-
Kombinierte Start- und Flugvorrichtung Die Erfindung betrifft eine
Start- und Flugvorrichtung für lotrecht startende und landende Luftfahrzeuge, die
aus einem mit einem oder mehreren Strahltriebwerken ausgerüsteten Trägerflugzeug
und einem während des Auftriebs mit ihm verbundenen, aber nicht angetriebenen Flugkörper
besteht, der nach Erreichung einer bestimmten Höhe und einer bestimmten Fluggeschwindigkeit
sich mit eigenenMitteln fortbewegen soll.
-
Mit dieser Vorrichtung können Flugkörper zur Durchführung von Flügen
mit überschallgeschwindigkeiten ohne Verwendung einer Startrampe lotrecht gestartet
werden, außerdem eignet sich die Vorrichtung zur Untersuchung von Triebwerken sowie
zur Flugerprobung von aerodynamischen und sonstigen Vorrichtungen.
-
Der Trägerteil weist einen oder mehrere Turbostrahltriebwerke auf
und ist in bekannter Weise für den lotrechten Start und die lotrechte Landung ausgebildet
und mit einem Tragwerk versehen, so daß er selbständig fliegen und an seinen Stützpunkt
zurückkehren kann. Mit dem Trägerflugzeug ist der Einsatzflugkörper verbunden, der
mit einem eigenen Antriebssystem ausgerüstet ist, das zu gegebener Zeit inAktion
tritt.
-
Der Trägerteil hat die Aufgabe, den Flugkörper zu starten, auf die
notwendige Geschwindigkeit zu beschleunigen und auf die für den Einsatzzweck erforderliche
Flughöhe zu bringen.
-
Die erfindungsgemäße Anordnung kennzeichnet sich dadurch, daß die
Resultierende des von dem oder den Strahltriebwerken des Trägerflugzeuges erzeugten
Schubes während des Aufstieges durch den aus beiden Luftfahrzeugen gebildeten Schwerpunkt
und während der Landung durch den Schwerpunkt des Trägerflugzeuges verläuft und
daß die Ausrichtung der resultierenden Schubwirkung durch Mittel erreicht wird,
die eine ablenkende Wirkung auf die Schubstrahlen ausüben.
-
Der Trägerteil kann ferngesteuert sein oder manuell von seinem Führerstand
aus gesteuert werden, wovon aus auch die Steuerung und Fernlenkung des von ihm getragenen
Flugkörpers geregelt wird.
-
Für den lotrechten Start ist die Start- und Flugvorrichtung mit Beinen
versehen, die so ausgebildet sind, daß der resultierende Schub der Strahltriebwerke
des Trägerteils lotrecht gerichtet ist und durch den Schwerpunkt der Start- und
Landevorrichtung geht.
-
Ein Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung dargestellt, darin zeigt
Fig. 1 die Seitenansicht eines zum Lotrechtstart betriebsbereiten Trägerflugzeuges
zusammen mit einem Flugkörper, Fig.2 einen Grundriß von Trägerflugzeug und Flugkörper
während des horizontalen Fluges, Fig. 3 eine in Pfeilrichtung F der Fig. 2 betrachtete
Vorderansicht, Fig.4 einen Längsschnitt durch den am Boden in lotrechter Stellung
ruhenden Trägerteil, Fig. 5 eine Seitenansicht des Trägerflugzeuges.
-
Die in den Fig. 1 bis 3 dargestellte kombinierteVorrichtung besteht
aus zwei wesentlichen Teilen, die für den Start und bis zur Erreichung der erforderlichen
Geschwindigkeit miteinander vereinigt sind.
-
Einer dieser Teile 1 ist im wesentlichen ein Trägerflugzeug, das mit
einem oder mehreren Turbostrahltriebwerken 8 ausgerüstet ist und auf bekannte Weise
lotrecht starten und landen kann. Es ist für den Horizontalflug mit einem Tragflügel
2 versehen.
-
Der zweite Teil 3 ist ein Flugkörper mit einem Tragflügel 4 und ist
mit dem Träger 1 durch Einrichtungen verbunden, die während des Fluges entweder
vom Piloten oder durch eine Fernsteuerung gelöst werden können. Der Flugkörper klinkt
sich dadurch nach dem lotrechten Start und nach Erreichung der erforderlichen Geschwindigkeit
im waagerechten Flug vom Trägerflugzeug aus und setzt seinen Flug mit eigener Irraft
fort, während das Trägerflugzeug an seinen Startplatz zurückkehrt und dort lotrecht
landet.
-
Für den Start stützt sich die kombinierte Vorrichtung durch am Träger
und Flugkörper angeordnete Füße ab, wobei die Füße ein Vieleck bilden sollen, das
sich
der Höhenlage des Schwerpunktes G des kombinierten Apparates anpäßt. Bei dem dargestellten
Beispiel besitzt der Träger drei auf den Enden seines Tragwerkes verteilteFüße5
sowie einen schwenkbaren mittleren Fuß 6, während der Flugkörper einen än1 Ende
seines Leitwerkes angeordneten Fuß 7 aufweist.
-
Die Turbostrahltriebwerke 8 des Trägerflugzeuges sind auf' die Erzeugung
der gewünschten Beschleunigung der: kombinierten Vorrichtung beim Start abgestimmt,
und um die .vom Träger aufzubringende Eigenleistung möglichst gering zu halten,
ist seine Ausführung in Leichtbauweise zweckmäßig. Bei dem dargestellten Beispiel-
sind zwei Turbostrahltriebwerke 8 vorgesehen, die in parallelen _ ringförmigen Gehäusen
angeordnet --sind.
-
Der Flugkörper 3, der ein verhältnismäßig großes Tragwerk 4 aufweist
und für Fernflüge einen großen Brennstoffvorrat mitführen wird, wird im allgemeinen
schwerer als der Träger sein. Dadurch wird der Schwerpunkt G der kombinierten Vorrichtung
im allgemeinen die auf Fig. 1 angegebene Stellung einnehmen und an die durch die
Achsen der beiden Turbostrahltriebwerke des Trägers verlaufende Ebene versetzt sein.
Beim Start müssen daher die Strahlen der Turbostrahltriebwerke so aus der Achse
abgelenkt werden, daß der resultierende Schub der Strahlen geneigt ist und durch
den Schwerpunkt G geht. Hierfür kann die Ausstoßdüse9 eines jeden Turbostrahltriebwerkes
mit einem Unterbrecher oder einer Vorrichtung zur Strahlablenkung versehen werden,
wodurch die gewünschte unsymmetrische Ablenkung erzeugt wird. In der Fig.1 ist dieser
Unterbrecher mechanisch ausgebildet und weist eine von einem bei 12 schwenkbaren
Arm 11- getragene Klappe 10auf. Ein nicht dargestellter hydraulischer Zylinder od.
dgl. gestattet, die Klappe 10 im Augenblick des Starts in die Düse durch einen Schlitz
hineinragen zu lassen, um die gewünschte Strahlablenkung hervorzurufen. Diese Klappe
kann nach dem Start der kombinierten Vorrichtung zurückgezogen werden, um .die axiale
Richtung des Strahles des Turbostrahltriebwerkes wieder herzustellen, wenn die Geschwindigkeit
so groß geworden ist, daß die aerodynamischen Steuerflächen wirksam werden. Die
Ablenkvorrichtung kann auch eine andere Bauart aufweisen und beispielsweise mit
einem Hilfsmittelstrahl arbeiten. Damit auch der Schub beim Start lotrecht gerichtet
ist, ist es zweckmäßig, daß die Füße 5 und 7 verschiedene Länge haben, so daß die
kombinierte Vorrichtung in der auf Fig.1 dargestellten Weise eine leichte Neigung
zur Lotrechten einnimmt.
-
Im Augenblick des Startes liegt zweckmäßig der Mittelfuß 6 auf der
durch den Schwerpunkt G des kombinierten Apparates hindurchgehenden Lotrechten.
Da außerdem dieser Fuß auf der durch den Schwerpunkt des vom Flugkörper getrenntenTrägers
gehenden Lotrechten liegen muß, wenn der Träger nach der Freigabe des Flugkörpers
senkrecht landet (s.Fig. 5), wird zweckmäßig dieser mittlere Fuß 6 am Träger mittels
eines Gelenkes 13 befestigt. Dieses Gelenk kann am Rumpf des Trägers zwischen denGehäusen
derTurbostrahltriebwerke 8 vorgesehen werden, so daß der mittlere Fuß in der Symmetrieebene
der Anordnung liegt bzw. in der durch die Füße 5 und 7 durchgehenden, zu der Ebene
der Fig. 3 senkrechten Ebene. Durch einen hydraulischen Druckzylinder 6a od. dgl.
wird dieser mittlere Fuß so betätigt, daß seine jeweilige Stellung dein Start der
kombinierten Vorrichtung bzw. der Landung des Trägers allein entspricht.
-
Ein Hilfsfuß 14, der im kombinierten Einsatz im Rumpf des Trägers
eingezogen lagert, nimmt eine in Fig.- 5 dargestellte Arbeitsstellung ein, wenn
der Träger nach der Ausklinkung des Flugkörpers allein landet. Dieser Fuß 14 kann
z. B. von einem in einer Gleitbahn 16 verschieblichen Gelenk 15 getragen werden
und mit einem bei 18 schwenkbaren Lenker 17 zusammenwirken. Ein das Gelenk 15 betätigenderDruckzylinder
19 zieht den Fuß ein oder bringt ihn in die Arbeitsstellung.
-
Um eine gute Verbindung zwischen Trägerflugzeug und Flugkörper zu
gewährleisten, sind beide Rümpfe miteinander durch-'äüf lange Abstände--verteilte
Vet-Bindungsglieder vereinigt. Fig.3 zeigt eine Ausführungsform mit zwei am Flugkörper
vorspringenden Längsträgern 20, die mit dem Träger durch Riegel mit Hilfe von nicht
dargestellten Verbindungsgliedern verbunden sind und auf die Länge von zwei Längsträgern
21 am Rumpf des Trägers verteilt sind. Die Verbindungsglieder können durch eine
einzige Steuerbewegung geöffnet werden, wenn der Flugkörper freigegeben werden soll.