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Verfahren zur Trennung von Fettstoffgemischen in Bestandteile verschiedener
Schmelzpunkte Es sind Verfahren zur Trennung von Fettstoffgemischen in Bestandteile
verschiedener Schmelzpunkte beschrieben worden, die im wesentlichen darin bestehen,
Dispersionen herzustellen, in denen voneinander getrennte Teilchen fester und flüssiger
Fettstoffe in einer wäßrigen Lösung, vorzugsweise einer Netzmittellösung, dispergiert
sind, und diese Dispersion in ihre Bestandteile zu trennen. Das Trennen kann durch
Filtrieren erfolgen, wobei als Rückstand die festen Gemischbestandteile anfallen,
die sich mit der obengenannten wäßrigen Lösung nachwaschen lassen. Als Filtrat erhält
man dann die flüssigen Bestandteile der Dispersion, d. h. flüssige Fettstoffe und
wäßrige Lösung, aus welcher die öligen Fettstoffe in an sich bekannter Weise abgetrennt
werden können. Die Dispersion läßt sich aber auch in zwei flüssige Schichten verschiedener
spezifischer Gewichte trennen, wobei die leichtere Schicht von den flüssigen Bestandteilen
des Ausgangsgemisches gebildet wird und die schwerere aus der wäßrigen Lösung und
den darin dispergierten Teilchen des festen Fettstoffes. besteht. Hierfür sind vor
allem Vollmantelzentrifugen geeignet, aus denen diese beiden Schichten kontinuierlich
ausgetragen werden.
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Dieses Verfahren ist für die Trennung von Fetten und Fettsäuren in
der USA.-Patentschrift 2 800 493 und für die Trennung von Fettalkoholen in dem deutschen
Patent 1010 062 beschrieben.
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Die Vorteile dieser bekannten Trennungsverfahren sind im wesentlichen
verfahrenstechnischer Natur. Man vermeidet, insbesondere beim Trennen der Dispersion
in zwei Schichten verschiedener spezifischer Gewichte, das bei Fettstoffen und insbesondere
bei manchen Carbonsäureestern sehr schwierige Abfiltrieren der festen Teilchen von
den flüssigen, und man hat weiterhin die Möglichkeit, die von den flüssigen Fettstoffen
abgetrennten festen Teilchen, die in der wäßrigen Lösung dispergiert sind, wie eine
Flüssigkeit zu fördern. Aber selbst wenn man die Dispersion durch Filtration in
feste und flüssige Bestandteile trennt, ist das Abfiltrieren des flüssigen Bestandteils,
der sich aus der wäßrigen Lösung und den darin dispergierten flüssigen Esterteilchen
zusammensetzt, von den festen Teilchen nicht nur wesentlich einfacher als das Abfiltrieren
des nicht emulgierten flüssigen Bestandteils des Ausgangsgemisches von dem festen,
sondern die Trennung ist auch vollständiger, da die festen und flüssigen Bestandteile
des .Ausgangsgemisches durch die wäßrige Phase daran gehindert werden, sich zu berühren
und aneinanderzuhaften. Die Vorteile der bekannten Verfahren liegen demnach im wesentlichen
in der Verfahrenstechnik der Trennung der flüssigen und festen Teilchen, wie sie
im zu verarbeitenden Äusgangsmaterial vorliegen. Man hat aber bei diesem bekannten
Trennungsverfahren, von besonderen Ausführungsformen, wie beispielsweise geringe
Abkühlungsgeschwindigkeit beim Auskristallisierenlassen der festen 'Anteile, Zusatz
von organischen Lösungsmitteln vor dem Kristallisieren, abgesehen, nicht die Möglichkeit,
die Beschaffenheit der festen und flüssigen Bestandteile des Ausgangsgemisches zu
beeinflussen. Mit anderen Worten: Die Verwendung einer wäßrigen Phase bei der Trennung
erlaubt keine Einflußnahme auf die Verteilung der im Ausgangsgemisch miteinander
gemischten Bestandteile verschiedener Schmelzpunkte auf feste und flüssige Phase.
Diese Verteilung ist aber für die erzielbare Trennwirkung sehr wichtig, und vor
allen Dingen ist die Beschaffenheit der festen Fettstoffteilchen maßgebend; d. h.,
in das Kristallgitter. der festen Bestandteile sollen möglichst wenig flüssige Bestandteile
eingebaut sein, und es sollen auch möglichst wenig flüssige Gemischbestandteile
von den Kristallen occludiert werden. Nun besitzen Fettstoffe ein wesentlich schlechteres
Kristallisationsvermögen als viele andere organische Verbindungen; die in einem
geschmolzenen Gemisch von Fettstoffen mit verschiedenen Schmelzpunkten vorhandenen
höherschmelzenden Verbindungen kristallisieren sehr langsam aus, und sie haben in
höherem Maße als viele andere organische Verbindungen, insbesondere solcher aromatischer
Natur, die Neigung, niedrigerschmelzende Bestandteile des Gemisches in das Kristallgefüge
einzubauen öder im Laufe des Kristallwachstums mechanisch einzuschließen.
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Erfindungsgemäß trennbare Fettstoffe sind Fettsäuren, Fettalkohole
oder deren Ester, die einen höheren Fettrest, d. h. einen äliphatischen gerad- oder
verzweigtkettigen,
gesättigten, ein- oder mehrfach ungesättigten Rest, vorzugsweise einen Kohlenwasserstoffrest
mit wenigstens 6, insbesondere 10 bis 28 Kohlenstoffatomen enthalten.
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Die Fettreste können allerdings noch höherer Natur sein; so kommen
beispielsweise in den Wachsen Fettreste mit bis zu 36 Kohlenstoffatomen vor. Soweit
es sich dabei um Ester von Fettsäuren handelt, kann die Alkoholkomponente von ein-
und mehrwertigen, vorzugsweise von ein- bis dreiwertigen Alkoholen abstammen, wobei
die Mono-, Di- und Triglyceride und die Ester aus Fettsäuren und Fettalkoholen besonderes
technisches Interesse haben. Es können aber auch Ester aus Fettalkoholen und ein-
oder mehrbasischen Carbonsäuren mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen als Ausgangsgemische
für das erfindungsgemäße Verfahren verwendet werden.
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Bei den erfindungsgemäß zu trennenden Fettstoffgemischen handelt es
sich in erster Linie um die in der Natur vorkommenden Stoffe oder um solche, die
aus natürlichen Fettstoffen unmittelbar, beispielsweise durch Verseifen, Spalten,
Reduktion oder Oxydation, gewonnen worden waren. Vorzugsweise wird das Verfahren
bei Glyceriden angewandt, die eine besonders geringe Kristallisationsneigung haben.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist sowohl für Fettstoffe, insbesondere für Glyceride,
brauchbar, die als Speisefette verwendet werden sollen, als auch für solche Fette,
die technisch eingesetzt werden sollen. Außer Fettstoffen natürlichen Ursprungs
können aber auch synthetisch hergestellte Fettstoffe nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren getrennt werden. Es können auch Gemische verschiedenartiger Fettstoffe
verarbeitet werden, ein solches Gemisch ist beispielsweise das Spermöl, das sich
im wesentlichen aus Ölsäuretriglycerid und Oleyloleat zusammensetzt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren stützt sich auf die Erkenntnis, daß
man zur Trennung auf dem Wege über eine Dispersion voneinander getrennter fester
und flüssiger Fettstoffe in einer wäßrigen Lösung besonders geeignete Gemische aus
festen und flüssigen Fettstoffen dadurch erhält, daß man das bei einer höheren als
der Trenntemperatur befindliche Ausgangsgemisch stufenweise auf die Trenntemperatur
abkühlt, indem man den Wärmeentzug wenigstens einmal durch eine Zwischenstufe unterbricht,
in der keine Wärme entzogen wird. Dabei soll die Verweilzeit des Gemisches in der
Zwischenstufe mindestens ebenso groß sein wie in der vorhergehenden Kühlstufe, vorzugsweise
beträgt aber die Verweilzeit des Gemisches in der Zwischenstufe ein Mehrfaches der
Verweilzeit in der vorhergehenden Kühlstufe. Das Verhältnis der Verweilzeit des
Gemisches in der Zwischenstufe zur Verweilzeit des Gemisches in der Kühlstufe kann
beispielsweise im Bereich von 4: 1 bis 200: 1 und vorzugsweise im Bereich von
10: 1 bis 50 : 1 liegen.
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Zum Kühlen dienen Wärmeaustauscher, deren zum Wärmeaustausch dienende
Wände von Ansätzen fester Fettstoffe frei gehalten werden. Dies kann z. B. dadurch
geschehen, daß man die zu kühlenden Fettstoffe mit hoher Strömungsgeschwindigkeit
oder hoher Turbulenz an den dem Wärmeaustausch dienenden Wänden vorbeischickt, so
daß durch die an der Kühlfläche auftretenden Scherkräfte etwa entstehende Ansätze
losgerissen werden. Besonders haben sich die sogenannten »Kratzkühler« bewährt.
Es handelt sich dabei um rohrähnliche Kühlvorrichtungen, in denen die mit dem Fettstoffgemisch
in Berührung stehenden Kühlflächen durch bewegte Schaber von Ansätzen fester Fettstoffe
frei gehalten werden. Das Ansetzen fester Fettstoffteilchen an den Kühlflächen läßt
sich auch dadurch vermindern oder ganz verhindern, daß man die Fettstoffe als eine
Dispersion in wäßriger Lösung, gegebenenfalls in wäßriger Netzmittellösung, durch
den Wärmeaustauscher schickt. Die Fettstoffe liegen dann als kleine Tröpfchen vor,
die von wäßriger Lösung umgeben sind, so daß die Möglichkeit einer unmittelbaren
Berührung der Fettstoffe mit der Kühlfläche stark herabgesetzt ist. Um bei entsprechend
tiefen Temperaturen ein Gefrieren der wäßrigen Lösung oder ein Ausscheiden der darin
gelösten Bestandteile im Wärmeaustauscher zu vermeiden, empfiehlt es sich, Stoffe
zuzusetzen, die den Gefrierpunkt des Wassers herabsetzen. Hierzu eignen sich außer
anorganischen Salzen vor allem organische wasserlösliche Lösungsmittel, insbesondere
wenn die letzteren schwer flüchtig sind, wie das beispielsweise bei den mehrwertigen
Alkoholen oder deren wasserlöslichen Äther», wie z. B. Athylenglykol, Glycerin,
Propylenglykol, Butylenglykol, Polyglykolen und Polyglycerinen, der Fall ist.
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Eine Vorrichtung, bestehend aus Kühl- und Zwischenstufe, ist in Fig.
1 schematisch dargestellt. Das zu kühlende Ausgangsgemisch tritt bei dem Rohrstutzen
15 in den zylindrischen Wärmeaustauscher 11 ein. Das Kühlmittel tritt bei 14 in
den Kühlmantel ein und verläßt ihn bei 13. Das zu kühlende Ausgangsgemisch durchwandert
den Zylinder 11, dessen Innenwand durch einen rotierenden Schaber 12, der hier als
Schraubenwendel dargestellt ist, von Ansätzen von festen Stoffen frei gehalten wird.
Nach erfolgter Abkühlung tritt das Ausgangsgemisch durch die Rohrleitung 16 in den
Zwischenbehälter 17 über, den es bei 18 verläßt, um dort in die nächste Stufe einzutreten.
Als Zwischenbehälter 17 kann jeder beliebige Behälter dienen, der auch mit Leitblechen
oder anderen unbewegten oder beweglichen Einbauten versehen sein kann. In Fig. 1
ist eine bewegte Schraubenwendel vorgesehen, mit welcher das Gemisch durchgerührt
wird. Beim Durchrühren entstehen Scherkräfte, die die Kristallisation fördern. An
Stelle des Behälters 17 kann aber auch die in Fig. 2 dargestellte Vorrichtung treten.
Sie besteht aus einem zylindrischen Behälter 20 mit dem zum Ein- bzw. Auslaß dienenden
Rohrstutzen 21 und 22. In dem Behälter befinden sich ruhende, zur Zylinderachse
senkrecht angeordnete Bleche 23, die in der Mitte eine Öffnung besitzen, durch die
die drehbare Achse 24 hindurchgeht. Die drehbare Achse 24 ist mit Kreisscheiben
25 verbunden, die sich zwischen den ruhenden Blechen befindet. Der Fettstoff wird
so zwischen den bewegten und den ruhenden Blechen hindurchgeführt und dabei besonders
starken Scherkräften ausgesetzt. Es ist aber auch möglich, in die Zwischenbehälter
einfache Rührvorrichtungen einzusetzen; so sind in Fig. 3 die Vorratsbehälter 31
und 32, die gleichzeitig als Zwischenbehälter dienen, mit den einfachen Rührvorrichtungen
34 und 35 versehen. Schließlich kann man als Zwischenbehälter auch Rohrleitungen
von entsprechendem Volumen vorsehen, die beispielsweise als Rohrschlangen ausgebildet
sein können.
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Liegt die Temperatur des angelieferten Ausgangsgemisches wesentlich
höher als die Temperatur, bei der die Kristallisation beginnt, so kann das Abkühlezi
des Ausgangsgemisches bis zur Temperatur der beginnenden Kristallisation in beliebiger
Weise vorgenommen werden. Die erfindungsgemäße Behandlung setzt mit der beginnenden
Kristallisation ein. Der Wärmeentzug im Laufe des Abkühlverfahrens kann nun in beliebiger
Weise gestaltet werden. So kann
man beispielsweise den Wärmeentzug,
von den Zwischenstufen abgesehen, gleichmäßig auf das ganze Abkühlverfahren verteilen,
man kann aber auch den Wärmeentzug am Beginn, an irgendeinem Punkt im Verlaufe des
Abkühlverfahrens oder am Ende desselben besonders groß machen. Welche Ausführungsform
man anwendet, richtet sich im wesentlichen nach der Art und den Kristallisationseigenschaften
des zu verarbeitenden Gemisches.
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Der Beginn des Kristallisierens wird gefördert, wenn das Ausgangsgemisch
geringe Menge Kristalle enthält, die entweder durch unvollständiges Aufschmelzen
des Ausgangsgemisches darin belassen wurden oder aus nachgeschalteten Kühlstufen
im Kreislauf in das Ausgangsgemisch zurückgeführt werden.
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Wegen der geringen Kristallisationsgeschwindigkeit der Fettstoffe
ist die Kristallisation im allgemeinen beim Austritt des Gemisches aus dem Wärmeaustauscher
noch nicht beendet. Sie wird in der Zwischenstufe ohne weiteren Wärmeentzug vervollständigt.
Der Raum, in dem sich das abzukühlende Material beim Durchlaufen der Zwischenstufe
befindet, kann gegen den Wärmeaustausch mit der Umgebung isoliert sein. Trotzdem
kann in dieser Zwischenstufe durch Freiwerden von Kristallisationswärme eine Erwärmung
des Gemisches auftreten, die nicht auf Wärmeaufnahme aus der Umgebung zurückzuführen
ist, so daß sich der Wärmeinhalt des im Zwischengefäß befindlichen Gemisches nicht
ändert. Es kann aber auch dem im Zwischengefäß befindlichen Gemisch Wärme zugeführt
werden, wobei die zugeführte Wärmemenge so bemessen. sein kann, daß sie kleiner
oder größer ist als die in der vorhergehenden Kühlstufe abgeführte Wärmemenge, oder
sie kann dieser gleich sein. Sofern die im Zwischengefäß zugeführte Wärmemenge der
in der vorhergehenden Kühlstufe abgeführten Wärmemenge gleich ist oder sofern sie
größer ist als diese, muß allerdings das gesamte Abkühlverfahren so geleitet werden,
daß das bei einer höheren als der Trenntemperatur angelieferte Ausgangsgemisch auf
die tiefer liegende Trenntemperatur abgekühlt wird.
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Die Zahl der hintereinandergeschalteten Kühlstufen soll wenigstens
zwei betragen; sie kann aber wesentlich größer sein und beispielsweise auf fünf
bis zweihundert ansteigen. Hinter der letzten Stufe braucht keine Zwischenstufe
mehr angeordnet zu werden. Es hat sich nun gezeigt, und dies ist ein weiteres wesentliches
Merkmal der Erfindung, daß die Abkühlung des zu trennenden Ausgangsgemisches in
vielen hintereinandergeschalteten Stufen vorrichtungs- und verfahrensmäßig besonders
leicht dadurch erreicht werden kann, daß man das Ausgangsgemisch im Kreislauf von
einem Vorratsbehälter, der gleichzeitig als Zwischenstufe dient, über einen Wärmeaustauscker
in den Vorratsbehälter zurückführt. Ebenso wie bei der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung
das Verhältnis der Nutzinhalte von Wärmeaustauscher und Zwischengefäß dem Verhältnis
der Verweilzeiten proportional sein muß, so muß bei dieser Vorrichtung das Valutnenverhälfinis
des im Vorratsbehälter befindlichen Gemisches. zum Nutzinhalt des Wärmeaustauschers,
dem Verhältnis der Verweilzeiten entsprechen.
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Eine zur Durchführung dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens geeignete Vorrichtung ist in Fig. 3 dargestellt. Das abzukühlende Gemisch
befindet sich in dem Vorratsgefäß 31, das mit dem Rührer 34 versehen ist. Eine Rohrleitung
führt über die aus Rohrleitungen und Ventilen bestehende Verteilerstelle 36 zum
Wärmeaustauscher 30 und von dort über die aus Rohrleitungen und Ventilen bestehende
Verteilerstelle 37 zum Vorratsgefäß 31 zurück. Hat das Gemisch im Vorratsgefäß 31
die gewünschte Temperatur erreicht, so wird es durch Umschalten der Ventile an der
Verteilerstelle 36 über die Rohrleitung 38 der Weiterverarbeitung zugeführt. Inzwischen.
wird das Vorratsgefäß 32 mit dem Gemisch gefüllt, das im Kreislauf über die Verteilerstelle
36, den Wärmeaustauscher 30 und die Verteilerstelle 37 geleitet und dabei abgekühlt
wird.
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Sofern die in den Kühl- und Zwischengefäßen nach Fig. 1 dargestellten
Schraubenwendeln für den Transport des Gemisches nicht ausreichen, sind besondere
Fördervorrichtungen, wie Pumpen verschiedenster Bauart, vorzusehen. Dies empfiehlt
sich vor allen Dingen bei der Vorrichtung nach Fig. 3, in welcher Pumpen beispielsweise
zwischen den beiden Vorratsgefäßen 31 und 32 und der Verteilerstelle 36, zwischen
dieser Verteilerstelle und dem Wärmeaus.tauscher 30
und bzw. oder zwischen
diesem Wärmeaustauscher und der Verteilerstelle 37 angebracht sein können.
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Zweckmäßig stellt man die Größe der Vorratsbehälter und die, Kapazität
des Wärmeaustauschers bzw. die Temperatur des durch die Wärmeaustauscher hindurchlaufenden
Kühlmittels so, ein, daß man zum Erreichen der Trenntemperatur immer so viel Zeit
benötigt, wie zum Leeren des anderen Behälters, dessen Inhalt zur Trennung geht,
erforderlich ist. Füllt man nun diesen geleerten Vorratsbehälter mit neu angelieferten
Ausgangsgemisch, so wirken die geringen Mengen an festen Carbonsäureesterteilchen,
die als Rest der vorherigen Beschickung noch an den Wandungen des Vorratsbehälters
haften oder sich noch in den Leitungen und im Wärmeaustauscher befinden, als Impfkristalle
und fördern die Kristallisation der höherschmelzenden Bestandteile der neueingeführten
Beschickung.
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Die so erhaltenen Gemische aus festen und flüssigen Anteilen des Ausgangsgemisches
werden nun in an sich bekannter Weise getrennt. Sofern diese Gemische nicht bereits
bei der Abkühlung in wäßrige Phase dispergiert vorlagen, werden sie in an sich bekannter
Weise dispergiert, und dann werden die Dispersionen getrennt. Ein technisch besonders
vorteilhaftes Trennungsverfahren ist das Trennen der Dispersion unter Einwirkung
der Zentrifugalkraft in zwei Schichten verschiedener spezifischer Gewichte, von
denen die leichtere aus den flüssig gebliebenen und die schwerere aus einer Suspension
der festen Anteile des Ausgangsgemisches in wäßriger Lösung besteht.
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Das Verfahren ermöglicht eine langsame und vor allem hinsichtlich
des zeitlichen Verlaufs veränderliche, auf jedes bestimmte Fett einstellbare Kristallisation.
Dadurch werden unerwünschte Nachkristallisationen, die andernfalls in den nachgeschalteten
Verarbeitungsstufen des Gemisches eintreten und die Zusammensetzung des festen und
des flüssigen Anteils in unkontrollierbarer Weise verändern können, vermieden. Diese
Ergebnisse sind insofern sehr überraschend, als man selbst bei langsamer Abkühlung
unter Anwendung der gleichen Kühldauer wie beim erfindungsgemäßen Verfahren nicht
zu denselben Ergebnissen kommt. Ein weiterer und sehr überraschender Vorteil des
erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß beim Zentrifugieren der erfindungsgemäß
erhaltenen Dispersionen ein wesentlich leichterer übergang der in der-wäßrigen Lösung
dispergiertei. Öltröpfchen in eine zusammenhängende Ölschicht be:-obachtet
wird,
als das. bei Dispersionen der Fall ist, bei denen das Abkühlen des angelieferten
Ausgangsgernisches in. anderer Weise vorgenommen wurde.
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Beispiel 1 80 kg technisches Schweineschmalz (JZ = 63,4) wurden in
einem Rührbehälter aus rostfreiem Stahl durch Erwärmen auf 50° C aufgeschmolzen.
Das Fett wurde dann. durch Umpumpen in einem Kreislauf, der aus einem Vorratsbehälter
und einem Kratzkühler mit 41 Inhalt und 0,17 m2 Kühlfläche bestand, abgekühlt. Das
Volumenverhältnis von Fett im Kratzkühler und Fett im Vorratsgefäß einschließlich
Rohrleitung betrug demnach etwa 1:20. Der Kratzkühler wurde mit Leitungswasser von
13° C gekühlt. Die Temperatur des Fettes wurde im Vorratsbehälter gemessen, und
es ergab sich folgender Temperaturverlauf 1 Stunde nach Kühlbeginn = 32° C, 2 Stunden
nach Kühlbeginn = 26° C, 3 Stunden nach Kühlbeginn = 24° C, 4 Stunden nach Kühlbeginn
= 22° C, 5 Stunden nach Kühlbeginn = 21° C, 6 Stunden nach Kühlbeginn = 20° C.
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Nach Erreichen dieser Temperatur wurde das Fett noch 2 Stunden bei
20° C belassen und -dann in einer wäßrigen Netzmittellösung, die 0,3 Gewichtsprozent
Alkylbenzolsulfonat (Alkyl=Tetrapropylen) und4Gewichtsprazent Natriumsulfat gelöst
enthielt, dispergiert. Das Gewichtsverhältnis von Fett zu Netzmittellösung betrug
1:1,5. Die Emulsion passierte dann langsam eine Rührwanne, in der sie durch eine
Schnecke in Bewegung gehalten wurde, und lief von dort aus in eine Vollmantelschälzentrifuge,
in der sie in eine leichtere Ölschicht und in eine schwerere wäßrige Schicht mit
den darin suspendierten festen Fetteilchen getrennt wurde. Die wäßrige Schicht wurde
dann in einem Wärmeaustauscher so weit erwärmt, daß die ursprünglich festen Teilchen
völlig aufgeschmolzen waren, und darauf wurde diese flüssige, hcrherschmelzende
Fettschicht von der wäßrigen Lösung in einer Tellerzentrifuge getrennt. Es wurden
erhalten 61,6 kg=77 Gewichtsprozent des Einsatzes an niedrigerschmelzenden Fettanteilen
' (JZ=71,7), 18,4 kg=23 Gewichtsprozent des Einsatzes an höhenschmelzenden Fettanteilen
(JZ=36,0).
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Wurde dasselbe Ausgangsgemisch innerhalb von 8 Stunden stetig abgekühlt,
im übrigen aber unter den gleichen Bedingungen verarbeitet, wie oben beschrieben,
so war in der Zentrifuge eine deutlich langsamere Abtrennung der Oltröpfchen aus
der Dispersion zu erkennen.
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Beispiel 2 Als Ausgangsgemisch diente ein Sumatra-Palmöl (JZ = 50,4),
aus dem geringe Mengen an freien Fettsäuren durch Vakuum-; Wasserdampfdestillation
(Verfahren nach W e ek e r, deutsche Patentschrift 397 332) entfernt worden waren.
50 kg dieses Palmöls wurden unter den im Beispiel 1 beschriebenen Bedingungen (Volumenverhältnis,
wie im Beispiel 1 definiert, gleich 1 : 13) innerhalb von 6 Stunden von 50 auf 20°
C abgeküblt. Dann wurde das so erhaltene Gemisch fester und flüssiger Fettbestandteile
unter den im Beispiel 1 beschriebenen Bedingungen in 501 einer wäßrigen Netzmittellösung
von 20° C dispergiert. Die Netzmittellösung enthielt 1 Gewichtsprozent sojafettsaures
Natrium und 3 Gewichtsprozent Natriumsulfat. Die Dispersion wurde dann noch 1 Stunde
gerührt und, wie im Beispiel 1 beschrieben, getrennt. Es wurden folgende Fraktionen
erhalten: 40 kg=80 Gewichtsprozent niedrigersehmelzende Anteile (JZ=56,8), 10
kg= 20 Gewichtsprozent höhenschmelzende Anteile (JZ=25,0).
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Eine Wiederholung des Verfahrens, bei der das Ausgangsgemisch stetig
von 50 auf 20°C abgekühlt wurde und bei der sonst dieselben Bedingungen angewandt
wurden wie oben, gab folgende Fraktionen: 80 Gewichtsprozent niedrigerschmelzende
Anteile (JZ = 53,6), 20 Gewichtsprozent höhenschmelzende Anteile (JZ = 39,7).
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Beispiel 3 40 kg Kongo-Palmöl (JZ = 51,3) wurden in einem Rührbehälter
durch Erwärmen auf 35° C vollständig aufgeschmolzen. Der Behälterinhalt wurde dann
innerhalb von 2 Stunden wiederholt durch den im Beispiel 1 beschriebenen Kratzkühler
geleitet und so auf 20° C abgekühlt. Das Verhältnis der Volumina des jeweils im
Kratzkühler bzw. Vorratsgefäß befindlichen Fettes betrug 1 : 10. Nach Erreichen
der Temperatur von 20° C wurde das Fett 2 Stunden bei dieser Temperatur belassen
und dann in der gleichen Volumenmenge einer Netzmittellösung emulgiert, die 1 Gewichtsprozent
Natriumseife von Sojafettsäuren und 3 Gewichtsprozent Natriumsulfat enthielt. Dann
wurde die Dispersion, wie im Beispiel 1 beschrieben, weiterbehandelt, und es wurden
folgende Fraktionen erhalten: 33,2 kg=83 Gewichtsprozent niedrigerschmelzende Anteile
(JZ=57,5), 6,8 kg=17 Gewichtsprozent höhenschmelzende Anteile (JZ=24,1).
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Beispiel 4 35 kg eines teilweise hydrierten Olivenöls (SZ = 0,9; VZ
= 191; JZ = 70,8; Gehalt an Transverbindungen = 65 %) wurden auf 80' C erwärmt und
dann in der in den vorhergehenden Beispielen beschriebenen Vorrichtung umgepumpt.
Es wurde so stark gekühlt, daß die Temperatur innerhalb einer Stunde von 80 auf
40° C fiel. Eine Kristallausscheidung fand dabei noch nicht statt. Dann wurde die
Kühlung so verringert, daß innerhalb von 10 Stunden eine Abkühlung auf 28° C erreicht
wurde. Während dieser Zeit schieden sich immer mehr Kristalle der höhenschmelzenden
Anteile-des Ausgangsgemisches aus. Innerhalb von weiteren 4 Stunden wurde die Temperatur
des Ausgangsgemisches auf 20° C gesenkt. Dann wurden zu dem im Vorratsgefäß befindlichen,
dauernd gerührten Fett 421 Netzmittellösung von 20° C hinzugefügt. Die Netzmittellösung
enthielt 0,785 kg einer Paste des im Beispiel 1 beschriebenen Alkylbenzolsulfonats,
welches 32 Gewichtsprozent Aktivsubstanz und 1,05 kg Natriumsulfat enthielt. Die
Emulsion wurde dann durch weiteres Umpumpen über- die Kühlvorrichtung innenhalb
von 4 Stunden auf 12° C gebracht und dann noch weitere 15 Stunden bei dieser Temperatur
gehalten. Nach Trennung der Dispersion in einer Vollmantelzentrifuge und Abtrennen
der wäßrigen Schicht von
den höherschmelzenden Anteilen des Ausgangsgemisches
wurden folgende Fraktionen erhalten: 26,25 kg feste Anteile JZ = 66,0; Transgehalt
= 67,5 %; 8,75 kg flüssige Anteile JZ = 85,2; Transgehalt = 58,5 0%.
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Wurde dasselbe Ausgangsgemisch innerhalb desselben Zeitraumes stetig
abgekühlt und unter sonst gleichen Bedingungen verarbeitet, so erfolgte die Ölabtrennung
aus der Dispersion, in der die Menge an festen Anteilen weit größer ist als die
Menge an flüssigen, wesentlich langsamer. Beispiel 5 Ein Gemisch technischer Fettalkohole
von der Jodzahl 72,5, das vorwiegend aus Oleyl- und Stearylalkohol bestand, wurde
durch Umpumpen in der Vorrichtung des Beispiels 1 innerhalb von 2 Stunden von 40
auf -f-6° abgekühlt, wobei eine breiige, mit Kristallen fester Fettalkohole durchsetzte
Masse erhalten wurde. Diese Masse wurde dann in 401 einer wäßrigen Netzmittellösung
emulgiert, die 1 Gewichtsprozent des Natriumsalzes eines Sulfatierungsproduktes
des als Ausgangsgemisch dienenden technischen Fettalkohols und 3 Gewichtsprozent
Natriumsulfat enthielt. Die Dispersion wurde bei +6° C in einer Vollmantelschälzentrifuge
in zwei Schichten getrennt, deren leichtere in einer Menge von 73 Gewichtsprozent
anfiel und aus den flüssigen Anteilen des Ausgangsgemisches bestand; sie hatte eine
Jodzahl von 92,5. Aus der wäßrigen Schicht wurden feste Anteile in einer Menge von
27 Gewichtsprozent des Ausgangsgemisches gewonnen, die eine Jodzahl von 19,3 hatten.
Beispiel 6 35 kg Talgfettsäure (JZ = 52,5) wurden in geschmolzenem Zustand aus einem
Rührgefäß über einen im Nebenschluß geschalteten Kratzkühler ebenso umgepumpt, wie
es im Beispiel 1 beschrieben ist. Im Verlauf von 24 Stunden wurde die Talgfettsäure
von 40 auf 10° C abgekühlt. Anschließend wurde die 1,5fache Menge einer wäßrigen
Lösung der gleichen Temperatur, enthaltend 0,2% Clö Alkylsulfat und 1% Mg S O4,
unter Rühren zugegeben. Die entstandene Dispersion wurde dann kontinuierlich in
einer Vollmantelschälzentrifuge getrennt. Es wurden folgende Fraktionen erhalten:
58,7% Olein (JZ=82,2), Trübungspunkt 5° C, 41,30/0 Stearin (JZ=10,1).
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Wurde dieselbe Talgfettsäure in einem Rührgefäß mit Wandkühlung stetig
abgekühlt, im übrigen aber unter denselben Bedingungen verarbeitet, so hatte das
erhaltene Stearin eine JZ von 17,2.