DE1078717B - Verfahren zur Herstellung von blauen Schwefelfarbstoffen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von blauen Schwefelfarbstoffen

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DE1078717B
DE1078717B DEA20572A DEA0020572A DE1078717B DE 1078717 B DE1078717 B DE 1078717B DE A20572 A DEA20572 A DE A20572A DE A0020572 A DEA0020572 A DE A0020572A DE 1078717 B DE1078717 B DE 1078717B
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George Clifford Strouse
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    • C09DYES; PAINTS; POLISHES; NATURAL RESINS; ADHESIVES; COMPOSITIONS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR; APPLICATIONS OF MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • C09BORGANIC DYES OR CLOSELY-RELATED COMPOUNDS FOR PRODUCING DYES, e.g. PIGMENTS; MORDANTS; LAKES
    • C09B49/00Sulfur dyes
    • C09B49/10Sulfur dyes from diphenylamines, indamines, or indophenols, e.g. p-aminophenols or leucoindophenols

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Description

  • Verfahren zur Herstellung von blauen Schwefelfarbstoffen Farbstoffe der Klasse der geschwefelten 2,4-Dinitro-4'-hydroxydiphenylamine sind bekannt. Diese Farbstoffe werden gewöhnlich in der Weise gewonnen, daß man 2,4-Dinitro-4'-hydroxydiphenylamin mit einem schwefelnden Mittel, z. B. einem Alkalimetallpolysulfid, für gewöhnlich Natriumpolysulfid, in Abwesenheit oder Gegenwart von Wasser oder einem organischen Lösungsmittel, wie z. B. einem niedrigen Alkohol, erhitzt. Nach Vollendung dieser Sulfurierung wird der erhaltene Farbstoff von den nicht umgesetzten Polysulfiden, Schwefelreduktionsprodukten und anderen Nebenprodukten der Reaktion getrennt. Die Trennung erfolgt durch Oxydation, z. B. Belüftung, mit nachfolgendem Aussalzen des Farbstoffes oder aber auch durch Ansäuern der Sulfurierungsmasse und Reinigung des erhaltenen Farbstoffes mit oder ohne Oxydation (USA.-Patentschrift 1867 202).
  • Die auf diese Weise hergestellten Farbstoffe dieser Klasse sind direkte Farbstoffe für Baumwolle oder andere Cellulosefasern. Sie färben derartige Fasern aus wäßrigen Alkalimetallsulfidbädern blau. Die Ausfärbungen erfahren bei einer etwa stattfindenden nachträglichen, zusätzlichen Oxydationsbehandlung keine Änderung.
  • Es ist bekannt, daß die Ausfärbungen der blauen Farbstoffe dieser Klasse entweder in Richtung einer Rot- oder Grünstichigkeit geändert werden können, und zwar durch Änderung des Ausmaßes der Oxydation, der die sulfurierten Reaktionsprodukte unterworfen werden. Es ist aber auch bekannt, eine Veränderung in Richtung der Rot- und Grünstichigkeit dieser blauen Farbstoffe dadurch vorzunehmen, daß man einen kleinen Anteil, d. h. etwa bis zu 20 Gewichtsprozent des 2,4-Dinitro-4'-hydroxydiphenylamin darstellenden Ausgangsmaterials durch Indophenol oder Leukoindophenol ersetzt. Der Ersatz kleiner Anteile von 2,4-Dinitro-4'-hydroxydiphenylamin durch kleine Mengen von .4-Dimethylamin-4'-hydroxydiphenylamin oder 4-Phenylamin-4'-hydroxydiphenylamin ergibt eine Grünstichigkeit des Blau, ein Austausch gegen 3'-Methyl-indoanilin ergibt eine Rotstichigkeit.
  • Obwohl die Farbstoffe der Klasse der sulfurierten 2.4-Dinitro-4'-hydroxydiphenylamine verhältnismäßig gute Eigenschaften aufweisen und auch in den Gestehungskosten verhältnismäßig niedrig sind, fanden sie keine entsprechende Anwendung. Das liegt daran, daß diesen Farbstoffen gewisse Nachteile anhaften, vor allen Dingen das Fehlen des Glanzes der Ausfärbungen, insbesondere auf Baumwolle. Um diesem Nachteil zu begegnen, wurde bereits vorgeschlagen, die gefärbte Faser einer nachträglichen Oxydation mit Natriumperborat zu unterziehen. Abgesehen von dem Nachteil der zusätzlichen Verfahrensstufe, welche diese Behandlung erfordert, beseitigt diese den Vorteil der geringen Herstellungskosten des Farbstoffes.
  • Gemäß der vorliegenden Erfindung werden verbesserte Farbstoffe der Klasse der sulfurierten 2.4-Dinitro-4'-hydroxydiphenylamine dadurch erhalten, daß man die Amine in einem alkalischen Medium mit einem pß Wert größer als 7, zweckmäßig größer als 10, mit Alkali- oder Erdalkalicyaniden behandelt und den Farbstoff während mindestens einer Stufe des Gesamtprozesses einer Oxydationsbehandlung unterwirft. Diese Oxydationsbehandlung kann also während der Herstellung des Farbstoffes oder vor, während oder nach der Cyanidbehandlung vorliegen.
  • Es wurde festgestellt, daß auf diesem Wege, d. h. also unter Einschluß einer Cyanidbehandlung und Oxydation hergestellte Farbstoffe im Vergleich zu den eine solche Behandlung nicht aufweisenden Farbstoffen erheblich verbesserte Eigenschaften, insbesondere bezüglich des Glanzes der Ausfärbungen, besitzen. Eine Veränderung der Reaktionsbedingungen und die Veränderung der Dauer der Cyanidbehandlung läßt je nachdem direkte Farbstoffe oder Leukofarbstoffe gewinnen. Unter direkten Farbstoffen werden solche verstanden, welche ein glänzendes Blau auf Baumwolle oder anderen Cellulosefasern unmittelbar aus den üblichen wäßrigen Natriumsulfidbädern ergeben, Ausfärbungen, welche, wenn sie der Luft ausgesetzt sind, eine Änderung nicht erfahren. Die Leukoderivate dieser Farbstoffe sind solche, welche Baumwolle oder andere Cellulosefasern aus den üblichen wäßrigen Natriumsulfidbädern olivgrün färben, wobei die Färbung durch Einfluß der Luft oder durch Oxydation zu einem glänzenden Blau wird.
  • Zur Durchführung der Cyanidbehandlung wird der durch Sulfurierung von 2,4-Dinitro-4'-hydroxydiphenylamin oder durch Sulfurierung des Gemisches dieses Amins und kleiner Mengen von Indophenol oder Leukoindophenol gewonnene Farbstoff mit Alkalimetallcyanid, z. B. Natrium- -oder Kaliumcyanid oder Erdalkalicyaniden, wie Calciumcyanid, in einem Medium behandelt, welches alkalisch gegenüber Claytongelb (Thiazolgelb) reagiert. Wurde der Farbstoff nach der erfolgten Sulfurierung noch nicht einer Oxydationsbehandlung unterworfen, so erfolgt diese vor der Cyanidbehandlung; während dieser oder nach dieser. Jedes oxydierende Mittel kann zu diesem Zwecke verwendet werden, z. B. Luft, Wasserstoffsuperoxyd u. dgl. Es wurde festgestellt, daß die Cyanidbehandlung des sulfurierten 2,4-Dinitro-4'-hydroxydiphenylamin-Farbstoffes, der einer Oxydation noch nicht unterworfen wurde (z. B. ein Farbstoff, welcher aus der sulfurierten Masse durch Ansäuerung und Reinigung des sich ergebenden Niederschlages ohne Oxydation gewonnen wurde) und welcher auch während oder nach der Cyanidbehandlung oxydierenden Mitteln nicht ausgesetzt wurde, aus wäßrigen l\Tatriumsulfidbädern auf Baumwolle Ausfärbungen ergibt, welche keinen verbesserten Glanz aufweisen, so daß die Cyanidbehandlung in diesem Falle nicht zum Ziele führt.
  • Nach erfolgter Cyanidbehandlung wird der Farbstoff aus dem Reaktionsgemisch in üblicher Weise gen#onnen, z. B. durch Aussalzen mit gewöhnlichem Kochsalz und nachfolgendem Abfiltrieren des Niederschlages.
  • Das Ausmaß des gesteigerten Glanzes der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Farbstoffe hängt von den angewendeten Reagenzien und den Reaktionsbedingungen bei der Cyanidbehandlung ab. Die Art und die Menge des verwendeten Cyanides, die Temperatur und die Dauer der Cyanidbehandlung und der Reinheitsgrad des mit Cyanid behandelten Farbstoffes spielen eine Rolle. Durch geeignete Auswahl der genannten Reaktionsbedingungen läßt sich ein Farbstoff der gewünschten Art gewinnen.
  • Wenn auch die verschiedensten Alkali- und Erdalkalicyanide angewendet werden können, so wird man sich doch vornehmlich des Alkalimetallcyanides, insbesondere des Natriumcyanides, bedienen, zumal dieses billig ist und mit Polysulfiden, Thiosulfäten und anderen Schwefelverbindungen, welche als Verunreinigungen gegenwärtig sein können, keine schwerlöslichen Salze bildet. Kommen Erdalkalicyanide zur Anwendung, so lassen sich Produkte von genügender Löslichkeit nur dadurch gewinnen, daß man den Ausgangsfarbstoff vorangehend von den Verunreinigungen befreit. Das Ergebnis einer solchen Maßnahme ist überraschend im Hinblick auf die große Menge der zur Anwendung kommenden Erdalkalicyanide und unter Berücksichtigung dessen, daß viele gereinigte Schwefelfarbstoffe durch das Vorhandensein von geringen Mengen von Calcium- oder anderen Erdalkaliionen unlöslich werden.
  • Die Mengen der zu verwendenden Cyanide können innerhalb weiter Grenzen schwanken. Die Feststellung der genauen Menge zur Herstellung des gewünschten Glanzes bleibt dem Versuch vorbehalten. Mengen von 5 bis 100 Gewichtsprozent, bezogen auf die Menge des 2,4-Dinitro-4`-hydroxydiphenylamins, das als Ausgangsmaterial für den sulfurierten Farbstoff verwendet wird, können zur Anwendung kommen. (Da die Färbkraft des sulfurierten Farbstoffes sich von Bad zu Bad ändert, wird bei der Berechnung der Menge des zu verwendenden Cyanides von der Menge des 2,4-Dinitro-4'-hydroxydiphenylamins ausgegangen, die zur Gewinnung des Farbstoffes verwendet wird.) Der Glanzeffekt steigert sich im allgemeinen mit einer Zunahme der angewendeten Cyanidmenge bei sonst vorliegenden gleichen Bedingungen. Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die oben angegebenen Mengen von Cyaniden beschränkt, zumal auch geringere Mengen als 5 % genügen, insbesondere dann, wenn das sulfurierte 2,4-Dinitro-4'-hydroxydiphenylamin in verhältnismäßig reiner Form vorliegt.
  • In dem Farbstoff vorhandene Polysulfide, Thiosulfate und freier Schwefel reagieren mit den Cyaniden unter Bildung von Thiocyanaten, welche keinen günstigen Einfluß auf die Glanzbildung des Farbstoffes ausüben. Man wird infolgedessen zweckmäßig solche Verunreinigungen vor der Cyanidbehandlung entfernen. Andererseits läßt sich die schädliche Wirkung dieser Verunreinigungen, insbesondere wenn sie in kleinem Ausmaß vorliegen, durch die Verwendung eines Überschusses an Cyanid kompensieren.
  • Die für die Durchführung der Cyanidbehandlung erforderliche Temperatur kann verschieden sein. Befriedigende Ergebnisse lassen sich schon bei Anwendung der Zimmertemperatur und demgegenüber etwas erhöhter Temperatur erzielen. Im allgemeinen werden direkte Farbstoffe durch Cyanidbehandlung erhalten, wenn man unter 70°C arbeitet oder Cyanidmengen anwendet, welche weniger als 50 Gewichtsprozent des sulfurierten 2,4-Dinitro-4'-hydroxydiphenylamins entsprechen. Leukoverbindungen erhält man dagegen bei Anwendung höherer Temperaturen oder größerer Mengen von Cyanid. Die Grenze ist durchaus nicht scharf, und es werden häufig Produkte gewonnen, welche aus Mischungen bestehen, nämlich einerseits dem direkten Farbstoff und andererseits dem Leukoderivat.
  • Die Cyanidbehandlung wird für gewöhnlich in einem wäßrigen alkalischen Medium, zweckmäßig wäßrigem Natriumhydroxyd, in Gegenwart eines reduzierenden Mittels, welches den Farbstoff zum löslichen Leukofarbstoff reduziert, vorgenommen. Als reduzierende Mittel kommen Alkalihydrosulfite, vorzugsweise Natriumhydrosulfit, in Betracht.
  • Der Einfachheit halber wird das Verfahren im Anschluß an die Sulfurierung des als Ausgangsmaterial verwendeten 2,4-Dinitro-4'-hydroxydiphenylamins vorgenommen. Zu diesem Zweck wird das in Form eines Filterkuchens aus dem Sulfurierungsprozeß angefallene sulfurierte Produkt mit wäßrigem Alkali aufgeschlemmt und mit Cyanid behandelt.
  • Der sulfurierte Farbstoff wird in bekannter Weise aus dem Reaktionsgemisch bereits vor der Cyanidbehandlung abgeschieden. Zu diesem Zweck wird die sulfurierte Masse mit Natriumhydroxyd gemischt, um freien Schwefel in lösliche Sulfide überzuführen. Es wird mit gewöhnlichem Salz ausgesalzen und angesäuert, um den Farbstoff auszufällen. Der so angefallene reine Farbstoff wird abfiltriert und gewaschen. Vorzugsweise wird man die sulfurierte Masse in wäßrigem Natriumhydroxyd so lange belüften, bis die vorhandenen Polysulfide in lösliche Thiosulfate übergeführt sind. Daraufhin erst wird der Farbstoff -ausgefällt, abfiltriert und gewaschen.
  • Es ist bekannt, schwarze Schwefelfarbstoffe einer Cyanidbehandlung zu unterwerfen (USA.-Patent- Schrift 2 418 816). Hier hat die Schwefelbehandlung die Aufgabe, ein besseres Ziehvermögen beim Ausfärben herbeizuführen. Bei den blauen Farbstoffen der Gruppe der sulfurierten 2,4-Dinitro-4'-hydroxydipheny lamine soll durch die Cyanidbehandlung eine Verbesserung in der Färbeeigenschaft des Farbstoffes, insbesondere auf Baumwolle, erreicht werden, Eigenschaften, die sich im wesentlichen in dem besseren Glanz oder der besseren Klarheit ausdrücken. Behandelt man schwarze Farbstoffe im Sinne der oben zitierten Literatur mit Cyanid, so tritt eine Zunahme der Klarheit oder des Glanzes nicht ein.
  • In den nachfolgenden Beispielen sind die angegebenen Prozente Gewichtsprozente, wenn sie nicht im besonderen als Volumprozente gekennzeichnet sind.
  • Beispiel 1 Teil A. In einem Glyzerinwasserbad werden in einem mit Thermometer, Rückflußkühler und Rührwerk versehenen Eisenkessel 338 Teile reines Wasser, 435 Teile einer 50o/o.igen Natronlauge und 348 Teile gemahlener Schwefel gemischt und 20 Minuten unter Rückfluß erhitzt. Nach Ablauf der 20 Minuten wird in den die Polysulfidlösung enthaltenden Kessel langsam nachstehende Mischung von Stoffen zugegeben: 300 Teile reines Wasser, 0,5 Teile eines sulfonierten Mineralöls (Twitchell 7231) als Mittel zur Beschränkung der Schaumbildung, 5 Teile Indophenol (durch Umsetzung von Diphenylamin mit Nitrosophenol gewonnen), 95 Teile von 2,4-Dinitro-4'-hydroxydiphenylamin. Die so erhaltene Reaktionsmischung wird etwa bei 105° C 16 Stunden lang unter Rückfluß erhitzt. Die Masse wird in einen eisernen Belüftungskessel gegeben, wo sie mit reinem Wasser auf 4000 Volumteile verdünnt und mit 300 Teilen einer 50o/oigen Natronlauge gemischt wird. Es wird belüftet. Der ausgefällte Farbstoff wird durch Filtrieren abgetrennt.
  • Teil B. Der nach Verfahren Teil A gewonnene Filterkuchen wird in 4000 Teilen reinem Wasser aufgeschlemmt und mit 200 Teilen 50%-iger Natronlauge, 30 Teilen Natriumhydrosulfit und 10 Teilen Natriumcyanid in der angegebenen Reihenfolge versetzt. Das Gemisch wird mit hindurchströmender Luft bei Zimmertemperatur 20 Stunden lang belüftet. Sodann werden 1000 Teile kalkfreies Kochsalz zugegeben, um den Farbstoff auszufällen. Dieser wird abfiltriert, getrocknet und gemahlen.
  • Das so gewonnene Produkt ist ein dunkelblaues Pulver, welches Baumwolle und andere Cellulosefasern aus üblichen Natriumsulfid-Farbbädern glänzend blau färbt. Die Blaufärbung verbleibt, wenn sie der Luft ausgesetzt wird.
  • Teil C. Das Verfahren nach Teil B wird wiederholt, jedoch ohne Zusatz von Natriumcyanid. Das Blau der durch den direkten Schwefelfarbstoff gewonnenen Ausfärbungen auf Baumwolle ist matter. Das Matt der Ausfärbungen ist jedoch weniger stark als das der mit dem Farbstoff nach Teil A gewonnenen Ausfärbungen. Beispiel 2 Zu einer Aufschlemmung von 75 Teilen eines Filterkuchens, gewonnen nach Beispiel 1, Teil A (enthaltend eine solche Menge von Farbstoff, welche 10 Teilen des als Ausgangsmaterial verwendeten 2,4-Dinitro-4'-hydroxydiphenylamins äquivalent ist), in400'Teilen reinem Wasser werden 20 Teile 50o/o-ige Natronlauge, 3 Teile Natriumhydrosulfit und 5 Teile Calciumcyanid (Ca(CN)2) gegeben. Die erhaltene Mischung wird 20 Stunden lang bei Zimmertemperatur belüftet. Nach Ablauf- dieser Behandlung ist die Lösung nur noch sehr wenig gefärbt. Der ausgefällte Farbstoff wird durch Filtration abgetrennt, getrocknet und gemahlen. Der Farbstoff färbt Baumwolle direkt aus einem wäßrigen Natriumsulfidbad glänzend blau,- ähnlich der Ausfärbung des nach Beispiel 1, Teil B, erhaltenen Blau. Wird. das Verfahren ohne die Zugabe von Calciumcyanid wiederholt, so ergeben sich Ausfärbungen von einem erheblich matteren Blau.
  • Beispiel 3 Zu 530 Teilen einer Sulfurierungsmasse, gewonnen aus 40 Teilen 2,4-Dinitro-4'-hydroxydiphenylamin, ähnlich dem Beispiel 1, Teil A, werden 40; Teile einer 50o/o:igen Natronlauge gegeben. Die Mischung wird etwa 15 Minuten lang auf 95 bis 100-° C erhitzt. Dann werden 100 Teile kalkfreies Natriumchlorid und 80 Teile Ammoniümsulfat zugegeben. Der Farbstoff fällt aus, wird bei 50° C abfiltriert und mit 1100 Teilen 15'°/oiger wäßriger Natriumchloridlösung gewaschen, bis er frei von Polysulfid ist.
  • Der gewaschene Filterkuchen wird in reinem Wasser aufgeschlemmt und auf ein Volumen von etwa 1600 Teilen verdünnt. Zur Aufschlemmung werden 40 Teile festes Kaliumhydroxyd, 12 Teile Natriumhydrosulfit und 26,5 Teile Kaliumcyanid gegeben. Das Gemisch wird bei Zimmertemperatur 18 bis 19 Stunden langbelüftet, sodann werden 250 Teile kalkfreies Kochsalz zugegeben. Der vollkommen ausgefällte Farbstoff wird abfiltriert, getrocknet und gemahlen. Er ist ein Leukoderivat des Schwefelfarbstoffes, gewonnen nach Beispiel 1, Teil B. Er färbt Baumwolle aus einem wäßrigen Natriumsulfidbad in olivgrünen Tönen; welche an der Luft rasch oxydierend ein Blau liefern, dessen Glanz den Färbungen des Farbstoffs entspricht, der nach Beispiel 1, Teil B, gewonnen wird.
  • Wird die Cyanidbehandlung oder die Belüftung unterlassen, so stellt das erhaltene Produkt kein Leukoderivat des Farbstoffes, sondern den direkten Farbstoff selbst dar, welcher Baumwolle aus wäßrigen Natriumsulfidbädern mattblau färbt. Beispiel 4 Das Leukoderivat eines Farbstoffes, der mit dem nach Beispiel 3 gewonnenen identisch ist, wird auch erhalten, wenn man Natriumcyanid und Natriumhydroxyd an Stelle von Kaliumcyanid und Kaliumhydroxyd nach Beispiel 3 verwendet.
  • Beispiel 5 In- einen Kessel, ähnlich dem nach Beispiel 1 verwendeten, wird eine Mischung von 150 Teilen Wasser, 130;5 Teilen 500/0iger Natronlauge und 122 Teilen gemahlenem Schwefel gegeben. Es wird erhitzt, um eine Polysulfidlö.sung zu gewinnen. Der so erhaltenen Lösung werden 0,1 Teile des nach Beispiel 1 verwendeten sulfonierten Mineralöls zum Zwecke der Verhinderung der Schaumbildung und 0,05 Teile sulfoniertes Rizinusöl sowie außerdem 30 Teile 2,4-Dinitro-4'-hydroxydiphenylamin im Verlauf einer halben Stunde zugegeben. In dieser Zeit wird die Temperatur auf etwa 90° C gehalten. Die gewonnene Mischung wird bei 105° C unter Rückfluß erhitzt, bis eine Probe auf das aus dem Diphenylaminderivat bestehende Ausgangsmaterial negativ verläuft (etwa 16 Stunden). Sodann werden 22,5 Teile 500%ige Natronlauge und 50 Teile Natriumchlorid zugegeben. Es wird wiederum bei etwa 110° C 1/z Stunde lang unter Rückfluß erhitzt und bei etwa 90° C abfiltriert. Der Filterkuchen wird mit 570 Teilen 15o/oiger wäßriger Natriumchloridlösungvon Polysulfiden reingewaschen. Der gewaschene Filterkuchen wird mit 1200 Teilen Wasser aufgeschlemmt und die Aufschlemmung zwecks Zerstörung der Sulfide 21/2 Stunden belüftet. Es werden dann 10 Teile Natriumcyanid und 60 Teile 50o/oige Natronlauge zugegeben, und die Mischung wird etwa 20 Stunden lang bei Zimmertemperatur belüftet. (Nach Ablauf von 17 Stunden ist die Mischung gegenüber Brilliantgelb nicht mehr alkalisch, so daß 15 Teile 501%ige Natronlauge zur Wiederherstellung der Alkalität zugegeben werden.) Um den Farbstoff auszufällen, werden 180 Teile gewöhnliches kalkfreies Kochsalz zugegeben. Dieser wird filtriert, getrocknet und gemahlen. Er färbt Baumwolle direkt glänzend blau aus einem Natriumsulfidbad.
  • Ein in derselben Weise, aber ohne die Anwendung von Natriumcyanid gewonnener Farbstoff färbt Baumwolle ebenfalls blau, jedoch nicht glänzend, sondern matt.-Beispiel 6 147 Teile 49o/oige Natronlauge und 125 Teile gemahlener Schwefel werden etwa 1 Stunde lang auf 100 bis 105° C erhitzt. Zu der so gewonnenen Polysulfidlösung werden bei 100 bis 105° C 100 Teile Natriumcarbonat und 30 Teile 2,4-Dinitro-4'-hydroxydiphenylamin unter Rühren zugegeben. Die gerührte Mischung wird bei gewöhnlichem Druck am Rückfluß gekocht, bis eine Probe auf 2,4-Dinitro-4'-hydroxydiphenylamin negativ verläuft (etwa 21/z Stunden). Die Temperatur wird sodann auf 125° C erhöht. Das Reaktionsgemisch wird mit Wasser auf 1000 Volumteile verdünnt, und nach Zugabe von 50 Teilen Natriumcarbonat bei 80 bis 90° C belüftet, bis der Farbstoff vollkommen ausgefällt ist. Die Ausfällung wird abfiltriert, und der Filterkuchen wird gewaschen, und zwar zunächst mit 1000 Teilen Wasser und dann mit 550 Teilen einer 15o/oigen wäßrigen Natriumchloridlösung.
  • Der Filterkuchen wird in 500 Teilen Wasser aufgeschlemmt, mit 16 Teilen Natriumcyanid versetzt und 12 Stunden lang am Rückfluß gekocht. Während dieser Zeit findet eine teilweise Lösung des Farbstoffes statt. Mit 120 Teilen Natriumchlorid wird der Farbstoff ausgefällt. Er wird abfiltriert, mit 440 Teilen 15'°/oiger wäßriger Natriumchloridlösung gewaschen, getrocknet und gemahlen. Der so erhaltene Farbstoff ist das Leukoderivat eines Schwefelfarbstoffes. Eine Ausfärbung auf Baumwolle aus einem Natriumsulfidbad ergibt ein Olivgrün, das bei Luftzutritt zu einem glänzenden Blau wird.
  • Wird das beschriebene Verfahren ohne Zugabe von Natriumcyanid wiederholt, so wird ein direkter Farbstoff erhalten, der eine Ausfärbung von matterem Blau auf Baumwolle ergibt.
  • Beispiel 7 Das Verfahren nach Beispiel 6 wird mit den nachstehend ausgeführten Änderungen der Cyanidbehandlung wiederholt. Die Aufschlemmung wird bei 25° C 2 bis 4 Stunden einer Oxydationsbehandlung mit 20 bis 30- Teilen 30o/oigem Wasserstoffsuperoxyd unterworfen. Diese Zugabe kann vor oder nach der Cyanidbehandlung erfolgen. Die Menge des Natriumcyanids wird auf 8 Teile vermindert und in einem anderen Falle auf 32 Teile erhöht. In allen Fällen wird das Leukoderivat des nach Beispiel 6 gewonnenen Farbstoffes erhalten, welches nach der Oxydation ein glänzendes Blau auf Baumwolle ergibt.

Claims (7)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Herstellung von blauen Schwefelfarbstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man den durch Sulfurierung von 2,4-Dinitro-4'-hydroxydiphenylamin oder einen durch Sulfurierung des Gemisches dieses Amins mit kleinen Mengen von Indophenol oder Leukoindophenol erhaltenen Farbstoff in einem alkalischen Medium mit einem p11-Wert größer als 7, zweckmäßig größer als 10, mit Alkali- oder Erdalkalicyaniden behandelt und den Farbstoff in mindestens einer Stufe des Gesamtprozesses oxydiert.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man mit Natriumcyanid oder Calciumcvanid behandelt.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man den sulfurierten Farbstoff vor der Behandlung mit Cyaniden von Polysulfiden, Thiosulfaten und Schwefel befreit.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man den sulfurierten Farbstoff in einer Form verwendet, wie er durch Umsetzung von 2,4-Dinitro-4'-hydroxydiphenylamin mit einem Alkalimetallpolysulfid gewonnen wird.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man das Cyanid mit einer Auf schlemmung des Farbstoffes in einem wäßrigen alkalischen Medium mischt und die erhaltene Mischung der Oxydation, zweckmäßig durch Belüftung, unterwirft.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch 1. 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß man das Reaktionsprodukt aus 2,4-Dinitro-4'-hydroxydiphenylamin mit Natriumpolysulfid einer Belüftung unterwirft und den sulfurierten Farbstoff vor der Cyanidbehandlung abtrennt.
  7. 7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man als alkalisches Medium wäßriges Natriumhydroxyd verwendet. B. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, gekennzeichnet durch die Verwendung eines reduzierende Mittel enthaltenden wäßrigen alkalischen Mediums, um den sulfurierten Farbstoff in die lösliche Leukoform überzuführen. In Betracht gezogene Druckschriften: USA: Patentschrift Nr. 2 418 816.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
NL7112460A (de) * 1970-12-21 1972-06-23
EP0027637A1 (de) * 1979-10-22 1981-04-29 CASSELLA Aktiengesellschaft Verfahren zur Isolierung von Schwefelfarbstoffen aus natriumpolysulfidhaltigen wässrigen Rohschmelzen sowie die isolierten Schwefelfarbstoffe

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US2418816A (en) * 1944-04-13 1947-04-15 Du Pont Black sulfur dyes and processes for manufacturing the same

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