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Gerät zum Betrachten stereoskopischer Bilder Beim Betrachten von Stereobildern
war es bisher erforderlich, vor dem Betrachten oder nach diesem ein Verzeichnis
od. dgl. zu lesen, um zu wissen, was das zu betrachtende Bild darstellt. Diese Tätigkeit,
welche vom eigentlichen Beschauen ablenkte, wurde sehr störend empfunden und gab
auch sehr häufig Anlaß zu Verwechslungen.
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Neuerdings wurde auch eine andere Lösung bekannt, bei welcher auf
eins der beiden Stereobilder der Titel des Bildes hineinkopiert wird. Bei dieser
Lösung ist es ratsam, nur kurze Titel zu verwenden, da lange Mitteilungen das Betrachten
des eigentlichen Bildes stören.
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Um diesen Nachteilen abzuhelfen, wird ein Gerät zum Betrachten stereoskopischer
Bilder vorgeschlagen, welches gemäß der Erfindung eine Einrichtung zum möglichen
Mitbetrachten von gegebenenfalls stereoskopischen, innerhalb des Bildformates erscheinenden
Hilfsbildern (Bildtitel, Hinweispfeile, Texte und sonstige Hinweise auf das zu betrachtende
Bild) aufweist, bei welcher zumindest im Strahlengang des einen Teilbildes in an
sich bekannter Weise ein um vorzugsweise 45° zum Strahlengang geneigtes, gegebenenfalls
aus diesem entfernbares, reflektierendes oder durchsichtiges Element, z. B. eine
planparallele Glasplatte oder auch ein halbdurchlässiger Spiegel vorgesehen ist,
das ein Hilfsdiapositiv in diesen Strahlendurchgang einspiegelt.
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Es sind einige Geräte zum additiven, monokularen Betrachten von Teilfarbenauszügen
bekanntgeworden, welche in der optischen Achse ihrer Betrachtungslinse - also in
der Blickrichtung - mehrere hintereinanderliegende und unter etwa 30 bis 60° zu
dieser geneigte, halbdurchlässige Spiegel aufweisen. Jedem dieser Spiegel ist ein
Teilfarbenauszug in den drei Grundfarben Rot, Gelb und Blau zugeordnet. Der Beschauer
erhält so die Möglichkeit, die drei Teilfarbenauszüge als ein einziges Bild in den
natürlichen Farben zu betrachten. Außerdem sind Klappen zwischen den Teilbildern
und den teildurchlässigen Spiegeln vorgesehen, mit deren Hilfe das betreffende Teilbild
ausgeschaltet werden kann.
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Die Merkmale der Erfindung werden an Hand der Zeichnung erläutert,
in welcher verschiedene Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes dargestellt
sind. Hierbei zeigt die Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein für Stereobilder geeignetes
Betrachtungsgerät, und in den Fig. 2 und 3 ist in Ansicht und Längsschnitt ein zu
diesem Gerät passendes Stereodiapositiv mit Hilfsdiapositiv gezeigt; die Fig. 4
und 5 zeigen wieder im Längsschnitt je eine weitere Ausführungsform eines zur Betrachtung
von Stereobildern geeigneten Gerätes, und die Fig. 6 und 7 zeigen in Ansicht und
Längsschnitt ein hierzu passendes Stereodiapositiv mit einem Hilfsdiapositiv; in
den Fig. 8 und 9 ist eine andere Ausführungsform des Betrachtungsgerätes dargestellt,
welches es erlaubt, auch das Hilfsbild räumlich zu sehen, und zwar zeigen die beiden
Figuren je einen Längsschnitt durch dieses Gerät beim Betrachten des Stereobildes
allein bzw. beim Betrachten des Stereobildes zusammen mit dem räumlich erscheinenden
Hilfsbild; die Fig. 10 und 11 zeigen ein zu diesem Gerät passendes Diapositiv mit
Hilfsdiapositiv in Ansicht und im Längsschnitt.
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In Fig. 1 ist mit 1 das Gehäuse des Betrachters bezeichnet, an dessen
Vorderseite sich in üblicher Weise eine Mattscheibe 2 befindet, um eine diffuse
Beleuchtung für die Betrachtung zu erzeugen. Die beiden Stereobilder 4 und 5 - Diapositive
- sind in einem Rähmchen 3 gefaßt, welches vorzugsweise in einer senkrecht zur Zeichenebene
liegenden Richtung in das Gehäuse 1 eingeschoben bzw. aus diesem . herausgenommen
werden kann. Am Rähmchen 3 ist mittels eines Gelenkes 7 ein Hilfsbild 6, ebenfalls
ein Diapositiv, befestigt; dieses Hilfsbild kann zur Erleichterung der Aufbewahrung
und des Transportes an das Rähmchen herangeklappt werden, während es bei der Betrachtung,
wie in Fig. 1 gezeigt, senkrecht von dem Rähmchen absteht. Das Hilfsbildrähmchen
kann samt dem Gelenk aus Kunststoff, das Gelenk allerdings aus biegsamem Kunststoff,
hergestellt sein. Im Rähmchen 3 ist neben dem Gelenk 7 eine Öffnung 8 vorgesehen,
gegen die das Hilfsbild in der Ruhelage geklappt werden kann.
Im
Gehäuse sind des weiteren zwei Betrachtungslinsen 9 und 10 fest angeordnet, deren
Mittenabstand dem normalen, durchschnittlichen Augenabstand, das sind etwa 62 mm,
gleich ist. Im Strahlengang des in Fig. 1 rechten Bildes ist eine .planparallel
geschliffene Glasplatte 11 angeordnet. Diese ist auf einem Schieber 12 befestigt,
welcher von außen her, wie durch den Pfeil in Fig. 1 angedeutet ist, verschoben
werden kann. Hierdurch kann die Glasplatte 11 in den Strahlengang des einen Teilbildes
gebracht bzw. aus diesem wieder entfernt werden. Zweckmäßig ist eine Feder
vorgesehen, welche bestrebt ist, den Schieber in seiner Ruhelage, in welcher die
Glasplatte 11 außerhalb des Strahlenganges liegt, zu halten. Die Augen des Betrachters
sind mit 14 bezeichnet.
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Im Gehäuse ist des weiteren ein Spiegel 13 fest angeordnet,
welcher hinter der Öffnung 8 im Rähmchen 3 liegt und den Zweck hat, das von außen
durch die Mattscheibe einfallende Licht durch das Hilfsbild, welches in der Gebrauchslage
senkrecht zur Ebene des Rähmchens zwischen dem Spiegel und der Glasplatte liegt,
zur Glasplatte hin abzulenken. Zweckmäßig sind sowohl der Spiegel 13 als
auch die Glasplatte 11 unter einem Winkel von 45° zur Betrachtungsrichtung
angeordnet; es ist jedoch auch möglich, wenn dies durch den Aufbau des Gehäuses
erforderlich wird, andere Winkel zu wählen. In einem solchen Falle wird auch das
Hilfsbild in einem von 90° abweichenden Winkel zur Ebene des Rähmchens stehen müssen.
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Bei dieser Ausführungsform ist die Entfernung der Linse
10 vom zugehörigen Teilbild 5 gleich der Entfernung dieser Linse 10 über
die Glasplatte, die als Spiegel wirkt, vom Hilfsbild 6. Wird also durch Hineindrücken
des Schiebers 12 in das Gehäuse die Glasplatte 11 in den Strahlengang des Bildes
5 gebracht, so wird zusammen mit dem räumlich erscheinenden Bild, welches durch
die beiden Diapositive 4 und 5 entsteht, auch die auf dem Hilfsbild 6 befindliche
Darstellung - ein Text oder sonstige Hinweise auf den Inhalt des Hauptbildes - scharf
gesehen. Allerdings ist die Darstellung dieses Hilfsbildes nicht räumlich. Nach
dem Loslassen des Schiebers 12 verschwindet das Hilfsbild. Es ist klar, daß das
Hilfsbild infolge der Anordnung von Spiegeln seitenverkehrt sein muß.
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Das in Fig.4 gezeigte Modell des Betrachtungsgerätes besitzt wieder
ein Gehäuse 15, in dem sich eire Mattscheibe 16 befindet. Das Rähmchen 17, das in
den Fig. 6 und 7 ersichtlich ist, trägt die beiden Stereo-Teilbilder 18 und 19 und,
in der gleichen Ebene oder in einer hierzu parallelen Ebene liegend, auch das Hilfsdiapositiv
20. Die Okulare sind mit 21 und 22 bezeichnet, die Augen des Betrachters
mit 27. Bei dieser Ausführungsform trägt der Schieber 25 einen Vollspiegel 24 -
dieser kann nicht durch eine Glasplatte ersetzt sein - und eine Zerstreuungslinse
23. Im Gehäuse 15 ist, hinter dem Hilfsbild 20 liegend, wieder ein Umlenkspiegel
26 vorgesehen.
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Durch Hineindrücken des Schiebers 25 wird der Spiegel 24 in den Strahlengang
des einen - in Fig. 4 rechten - Hauptbildes gebracht; gleichzeitig wird die Zerstreuungslinse
23 hinter das Okular 22 geschoben. Durch das Einbringen des Spiegels 24 in den Strahlengang
verschwindet das rechte Teilbild; dafür wird aber das Hilfsbild sichtbar. Da das-linke
Teilbild unverändert erhalten bleibt, überlagern sic:i das nunmehr flächig sichtbare
Hauptbild und das ebenfalls flächige Hilfsbild. Durch das Einschieben der Zerstreuungslinse
in den dem rechten Auge zugeordneten Strahlengang, der nunmehr durch die zweimalige
Umlenkung verlängert ist, wird die Brennweite des rechten Okulars verlängert, so
daß beide sich überlagernden Bilder scharf gesehen werden.
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In Fig. 5 ist eine andere Maßnahme gezeigt, um das scharfe Sehen beider
Bilder zu erreichen. Das Rähmchen 28 trägt wieder die beiden Teilbilder 29 und 30
sowie das Hilfsbild 31. Das Okular für das im gezeigten Beispiel linke Auge ist
mit 32 bezeichnet und ist fest in das Gehäuse eingebaut, während das dem rechten
Auge zugeordnete Okular 33 samt einer Linse 34 längerer Brennweite als das Okular
33 auf dem Schieber 36 fest angeordnet ist. Der Schieber 36 trägt außerdem den Spie-ei
35. Der fest in das Gehäuse eingebaute Spiegel ist mit 37 bezeichnet. Der Ausgleich
des Unterschiedes der Abstände zwischen Okular und Teilbild bzw. Okular und Hilfsbild
über die beiden Spiegel wird durch die gegenüber jener des Okulars längere Brennweite
der beim Betätigen des Schiebers 36 an Stelle des Okulars 33 zugleich mit dem Spiegel
35 in den Strahlengang des rechten Teilbildes eingebrachten Linse 34 bewirkt.
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Die in den Fig. 8 und 9 gezeigte Ausführungsform des Betrachters gestattet
es im Zusammenwirken mit dem in Fig. 10 und 11 ersichtlichen Rähmchen, auch das
Hilfsbild, zugleich mit dem Hauptbild, räumlich zu sehen. Das Gehäuse ist hierbei
mit 38 bezeichnet; 39 bedeutet die Mattscheibe, 40 das Rähmchen, welches
die beiden Stereo-Teilbilder 41 und 42 und zwei Stereo-Teilbilder 43 und 44 für
das Hilfsbild trägt. Die beiden Okulare sind mit 45 und 46 bezeichnet. Im Strahlengang
jedes der beiden Okulare befindet sich eine vorzugsweise unter 45° geneigte planparallele,
fest eingebaute Glasplatte 49 bzw. 50. Außerdem sind in das Gehäuse zwei Zerstreuungslinsen
47 und 48 fest eingebaut, deren optische Achse; wenn die Glasplatten 49 und
50 unter 450 geneigt sind, senkrecht zur optischen Achse der Okulare stehen.
Jeder der beiden Zerstreuungslinsen ist ein ebenfalls fest eingebauter Umlenkspiege151
bzw. 52 zugeordnet, welcher jeweils hinter einem Teilbild 43 bzw. 44 des Hilfsbildes
liegt. Im Strahlengang für die Teilbilder des Hilfsbildes, beim dargestellten Beispiel
zwischen diesen Teilbildern und dem Spiegel 51 bzw. 52, ist eine lichtundurchlässige
Platte 53 bzw. 54 vorgesehen. Die Platten 53 und 54 können um Gelenke 55 bzw. 56
verschwenkt werden, so daß sie den Strahlengang für die Teilbilder des Hilfsbildes
freigeben oder abdecken. Die beiden Platten können von außen her gleichzeitig betätigt
werden; die Betätigungsvorrichtung kann so ausgebildet sein, daß die Platten durch
eine Feder in der Ruhestellung, in welcher sie den Strahlengang durch die Teilbilder
43 und 44 des Hilfsbildes sperren, gehalten werden.
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Sind die Platten 53 und 54 aus dem Strahlengang herausgeschwenkt,
so wird sowohl das Hauptbild als auch das Hilfsbild, einander überlagert und räumlich,
scharf gesehen. Beim Einschwenken der Platten in den Strahlengang der Teilbilder
43 und 44 verschwindet das Hilfsbild.
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Handelt es sich beim Hilfsbild darum, Inhaltserklärungen für das Hauptbild
zu vermitteln, so ist es von Vorteil, diese in heller Schrift auf dunklem Grund
auszubilden.
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Das stereoskopische Hilfsbildpaar kann bei seiner Herstellung durch
entsprechende Wahl der Größe der
Aufnahmebasis so gestaltet werden,
daß die Aufschriften od. dgl. bei der Betrachtung zusammen mit dem Hauptbild in
derselben Entfernung erscheinen, wie die Objekte des Hauptbildes oder ein bestimmtes
Objekt des Hauptbildes, auf welches das Hilfsbild Bezug hat. So kann z. B. erreicht
werden, daß bei einem Denkmal od. dgl., welches aus einer Entfernung von 10 m aufgenommen
worden ist, die darauf bezügliche Schrift des Hilfsbildes bei der Betrachtung mit
eingeschaltetem Hilfsbild in gleicher Entfernung über dem Denkmal zu schweben scheint.
Zeigt das Hauptbild im Hintergrund - z. B. in 100 m Aufnahmeentfernung - eine Kirche,
so erscheint der darauf bezügliche Text od. dgl. Hinweis ebenfalls in einer scheinbaren
Entfernung von 100 m, über der Kirche schwebend.
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Zur Erzeugung dieser Hilfsbilder mit solchem Effekt muß ein bestimmtes
Aufnahmeverfahren angewendet werden. Leuchtende Aufschriften auf dunklem Grund werden
in verschieden berechneten Entfernungen in einem Saal oder Raum aufgestellt, und
die stereoskopischen Aufnahmen derselben werden unter genau berechneter Aufnahmebasis
vorgenommen, z. B. sei die Aufnahmebasis des Hauptbildes gleich 62 mm (normaler
durchschnittlicher Augenabstand). Bei der Aufnahme der Aufschriften für die Hilfsbilder
braucht man z. B. ein Zehntel der Basis des Hauptbildes, also 6,2 mm. Bei der Aufnahme
der Hilfsbilder können so die Aufschriften in ein Zehntel der Entfernung der wirklichen
Entfernung der Objekte des Hauptbildes gelegt werden. Zum Beispiel steht eine Kirche
in Wirklichkeit in 100 m Entfernung. Beim Photographieren verwendet man eine Aufnahmebasis,
die dem Normalaugenabstand (62 mm) entspricht. Bei Betrachtung des Hauptbildes -
Voraussetzung hierfür ist, daß die Brennweite der Betrachtungsokulare und der Aufnahmeobjektive
gleich ist - erscheint das Bild ebenfalls in einer Entfernung von 100 m.
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Bei der Aufnahme der zur Kirche gehörigen Aufschrift müßte man bei
Verwendung von ein Zehntel der Basis der Hauptbildaufnahme (6,2 mm) die Aufschriften
in ein Zehntel der wirklichen Entfernung der Kirche (also in 10 m Entfernung) aufstellen.
Die Brennweite der Aufnahmelinse bei der Hilfsbildfertigung soll gleich sein der
Brennweite des Okularsystems (45, 47 oder 46, 48).