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Strecke für Faserbänder Die Erfindung bezieht sich auf eine Strecke
für Faserbänder, bestehend aus zwei Ablieferungen und einem ihnen gemeinsamen Triebgestell.
In solchen Strecken wird das in der Karde zur Einzelfaser aufgelöste und gereinigte
Band weiter verstreckt, um anschließend in Vor- und Feinspinnmaschinen verfeinert
zu werden.
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Den einzelnen, meist aus mehreren Paaren von Streckzylindern bestehenden
Streckwerken der Strecke ist, wie an sich bekannt, eine Zuführwalze vorgeschaltet,
die das Kardenband aus der Speisekanne hebt und dem Streckwerk zuführt, sowie ein
Kalanderwalzenpaar nachgeschaltet, an das sich eine Vorrichtung zum Ablegen des
gestreckten Bands in die Ablagekanne anschließt. Der Antrieb der einzelnen Streckwerke
erfolgt üblicherweise auf den Vorderzylinder, von dem aus die übrigen Streckzylinder
angetrieben werden. Je sechs bis acht Speisekannen sowie das ihnen zugeordnete Streckwerk
und die zugehörige Ablagekanne bilden eine sogenannte »Ablieferung«. Es ist üblich,
je zwei bis acht solcher Ablieferungen zu einem »Kopf« nebeneinander anzuordnen.
Alle Ablieferungen eines Kopfs werden gemeinsam angetrieben und abgestellt. Das
Aufstellen der Köpfe erfolgt meist in einer den Fig. 1 bis 3 der Zeichnung zu entnehmenden
`'eise. Gemäß Fig. 1, die eine Draufsicht in schematischer Darstellung zeigt, sind
beispielsweise drei Köpfe I, II und III mit je drei Ablieferungen und sechsfacher
Doppelung nebeneinander angeordnet und zu einer Maschine vereinigt. Zu jedem Kopf
gehören also 18 Speisekannen SK und 3 Ablegekannen AK.
Die Faserbänder laufen
in Richtung der Pfeile zickzackförmig durch das Aggregat hindurch. Die in einem
gemeinsamen Gestell angeordneten Köpfe I, II und III erhalten gemeinsamen Antrieb,
beispielsweise den Motor All mit gemeinsamer Hauptwelle. Diese bekannte
Anordnung hat den Nachteil, daß die Arbeiterin einen weiten Weg zurücklegen muß,
um von einer Maschinenseite auf die andere zu gelangen. Es wurde daher auch bereits
gemäß Fig. 2 vorgeschlagen, die Köpfe I, II und III in Nebeneinanderanordnung und
den Zickzackdurchlauf der Bänder zu belasten, dabei jedoch zwischen den einzelnen
Köpfen einen Durchgang für die Bedienung vorzusehen, um den Weg von den Speisekannen
zu den Ablegekannen und umgekehrt abzukürzen. Diese bekannte Anordnung erfordert
Einzelantrieb für jeden Kopf.
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Bei einer weiteren bekannten Anordnung sind die Köpfe I, II und III
gemäß Fig. 3 hintereinander aufgestellt, wobei die Faserbänder gerade durchlaufen
und die Wege der Kannen von einem Kopf zum anderen verkürzt sind, doch erfordert
auch diese Anordnung verhältnismäßig viel Platz und Einzelantrieb für die Köpfe.
Fig. 4 zeigt eine weitere bekannte Anordnung, bei welcher zwei Köpfe mit beispielsweise
je vier Ablieferungen zu einem Aggregat vereinigt sind, wobei das zu jedem gesondert
angetriebenen Kopf gehörende Triebgestell Ti bzw. T2 jeweils an den Außenseiten
der Maschine angeordnet und in Maschinenmitte ein gemeinsames Zwischengestell Z
vorgesehen ist. Die bekannte Anordnung gemäß Fig. 4 ähnelt jener nach Fig. 1 mit
dem Unterschied, .daß Einzelantrieb für die Köpfe vorgesehen und der von der Bedienung
von einer Maschinenseite zur anderen zurückzulegende Weg zwar etwas kürzer, jedoch
immer noch verhältnismäßig lang ist.
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Bei diesen bekannten Bauarten mit mehreren nebeneinander angeordneten
Ablieferungen tritt eine Erschwernis in der Bedienung der Streckwerke und damit
verbundene Zeitverluste dadurch ein, daß man zu :den einzelnen Ablieferungen, mit
Ausnahme der beiden außenliegenden, nur von der Vorderseite der Maschine aus gelangen
kann. Je größer der Kannendurchmesser wird, um so schwieriger ist die Bedienung.
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Es ist ferner bereits bekannt, bei der einköpfigen Strecke mit zwei
Ablieferungen der eingangs genannten Art das Triebgestell einseitig außen, neben
den beiden Ablieferungen, anzuordnen. Bei dieser bekannten Ausführung ist die dem
Triebgestell benachbarte Ablieferung von keiner Seite aus frei und unbehindert erreichbar.
An der einen Seite steht das Triebgestell, vorne die Ablegekanne im Wege. Von der
anderen Seite gelangt man an die dem Triebgestell benachbarte Ablieferung gleichfalls
nicht heran, da die zweite Ablieferung,das freie Herantreten unmöglich
macht.
Der Arbeiter muß also über die Ablegekanne hinweg die Bänder einziehen und diese
allseits verbaute Ablieferung bedienen. Dies ist bei Kannen von 400 mm und mehr
Durchmesser und 900 mm Höhe keinesfalls leicht und bequem.
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Der Erfindung liegt die Aufgäbe zugrunde, diese Nachteile zu vermeiden.
Die Erfindung besteht darin, daß bei der Strecke mit zwei Ablieferungen das Triebgestell
zwischen. den beiden Ablieferungen angeordnet ist und so die Maschinenmitte bildet.
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Diese neue Anordnung bringt insbesondere Vorteile bei raschlaufenden
Strecken mit hoher Bandgeschwindigkeit, für die große-Kannen mit 400 mm Durchmesser
.und mehr zweckmäßig sind. Diese großen Kannen behindern die Bedienbarkeit der Strecken
außerordentlich, da man weder zu den Deckeln noch zu den hochgelegenen Oberwalzen
der Streckwerke ohne Schwierigkeiten gelangen kann. Man hilft sich durch Podeste
vor den Maschinen, die aber auch sehr unbequem sind. Dagegen ermöglicht die neue
Anordnung die weit bequemere Bedienung von der Schmalseite der Maschine aus; auch
das Einführen der Bänder in die Streckwerke ist einfach und rasch möglich, da keine
Kannen im Wege stehen und der Arbeiter unmittelbar an jede Ablieferung herantreten
kann. Ein weiterer Vorteil ist eine Verringerung der Kopfteilung. Der Abstand der
Lager für die Riffelzylinder, also die Teilung für die Stanzen, kann unabhängig
von der Kannengröße, und zwar so eng gewählt werden, daß ein Durchbiegen der Riffelzylinder
weitestgehend vermieden wird. Da die zum Antrieb von zwei Ablieferungen notwendige
Antriebskraft verhältnismäßig klein ist, erfordert das Triebgestell entsprechend
wenig Raum. Es gibt keine Rechts- und Linksmaschine mehr, was sowohl bei ,der Herstellung
als auch bei Umdispositionen im Betrieb Vorteile bringt. Es bietet sich ferner die
Möglichkeit, zum Austausch voller Ablegekannen gegen leere an sich bekannte, vierschwenkbare
Kannenrevolver oder Schwenkköpfe mit Vorteil zu verwenden und damit der Automatisierung
besser Rechnung zu tragen als dies bei .den hannenwechselvorrichtungen mit geradlinigem
Verschieben der Kannen möglich ist, die bei Strecken mit mehreren Ablieferungen
nebeneinander die bestmögliche Lösung darstellen. Selbstverständlich sind daneben
auch die bekannten Kannenwechselvorrichtungen mit geradlinigem Verschieben der Kannen
für jede Ablieferung anwendbar. Bei Anordnung einer an sich bekannten pneumatischen
Reinigung der Riffelzylinder und Druckwalzen ergibt die neue Streckenbauart kurze
Saugrohre zwischen der Düse und. dem im Triebgestell eingebauten Ventilator. Leistungsmäßig
entspricht die erfindungsgemäße neue Bauart für Schnellstrecken mit zwei Ablieferungen
und 80 bis 100 m Liefergeschwindigkeit etwa einer bisher üblichen 5- bis 6köpfigen
Strecke üblicher Bauart mit ca. 30 m Lieferung, so -daß nicht mehr Raum benötigt
wird. Die Maschine kann, da sie zu einem schmalen Aggregat zusammengedrängt ist,
vor Versand fertig zusammengebaut und am Verwendungsort rasch aufgestellt werden.
Fig. 5 der Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel der neuen Strecke in schaubildlicher
Darstellung und Draufsicht.
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Fig.6 ist eine Seitenansicht einer beispielsweisen Bauart der Maschine
in gleichfalls schematischer Darstellüng und verkleinertem Maßstab.
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Das die Maschinenmitte bildende Triebgestell T ist zwischen den beiden
Ablieferungen I' und I" angeordnet. Die außenliegenden EndgestelleEi
bzw. E2 sind entweder leicht und schmal gehalten oder durch eine schräge Abstützung
gegen das Triebgestell ersetzt oder können überhaupt fehlen, wie in Fig. 6 dargestellt.
Das letztere ist besonders günstig, wenn eine an sich bekannte, um den Zapfen 1
drehbare Kannenwechselvorrichtung 2 für den Austausch der Ablegekannen
AK 1, AK 2 und AK 3 vorgesehen ist, wie auf der rechten Bildhälfte
der Fig.5 dargestellt. Auch Schwenkköpfe für das Auswechseln der Kanne können bei
dieser einköpfigen Strecke mit Mittenantrieb viel besser angebaut werden als bei
den bekannten Bauarten nach Fig.1 bis 4, bei denen jeder Kopf mehrere Ablieferungen
hat.
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Die beiden Ablieferungen werden durch einen gemeinsamen Motor angetrieben.
Um bei schnellaufenden Maschinen noch weniger Produktion zu verlieren, können sie
auch einzeln angetrieben werden entweder durch einen gemeinsamen Motor M, wobei
Kupplungen K1 bzw. K2 das Einschalten oder Abschalten der beiden Ablieferungen unabhängig
voneinander ermöglichen, oder es wird jede der beiden Ablieferungen mit einem besonderen
Antriebsmotor ausgerüstet.