DE1078927B - Kohlekoerper, insbesondere Graphitkoerper fuer Kernreaktoren, und Verfahren zu ihrerHerstellung - Google Patents
Kohlekoerper, insbesondere Graphitkoerper fuer Kernreaktoren, und Verfahren zu ihrerHerstellungInfo
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Description
DEUTSCHES
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von Kohlenstcffkörper und auf die Erzeugung von Graphit
aus diesen Kohlekörpern.
Bei der Herstellung von Kohlekörpern wird bekanntlich feingepulverter Kohlenstoff mit einem verkokbaren
Bindemittel, üblicherweise einem schmelzbaren Werkstoff, beispielsweise Pech, gemischt und
das plastische bzw. formbare Gemisch durch Pressen oder Strangpressen in geformte Massen bzw. Kohlekörper
umgewandelt. Diese geformten Massen werden daraufhin verkokt und gebrannt, um dadurch das
Bindemittel zum Verkoken zu bringen. Graphit kann dann dadurch erzeugt werden, daß die gebrannten
Kohlekörper auf Graphitisierungstemperatur erhitzt werden. *5
Es ist erwünscht, Graphit mit hoher Dichte und geringer Porosität für viele Zwecke zu erzeugen. Wenn
die geformten Kohlenstoffmassen bzw. Kohlekörper während des B renn Vorgangs keinem Druck ausgesetzt
werden, kann es zu Rißbildungen in den gebrannten Kohlenstoffmassen kommen, und im graphitisierten
Endprodukt werden nur Dichten von 1,6 bis 1,65 g/cm3 erhalten. In der britischen Patentschrift 742 521 ist
ein Verfahren beschrieben, bei welchem die geformten Kohlenstoffmassen oder Kohlekörper einem Preßdruck
während des Brennvorgangs in einer Preßform bzw. einem Preßgesenk ausgesetzt werden, welche bzw.
welches einen beweglichen Stempel besitzt, wobei die flüchtigen Produkte des Brennvorgangs aus dem
Preßgesenk entweichen können. Durch dieses Verfahren werden gebrannte Kohlenstoffmassen erhalten,
welche nach der Graphitisierung Dichten bis zu 1,80 g/cm3 haben.
In der britischen Patentschrift 759160 ist ein
weiteres Verfahren beschrieben, bei welchem die Kohlekörper während des Brennvorgangs innerhalb
eines im wesentlichen druckdichten Behälters untergebracht sind. Durch dieses Verfahren werden gebrannte
Kohlenstoffmassen hergestellt, welche einen Kleinstgehalt an Fehlerstellen aufweisen, hohe scheinbare
Dichten, ζ. B. 1,635 g/cma, aufweisen und nach dem Graphitisieren mäßig höhere Dichten, z. B.
1,73 g/cm3, haben. Dieses Verfahren hat jedoch die Nachteile, daß der Druck, welcher während des
Brennvorgangs infolge des Freisetzens flüchtiger Bestandteile beim Zerfall des Bindemittels entsteht,
nicht reproduzierbar ist, es sei denn, es werden Chargen oder Einsätze gleicher Masse und Zusammensetzung
verwendet, daß ferner der Druck nicht eher seinen Höchst- bzw. wirksamsten Wert erreicht,
bis der Zerfall im wesentlichen vollständig beendet ist und daß das Ausmaß des Druckanstiegs, wenn die
Temperatur über 300° C ansteigt, sehr groß ist und
sich nur schwer handhaben läßt.
Kohlekörper, insbesondere Graphitkörper
für Kernreaktoren,
und Verfahren zu ihrer Herstellung
und Verfahren zu ihrer Herstellung
Anmelder:
United Kingdom
Atomic Energy Authority,
London
Vertreter: Dipl.-Ing. E. Schubert, Patentanwalt,
Siegen, Oranienstr. 14
Siegen, Oranienstr. 14
Beanspruchte Priorität:
Großbritannien vom 24. September 1957
Großbritannien vom 24. September 1957
Michael Stuart Thomas Price,
Redruthan, Berkshire (Großbritannien),
ist als Erfinder genannt worden
Zweck der Erfindung ist es, gebrannte Kohlenstoffkörper mit einer hohen scheinbaren Dichte, d. h. mit
zumindest 1,69 g/cm3, und einem Mindestgehalt an Fehlerstellen und Rissen mittels eines Verfahrens herzustellen,
welches unschwer zu steuern ist und bei unterschiedlichen Einsätzen verwendet werden kann.
Ein weiterer Zweck der Erfindung ist es, Graphit aus gebrannten Kohlenstoffkörpern herzustellen, der
nach der Graphitisierung eine sehr hohe Dichte aufweist, d. h. zumindest 1,75 g/cm3.
Erfindungsgemäß werden die plastischen Formkörper aus einem Gemisch von pulverförmigem
Kohlenstoff und einem schmelzbaren, verkokbaren Bindemittel während des Brennvorgangs einem konstanten
Luftdruck ausgesetzt, vorzugsweise einem Überdruck von zumindest 7,0 kg/cm2. Ein geeigneter
Druck ist 12,6kg/cm2; dieser kann jedoch entsprechend den Betriebsverhältnissen, beispielsweise der Größe
der Formkörper und der Brenndauer, geändert werden. Vorzugsweise werden die Formlinge in der vorgeschriebenen
Stellung innerhalb eines Behälters dadurch gehalten, daß rund um die Masse ein schwer
schmelzbares Pulver, beispielsweise Kohlenstoffstaub, dicht gepackt wird, welcher einen hohen Widerstand
gegen flüchtige Bestandteile, die während des Brennvorgangs aus der geformten Masse entweichen, bildet
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und den Druckabfall innerhalb der geformten Masse verringert.
Die Höchstbrenntemperatur beträgt vorzugsweise 800 bis 1000° C, während die Erwärmungsgeschwindigkeit
vorteilhafterweise nicht mehr als 6° C je Stunde beträgt.
Nach dem Brennen können die Kohlenstoffkörper auf Graphitisierungstemperatur, beispielsweise 2000
bis 3000° C, erhitzt werden. Zwischen dem Brenn- und Graphitisierungsvorgang kann eine Tränkungsbehandlung, beispielsweise mit Pech, erfolgen, um die
Dichte des Endgraphitprodukts noch weiter zu erhöhen.
Die Erfindung soll nunmehr an Hand von Verfahrensbeispielen näher erläutert werden.
Ein besonderer durch die Erfindung erzielter Vorteil liegt in der höheren Dichte der gebrannten Kohlenstoffkörper
und folglich der daraus hergestellten Graphitkörper, verglichen mit einem Verfahren, bei
welchem das Brennen bei atmosphärischem Druck erfolgt. Vergleichsergebnisse werden in jedem Beispiel
angegeben, um dies zu veranschaulichen.
Eine gut gemischte Formmasse, welche aus 75 % feingepulvertem kalziniertem Koks und 25 % Pech
mit einem Erweichungspunkt von 80° C besteht (die Prozentsätze beziehen sich auf das Gewicht), wurde
in eine Preßform gebracht, unter Vakuum gestampft und bei etwa 105° C gepreßt, wodurch sich ein Stab
von kreisförmigem Querschnitt mit 10,16 cm Durchmesser ergab, der eine Dichte von 1,76 g/cm3 aufwies.
45,72 cm lange Stücke wurden von diesem Stab abgeschnitten und zwölf derartige Stücke in einen Flußstahlbehälter
eingebracht und lotrecht in Kohlenstoffstaub, der aus granuliertem Kokspulver bestand, derart
verpackt, daß jedes Stabstück getrennt für sich als auch relativ zu den anderen Stücken als auch zur
Behälterwand isoliert war. Der Behälter war so eingerichtet, daß er in einen Überdruckofen eingebracht
und selbst durch eine Gasdruckleitung unter Druck gesetzt werden konnte, und zwar derart, daß ein
Überdruck von 12,6 kg/cm2 innerhalb des Behälters und ein Überdruck von 12,95 kg/cm2 innerhalb des
Ofens, aber außerhalb des Blechbehälters aufrechterhalten werden konnte, wodurch ein Druckunterschied
von etwa 0,35 kg/cm2 geschaffen wurde. Die Stücke wurden dann gebrannt, wobei der Luftüberdruck von
12,6 kg/cm2 durch eine geeignete Luftdruck-Steuervorrichtung
außerhalb des Ofens im wesentlichen konstant gehalten wurde. Die Temperatur wurde von
100 auf 800° C mit der Geschwindigkeit von 6° C je
Stunde erhöht und dann 4 Stunden lang auf 800° C gehalten. Die sich daraus ergebenden gebrannten
Kohlenstoff massen wiesen eine Dichte zwischen 1,69 und 1,71 g/cm3 auf und waren frei von Fehlerstellen
und Rissen. Nach dem in bekannter Weise erfolgenden Graphitisieren bei 2700° C ergaben diese Kohlenstoffkörper
Hochqualitäts-Graphitkörper mit einer Durchschnittsdichte von 1,75 g/cm3. Ein ähnliches Gemisch,
welches, wie in diesem Beispiel beschrieben, gepreßt und nach dem gleichen Verfahren, jedoch bei atmosphärischem
Druck, gebrannt wurde, ergab Kohlenstoffmassen mit Brenndichten zwischen l,60: und
1,64 g/cm3 und eine durchschnittliche Graphitdichte von nur 1,66 g/cm3.
Die im vorerwähnten Beispiel verwendete Masse wies eine breite Teilchengrößenverteilung auf, und
zwar einschließlich Teilchen von über 1000 Mikron im Durchmesser und etwa 50% Teilchen über 200' Mikron
im Durchmesser. Eine größere Dichte kann dadurch erzielt werden, daß ein Gemisch von Teilchen dieser
Größenordnung mit sehr feinen Teilchen, beispielsweise Teilchen, die kleiner als 1 Mikron im Durchmesser
sind, verwendet wird, wie sie im Ruß vorliegen. Da die Koksteilchen außerordentlich porös
sind, kann außerdem eine größere Dichte dadurch erzielt werden, daß an Stelle von gemahlenem Koks
ίο gemahlener, künstlich hergestellter Graphit verwendet
wird.
Das folgende Ausführungsbeispiel zeigt an, daß auch dann, wenn man sich dieser beiden Effekte bedient,
eine Verbesserung in der Dichte durch das erfindungsgemäße Druckbrennverfahren erreicht werden
kann.
2 Teile gemahlenes und gemischtes Graphitpulver,
ao welches aus Kernreaktor-Rheinheitsgrad-Graphit mit der Dichte von 1,7 bis 1,8 g/cm3 hergestellt wurde,
wurden innig mit 1 Teil Spaltruß gemischt. Das Graphitpulver bestand aus Teilchen, die alle im wesentlichen
kleiner als 1000 Mikron im Durchmesser waren,
as jedoch wiesen etwa 60% über 100 Mikron Durchmesser
auf, während der Ruß einen durchschnittlichen Teilchendurchmesser von 0,3 Mikron aufwies. Das
Gemisch wurde daraufhin mit Pech im Verhältnis von 79 Gewichtsprozent des gemischten Pulvers zu
21% Pech gemischt, wobei das gleiche Pech ebenso wie im Beispiel 1 verwendet wurde. Das Endgemisch
wurde dann in eine Preßform gebracht, unter Vakuum gestampft und bei 140° C gepreßt, um einen Stab von
kreisförmigem Querschnitt mit 6,98 cm Durchmesser zu ergeben, der eine Dichte von 1,81 g/cm3 hatte.
48,26 cm lange Stücke wurden von diesem Stab abgeschnitten, in den Behälter eingebracht und in Kohlenstoffstaub,
wie im Beispiel 1 beschrieben, eingepackt. Die Stücke wurden unter einem Überdruck von
7,0 kg/cm2 gebrannt, wobei der Druck über den ganzen im folgenden beschriebenen Heizzyklus hinweg im
wesentlichen konstant gehalten wurde: Die Temperatur wurde auf 300° C mit einer Geschwindigkeit von
6° C je Stunde erhöht, 12 Stunden lang auf 300° C gehalten, auf 600° C mit einer Geschwindigkeit von
3° C je Stunde erhöht, auf 800° C mit einer Geschwindigkeit
von 6°Cje Stunde erhöht und 4 Stunden lang auf 800° C gehalten. Die sich daraus ergebenden gebrannten
Kohlenstoff körper waren riß frei und wiesen eine Dichte von 1,78 g/cm3 auf. Nach der Graphitisierung
bei 2700° C ergaben diese Kohlenstoffkörper Hochqualitäts-Graphitkörper mit einer Durchschnittsdichte von 1,88 g/cm3. Ein ähnliches Gemisch, welches,
wie in diesem Beispiel beschrieben, gepreßt und nach dem gleichen Verfahren, jedoch bei atmosphärischem
Druck, gebrannt wurde, ergab Kohlenstoffkörper, welche eine Durchschnittsdichte von nur 1,73 g/cm3
hatten, in Längsrichtung starke Risse aufwiesen und nach der Graphitisierung eine Durchschnittsdichte
von nur 1,81 g/cm3 hatten. Ähnliche Kohlenstoffkörper, welche unter einem Überdruck von 10,5 und
12,5 kg/cm2 gebrannt wurden, zeigten keine bedeutende Verbesserung gegenüber denjenigen auf, welche
bei einem Überdruck von 7,0 kg/cm2 gebrannt worden waren.
Eine weitere Verbesserung der Dichte von erfindungsgemäß hergestellten Graphitkörpern kann dadurch
erreicht werden, daß die gebrannten Kohlenstoffmassen beispielsweise mit Pech durchtränkt werden,
ehe die Graphitisierung erfolgt. Dadurch kann
eine Zunahme der Dichte um etwa 0,08 g/cm3 erzielt
werden.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Kohlekörpern hoher Dichte durch Formen einer plastischen
Masse aus pulverförmigem Kohlenstoff und einem schmelzbaren, verkokbaren Bindemittel und Brennen
der aus der Masse geformten Körper, dadurch gekennzeichnet, daß das Brennen unter einem konstanten
Luftüberdruck von zumindest 7,0 kg/cm2 vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Überdruck von 12,6 kg/cm2 angewendet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Höchsttemperatur von 800° C
angewendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß mit einer Erwärmungsgeschwindigkeit
von höchstens 6° C je Stunde bis zur Höchsttemperatur gebrannt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kohlekörper durch Erhitzen
auf hohe Temperaturen graphitiert werden.
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