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Absauggerät für Flüssigkeitsansammlungen in Körperhöhlen Die Erfindung
bezieht sich auf ein Absauggerät für Flüssigkeitsansammlungen in Körperhöhlen, bei
dem Druckschwankungen in der Absaugeleitung vom Körper des Patienten hervorgerufen
werden können, insbesondere für die Lungenchirurgie, mit einer Pumpe, einem Sekretauffangbehälter
und einem Absperrmittel, zu dessen beiden Seiten je ein Druckmesser vorgesehen ist.
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Von bekannten Geräten dieser Art unterscheidet sich der Erfindungsgegenstand
dadurch, daß an Stelle des bekannten Windkessels zur Regelung des Saugdruckes ein
Regelventil vorgesehen ist, das pumpenseitig vor dem Absperrmittel, aber hinter
dem einen Druckmesser angeordnet ist und den Unterdruck auf eine bestimmte einstellbare
Größe begrenzt.
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Hierdurch werden folgende Unterschiede in der Wirkungsweise erreicht:
Bei Druckstößen aus dem Innern wird beim Erfindungsgegenstand der Kolben gegen die
Kraft seiner Federn angehoben. Dabei wird zwar das Volumen vergrößert, jedoch bedingen
die gesamten Federn einen erhöhten Gegendruck, wodurch die Sogwirkung der Pumpe
verringert wird. Bei der bekannten Anordnung wird ein derartiger Druckstoß in dem
Windkessel durch Kompression seines Inhaltes abgeschwächt und bewirkt dementsprechend
ebenfalls eine Verringerung des Soges.
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Die Wirkung bei Druckstößen ist demnach zwar bei beiden Geräten grundsätzlich
die gleiche. Es bestehen aber graduelle Unterschiede, da durch die Veränderung der
Federspannung beim Erfindungsgegenstand in gewissen Grenzen die Größe des Soges
beeinflußt werden kann.
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Wird dagegen der Unterdruck zu groß, z. B. bei Verstopfungen in der
Leitung, so tritt beim Erfindungsgegenstand ein Sinken des Regelventilkolbens ein,
was das Ansaugen von Frischluft herbeiführt, wodurch der Sog in den Leitungen hinter
dem Ventil nicht über ein von der Kraft der Ventilfedern abhängiges Maß steigen
kann. Bei der bekannten Anordnung wird das Anwachsen des Unterdruckes durch den
Windkessel lediglich verzögert. Sie kann aber das Auftreten und Übertragen eines
unzulässig hohen Unterdruckes in die inneren Leitungen des Gerätes nicht verhindern.
Bei zu großem Unterdruck wirkt daher das Ventil des Erfindungsgegenstandes als Sicherheitsventil,
so daß Schädigungen des Patienten sicher, weil selbsttätig, vermieden werden können.
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Bei der bekannten Anordnung muß der den Apparat Bedienende an den
Druckmessern den zu großen Unterdruck bemerken und durch Schließen der Absperrmittel
vom Patienten fernhalten.
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Zwar sind derartige Sicherheitsventile z. B. bei Absaugeinrichtungen
von Muttermilch bekannt, aber diese bekannten Einrichtungen geben keine Anregung,
ein solches Ventil auch für Absaugeinrichtungen zu verwenden, bei denen Druckschwankungen
in den Leitungen vom Körper des Patienten hervorgerufen werden können.
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Zur Lösung der Erfindungsaufgabe, besonders in der Lungenchirurgie
auftretende Schwierigkeiten beim Absaugen von Flüssigkeiten zu beheben, dient auch
in weiterer Ausgestaltung der Erfindung eine zusätzliche Spülvorrichtung, welche
dadurch gebildet ist, daß in der den Vakuumbehälter mit der Saugstelle verbindenden
Leitung ein Dreiweghahn angeordnet ist, dessen dritter Anschlußstutzen mit einem
Spülflüssigkeitsbehälter verbunden ist. Die gesamte Armatur ist an einer aufstellbaren
oder fahrbaren Gestellwand mittels Klenunschellen befestigt, wobei ein Träger des
Spülffüssigkeitsbehälters und des Dreiweghahnes an der Gestellwand schwenkbar und
abnehmbar und in in der Höhe einstellbar angeordnet ist.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel des Absauggerätes
gemäß der Erfindung durch eine schematisch gezeichnete Ansicht.
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Auf einer Grundplatte 1, welche den Tisch eines Fahrgestelles bilden
kann, ist eine Gestellwand 2 in aufrechter Stellung befestigt, auf deren Rückseite
Ersatzteile mittels Klemmen befestigt sind, auf deren Vorderseite eine Leitung 3
mittels nicht gezeichneter Klemmschellen befestigt ist. Das eine Ende dieser Leitung
dient zum Anschluß an eine Saugluftpumpe, die durch Wasserstrahlwirkung oder einen
Motor betrieben wird. Die Motorpumpe kann gegebenenfalls in einer kleinen Schublade
hinter der Gestellwand 2
untergebracht sein. An die Rohrleitung
3 ist ein Zylinder 4 angeschlossen, in welchem ein Kolben 5 unter der Spannung von
Federn 6, 7 beweglich angeordnet ist. Die untere Kolbenseite steht unter der Spannung
des durch die Luftpumpe in der Leitung 3 erzeugten Unterdruckes, während die obere
Seite des Kolbens durch Öffnungen 8 des Zylinders unter atmosphärischer Spannung
steht. Die Vorspannung der oberen Feder 6 ist durch eine Regelschraube 9 einstellbar.
Durch eine Leitung 10 ist der Zylinder etwa in der Mitte seiner Höhe mit der Saugleitung
3 verbunden. Wenn die Saugspannung in der Rohrleitung3 ein gewisses Maß überschreitet,
wird der Kolben 5 nach unten gezogen und läßt auf seiner Oberseite atmosphärische
Luft in die Saugleitung 3 einströmen. Die Höhe der Saugspannung, bei welcher dieser
Vorgang eintritt, ist durch Änderung der Vorspannung der Feder 6 regelbar. Die in
der Rohrleitung 3 herrschende Saugspannung wird durch einen Durchmesser in Gestalt
eines U-förmigen, teilweise mit Wasser gefüllten Rohres 11 angezeigt, dessen eines
geschlossenes Ende durch eine Leitung 12 mit der Saugleitung 3 verbunden ist und
dessen anderes offenes Ende unter atmosphärischem Druck steht.
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Das andere Ende der Saugleitung ist durch ein Rohr 13 mit dem Oberteil
eines Behältersl4 verbunden, der am Unterteil in einem Abflußstutzen ein Absperrmittel
15 besitzt. Der Abflußstutzen dient zum Anschluß eines abnehmbaren Auffangbehälters
16. Vor der Abzweigung der Leitungl3 von der Saugleitung 3 ist in letzterer ein
Absperrmittel 17 angeordnet. Hinter dem Absperrmittel 17 ist die Saugleitung3 durch
ein Rohr 18 mit einem zweiten Druckmesser 19 verbunden.
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Der Vakuumbehälter 14 besitzt in der oberen Hälfte einen weiteren
Anschlußstutzen 20, der durch einen Schlauch 21 mit einem Anschlußstutzen eines
Dreiweghahnes 22 verbunden ist. Der zweite Anschlußstutzen des Dreiweghahnes dient
zum Anschluß des einen Endes eines Schlauches23, dessen anderes Ende an die abzusaugende
Wundstelle oder Körperhöhle des Patienten angelegt wird. Der dritte Anschlußstutzen
des Dreiweghahnes 22 ist an dem Ausflußstutzen24 eines graduierten Spülbehälters
25 angeschlossen, der in umgekehrter Stellung, d. h. mit dem Ausflußstutzen nach
oben und dem Einfüllstutzen 26 nach unten gerichtet, befestigt ist. Der Dreiweghahn
22 und der Spülbehälter 25 sind an einem an der Gestellwand schwenkbar und in der
Höhe verstellbar angeordneten plattenförmigen Halter 27 angebracht, so daß sie durch
Schwenkung ihres Halters um 1800 in die in der Abbildung strichpunktiert gezeichneten
Stellung gebracht werden können, in welcher die Spülflüssigkeit durch den Dreiweghahn
und die Leitung 23 zu der zu spülenden oder zu füllenden Körperhöhle ausläuft.
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Zu diesem Zweck ist der Halter 27 mittels eines Längsschlitzes 28
auf einer in der Gestellwand befestigten Klemmschraube 29 schwenkbar, verschiebbar
und abnehmbar angeordnet. In der Spülstellung liegt der Halter mit einer Kante an
einer Schulter 30 der Gestellwand 2 an.
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Zum Gebrauch wird das freie Ende der Saugleitung3 mittels einer Wasserstrahlpumpe
an einen Wasserleitungshahn angeschlossen oder - wenn das Anbringen einer Wasserstrahlpumpe
auf technische Schwierigkeiten stößt - an die Motorpumpe angeschlossen. Die Saugspannung
wird mit Hilfe des
Druckmessers 11 kontrolliert und durch entsprechende Vorspannung
der Regelfeder 6 des Spannungsreglers 4, 5 eingestellt. Durch Öffnen des Absperrmittels
17 wird die Saugspannung in dem Vakuumbehälter 14 und den angeschlossenen Leitungsteilen
erzeugt, und durch entsprechende Einstellung des Dreiweghahnes 22 kommt die Saugspannung
auch in der zur Absaugstelle führenden Leitung 23 zur Wirkung.
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Das abgesaugte Sekret fließt durch die Leitung 23, Dreiweghahn 22,
Leitung 21 in den Vakuumbehälter 14 und kann von diesem ohne Unterbrechung der Saugarbeit
durch Öffnung des Absperrmittels 15 in den Auffangbehälter 16 abgelassen werden.
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Der Behälter 16 kann nach Bedarf abgenommen, entleert und wieder
angesetzt werden. Während der Dauer des Absaugens wird durch das Spiel des Spannungsreglers
4, 5 die Saugspannung dauernd auf gleicher Höhe gehalten. Die Höhe der Saugspannung
kann an den Druckmessern 11, 19 abgelesen und nach Bedarf durch Änderung der Spannung
der Feder 6 geregelt werden.
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Wenn z. B. infolge wechselnden Druckes in der Wasserleitung der durch
die Wasserstrahlpumpe erzeugte Unterdruck stärker wird, als gewünscht ist, läßt
der Regler 4, 5 Außenluft in die Saugleitung einströmen, bis der gewünschte Unterdruck
wieder hergestellt ist. Verkleben die Gummidrains durch dickflüssiges Sekret, so
wird auch dann die Saugspannung ansteigen. Der Spannungsregler verhindert dann das
Ansteigen und damit ein Zerreißen der Gummischläuche, so daß das Sekret nicht in
eine Pleurahöhle zurückschlagen kann. Der Regler ermöglicht das Einstellen eines
beliebig hohen Unterdrucks. Die zweiteilige Absaugflasche erlaubt auch während des
Absaugvorganges das Entnehmen der abgesaugten Flüssigkeiten. Bei der Behandlung
von Gallenfisteln kann z. B. die abgesaugte Galle den Patienten auf oralem Wege,
ohne das Absaugen der Galle zu stören, wieder zugeführt werden.
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Mittels des Spülgerätes können Höhlen mit bakteriostatischen Mitteln
gefüllt oder auch mit anderen Lösungen gespült werden. Das Füllen oder Spülen ist
ohne Umstellung am Absauggerät durch Drehung des Hahnes 22 möglich.
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Das Manometer 19 dient dem Zweck, die Atmung in jeder Weise kontrollieren
zu können. Inspiration und Expiration ist an den Schwankungen der Wassersäule abzulesen.
Gleichzeitig können damit die Druckschwankungen innerhalb von Thoraxhöhlen kontrolliert
werden. Ebenfalls erlaubt das Hin- und Herpendeln des Wasserspiegels in der Meßröhre
einen Vergleich zu der Starrheit oder Elastizität der Pleurawand oder von Höhlenwänden.
Bei noch elastischer und nicht vernarbter Wand wird der Wasserspiegel große Schwankungen
anzeigen. Bei starrer Wand werden die Schwankungen sehr gering sein.
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Dieses Meßgerät erlaubt also eine Kontrolle über den Heilungsvorgang
innerhalb der Höhle. Die Menge des einzufüllenden Wassers erlaubt eine Kontrolle
über die Größe der Höhle.
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Das Gerät kann vielseitig verwendet werden und findet in der Lungenchirurgie
das größte Anwendungsgebiet. Es kann zur lokalen Kavernenbehandlung, zur Behandlung
eines Spontan-Pneumothorax, zur Behandlung von Empyem-Höhlen, zur Behandlung von
Lungen-Abszessen, zur Behandlung von Gallenfisteln usw. verwendet werden.