermeiden. Typisch
für solche
Materialien ist GelriteTM, das keine Seitenketten
aufweist, aber das Rückgrat
gemäß Struktur
I besitzt.
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Typischerweise wird die angereicherte
Bakterienkollektion auf einem Gelmedium kultiviert, das ein Polysaccharid
mit der Struktur I enthält,
bevorzugt ohne die Seitenkette, d. h. worin y = 0 und v = 0. Kolonien,
die unter diesen Bedingungen wachsen und die eine sichtbare, nachweisbare
Senke oder Vertiefung im Gel erzeugen, werden für die weitere Aufreinigung
ausgewählt,
d. h. zur wiederholten Kultivierung, oder sie werden so verwendet,
wie sie sind. Es ist wichtig, dass die Vertiefungen beobachtet werden,
da dies ein Hinweis darauf ist, dass die Bakterien das Gel auflösen oder
in Fragmente schneiden, welches ein Zeichen von endolytischer Verdauung
ist.
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Ist es gewünscht, dass eine Verbindung
mit der Struktur I, worin Seitenketten vorhanden sind, zu verdauen,
dann wird ein zusätzlicher
Screeningschritt angewandt. In diesem Schritt wird der ausgewählte Bakterienstamm
einer flüssigen
Submerskultur in Gegenwart des bestimmten Polysaccharids unterworfen,
welches die vorherrschende Kohlenstoffquelle im Medium repräsentieren
soll. Mittels Überwachung
der Viskosität
des Produkts kann bestimmt werden, dass der Organismus ein Produkt
mit den gewünschten
endolytischen Eigenschaften herstellt. Wenn daher eine relativ grosse
und schnelle Abnahme in der Viskosität beobachtet wird, ist es sinnvoll,
daraus zu folgern, dass eine endolytische Spaltung stattfindet.
Auf der anderen Seite weist eine relativ stufenlose Abnahme der
Viskosität über einen
längeren
Zeitraum darauf hin, dass eine exolytische Spaltung an den Enden
des Rückgrats
auftritt.
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Folglich stellt die erfindungsgemäße Verbindung
ein einfaches Mittel für
das Screening von Polysacchariden dar, um festzustellen, ob diese
strukturellen Bestimmungsgrößen vorhanden
sind. Dies wird einfach dadurch erreicht, dass die Polysaccharide
zusammen mit der erfindungsgemäßen Verbindung
Verdauungsbedingungen unterworfen werden und die Produktmischung
auf eine Abnahme der Viskosität
geprüft
wird.
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Genauer gesagt wird eine viskose,
wässrige
Lösung
des zu untersuchenden Polymers hergestellt. Die Konzentration des
Polymers wird eingestellt, um eine Viskosität zu ergeben, die hoch im Vergleich
zu Wasser ist, aber die bequemerweise in einem Viskosimeter gemessen
werden kann, z. B. ungefähr
100 cp unter Verwendung des Nr. 18 Spindelaufsatzes in einem LVTDV-II
Brookfield Viskosimeter. Die wässrige
Lösung
kann mit einem geeigneten Puffer (beispielsweise 0,01 bis 0,02 M
Natriumphosphatpuffer, pH ungefähr
7) gepuffert werden. Die Polymerlösung muss nicht rein sein,
d. h. sie kann bakteriellen Abfall und sogar andere, kleinere Polymerstrukturen
zusätzlich
zu dem zu analysierenden Polymer enthalten, was nicht viel zur Viskosität beitragen
sollte. Die Lösung
kann auch Chemikalien enthalten, um das Wachstum von Bakterien zu
verhindern, d. h. 0,01% Natriumazid.
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Eine Lösung der erfindungsgemäßen Verbindung
in Wasser wird zugefügt
und mit der Polymerlösung gemischt,
wobei ein Volumen der Lösung
der Verbindung verwendet wird, das die Viskosität der Lösung nicht wesentlich reduziert
(zum Beispiel ein Zehntel Volumen). Üblicherweise kann die Verdauung
bei 20°C
bis 30°C durchgeführt werden.
Welanlösungen
dienen als geeignete Positivkontrolle und Xanthanlösungen als
Negativkontrolle. Die Verdauung des unbekannten Polymers durch die
erfindungsgemäße Verbindung
deutet darauf hin, dass das Polymer eine Rückgratstruktur aufweist, die ähnlich der
von Gellan ist. Natürlich
kann das unbekannte Polymer eine Seitenkettensubstitution an dem
Glucose-2-Rest des Rückgrats
haben oder auch nicht und kann entweder Rhamnose oder Mannose an
der vierten Position der Rückgratuntereinheitstruktur
aufweisen (Rest X in Struktur I). Das Verfahren stellt ein schnelles,
einfaches und kostengünstiges
Screening mit einer kleinen Menge (weniger als ein Gramm) des unreinen
Probenmaterials zur Verfügung.
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Die folgenden Beispiele erläutern die
Erfindung:
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BEISPIEL 1: Verfahren
zur Auswahl des reinen Stammes B29
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EXPERIMENT 1A: Anreicherung
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Feuchte Erde wurde vom Palomargebirge,
San Diego County, CA an einer Stelle innerhalb von einem Yard von
dem Ausfluß von
Wäscheabwasser
aus Haushalten gesammelt. Ein Volumen einer Welanlösung (0,2%
w/v) wurde zu ungefähr
zehn Volumenanteilen der angefeuchteten Erde zugefügt. Nach
4 Tagen bei 20–24°C wurden
ungefähr
5 g der Erde in 25 ml deionisiertem Wasser (DI) resuspendiert und
die Feststoffe mittels Zentrifugation bei 1000 × G für 3 Minuten entfernt. Der Überstand
wurde dann bei 7000 × G
für 8 Minuten
zentrifugiert, um die Mikroorganismen in einem Pellet zu konzentrieren,
und das Pellet wurde in 1 ml DI resuspendiert. Proben von 0,01 ml
dieser Mikrobenlösung
wurden auf Agarplatten, die Welan als Hauptkohlenstoffquelle und
P2-Salze(NH4)2SO4 und
plus 1000x Spurenmineralien (unten beschrieben) enthielten, ausplattiert.
Zusätzlich
wurden ungefähr
20 ml eines welanhaltigen P2-Salzmediums
in die Bakteriensuspension geimpft und in einen 125 ml Schüttelkolben
gegeben.
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Kommerzielles Welan enthält einigen
Abfall aus den produzierenden Bakterien, welcher ebenso als Nährstoffquelle
dienen kann, und der Agar ist eine zusätzliche Kohlenstoftquelle in
den Platten.
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ZUSAMMENSETZUNG DER P2-SALZE
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- 1 g (NH4)2HPO4
- 2 g K2HPO4
- 0,5 g NaCl
- 0,05 g MgSO4-7H2O
- DI auf 1 Liter
- pH wurde auf 7,6 eingestellt
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1000x Spurenmineralien:
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- 0,5 g ZnSO4-7H2O
- 0,5 g FeSO4-7H2O
- 0,02 g CuSO4-5H2O
- 0,02 g NaMoO4-2H2O
- DI auf 100 ml
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Welan/P2-Medium:
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- 2,5 g Welan
- 1,0 g (NH4)2SO4
- 1 ml 1000x Spurenmineralien
- P2-Salze auf 1 Liter
- (Füge
15 g Agar für
Platten zu)
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Nach 3 Tagen Inkubation bei 28°C wurden
mehrere Typen von Kolonien auf den Welan/P2-Platten beobachtet,
was darauf hinweist, dass einige Bakterien Welan als Kohlenstoftquelle
nutzen könnten.
Repräsentative
Kolonien wurden auf frischen Welanplatten gesammelt und sie wuchsen
wieder.
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Nach 6 Tagen Schütteln bei 28°C in einem
Welan/P2-Medium ohne Agar wurden die Viskositäten der erneut gewachsenen
Welan/P2-Flüssigkulturen
bei ungefähr
25°C mit
6 Upm mit einem Brookfield LVTDV-11 Viskosimeter und einer Spindel
Nr. 18 gemessen, und die Ergebnisse waren wie folgt:
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Diese Ergebnisse zeigen, dass in
der Bodenprobe Mikroorganismen vorhanden waren, die in der Lage sind,
Welan abzubauen.
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EXPERIMENT 1B: GelriteTM Screening
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Um Mikroorganismen zu überprüfen, die
in der Lage sind, Welan endolytisch zu verdauen, wurden individuelle
Kolonien von Welan/P2-Platten und Proben aus Welan/P2-Flüssigkulturen
auf Platten ausplattiert, die eine chemisch verarbeitete Form von
Gellan enthielten. Diesem verarbeiteten Gellan, in der Form des
kommerziellen „GelriteTM" (von
Schweizerhall, Inc., 3001 Hadley Rd., South Plainfield, NJ), fehlen
die Glycerat- und Acetylsubstituenten, es bildet in der Gegenwart
von Kationen Gele und es ist in festen mikrobiologischen Medien
ein Ersatz für
Agar. GelriteTM bildet ein transparentes
Gel und enthält
im Vergleich zu Welan wenige kontaminierende Kohlenstoff- und Stickstoffmaterialen.
Daher kann GelriteTM nicht nur als einzige
Kohlenstoffquelle genutzt werden, sondern auch als vertestigendes
Mittel für
das Plattierungsmedium in Abwesenheit von Agar oder kontaminierenden
Kohlenstoffquellen, die in kommerziellen Welan vorhanden sind. GelriteTM und GelriteTM/Welan
als feste Medien werden unten beschrieben.
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Die Mikroorganismen wurden bezüglich ihrer
Fähigkeit
zum Wachstum in Lösung
mit Welan als die Hauptkohlenstoffquelle ausgesucht sowie bezüglich ihrer
Fähigkeit,
sichtbare Vertiefungen auf GelriteTM-Platten
zu schaffen. Ein mikrobisches Isolat, das auf welanenthaltenden
Platten gewachsen war, wurde auf GelriteTM-
und auf GelriteTM/Welan-Platten aufgereinigt.
Dieses Isolat war fähig,
die Oberfläche
von sowohl GelriteTM- als auch von GelriteTM/Welan-Platten
einzudrücken.
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Dieses mikrobische Isolat verringerte
die Viskosität
von Welan in Lösung
als eine Reinkultur, wie durch das folgende Verfahren demonstriert
wird:
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In diesem Experiment wurden 20 ml
eines Welanmediums mit einer einzigen Mikrobenkolonie, die auf einer
Gelrite
TM-Platte gewachsen war, beimpft.
Nach 6 Tagen Inkubation bei 28°C
in Welan/P2-Medium ohne Agar und mit Schütteln (250 Upm) nahm die Viskosität der Lösung um
ungefähr
80% ab und die Masse des Welans, das sich mit Alkohol ausfällen ließ, nahm
um 80% ab. Aufgrund dieses Resultats wurde dieser reine Mikrobenstamm
für die
weitere Charakterisierung ausgewählt
und als Bakterienstamm B29 bezeichnet. Dieser Stamm wurde im Namen
von Shin-Etsu Bio, Inc. am 4. Februar 1992 bei der American Type
Culture Collection in Rockville, Maryland, hinterlegt und die Hinterlegungsnummer
ATCC 55294 zugeordnet. Diese Hinterlegung wurde in Übereinstimmung
mit den Bestimmungen des Budapester Vertrags über die internationale Anerkennung
der Hinterlegung von Mikroorganismen für die Zwecke von Patentverfahren
gemacht und alle Einschränkungen
bezüglich
der Zugänglichkeit
der Öffentlichkeit
an das so hinterlegte Material werden unwiderruflich zum Zeitpunkt
der Patenterteilung beseitigt.
GelriteTM-Platten: | 10
g GelriteTM
1 g MgSO4-7H2O
2 g(NH4)2SO4
1 g NaCl
0,02
M Natriumphosphatpuffer pH 7,0
1 ml 1000x Spurenmineralien
DI
auf 1 Liter |
GelriteTM/Welan-Platten: | 1
l GelriteTM-Platten plus 1 g Welan |
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BEISPIEL 2: Identifizierung
der mikrobisch reinen Stammkultur B29
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Die Standardtests für die Identifikation
und die erhaltenen Resultate sind unten tabellarisch zusammengefaßt. Die
Standardtests wurden wie in Color Atlas and Textbook of Diagnostic
Microbiology, E. M. Koneman et al. Herausgeber, J. B. Lippincott
Company, Philadelphia, 1988; Bergey's Manual of Systematic Bacteriology,
N. R. Krieg, Herausgeber, Williams und Wilkens, Baltimore, 1984
beschrieben, durchgeführt.
Morphologie
der Kolonie: | Luriabrühe-Platte:
2–3 mm
rund; erhöhtes
pinkfarbenes Zentrum haftet an Agar; klebrig.
GelriteTM-Platte: wie oben, aber erzeugt Vertiefungen; mit
anhaftender, klebriger Konsistenz. |
Mikroskopie: | Zellen:
in Luriabrühe
(Länge
= 3 × Breite);
einzeln oder durchgehende Paare; stabförmig.
Sporen: oval; aufgeblähtes Sporangium;
subterminal. |
Kligler
Eisenagar: | saurer
Schrägagar;
keine Änderung
in Verdickung, kein Gas, kein H2S aus Thiosulfat;
Glucose und Lactose verwendet auf Schrägagar; nur aerobes Wachstum. |
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Verwendung
von Kohlenstoffquellen:
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Die Ergebnisse dieser Testreihen
zeigen, dass das biologisch reine Kulturisolat B29 ein gram-positiver, aerober
Sporenbildner war, und somit eine Bazillenart. Unter den Bazillen-arten,
die in dem 1984 Bergey's
Manual aufgelistet sind, entspricht das Isolat B29 sehr eng dem
B. brevis. Die einzigen Unterschiede bestanden darin, dass B. brevis
für gewöhnlich keine
Säure aus
Arabinose herstellt und dass es katalasepositiv ist. Wir beziehen
uns daher auf B29 als eine Bazillenspezies.
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BEISPIEL 3: Stimulation
einer Akkumulation einer extrazellulären. welanabbauenden Aktivität
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Um zu überprüfen, ob Welan als eine Verbindung
dienen kann oder nicht, die spezifisch die Synthese und Sekretion
einer welanabbauenden Aktivität
induziert, wurden zwei verschiedene flüssige Medien mit B29 Bakterien
geimpft: eines enthielt Welan und das zweite enthielt Xanthan. Xanthan
ist wie Welan ein negativ geladenes, hochviskoses Kohlenhydratpolymer,
aber Xanthan enthält
nicht wie Welan Zuckerbindungen. Die zwei Medien beinhalteten 0,4%
(w/v) Ammoniumsulfat, 0,2% (w/v) Natriumchlorid, 0,2% (w/v) Magensiumchlorid,
1x Spurenmineralien wie oben beschrieben und 0,25% (w/v) entweder
Welan oder Xanthan. Nach 4 Tagen Inkubation bei 28°C mit Schütteln zeigten
beide Medien eine verringerte Viskosität, was man beobachten werden
konnte, wenn die Kolben herumgeschwenkt und der Flusswiderstand
beobachtet wurde. Die Kulturen wurden zentrifugiert, um die Bakterien
zu entfernen, und Natriumazid wurde zugegeben, so dass die Endkonzentration
0,01% (w/v) betrug, um den Metabolismus durch übrig gebliebenen Bakterien
zu unterbinden. Die geklärten Überstände wurden
dann mit einer sterilen Lösung
von autoklavierten Welan inkubiert, um die welanabbauende Verbindung
ausfindig zu machen.
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Wie in Tabelle 1 gezeigt, wies der Überstand
der B29 Bakterienkultur auf Welan eine enzymatische Aktivität auf, die
eine schnelle Abnahme der Viskosität von Welan veranlasste. Die
B29 Bakterien wuchsen auch in einem Medium, das Xanthan als die
Hauptkohlenstoffquelle enthielt, aber der Überstand der Kultur baute Welan
nicht ab. Dieses Ergebnis deutete darauf hin, dass die welanabbauende
Verbindung, die von den B29 Bakterien hergestellt wurde, durch das
Welan speziell induziert wurde.
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BEISPIEL 4: Aufreinigen
und Konzentrieren der welanabbauenden Verbindung
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Die welanabbauende Verbindung wurde
nach Verfahren aufgereinigt und aufkonzentriert, die allgemein verwendet
werden, um Proteine aufzureinigen und aufzukonzentrieren. Der reine
B29 Stamm wurde in 200 ml M9 Minimalsalzmedium inokuliert, das 0,125%
(w/v) Welan enthielt, und wurde für 4 Tage mit Schütteln (200
Upm) in einem Kolben mit Schikanen bei 28°C wachsen gelassen. M9 Minimalsalzmedium
setzt sich zusammen aus (pro Liter):
6 g Na2HPO4,
3 g KH2PO4,
0,5 g NaCl,
1 g NH4Cl,
und
beinhaltet 10 ml einer 0,01 M Lösung
aus CaCl2 und 1 ml einer 1 M Lösung aus
MgSO4-7H2O, die
nach dem Autoklavieren zugefügt
werden.
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Die Kulturbrühe wurde zentrifugiert (11000 × G für 10 min)
und durch ein Whatman Nr. 1 Papier filtriert, um Zellen und Abfall
zu entfernen. Unterschiedliche Mengen an Ammoniumsulfat wurden zu
jeder der fünf
Proben (20 ml) aus zellfreiem Extrakt zugefügt, um die Verbindung auszufällen. Das
Ammoniumsulfat wurde langsam über
einen Zeitraum von 30 Minuten Bereich von 0 bis 86% der Sättigung
bei Raumtemperatur zugegeben und jede Probe wurde für 10 Minuten
auf Raumtemperatur gehalten, bevor weitergemacht wurde. Die Lösungen wurde
bei 11000 × G
für 10
Minuten zentrifugiert, um die unlöslichen Proteine im Niederschlag
von den löslichen
Proteinen im Überstand
abzutrennen. Die ausgefällten
Proteine wurden in 5 ml DI resuspendiert, dann wurden die Niederschläge und die Überstände getrennt
in poröse
Dialyseschläuche
aus Celluloseester gegeben, die eine Molekulargewichtsausschlussgrenze
(MWCO) von 6000 bis 8000 Dalton hatten und es wurde gegen DI dialysiert.
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Die enzymatische Aktivität wurde
bestimmt, indem die Viskosität
nach der Verdauung einer Welanlösung
(0,625 mg/ml in 20 mM Natriumphosphatpuffer bei pH 7) gemessen wurde.
Die Viskosität
wurde als eine Funktion der Zeit aufgetragen und dann die relative Enzymaktivität als Absolutwert
aus der Steigung berechnet. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt.
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Diese Ergebnisse zeigen, dass der
grösste
Teil der Verbindung in Ammoniumsulfat bei ungefähr 61% Sättigung ausgefällt wurde
und in Ammoniumsulfat bei 34% Sättigung
löslich
war. Basierend auf diesen Ergebnissen wurde die Verbindung aus der
zellfreien Kulturbrühe
aufgereinigt und aufkonzentriert, indem zuerst Ammoniumsulfat bis
zu 34% Sättigung
zugegeben wurde und anschliessend das ausgefällte Material mittels Zentrifugation
entfernt und verworfen wurde. Die überstehende Fraktion wurde
dann auf 55% Sättigung
an Ammoniumsulfat gebracht und der resultierende Niederschlag mittels
Zentrifugation gewonnen. Der zweite Niederschlag wurde erneut gelöst, dialysiert
und als aufgereinigte, aufkonzentrierte Verbindung z. B. in Beispiel
6 eingesetzt. Der erste Niederschlag in Ammoniumsulfat bei 34% Sättigung
enthielt eine kleinere Fraktion der Gesamtmenge der Verbindung,
während
der zweite Niederschlag mit 55% Sättigung an Ammoniumsulfat den größeren Anteil
der Verbindung enthielt.
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BEISPIEL 5: Die erfindungsgemäße Verbindung
ist eine Endoglyanase.
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Es wurde ein Experiment durchgeführt, worin
Welan unter Verwendung der erfindungsgemäßen Verbindung verdaut wurde
und Proben der Verdauungsmischung in periodischen Abständen gemessen
wurden, um die Viskosität
und die Menge an vorhandenen, reduzierenden Zuckern zu bestimmen.
Im Experiment wurde die aufgereinigte und aufkonzentrierte Verbindung
aus Beispiel 4 verwendet, um das Welan in Lösung zu verdauen. Die Verdauungsmischung
enthielt Welan (0,06% w/v, Endkonzentration), eine Lösung der
erfindungsgemäßen Verbindung
(25% des End volumens) und 0,013 M Natriumphosphatpuffer bei pH 7.
Es wurden periodisch Proben (0,5 ml) entnommen und Welan mit hohem
Molekulargewicht wurde mittels Ausfällen entfernt, indem schrittweise
Isopropylalkohol (IPA) zur Probe zugegeben wurde bis eine Endkonzentration
an IPA von ungefähr
66% (v/v) erreicht worden war, gefolgt von Zentrifugation. Das nicht
ausgefällte
Material mit niedrigem Molekulargewicht, das während der Verdauung freigesetzt
worden war, wurde aus dem IPA mittels Verdampfen zurückgewonnen.
Die Menge an reduzierenden Zuckern in den Proben wurde unter Verwendung
eines Assays gemessen, der in Starch and its Derivatives, 1968,
J. A. Radley, S. 432–433
beschrieben ist. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 dargestellt. Wie
gezeigt, wurde keine nachweisbare Freisetzung von reduzierenden
Zuckern bis spät
in der Verdauungsperiode beobachtet. Jedoch nahm die Viskosität des Welans
innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums nach Beginn der Verdauung
ab. Dieser schnelle Verlust an Viskosität und die begleitende, langsame
Freisetzung von reduzierenden Zuckern weist darauf hin, dass die
erfindungsgemäße Verbindung
eine Endoglycanase ist, da ein exolytisches Enzym die reduzierende
Zucker zu einem früheren Stadium
der Verdauung freigesetzt haben würde.
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BEISPIEL 6: Enzymtätigkeit
auf GelriteTM-Gelen.
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Die aufgereinigte Verbindung aus
Beispiel 4 war in der Lage, die GelriteTM-Gele
schnell zu verdauen. Ein Tropfen (ungefähr 8 mm Durchmesser und 0,01
ml enthaltend) der aufgereinigten Verbindung wurde auf die Oberfläche eines
GelriteTM-Gels, das in einer Plastikschale
verfestigt wurde, aufgebracht. Innerhalb von 30 Minuten bei 28°C bildete
sich ein Loch auf der Geloberfläche
mit ungefähr
8 mm Durchmesser und 0,5 mm Tiefe. Die Verdauung wurde für 24 Stunden
fortgesetzt und die Tiefe und Breite des Loches im Gel vergrösserte sich
um ungefähr
12 mm im Durchmesser und auf 3–4
mm Tiefe.
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BEISPIEL 7: Herstellung
von Welan mit niedriger Viskosität
unter Verwendung des erfindungsgemäßen Enzyms.
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Ein rohes, zellfreies Produkt wurde
hergestellt, indem eine flüssige
Kultur der B29 Bakterien (wie in Beispiel 4 hergestellt) mit einem
gleichen Volumen an DI verdünnt
wurde und rohes, käufliches
Welan (trockenes Pulver) in dieser Enzymlösung bis zu 5% (w/v) hydratisiert
wurde, wobei Natriumazid zugegeben wurde, um mikrobielles Wachstum
zu unterbinden. Die Lösung
war hochviskos mit einer halbfesten, puddingartigen Konsistenz und
liess sich nicht aus dem Becherglas ausgiessen. Die Verdauung wurde
bei 28°C
fortgesetzt. Als die Verdauung beendet wurde, enthielt die Welanlösung weniger
als 400 brauchbare Zellen pro ml. In Intervallen wurden Proben der
Verdauungslösung
(2 g) entnommen, mit DI zehnfach verdünnt (auf ein Endgewicht von
20 g) und die Viskosität
gemessen. Das Welan wurde dann aus diesen Proben durch Zugabe von IPA,
wie in Beispiel 5 beschrieben, ausgefällt. Der Niederschlag wurde
mittels Zentrifugation gewonnen und bis zur Gewichtskonstanz getrocknet,
um die Menge an Welan zu bestimmen, die im Laufe der Verdauung ausfällbar bleibt.
Wie in Tabelle 4 gezeigt, nimmt die Viskosität der Welanlösung über einen
Zeitraum von Tagen ab, um eine Lösung
mit Material von niedriger Viskosität zu ergeben. Diese Ergebnisse
zeigen, dass die rohe Verbindung in der Lage war, eine konzentrierte
Welanlösung
zu verdauen und unter diesen Bedinungen während mindestens 7 Tagen Inkubation
aktiv zu bleiben.
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Zusätzlich bestätigen diese Werte die endolytische
Aktivität
der erfindungsgemäßen Verbindung.
Dennoch nahm die Masse des Welans mit hohem Molekulargewicht im
Laufe der Verdauung langsam ab. Es gab einen raschen Rückgang der
Viskosität.
Diese Ergebnisse weisen auf eine endolytische Verdauung hin im Vergleich
zur exolytischen Verdauung, wo der Viskositätsverlust sehr viel langsamer
ablaufen würde
und parallel die Masse an mit IPA ausfällbaren Polymer abnehmen würde.
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BEISPIEL 8: Enzymaktivität der erfindungsgemäßen Verbindung
auf verschiedene Polysaccharide mit einer gemeinsamen Rückgratstruktur.
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Lösungen
aus Polysacchariden mit verschiedenen Primärstrukturen wurden hergestellt.
Diese beinhalten strukturell verwandte Polymer der „Gellan-Familie" (Gellan, GelriteTM, Welan, Rhamsan, S-88 und S-198) und Polymere
mit nicht verwandten Strukturen (B-1973, K-54 und Xanthan). Zusätzlich wurde
ein Polysaccharid (S-7) hergestellt.
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Rohe Polysaccharide (Gellan, Rhamsan,
S-88, S-7, S-198, B-1973, K-54) wurden hergestellt, indem man den
geeigneten produzierenden Stamm wachsen liess. Alle Bakterienstämme wurden
in flüssigen
Kulturen (ungefähr
50 ml in 250 ml Kolben mit Schikanen) mit Schütteln (200 Upm) bei Raumtemperatur
für 3 bis
7 Tage gezüchtet,
abhängig
von der Rate der Polymeranhäufung.
Die Kulturen wurden mit drei Volumenteilen an IPA ausgefällt, die
Niederschläge
gewonnen (manuell mittels Abspulen oder mittels Zentrifugieren),
das überschüssige IPA
aus dem Niederschlag gepresst und das Polymer wurde in DI gelöst.
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Proben von GelriteTM wurden
von Schweizerhall erhalten und Welan und Xanthangummi wurden von Kelco
bezogen. Die anfänglichen
Viskositäten
der Polysaccharidlösungen
wurden bei 6 Upm mit einer Spindel Nr. 18 auf einem Brookfield LVTDV-11
Viskosimeter bei Raumtemperatur gemessen. Es wurde ausreichend Polymer
zu den Testlösungen
zugegeben, so dass die anfänglichen
Viskositäten
im Bereich von 70 cp (für K-54)
bis 14 cp (für
S-198) lagen. Die aufgereinigte Verbindung wurde wie in Beispiel
4 beschrieben hergestellt und 0,2 ml der Verbindung wurden mit 8
ml von jedem Polysaccharid gemischt.
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CM-MEDIUM
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- 1% Tryptone
- 0,2% Hefeextract
- 0,2% Casamino Acids
- 0,5% Glucose
- P2-Salze
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Sowohl das erste als auch das zweite
Probenset wurden für
vier Tage bzw. 24 Stunden bei 22–24°C verdaut, danach wurden die
Viskositäten
jeder Probe unter Verwendung des oben erläuterten Verfahrens gemessen.
Die Ergebnisse der zwei Verdauungen sind in Tabelle 5 dargestellt.
-
Zusammengefasst verdaute das Enzym
GelriteTM, Welan, S-198 und S-88 aus der
Gellan-Familie von verwandten Polymeren und es verdaute B-1973,
K-54 oder Xanthan nicht.
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Wie in Beispiel 6 gezeigt, verdaute
die erfindungsgemäße Verbindung
die GelriteTM-Form des Gellans, was aus der Verflüssigung
der GelriteTM-Gele ersichtlich war. Jedoch widersteht
die native Form von Gellan, das von den produzierenden Bakterien
sekretiert wird, der Verdauung. GelriteTM wird über eine
chemische Behandlung von Gellan hergestellt, welche das Glycerat,
das an die Glucose 1 von jeder Untereinheit gebunden ist, enfernt
(Kuo, M. -S. und A. J. Mort, 1986, Carbohydrate Research 156, 173–187). Die
erfindungsgemäße Verbindung
schneidet endolytisch diejenigen Polysaccharide, die eine Gellanuntereinheitstruktur
aufweisen, worin der Glucose-1-Rest nicht substituiert ist. Daher
ist natives Gellan gegenüber
einer Verdauung mit der Verbindung resistent, während das chemisch verarbeitete
GelriteTM verdaut wird. In ähnlicher
Weise ist Rhamsan gegenüber
der Verbindung aufgrund der Substitution des Glucose-1-Restes mit
einer Seitenkette, bestehend aus zwei Glucoseresten, resistent.
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Abkürzungen:
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- Glc
- Glucose
- Gla
- Glucuronsäure
- Rha
- Rhamnose
- Gly
- Glycerat
- Man
- Mannose
- Mna
- Mannuronsäure
- Gal
- Galactose
-
Anmerkungen zu Tabelle
5:
-
- (1) Verflüssigung
des GelriteTM-Gels. Siehe Beispiel 6 oben.
- (2) Hypothetische Struktur basierend auf einer angenäherten Zuckerzusammensetzung
(siehe U.S. Patent 3,960,832), Spezifität des Welanaseenzyms und Analogie
zur S-194 Struktur.
-
Eine mittlere Verdauungsrate wurde
für das
Polysaccharid S-198 beobachtet. Die berichtete Struktur des S-198
(Chowdhury, T. A., B. Lindberg, U. Lindquist, und J. Baird, 1987,
Carbohydrate Research 161, 127–132)
weist darauf hin, dass im Durchschnitt der Glucose 1 Rest der Untereinheitsstruktur
zur Hälfte
mit Rhamnose substituiert ist. Daher kann S-198 eine einzelne Polysaccharidstruktur
aufweisen mit Seitenketten an jeder zweiten Rückgratuntereinheit oder es
kann alternativ eine Mischung aus zwei unterschiedlichen Strukturen
sein: einem unverzweigten, gelritähnlichen Polysaccharid und
einem komplett substituierten Polymer mit der für S-198 berichteten Struktur.
Die letztere Möglichkeit
wurde jedoch aufgrund der Verwendung der erfindungsgemäßen Verbindung
ausgeschlossen. Wenn S-198 mit der Verbindung für einen genügend langen Zeitraum verdaut
wurde, ging im Wesentlichen die gesamte Viskosität der S-198 Lösung verloren,
was darauf hinweist, dass alle Polymerketten für eine Verdauung durch die
Verbindung anfällig
waren. Die langsame Verdauungsrate des S-198 scheint auf der teilweisen
Substitution des Glucose-1-Restes der Untereinheitenstruktur eines
Polymers bestehend aus nur einem Typ zu beruhen. Diese Ergebnisse
zeigen, dass die Verbindung dazu verwendet kann, zwischen zwei alternativen
Polysaccharidstrukturen, d.h einer Mischung aus zwei Polymerstrukturen
und einem teilweise substituierten, einzigen Polymertyp, zu unterscheiden.
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Die Zusammensetzung des S-7 wird
im U.S. Patent 3,960,832 als Glucose (73%), Rhamnose (16%) und Glucuronsäure (11%)
beschrieben. Diese Zuckerzusammensetzung ist der Zusammensetzung
wie sie für Rhamsan
berichtet wird ähnlich
(U.S. Patent 4,401,760), welche Glucose (73–77%), Rhamnose (20–21%) und Glucuronsäure (9%)
enthält.
Das Polysaccharid S-7 wurde von der Verbindung verdaut, was darauf
hinweist, dass es ein Mitglied der Gellan-Familie ist. Innerhalb
dieser Familie gibt es Paare von Polysacchariden, die sich nur in
der Stellung der Seitenkette unter-scheiden. Zum Beispiel weist
S-88 eine Monosaccharid-Rhamnose-Seitenkette an der Glucose 2 der
Untereinheitsstruktur auf, während
S-198 ein Monosaccharid Rhamnose an der Glucose 1 hängen hat.
Ausserdem scheinen S-7 und S-194 ein solches strukturell verwandtes
Paar zu repräsentieren:
S-194 hat eine Seitenkette aus zwei Glucoseresten, die an der Glucose
1 der Untereinheitstruktur hängen
und S-7 scheint dieselbe Seitenkette an der Glucose 2 befestigt
zu haben.
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Diese Ergebnisse zeigen, dass die
Enzymaktivität
der erfindungsgemäßen Verbindung
für eine
Untermenge von Polysacchariden innerhalb der Gellan-Familie spezifisch
ist.
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BEISPIEL 9
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Bodenproben wurden von der Stelle
aus Beispiel 1 entnommen, aber ungefähr 6 Monate nach den ersten
Proben. Drei Bodenproben (ungefähr
25 g) wurde mit 5 ml einer 0,25%igen wässrigen Lösung, die Welan, Xanthangummi
oder keine Polysaccharide zum Zwecke der Anreicherung enthielt,
inkubiert. Die Proben wurde bei Raumtemperatur für 5 Tage inkubiert. Aliquots
von ungefähr
10 ml Volumen wurden aus jeder Probe entnommen, 20 ml DI zugefügt und die
Suspension für
2 Stunden bei 28°C
mit Schütteln
inkubiert. Diese Proben wurden anschliessend zentrifugiert, um die
Erde-partikel zu entfernen und der Überstand wurde durch einen Whatman
Papierfilter filtriert. Der geklärte Überstand
wurde dann verdünnt
und auf einem reichhaltigen Medium (YM-Medium) ausplattiert, um die ungefähre Gesamtzahl
an Bakterien abzuschätzen
sowie auf GelriteTM-Platten, um die Anzahl
der Bakterien abzuschätzen,
die in der Lage sind, auf GelriteTM zu wachsen.
Die Anzahl der „vertiefungsbildenden" Kolonien auf GelriteTM-Platten
weist auf die Zahl der Bakterien hin, die zur endolytischen Verdauung
von GelriteTM fähig sind und die Ergebnisse
sind in Tabelle 6 zusammengestellt.
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Die Anreicherung der Bodenproben
mit Welan ergibt zahlreiche Kolonien, die auf GelriteTM wachsen. Ungefähr 7% der
Gesamtzahl an Bakterien, die aus dem Boden gewonnen werden können, sind
GelriteTM-Verdauer in den Welan-angereicherten
Proben, dagegen weist eine von 20000 (0,005%) der gesamten Bakterien diese
Aktivität
in mit Xanthangummi, einem nichtverwandten Polysaccharid, angereicherten
Bodenproben auf. Es wurde beobachtet, dass während die meisten BakterienKolonien,
die auf GelriteTM-Platten wuchsen, Vertiefungen
in der Geloberfläche
bildeten, ungefähr
30% der gesamten Kolonien, die auf Oberfläche wuchsen, keine Vertiefungen
bilden. Wahrscheinlich stellen diese Kolonien Bakterien dar, die
in der Lage sind, Zucker aus GelriteTM mittels
eines exo-Verdauungsverfahrens zu erhalten, aber eine beschränkte oder
gar keine endolytische Aktivität
aufweisen.
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-
BEISPIEL 10:
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Es wurde ein zusätzliches Experiment zur Herstellung
und Aufreinigung der extrazellulären,
welanabbauenden, erfindungsgemäßen Verbindung
ausgeführt.
Zu diesem Zwecke wurde der Stamm B29 bei 30°C für 120 Stunden unter Schütteln in
Erlenmeyerkolben gezüchtet,
die P2-Salze und 0,25% Welan enthielten. Die Kulturbrühe (1875
ml) wurde zentrifugiert (10000 × G
für 15
Minuten), um die Zellen daraus zu entfernen und dann wurde Natriumazid
in einer Konzentration von 0,01% zugegeben.
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Festes Ammoniumsulfat wurde bis zu
einer 34%igen Sättigung
zugegeben und die Mischung liess man für 30 Minuten bei 4°C ruhen.
Der Niederschlag wurde mittels Zentrifugation für 15 Minuten bei 10000 × G entfernt.
Festes Ammoniumsulfat wurde dem Überstand
bis zu einer 64%igen Sättigung
zugefügt.
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Die Verbindung im Überstand
wurde anschliessend ausgefällt,
indem bei 4°C
für 30
Minuten inkubiert und dann bei 10000 × G für 15 Minuten zentrifugiert
wurde. Der so erhaltene aktive Niederschlag wurde in deionisiertem
Wasser erneut suspendiert und über
Nacht bei 4°C
gegen Wasser dialysiert. Einiges unlösliches Material wurde mittels
Zentrifugation bei 10000 × G
für 15
Minuten entfernt. Danach wurde die lösliche Fraktion weiter aufgereinigt,
indem sie mit NaCl auf 25 mM gebracht und anschliessend auf eine
Chromatographiesäule zum
Anionenaustausch aufgebracht wurde, die DEAE-Sepharose CL-6B von Sigma enthielt.
Die Säule
wurde auf Raumtemperatur gehalten.
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Die Proteine wurden zuerst eluiert,
indem mit 50 mM NaCl in 20 mM Tris-HCl bei pH 7,6 und danach mit
einem Gradienten aus gepufferten NaCl bis zu 500 mM gewaschen wurde.
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Eine separate Probe wurde zur Chromatographie,
basierend auf hydrophoben Wechselwirkungen, verwendet, indem sie
auf eine Säule
aus Octyl-Sepharose (Sigma) in 1 M NaCl und 20 mM Tris-HCl bei pH
7,6 aufgebracht wurde und danach die Proteine mit einem Gradienten
aus gepufferten NaCl bis zu 0 M eluiert wurden.
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Eine andere Probe wurde der Gelfiltrationschromatographie
unterworten, indem eine aufkonzentrierte Probe auf eine Säule aus
Sephacryl 400-HR (Sigma) in 150 mM NaCl und 20 mM Tris HCl bei pH
7,6 aufgebracht wurde. Die Proteine wurden dann mit derselben Flüssigkeit
eluiert. Die Elution der Enzyme, wie sie über das Auftragen von Proben
jeder Fraktion auf GelriteTM-Platten überwacht
wurde, und die aktiven Fraktionen wurden zusammgengestellt. Die
Enzymverbindung wurde auch von anderen Proteinen mittels Elektrophorese durch
nicht-denaturierende, eingetauchte 1,4%ige Agarosegele mit einer
konstanten Zurückführung des
Puffers, 50 mM MOPS, pH 7,5, abgetrennt. Die Migrationsrate des
erfindungsgemäßen Enzyms
zur Anode war beinahe so schnell wie für das Rinderserum Albumin.
Dagegen wanderte das Eiweiß-Lysozym
zur Kathode. Teile des Gels wurden ausgeschnitten und die Proteine
mittels Diffusion in 50 mM MOPS-Puffer bei pH 7,5 eluiert.
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Die Zugabe von Welan zum Medium,
um die Synthese des erfindungsgemäßen Enzyms zu stimulieren,
fügt auch
bakterielles Protein und Zellabfall aus den polysaccharidproduzierenden
Mikroorganismen zu. Als Ergebnis wurde das Enzym mit kontaminierenden
Proteinen gemischt, obwohl es in das Medium sekretiert wurde. Es
wurden die Eigenschaften des Enzyms vor und nach der Aufreinigung
charakterisiert und es wurde gefunden, dass sie dennoch gleich waren.
Tabelle 7 fasst die Aufreinigungsergebnisse zusammen. Es wird angemerkt,
dass der Anfangsschritt eine Konzentrierung des Enzyms um das ungefähr 100-fache
aus der Kulturbrühe
durch Ausfällen
mit hohen Konzentrationen an Ammoniumsulfat ist. Dies entfernt ungefähr eine
Hälfte des
Proteins und ungefähr
eine Hälfte
der Enzymaktivität
wird zurückgewonnen.
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Wir haben gefunden, dass die Enzymaktivität sich wie
ein saures Protein bei neutralem pH verhält, da seine elektrophoretische
Mobilität
in nicht-denaturierendem Agarosegel ähnlich der von Rinderserum
Albumin ist, welches einen isoelektrischen Punkt von 4,8 aufweist.
-
Aufgrund dieser Eigenschaft wurde
ein zweiter Aufreinigungsschritt mit einer Eisenaustauschchromatographie
durch DEAE-Sepharose mit größer werdenden
Mengen an NaCl zur Eluierung ausgeführt. Ungefähr eine Hälfte des Materials, das bei
280 nm absorbiert, band nicht an die Matrix und ein Viertel eluierte über 500 mM
NaCl. Das eine Viertel-Eluat beinhaltete geladene Polysaccharide,
höchstwahrscheinlich übriges Welan aus
dem Medium. Die Enzymaktivität
wurde als ein einzelner Peak mit 200 bis 300 mM NaCl eluiert. Der
Vorrat an aktiven Fraktionen enthielt ungefähr ein Viertel des aufgetragenen
Proteins und ungefähr
drei Viertel der Enzymaktivität.
Nach der Auftrennung der Proteine durch Elektrophorese über denaturierenden
SDS-Polyacrylamidgele und Anfärben
mit Coomassie Brilliant Blue R250, war ein Polypeptid mit ungefähr 110000 ± 10000 Dalton
herausragend mit ungefähr
sechs weiteren, schwachen Bändern.
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Die Gelfiltration durch Sephacryl
400HR oder eine Chromatographie basierend auf hydrophoben Wechselwirkungen
entfernten einige der schwächeren
Polypeptidspezies. Während
die Gewinnung der erfindungsgemäßen Enzymaktivität niedrig
war, besonders von Octyl-Sepharose, wurden nach der Elektrophorese eine
Probe des DEAE-Pools durch ein Agarosegel mit pH 7,5 sowie Schneiden
und Eluieren des Proteins mit 50 mM MOPS bei pH 7,5 die aktiven
Fraktionen bestimmt, indem sie auf ein Gelrite-Gel aufgebracht und
mit einem SDS_Polyacrylamidgel analysiert wurden. Das aktive Polypeptid
entsprach der Spezies mit 110000 Dalton. Eine zusätzliche
Elektrophorese eines Teils des DEAE-Pools und des Agarosegels zeigte,
dass ein einzelnes Polypeptid von 110000 ± 10000 Dalton die erfindungsgemäße Enzymaktivität aufwies.
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Eine Serie von Tests wurde durchgeführt, um
den optimalen pH-Bereich oder Aktivität des erfindungsgemäßen Enzyms
unter Verwendung verschiedener Puffer zu bestimmen. Zusätzlich wurden
auch die Temperatur, bei der das erfindungsgemäße Enzym inaktiv wird, und
die optimale Reaktionstemperatur für das Enzym bestimmt. Basierend
auf dieser Analyse liegt der am besten geeignete pH-Bereich für das erfindungsgemäße Enzym
bei ungefähr
4,5 bis 9, bevorzugt ungefähr
6,5 bis 8 und besonders bevorzugt bei 7,2 bis 7,8. Das erfindungsgemäße Enzym
wird in besonders wünschenswerter
Weise bei Temperaturen zwischen 10 und 60°C verwendet, da es in diesem
Bereich am stärksten
aktiv ist. Bevorzugt wird das Enyzm im Bereich von ungefähr 30 bis
50°C verwendet.
Bei Temperaturen unterhalb 30°C
wird die Aktivität
träger
und bei Temperaturen über 50°C wird das
Enzym aufgrund der Hitze inaktiv.
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Tabelle 8 zeigt die Ergebnisse eines
Experiments, in welchem eine Auswahl an Puffern verwendet wurde,
um den optimalen pH-Wert des erfindungsgemäßen Enzyms für die Hydrolyse
von Welan zu bestimmen. Diese Experimente wurden durchgeführt, indem
eine Lösung
aus 0,1% Welan und das erfindungsgemäße Enyzm aus dem DEAE-Fraktionenvorrat
verwendet wurde. Die verwendeten Puffer waren Acetat, Citrat, Phosphat,
MOPS und Tris. Die Puffer wurde in einer Endkonzentration von 50
mM eingesetzt. Die Aktivität
wurde gemessen, indem die Viskosität unter Verwendung einer temperaturummantelten
Spindel Nr. 18 und einem Brookfield LVTDV-11 Viskosimeter bestimmt
wurde.
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Die Ergebnisse der Anfangsreaktionsrate
des erfindungsgemäßen Enzyms
nach der Behandlung bei einer gegebenen Temperatur wurde bestimmt.
Diese Ergebnisse sind in Tabelle 9 dargestellt.
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Es wurde auch die optimale Reaktionstemperatur
für das
erfindungsgemäße Enzym
gemessen und diese Ergebnisse sind in Tabelle 10 gezeigt. Bei den
Ergebnissen in den letzten zwei Tabellen war der Puffer 50 mM MOPS
bei pH 7,5 und das verwendete Substrat war 0,1%iges Welan.
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Es wurde auch ein Test durchgeführt, um
die Fähigkeit
des erfindungsgemäßen Enzyms
bezüglich
der Verdauung von verschiedenen Polysacchariden zu bestimmen. Lösungen von
mit Gellan verwandten Polymeren wurden hergestellt und die anfängliche
Viskosität
gemessen. Danach wurden 0,05 bis 0,2 ml des erfindungsgemäßen Enzyms
(die DEAE Fraktion) mit 8 ml der Polysaccharidlösung gemischt. Die verwendeten
Polysaccharide waren Gellan, deacetyliertes Gellan, Welan, Rhamsan,
deacetyliertes Rhamsan, S-88, S-198, deacetyliertes S-198, NW-11
und S-7. Polysaccharide mit nichtverwandten Strukturen wurden ebenfalls
getestet, nämlich
B-1973, K-54 und Xanthan (Keltrol). Nach Equilibrieren der Temperatur
wurden die anfänglichen Viskositäten gemessen
und das erfindungsgemäße Enzym
wurde mit der Polysaccharidlösung
gemischt. Die Änderung
in der Viskosität
wurde als eine Funktion der Zeit bei 40°C aufgenommen. Tabelle 11 zeigt
die Ergebnisse.
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Wie man sieht, weist das erfindungsgemäße Enzym
eine Aktivität
gegenüber
Welan, Gellan, S-198, S-7 und S-88 auf. Es zeigt im Wesentlichen
keine Aktivität
gegenüber
Rhamsan, NW-11, B-1973, K-54 und Xanthan. Das erfindungsgemäße Enzym
war auch gegenüber
den chemisch deactylierten Formen von Gellan, Rhamsan und S-198
aktiv, im Wesentlichen zum gleichen Grade wie bei den nativen Polysacchariden,
auch wenn diese Werte nicht in der Tabelle gezeigt werden.