DE1079323B - Verfahren zur Herstellung eines haertbaren, metallmodifizierten Epoxyharzes - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines haertbaren, metallmodifizierten EpoxyharzesInfo
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Description
Es sind bereits zahlreiche Kunstharze und Kunstharzkombinationen bekannt, die vorzugsweise für die
Herstellung von Hochspannungsisoliermaterialien Verwendung finden. Da als Hauptdielektrikum der Glimmer
in Form von Blättchen (Splittings) oder Papier (Samica) benutzt wird, benötigt man Bindemittel, die
möglichst alle Hohlräume im Dielektrikum ausfüllen und den Glimmer festkleben. Es ist schon vorgeschlagen
worden, ungesättigte Polyesterharze für den genannten Zweck zu verwenden. Bei einem bekannten
Verfahren wird der Glimmer mit Hilfe einer flüchtigen
organischen Flüssigkeit auf eine Trägerfolie geklebt, die danach in Streifen geschnitten wird. Diese Streifen
werden auf den zu isolierenden Leiter gewickelt. Dann wird das flüchtige Bindemittel unter der Einwirkung
von Wärme im Vakuum wieder entfernt, worauf eine Vakuumimprägnierung mit einer Polyesterharzmasse
erfolgt, die bei 130° C innerhalb von 30 Minuten aushärtet, ohne flüchtige Bestandteile abzugeben. Würden
flüchtige Bestandteile abgegeben werden, so wäre infolge
der auftretenden Blasenbildung das Isoliermaterial unbrauchbar. Ferner wurden schon Polyestermischpolymerisate
und Polyisocyanatisoliermassen als Bindemittel vorgeschlagen. Nach einem anderen bekannten
Verfahren wird als Bindemittel ein Gemisch aus einem Epoxyharz und einem Polyester verwendet.
Die Nachteile der vorgenannten Kunstharze und Kunstharzkombinationen bestehen in der relativ geringen
Wärmefestigkeit und den bei höheren Temperaturen verhältnismäßig großen dielektrischen Verlusten.
Epoxyharze sind bekanntlich thermoplastische Reaktionsprodukte von mehrwertigen Phenolen und
Epichlorhydrin. Nach Zugabe eines Härtungsmittels gehen sie bei Raumtemperatur oder bei Erwärmung
in feste, unschmelzbare und unlösliche Endprodukte über. Bei Raumtemperatur sind die Epoxyharze flüssig
bis fest und unterscheiden sich in ihren Epoxydäquivalenten, die zwischen 140 und 4000 liegen. Es sind
schon viele Härtungsmittel vorgeschlagen worden, unter anderem auch Alkoholate mehrwertiger Metalle,
wie z. B. Titanbutylat. Verwendet man diesen Härter, so tritt eine sehr rasche Aushärtung ein. Infolge dieser
Tatsache lassen sich solche Gemische als Gieß- oder Imprägnierharze in der Elektrotechnik nicht benutzen,
weil die Gebrauchs dauer viel zu kurz ist. Außerdem wird während des Härtungsvorganges als Nebenprodukt
Butylalkohol abgespalten, der flüchtig ist oder im ausgehärteten Epoxyharz als Weichmacher wirkt.
Um das sofortige Gelatinieren zu verhindern, kann man zwar die Harz-Härter-Kombination nach einem
bekannten Verfahren mit Hilfe von Monoäthylglykoläther
verdünnen, doch muß dieses Stabilisierungsmittel vor dem Härtungsprozeß wieder entfernt wer-
Verfahren zur Herstellung
eines härtbaren, metallmodifizierten
Epoxyharzes
Anmelder:
Maschinenfabrik Oerlikon,
Zürich-Oerlikon (Schweiz)
Zürich-Oerlikon (Schweiz)
Vertreter: Ph. Frhr. v. Habermann, Rechtsanwalt,
München 22, Widenmayerstr. 34
München 22, Widenmayerstr. 34
Beanspruchte Priorität:
Schweiz vom 20. August 1956
Schweiz vom 20. August 1956
Christian CafLisch, Wallisellen,
und Dr.-Chem. Franz Knapp, Zürich (Schweiz),
sind als Erfinder genannt worden
den, da es sonst eine zusätzliche Weichmacherwirkung ausübt.
Die Mängel der bekannten Harzmassen lassen sich vermeiden, wenn erfindungsgemäß ein Gemisch aus
einem im Vakuum vorbehandelten, höchstens eine Hydroxylgruppe im Molekül enthaltenden Epoxyharz mit
einem Epoxydäquivalent zwischen 65 und 400 und aus einem o-Titansäuretetraalkylester im Vakuum bei
Temperaturen von 80 bis 180'° C nachbehandelt wird. Das erfindungsgemäß hergestellte modifizierte Epoxyharz
ist ohne Beimischung irgendwelcher Stabilisierungsmittel während einiger Monate bei Raumtemperatur
haltbar, ohne zu gelatinieren. Die in den Epoxyharzen vorhandenen OH-Gruppen werden restlos verestert,
so daß eine weitere Gelatinisierungstendenz des Reaktionsproduktes ausgeschaltet ist. Das gemäß der
Erfindung hergestellte metallmodifizierte Epoxyharz härtet für sich allein nicht aus, es kann jedoch mit bekannten
Härtungsmitteln nach verschiedenen, an sich bekannten Verfahren in den unlöslichen, unschmelzbaren
Zustand übergeführt werden, ohne daß Nebenprodukte, die sich verflüchtigen oder eine Weichmacherwirkung
ausüben, abgespaltet werden.
Zweckmäßigerweise werden 100 Gewichtsteilen des titanmodifizierten Epoxyharzes 0,5 bis 150 Gewichtsteile eines für Epoxyharze gebräuchlichen Härters beigemischt,
worauf die Aushärtung in bekannter Weise
909 769/589
erfolgt. Das ausgehärtete Produkt besitzt neben hoher Wärmefestigkeit sehr geringe dielektrische Verluste
bei Temperaturen bis zu 200° C.
Die Zeichnung zeigt eine kurvenmäßige Zusammenstellung, wobei der in logarithmischem Maßstab aufgetragene
Verlustwinkel tg<5 als Funktion der Temperatur für verschiedene gehärtete Kunstharzmassen
wiedergegeben ist. Hierbei bezieht sich Kurve et auf ein mit einem Polyesterharz modifiziertes Epoxyharz,
Kurve b auf ein Polyesterharz, Kurve c auf ein Epoxyharz und Kurve, d auf das erfindungsgemäß hergestellte
titanmodifizierte Epoxyharz. Es ist zu ersehen, daß die bekannten, mit einem Polyesterharz
modifizierten Epoxyharze und die Epoxyharze einen mit der Temperatur stetig steigenden. Verlustwinkel
aufweisen. Auch beim Polyesterharz nimmt der Wert des Verlustwinkels ab etwa 140° C rasch zu. Demgegenüber
zeigt das erfindungsgemäß hergestellte modifizierte Kunstharz bei Temperaturen von etwa
160° C sogar eine Abnahme des Verlustwinkels, so daß bei höheren Erwärmungen der technische Vorteil
besonders in Erscheinung tritt.
Die Verwendbarkeit des neuen titanmodifizierten Epoxyharzes ist sehr vielseitig. Mit besonderem Vorteil
wird es als Isoliermaterial angewendet, da sein Verlustwinkel bei höheren Temperaturen kleiner ist
als bei den bisher hierfür verwendeten Stoffen. Das neue Isoliermaterial ist vorzugsweise für eine Isolationsklasse,
die Temperaturen bis etwa 160° C einschließt, verwendbar.
Die Lösungen des titanmodifizierten Epoxyharzes, die z. B. ein Amin oder Dicarbonsäureanhydrid als
Härter enthalten, können wie die eingangs erwähnten bekannten Produkte als Bindemittel für glimmerbelegte
Folien verarbeitet werden. Hierbei ist nach dem Lackieren des Glimmers, wenn nötig auch des
Trägers,- das Lösungsmittel unter Wärmeeinwirkung zu entfernen. Die Folie oder daraus hergestellte Bänder
werden dann bei Temperaturen zwischen 20 und 160° C auf den zu isolierenden Leiter gewickelt und
in der Wärme ausgehärtet, ohne daß flüchtige Bestandteile entstehen.
Dünnflüssige titanmodifizierte Epoxyharze, die durch entsprechenden Härterzusatz kalt- oder warmhärtend
eingestellt sind, eignen sich auch als-Imprägnierharze.
Man wickelt Glimmer-» Splitting«-Folien oder Bänder sowie »Samica«-Folien. oder Bänder mit
und ohne Träger kalt auf den zu isolierenden Leiter und schließt eine Trocknung bei erhöhter Temperatur
im Vakuum an. Dann wird das titanmodifizierte Epoxyharz zusammen mit dem Härter im
Vakuum eingezogen und in der Preßform gehärtet. Die Imprägnierung mit dem titanmodifizierten Epoxyharz
gewährleistet eine Verbesserung der Wicklungsisolation in mechanischer und dielektrischer Hinsicht.
Da das erfindungsgemäß hergestellte modifizierte Harz eine höhere Wärmefestigkeit als die genannten
bekannten Harze besitzt, ist es mit Vorteil für die
Herstellung von Gußstücken, z. B. für solche von elektrischen Apparaten, zu verwenden, die einer hohen
mechanischen und thermischen Beanspruchung ausgesetzt sind. Die Gußstücke können sowohl ohne als,
auch mit Füllstoffen aufgebaut sein.
Schließlich ist das neue modifizierte Epoxyharz auch
als Lackharz verwendbar.
Das Imprägnieren- mit titanmodifiziertem Epoxyharz läßt sich auf Gewebe aus Glasseide, Asbest,
Natur- und Kunstfasern ebenfalls mit Vorteil anwenden.
100 Gewichtsteile eines unverdünnten, niedermolekularen Epoxyharzes, das höchstens eine Hydroxylgruppe im Molekül enthält und ein Epoxydäquivalent
zwischen 165 und 400 aufweist, werden durch eine erste Vakuumbehandlung bei 80 bis 180° C von
Feuchtigkeit und monomeren Nebenprodukten befreit und nach Wiederherstellung des Normaldruckes mit
0,1 bis 40 Gewichtsteilen nicht stabilisiertem, unverdünntem Butyltitanat vermischt. Durch eine zweite
mehrstündige Vakuumbehandlung bei 80 bis 180° C wird der während der Umesterung abgespaltene Butylalkohol
aus dem Harz entfernt. Die so erhaltenen flüssigen titanmodifizierten Epoxyharze sind bei
Raumtemperatur unbeschränkt lagerfähig.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung eines härtbaren,, metallmodifizierten Epoxyharzes, dadurch gekenn zeichnet, daß ein Gemisch aus einem im Vakuum vorbehandelten, höchstens eine Hydroxylgruppe im Molekül enthaltenden Epoxyharz mit einem Epoxydäquivalent zwischen 165 und 400 und aus. • einem o-Titansäuretetraalkylester im Vakuum bei Temperaturen von 80 bis 180° C nachbehandeln wird.In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 837 908, 889 345,.910 335,917 866;USA.-Patentschriften Nr. 2 581 464, 2 683 131,.2 710268.Hierzu! Blatt Zeichnungen© 909 769/589 5.60
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